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EIN ZOMBIE KOMMT SELTEN ALLEIN 2: IMMUN: Roman
EIN ZOMBIE KOMMT SELTEN ALLEIN 2: IMMUN: Roman
EIN ZOMBIE KOMMT SELTEN ALLEIN 2: IMMUN: Roman
eBook349 Seiten4 Stunden

EIN ZOMBIE KOMMT SELTEN ALLEIN 2: IMMUN: Roman

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Über dieses E-Book

Immunität. Jeder will sie, aber nur ein Mann hat sie.
Unser Held, wenn man ihn überhaupt so nennen kann, will aus der Regierungseinrichtung fliehen, in der er gefangen gehalten wird. Er will der Armee von Ärzten und Soldaten entkommen, die der Ansicht sind, dass er die Antwort auf die verheerende Zombie-Epidemie wäre. Er will zu seinen Freunden fliehen, von denen ihn ein ganzer Kontinent trennt. Aber könnte er sicher die verwüsteten Vereinigten Staaten durchqueren, in denen es von unersättlichen, infizierten Kannibalen nur so wimmelt? Oder sollte er lieber in der uneinnehmbaren Festung bleiben, seine Pflicht tun und sich den Tests fügen, in der Hoffnung, damit jeden retten zu können? Was sollte ein immuner, arroganter und grober Krimineller wie er tun?
SpracheDeutsch
HerausgeberLuzifer-Verlag
Erscheinungsdatum12. Apr. 2024
ISBN9783958358751
EIN ZOMBIE KOMMT SELTEN ALLEIN 2: IMMUN: Roman

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    Buchvorschau

    EIN ZOMBIE KOMMT SELTEN ALLEIN 2 - Rich Restucci

    Das Ende des Anfangs

    Der Boden ist immer kalt. Jedes Mal, wenn ich dieses Krankenhausbett verlasse, sagen mir meine Füße, wie kalt dieser verdammte Boden ist. Die Fliesen sind eiskalt, und sie geben mir nicht einmal Socken. Hausschuhe kommen auch nicht infrage. Ich meine, WTF? Was können Socken oder Hausschuhe schon ausrichten? Meine verdammten Zehen sind kalt. Alles, was ich trage, ist ein blauer Krankenhaus-Kittel. Nicht, dass ich ein Modekönig wäre, aber mein Arsch hängt nun mal heraus.

    Mein Zimmer, das im Grunde nur eine Zelle ist, ist zwölf mal neun Schritte groß, das Bad nicht mitgerechnet. Weiße Wände mit einer abgehängten Decke, darüber nichts als Stahl und Beton (ich habe es überprüft). Der Boden ist stumpfgrau gestrichen. Mehrere Geräte sind hier drin, die meisten zu meiner Überwachung, aber ich muss zum Glück nicht dauerhaft an sie angeschlossen bleiben. Es gibt sechs Kameras hier drin und zwei im Badezimmer, aber das Schlimmste ist das Fenster. Es gibt nämlich ein riesiges Glasfenster in einem Aluminiumrahmen, das mich vom Korridor trennt. Vor meiner Stahltür sitzen immer zwei Wachen auf Stühlen. Warum haben sie eine Stahltür, aber ein riesiges Glasfenster, fragst du dich? Weil das Zeug kugelsicher ist. So steht es zumindest in Gelb in der unteren rechten Ecke des Fensters. Ich frage mich, ob eine Panzergranate durch dieses Baby gehen würde.

    Ich fühle mich wie ein Fisch in einem Krankenhausaquarium. Ständig starrt jemand in einem blauen Kittel mit einem Klemmbrett durch das Fenster. Normalerweise sind es zwei oder mehr Personen. Sie reden nie mit den Wachen, und die Wachen reden nie mit ihnen oder mit mir. Niemals.

