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Oh, sorry: Jeffrey R. Oliver, Loving Memories
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Oh, sorry: Jeffrey R. Oliver, Loving Memories
eBook539 Seiten6 Stunden

Oh, sorry: Jeffrey R. Oliver, Loving Memories

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Über dieses E-Book

Es war einmal ...
... ein liebenswerter junger Mann auf der Suche nach der großen Liebe seines Lebens!
Frohen Mutes war er und voller Hoffnung, der kleine Liebesgott Armor würde sein Flehen endlich erhören.
Und tatsächlich! Das Wunder geschah! Unser Held lernte ein Mädchen namens BEEGEE kennen und erlebte zauberhafte und intime Momente voller Zweisamkeit und Leidenschaft ...
... bis eine dunkle Fee erschien und das neue Glück zu zerstören suchte, indem sie ihren magischen Liebeszauber tief in das Herz des jungen Mannes senkte - und ihn verführte!
Ob er je die Liebe seines Lebens wieder in den Armen halten kann?
Oh, der Weg wird lang werden!
Weil er dabei permanent in alle ihm zur Verfügung stehenden Fettnäpfchen tritt, nennt er daher seine kuriose Lebens- und Liebesbeichte verständlicherweise
OH, SORRY
Geschrieben aus vollem Herzen, für alle verliebten Herzen!
Absolut verrückt, extrem zärtlich, sexy erotisch, unfassbar romantisch
SpracheDeutsch
HerausgeberRomeon-Verlag
Erscheinungsdatum9. Aug. 2023
ISBN9783962296322
Oh, sorry: Jeffrey R. Oliver, Loving Memories

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    Buchvorschau

    Oh, sorry - Hanjo Vogt

    EIGENTLICH IST EIN VORWORT EINE HÖCHST ÜBERFLÜSSIGE SACHE, DA ABER DIE STORY IN FLUSS KOMMEN SOLL, LASSEN WIR ES FLIESSEN.

    Äh ... also ... räusper ... was wollte ich ... ahja, das Vorwort, das vor dem Wort ... höm ... Nichtiges klarstellen und Klarheiten ver ... äh ... nichten soll ...

    Sorry, für diesen meinen etwas holprigen Startversuch, aber wie so oft im richtigen Leben fehlen einem just dort die falschen Worte, wo man sie am dringendsten benötigt.

    Nicht, dass ich irgendwie sprachlich gehemmt bin - oder gar körperlich schüchtern - hmja, vielleicht a bisserl, was weniger aus diffiziler Charakterschwäche, denn aus panischer Geschlechterangst resultiert -, aber anscheinend misse ich wirklich etwas, das eben jenen reibungslosen Absprung des hier begonnenen freiwilligen psychischen Bungee-Jumpings bestimmt, zu dem ich Euch somit und herzlich einladen will.

    Mut? Mehr als minimal vorhanden. Courage? Hab ich pfundweise. Egagement? Soviel wie nur möglich! Aber wie war das mit der eben undeutlich angedeuteten Geschlechterphobie? Nun, zumindest ist es weder etwas Ansteckendes, noch ein maskulines Megamanko, das mich zu irgendwelchen psychologisch fragwürdigen Therapien schielen lässt, sondern ganz einfach der wagemutige Wille zum Überleben!

    Ah, ich seh’ schon, ich knall’ Euch mit irgendwelchen geheimnistuerlichen Vagheiten voll, die Ihr auf Grund fehlender Information natürlich nicht deuten könnt und aale mich ergo in Eurem achselzuckenden Nichtverstehen wie Onkel Dagobert in seinen geliebten Trilljönchen. Und alles nur mit dem tückischen Hintergedanken, Euch bei der Stange zu halten! Schließlich habt Ihr meine weltwichtigen Erinnerungen gekauft und somit ein Recht auf angenehme und kurzweilige Unterhaltung. Wobei ‘angenehm’ natürlich relativ zu lesen ist. Vielleicht langweilt Ihr Euch ja längst tödlich über dieses unqualifizierte Geschwafel. Verliert nicht den Mut, rufe ich Euch deshalb munter zu! Ihr werdet noch Euren Spaß haben! Und komme schon und eindeutig auf den harten Kern dieser meiner suspekten ‘Loving Memories’, die manchem den schäumenden Schweiß dräuender Moral, anderen springende Lachtränen ehrlicher Freude auf die gerunzelte Stirn respektive in die kichernden Augen treibt.

    Um nun all das freundliche Gefasel direkt und von der Grasnarbe auszudiskutieren, sollten wir daher jetzt und sofort und gemeinsam in das dezent angedeutete Life-is-Live-Happening eintauchen wie seinerzeit Tauchmeister Cousteau in die unendlichen Tiefen unserer gebeutelten Weltmeere, um im Rausch des ultimativen Abenteuers das zu finden, was unser kleines Leben lebenswert macht. Nämlich den Zauber der Liebe! Die rauschende Romantik! Oder gar die albernen (!) Abgründe ausgetobter Fleischeslust!

    Jawohl, genau darum geht’s hier! Um Gefühle! ... Na gut! Okay. Und ... um Sex!

    Wie, das ist Euch zu suspekt? Ach ja? Dann seht Euch doch mal um! Und was prallt Euch überall prall entgegen? Nackte Titten von jeder frei herumhängenden Illustrierten! Pseudo-erotische Schmuddelfilmchen aus irgendwelchen quotengeilen Privat-TV-Sendern! Sex-Shops! Swinger-Clubs! Bahnhofs- und andere Striche, Straßen- und Edelnutten - was weiß ich, was da noch alles kreucht und v ... leucht - auf jeden Fall boomt diese delikate Branche mehr als mächtig. Und plötzlich und um dem Ganzen die nackte Krone aufzusetzen, erdreistet sich ein unqualifizierter Jemand¹ - Niemand? Auch gut - zu diesem allumfassenden Lieblingsthema, das kaum eine(r) in den Mund nehmen will und doch in aller Mund ist, ebenfalls seinen scharfen Senf dazuzugeben. Oder soll ich wahrheitshalber schreiben, sein sprudelndes Sperma?

    Nein? Okay, dann lass’ ich’s. Und Ihr fragt Euch begreiflicherweise, was das denn nun soll? Sex- oder gar Pornostories gibt’s mehr als genug, da muss nicht auch noch so ein wichtigtuerischer, junger Schnösel geistig vor sich hin ejakulieren, nur um auf diese schamlose Weise leicht verdiente Kohle abzuzocken. Ach, Leute! FREUNDE - wenn ich Euch denn schon so nennen darf - ich hab’ ‘ne Botschaft!

