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Mach kein Zeichen am Boot, Geschichten aus Burma
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Mach kein Zeichen am Boot, Geschichten aus Burma
eBook124 Seiten1 Stunde

Mach kein Zeichen am Boot, Geschichten aus Burma

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Über dieses E-Book

Mach kein Zeichen am Boot
Geschichten aus dem Land am großen Strom
Eine Sammlung von Geschichten aus Myanmar, die mir von Ven. UNyaneinda, dem Abt des alten Burmesischen Tempels in Bodhgaya , India, erzählt wurden,
damit ich sie mir merken soll und sie weitererzählen kann.
Nun möchte ich diese Geschichten, die in Art und Inhalt so typisch für Burma und die Lebensart der Menschen dort sind dem deutschsprachigen Leser zugänglich machen.
Vor allem diejenigen, die am Gedankengut Myanmars und des Theravada Buddhismus interessiert sind, werden daran Freude haben.
Der Ort ist das ‚Land am Großen Strom’ in Zentralburma, entlang des Irrawaddy Flusses, wo diese Parabeln in den verschiedensten Formen auch heute noch erzählt werden.
Über zwei Jahrzehnte habe ich Ven. UNyaneinda Geschichten erzählen hören, wenn er im Garten oder im Winter beim Feuer zusammensitzend mit den Menschen über Dinge des täglichen Lebens spricht, oder auch über Politik. Plötzlich erscheint dann ein verschmitzes Lächeln auf seinem Gesicht und er beginnt eine seiner zahllosen Geschichten zu erzählen, die er während eines langen Lebens in seiner Erinnerung aufbewahrt hat.
In den meisten ist ein Ratschlag versteckt, wie ein bestimmte Situation gemeistert werden könnte oder wie sich die Dinge normalerweise entwickeln.
Manche, fast mir die liebsten, sind einfach lustig auf burmeschische Art.
Ich habe nun einige, die eine Idee des Spektrums geben ausgewählt und hier erzählt.
Der ursprüngliche Anlass für meinen Wunsch diese Geschichten aufzuschreiben und nun auch der Titel der Sammlung, war die Parabel: ‚Mach kein Zeichen am Boot‘, die mit unserem ständigen Bemühen Dinge, die von Natur flüchtig sind, zu bewahren und zu kennzeichnen, zu tun hat.
'Mach kein Zeichen am Boot' ist ein wichtiges Sprichwort für die Menschen aus Myanmar und beschreibt zugleich eine typisch buddhistische Geisteshaltung.
Man kann nicht am Boot ein Zeichen anbringen um einen Ort im unablässig weiter strömenden Fluss wiederzufinden.
Zwischen zwei Varianten dieses Themas als erste und letzte spannt sich der Bogen von neunzehn Geschichten.
Jede einzelne ist zugleich ein Art Lehrbeispiel und kann mit im täglichen Zusammenleben auftretenden Situationen verglichen werden.
Deutlich zeigt sich die Liebe der Burmesen zum Phantasievollen, zu ihren alten Göttern und Königen und zu ihrer Buddhistischen Überlieferung. Man findet eine Mischung aus Einfachheit und komplexer Psychologie und humorvolle Wendungen im Handlungsablauf, die oft eher absurd erscheinen. Dazwischen ist eine profunde Kenntnis der Natur der menschlichen Psyche und menschlicher Verhaltensweisen versteckt und wird auch ziemlich schonungslos betrachtet.
Guter Rat wird gegeben.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum15. März 2014
ISBN9781310487866
Mach kein Zeichen am Boot, Geschichten aus Burma
Autor

