Mitte 2: Berlin - eine Exzentriker-WG
Von Albrecht Behmel
()
Über dieses E-Book
Miesepetrige Tanten, pedantische Therapeuten, Marathonläufer, schwäbische Türken, russische Countrysängerinnen und ein reicher Verleger, der sich vorgenommen zu haben scheint, in Albrecht auf Teufel komm raus ein Genie zu sehen, bevölkern die Romanserie "Mitte", deren zweiter Band in einer haarsträubend witzigen Aufführung eines Musicals über Zombies und einer überstürzten Flucht nach Indien gipfelt.
Mehr von Albrecht Behmel lesen
Berlin-Express-Historie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktor Faust & Mephisto: oder: Die Teufelsreise Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMitte: Es begann so... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Mitte 2
Titel in dieser Serie (3)
Mitte 1: Berlin - eine Exzentriker-WG Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMitte 2: Berlin - eine Exzentriker-WG Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMitte 3: Berlin - eine Exzentriker-WG Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Sokrates - der Mickerling wird weise Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSokrates - der kleine Mickerling: Hurra; ich lebe noch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnd wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSokrates - Neues vom kleinen/großen Mickerling Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKalt, stumm und friedlich #5: Krimigeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnja und andere: 8 Lebenserzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEigentlich mache ich mir nichts aus Sex: Eine Farce Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLost Angel's feuchte Erzählungen I Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMitte 3: Berlin - eine Exzentriker-WG Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHorst: Satirische Erzählung in übertriebenem Ruhrpott Dialekt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFilthy Smells Of Death: The Anna Wood Chronicles Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlles auf Anfang ...: Küssen kann man nicht alleine (1) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMariechens Welt der Utopie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer König der Schweine: Ein Kitty-Muhr-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Date mit den Sternen: Ein komödiantisches Theaterstück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBest Friends Club: Daddy cool Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGanz nah und doch so fern - Jugendbuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMorde für die Handtasche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen"Falsche Glaubenssätze": Hase Pfui, Kaninchen Pfui Pfui Pfui... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTödlicher Betrug: Thilo Hains 3. Fall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry der Sexcoach 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Unausstehlichen & ich (Band 1) - Das Leben ist ein Rechenfehler Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSonntag im Park mit Jo Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGoodbye Junkie: Mein Leben mit einem Drogenabhängigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNoplot: Die Macht der Freiheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMordshäppchen: Kulinarische Kurzkrimis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Klügere kippt nach Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Brief spielt Schicksal: Der neue Sonnenwinkel 70 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmetterlinge im Bauch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie gute Seele Lingens: Teil 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Humor & Satire für Sie
Gauner, Großkotz, kesse Lola: Deutsch-jiddische Wortgeschichten Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Hier sprechen wir Deutsch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Duden – Das Stilwörterbuch: Feste Wortverbindungen und ihre Verwendung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDuden – Redewendungen: Wörterbuch der deutschen Idiomatik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrammatiktabellen Deutsch: Regelmäßige und unregelmäßige Verben, Substantive, Adjektive, Artikel und Pronomen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das Leben ist zu kurz, um Deutsch zu lernen: Vom Martyrium die Fremdsprache Deutsch zu lehren Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Männer- und frauenfeindliche Witze Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau, die ein Jahr im Bett blieb Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Duden – Das Bildwörterbuch: Die Gegenstände und ihre Benennung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Schwarzer Humor Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5101 versaute Witze. Schweinischer Humor. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen365 Zitate für tägliche Gemeinheiten: Böse Sprüche und schwarzer Humor für jeden Tag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDuden – Grundwortschatz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCoole Witze für die Schule: Witzebuch für Schüler ab 8 Jahre Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDa kotzt das Texterherz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNutella hat Lichtschutzfaktor 9,7: Die volle Dosis unnützes Wissen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke: Romane, Kurzgeschichten, Memoiren und Humoristische Reiseerzählungen: Tom Sawyer + Huckleberry Finn + Leben auf dem Mississippi + Meine Reise um die Welt + Im Gold-und Silberland + Querkopf Wilson + Unterwegs und Daheim + Biografie von Mark Twain und viel mehr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWörterbuch Österreichisch - Deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBerlin zum Abkacken Alle Arschlöcher nach Bezirken: Ein Handbuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜber Arbeiten und Fertigsein: Real existierender Humor Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Untergang des Abendkleides Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWiener Wortgeschichten: Von Pflasterhirschen und Winterschwalben Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Schreckliches Wissen: 665 Fakten, die Sie lieber nicht gewusst hätten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie werden lachen, es ist ernst: Eine humorvolle Bilanz unseres Jahrhunderts aus Österreich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDeutsche Grammatik: Eine Sprachlehre für Beruf, Studium, Fortbildung und Alltag: Eine Sprachlehre für Beruf, Studium, Fortbildung und Alltag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs hat uns sehr gefreut: Die besten Anekdoten aus Österreich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTagebuch eines frommen Chaoten Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Österreichisch für Fortgeschrittene: Ein heiteres Lexikon illustriert von Martin Czapka Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Lost in Gentrification: Großstadtgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Mitte 2
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Mitte 2 - Albrecht Behmel
werden.