    Echt!

    Ich will Euch was vermitteln!

    Ohne Scheiß!

    Nämlich: in dieser unserer spätjahrhundertlichen End-Achtziger-Lieblings-Ätzzeit, die vollgepackt ist mit horrender High-Tech-Tec, lasergesteuerten Schreckenswaffen, digitalisiertem Freizeitvergnügen, computerisierter Partnervermittlung, gefühleerstickenden Betonwüsten und AIDS-verseuchten Beziehungen bleibt etwas unglaublich Wichtiges auf der Strecke! Etwas, das eigentlich überleben sollte!

    Ich rede übrigens von der Liebe, wovon sonst? Und von all den schönen, ehrlichen oder gar innigen Zwischenmenschlichkeiten! Sie wieder einzufangen und weiterzuvermitteln, nichts weiter will die bittersüße Essenz jener kleinen Novelle sein, die Ihr seit wenigen Minuten in den nervösen Händen haltet. Damit Ihr begreift - oder sagen wir - WIEDER begreift, nicht Stress und Karrierewut, nicht Hektik und Übellaune bestimmen den eintönigen Alltag, sondern Romantik, Liebe, Zärtlichkeit, Albernheit, Fröhlichkeit!

    Grundwerte des menschlichen Lebens, das ohne sie grässlich, wenn nicht entsetzlich zu nennen wäre. Und weil diese Grundsätzlichkeiten ohne die vielgeschmähte sexuelle Komponente nun einmal kaum denkbar sind - auch wenn manche klerikal verwirrte Geistlichkeiten es stoisch anders sehen -, so darf auch mal frisch und frei gesabbert werden, wenn der edle Held seine Männlichkeit raushängen - oder besser stehen lässt - und damit deutlich andeutet, wie flott ihm die wollüstige Frivolität die letzte fragmentarische Vernunft nimmt. Im Klartext: Seit Jahrhunderten, wenn nicht -tausenden, ist der Herr längst nicht mehr selbiger seiner Sinne, wenn die gleichnamige Lust seine ach, so heroische Libido spielend leicht zerlegt wie ein kreatives Kleinkind den unzerstörbaren Stabilbaukasten.

    In viele hübsche Psycho-Trümmerchen. Und zwar putzigerweise immer dann, wenn eines jener netten Wesen auftaucht, das an und für sich einen überaus harmlosen Eindruck macht, in Wirklichkeit jedoch mit leichter Hand und wogendem Busen ganze und langjährige Kriege anzetteln kann. Wenn es will. Wenn SIE will. Die Frau, das stärkere Geschlecht. Oder soll ich schreiben, das listigere?

    Egal, lasst uns endlich zum Schluss des Vorworts und somit zum Beginn der Action kommen! Das heißt ... un peu moment, wie der französische Landadelige so überaus elegant parliert ... zuvor muss ich noch schnell eine kleine Entschuldigung loswerden - nein, nicht weil diese schwarze Chose auf weißem Papier so schlecht ist (meine kritikreichen und zum erbarmungslosen Manuskriptlesen² gezwungenen Freunde wischen sich jetzt noch die Grinsetränen aus den Pupillen), sondern weil ich die tausend Seiten nicht vollgeschrieben habe, die ich mir heimlich vorgenommen hatte (quasi als stille Konkurrenz zu ‘Vom Winde verweht’). Aber da der üppige Lebensfilm nun mal unberechenbar abläuft, hat mir das wahrhaftig bühnenreife Happy End die eilende Feder³ vorzeitig aus den fliegenden Händen gerissen. Ergo wurd’s nur ‘ne kleine Fibel statt ‘ner Riesenbibel⁴. Deshalb und weil mir einfach nichts Unwichtiges mehr einfällt, könnten wir doch eigentlich mit der gleichgesinnten Plauderei beginnen, nein?

    DIE IMPLIZITE VORSTELLUNG DES EINSAMEN HELDEN SOLL IHM NICHT NUR ERSTE SYMPATHIEN EINBRINGEN, SONDERN AUCH DEM LETZTEN LESER NEBENBEI BEGREIFLICH MACHEN, WORUM’S EIGENTLICH GEHT

    »Ej, ... FYFY!!«

    Ich lief soeben einen harmlosen Fußgänger um und murmelte mein üblich obligatorisches ‘Oh, sorry’, als jemand widerlicherweise meinen Namen rief.

    Ich betöne ausdrücklich’widerlicherweise’! Denn ... hätte mich dieser Jemand mit dem wunderbar klingenden, herrlich swingenden, herzelysisch singenden Erkennungscode ‘Jeffrey!’ beschallt, den meine englischabstammige Mutter mir dereinst liebevoll in die Ikea-basisgestylte Wiege gelegt hatte, hätte ich womöglich gelächelt. Auch ‘Hasimaus’, ‘Schatzi’, ‘Sweety’ oder gar ‘Darling’⁵ wäre mir genehm gewesen.

    Aber ’Fyfy’? ÄRGH!

    Leider entspricht es dem mentalen Trägheitsgesetz des alten Homo sapiens: was sitzt, sitzt. Und in meiner näheren Umgebung, sprich Bekanntenhorde, klebten diese vier Buchstaben, die mir ein befreundeter Vollidiot während der ungeliebten, mittlerweile nun schon sieben Jahre zurückliegenden Schulzeit angehängt hatte, wie warmer Hundeschiss an Herrchens kalter Sohle. Zwar hatte ich dutzendweise das Gros meiner albernen Verhohnepipeler durch schärfste Strafandrohungen längst eingeschüchtert, bis es schießlich nur noch einen gab, der sich traute, diesen meinen wirklich netten Namen derartig zu verunstalten: nämlich mein unausstehlicher Blutsbruder⁶ Eric Hayes, genannt Hay, der justamente quietschenden BMW-Cabrios neben mir in alle Bremsklötze ging!

    »Solltest du noch einmal dieses unverschämte Kürzel benutzen«, grinste ich humorlos mit allen mir zur Verfügung stehenden gefletschten Naturjacketkronen, »jage ich dich querkant durch den nächstbesten Schornstein.« Und ließ zur tonalen Untermauerung dieser meiner festen Worte, diese meine morschen Knieknöchel knacken. Was allerdings nicht viel nutzte.

