Karl, eine Kröte geht ihren Weg. Abenteuer zu Hause - Dritter Teil: Dritter Teil der Krötensaga, die eigentlich Froschsage heißen müsste.
Von Ulrich Tamm
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Über dieses E-Book
Einen kleinen Teich, an einer Mehrfamilienhöhle von Zweibeinern, nennt er jetzt sein Eigentum. Hier erlebt er, nach seiner langen gefahrvollen Wanderung, weitere aufregende Abenteuer. Sei es die Auseinandersetzung mit der Katze, der bewegte Fellberg, die lachenden Insekten oder die Baustelle vor der eigenen Tür. Alles übersteht er natürlich einigermaßen gesund. Und bei seiner goldigen Art, findet er auch wieder neue Freunde. Zum Schluss kommen alle Tiere zusammen und helfen Karl bei einer sehr schweren Aufgabe.
Ulrich Tamm
Ulrich Tamm, 1955 in Hamburg geboren. Erst spät begann er mit dem Schreiben. Zuerst waren es nur Reiseberichte und Gedichte. Das erste Buch begann er 2010, bisher unveröffentlicht. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitete er in vielen technischen Berufen, bis ihn das Thema „Arbeitssicherheit“ zuerst gefangen nahm und dann das Ende seiner beruflichen Tätigkeit herauf beschwor. Anfang 2014 veröffentlichte er sein erstes Kinderbuch aus der Reihe „Karl, eine Kröte geht ihren Weg“, zwei weitere erschienen noch im selben Jahr. Ebenfalls ist ein Buch mit dem Titel "Pfennigdepressionen" erschienen, hier arbeitete der Autor seine gesundheitlichen Probleme auf. Weitere Genres sind in Planung. Mit der Reihe „Opa Rudolf erzählt Geschichten“ schreibt er Erzählungen aus seiner Kindheit auf. Ulrich Tamm lebt mit seiner Frau in Hamburg.
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Buchvorschau
Karl, eine Kröte geht ihren Weg. Abenteuer zu Hause - Dritter Teil - Ulrich Tamm
Autor
Kapitel 1
Nach dem Winterschlaf
Schön, oder?
Es wurde langsam wärmer.
Hier unten auf dem Grund des Teiches ist es den ganzen Winter über sehr kalt gewesen, aber der Frost hat es nicht bis zum Boden geschafft. Etwa 10cm Schlick und nochmals 10cm Wasser blieben frostfrei und somit hatte ich, wie alle unserer Art, eine Chance zu überleben.
Ich hatte mich im Schlamm verbuddelt, meine lebenserhaltenden Maßnahmen auf ein Minimum hinunter gefahren und das bisschen Sauerstoff, was dann noch benötigt wurde, das konnten wir über die Haut aufnehmen. Das hätte ich letzten Herbst noch gar nicht zu sagen vermocht, diese Erkenntnis ist mir erst in meinem Winterunterwasserschlaf gekommen.
Zum Glück, sonst hätte ich die zunehmende Wärme gar nicht mehr spüren und Euch jetzt davon berichten können.
So richtig auf Betriebstemperatur bin ich noch nicht. Meine Glieder sind noch sehr steif und mein Blick nach oben signalisierte mir eine noch zugefrorene Wasseroberfläche. Also noch Zeit zum Ausruhen, wenn da nicht immer diese Wasserflöhe um meinen Kopf herum schwimmen würden. Zum Glück konnte ich mein Maul einen Spalt öffnen und einige Flöhe einsaugen, so ganz ohne Anstrengung natürlich.
Diese kleinen Leckerbissen versuchten doch tatsächlich mich gänzlich aus dem Schlummer zu reißen.
Das würde Ihnen aber nicht gelingen. Nachdem ich so zwölf Stück verspeist hatte, passte nichts mehr in meinen Magen hinein und ich schlief noch etwas weiter.
Etwas ist gut ausgedrückt, denn als ich wieder wach wurde gab es keine Eisschicht mehr und ich hatte wieder ganz fürchterlichen Hunger.
Langsam, ganz langsam reckte ich erst einen Arm und dann den anderen. So wiederholte ich es auch mit meinen Krötenbeinen. Ich glaubte ein Knacken zu hören, ob das die Gelenke waren? Zum nächsten Winter werde ich mich noch etwas tiefer in den Schlamm eingraben müssen.
Ich glaube das könnte helfen.