Ein Mann wie ein Fußpilz
He, Jenny, liegt das nur am Frühling, oder ist das tatsächlich ein Stalker?
, hab ich zu meiner Mitbewohnerin und heimlichen Liebe gesagt, als wir in der Küche saßen und versucht haben, die Türklingel zu ignorieren, weil: Es klingelte echt andauernd! Die Jenny sagte:
Kann'schonsein ...
Das ist eine typische Jenny-Antwort. Ich sagte:
Oder ist das nicht der Frühling, sondern die Klimakatastrophe?
Quatsch!
Ich sagte:
Wenn es nämlich nur der Frühling ist, Jenny, dann gibt es in paar Wochen wieder Hoffnung, aber wenn das die Klimakatastrophe ist, dann seh ich echt schwarz für dich.
Und da hat es schon wieder geklingelt. Die Jenny sagte:
Hm, daswär'scheiße
Dabei haben wir die ganze Zeit auf die Zigaretten geschaut, die wir auf dem Tisch hatten, weil: Wir hatten uns vorgenommen, mit dem Rauchen aufzuhören.
Dann hat sie gesagt:
Ichglaub'halt, dass der einfachnur'totalspinnt!
Mhm... psychologisch gesehen?
Ja, irgendwieschon.
Hat einen an der Bürste?
Hm
Gehirn juckt?
Die Jenny sagte:
Hehe.
Ich sagte:
Bekloppt?
Jajajaa!
Es rasselt beim Nicken?
Sie sagte:
Ist jagutjetzt'hörauf!
Ich sagte:
Okay
Ich bin da nämlich eine große Autorität auf dem Gebiet, wenn Leute was am Netzstecker haben, dann merk ich das sofort - liegt an meiner Familie, weil: Die spinnen auch alle, vor allem meine Schwester Felizitas und natürlich die anderen. Aber ich hab ein Zertifikat, dass ich verrückt bin. Das hat mir dieser Professor Thibaut persönlich ausgestellt, allerdings ist das leider schon wieder abgelaufen, das Zertifikat.
Hach, Mann
, sagten wir beide gleichzeitig. Das machen wir oft, das wir das gleiche sagen, aber wir meinen nicht immer auch das Gleiche, weil: Die Jenny ist eine Frau und ich nicht, und darauf will ich ja eigentlich die ganze Zeit hinaus:
Der Hintergrund ist nämlich, dass die Jenny diesen Stalker hat, den sie aber nicht haben will, weil er ihr das Leben schwer macht, und nur weil sie bisexuell ist, das heißt das aber noch nicht, dass man mit jedem Mann was anfängt, der sich zickig anstellt. Die Jenny hat ihm ganz genau erklärt, wie sie sich das vorstellt. Sie hat ihm nämlich gesagt:
Tutmirleid, Kleiner, schwirr'ab!
Und das muss ihn verrückt gemacht haben, und jetzt spinnt er schlimmer als ein Dackel im Kochwaschgang: Ruft siebzehnmal hintereinander an, klingelt ständig an der Tür und schickt SMS ohne Ende und lässt dauernd irgendwelche Sachen zu uns liefern, aber wir schenken das Zeug immer gleich an die Herta weiter: Blumen, Pralinen, Eintrittskarten, Sekt? Weg damit!
Herta - das ist unsere Putzfrau, aber sie ist für mich viel mehr als eine Putzfrau, schon allein vom Gewicht her, genug für zwei komplett ausgewachsene Putzfrauen in voller Pracht, allerdings gar nicht so groß.
