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Atlan - Das absolute Abenteuer 12: Das Rätsel von Chai
Atlan - Das absolute Abenteuer 12: Das Rätsel von Chai
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eBook220 Seiten2 Stunden

Atlan - Das absolute Abenteuer 12: Das Rätsel von Chai

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Über dieses E-Book

Die Gefahr, die der SOL im Osath-System drohte, existiert nicht mehr. Atlan und seinen Gefährten ist es gelungen, die Demontage des Hantelraumers zu verhindern, den Zugstrahl abzuschalten und den Herrn in den Kuppeln vom Unrecht seines Tuns zu überzeugen. Dadurch wähnt sich der unsterbliche Arkonide seinem Ziel ein großes Stück näher. Nun kann er die SOL endlich nach Varnhagher-Ghynnst führen und den Auftrag der Kosmokraten erfüllen.

Doch es kommt anders. Zwar setzt die SOL ihre lange Reise fort, aber ihr Ziel ist nicht das von Atlan erhoffte. Der Hantelraumer erreicht schließlich Chail, die Heimat von Akitar. Dessen Volk wird angeblich von den rattenähnlichen Roxharen unterdrückt und missbraucht. Atlan, Bjo Breiskoll und der Magnide Wajsto Kolsch brechen mit der CAMELOT zu einem Erkundungsflug auf - und müssen auf Chail notlanden.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum4. Dez. 2013
ISBN9783845347646
Atlan - Das absolute Abenteuer 12: Das Rätsel von Chai

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    Buchvorschau

    Atlan - Das absolute Abenteuer 12 - Marianne Sydow

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    Band 12

    Das Rätsel von Chail

    Marianne Sydow

    Falk-Ingo Klee

    Die Gefahr, die der SOL im Osath-System drohte, existiert nicht mehr. Atlan und seinen Gefährten ist es gelungen, die Demontage des Hantelraumers zu verhindern, den Zugstrahl abzuschalten und den Herrn in den Kuppeln vom Unrecht seines Tuns zu überzeugen. Dadurch wähnt sich der unsterbliche Arkonide seinem Ziel ein großes Stück näher. Nun kann er die SOL endlich nach Varnhagher-Ghynnst führen und den Auftrag der Kosmokraten erfüllen.

    Doch es kommt anders. Zwar setzt die SOL ihre lange Reise fort, aber ihr Ziel ist nicht das von Atlan erhoffte. Der Hantelraumer erreicht schließlich Chail, die Heimat von Akitar. Dessen Volk wird angeblich von den rattenähnlichen Roxharen unterdrückt und missbraucht. Atlan, Bjo Breiskoll und der Magnide Wajsto Kolsch brechen mit der CAMELOT zu einem Erkundungsflug auf – und müssen auf Chail notlanden.

    Prolog

    Im Dezember des Jahres 3586 übergibt Perry Rhodan das terranische Fernraumschiff SOL offiziell an die Solaner, jene Menschen, die an Bord des Hantelraumers geboren wurden, und diesen längst als ihre Heimat betrachten. Kurz darauf bricht das Schiff mit rund 100.000 Menschen und Außerirdischen in die Weiten des Weltraums auf. Über zwei Jahrhunderte lang bleibt es verschollen.

    Dann jedoch – im Jahr 3791 – gelangt der relativ unsterbliche Arkonide Atlan auf die SOL. Auch von ihm fehlte nach seinem Verschwinden mit dem geheimnisvollen Kosmokratenroboter Laire mehr als zweihundert Jahre lang jede Spur.

    Bereits die ersten Tage auf dem Hantelraumer machen deutlich, dass es Atlan alles andere als leicht haben wird, denn um den kosmischen Auftrag zu erfüllen, den ihm die geheimnisvollen Geisteswesen jenseits der Materiequellen mitgegeben haben, muss er zunächst einmal die chaotischen Zustände an Bord beseitigen. Die SOL ist in die Gewalt eines starken Zugstrahls geraten, der sie unaufhaltsam in ein fremdes Sonnensystem hineinzieht, das die Solaner Mausefalle taufen. Dort droht dem Schiff die Demontage durch ein Heer von Robotern und den Solanern das lebenslange Exil.