Zum Waschen suchte ich mir eine möglichst frische Alge und lies mich langsam nach oben, zur Oberfläche des Teiches treiben. Ein herrliches Gefühl, so nach fast vier Monaten wieder an der Wasseroberfläche angekommen zu sein, den Sonnenschein auf der Haut zu spüren und richtige Luft durch den Mund und die Nase einatmen zu können. Schöööön.
Ich wollte mir schon die Arme unter den Kopf legen und gemütlich etwas auf dem Wasser herumtreiben, als die Alge mich an meine Frühjahrswäsche erinnerte.
Mit der Alge schrubbte ich mir, überall wo ich hinkam, den Winterschleim vom Körper und hoffte dadurch natürlich auch auf einen guten Warzenwuchs. So frisch gereinigt tauchte ich noch zweimal unter, verspeiste dabei ungezählte Wasserflöhe und Mückenlarven und fühlte mich dann voller Schwung, um den ersten Frühlingstag in meinem Eigenteich zu genießen.
Ich tauchte vorsichtig auf, um mich sicherheitshalber noch einmal nach Fressfeinden und anderen Spielverderbern umzusehen. Zum Glück konnte ich aber keine entdecken. Es waren nur die lärmenden Vögel aus dem Vorjahr, die sich immer noch oder schon wieder an diesen komischen Knödeln herum balgten.
Ob die das den Winter über auch so gemacht haben?
Da werde ich sie bei passender Gelegenheit einmal fragen.
Jetzt krabbelte ich erst einmal auf die Steinumrandung meines Teiches und quakte zweimal laut los, um mein Dasein anzukündigen.
„Quak, quak".
Nichts passierte, weder die Vögel drehten sich um, noch kam ein Ton aus meinem Maul. Maine Stimme musste über den Winter im Wasser eingerostet sein. Hier hilft wohl nur viel üben.
Und das tat ich dann auch gleich mehrmals hintereinander.
„Quak, quak", machte ich, aber sogar beim vierten Mal kam höchstens ein Quiek, Quiek heraus.
Das ist so unwürdig für einen Karl, dass ich meine Taktik schnell änderte.
Ich machte mich lieber erst einmal nicht bemerkbar und wollte dafür die Umgebung erkunden.
Bestimmt würde ich aber noch etwas mehr Schwung benötigen und den könnte ich mir durch einige Streckübungen holen.
Also auf die Krötenpfotenspitzen, die Vorderpfoten ganz hoch in die Luft strecken, dann nach vorne beugen und die Vorderpfoten auf den Boden drücken.
Das mehrere Male hintereinander und die gröbsten Verspannungen müssten verschwunden sein.
Eigentlich bin ich Edelkröte ja sehr gelenkig, aber nach so einer Unterwasserüberwinterung kam ich nicht mal mehr mit den Vorderpfoten auf den Boden, geschweige denn mit der Nase, wie sonst.
Hahaha
erklang hinter mir ein vertrautes
Zwitschern. Ist das der Krötenraptanz oder hast du Verdauungsprobleme?
Mein Freund der Flattermann stand hinter mir am Teich und hielt sich einen Flügel auf den Bauch vor Lachen.
Dir auch einen schönen guten Tag Herr Flattermann
, begrüßte ich meinen Freund. Nach meinem Winterschlaf, bin ich heute ja erst den ersten Tag wach
, maulte ich noch etwas hinterher.
Hast Du und Deine Frau den Winter denn auch gut verschlafen?
Mein Freund lachte schon wieder. Karl, wir schlafen im Winter nicht, ohne Essen können wir nicht lange überleben.
Die Amsel beugte sich wieder über das Wasser und nahm ihr morgendliches Bad. Wie geht es Dir? Hast Du die Kälte im Wasser ohne Probleme überstanden?
Ja.
Antwortete ich und blickte meinen Freund noch einmal genau an. Du bist aber schmal geworden, geht es Dir nicht gut.
Wir haben Nachwuchs, da geht es immer etwas drunter und drüber, aber das ist in kurzer Zeit vorbei.
Ich muss jetzt auch wieder los, denn ich bin für das Frühstück zuständig. Wenn es ruhiger wird, dann klönen wir ein bisschen mehr
und weg war er. Ich dachte noch, der hat es aber gut, er ist Vater geworden und kann dabei zusehen wie seine Kinder aufwachsen.
