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Drei Hurras den Kinder des Endes: Eine postapokalyptische erotische Anthro-Satire
Drei Hurras den Kinder des Endes: Eine postapokalyptische erotische Anthro-Satire
Drei Hurras den Kinder des Endes: Eine postapokalyptische erotische Anthro-Satire
eBook211 Seiten2 Stunden

Drei Hurras den Kinder des Endes: Eine postapokalyptische erotische Anthro-Satire

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Über dieses E-Book

Was tut man, wenn ein Virus den größten Teil der Menschheit getötet und einen selbst in ein Wesen verwandelt hat, halb Katze, halb Mensch, halb Mann und halb Frau?
Man bewahrt eine positive Grundeinstellung und überlebt, in dem man Supermärkte und Kaufhäuser plündert.
Leichter gesagt als getan.
Erst als Kari, die Katze auf Fury, das grenzenlos erotische, muskelbepackte Pferdewesen trifft, findet sie einen neuen Lebensinhalt: Vor dieser Frau auf Knien liegen!
Es soll freilich noch eine Weile dauern, bis sie ihr Glück zu zweit und ihre heißen Nächte ungestört genießen können. Riesige stählerne Maden machen sich daran, die ausgestorbenen Städte der Menschheit aufzufressen (ganz besonders die Supermärkte) und durchgeknallte, in Military-Look gehüllte Survivalists machen in SUVs Jagd auf alles, was sich bewegt. Da ist es nicht so einfach mit der positiven Grundeinstellung. Und selbst mit der Hilfe anderer Überlebender wie Minkie, dem Mauswesen und Orleans, dem Axishirsch mit Nahkampfausbildung bleibt das Überleben der Apokalypse ein harter Job. Und dann gibt es noch das violette Rhizom, das Netzwerk der Außerirdischen…
'Drei Hurras den Kindern des Endes' ist ein postapokalyptische erotische Satire – nicht nur für Anthro-Fans.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum22. Dez. 2022
ISBN9783347763234
Drei Hurras den Kinder des Endes: Eine postapokalyptische erotische Anthro-Satire
Autor

Martin Engelbrecht

Kulturwissenschafter und freier Autor, verheiratet. Interessiert an den Themen Sexualität & Gender, Spiritualität & Religion, Sprachen, Kunst, Musik, sowie Fantasy und SF aller Arten und aller Sorten. Webseite: https://www.deviantart.com/martinengelbrecht (einfach auf die Weltkugel unter dem Autorenfoto klicken)

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    Buchvorschau

    Drei Hurras den Kinder des Endes - Martin Engelbrecht

    DREI HURRAS DEN KINDERN DES ENDES

    Ich grüße euch in der Form, die euch angemessen erscheint. Dieser Bericht kommt aus der Zukunft. Bitte fragt mich nicht wie. Ich habe ihn verfasst, weil meine Partner und alle anderen darauf bestanden haben, irgendjemand von uns müsse unbedingt noch dokumentieren, was wir durchmachen mussten. Und weil sie mir so lange um den Bart gegangen sind, von wegen, ich könne doch so schön formulieren und so, bis ich es nicht mehr hören konnte und nachgegeben habe.

    Ich möchte erzählen, wie wir das Morpheum und die Invasion der Von-Neumann-Maschinen überlebt haben. Oder wie wir dank des Morpheum die Invasion der Von-Neumann-Maschinen überlebt haben. Oder wie wir dank des Morpheum und dank der Invasion der Von-Neumann-Maschinen uns selbst überlebt haben.

    Wie auch immer. Bildet euch selbst ein Urteil.

    Am Anfang eine Spoiler Warnung. Oder hieß es Trigger Alert? Ich weiß es nicht mehr, es ist so lange her. Aber egal.

    Also: Wer auf eine atemberaubende Folge actiongeladener Kämpfe zwischen uns und den Von-Neumann-Maschinen oder zwischen uns und überlebenden Gruppen von Alten Menschen hofft, wird (größtenteils) enttäuscht werden.