Man muss es eigentlich so sagen: Wenn man die anschaut, die Herta, dann kriegt man zwar keine Höhenangst, sondern dafür Breitenangst. Aber ich mag sie vor allem deshalb total gern, weil sie immer so mürrisch und pleite ist - sehr berlinerisch, die Arme.
Deswegen kriegt sie die Blumen und die Pralinen und so weitergereicht, weil sie sagt, also die Jenny, dass sie den Scheiß nicht haben will, und sie ist genervt, weil sie eh keine Pralinen mag und Blumen schmecken ihr auch nicht. Den Sekt trinken wir aber selber. Jedenfalls, die Herta, die freut sich riesig über die Blumen, und damit sind alle zufrieden, außer dem Stalker von der Jenny.
Wir hatten uns ja erst gedacht, dass dann die Gefahr besteht, dass die Blumen die Herta vielleicht weniger mürrisch machen würden, aber jetzt ist es so, dass die Herta zwar Pralinen mag, und gleichzeitig weiß sie auch, dass das Zeug sie noch breiter macht, aber sie isst sie trotzdem und das macht sie wieder mürrisch, und somit gleicht das den Blumeneffekt vollständig wieder aus. Unterm Strich sozusagen.
Was ich eigentlich nur sagen will: Die Herta ist streng dagegen, dass wir versuchen, den Stalker von der Jenny wieder loszuwerden. Herta meint nämlich, dass jemand der weiß, wo es so teure Pralinen gibt, kein vollkommen schlechter Mensch sein kann, und man sollte den Kontakt auf keinen Fall abbrechen.
Die Jenny sagte:
Eigentlich'istdasalles schonfastein Grund, wiedermitdem Rauchenanzufangen, oder? Einehabenwirunsverdient.
Das hat sie so ganz beiläufig gesagt, aber ich hab genau aufgepasst, ihr den Zeigefinger gegeben und zu ihrer Nase gesagt:
Na los, mach doch, du Schwächling!
Weil: Wir haben jetzt wirklich schon fast drei Tage lang nicht mehr geraucht, und langsam werden wir aggressiv: Lecken nachts heimlich am Aschenbecher und lernen Steuermarken auswendig und solche Sachen - aus lauter Verzweiflung. Aber ich habe mir total vorgenommen, dass ich es schaffe. Am liebsten wäre es mir, wenn nur ich es als erster schaffe, denn erstens hätte die Jenny dann verloren und zweitens mag ich das, wenn sie nach Rauch riecht. Vor allem in den Haaren.
Der Punkt ist: Wir sind beide Sportler. Ich, weil ich fast jeden Tag zum Training gehe, und die Jenny ist ja auch so drauf, also geistig zumindest. Wir brauchen immer irgendwie einen Wettkampf und Gegner und Siege, und da haben wir uns halt gedacht:
Das ist es! Genau! So können wir das schaffen mit dem Rauchenaufhören.
Also, das habe ich uns gedacht, meine ich, und dann hat die Jenny gesagt:
Wiejetzt?
Mit 'nem Wettkampf, Jenny! Ich mach dich platt.
Mich? Du'träumstdoch.
Weil: Auf die Weise kriegst du die Jenny nämlich zu fast allem. Und dazu passt ja auch, dass ziemlich viele Sportler rauchen; vor allem jetzt bei anaeroben Sportarten wie Schach und Bodybuilding; aber dann ist mir noch eine andere Idee gekommen: Wir machen einen doppelten Zweier-Wettkampf. Ich gegen die Jenny und wir beide zusammen gegen die Zigaretten.
Ich sagte:
He, Jenny!
Hm?
Kannst du mal versuchen, etwas interessierter zu schauen ... oder tu wenigstens so, okay?
Sie versuchte es, indem sie ihre Ohren nach vorn stellte und mit dem Schwanz wedelte.
So?
Ich sagte:
Also, okay, ganz gut für den Anfang, aber pass auf: Ich hab 'ne Idee, wie wir das machen.
Dann haben wir die Zigaretten auf den Küchentisch gelegt, die Schachtel aufgemacht und zu den Filtern gesagt:
Okay, jetzt wollen wir mal sehen, wer gewinnt, ihr da - oder wir!