    Grinste mein Freund doch überaus dreist - ja, keck - zurück und antwortete besserwisserisch: »Hochkant, mein Lieber, wenn schon, dann hochkant. Querkant ist aus bautechnischen Gründen nicht möglich.«

    Ich gab sofort auf. Sang- und tonlos.

    Nicht nur, weil ich mit meinen eigenen verbalen Waffen geschlagen wurde, sondern weil ich spontan einsah, gegen angeborene Einfältigkeit⁷ kämpfen selbst Götter vergebens. Andererseits schien meinem neureichen und gefühlsarmen Lieblingsdeppen etwas wahrhaft Wichtiges auf der kargen Seele zu liegen, das er dringend loswerden wollte - man sah’s ihm förmlich an: dieses unruhige Scharren mit den edlen Armani-Samba-Schühchen, das schweißige Verkrampfen der goldkettchenbehangenen Unterarme - bis ich ihn a) gönnerhaft von seinen lächerlichen Qualen erlöste und b) ernsthaft fragte, warum sein unqualifiziertes, unsonores Timbre unsere herrliche, sonnenüberflutete Ulmenallee in ihrer stillen Pracht dermaßen penetrant störte.

    »Äh ... nun ja ... «, fließende Rede war übrigens nie seine Stärke gewesen, er hat eindeutig andere - ich will’s einfach nicht schreiben, aber ich muss! - Qualitäten⁸.

    Wartet, ich erzähl’ später mehr davon. Lasst uns erst das idiotische Gespräch hinter uns bringen, bevor wir in hohe Charakterstudien und vertiefende Hintergründe abgleiten.

    »Also, was?« fragte ich ungeduldig.

    »Ich ... äh ... bin ein ... äh ... courrier d’amour⁹ und äh ... ich soll dir heiße Grüße bestellen.«

    Er hatte tatsächlich Schweiß auf der Stirn. Mochte aber auch an diesem wirklich ausgelassenen Augusttag liegen, der ein Donnerstag war und vor Hitze nur so knallte.

    »Von wem¹⁰?«

    »Von ... äh ... Nanny ... äh ... Gerden.«

    Uh!!

    Entschuldigt den kleinen Absatz, aber ich musste mal schlucken. Und ‘Oha!’ sagen!

    Denn von jener Dame, called Nanny Gerden, heiße Grüße übermittelt zu bekommen, kam einer direkten Verurteilung gleich! Quasi einer Vollstreckung, der man nicht ausweichen konnte. Warum? Weil Nanny ein überaus gefährliches Wesen ist. Besonders für harmlose Menschenkinder. Eines wie ich eines bin.

    »Und?« fragte ich mutig weiter, »Kommt jetzt der Pferdehammer?«

    »Nö, wieso? Sie ist doch ein geiles Geschoss.«

    »DU kennst sie nur vom Hörensagen, mein Lieber, DU warst nicht mit ihr liiert¹¹.«

    »Trotzdem sieht sie aber echt affenscharf aus.«

    Seufzer! Mein oberflächlicher Freund ging wie immer nur nach schnöden, um nicht zu sagen, frontalen Äußerlichkeiten!

    »Und? War das alles? Das ist doch nicht alles! Ich kenne Nanny. Die will doch mehr«, erwiderte ich vorsichtig und suchte längst im memorierenden Geiste nach aussichtslosen Auswegen, -reden und lichtschnell durchgecheckten Fluchtmöglichkeiten.

    Hay klapperte mit den Schlüsselbeinen, will sagen, zuckte die Achseln und antwortete: »Nun ja, eigentlich hab ICH sie im Supermarkt angesprochen, als ich Proviant für meine Fete kaufte, »nein, hat die geile Titten.«

    Na? Was hatte ich soeben gesagt? Ich meine, geschrieben? Fünf, sechs Sätze vorher?

    »Reiß’ dich zusammen, ja?«

    Auch wenn du recht hast.

    »Na ja, sie weiß, dass wir miteinander befreundet sind.«

    »Sind wir?«

    »Arsch. Jedenfalls hab’ ich sie für Samstag eingeladen.«

    »Schönen Dank für die Warnung. Und für die Grüße. Und Ciao.«

    Schon hob ich die winkende Hand zum Abschied ...

    »Moment, ich bin noch nicht fertig.«

    »Ich schon, wenn ich mich noch länger mit dir unterhalten muss.«

    »Du sollst zu ihr kommen.«

    »Was? Wie? Wer?«

    »Ja, sie hat mich sehr«, er hüstelte tuberkelimitierend »wirklich sehr, seeehr höflich drum gebeten, dir das auszurichten.«

    Grinste sein sonnenstudiogeschädigtes Altherrengesicht tatsächlich tückisch oder bildete ich mir es womöglich nur ein?

    »Und so wie du sie mir beschrieben hast, wird sie dir vielleicht den nötigen Drive verpassen, der dir momentan fehlt? Oder dich zu einem leichten GV¹² nötigen?«

    Schluck. Irgendwie verpufften meine angestauten Aggressionen ziemlich puffig, und meine einstweilige Erwiderung fiel daher auch ziemlich stumm aus. Bemerkte mein Freund natürlich nicht, sondern plapperte nur: »Na gut, Alter, sieh zu, was du tun kannst. Ansonsten sehen wir uns auf meiner Fete am Samstag? Äh, ich vermute, du wirst mit Nanny anrauschen?«

    Sprach’s höhnisch und zog verschreckt den rotblonden Schrumpfkopf ein, weil er meine legendären Brutalo-Zornesausbrüche fürchtete, wie die Ratte das Gift, zumal er mitbekam, als ich - augenblicklich aus meiner spontanen Überraschungslethargie gerissen - eine der zahlreich herumwachsenden Ulmen als treffliches Wurfgeschoss zweckentfremden wollte, sofort die Fliege machte.

    Nun will ich mich hier und jetzt nicht verzetteln, um die vorzüglichen Nachteile und nachdenklich stimmenden Vorzüge meines Freundes - seufz, ja, er ist es wirklich - zu interpretieren, da Ihr ihn noch mehr als zur Genüge kennenlernen werdet und Euch Euer ureigenes Schreckensbild zeichnen könnt. Konzentrieren wir uns lieber auf jenes ange- und besprochene heiße Geschoss namens Nanny, dessen stadtbekannte Kapriolen mir besonders nahe gingen, da ich einst mit ihr gegangen war, wie man so schön im neudeutschen Jugendslang sagt. ‘Konzentrieren wir UNS’ ist natürlich falsch. ICH konzentrierte mich. Und zwar äußerst gefrustet, da dieser mein Kampf längst ein verlorener Kampf war.