    Damit soll nicht gesagt sein, dass es solche Kämpfe nicht gab. Ich habe nur wenig Lust, sie Schlag für Schlag zu erzählen. Kämpfe sahen auf der Leinwand oder auf dem Bildschirm immer cool aus. In Wirklichkeit sind sie nichts als Scheiße. Erinnert ihr euch an diesen netten Kerl aus dem endlosen Franchise von Raserfilmen? Ich weiß nicht mehr, wie er hieß, aber im wirklichen Leben beendete er sein Leben an einem Laternenpfahl. Da war kein Stuntman, kein Special-Effects Mann und kein Regisseur, der ihm aus diesem Crash herausgeholfen hätte.

    So ist Action in Wirklichkeit. Tödlich, traurig und endgültig. Und wenn ich sie berichten muss, dann so, wie sie ist.

    Liebe und Sex sind eine ganz andere Sache. Wenn ich heute jungen Leuten erzähle, dass ich meine früheren Zeitgenossen auch davor Spoiler-Trigger-Dingsbums warnen muss, starren sie mich ungläubig an. Aber ich weiß, wie es war. Also: Wer Liebe und Sex abstoßend, unanständig oder unangebracht findet, sollte auch nicht weiterlesen. Davon erzähle ich jede Menge, einfach weil sie ganz oben auf der Liste der guten Dinge stehen, die mir in meinem Leben zugestoßen sind.

    Und Kitsch. Ein bedeutender Künstler hat mal gesagt, dass man ohne Kitsch nicht leben kann. Das spricht mir aus der Seele. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber die schönsten Momente meines Lebens waren immer unglaublich kitschig.

    Also: Ich liebe Kitsch und ich erzähle gern davon.

    Ihr seid gewarnt.

    Es ging los mit einer Art schwarzem Schnee. Er begann eines späten Nachmittags im Herbst zu fallen. Einfach so. Niemand sah es voraus – keine Wetterstation, keine Nato-Einrichtung, keine Warnapp und kein Talkshow-Gast.

    Er fiel überall auf der Erde. Er war leicht, aber erstaunlich schmierig, wie Ruß.

    Heute nennen wir den schwarzen Schnee Morpheum, weil er uns geformt hat. Damals wurde er in den Nachrichten als Industriestaub unbekannter Provenienz bezeichnet. Die Regierung kündigte Sofortmaßnahmen an, darunter die Einberufung eines runden Tischs aus Regierungsmitgliedern, Fachleuten und Vertretern der Zivilgesellschaft. Die Sprecher der Kommunen forderten Bundeszuschüsse für die zusätzlichen Reinigungskosten. Und die Verschwörungstheoretiker rieben sich die Hände vor Freude über die Chance, so ein exquisites Schmuckstück in ihre Blogs, Vlogs, Tweets und was-weiß-ich-noch-alles einbauen zu können.

    Dieses eine Mal hätten sie sogar Recht gehabt.

    Doch sie kamen nicht mehr dazu, irgendetwas Spektakuläres daraus zu stricken. Denn nur wenige Stunden später war die Zivilisation, wie wir sie kannten, verschwunden.

    Plopp. Einfach weg.

    Aus der Zeit der Metamorphose gibt es einen Haufen lustige Geschichten. Jeder hat ein paar drauf und wenn wir irgendwo zusammensitzen, essen und trinken, kommen sie unweigerlich auf den Tisch. Fury erzählt dann immer, wie sie die Scheiben zu einem Supermarkt eingetreten und ein ganzes Regal Paprika-Chips leergefressen hat. Midgard hat eine ähnliche Story auf Lager, bei der es sich um Dosenfisch dreht. Ich erzähle meine Exzesse mit Schokolade (die ich nur ganz wenig ausschmücken muss).

    Die anderen Geschichten, die, in denen wir alles in uns hineingestopft haben, was unser sich wandelnder Körper von uns verlangte - von ranzigem Bratfett und schimmeligem Brot über Gummibaumblätter bis hin zu den Kadavern der verendeten Haustiere und den verstaubten Fliegen und Spinnen aus den Ritzen hinter den Möbelndiese Geschichten erzählen wir natürlich nicht.

    Ich weiß nicht mehr, was ich während meiner Metamorphose alles zu mir genommen habe und ich will es auch gar nicht wissen. Aus irgendeinem Grund müssen mir meine Lammfellstiefel geschmeckt haben, denn ich fand ihre zerfetzten und abgekauten Reste in meinem Schlafzimmer.

