ANI: Essay eines Lebens
Von Limbus Verlag
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Buchvorschau
ANI - Limbus Verlag
Susanne Preglau
ANI
Essay eines Lebens
Ich bin am 13. März 1954
auf die Welt gekommen.
In meinem Elternhaus,
eine halbe Stunde zu Fuß von Brajkovići,
einem kleinen Dorf in Bosnien.
Ich bin die Zweite von sechs Geschwistern.
Drei Mädchen und dann drei Buben.
Mein Vater ist,
da war ich sechs Jahre alt,
mit 36 Jahren gestorben,
an einer Lungenkrankheit.
Zwei Monate
vor der Geburt meiner Zwillingsbrüder.
Meine Mutter Luca hat auch
eine Zwillingsschwester gehabt:
Ana.
Sie ist immer ledig geblieben
und hat meiner Mutter geholfen,
nach dem Tod meines Vaters
die sechs Kinder durchzubringen.
Nach ihr bin ich
benannt.
Zwei Brüder meiner Mutter
sind im Zweiten Weltkrieg gefallen.
Sie waren bei der Ustascha
und sind von Partisanen erschossen worden.
Sie haben sich geweigert,
mit einer weißen Fahne zu kapitulieren.
Einige hundert Ustascha-Kämpfer
sind getötet worden.
Aber sie haben keine einzige Leiche gefunden.
Der Tod ihrer Brüder
hat meine Mutter sehr getroffen.
Ich kann mich erinnern,
dass sie immer
an den Geburtstagen ihrer Brüder ganz traurig war.
Uns Kindern hat sie gesagt, sie weint,
weil sie Zahnweh hat.
Ein anderer Bruder meiner Mutter
hat eine Getreidemühle gehabt.
Er ist von einem Muslim umgebracht worden.
Das war 1952,
zwei Jahre vor meiner Geburt.
Es ist nur darum gegangen,
das Getreide zu stehlen.
Es war nur aus Hass.
Mein Onkel war dreißig Jahre alt.
Er hat seine Frau
und zwei kleine Kinder hinterlassen.
Sie leben heute noch in Bosnien.
Ein Sohn arbeitet im Kohlebergwerk,
der andere ist Maurer.
Der Mörder ist nie vor ein Gericht gekommen.
Weil unsere Familie sich immer geweigert hat
kommunistisch zu sein,
weil für uns der katholische Glaube
alles war.
Mörder von Kroaten
hat die kommunistische Polizei nie verfolgt.
Die Kroaten haben auch keine Arbeit gekriegt.
Du hast Kommunist sein müssen,
sonst hast du keine Arbeit gekriegt.
Die muslimischen Dorfbewohner
haben den Mörder bejubelt,
weil’s wieder ein Kroate weniger war.
Das hat eine Gruppe
kroatischer Arbeiter beobachtet,
die gerade nach dem Schichtwechsel
in der Kohlegrube
am Heimweg waren.
Vor dem Zweiten Weltkrieg hat mein Opa,
der Vater meiner Mutter,
auch einen Muslim erschossen –
hat meine Mutter gesagt.
Damals hat mein Opa zwei, drei Kühe gehabt
und eine Kuh verkaufen wollen,
weil er Geld gebraucht hat.
Er ist mit der Kuh nach Travnik
zum Markt gegangen,
ungefähr zwanzig Kilometer durch die Berge.
Nach zwei kroatischen Dörfern
ist er im Morgengrauen
durch ein muslimisches Dorf gekommen.
Da waren auf einmal zwei junge Männer,
die wollten,
dass er ihnen die Kuh gibt.
Mein Opa hat gesagt, nein,
aber im nächsten Dorf waren sie mit Verstärkung
wieder da,
und diesmal haben sie Gewehre gehabt.
Mein Opa hat aber eine Pistole gehabt
und hat sich gewehrt.
Ein Muslim war tot und einer verletzt.
Die Kuh haben sie ihm weggenommen,
aber mein Opa
hat davonrennen können.
Das war Ende der Zwanzigerjahre.
Meine Mutter war damals drei Jahre alt.
Meine Oma ist bei der Geburt meiner Mutter
und ihrer Zwillingsschwester gestorben.
Mein Opa hat dann fünf Kinder
allein großgezogen.
Tiere haben wir gehabt,
eine Kuh, ein Pferd und
zwei Schweine
und 15, 16 Hendeln.
Davon haben wir gelebt.
Das Pferd war ganz klein,
fast so wie ein Esel,
nur Haut und Knochen.
Im Frühling hat das Pferd
den Pflug auf dem steinigen Boden gezogen.
Aber der Kukuruz und das Getreide
sind nicht richtig gewachsen.
Entweder hat der Regen
die Erde weggeschwemmt
oder die Sonne hat die Erde verbrannt.
Außerdem haben wir das Pferd gebraucht,
um im Sommer Erde mit Wasser
in einer Holzform festzustampfen.
Daraus haben wir Ziegel gemacht
und verkauft.
Das waren aber keine gebrannten Ziegel,
die waren nur aus Lehm und Wasser.
Im Herbst hat das Pferd
das Holz aus dem Wald getragen,
das wir zum Heizen gesammelt haben.
Schweine waren eigentlich verboten
wegen der Muslime.
Aber es ist nicht aufgefallen,
weil unser Haus war weit weg
vom Dorf.
Die Felder waren unfruchtbar
und voller Steine.
Es hat Hunger geherrscht,
die Böden haben nicht genug hergegeben,
um die Familie zu ernähren.
Nach dem Tod des Vaters
hat die Mutter sechs Kinder
allein durchbringen müssen.
Ohne die Hilfe ihrer Schwester
hätte sie das nie geschafft.
Wir haben,
als ich ein Kind war,
jeden Tag in der