    Obwohl ich noch - joggingly¹³ interrupted - regungslos mitten auf unserer wirklich netten Ulmenallee herumstand - mit hängenden Schultern und schweigenden Füßen - wehrte ich mich innerlich wie weiland Ritter Roland, dereinst vor der geheimnisvollen Drachenhöhle, als er dem Ungetüm nämlich Auge in Auge gegenüber stand und nicht nur Angst um sein kleines Leben sondern gar um sein Gesicht bekam! Brandsalbenmäßig vermutet.

    Versteht mein Gleichnis bitte nicht falsch. Nanny ist beileibe kein Drachen. Eher eine Löwin. Und was den Leib betrifft, nun, der ist beileibe ‘Drei E’ zu nennen. Exzellent. Exquisit. Exzessiv. Echt (Okay ‘Vier E’)! Sie sieht nicht nur super, sondern oberaffensuper aus. Sogar superoberaffengeilsuper!

    Aber leider behotelt - sorry, beherbergt - sie einige Eigenarten, die wirklich sehr eigen sind.

    Woher ich das weiß? Nun, diese Frage lasse ich auch für diesen Moment unbeantwortet. Raffe mich lieber zackig zusammen und lege einen lockerflockigen Joggerschweinsgalopp ein, um die marode Sache endlich hinter mich zu bringen! Dabei fällt mir auf, wie schwierig eine Einleitung zu händeln ist, da sie oft mit hemmenden Anlaufschwierigkeiten behaftet ist, aber wenn ich die meinige kritisch nachlese, habe ich sie doch recht flott abgehandelt, nicht? Ich meine, selbst nach diesen wenigen und inhaltlich kaum-der-Rede-wertigen Seiten befinden wir uns schon mitten im prallen Leben und können uns (respektive IHR) bereits kombinierende Lustgedanken aller Art machen. Also, wenn das nicht gelungen ist!

    Zehn Minuten¹⁴ später stand ich schweißnass¹⁵ vor Nannys highgestyltem Edelappartement, drückte forschzagenden Fingers die goldbedampfte Klingel und suchte mit fröhlichem Scherz dem nahenden Stress zu entfliehen.

    »Dingdong! Die Avon-Be ...« wollte ich sa ...

    ... als eine urplötzlich zuschlagende, mörderisch-erotische Kraft meine vertikale, naturgegebene Lage blitzartig in eine kreischende horizontale verwandelte, mir die Füße unter’m Boden - umgekehrt? Okay! - wegriss und ...

    ... ich erst wieder zu mir kam, als lovely Nanny rittlings auf mir hockte! Only mit einem dünnen Handtuch unbekleidet und tropfnass vom duftigen, soeben entsprungenen Badewasser! Na, da war ich ja gerade richtig gekommen! Uh, was sag ich?

    »Hi, Fyfy«, säuselte sie, während ihre gepflegten Hände animierend an mir herumanimierten, »du süßer Schlüssel meines Schlosses, du zarte Butter meines Dreikornbrötchens, du wilder Stöpsel meiner Flasche ...«

    Panik in meinen Augen!

    Versteht Ihr mich jetzt? Ich meine, VERSTEHT Ihr mich jetzt?

    » ... du kommst gerade richtig.«

    Schon wieder? Zweimal hintereinander? Whow, ei!

    Doch trotz aller mentaler Surpriseshow war ich zu totaler Reaktion fähig. Nämlich Tarzan! Kennt Ihr nicht? Kennt Ihr! Kinder, stellt Euch nicht dümmer, als Ihr ohnehin zu sein vorgebt! Die heutige Jugendsprache ist nun einmal blumenreich und voller hübscher bildhafter Vergleiche, also denkt bitte mit! Tarzan bedeutet, ich warf Nanny schlicht und einfach von mir! Wie Anno sechsunddreißig der jodelnde Johnny des Dschungels seine quiekende Jane durch die Lianen.

    Zudem war’s reiner Selbstschutz! Denn wer mit Mädels so unglaublich viel erlebt hat wie ich, der wirft schon mal ab und an und von sich. Auch wenn sich einige verblüffte Leser sicherlich lautlos fragen werden, warum der Blödmann denn nicht ... und das wäre doch DIE Gelegenheit ... denn sie war doch ... fast NACKT!

    Sorry, Freunde, nicht FAST. Nackt war sie! Echt geil nackt! Die volle Titten- und Muschioptik!

    Natürlich wurde mir der üppige Blick ins volle, feuchte Leben keineswegs verwehrt! Oh, nein, im Gegenteil! Aber wie bereits einige Male und des öfteren bei- und läufig erwähnt, ist Nanny ein Sündenfall für sich. Wer mit ihr anbändelte, der bändelte mit Haar und Haut und bis auf die ausgelaugten Knochen und müsste zentnerweise Doping- und anderes Vermögen vorweisen, da sich jenes hyperdynamische Glamourgirlchen ähnlich der gefürchteten Schwarzen Witwe nicht unähnlich zu verhalten befleißigte. Der ausgleichende Mangel an bergeversetzendem Intellekt war daher nicht der Rede wert. Ihr werdet’s noch mitbekommen. Und zwar nicht zu knapp.

    Während des stuntreifen Kurzstreckenflugs hatte sie also spontan sämtliche durchnässten und jegliche Flirtkontakte störenden Handtücher von sich geworfen und landete - blanko, wie sie von Mutter Natur creiert worden war - schräg links vor mir, kicherte sich ‘nen Wolf und wand sich auf dem immer feuchter dreinschauenden und echt teuren, fliederfarbenen Teppichboden wie die letzte indische Königskobra, die sie wegen völliger Blindheit hatten notschlachten müssen, weil sie die hypnotische Flöte des Fakirs nicht mehr für voll angesehen hatte. Aua, ich weiß. Scheiß Vergleich. Sorry.

    »Oh, Fyfy, bittebitte, komm zu mir! Wir waren doch mal DAS Traumpaar des Jahres!«

    »Äh, darüber wollte ich eigentlich nicht reden.«

    »Komm zu deiner süßen Nannymaus!«

    Und bewegte sich verdammt beweglich!