Bis jetzt klappt es ganz gut. Drei Tage! Nicht schlecht! Aber die Fluppen halten auch durch. Nur eine muss irgendwie aufgegeben haben und ist abgehauen. Jedenfalls fehlt eine: Ich war's nicht. Und die Jenny sagt, das liegt daran, dass in den neuen Packungen automatisch eine fehlt, damit der Preis stimmt, aber das ist natürlich Unsinn; ich glaube ja vielmehr, sie hat sich eine gemopst.
Worauf ich aber im Prinzip die ganze Zeit rauswill: Das mit dem Stalker ist echt zum Problem geworden. Da hab ich zur Jenny gesagt:
Wo hast du den eigentlich her, den Typ?
Ausm Schwimmbad ...
Oh Gott! Wie ein Fußpilz?
Genau!
Wird man nicht so leicht wieder los, was?
Bein'abhacken!
Mindestens …
Oder?
Man lernt doch im Schwimmbad keine Leute kennen, Jenny! Denk mal nach, das ist total unhygienisch!
Seh'ich 'zwischenauchso.
Und dann hat sie ganz nachdenklich vor sich hingeschaut wie ein Elch, der sich fragt, warum er eigentlich seit Jahren Moos frisst und nie was Anständiges. Das mag ich, wenn die Jenny dieses Gesicht macht, aber ich sags ihr nie, weil: Dann macht sie es vielleicht nicht mehr.
Das hab ich in der letzten Zeit gelernt, dass man das den Leuten nicht sagen darf, wenn man was mag, was sie machen, weil: Entweder hören sie dann sofort damit auf oder sie machen es mit Absicht, um dir einen Gefallen zu tun, und das wirkt dann total künstlich, und der Spaß ist weg. Also: Maul halten, und dem Elch beim Kauen zuschauen.
Aber auf der anderen Seite muss ich sagen: Wenn man die Jenny mal im Schwimmbad gesehen hat, dann ist schon klar, warum man die unbedingt kennen lernen will, selbst, wenn man nur ein Fußpilz ist, weil: Die hat wirklich eine extrem heiße Figur, die Jenny, und das sag ich jetzt nicht nur, weil ich die toll finde, also eigentlich beide, die Figur und die Jenny, sondern, weil das einfach stimmt, und das sieht man ja auch auf den ersten Blick.
Zum Beispiel neulich, als sie vollkommen besoffen heimgekommen ist und sich an der Tür festgehalten hat und dann zusammen mit der Tür ins Zimmer rein geschwungen kam, weil sie offen war, die Tür, da hab ich mir auch wieder gedacht, dass die echt einen krassen Body hat, die Jenny, aber zur Seite gesprungen bin ich trotzdem, als sie dann härter zur Landung angesetzt hat als die Hindenburg in Lakehurst.
Wir sind dann beide Mitglieder geworden auf KörperLego.net. Das ist eine Seite, wo man Fotos von sich reinstellen kann, erstens den Oberkörper und zweitens den Kopf oder die Beine, immer getrennt voneinander, Waden, Füße und alles, und die Besucher von der Seite verlinken die Köpfe mit den Oberkörpern und so weiter und stimmen ab, welches Gesicht zu welchem Oberkörper passt. Und dann kommt totaler Quatsch raus dabei, und deswegen ist die Seite so beliebt. Weil: Man kann nicht sagen, dass das irgendwie total wichtig ist für das Universum oder die Volkswirtschaft, aber man sieht sich selbst nach einer Weile etwas realistischer.
Man kann auch Punkte verteilen, zwischen eins und zehn. Mein Profil auf Körperlego sieht so aus, als hätte Professor Frankenstein im Vollsuff noch eine innovative Zugabe hingelegt.
Ich hab zurzeit die Note 6,4 und bin deswegen einer von den schwächlichen auf der Seite. Nur die Jenny, die räumt voll ab. 8,3: Ich persönlich hab ihr ja eine Null gegeben, damit sie nicht größenwahnsinnig wird. Das hab ich aus Liebe und aus Neid gemacht. Weil: Ich hätte ihr eine 7 geben sollen, also keine runde Zahl.
Für mich ist nämlich nur die Null eine runde Zahl, die anderen eher weniger, wobei ich mir gar nicht so sicher bin, ob die Null tatsächlich auch eine echte Zahl ist. 5 zum Beispiel ist nur halbrund, unten, während die 4 ist absolut unrund. Überall nur Ecken.