Ich überlegte noch wie schön so etwas sein musste, dabei glitten meine Gedanken ziemlich weit ab, so dass ich mich und meine Umwelt vergaß. Jetzt war kein guter Zeitpunkt, um diesen mit Träumereien zu vergeuden, denn nun hatte ich erst einmal andere Aufgaben zu erledigen.
Ein Rundblick zeigte mir an, dass die Natur so langsam am Erwachen war. Die meisten Bäume und Büsche bildeten schon ihr Grün aus und einige Blüher, wie Forsythien, Osterglocken, Tulpen und Löwenzahn zeigten ihre frühe Pracht.
Durch die immergrünen Bodendecker, im Anschluss an meinen Teich, konnte ich mich unbemerkt bis an die Zweibeinerhöhle heranschleichen und Alles auskundschaften.
Die Höhle schien im Moment leer zu sein und deshalb traute ich mich, neugierig in einen Eingang hinein zu schauen. Komisch sah es in der Behausung aus, ich möchte da drinnen nicht leben.
Ich war gerade dabei meine Schlafstätte gedanklich mit der Zweibeinerhöhle zu vergleichen, als ein aufgeregtes, angstvolles Zwitschern einiger Vögel, mich auf die Anwesenheit eines Eichelhähers aufmerksam machte. Neugierig starrte er mich an, ich hatte diesen Vogel vorher noch nie gesehen. Den Namen habe ich dem Zwitschern der Vögel entnehmen können.
Die Lautstärke der ausgestoßenen Warnschreie zeigte die große Angst vor dem Räuber an und so machte auch ich mir Sorgen. Ich schaute ihn noch einmal kurz an und versteckte mich dann lieber schnell unter den Pflanzen, wo er mich nicht mehr sehen konnte.
Diesen Vogel musste ich mir merken, er ist eine Gefahr für mich und alle kleinen Lebewesen.
Ich notierte den Eichelhäher in meinem Gedächtnis für Gefahren, da ist es schon ziemlich voll und viel passt da auch bestimmt nicht mehr hinein. Aber alle gefährlichen Dinge in meiner neuen Heimat wollte ich da auf jeden Fall speichern, denn hier würde ich all meine kommenden Jahre verbringen, das glaubte ich jetzt zumindest noch.
Einige Hüpfer weiter blickte ich aus den Pflanzen heraus und bemerkte, dass das Leben fröhlich weiter ging.
Jetzt fiel mir eine Entdeckung von vorhin, bevor der komische Gefahrenvogel auftauchte, wieder ein.
An der Zweibeinerhöhle hing noch eine weitere kleine Höhle und da herrschte ein reger Flugverkehr. Fast immer wenn ich bis 25 gezählt habe, kam eine Blaumeise mit Essen im Schnabel und flog auf die Höhle zu. Kurz bevor sie landete, um durch ein Loch in das Innere zu schlüpfen, erklang ein wildes, aber dünnes Gepiepe aus der Höhle. Nach einiger Bedenkzeit habe ich verstanden was da vor sich geht. Zwei Elternvögel füttern den Nachwuchs. Das berührte mein Krötenherz, auch wenn das nach viel Stress aussah.
Nachwuchs muss doch etwas sehr Schönes sein, auch wenn meine Kröteneltern sich lieber nicht mit mir und meinen Geschwistern beschäftigt hatten.
Ich, ich Karl würde das später mal anders machen. Ich will sehen wie meine Kinder größer werden. Na, aber das hatte ja noch etwas Zeit. Wie hatte die Alte noch gesagt? Ein ganzes Jahr, (Frühling, Sommer, Herbst und Winter) dann bist du ausgewachsen.
Viel Zeit also noch bis dahin.
Zwei leckere Maden füllten so ganz nebenbei meinen Magen wieder etwas auf und dann wollte ich noch etwas Wasser aus meinem Teich trinken, denn ich hatte großen Durst. Vier weite - jetzt kann ich es auch schon Sprünge nennen - und Platsch
, landete ich in meiner neuen Heimat.
Schöööönnn.
Ich suchte meine Höhle vom letzten Herbst auf, räumte den Müll, also die gammeligen Blätter hinaus und machte mir gleich wieder eine kuschelige, sichere Schlafstatt. Als ich das letzte Blatt an den richtigen Platz zurechtlegte, hörte ich einige Geräusche, die meine Aufmerksamkeit