    Atlan schafft es, die sogenannten Schläfer zu wecken, eine Gruppe von besonders befähigten Solanern, die einst in biologischen Tiefschlaf versetzt wurden, um dem Hantelraumer in zukünftigen Notsituationen beistehen zu können. Gemeinsam mit ihnen dringt er nach Mausefalle VII, und bis zum Herrn in den Kuppeln vor, dem geheimnisvollen Gebieter des Maschinenheers.

    Es gelingt Atlan und seinen Gefährten tatsächlich, die drohende Gefahr abzuwenden und die SOL zu befreien. Am 20. Juni 3791 verlässt die SOL schließlich den Orbit über Mausefalle VII und bricht nach Chail, dem Heimatplaneten Akitars auf. Sein Volk wird angeblich von den rattenähnlichen Roxharen unterdrückt, die mit Hilfe der parapsychisch begabten Chailiden andere Völker in ihrer natürlichen Entwicklung zu behindern suchen. Schon der erste Erkundungsflug endet mit einer Katastrophe. Atlan, Bjo Breiskoll und der Magnide Wajsto Kolsch stürzen nach einem Angriff auf ihre Space-Jet CAMELOT über Chail ab. Ohne Verbindung zur SOL muss sich das Trio plötzlich auf einer weitgehend unbekannten Welt zurechtfinden.

    1.

    Mit knapper Not war es Atlan und seinen beiden Begleitern gelungen, die CAMELOT kurz vor dem Aufprall zu verlassen. Sie hatten die Schleuse von Hand öffnen müssen, bevor sie aussteigen konnten. Mit Hilfe der Antigravaggregate schwebten sie nun langsam der Planetenoberfläche entgegen, waren bereits unterhalb den Wolken und sahen die Space-Jet tief unter sich zerschellen. Dem Blitz einer gewaltigen Explosion folgte ein schwarzer Rauchpilz, der sich langsam ausbreitete und in die Höhe wuchs.

    »Großer Gott!«, hörte der Arkonide Kolschs Stimme im Helmempfänger. »Das war für uns bestimmt.«

    Es blieb vorerst der einzige Kommentar des Magniden. Ein Blick durch die Helmscheibe in sein Gesicht, als sie nebeneinander nach unten schwebten, sagte Atlan mehr als jedes weitere Wort. Kolsch hatte Angst. Er, der bisher nur die SOL gekannt hatte, sah sich plötzlich damit konfrontiert, den Fuß auf einen Planeten setzen zu müssen. Es war der Albtraum eines jeden Solaners.

    Atlan konnte ihm nicht helfen. Er war heilfroh, mit dem Leben davongekommen zu sein.

    Sie sanken weiter, trieben über grüne Hügel und sahen ein kleines Dorf unter sich vorbeiziehen. Noch konnten sie keine näheren Einzelheiten erkennen – nicht einmal, ob sich dort unten etwas bewegte.

    »Immer noch kein Kontakt, Bjo?«, fragte der Unsterbliche.

    »Nichts, Atlan. Ich erreiche nicht einmal Sternfeuer.«

    Sie waren von der SOL abgeschnitten, ganz auf sich allein gestellt. Was immer sie auf Chail erwarten mochte – auf Hilfe vom Schiff konnten sie im Moment nicht rechnen.

    Hatten die Roxharen mitbekommen, dass sie ausgestiegen waren? Beobachteten sie sie jetzt? Und welche Rolle spielten die Chailiden?

    Atlan versuchte, diese Gedanken zurückzudrängen, sich nicht die Frage zu stellen, ob womöglich Chailiden am Angriff auf die CAMELOT beteiligt gewesen waren.

    Aber es fiel schwer. Die Antworten auf alle Fragen würden er, Bjo und Wajsto Kolsch womöglich dort unten finden – falls man ihnen die Zeit dazu ließ.

    Weit voraus tauchten große Gebäude aus dunkelblauem Metall auf. Dunkelblau – wie die Zellen der Roxharen.

    »Warum fliegen wir nicht gleich dorthin?«, fragte Wajsto Kolsch nach einer Weile ungeduldig. »Dort sitzen garantiert die Roxharen. Sie sind es doch wohl, mit denen wir uns zu befassen haben.«

    Atlan lächelte schwach. »Nein«, sagte er. »Da irrst du dich. Unser Problem sind die Chailiden. Wir müssen herausfinden, was die Bewohner dieser Welt tatsächlich treiben. Erst wenn wir das wissen, können wir beurteilen, welche Rolle die Roxharen spielen.«

    Der Arkonide sah zu Bjo Breiskoll hin. Der Katzer lächelte flüchtig und deutete nach unten. »Es hätte schlimmer kommen können«, sagte er.