Und jetzt muss man das aber mal so sehen mit den Nullen: Wenn man die Null an eine andere Zahl vorne dran schreibt, ändert sich die Zahl nicht und das kann man mit keiner anderen Zahl machen, deswegen ist die Null keine richtige Zahl für mich, dazu kommt noch, dass die Null aber gleichzeitig die einzige echt runde Zahl ist, außer der Acht natürlich, aber das sind im Prinzip ja auch nur zwei Nullen übereinander, und deswegen bin ich für eine Reform in der Mathematik und dass zweimal Null Acht ergeben sollte.
Tut es aber nicht, weil wir die Zahlen, also wenn wir die zusammenzählen, dann immer irgendwie hintereinander und nicht übereinander. Nach der vertikalen Logik ergibt zweimal Null Acht und nach der horizontalen Logik Teil zwei kommt im Prinzip unendlich dabei raus. Aber solange die Reform nicht durch ist, kann man darüber in der Öffentlichkeit eigentlich nicht reden, ohne dass man einem Medikamente verschreibt.
Ich weiß noch, wie ich mal versucht habe, das dem blöden Professor Thibaut zu erklären, damals in der Sprechstunde, als ich diese ganzen Tests gemacht habe, mit denen er rausfinden wollte, welche Pillen ich nehmen sollte, und das ist dann aber anders gelaufen, als er sich das vorgestellt hat, und am Ende von unserem Gespräch hat er selber heimlich irgendwelche Pillen geschluckt. Das hab ich genau gesehen.
Oder stell dir vor, du bist eine Null. Dann musst du dir immer genau überlegen, wo du dich hinstellst, rechts oder links von einer Eins zum Beispiel. Und das bringt mich wieder auf den Stalker von der Jenny zurück.
Jedenfalls, von meiner Theorie über Zahlen hat der Thibaut kein einziges Wort kapiert und meine Mutter auch nicht. Der einzige der den Zusammenhang instinktiv verstanden hat, ist ja der Rudi Redneck gewesen; das ein Freund von mir und der Jenny aus dem Bädsys.
Aber was ich erzählen wollte, das war die Landung von Lakehurst bei mir im Schlafzimmer: Nachdem der Staub sich wieder gelegt hatte, da hab ich zur Jenny gesagt:
Sei froh, dass die Tür nach innen aufgeht, du Riesenross!
So geht sie ja fast immer ins Bett, und das ist nicht so leicht für mich dann, weil ich immer mitten aus der REM-Phase heraus einen Hechtsprung machen muss, um mich zu retten, und so bleibe ich auch beim Schlafen immer hellwach. Daher meine Augenringe.
Wir wohnen jetzt schon eine ganze Weile zusammen, die Jenny und ich, und wir schlafen im gleichen Bett, das ist ein Riesenbett von eBay, weil: Als sie bei mir eingezogen ist, hat sie erst im anderen Zimmer geschlafen, bis wir uns gesagt haben:
Das ist doch albern! Komm, wir schlafen beide im großen Bett, Jenny, oder?
Und die Jenny sagte:
Okay, aber'Pfotenweg!
Das ist aber noch nicht alles, weil: Außer mir und der Jenny wohnt noch der Chris bei mir, aber der ist zurzeit in Indien mit seinem Bruder Timo und wird erleuchtet.
Der Chris, das ist cool, der macht Seminare für Leute, die sich gerne aufregen, und der Chris zeigt ihnen, wie das geht, dass man immer ausgeglichen bleibt und erleuchtet lächelt, egal, wie viel Mist dir grade ans Kinn schwappt. Deswegen ist er nach Indien gefahren, aber das wollte ich überhaupt nicht erzählen. Denn, es geht mir ja um folgendes:
Und dann, wie ist es dann weitergegangen?
Wir sind halt paar Mal Kaffee trinken gegangen.
Ein Fehler anscheinend, oder?
Ja.
Aber, ähm, ist da jetzt was gelaufen oder nicht?
Geht dich gar nix an.
Also war doch was!
Nee, Quatsch.
Ich sagte:
Und wirklich nur Kaffee? Oder war auch Latte im Spiel?
