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Der nackte Idiot: Ein witziges Abenteuer mit Hans Bremer
Der nackte Idiot: Ein witziges Abenteuer mit Hans Bremer
Der nackte Idiot: Ein witziges Abenteuer mit Hans Bremer
eBook220 Seiten3 Stunden

Der nackte Idiot: Ein witziges Abenteuer mit Hans Bremer

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Über dieses E-Book

Hans Bremer ist ein ganz normaler Mann mit einem ganz normalen Job als Schadensachbearbeiter bei einer Versicherung. Bis er eines Tages bei einem Online-Gewinnspiel seinen ganz individuellen Traumurlaub auf den Seychellen gewinnt. Hans Bremer entscheidet sich für einen erotischen Urlaub auf der Insel im Indischen Ozean und trifft dort auf viele Gleichgesinnte. Erotische Fantasien werden Wirklichkeit, aber die Wirklichkeit offenbart auch ihre Schattenseiten und die erotischen Träume werden schnell zu Albträumen.

Kaum ist er in sein normales Leben zurückgekehrt, erbt er einen Bauernhof in der Wetterau. Was auf den Seychellen geht, das geht auch in der Wetterau, denkt sich Hans Bremer. Gemeinsam mit seinen Urlaubsbekanntschaften entwickelt er das Konzept vom FKK-Urlaub auf dem Bauernhof und verabschiedet sich damit endgültig aus seinem bisher so stinknormalen Leben.
SpracheDeutsch
HerausgeberTraumwelt Verlag
Erscheinungsdatum13. März 2014
ISBN9783939362128
Der nackte Idiot: Ein witziges Abenteuer mit Hans Bremer

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    Buchvorschau

    Der nackte Idiot - Stefan Bouxsein

    2021

    1

    Herzlichen Glückwunsch, Herr Bremer!

    Sie sind einer von drei glücklichen Gewinnern eines Traumurlaubs. Ihre Teilnahme an unserem Gewinnspiel hat sich gelohnt, Traumurlaub-Reisen schickt Sie für eine Woche in den Indischen Ozean. Auf den Seychellen befindet sich unsere exklusive Ferienanlage, hier erleben Sie unser einzigartiges Urlaubskonzept. Eine Woche Traumurlaub im Wert von 16.500 Euro. Sie zahlen natürlich keinen Cent, denn Sie sind einer der Gewinner dieser traumhaften Urlaubsreise.

    Unser neuartiges Konzept für Urlaubsreisen der besonderen Art lässt keine Wünsche offen. Urlaub – all inclusive: Dieses Motto hat Traumurlaub-Reisen völlig neu definiert. Nicht nur die Anreise, die Unterkunft, Essen und Trinken so viel Sie wollen, auch die Animation und Veranstaltungen sind bei einer Buchung bei Traumurlaub-Reisen inbegriffen. Wir kümmern uns auch um die Verwirklichung Ihrer Sehnsüchte und Träume. Denn nicht umsonst nennen wir uns Traumurlaub-Reisen. Lassen Sie sich einfach überraschen und Sie werden es nicht bereuen!

    Damit wir Ihre Träume auch zu Ihrer vollsten Zufriedenheit erfüllen können, benötigen wir einige Angaben von Ihnen. Besuchen Sie uns einfach auf unserer Homepage, Ihr persönliches Kontaktformular haben wir dort bereits für Sie hinterlegt. Geben Sie im Eingabefeld für das Passwort ›Gewinner‹ ein und beantworten Sie die Fragen in Ihrem persönlichen Kontaktformular. Aber bitte seien Sie ehrlich zu uns und zu sich selbst, denn nur dann können wir auch Ihren ganz persönlichen Traumurlaub realisieren. Sollten wir innerhalb der nächsten sieben Tage kein ausgefülltes Kontaktformular von Ihnen erhalten, gehen wir davon aus, dass Sie Ihren Gewinn nicht in Anspruch nehmen wollen. In diesem Fall wird die Reise erneut ausgelost und Ihr Gewinn verfällt.