    Atlan nickte unwillkürlich. Mit dieser Einschätzung hatte Breiskoll zweifellos recht. Vor allem dann, wenn man die Lage berücksichtigte, in der sich die drei Männer befanden.

    Ihre Space-Jet war abgestürzt. Sie hatten damit rechnen müssen, als sie sich entschlossen, Chail anzufliegen. Die Roxharen hatten sie gewarnt. Diese Warnung aber gehörte zu jenen Dingen, die dem Arkoniden Kopfzerbrechen bereiteten. Angeblich waren es die Chailiden selbst, die Schiffe über ihrer Heimat zum Absturz brachten und Wesen, die dennoch eine Landung schafften, so nachhaltig beeinflussten, dass sie mit ihrer eigenen Technik nichts mehr anzufangen wussten.

    Wie viel davon war Dichtung, wie viel war Wahrheit?

    Atlan hatte bisher nur einen Chailiden kennen gelernt: Akitar, der sich an Bord der SOL aufhielt, seit das Schiff Osath, den Planeten der Roboter, verlassen hatte. Akitar war friedfertig. Aber das hieß nicht, dass das auch auf seine Artgenossen zutraf. Was erwartete die drei Schiffbrüchigen dort unten?

    Von hier oben ließ sich alles recht gut an. Sie sahen bewaldete Hügel und weite Täler, die von Bächen und kleinen Flüssen durchzogen waren. Um die Wasserläufe herum wuchsen Bäume, wo der Boden sie zu tragen vermochte, oder die Wasserläufe wurden von Wiesen gesäumt.

    Das alles wirkte seltsam vertraut. Atlan fühlte sich unwillkürlich zu Hause. Das hätten ebenso gut die Appalachen auf Terra sein können, oder Oberitalien ... der Planet wirkte beinahe ... irdisch.

    Der Arkonide verscheuchte diese Gedanken. Er starrte nach unten und entdeckte die Unterbrechung, auf die er gewartet hatte. Eine schmale Zone von Ocker und Grau, gesäumt von einem andersfarbigen Grün. »Dort ist ein Weg«, sagte er.

    Seine Gefährten sahen ihn erstaunt an. Er erkannte, dass sie es gar nicht sahen – nicht sehen konnten, denn sie waren an Bord der SOL aufgewachsen und kannten sich mit solchen Dingen nicht aus. Darum deutete er mit dem Finger in die entsprechende Richtung.

    »Wir landen«, entschied er. »Kommt.«

    Ihre Raumanzüge garantierten ihnen ein gewisses Maß an Sicherheit, auch wenn Atlan wusste, dass ihre Monturen sie ebenso gut ins Verderben führen konnten. Sie schwebten schwerelos dahin – das allein war schon verräterisch genug. Sie verbrauchten Energie und erzeugten dabei Streustrahlungen, die charakteristisch waren. Die Roxharen mussten beides einwandfrei orten können. Zu allem Überfluss bemühten sich Bjo Breiskoll und Wajsto Kolsch immer wieder, die SOL per Funk zu erreichen. Sie gingen auf höchste Sendeleistung.

    Von der SOL kam keine Antwort, aber auch die Roxharen ließen sich nicht blicken.

    »Hört auf damit!«, befahl er schließlich. Die beiden Solaner sahen ihn fragend an.

    »Es hat keinen Zweck«, erklärte Atlan ruhig. »Man empfängt uns offenbar nicht. Die Roxharen dagegen empfangen uns ganz sicher.«

    Er behielt seine Begleiter im Auge. Sie fügten sich ohne Widerspruch.

    »Die Roxharen überlassen den Chailiden den schmutzigen Teil der Arbeit«, sagte Wajsto Kolsch nach einer Weile. »Sie verlassen sich darauf, dass die Chailiden uns umbringen, ehe wir ihnen gefährlich werden können.«

    »Vielleicht«, gab Atlan ruhig zurück. »Vielleicht aber auch nicht.«

    Wajsto Kolsch lächelte. »Es wird nicht einfach sein, uns umzubringen«, erwiderte er.