Das sollte ein Wortspiel sein, aber die Jenny hat es nicht kapiert. Sie sagte:
Nee, nur Kaffee'ganzkurz.
Milch und Zucker?
Schwarz!
Und, was hast du getrunken?
GinTonk'natürlich.
Das trinkt sie momentan immer, die Jenny, GinTonic oder White Russian. Ich sagte:
Ja, aber, deswegen klingelt man doch hier nicht ständig an der Tür und so ... Weil, schau mal: Das nervt langsam! Jenny, das muss aufhören! Da! Der klingelt schon wieder. Wir müssen ihn umbringen.
Und ich hab mich in der Küche umgeschaut, ob es was gab, was man aus dem Fenster werfen könnte. Ich dachte ja zuerst an Wasser, aber das hab ich dann nicht gemacht, weil das Wasser in Berlin ja angeblich ziemlich hart ist, aber eben nicht hart genug und deswegen dachte ich zunächst eher an so etwas wie einen Backstein oder eine alte Melone mit Nägeln drin. Früher hab ich ja immer gedacht, dass hartes Wasser ein Codename für Eis oder Schnee oder so was ist, aber das hat sich als Irrtum herausgestellt.
Jedenfalls: Die Jenny sagte:
Genau!
Aber du Depp hast ihm unsere Adresse gegeben; gib's zu, blödes Maultier, oder woher hat er die sonst?
Ja, stimmt.
Ja, warum hast du das denn gemacht?
Weißau'nich.
Du kannst doch nicht fremden Stalkern einfach deine Adresse geben; vor allem, wenn deine Adresse eigentlich meine Adresse ist.
Denn, sie wohnt ja immer noch bei mir, aber als ich das gesagt habe, da hab ich selber lachen müssen, weil: Das ist ja völlig blöd so was zu sagen. Im Grunde hat sie eben einfach Pech gehabt mit diesem Stalker, kann jedem passieren, und wir haben uns überlegt, wie man den Frie… Friedholm, oder so, wieder loswerden kann.
Ich sagte:
Hä?
Fridjof!
Ich sagte:
Genau, Fridjof…Hehehe, heißt der wirklich so?
Ich musste wieder an einen Fußpilz denken: guter Name für einen Fußpilz. Die Jenny sagte:
Ja.
Ach, komm, so heißt man doch nicht heutzutage! Vor hundert Jahren vielleicht. Das ist sicher ein Pseudonym und in Wirklichkeit heißt er ...
Da klingelte es schon wieder an der Tür, aber wir haben das komplett ignoriert. Die Jenny sagte:
Kannschonsein, dasserdasauchnochist, sowiedersich'anstellt, totalpseudo!
Quatsch!
Ich glaube ja nicht, dass sie weiß, was ein Pseudonym ist, die Jenny.
Jenny, du hast keine Ahnung, was ein Pseudonym ist, oder?
Sie sagte:
Doch, klar, weißichdas; schau! Da'ister!
Und da hat sie mir ihr Handy gezeigt, wo ganz eindeutig 'Fridjof' draufstand, also ich meine jetzt in der Kontaktliste auf dem Handy, aber das muss an sich noch gar nichts heißen, da kann man alles eintragen; weil: Bei mir zum Beispiel, da ist es so, dass ich den schlimmsten Nervensägen, die mich immer anrufen, eigene Namen gegeben habe.
Meine Schwester Feli zum Beispiel, das ist die, die sich von Stacheldraht ernährt und im Kriegswaffenkontrollgesetz namentlich erwähnt wird, die heißt in meiner Liste: Hör doch auf, weil sie das in letzter Zeit immer zu mir sag!
t und mein bester Freund Mikki steht unter: Blödsinn!
, aber nicht, weil er mich immer anpumpt, sondern, weil er das immer zu mir sagt, Blödsinn!
Und wenn meine Eltern anrufen, dann erscheint auf meinem Display die Botschaft: Volle Deckung!
Ich finde das diskret. Was ich damit sagen will: So ein Eintrag im Handy, der beweist nämlich absolut überhaupt nichts. Ich sagte:
Hast auch ein Foto von dem?
Längstgelöscht.
Hm ... okay.
Ja
Und warum hast du seine Nummer nicht auch gelöscht?
...'mit ich weiß, wenneranruft. Istdochlogisch.
Das ist eigentlich schade, dass man seine eigene Nummer nicht aus fremden Handys löschen kann, oder?