    Ihr Team von Traumurlaub-Reisen

    www.Traumurlaub-Reisen.com

    Mit einem Stirnrunzeln las ich diese E-Mail ein zweites und ein drittes Mal. Skeptisch saß ich vor meinem Bildschirm und überlegte, ob das mit rechten Dingen zugehen konnte. Aber ich erinnerte mich dunkel, dass ich vor einigen Wochen beim Surfen im Internet auf einer Seite von Traumurlaub-Reisen gelandet bin und an diesem Online-Gewinnspiel teilgenommen habe. Mehr aus Langeweile als aus Überzeugung hatte ich damals meine Daten abgeschickt. Noch einmal überflog ich den erfreulichen Inhalt dieser E-Mail, klickte auf die angegebene Internet-Adresse und beobachtete, wie sich die Web-Seite langsam, aber sicher aufbaute. Bilder vom Indischen Ozean vermittelten dem Betrachter ein Bild vom Paradies. Smaragdgrünes Wasser, feiner weißer Sandstrand, Palmen und eine bunte Blütenvielfalt, ein Fischerboot und ein malerischer Sonnenuntergang zeugten von einem idyllischen Fleckchen Erde, auf dem es sich gut leben ließe. Trotzdem konnte kein Reiseveranstalter 16.500 Euro für eine Woche Urlaub auf den Seychellen verlangen, noch immer zweifelte ich an der Seriosität dieses Gewinns. Aber meine Neugierde war geweckt, auf der Menüleiste entdeckte ich den Link zum erwähnten Kontaktformular. Die Aufforderung zur Passwort-Eingabe erschien, ich tippte ›Gewinner‹ ein und wurde tatsächlich auf der sich nun öffnenden Seite mit meinem Namen begrüßt und noch einmal zu meinem Gewinn beglückwünscht. Bevor ich endgültig zu dem Kontaktformular vorstoßen konnte, musste ich am unteren Bildschirmrand ein Kästchen anklicken, womit ich bestätigte, dass ich den vor mir erscheinenden Text zur Kenntnis genommen hätte. Hatte ich aber noch nicht und scrollte mich wieder zurück zum Textanfang.

    Sehr geehrter Herr Bremer,

    Traumurlaub-Reisen hat sich darauf spezialisiert, jedem einzelnen seiner Gäste seinen ganz persönlichen, individuellen Urlaub zu gestalten. Damit wir diesen Service auch zu Ihrer vollsten Zufriedenheit erfüllen können, müssen wir uns natürlich ein Bild von Ihren persönlichen Vorstellungen eines Traumurlaubes machen können. Zu diesem Zweck haben wir einen Fragebogen vorbereitet, zu dem Sie automatisch weitergeleitet werden, sobald Sie die Kenntnisnahme dieser Einführung von Traumurlaub-Reisen bestätigt haben. Wir möchten Sie aber an dieser Stelle eindringlich darauf hinweisen, dass Sie beim Ausfüllen des Fragebogens ehrlich zu sich selbst und damit auch zu uns sind, denn nur dann sind wir in der Lage, Ihnen auch das zu bieten, wovon Sie wirklich träumen.

    Das leuchtete mir ein und ich bestätigte, die Einweisung gelesen zu haben. Im nächsten Moment baute sich der angekündigte Fragebogen vor mir auf.

    Unter welchem Motto möchten Sie Ihren Urlaub gerne verbringen?, lautete die erste Frage. Wählen konnte ich zwischen: Abenteuer; Erholung und Entspannung; Sport und Bewegung; Horror und Nervenkitzel; Erotik; Spiel und Spaß; Kultur oder Überraschung.