    Irgendwann wachte ich zu Füßen meines Fernsehers auf. Mein kleines Apartment war ein einziges Chaos. Überall Lebensmittelverpackungen: auf der Couch, auf dem Tisch, auf dem Boden. Eine leere Schachtel Würfelzucker hatte es ins Bücherregal geschafft und zwei Gulaschdosen meldeten geruchsintensiv ihre Positionen. Eine blitzblank geschleckte Aluverpackung für Fleischbrühwürfel unmittelbar vor meiner Nase verschaffte mir die erste Ahnung, dass ich bei der Auswahl meiner Nahrung in den letzten Tagen nicht besonders wählerisch gewesen sein konnte.

    Ich taumelte ins Bad. Als ich Licht machen wollte, musste ich feststellen, dass es keinen Strom gab. Doch diese Entdeckung trat schnell in den Hintergrund angesichts der Tatsache, dass ich auch keine Hände mehr hatte.

    Ich hatte Pfoten. Weiß. Flauschig. Mit Krallen.

    Erst jetzt blickte ich in den Spiegel. Im Restlicht des Wohnzimmers starrte mich mein neues Gesicht an.

    Ich war eine zimtfarbene Katze. Eine ungefähr einsfünfzig große Katze, die auf den Hinterfüßen lief. Mit einer entzückenden weißen Blesse auf der Nasenwurzel.

    Plötzlich streifte ich mit irgendeinem Körperteil die Badezimmerheizung. Ich wandte meinen Kopf und entdeckte zu meiner Verblüffung, dass knapp oberhalb meines Pos ein riesiger, pelziger Schwanz aus mir herauswuchs – ebenfalls zimtfarben, mit weißer Spitze und so voluminös, als sei das Ding eine Flaschenbürste.

    Aus meiner Zeit als Wohnungsplünderer weiß ich, dass es Momente wie dieser waren, in denen zahllose Menschen sich den nächstbesten Strick um den Hals legten, Tabletten schluckten oder aus dem Fenster sprangen. Ich habe überlebt, weil ich eine von denen bin, die stattdessen grinsen mussten. Und ich grinste, weil die Sache in diesem Moment begann, mir zu gefallen.

    Neben der Flaschenbürste konnte ich mit zwei enormen beweglichen Ohren protzen, weiß die Ränder und fleischfarben weiter drin. Meine Augen waren auch nicht gerade klein und smaragdgrün. Ihre geschlitzten Pupillen wiesen mich als Hauskatze aus. Mein Mund war nun eine weiß bepelzte keilförmige Schnauze und meine Eckzähne so scharf, dass es ein paar Wochen dauerte, bis ich lernte, meine Zunge nicht mehr an ihnen wund zu reißen.

    Und dann war da noch das großzügig dimensionierte männliche Geschlechtsteil, das vorne aus mir herauswuchs.

    Damit ich richtig verstanden werde. Ich bin eine Katze. Katze = Weiblich. Fury hatte anfangs ein paar kleinere Probleme damit, aber das legte sich schnell. Minkies Horizont bei solchen Sachen ist unendlich und Midgard findet die ganze Debatte belanglos. (Falls sich jemand fragt, die drei sind mein Nest. Ihr würdet vielleicht sagen, meine polyamourösen Metamours. Nest ist einfacher und kürzer.)

    Katze hin, Katze her – als ich das klobige Ding zwischen meinen Beinen erblickte, bekam ich einen Lachanfall. Zittrig vor Hunger wie ich war, sank ich gegen den Rand meiner Duschkabine und lachte mich schlapp. Ich hatte mich immer für eine Person gehalten, die sex- und gendermäßig ihre Hausaufgaben gemacht hatte. Aber offenbar hatte ich das Unterbewusstsein eines Machos mit einem handfesten Minderwertigkeitskomplex.

    Unterbewusstsein?

    Unterbewusstsein. Das Morpheum benutzte unsere unbewussten Wünsche, um unsere neuen Körper zu gestalten. Und ich meinte offenbar, so ein Ding zu brauchen.

    Ich lachte und lachte, bis mich das schmerzhaft hohle Gefühl in meinem Magen überzeugte, dass es an der Zeit war, etwas zu unternehmen.