    »Ach, Nannymaus«, seufzte ich ergeben - ich bin blind, ich bin taub, am besten, ich bin gar nicht da! »ich wollte, ich möchte, ich äh ...«

    Komisch, nicht? Nein, find ich auch nicht!

    Zwar war ich als Kind des öfteren auf den Kopf, aber selten auf den Mund gefallen, aber als ich dermaßen schwachsilbig, oder besser -sinnig reagierte, ärgerte es mich. Doch Nanny gehörte nun mal zu jenen, obwohl einfältigen (sorry), wenn auch faszinierenden Frauen, bei denen jedwedes vernünftige Vokabular einfach versagte. Ganz zu schweigen vom optischen! Denn da die maskuline Pupille leider in direktem Kontakt zu anderen deutlich geschlechtsspezifischen Körperteilen steht, stand mir der Sinn ... äh, zweimal ‘stehen’ in einem Satz sollte doch wohl mehr als eindeutig sein, worauf ich hinaus wollte! Nein? Ich meine, ich wollte nirgendwo drauf, sondern nur ...

    »Baby, du, bist so wahnsinnig sexy«, schlängelte sich erwähnte Geilkobra unaufhaltsam auf mich zu, der ich gehetzt drei bis hundert Schritte zurückstolperte ...

    ... und...

    ... ihr Busen wogte (meiner auch) ...

    ... ich in einem Anfall fassungslosen Heldenmuts hemmungslos vorpreschte - und mich lässig (um nicht zu schreiben cool) in einen zufällig vorbeistehenden, sandfarbenen Ohrensessel warf.

    Das half. Das brachte sie prompt aus dem seduzierenden¹⁶ Konzept! Außerdem tat die nachhaltig fest vorgetragene Rede ein übriges.

    »Mein lieber ... äh, Freund¹⁷ Hay hat für dich einen Botendienst getätigt. Okay, du wolltest mich sprechen? Was hast du auf dem Herzen, Baby?«

    Sie hörte nur ‘Baby’, zuckte ein feuchtes Viertelmeterchen näher, sah jedoch die blaue Eiseskälte aus meinen klirrenden Gletscheraugen¹⁸ blitzen und ließ sich daher nur aufreizend auf die nebenstehende Kuschelcouch sinken. Kein Gedanke, dass sie ihre wundervolle Blöße bedeckte. Schließlich wäre doch alles umsonst gewesen, hätte sie mir ihre perfekte Anatomie vorenthalten.

    »Oh, ja«, hauchte sie stattdessen und strich sich elegant letzte Badewassertropfen von ihrer ... Taille!

    Umpf! Zählen soll angeblich beruhigen! Also, Jeffrey, eins, zwei ... zwölf Millionen! Es nutzt nichts!! Meine Physis erstarrt!

    »Ich habe da ein kleines Problem, Fyfy.«

    Wie schön für dich, ich hab’ ein großes!

    Übrigens war sie ebenfalls eine derjenigen wenigen, die mich ungestraft mit diesen vier grässlichen Buchstaben belegen durften. Was allerdings mehr eine resignierende Reaktion meinerseits war, denn wie gesagt, Nanny ist ein wenig einfältig und deshalb lässt man einiges durchgehen. Gut, damals waren sie mit mir durchgegangen, als ich mit ihr verkehrte. Wobei ich ‘verkehrte’ bitte nicht falsch verstanden wissen möchte.

    Öffentliche und offizielle Erklärung: Ich hatte NIE etwas Derartiges mit jener vierundzwanzigjährigen Frau Susanne Gerden (wie sie im wirklichen Leben heißt) gehabt! So ultrasexy sie auch aussah!

    Jegliche vorentscheidenden erotischen Guerillataktiken hatten wir zwar ausgelassen ausgekostet - angefangen beim leichten Lippenpetting, endend bei schwerstem vororgasmischen Handgemenge - aber bis zum Letzten waren wir nie gegangen! Oder besser gekommen. Obwohl wir es spaßigerweise zweimal ernsthaft versucht hatten.

    Das erste Mal stand uns im entscheidenden Moment das Wasser bis zu den Knöcheln, was auf einen von irgendeinem volltrunkenen Idioten nicht abgedrehten Wasserhahn zurückzuführen war, der das wollüstige Ende der damaligen Fete ziemlich abrupt einplätscherte, das zweite Mal hing mir ihr (inzwischen von einem siegreichen Motorrad geplätteten) Gift und Galle verbellender Zwergpinscher Misty, von mir heimlich ‘Miststück’ genannt, im wahrsten Sinne des Wortes am Arsch.

    Zwar brachten diese beiden Hemmschuhe das Fass nicht zum Über-, dafür jedoch zum Auslaufen. Im Klarjargon: ich löste die kurzfristige Liason kurzfristig und widmete mich Wichtigerem. Will sagen, einer Wichtigeren! Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden, ja? Lasst uns jetzt lieber hören, was Nanny zu sagen hat, ja?

    »Hay, dieser geile¹⁹ Typ, gibt doch am Samstag eine Superfete²⁰ ...«

    Sie stockte.

    Ich ebenfalls.

    Allerdings atmungsbedingt.

    Weil sich ihre rosigen Brustwarzen anscheinend an dem Gespräch beteiligen wollten und sich neugierig aufrichteten!

    »Uh ... nd?«

    »Nun ja, ich habe gehört, du bist momentan solo ...«

    Ach ja?

    » ... und ich habe auch gehört, ICH bin momentan solo ...«

    Um Gottes Willi!

    » ... ja, und da dachte ich mir ...«

    Denk’ bloß nicht weiter, Baby!

    »... dass wir BEIDE vielleicht zu dieser Fete gehen könnten. Und so. Und auch wegen der Etikette, Fyfymaus.«

    »Ganz schön viele ‘unds’, Nannymaus«, grinste ich erleichtert und doppeldeutig. Denn ‘hingehen’ mit ihr wollte ich wohl. Hatte ich doch insgeheim Schlimmeres befürchtet. Eine Neuauflage der damaligen, nervenzerfetzenden Paarungsversuche zum Beispiel!

    Nanny lächelte scheu²¹, schnurrte wie ein zahmes Kätzchen, zeigte mir das wilde ... ein hübsches Pelzchen ... äh, grins, grins ... los, antworte, Jeff! Lass dich nicht von drei köstlich nussbaumfarbigen Schamhaaren verwirren! Sag ‘ja’ oder ‘nein’ und verdufte, bevor die manische Katzenseuche über dich kommt!