    Gar nicht so einfach, ehrlich zu sich selbst zu sein, dachte ich mir und beschäftigte mich mit den zur Auswahl stehenden Urlaubsschwerpunkten. Unter Abenteuer stellte ich mir vor, wie ich mit abenteuerlustigen Touristen auf einem Piratenschiff über den Ozean fuhr. Irgendwo würde ein mit Gold und Silber beladenes Schiff unter spanischer Flagge still und leise durch die Gewässer ziehen. Alte, als Piraten verkleidete Männer, die viel Geld für ihren Traumurlaub bezahlt hatten, entdeckten natürlich den schwimmenden Schatz und griffen zu den Säbeln. Darauf konnte ich getrost verzichten, dann schon lieber Erholung und Entspannung. Ich sah mich faul in einer Hängematte liegen. Wenn ich mit dem Finger schnippte, bediente mich eine stumme Inselschönheit mit frischer Kokosnussmilch, das Rauschen des Ozeans erklang wie eine Sinfonie in meinen Ohrmuscheln. Eine Woche konnte verdammt lang werden, wenn man sich ausschließlich in einer Hängematte erholte, überlegte ich mir und verwarf den Gedanken an einen Entspannungsurlaub. Sport und Bewegung würde mir ja eigentlich mal wieder ganz guttun. Vielleicht etwas Fahrrad fahren, am Strand spazieren gehen, in diesem herrlich türkis schimmernden Wasser schwimmen oder mit einem Ruderboot darüber hinweggleiten. Umgeben von durchtrainierten jungen Sportfanatikern, die sich tagein, tagaus quälten und darin ihre Erfüllung fanden. Dieses Risiko wollte ich unter gar keinen Umständen eingehen, ich spürte schon den Muskelkater in jedem einzelnen Muskel und sah das höhnische Grinsen meiner sportbegeisterten Reiseleiterin, die mich auf der Marathonstrecke vor sich herjagte. Dann lieber gleich die Sparte Horror. Als Dämonen verkleidete Eingeborene, die mich mit lautem Geschrei mitten in der Nacht aus meinem Bett entführen, das könnte ja auch ganz spannend sein. Blieb nur die Frage, wie weit der Horror und der Nervenkitzel gehen würden. Spätestens, wenn ich mich in der Wildnis an einem Marterpfahl gefesselt vorfinden und hilflos zuschauen müsste, wie sich hässliches Ungeziefer über meine mit Honig eingeschmierten Füße hermachte, fände ich das wahrscheinlich nicht mehr allzu amüsant. Immerhin gab es solche Szenarien ja für ein Millionenpublikum in Fernsehshows zu sehen. Also verabschiedete ich mich ganz schnell wieder von der Idee, dass Horror und Nervenkitzel eine sinnvolle Urlaubsbeschäftigung darstellen könnten. Erotik klang da doch schon wesentlich vielversprechender. An mein letztes erotisches Abenteuer konnte ich mich schon gar nicht mehr erinnern. Bevor die nächsten zwanzig Jahre genauso unerotisch vorbeiflogen wie die letzten zwanzig Jahre, sollte ich diese Gelegenheit vielleicht beim Schopfe packen. Andererseits bin ich auch nicht der Typ, der eine Woche lang in einem Luxuspuff im Indischen Ozean den Adonis raushängen lässt. Ich behielt die Sparte Erotik auf jeden Fall im Hinterkopf und beschäftigte mich mit der nächsten Rubrik. Spiel und Spaß. Könnte ja auch ganz lustig sein. Die Spiele, die mir da Spaß machen könnten, würde ich dann aber doch eher im Erotik-Programm vermuten. Halma am Strand brauchte ich eigentlich nicht unbedingt. Spiel und Spaß war also auch gestorben, über Kultur brauchte ich erst gar nicht lange nachzudenken. Eine Woche im Museum oder in der Oper würde ich eher als Strafmaßnahme denn als Traumurlaub bezeichnen. Und ob es auf den Seychellen ein Museum oder eine Oper gab, hielt ich sowieso für zweifelhaft. Das letzte Angebot hieß Überraschung. Volles Risiko, dachte ich mir und fand den Gedanken eigentlich ganz spannend. Die Wahrscheinlichkeit, einen vollen Reinfall zu erleben, erschien mir nach einigem Grübeln aber doch ziemlich hoch. Des Weiteren weckte die Frage, ob eine Überraschung noch eine Überraschung ist, wenn man sie vorher bucht, den Philosophen in mir. Nach gründlichem Philosophieren verneinte ich diese existentielle Frage und konnte somit auch die Rubrik Überraschung mit gutem Gewissen streichen.

    Trotz allem Für und Wider summten und schwirrten mir die angebotenen Urlaubsträume weiter durch den Kopf. Abenteuer, Erholung und Entspannung, Erotik, Spiel und Spaß, alle diese Begriffe bildeten ein heilloses Durcheinander in meinem Kopf. Ich überlegte, bis mir der Schädel rauchte. Die Sparten Abenteuer, Sport und Bewegung, Horror und Nervenkitzel, Spiel und Spaß, Kultur und Überraschung verdampften dann auch ziemlich schnell, bis nur noch eine Mischung der beiden Rubriken Erholung und Entspannung sowie Erotik meine Gedanken beherrschte. Aus dem noch verbliebenen Sumpf traumhafter Urlaubsvorstellungen kristallisierte sich die Erotik im wahrsten Sinne des Wortes heraus. Vor meinem geistigen Auge tummelten sich wunderschöne Frauen in atemberaubenden Bikinis. Natürlich konnte ich mir eine aussuchen. Ich hatte die Qual der Wahl. Ich saß mitten in einem Waffenarsenal, hochexplosive Sexbomben, die kontrolliert gesprengt werden mussten - und ich war der Sprengmeister.