Susanne Isabel Krajanek

Deutsch:Susanne Isabel KrajanekGeboren1952 in Wien, ÖsterreichTechnische Ausbildung für Industrielle Keramik, Baustoffe und Glas an einer technischen Schule in Wien.Da ich mich mehr zur Kunst als zu den Industrieanlagen hingezogen fühlte habe ich mein Studium an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien in der Meisterklasse für Keramik und Bildhauerei fortgesetzt.Während ich mit meiner Familie seit 1976, als ich das erste Mal mit meinem Mann und meiner ersten kleinen Tochter in Indien angekommen bin, die Pilgerrouten von Nordindien und Nepal bereist und an diesen Plätzen gelebt habe, sind sie zum Ursprung und Inhalt meiner Kunst geworden.Meine Vorliebe dabei gehörte immer den ursprünglichen Buddhistischen Überlieferungen und den alten Ikonographien der Mutter-Göttinnen.Seit vielen Jahren ist Bodhgaya in Nord-Zentralindien mein hauptsächlicher Aufenthaltsort geworden, alternierend mit langen Pilgerreisen in die Berge des Gharwal und Reisen nach Burma und Vietnam.Seit einigen Jahren hab ich auch mein eigenes Land Österreich wiederentdeckt und neu schätzen gelernt.Doch hauptsächlich geben mir die Berge, Flüsse und Tempel Nordindiens die Ideen für meine Bilder, aber die Geschichten, die ich sammle und erzähle stammen hauptsächlich aus Burma.Ausstellungen von Keramik und Skulpturen in WienAusstellungen von Bildern in Indien und ÖsterreichEine Sammlung Burmesischer Geschichten ist mein erstes Buch.English:Susanne Isabel KrajanekBorn 1952 in Vienna AustriaTechnical education as engineer for industrial ceramics , building materials and glass at a technical college in Vienna.More inclined to be an artist I continued my studies at the master's class for Ceramics and Sculpture at the University of Applied Arts in Vienna.Living and travelling on the pilgrimage routes of northern India and Nepal with my family ever since 1976 when I arrived in India for the first time with my husband and baby daughter , this places have become the 'native realm' and content of my art, my main love always going out to the original Buddhist teachings and the ancient iconographies of the Mother Goddesses.Since many years Bodhgaya in Bihar, north central India, has become the main place for me to stay, alternated with long pilgrimages in the mountains of Gharwal and travels to Burma and Vietnam.Since some years I have also learned to appreciate to spend time in my own country again.Mostly the rivers, mountains and temples of Northern India give me the ideas for my pictures, but the stories I have collected and like to tell have come to me mostly from Burma.Exhibitions of ceramics and sculptures in Vienna.Exhibitions of paintings in India and AustriaA collection of stories from Burma in German Language is my first book.

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    Buchvorschau

    Mach kein Zeichen am Boot, Geschichten aus Burma - Susanne Isabel Krajanek

    Vorwort

    Mach kein Zeichen am Boot

    Fabeln und Parabeln aus dem Land am großen Strom

    Wer am Gedankengut Myanmars (Burma) und des Theravada Buddhismus interessiert sind, wird an diesen Geschichten seine Freude haben.

    Wenn im täglichen Zusammenleben Probleme auftreten gibt es dort oft eine Geschichte oder ein Gleichnis mit einer Parallelsituation, welche zeigt, wie sich die Sache normalerweise weiterentwickelt, wie man sie eventuell lösen könnte, was wahrscheinlich unvermeidlich ist, und dergleichen mehr, überlieferte Lebensweisheit eben.

    Über eine lange Zeit hin konnte ich viele dieser Geschichten sammeln während ich den Erzählungen des Abts Rev.UNyaneinda im Burmesischen Tempel in Bodhgaya, India, zuhörte

    Davon habe ich einige ausgewählt und in meiner eigenen Sprache neu erzählt .

    Begonnen hat mein Interesse und meine Liebe zu diesen Geschichten als ich die Parabel ‚Mach kein Zeichen am Boot‘, die mit unserem ständigen Bemühen Dinge, die von Natur flüchtig sind, zu bewahren und zu kennzeichnen, zu tun hat, erzählt wurde.

    'Mach kein Zeichen am Boot' ist ein wichtiges Sprichwort für die Menschen aus Myanmar und zeigt zugleich eine typisch buddhistische Geisteshaltung.

    Man kann kein Zeichen am Boot machen, um einen Ort im Fluss wiederzufinden.

    Zwischen zwei Varianten dieses Themas als erste und letzte Geschichte spannt sich der Bogen von neunzehn, die ich ausgewählt habe, um eine Idee der Vielfalt der Themen zu geben.

    Der Ort ist das ‚Land am Großen Strom’ in Zentralburma, entlang des Irrawaddy Flusses, wo diese Parabeln in den verschiedensten Formen auch heute noch erzählt werden.

    Jede Einzelne ist zugleich ein Art Lehrbeispiel und kann mit im täglichen Zusammenleben auftretenden Situationen verglichen werden.