    Bevor ich jedoch schüchtern²² zu einer ausweichenden Gegenrede ansetzen konnte, schnitt sie mir bereits das ungesagte Wort ab, indem sie ergänzend fortfuhr: »Ach, Jeffrey, ich weiß wohl ... du magst mich nicht so sehr ... «

    Was wird das denn?

    » ... wie ich es gerne möchte, obwohl wir doch damals wirklich viel Spaß miteinander gehabt hatten ...«

    DU hattest deinen Spaß gehabt, Baby, ICH war nur Statist gewesen. Oder wie nennt Ihr es, wenn eine noch so attraktiv anzuschauende Irre sämtliche, aber auch wirklich sämtliche körperdestruktivierenden Veranstaltungen unserer kleinen Stadt hemmungslos frequentierte - von A wie Aerobic (natürlich in der Marathonfassung) bis Z²³ wie Zentralisierende Callaneticmeetings (was immer das auch war).

    » ... es würde mich freuen, wenn du nur mit mir HINgehst, weil ... ich ... finde es blöd, wenn man als Frau allein zu solch einer Mega-Fete geht.«

    Bitte? Bitte wie war das? Zwar vernahm ich der Worte lauten Klang, aber nicht deren leisen Sinn. Seit wann musste Nanny von einem Babysitter begleitet werden?

    Das war doch eindeutig ‘ne Falle! Oder?

    Der lockende Blick aus seegrünen Augen ließ mich knieweichen.

    Meinte sie es tatsächlich ernst?

    Der seegrüne Blick aus lockenden Augen verwirrte mich.

    Gehörte sie tatsächlich noch zu jenen altmodischen Mädchen, denen es unangenehm war, ALLEIN auf einem Fest zu erscheinen? Unbegreiflich!

    Zehn konnte sie an jedem Finger haben. Musste sich einfach nur mittags auf unseren heimischen Heidemarkt stellen und ‘Hier!’ flüstern, schon würden zahllose Möchtegern-Bodyguards ihren köstlichen Körper mehr als motiviert bebodyguarden, darauf könnt’ ich mein letztes, ungebrauchtes Kondom verwetten!

    Also doch eine Falle! Wo sie doch Meisterin im Fallenstellen war!

    Allein, dass mein gesunder Jungmännerblick immer wieder über diese perfekt geblähten und silikonfreien Brüste rutschen MUSSTE und meine stählerne Natur dadurch ganz schön ins rosten kam, war doch wohl absolut von ihr geplant! Wahrscheinlich meinte sie, mich durch derartige weibliche Überredungstricks leichter überreden zu können.

    Okay, übergeredet!!

    Ehrlich, ihre Titten waren mir damals schon unübersehbar ins Auge gesprungen. Nicht, weil sie übermäßig üppig wuchsen, sondern weil sie ihre rosigen Schnäuzchen so überaus provozierend in lichte Höhen richteten.

    Falls Damen anwesend sind, so bitte ich meine spätkindliche Begeisterung über feminine Körperdrüsen zu verzeihen. Anscheinend schlagen hier männliche Urinstinkte unkontrolliert durch, die selbst nach Jahrtausenden dekadenter Zivilisation nicht zu bändigen sind. Oder jubeln gar die Hormone? Egal, jedenfalls wiederhole ich zum hundertsiebenundreißigsten Mal: Nanny ist ‘ne Klassefrau mit Klassetitten und Klasse ... äh ... körper, dessen edles Inneres mir - wie gesagt - versagt geblieben ist und auf den ich - ehrlich gesagt - seit jener Zeit nicht mehr stehe, da mir gesunde Nerven wichtiger sind, als ausgelebte Begierden.

    Nichtsdestotrotz konnte ich nicht verhindern, wie überaus flott meine aufgeweckte Körperchemie mit diversen Reagenzgläschen hantierte und nicht wenig in Bewegung setzte. Zum Beispiel eine Art hengstartige Unruhe, nervöses Hufetänzeln, dezent wieherndes Schnauben, kurz all jene brunftigen Merkmale, die Frauen rücksichtslos zum finalen ‘Halali’ blasen lassen.

    Nanny jedoch saß unten reglos nackt und mit großen Augen, wuschelte oben in ihrer feuchten, mahagonifarbigen Kurzhaarfrisur herum und wartete anscheinend ernsthaft auf Antwort. Suspekt war mir nur, warum sie aus irgendwelchen unbegreiflichen Gründen die sonnenstudiogepflegten Schenkel spreizte, zwischen denen ein rosiges, von zartdunklem Pelz umkränztes Lichtlein meine quiekende Iris blendete.

    »Äh ja, nun gut, ich werde mir die Puss ... die Sache eingehend überlegen, das Für und Wider durchdenken, ein Kurzreferat ausarbeiten und dann entscheiden, ob ich deine Bedingungen akzeptieren kann.«

    »Oh, Jeffimaus!«

    Oh, hatte ich schon ja gesagt?

    »Oh, du Süßer!« sprang sie auf, auf mich drauf ... aaaaber ... wie eine jagende Raubkatze²⁴ entglitt ich ihr!

    »Sorry, Nannymaus, ich hab’s furchtbar eilig, weißt du? Meine Fische müssen gefüttert werden, der Abendtisch gedeckt, der Ausgehanzug geflickt, du weißt, all die kleinen Alltäglichkeiten, die den Alltag täglich machen. Bis übermorgen. ciao, ciao!«

    Und wusch und husch war ich dem gefräßigen Schoß der Hydra²⁵ entronnen, schoss erleichtert von dannen, hatte ein beengendes Problem in der Hose und ein gleichartiges am Hals. Denn, weichherzig, der ich nun einmal bin, konnte ich schwerlich ‘nein’ sagen, wenn man mich herzlich um etwas bat. Andererseits lag mir überhaupt nichts daran, alte Kartoffeln aufzuwärmen, wie es der erfahrene Landwirt so überaus präzise auszudrücken pflegt.

    So, folks, da wir ja bis Samstag noch genügend Zeit haben, erzähle ich Euch endlich etwas mehr von jenem jungen Mann, der Euch seit einigen Leseminuten schwer auf den Keks geht. Verrate Euch, wie, warum, wo und seit wann ich lebe - und offenbare implizit all’ jenen individuellen Psychokrempel, der hilft, ein wenig erhellendes Neonlicht in das mystisch-diffuse Dunkel dieser meiner begonnenen Memoiren zu bringen. Schließlich will man doch wissen, mit wem man’s zu tun hat. Okay? Okay.