    Erfreulicherweise stand ich schon immer auf weite, locker sitzende Klamotten, sonst hätte ich keine Hose für mein neues, ziemlich breites Hinterteil gefunden. Für meine spektakuläre Flaschenbürste trennte ich die Naht hinten in der Mitte ein Stück auf, dann fummelte ich mein neues Körperteil durch das so entstandene Loch. Inzwischen habe ich Übung. Aber beim ersten Mal war es eine Plage, denn ich hatte noch keine Ahnung, wie man das Ding locker lässt.

    Meine eher moderaten Brüste versteckte ich in einem Hoodie. Ein Paar alte Sneaker und ich war angezogen. Mein Restgehirn ermahnte mich noch, den Wohnungsschlüssel nicht zu vergessen, dann tappte ich los.

    Den Schlüssel habe ich wohl irgendwann mal verloren. In die Wohnung zurückgekehrt bin ich nie mehr.

    Auf der Straße setzte der Schock ein.

    Es war die Zeit des abendlichen Berufsverkehrs, aber keine Seele war unterwegs. Autos standen verlassen mitten auf der Fahrbahn oder waren von ihren Besitzern gegen irgendwelche Hindernisse gefahren worden. Türen gähnten sperrangelweit offen vor sich hin. Müllcontainer lagen umgerissen auf dem Gehsteig, durchwühlt von Leuten, die offenbar sehr gründlich vorgegangen waren.

    Es herrschte Totenstille.

    Die Atmosphäre war so beklemmend, dass ich bald begann, von Deckung zu Deckung zu huschen, als sei ich im Krieg.

    Das erwies sich als nützlich, denn nur wenige Minuten später hatte ich meine erste Begegnung mit den Leuten, die wir später die Alten Menschen nennen würden. Wir nennen sie so, weil sie sich nicht verändert haben. Sie waren genauso geblieben, wie sie vorher waren.

    Das dachten wir jedenfalls. Und sie dachten es auch.

    Als ich so irgendwo auf halber Strecke zwischen Panik und morbider Faszination durch die einstmals so vertrauten Straßen schlich, hörte ich plötzlich das Wummern einer Autostereoanlage. Bis heute weiß ich nicht warum, aber ich folgte meinem Instinkt und suchte Deckung hinter einem Gartenzaun.

    Das hat mir das Leben gerettet. Das Auto war ein weißer SUV, besetzt mit Menschen. Drei Kerle und zwei Mädels, die die sich irgendwo Gewehre und Pistolen verschafft hatten.

    Sie fuhren im Schritttempo, Bier aus Dosen schlürfend und suchten mit gierigen Blicken die Straße nach Zielen ab.

    Ein ebenso doofer wie bedauernswerter Köter tat ihnen den Gefallen. Sie leerten ihre Magazine auf ihn aus. Betrunken, wie sie waren, zielten sie natürlich nicht sonderlich gut, aber die schiere Masse der Geschosse tat das ihre. Der arme Hund wurde durch die Luft geschleudert und zerplatzte wie ein Tetrapack mit Tomatensaft. Das Geknalle versetzte mich so in Panik, ich hätte mich nicht rühren können, selbst wenn ich gewollt hätte.

    Nach einer Weile war es selbst dem Dümmsten der Typen klar, dass die blutigen Fetzen, die sie übrig gelassen hatten, durch einen weiteren Beschuss nicht noch toter werden konnten und sie rollten weiter. Ich blieb in meinem Versteck, zitterte, kniff meine Blase zusammen und wartete mit singenden Ohren auf ihre Rückkehr.

    Nach einer halben Ewigkeit kapierte ich, dass sie nicht mehr kommen würden. Ich zwang mich auf die Füße und taumelte zu einem nahegelegenen Supermarkt. (Vorher pinkelte ich allerdings noch in irgendein Eck, sonst wäre ich keine zehn Meter weit gekommen, ohne mir in die Hose zu machen.)

    Als ich am Ort meiner Sehnsüchte eintraf, hatte irgendjemand dankenswerterweise bereits die Türen eingetreten. Ich stieg über die Scherben und begann mein Leben als Plünderer. Drinnen hatte ich den Schokoladenexzess, den ich immer erzähle, wenn Fury von ihren Paprikachips anfängt.