    Deutlich zeigt sich die Liebe der Burmesen zum Phantasievollen, zu ihren alten Göttern und Königen und zu ihrer Buddhistischen Tradition. Da ist eine Mischung aus Einfachheit und komplexer Psychologie. Humorvolle Wendungen im Handlungsablauf, die dem Europäer oft eher absurd erscheinen. Immer ist darin die Erkenntnis über die Natur der menschlichen Psyche und menschlicher Verhaltensweisen versteckt und wird auch oft ziemlich schonungslos betrachtet.

    Meist werden sie erzählt, um Rat zu geben.

    1. Mach kein Zeichen am Boot

    od. Wie ein gerades Messer gebogen wird

    Zwei Freunde, junge Fischer aus dem Dorf, fahren in ihrem Boot am Großen Strom. In der frühen Hitze, im Morgenwind, plagen sie sich in der langsamen Strömung, nicht weit ab vom Ufer, flussaufwärts.

    Es ist Anfang Sommer und sie sind am Weg zur Stadt, zum Markt. Die Beiden hoffen auf gute Geschäfte, wirklich gute Geschäfte. Wenn sie ihre Ladung an getrocknetem Fisch zu einem guten Preis verkaufen können werden sie zu den Geschäften im neuen Einkaufszentrum gehen und neue Kleider kaufen, sich wirklich fein machen für eine Nacht Stadtleben, fein herrichten und ins Kino gehen, den berühmten neuen Film ansehen, eine Geschichte von großer Liebe und Banditen, oder vielleicht Karate und Shaolin aus China und die neuesten Songs hören. Sie werden hierhin und dorthin spazieren und hoffen die schönen Mädchen zu sehen, elegante Schönheiten mit roten Sandalen, kerzengerade auf ihren neuen Fahrrädern thronend, mit langen glänzend schwarzen Haaren und hellen glatten Gesichtern. Mädchen, schön wie die in Seide gekleideten Gefährtinnen der guten Buddhistischen Könige von lang, lang her, die Königinnen der Marionettenbühne. Oder wie die Heldin aus dem letzten Marshal Arts Film, zart und tödlich stark, Mädchen, die die beiden jungen Fischer gar nicht bemerken werden. Doch die jungen Männer träumen und rudern ihr langsames Boot gegen den trägen Strom.

    Ob sie nun vor sich hin träumen oder einander Sätze zuwerfen über ihre Pläne, die Zeit vergeht schnell, es ist jetzt später Morgen, doch die Stadt ist noch weit. Sie werden hungrig. Der Ältere lässt seine schönen Heiratsträume fahren und ruft dem Jungen zu: „Was meinst du, es ist noch ganz schön weit, sollten wir nicht hier essen? "

    Sie sind jetzt an einer tiefen sanften Stelle nahe dem Ufer. Die Äste großer alter Bäume hängen tief über dem langsam fließenden Wasser. Hier würden sie kaum weit abtreiben.

    „Wir haben gekochten Reis, Tomaten und Zwiebeln, sagt der Junge und kichert, „und ein ganzes Boot voll getrocknetem Fisch. Dort in dem großen Korb vom Nachbarn ist der Allerbeste. Ein wenig können wir schon stehlen! Er lacht und legt sein Ruder hin.

    „Gut, ich werde alles herrichten und den Fisch stehlen. Wenn du mir nur dein scharfes Messer gibst, damit ich die Zwiebeln ganz klein schneiden kann und die Tomaten in ganz dünne Scheiben. Dann schmeckt es gut mit Nachbars Fisch. Du wirst sehen, ich bin ein perfekter Koch!"

    Er setzt sich auf den Boden und nimmt aus einem Bündel eine Aluminiumdose mit Reis und ein grünes Plastiksäckchen mit zwei Tomaten und zwei Zwiebeln. Den Reis halbiert er sorgfältig und häuft ihn auf zwei große flache Teller, obenauf je eine Handvoll Trockenfisch. Dann wäscht er die Tomaten im Fluss, schält die Zwiebel, schneidet alles ganz klein auf der hölzernen Bank und macht zwei schöne Salathäufchen auf dem grünen Plastiksäckchen. „Dein Messer schneidet gut, alles fertig! „Ja, und die ganze Bank ist zerschnitten, brummt der Ältere, aber er setzt sich zufrieden hin und isst, während sein Freund das Boot am Platz hält.