    Es war einmal vor gut dreiundzwanzig Jahren, als ich als krähender und spontan pinkelnder Sohn meiner herzensguten und putzwütigen Mutter Pamela Oliver, deren südenglische Vorfahren eine nicht geringe Mitschuld an dem fremdländisch klingenden Vornamen Jeffrey R. haben - und meines arbeitsgeilen Vaters Robert (siehe R Punkt), von Beruf Raumausstattermeister, fanatischer Modellschiffbauer und stets mit Schraubenzieher und Tacker unterwegs, geboren wurde. Puh, war das ‘n langer Satz.

    Aber weiter.

    Wie jedes gängige Kind in meinem Alter durchlebte ich problemlos jegliche Wachstumsstufen, war bei allen Tanten, Kindergärtner- und Lehrerinnen mehr als beliebt, was ich als normal, meine Mutter jedoch eher besorgniserregend empfand. Den Grund dafür verrate ich Euch, nachdem ich kurz darauf hinweisen muss, dass ich seitdem das geschlechtsfähige Alter in einer ausgesprochenen Hurra-Stimmung durchlebe. Zwar hab’ ich hin und wieder zu kämpfen, um wenigstens Grundbestände meines heiß umlagerten Blütenstaubs zu retten - von wegen nie ‘nein’ sagen und so - aber ansonsten bin ich völlig im Vollbesitz aller geistigen und körperlichen Säfte und Kräfte, die mich all das mehr als leicht nehmen lassen.

    Und die listigen Femininichkeiten lassen es sich natürlich nicht nehmen, mir eben jenes unter süßen Seufzern oder gar hellen Frohsinnsschreien zu nehmen, was zu horten ich mir eigentlich in jungen Jahren vorgenommen, später jedoch nie schaffte. Kann natürlich auch daran liegen, weil wir Männchen von der Natur benachteiligt und daher das schwächere Geschlecht sind - allein das untugendhafte Charakteristikum List und Tücke geht uns ja bekanntermaßen eindeutig ab, nein? - und ich im Besonderen so lieb und nett veranlagt bin, weshalb ich einfach von weiblichen Verführungstaktiken vehe- und permanent²⁶ überrollt werde.

    Apropos im Besonderen. Angedeuteter- und fairerweise sollte ich jetzt ergänzend gestehen: in mir macht sich eine seltsame Fähigkeit breit, die ich in gänzlicher Ermangelung eines professionellen Fachausdrucks DAS BESONDERE nenne und die - ergo - die hilflosen Mädels anlockt wie der leckere Nektar die Biene, das flirrende Licht die Motte, die fruchtbare Oase den Verdurstenden - oder gar wie die harrende Eizelle das spritzige Sperma. Sorry, SO direkt wollte ich es zwar nicht sagen, but that’s life!

    Diese merkwürdige Kraft hat mir manches, teils Erquickendes, teils Erstickendes eingebracht oder auch -gebrockt, und ist deshalb wie Vieles auf dieser netten Trudelwelt, Segen und Fluch zugleich. Denkt also ruhig ein wenig darüber nach, bevor Ihr mich beneidet.

    Sollte ich mich nun beschreiben - in bunten Farben oder gar in Öl - so sehe ich vor mir (im Spiegel) einen hochgewachsenen, hübschen (hüstel) Kerl - schön, stark und mutig²⁷ - um die einsneunzig, mit blauen, bergkristallblauen Augen, entsprechender Nase, einem nie stillstehenden, küssenswerten Mund - und einem Körper, der Old Michelangelo zu wahrhaftigen Entzückensschreien²⁸ hingerissen hätte. Nein, Scherzkes beiseite, ich sehe eigentlich völlig normal aus und benehme mich eigentlich auch völlig so. Sieht man einmal von jenen BESONDEREN Dingen ab, die mir zu schaffen machen und mich schaffen.

    Was haben wir noch anzubieten? Golf-silberfarbig-Baujahr-vierundfünfzig-Besitzer, Schuhgröße fünfundvierzig, Hobbys Mädchen - nein, nein, doch, doch!! -, Kino, Bücher und Musik - also auch hier die üblichen Allerweltsstandardhobbys - und berufsmäßiger Werbeassistent in einer mittelmäßigen Designerklitsche in dieser unseren wunderhübschen mittelgroßen Kleinstadt Fantasyvillage.

    ‘HA!’ fassen sich nun spontan einige geschickt spekulierende Leser an den be- und durchwachsenen Schädel, lassen triumpfierend ihre letzten drei Ganglien dröhnen und deuteln: So eine Stadt gibt’s doch gar nicht. Die ist doch erfunden! Mitnichten, liebe Freunde, die gibt es schon in echt! Doch da ich - wie eben noch erwähnt - mit einer Kraft beladen (be- oder ge? Egal) bin, bleibt naturellement ein gewisser Bekanntheitsgrad nicht aus, weshalb ich mich daher gezwungen sehe, meine hier weltweit veröffentlichten ‘loving memories’ quasi inkognito abzuhandeln. Schließlich möchte ich meine alten Tage in Ruhe und Frieden genießen und nicht wie einst Richard Kimble vor allen Weibern auf ewiger Flucht zu sein. Falls den noch jemand kennen sollte. Googeln!!!

    Begriffen?

    Natürlich wird es üble Ortskundige geben, die nach dieser verschlüsselten Lektüre stolz ausrufen werden: »Ej, ich weiß, wo das ist! Das kommt mir bekannt vor!« Sollte es an dem sein, so bitte ich Euch herzlich: ‘Haltet die Schnauze! Gönnt mir mein Glück!’

    Gehen wir also erst einmal davon aus, dieses sich entzückende Städchen könnte sich überall verstecken und sesshaft sein, geographisch - und hier verrate ich nicht zuviel - in der allseits bekannten Republik LOG²⁹ angesiedelt sein dürfte. War’s das? Ich glaub, ja.

    Falls ich Relevantes vergessen haben sollte, flechte ich es einfach irgendwo mit ein. Schließlich war ich nicht umsonst drei Jahre Klassenbester im Werkunterricht, Schwerpunktthema Korb- und Zöpfeflechten.