    Von meinen Tagträumen angestachelt, klickte ich endlich auf die Rubrik Erotik und beobachtete gespannt, wie sich die nächste Seite des Fragebogens vor mir aufbaute. Hier wurde nach meinen sexuellen Neigungen gefragt. Ob ich heterosexuell, homosexuell oder bisexuell veranlagt wäre, sollte ich beantworten. Jetzt bloß nichts falsch machen, dachte ich mir. Einmal falsch geklickt und schon wäre die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten. Das hätte mir gerade noch gefehlt, wenn ich aus dem Urlaub zurückkäme und die Kollegen würden fragen: Na, Bremer, wie war der Urlaub? Und ich: Super. Blaues Meer, Sonne pur und jeden Abend eine ausgelassene Schwulenparty am Strand.

    Mir der Gefahr bewusst, ging ich mit voller Konzentration ans Werk. Langsam, aber sicher bewegte ich den Mauszeiger auf den Link zu der heterosexuellen Zone und atmete erleichtert auf, als die nächste Seite des Fragebogens erschien. Hier durfte ich auswählen, auf welchem Niveau meine erotischen Träume wahr werden sollten. Der erste Menüpunkt hieß Kuscheln und Schmusen. Das klang zwar nicht so furchtbar aufregend, viel falsch machen konnte ich da aber auch nicht. Soft und prickelnd, lautete die nächste Kategorie. Das hörte sich schon spannender an. Aber auch die nächsten Auswahlpunkte mussten gut bedacht werden. Jetzt erst verstand ich die eindringliche Bitte des Veranstalters, ehrlich mit mir selbst zu sein. Ich hatte noch die Wahl zwischen hart und heftig; devote Unterwerfung; Fetisch, Lack und Leder; Dominanz und Peitsche; Öl und Massage und zu guter Letzt wieder die Überraschung. Meine Augen verharrten einen Augenblick auf dem Link zu hart und heftig. Meine Gedanken gingen auf Wanderschaft. Wilde Orgien unter Palmen, unersättliche Nymphomaninnen saugten mich aus. Sie kannten keine Gnade, erbarmungslos pumpten sie an meiner Manneskraft. Stattliche Rubensmodelle ritten mich im wilden Galopp, unentwegt verlangten sie nach Befriedigung. Ich hatte keinen Namen, ich war einfach nur der Stier, dazu verdammt, hemmungslose Damen mit meiner animalischen Triebkraft zu beglücken. Eine nach der anderen musste ich nehmen, von vorne und von hinten, laut stöhnend und ausdauernd stoßend, schneller und tiefer, heftig und hart, noch schneller und noch tiefer, rammelnd bis zur völligen Erschöpfung, Durchhänger waren verpönt.

    Die Ermahnung, ehrlich zu mir selbst zu sein, holte mich wieder ein. Selbstüberschätzung war hier nicht angebracht. Enttäuschte Blicke von wilden zweibeinigen Stuten auf mein bestes Stück wollte ich mir lieber ersparen. Aber es gab ja noch andere Themen. Devote Unterwerfung konnte ja auch sehr spannend sein. In meiner Fantasie schlüpfte ich in die Rolle eines gehorsamen Hausboys. Natürlich bekam ich eine junge, hübsche, wohlgeformte Herrin, die sich aufopfernd um meine Erziehung kümmerte. Mit Zuckerbrot und Peitsche brachte sie mir bei, alle ihre Wünsche zu erfüllen. Nachts schlief ich auf dem Fußboden vor ihrem Bett. Am Tag lackierte ich ihre Zehennägel, massierte bei Bedarf ihre Schultern und war stets bemüht, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. War sie zufrieden mit mir, durfte ich auch mal unter ihre Decke schlüpfen, war sie aber unzufrieden, bekam ich den Rohrstock zu spüren. Sicherheitshalber stellte ich mir anstatt der jungen, aufreizenden Herrin eine ältere, fettleibige und hysterische Herrin vor. In diesem Fall wäre ich wahrscheinlich von morgens bis abends auf der Flucht vor dem Rohrstock. Hin- und hergerissen von den Vor- und Nachteilen eines unterwürfigen Sklavendaseins, beschäftigte ich mich anschließend mit der Fetisch, - Lack- und Leder-Abteilung. So sehr ich auch angestrengt nachdachte, der erotische Stellenwert dieser Spielart wollte mir nicht so recht einleuchten. Die Vorstellung, in einem Lederhöschen oder einem Latex-Ganzkörper-Kondom über eine Insel im Indischen Ozean zu hüpfen, fand ich eher suspekt und ich wandte mich dem nächsten Punkt zu, der Dominanz und Peitsche hieß. Mit einem feisten Grinsen im Gesicht stellte ich mir vor, wie ich inbrünstig knackige Mädchenpopos versohlen würde. Die nackten süßen Hinterteile bettelten förmlich nach meiner strafenden Hand. Natürlich gab es auch das eine oder andere ganz besonders schwer erziehbare Mädchen, da tat auch schon mal die Rute not. Ich sah mich als strengen und gerechten Meister, umgeben von lüsternen Mädchen, deren Erziehung mir sehr am Herzen lag. Jeden Abend pickte ich mir eine heraus, eine, die sich durch ihr besonnenes Verhalten eine Belohnung verdient hatte. Zur Belohnung durfte sie mir dann in der Nacht Freude bereiten. Meine Ansprüche waren hoch und meine auserkorenen jungen Damen gaben sich alle Mühe, um mich nicht zu enttäuschen.