    So essen sie, erst der Ältere, dann der Junge und es schmeckt so gut, hier mitten am Wasser, draußen am Fluss, auf dem Weg zur Stadt.

    „Wasch du die Teller und das Messer schnell, ruft der Ältere dann plötzlich, „ wir treiben schon wieder zurück. So werden wir niemals rechtzeitig zum Markt kommen!

    Der Junge beeilt sich, wäscht die Bank ab und die Teller, dann das Messer auch, weil es nach Zwiebeln riecht; und da, plötzlich, rutscht es aus seiner Hand und verschwindet im Wasser. „Verflucht! Das Messer! Dein Messer ist mir ins Wasser gefallen. Schnell, schnell, wir müssen es suchen!"

    Aber jetzt strömt das Wasser nicht mehr so langsam und sie müssen fest rudern, wenn sie weiterkommen wollen, zur Stadt, zum Markt, zum Kino und zu den schönen Mädchen.

    „Macht nichts, sagt der Ältere „man sieht ohnehin genau an welcher Stelle es hineingefallen ist. Gerade dort, wo du auf der Bank Zwiebeln geschnitten hast, ist sogar der Rand zerkratzt. Ich hab’s gesehen, genau dort ist es versunken. Wir können später an dieser Stelle suchen. Jetzt haben wir Wichtigeres zu tun!

    Der Junge ist froh, dass sein Freund nicht wütend auf ihn ist und mit einem alten Nagel, den er im Boot gefunden hat, ritzt er das Zeichen tiefer in den Rand, damit es ja nicht verschwinden soll. Dann hebt er schnell sein Ruder auf. Jetzt kommen sie gut voran und erreichen noch am frühen Vormittag die Stadt und den Markt, die Stadt mit Geschäften, Kino und Kaffeehäusern, den Ort ihrer Träume.

    Am nächsten Tag, irgendwann am späten Morgen, sind sie wieder in ihrem Boot. Müde sitzen sie drin herum und lassen sich flussabwärts treiben.

    Die Ladung haben sie verkauft für einen halbwegs guten Preis. Die neuen Hosen und Hemden, schon ein wenig schmutzig und zerdrückt von der langen Nacht, sind weggepackt in ihre Bündel. Hier im Boot ist es besser in den alten Shorts.

    Am Morgen hatten sie noch Kanister mit Speiseöl geladen und Pulvermilch und Waschpulver, verschiedene Kleinigkeiten für ihre Familien im Dorf.

    Jetzt sind sie müde von all den Geschäften, von dem langen Film, vom Mädchen-die-nicht–herschauen anschauen. Und der Kopf schmerzt vom Trinken.

    Der Junge kaut an einem Kuchen herum, den er ganz zuletzt noch erstanden hat. Doch nun will er ein Stück abschneiden um es für seine kleine Schwester aufzuheben. Da spürt er eine beunruhigende Erinnerung aufkommen in seinem schmerzenden Kopf und das verlorene Messer fällt ihm wieder ein. Er schaut prüfend zu seinem Freund, dem eigentlichen Eigentümer, hinüber, aber dem ist scheinbar noch kein Gedanke an das Messer gekommen. Still sitzt er am Steuerruder, hält das Boot geradeaus in der sanften Strömung und starrt das Wasser an. Er denkt daran, dass er nun wieder jeden lieben langen Tag hinaus muss zum Fischen.

    „Das Messer…., beginnt der Junge, langsam und vorsichtig, „wollten wir nicht nach dem Messer schauen. Jetzt, glaub ich, wär die richtige Zeit?

    „Was für ein Narr du bist!" ruft der Ältere, der heute realistisch und schlecht aufgelegt ist.

    „Ich bin kein Narr! schnappt der Junge zurück, „und hier sind die Kratzer und hier ist das Zeichen, das ich gemacht hab. Du hast gesagt, wir können später hier suchen!

    Der Ältere knurrt zurück: „Dann spring ins Wasser und tauch! Es ist ohnehin so heiß. Aber sieh zu, dass du nicht auch noch verloren gehst neben deinem Zeichen."

    Der Junge, dem die Idee seinen schmerzenden Kopf zu kühlen gut gefällt, bindet das lange Bootsseil an der Bank fest,

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