    EIGENTLICH SOLLTE MAN SICH WUNDERN, DASS ES HEUTE NOCH WUNDER GIBT, ABER GERADE SIE MACHEN DIE WELT SO WUNDERBAR

    So, können wir am roten Faden weiterspinnen? Denn dann dürfte es Euch sicherlich nicht schwerfallen, Euch vorzustellen, jetzt wäre Samstag. Und somit FETENTAG!

    Und weiterhin dürft Ihr - wenn auch flatternden Nervens - annehmen, ich hätte sweet Nanny siegreich und nach neuerlichem, vergeblichen Clinchversuch brachial aus ihrer edlen Cosmopolitan-Hütte geschleift und suchte nun mit ihr vor den güldenen Toren des pompösen Sommerpalais’ krampfhaft einen Parkplatz. Und fand ihn auch. Schließlich bin ich Positivdenker. Obwohl’s wirklich nicht ganz easy war, da die nächsten drei Straßenzüge längst übervoll belegt bis gestapelt waren. Dass mein Freund in dieser piekfeinen Gegend, kurz Millionenhügel genannt, sein exquisites Domizil aufgeschlagen hatte, entsprach übrigens voll und ganz seinem perversen Protzcharakter, dessen fruchtbarer Nährboden Folge einer nicht unopulenten Erbschaft gewesen war, die ihn im zarten Alter von achtzehn Jahren überrollt und somit rettungslos verdorben hatte.

    Aber auch hierzu gleich mehr. Im Moment musste ich nämlich Nanny und mir ob des bestialischen Getöses, das uns aus allen übersteuerten Hifi-Rohren entgegendonnerte, fürsorglich alle megabombardierten Ohren zustopfen! Scheiße, wieviel Watt hatte er denn diesmal organisiert? Das war ja nicht zum Hinhören! Die famosen Feierlichkeiten waren also schon mehr als im vollen Gange und Gesange!

    Warum die feinen Nachbarn - sofern sie nicht taub oder sonstwie hörgeschädigt waren - Woche für Woche hier mitspielten, konnte ich kaum begreifen. Oder aber sie feierten nur deshalb geschlossen³⁰ mit, weil’s wohl das einzige Gegenmittel war, um zu überleben! Oder aber Freund Hay verteilte reichlich money-gefütterte Ohrenschützer!

    Nun hatte ich Nanny eigentlich schon recht schonend auf dieses eigenwillige Super-Action-Spektakel vorbereiten wollen, denn sie frequentierte (putziger- und erstaunlicherweise) zum ersten Mal eine von Hays legendären Knallerfeten - was mich auch schon wieder wunderte, wo sie doch sonst überaus kräftig in der fantasyvillager Schickeria mitmischte - doch ehe ich »Äh, pass mal auf ...« sagen konnte, riss uns exzessives Gerangel das eben noch friedliche Fluidum unter den bebenden Füßen weg und ...

    ... mein übergeschnappter Freund rannte wie ein angestochenes Kalb an uns vorbei, ein volles Schnapsglas in der Linken, eines in der Rechten, eines auf dem Kopf ... ,

    ?

    ... kreischte ein begrüßendes »Hallo, ihr zwei!« - und war bereits wieder so schnell in der wabernden Menge verschwunden, wie er aus ihr emporgetaucht war.

    Ansonsten erblickte man nur Qualm, Musik und Köpfe.

    Bis zum Horizont.

    Ja, Leute, Hays Feten waren wirklich sensationell zu nennen.

    Nein, Leute, hier machten nicht zwanzig oder fünfzig Fans rum! Verzehnfacht meine kleine Aussage! Und ich nehme getrost an, nicht einmal der große Macher kannte all’ seine illustren Gäste. Na ja, was soll’s. Als ich Nanny ein aufmunterndes Wort des Trostes zukommen lassen wollte, war auch sie verschwunden!

    Na ja, nochmal was soll’s. Schließlich wollte sie ja nur mit mir HINgehen. Blieb eigentlich nur eine Frage übrig, die da lautete: ‘Und du, Jeffrey Oliver? Was tust du jetzt und hier?’

    Irgendjemand drückte mir ein fast randvolles Glas braunen Rauschmittels in die überraschte Kralle, das ich als feinen Kentucky-Bourbon identifizierte und verkonsumierte, stand mittlerweile ziem und lich und einfältig herum, ließ meinen Schweif blick ... sorry, alter Gag, meinen Blick schweifen, langweilte mich hier, ödete mich da und wartete eigentlich nur noch auf einen zufällig daherrasenden Rasenmäher, der mich flugs nach Hause rasen lassen sollte, da die Potenz meiner Lust wirklich nicht die dollste war. Weil ... nicht weil mich derartige Feten anätzten ... najagut, eigentlich schon, da sich die letzten siebenhundert doch ziemlich geähnelt hatten ... sondern weil ich einfach keine Lust hatte, mich an irgendwelche Tussen ranzumachen, die mich anschmachteten wie die feuchten Groupies ihren Howie. Oder Rexy.

    Ja, ich denke schon, die hohe Zeit derartiger geiler Partymiezen war für mich vorbei. Nicht, weil ich der holden Fleischeslust asketisch entsagt hatte, sondern ich ... will ehrlich sein ... noch ein wenig meiner letzten Liebe hinterhertrauerte. Meiner letzten Liebe? Meiner GROSSEN Liebe. Meiner GRÖSSTEN Liebe!!

    Jenny Nygren. Der unvergesslich schöne, schwedische Mittsommernachtstraum, aus dem ich nie erwachen wollte und der mich doch so unbarmherzig in die kalte Realität zurückgestoßen hatte. Ach, ich hab’ keine Lust, darüber zu schreiben. Vielleicht ein anderes Mal. Ich werd’ sonst nur depress ...

    »Hey, Jeff!«

    Jeff?

    Meine angebeutelte Gramlaune stieg um einige Sonnengrade. Allerdings nur ob der netten Liebkosung meines Namens - und ich suchte die süße Stimme. »Hey, Biggy, wie geht’s?«

    Es war eine verflossene Bekannte oder bekannte Verflossene (je nach Konfession), die sich enthusiastisch auf mich zuschlängelte.

    »Oh, Jeff, es geht schon lange nicht mehr«, und lachte, »bist du heute besetzt? Dann ging’s nämlich wieder.«

    Seufz. Ich glaub’ dir

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