    Seien Sie ehrlich zu sich selbst, diese Mahnung stoppte erneut meine blühende Fantasie. Weder war ich ein Eros, noch war ich es gewohnt, Befehle zu erteilen oder Führungsqualitäten an den Tag zu legen. Die Gefahr, dass sich meine dominante Ader in der Realität nur als zaghaftes Wunschdenken entfaltete, durfte ich nicht unterschätzen. Nach einem starken, dominanten Mann hechelnde Frauen konnten grausam sein, wenn ihre Sehnsüchte nicht in Erfüllung gingen. Als dominanter Meister anzutreten, um hinterher als verspotteter Schlappschwanz verjagt zu werden, könnte äußerst deprimierende Spuren auf meiner Seele hinterlassen. Je länger ich vor diesem Fragebogen saß, desto größer wurde die Frage nach meinem eigenen Ich. Noch nie war ich mir so unsicher in Bezug auf meine Rolle im Leben gewesen. Eigentlich wusste ich überhaupt nichts über meine Stärken oder über meine Schwächen. Was sollten Frauen bloß an mir finden, wenn ich selbst keinen blassen Dunst von meinen Neigungen habe, fragte ich mich voller Selbstzweifel. Unsicher über mich und diesen merkwürdigen Hauptgewinn, quälte ich mich weiter durch den Fragebogen. Öl und Massage klang nach einer Option, die wenigstens keinen allzu großen Erwartungsdruck auf mich ausüben würde. Allerdings war ich mir sicher, dass ich es hinterher bereuen würde, wenn ich mich eine Woche lang nur von öligen Händen betatschen lassen müsste, anstatt mich in ein gewagtes Abenteuer zu stürzen. Den Punkt hakte ich also ab und die Überraschungsvariante überzeugte mich ebenso wenig. Nachdenklich ging ich die Liste ein zweites Mal durch. Bei aller Fantasie, die bei den Gedanken an devote oder dominante Spielereien in mir erwachte, versuchte ich, so ehrlich wie nur möglich zu mir selbst zu sein. Das Ergebnis meiner Bemühungen spiegelte sich in einem selbstbewussten Klick auf das Feld soft und prickelnd wider. Zufrieden mit meiner Wahl erwartete ich gespannt die nächsten Auswahlmöglichkeiten. Es dauerte auch nur einen kurzen Augenblick, bis sich die nächste Maske auf meinem Bildschirm öffnete. Hätte ich geahnt, was mich hier noch für Möglichkeiten erwarteten, wäre meine Wahl bei dem vorherigen Punkt vielleicht etwas risikofreudiger ausgefallen. Aber in diesem Fragebogen gab es kein Zurück, wie ich feststellen musste. Daher wohl auch die eindringliche Mahnung, ehrlich mit sich selbst zu sein. Nun durfte ich dem Veranstalter nämlich mitteilen, auf was für einen Typ Frau ich stehen würde. Zuerst konnte ich das Objekt der Begierde in eine mir angenehme Altersklasse einschränken. Ich konnte mich frei entscheiden, ob ich mich mit Frauen zwischen 18 und 25, 26 und 32, 33 und 38, 39 und 45, 46 und 54 oder mit Damen ab 54 Lenzen vergnügen wollte. Da ich selbst vor wenigen Wochen meinen 36. Geburtstag gefeiert hatte, entschied ich mich für die nächst jüngere Generation. 26 bis 32-jährige Mädels hielt ich mit Abstand für die attraktivste Altersklasse, jedenfalls in einem Luxusurlaub mit erotischen Aussichten auf prickelnde Abenteuer. Nachdem das geklärt war, durfte ich auch die Haarfarbe und das Gewicht meiner Urlaubsmätressen bestimmen.

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