Sie sagte:
Hä?
Die Jenny denkt manchmal bisschen langsam, vor allem, wenn es um Logik geht, und das kann man ihr immer ganz gut ansehen von außen, weil: Sie schaut dann immer in ihr privates schwarzes Loch direkt auf der Tischplatte. Dann hat ihr Handy gewackelt, und da war eine SMS vom Fridjof. Er schrieb:
Ich weiß, dass du da bist!
Ich sagte:
Also, ich meine, dass man seine Nummer nicht wieder zurückrufen kann, wenn man sie aus Versehen einem Fußpilz gegeben hat und das dann bereut, und dann, in so einem Fall, sollte man auf so einen Knopf drücken können, und deine Nummer verschwindet aus dem anderen Handy, Zack weg! Und die Fotos, die er von dir gemacht hat, auch! Das sollte man einmal im Jahr mit dem gesamten Freundeskreis machen, was meinst du, Jenny? Ich denk da zum Beispiel an deine Freundinnen, die Kampflesben.
Sie sagte:
Hm?
Ich sagte:
Was denn?
Ich'denknach.
Und worüber?
Die Jenny sah wirklich so aus, als würde sie konzentriert nachdenken, und dann sagte sie:
Dassichvoll Hungerhab; komm, kochdochmalwas!
Aber ich war grade im Daniel-Düsentrieb-Modus. Ich sagte:
"Jaja, gleich, und am allerbesten wäre es ja, wenn man so was auch mit der Erinnerung machen könnte, weißt du, abends im Bett kriegst du so ein Auswahlmenü auf den Schirm:
'Wollen Sie die Erfahrungen des Tages vor dem Schließen speichern? Das wärs doch, was? Ich würde immer auf Abbrechen klicken."
Die Jenny sagte:
Aberwasessen'wirdennjetzt?
Dabei hab ich die ganze Zeit immer wieder auf das Handy geschaut, weil: Ich fühle mich von den Handys immer belauscht, wenn die da so harmlos auf dem Tisch liegen und so tun, als wären sie im Ruhemodus. Irgendwie glaube ich immer, dass die nur so halb in Ruhe sind, und die andere Hälfte hört zu und kichert leise vor sich hin - das macht mich nervös.
Da hab ich einen Topf genommen und den Schrank aufgemacht. Die Jenny hat gestöhnt und sagte:
Aber nichtschonwieder Nudeln!
Was willstn dann?
Na, nichtimmer'dasgleiche!
Rührei?
Bäh!
Was? Na gut, dann ruf eben bei Pizza Puzzo an, wenn du immer meckerst. Du bist wie ein Kind manchmal, ehrlich jetzt.
Hab'Hunger.
Hast du nicht, du glaubst nur, dass du Hunger hast, du Schwächling, weil wir nämlich mit dem Rauchen aufhören, und das ist bekannt, da werden die Leute reihenweise fett, weil sie glauben, dass sie Hunger haben. Das ist kein Wunder, dass so viele Kinder Übergewicht haben, seit an den Schulen Rauchverbot herrscht. Die Herta sollte zum Beispiel mehr rauchen, das würde ihr gut tun ... oder denk mal an die ganzen fetten Amerikaner, das ist doch kein Wunder! Alles Nichtraucher.
Sie nahm das Telefon in die Hand:
Willstduwieder 'Pizza Zombie'?
Ich sagte:
Klar!
Weil: Ich beschäftige mich grade mit dem Thema Untote Monster
. Die Jenny sagte:
Undichdie'Calzone ...
Ich sagte:
Das liegt nämlich am Gehirn, Jenny, das Gehirn gibt deinem Magen ein Signal und sagt sinngemäß: He, was ist denn heute los, kommt endlich mal was? Und wenn nichts kommt, dann kriegt das Gehirn Lust auf 'ne Fluppe. Aber das ist noch nicht alles! Da gibt es nämlich noch den Hypothalamus, und der ist echt krass ... Und am Ende bist du wieder total verfettet, so wie ein Walross! Hehehe, weißt du noch, früher, als du so fett warst?
Die Jenny sagte:
Albrecht?
Ich sagte:
Ja?
Abjetzt'kochüberhauptnurnoch'ich!
Ich sagte:
Scheiße!
Weil: Meine Pläne gehen manchmal nach hinten los.