    »Da hast du recht«, stimmte Atlan zu.

    Sie schwebten hinab und setzten auf – Atlan weich und federnd, Bjo Breiskoll katzenhaft gewandt. Nur Wajsto Kolsch schien Schwierigkeiten zu haben. Atlan ahnte, was den Magniden bewegte: Kolsch landete auf einem Planeten.

    »Dort geht es sicher zur nächsten Ansiedlung«, vermutete Atlan an. »Sehen wir uns die Chailiden einmal etwas näher an.«

    »Wie weit ist es?«, fragte Kolsch.

    Atlan zuckte die Achseln. »Zwei oder drei Kilometer, schätze ich. Warum?«

    »Ein Marsch wäre ziemlich beschwerlich, wenn wir die Anzüge anbehalten«, gab Kolsch zu bedenken.

    »Dann ziehen wir sie eben aus.«

    Kolsch zögerte und beäugte misstrauisch die Büsche, die neben dem Weg wuchsen. Die Zweige hingen voller Blüten. Bemerkenswert große Insekten schwirrten darum herum.

    »Mit dem Antigrav schaffen wir es aber viel schneller«, sagte er.

    »Ja, und wir geben den Roxharen Gelegenheit, uns auf Schritt und Tritt zu überwachen.«

    »Die wissen doch sowieso, wo wir sind!«

    »Sie wissen womöglich, wo wir angekommen sind«, korrigierte Atlan sanft. »Aber sie werden nicht wissen, wohin wir uns wenden – jedenfalls nicht so schnell und exakt, als wenn wir die Anzüge anbehalten. Komm schon, zieh das Ding aus. Ich verspreche dir, dass dich die Insekten dieser Welt nicht auffressen werden, Wajsto.«

    Der Magnide verzog das Gesicht, streifte aber gehorsam den Raumanzug ab, legte ihn sorgfältig zusammen und klemmte ihn sich unter den Arm.

    Bjo und Atlan waren vor ihm fertig. Der Katzer lauschte aufmerksam und drehte den Kopf, als suche er etwas.

    »Was gibt es?«, fragte Atlan leise. »Fängst du etwas auf?«

    Bjo schüttelte den Kopf. »Es sind nur die vielen fremden Geräusche«, murmelte er.

    »Keine Gedankenimpulse?«

    »Nein – nur so etwas wie ein telepathisches Rauschen. Wie ein Störsignal, das alles andere überlagert.«

    Der Arkonide nickte nachdenklich. Die Sache gefiel ihm nicht, aber das wollte er nicht offen zum Ausdruck bringen. Er hätte seine Begleiter nur unnötig beunruhigt.

    Atlan war sich der Tatsache bewusst, dass seine beiden Gefährten ohnehin angespannt waren. Besonders für Wajsto Kolsch musste es schwer sein, sich in dieser Welt zurechtzufinden. Wenn es zu ungewöhnlichen Ereignissen kam, würde er ein Auge auf den Magniden haben müssen.

    Atlan sah, dass Kolsch endlich abmarschbereit war. Er nickte ihm und Bjo zu und ging los. Sie folgten ihm bereitwillig.

    Der Unsterbliche schlug ein relativ moderates Tempo an. Zum einen waren die Solaner nicht daran gewöhnt, lange Fußmärsche zu absolvieren, zum anderen war ihm daran gelegen, bei eventuellen Beobachtern einen friedlichen Eindruck zu erwecken. Das war auch einer der Gründe, warum er sich dafür entschieden hatte, den Pfad zu benutzen. Potentielle Feinde kamen normalerweise nicht auf öffentlichen Wegen daher.

    Atlan nutzte die Gelegenheit, um sich auf die Umgebung zu konzentrieren. Die Schwerkraft lag etwas über SOL-Norm, und der Sauerstoffgehalt der Luft war ungewöhnlich hoch; er betrug etwa dreißig Prozent. Das hatte Atlan schon von den Fernanalysen gewusst, aber nun sah er die Auswirkungen: Alle tracheenatmenden Tiere, also Insektoide, Spinnenartige, Würmer und so weiter, waren rund um die Hälfte größer als vergleichbare irdische Arten.

