Der Jadestein
Von Stefan Eckert
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Textauszug:
Im Abraxas, meiner Stammkneipe, gab es Holsten und Arne. Holsten knallte am dollsten und Arne vertrug am meisten davon. Ich hatte davor noch nie gesehen, wie ein Mensch im stehen und geradeaus kotzen konnte. Arne schaffte das, ohne sich selber zu besabbern. Er hatte einen Job, er sagte auf jeden Fall jedem, dass er Journalist sei. Kam gut, hier in Hamburg. Ich hatte dabei eher das Klischee von fiesen Ratten und Schmeißfliegen vor Augen. Bei uns in Bayern war das halt nicht supercool. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich Journalismus studiert. Egal, konnte ich ja immer noch machen, nächstes Semester oder so.
......
Und dann ist der Professor gleich zur Sache gekommen. „Herr Hagen, wir haben da etwas bei Ihnen gefunden“, sagte er. „Wie, gefunden?“ „Die Analyse der Aufnahmen des Kernspintomographen hat ergeben, dass sie einen Gehirntumor haben.“ Ich weiß nicht warum, und ich war schließlich der einzige Patient im Zimmer, aber ich hatte das Gefühl, er redete über jemand anderes. „Wir können Ihnen noch nicht sagen, um was für einen Tumor es sich handelt, aber er liegt an einer ungünstigen Stelle“, sprach er weiter. „Was heißt das?“, fragte ich, es war ja kein anderer da und er schaute mich an. „Nun, er liegt im vierten Ventrikel und behindert den abfluss ihres Liquors.“ „Mein Liquor?“ „Ja, Sie produzieren Flüssigkeit im Gehirn, wie jeder Mensch. das fließt über das Rückgrat ab. Wenn es nicht abfließen kann, entsteht Druck im Gehirn. Wird der nicht abgebaut, sterben sie.“ „Echt?“
Stefan Eckert
Biographie STEFAN ECKERT Geb 3.9.1962 in Passau/Niederbayern - 66-68 Auswanderungsversuch der Eltern nach Kanada. - 68-73 Landshut/Nbb, Schulbesuch mit mäßigem Erfolg - 73-75 München, weiteres Schulversagen - 75-79 München, Abbruch der Schule, Abbruch von drei Lehrstellen (Kfz-Mechaniker, Offsetdrucker, Betonbauer) - 79-82 Berlin, Häuserkampf - 82-84 New York, Charakterbildung - 84-86 Berlin, Häuserkampf II. - 86-90 München, Teilhaber (20%) und Geschäftsführer Restaurant „Zest“ - 88 Geburt meiner Tochter Alisha - 89 Hochzeit mit meiner Frau Angelika - 90-93 München, Geschäftsführung Diskothek „Babalu“ - 93-95 Hamburg, Produktionsleiter „Sonic Press“ - 95-00 Hamburg, Redakteur, Abteilungsleiter, Geschäftsführer MME-Online - 00-08 Hamburg, diverse Operation wg. Gehirntumor - 09 Berlin, Strahlentherapie wg. Tumor - 10 Berlin Tumor besiegt, Neustart als Autor, Maler, Fotograf
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Der Jadestein - Stefan Eckert
Der Jadestein
Stefan Eckert
Copyright© 2010 Stefan Eckert
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© 2010 Stefan Eckert
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Der Jadestein
Traumjobs
Im Abraxas, meiner Stammkneipe, gab es Holsten und Arne. Holsten knallte am dollsten und Arne vertrug am meisten davon. Ich hatte davor noch nie gesehen, wie ein Mensch im Stehen und geradeaus kotzen konnte. Arne schaffte das, ohne sich selber zu besabbern. Er hatte einen Job, er sagte auf jeden Fall jedem, dass er Journalist sei. Kamm gut, hier in Hamburg. Ich hatte dabei eher das Klischee von fiesen Ratten und Schmeißfliegen vor Augen. Bei uns in Bayern war das halt nicht supercool. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich Journalismus studiert. Egal, konnte ich ja immer noch machen, nächstes Semester oder so.
Arne besorgte mir dann den ersten Job. Mit meinem Mac sollte ich mir eine CD-ROM angucken und darüber schreiben. Sechshundert Zeichen. Boha, das hörte sich wenig an, aber alter Schwede, wenn Du um jedes Zeichen, jeden Buchstaben kämpfen musstest, glaubst du, dass Du die Bibel neu schreibst. Na gut, ich schaffte es und kaum sechs Wochen später wurde meinen Senf tatsächlich von irgendsoeiner Stadtpostille gedruckt. Das war mein erster Traumberuf. Jeden zweiten Tag war ich bei der Zeitung und hollte mir neue Spiele. Tag und Nacht gedaddelt. Heaven! Aber der Job ist nur bei Typen gut angekommen. Spieletester hörte sich bei den Frauen an wie: kein Geld für Schuhe. Der Job stank, muffelte vor sich hin. Da gingen keine Sterne auf.
Arne hatte eine Playstation, aber keinen Mac. Wie er das machte, ohne Mac cool zu sein, erfuhr ich erst später. Die Playstation war zwar eigentlich Kinderkacke, aber schließlich drehte sich, rein Sundenmäßig, ein Großteil unseres Leben darum, war ein absolutes Muss. Wie ich meinen Vater davon überzeugt hatte, mir eine zu kaufen, fragte ich mich immer noch. Aber er war wohl stolz darüber, dass mein Name, also seiner, unter einem Artikel stand und er sogar in Traunstein diese Zeitung kaufen konnte. Eigentlich wollte mein Alter meine Scheine von der Uni sehen, ließ dann aber locker, als ich immer öfter Artikel in der Zeitung hatte.
Es liegt was in der Luft
Die Zimmer schienen zu dampfen. Dementsprechend die Stimmung, gereizt war gar kein Ausdruck. Auch die aufgestellt Ventilatoren, deren stetes Summen, dem Begriff Geräuschteppich erst wirklich einen Sinn gaben, kühlten die Räume kein bisschen, sondern quirlten die Ausdünstungen der Anwesenden nur durch. Darum werden die Dinger in Fachkreisen Miefquirl genannt.
Wenn ich gewusst hätte, wie stickig es in diesen verdammten Backsteinhäusern werden konnte. Im Winter hielten sie die Wärme gut, dafür waren sie offenbar gebaut, allerdings mochten die Wände die Hitze auch im Sommer nicht hergeben. Naja, eher unwahrscheinlich, das die Firma den nächsten Winter noch erlebt
So heiß war es lange nicht mehr. Die Sonne hatte sogar die Kerzen auf der Kommode zum Umknicken gebracht, jetzt hingen sie da wie eine Trauerweide. Ein grässlicher Anblick – zumindest für einen Mann – diese ehemals stolzen Phallussymbole, in so einem erbärmlichen Zustand. Aber wer stellte überhaupt Kerzen in Büroräume? Ach ja, der süße, kleine Buddahschrein, der auch nicht viel geholfen hat. Dieses Feng-Shui hat auch nix gebracht. Das konnten nur diese Weicheier von