    Von den nächsten Wochen gibt es nicht allzuviel zu erzählen. Tagsüber schlief ich in irgendwelchen Gebäuden, in die ich einbrach. Ich entdeckte schnell, dass ich buchstäblich wie eine Katze klettern konnte. Das und eine kleine Tasche mit Werkzeugen aus einem Baumarkt erlaubte mir, meine Schlafplätze nach Lust und Laune auszusuchen. Und natürlich danach, ob ich dort irgendwelche Leichen fand, inmitten ihrer Metamorphose verhungert und verdurstet oder an einem Haken baumelnd.

    Ich bevorzugte Schlafplätze ohne solche Gesellschaft.

    Nachts suchte ich nach Lebensmitteln und dem wenigen anderen Zeugs, das mir fehlte. Ein paar Bustiers, Schlafsack und Isomatte, ein Dosen- und ein Flaschenöffner. Viel mehr brauchte ich nicht.

    So verbrachte ich den Winter, der dank der globalen Erwärmung nichts weiter war als ein langer verregneter Herbst, der nahtlos in den Frühling überging.

    Als der Frühling endlich kam, hatte ich von meinem alten Kiez genug. Der Schock und die Lähmung der ersten Wochen wich allmählich der finsteren Entschlossenheit, mich nicht unterkriegen zu lassen. Wenn ich ganz verzweifelt war, half ein Blick in den Spiegel. Diese Katze würde nicht kapitulieren.

    Dann landeten die Von-Neumann-Maschinen.

    Ich weiß, dass ich nicht das einzige Wesen auf der Welt bin, das die Landung einer Von-Neumann-Maschine beobachtet hat. Aber es war doch ein unglaublicher Zufall. Und ein weiterer Stresstest für meine ohnehin fast bis zur Notabschaltung überforderte Psyche.

    Das ganze Happening fand am frühen Morgen statt. Ich verließ gerade einen Supermarkt, meinen Rucksack gefüllt mit zwei Flaschen Mineralwasser, einer Salami, einem Glas Mixed Pickles und einer Packung Zwieback (das Brot in den Märkten war inzwischen ungenießbar). Nach Genuss dieser Beute gedachte ich mich zur täglichen Ruhe zu begeben, als sich ein Schatten am Himmel regte.

    Ich sah nach oben. Ein riesiger perlmuttfarbener Zylinder rauschte auf das andere Ende des Platzes zu, auf dem ich gerade stand und den Mund offen hatte. Das Ding hing an drei alles andere als kleinen Fallschirmen, die mit der Aufgabe, es zu bremsen trotz ihrer Größe ordentlich überfordert schienen.

    Will jemand wissen, was ich dachte? Ich fragte mich, ob die Atombombe, der ich gleich zum Opfer fallen würde, amerikanischen oder russischen Ursprungs war. Ihr dürft lachen.

    Das Ding schlug auf und platzte wie eine Weißwurst.

    Heraus wand sich ein Zwischending zwischen einer Raupe und einer Kellerassel. Sein Hummerpanzer hatte den Ton von angelaufenem Silberbesteck. Seine Größe …

    Oh Gott, das Ding war riesig!

    Ich verglich seine Ausmaße mit denen der Autos, die es bei seinen Befreiungsversuchen plattmachte und kam über den Daumen auf mindestens sechzig Meter. Sein mächtiger keilförmiger Kopf ähnelte dem einer Ameise, nur dass er vier Mandibeln aufwies statt zwei. Nach hinten wurde das Ding immer dicker, bis es es in einer gewaltigen Öffnung endete, die mit einem konvexen Lamellenverschluss geschützt war. Vorwärts bewegte sich die schultütenförmige Metall-Assel auf zahllosen kleinen, aber extrem kräftigen Krallenfüßen, die den Asphalt durchwühlten wie ein Traktor nassen Ackerboden.

    Was mich jedoch richtig durchschüttelte, war die enorme Beweglichkeit des Dings. Von vorher war man es gewöhnt, dass sich Maschinen dieser Größe langsam und mit großer Vorsicht bewegten. Dieses Monstrum ringelte und rollte sich mit der Hektik eines auf den Rücken gefallenen Hamsters und knickte dabei Lichtmasten wie Strohhalme!

    Kaum hatte es sich freigestrampelt, als es mit großem Appetit begann, seine Landekapsel aufzufressen. Dabei machte es Geräusche

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