Also, das mit dem Fridjof, das ist hart, wenn man so heißt. Ich hab mir kurz überlegt, ob ich ein gutes Wortspiel mit Fridjof und Friedhof
hinkriege, aber das hab ich gelassen, weil: Da sind nur dumme Kalauer rausgekommen dabei.
Jedenfalls, die Jenny! Das ist meine Traumfrau, sieht von außen so aus wie Pocahontas, aber innerlich ist sie eher wie Bud Spencer drauf, also ich meine jetzt nicht den Bart, sondern, wie sie sich einer Schüssel Ravioli gegenüber benimmt. Ich würde sagen: ruppig und zu allem entschlossen.
Stellt euch einfach, ein gut gebautes Schneewittchen vor, das gerade versucht, mit dem Rauchen aufzuhören, und du hast im Prinzip ein ganz gutes Bild von der Jenny. Das war nämlich so mit dem Schneewittchen: rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz und weiß wie Seide. Und das sieht schon richtig super aus, finde ich, genau mein Typ, nur halt klappt es irgendwie nicht mit uns.
Denn wenn wir im Bett liegen, die Jenny und ich, und ich nicht einschlafen kann, dann sagt sie:
He, Fingerweg!
Und ich antworte dann immer:
Dann zieh dir wenigstens was an.
Holst dumirwas?
Nein, das wär gegen mein Interesse ... Da, schau mal!
Finger weg! Oder ja, wartmal kurz, kratzmichmal, bitte.
Hier?
Ah, nee, ja, tiefer!
Schneewittchen-Mitbewohner sind einfach nie zufrieden. Auf der anderen Seite: Jenny kann supernett und lieb in fast allem sein, und wir sind beide ungefähr gleich schweigsam. Das ist cool. Aber ich hab mir vorgenommen, noch schweigsamer zu werden. Und der Chris hat dann versucht, mir das zu erklären, wie das geht, dass man einfach weniger spricht und dafür mehr aus dem Herzen handelt, weil: Dafür zahlt ihm Volkswagen ja schließlich eine Menge Geld, dass er das da den Managern beibringt. Ich hab's auch versucht.
Das mit dem Herzen handeln war eine Weile lang schon okay, also theoretisch jetzt, aber, dann ist es halt wieder alles ganz anders gekommen, weil: Dann hab ich mir ganz unglaublich fest vorgenommen, mehr aus dem Herzen heraus zu handeln, und am Ende ist so ein Verehrer von der Wibke Schmidt in die Spree gefallen, weil er mich genervt hat. Das war damals meine Ex-Freundin, die Wibke. Eigentlich ist die Wibke Schmidt aber keine richtige Ex-Freundin, sondern eher so etwas wie ein menschlicher Bumerang oder Jo-Jo.
Es war schon auch teilweise meine Schuld, das mit der Spree, das bestreite ich ja gar nicht. Aber wenn ich weniger nach dem Herzen gehandelt hätte, dann wäre der Typ wahrscheinlich trocken geblieben, und wir hätten nichts zum Lachen gehabt. Jedenfalls hab ich aber im Lauf der Zeit gemerkt, dass der Stil von der Jenny, also dass man nicht so viel redet, das bringt auch nicht immer die Lösung, wie man jetzt ganz klar an dem Fall Fridjof sehen kann.
Ich sagte ganz aus dem Herzen heraus:
Und warum verprügeln wir ihn nicht ganz einfach?
Geht nicht!
Warum? Ist es ein besonders großer und gefährlicher Fridjof?
Nee, im Gegenteil ...
Verstehe ... Klein, was?
Mhja, eigentlichtotal winzig, daswärunfair.
Ich schaute aus dem Fenster, aber man konnte unten nichts sehen. Und ich dachte mir: Die kleinen Männer sind ja oft viel schlimmer als die großen; das ist bei den Frauen übrigens auch ganz genauso. Je kleiner, desto mehr Reißzähne haben sie in der Handtasche. Und keiner sagt was, weil: Zu den kleinen Menschen muss man immer besonders freundlich sein, daran erinnere ich mich noch aus der Schulzeit, aber ich hab vergessen, warum das eigentlich eine Regel ist. Wahrscheinlich haben die kleinen Leute selber diese Regel gemacht.
Und dann saßen wir weiter in der Küche