    Die Evolution musste auf Chail ganz ähnliche Wege wie auf Terra gegangen sein. Der Arkonide machte Tiere aus, die ihm auf den ersten Blick in jeder Hinsicht vertraut erschienen: Wespen, Ameisen, Käfer, Schmetterlinge. Erst wenn man genauer hinsah, entdeckte man die Unterschiede. Er sah ein Reh – aber es hatte drei Hörner, von denen ihm eines mitten aus der Stirn wuchs. Und er sah ein Wildschwein, dessen Nase zu einem halbmeterlangen, beweglichen Rüssel ausgewachsen war. Er erspähte Tiere, die Netze sponnen – aber sie hatten nicht acht, sondern zehn Beine, und sie erzeugten die Fäden nicht mit Hinterleibsdrüsen, sondern mit Hilfe winziger Auswüchse links und rechts ihrer Köpfe.

    Ganz ähnlich war es bei den Pflanzen. Auf den ersten und auch auf den zweiten Blick glichen sich die Flora von Terra und Chail. Es gab »Eichen«, »Linden«, und »Zedern«. Man musste schon sehr genau hinsehen, um die Andersartigkeit dieser Gewächse zu erkennen.

    Der Arkonide stellte sich vor, wie eine solche Welt früher die Biologen der SOL auf Trab gebracht hätte. Er sah sie regelrecht vor sich, wie sie sich auf Chail stürzten und atemlos von einer Entdeckung zur nächsten eilten.

    Der Gedanke schmerzte ihn, und er schob ihn hastig von sich. Der Hantelraumer war nicht mehr das, was er einst gewesen war. Es hatte keinen Sinn, sich in Erinnerungen und Wunschträumen zu verlieren.

    Das Gebüsch links und rechts des Wegs wurde üppiger. Der Pfad senkte sich, und der Boden nahm eine dunklere, feuchte Färbung an. Plötzlich öffnete sich zu ihrer Linken ein weites, von grasähnlichen Pflanzen und bunten Blumen bewachsenes Tal. Rechts rückte der Wald näher heran. Hohe Bäume ragten auf und spendeten ein wenig Schatten. Die Luft war erfüllt vom Summen und Brummen der Insekten. Im Gebüsch und unter den Bäumen raschelte und knackte es. Ein Tier, das einem Fuchs täuschend ähnlich sah, verdrückte sich klammheimlich. Ein hasenähnliches Wesen ergriff eilig die Flucht.

    Auf jeden Fall wird hier gejagt!, dachte Atlan. Die Tiere kennen die typischen Schrittgeräusche von Zweibeinern, und sie wissen, dass von ihnen Gefahr droht.

    Ein hummelähnliches Geschöpf schoss dicht an seinem Kopf vorbei. Über das Brummen hinweg vernahm er ein Knacken. Die »Hummel« schwankte und flog eine scharfe Kurve, um sich wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Atlan zog den Kopf ein. Terranische Hummeln waren harmlos – er war sich nicht sicher, ob das für ihre chailidischen Vettern ebenfalls galt.

    Die »Hummel« verwechselte den Kopf des Arkoniden offenbar mit einem Stein, auf dem sie sich ausruhen konnte, und setzte zur Landung an. Atlan zog es vor, seinen Kopf in Sicherheit zu bringen – und genau in diesem Augenblick sah er das metallische Blitzen zwischen den Stämmen der Bäume.

    Unwillkürlich richtete er sich wieder auf. Die »Hummel« geriet aus dem Konzept, stieß gegen sein Ohr, versuchte sich festzuhalten, glitt aber ab und schwirrte weiter. Das Blitzen zwischen den Bäumen war verschwunden.

    Atlan sah sich nach seinen Gefährten um. Bjo Breiskoll schritt aufrecht und ruhig daher. Er bemühte sich, jedem Lebewesen, ob Tier oder Pflanze, auszuweichen. Um überhängende Zweige machte er einen Bogen, und einen Ameisenpfad überstieg er vorsichtig. Wajsto Kolsch ging dicht neben ihm und hielt sich an sein Beispiel. Atlan musste unwillkürlich lächeln. Der Magnide wirkte wie ein Storch im Salat.

    Das Lächeln des Arkoniden erlosch, als er an das Aufblitzen dachte. Er war alt und erfahren genug, um diese Art von Reflexion zu kennen: Das war kein Tier und keine Pflanze gewesen – was er gesehen hatte, das rührte von einer Klinge her, einer Klinge aus Metall.

    Atlan

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