    Es gibt zwar eine Tür zu meinem Badezimmer, aber die Kameras haben jede Illusion von Privatsphäre zunichtegemacht. Ich kann nicht einmal einen abseilen ohne Publikum. An meinem fünften Tag hier habe ich mir einen runtergeholt, und innerhalb von Sekunden nach der glückseligen Vollendung ertönte das Zischen meiner hermetisch verschlossenen Stahltür, und eine Krankenschwester mit zwei bewaffneten Wachen war hier drin und verlangte mein Taschentuch. Ich weiß … igitt.

    Ich habe keine Außenfenster, aber ich habe das Gefühl, unter der Erde zu sein. Ich weiß nicht, warum ich mich so fühle, vielleicht, weil etwas Oberirdisches leicht entdeckt werden würde, und dieser Ort ist auf jeden Fall ein Geheimnis.

    Plausible Bestreitbarkeit.

    Alles ist zu meinem Schutz. Ich bin hier so etwas wie eine Berühmtheit. Ich bin wichtig, wie all die Ärzte und Typen in den Anzügen immer sagen. Denn ich bin immun. Vor etwas mehr als einem Jahr ist etwas wirklich Beschissenes passiert. Niemand weiß, wie oder warum, aber die Toten blieben auf einmal nicht mehr tot. Ich weiß, dass das an sich schon schwer zu begreifen ist, aber viel schlimmer ist es, dass diese Toten hungrig zurückkommen. Sie wollen allerdings keine Pizza oder Spinat-Dip, sie wollen dich. Sie wollen dich fressen, und niemand hat sich die Mühe gemacht, ihnen zu sagen, dass es beim Essen auch auf die Präsentation ankommt. Sie fressen Menschen nämlich bei lebendigem Leib.

    Sie sind langsam und dumm, aber sie sind in der Überzahl, und die Menschen stehen jetzt auf der zweiten Stufe der alten Nahrungskette. Angeblich sind sie uns zahlenmäßig Tausende zu eins überlegen. Ich sollte auch noch erwähnen, dass diese Dinger, diese ehemaligen Menschen, diese Infizierten, verdammt schwer zu töten sind. Nur die Zerstörung ihres Gehirns kann sie aufhalten. Wenn man ihnen in den Kopf schießt, oder ihre Köpfe zerquetscht, sind sie für immer erledigt. Sie so stark zu verbrennen, dass ihr Gehirn kocht, oder ihnen einen Stromschlag zu verpassen, funktioniert auch, aber ein Schuss in die Brust? Vergiften? Ertränken? Nein, sie scheren sich einen Dreck um körperliche Traumata. Ich habe welche gesehen, bei denen die unteren Körperhälften merkwürdigerweise nicht vorhanden waren und diese den Lebenden hinterherkrochen, wobei wichtige Teile von ihnen zurückblieben oder sogar ganz fehlten.

    Sie verbreiten ihre Infektion durch Bisse und Kratzer. Wenn du einmal infiziert bist, bist du erledigt. Man stirbt vielleicht nicht, aber das andere ist genauso schlimm. Die Leute, die nicht sterben, verwandeln sich nämlich in Runner.

    Stell dir einen achtzig Kilo schweren Kannibalen vor, der so verrückt ist wie eine Scheißhausratte, aber keine Angst kennt und eine unglaubliche Schmerztoleranz besitzt. Sie rennen in Rudeln, genau wie ihre untoten Cousins. Wenn sie sterben, kommen sie als Eiterbeule zurück. Langsamer, aber viel haltbarer.

    Ich sollte auch erwähnen, dass diese Dinger überall sind. Man kann nicht eine tote Katze werfen, ohne einen von ihnen zu treffen … oder sechzig. Einzeln oder zu zweit sind sie nicht so schlimm, es sei denn, sie sind in der Nähe, aber in Schwärmen und Horden kann dein Tag schnell in die Hose gehen.

    Aber es ist unmöglich, dass du nichts von den Infizierten weißt. Es ist unmöglich, dass du das hier liest und es nicht weißt. Das ist der Grund, warum ich hier bin. Ich wurde gebissen, habe die Infektion aber abgewehrt. Nach meinem besten Wissen und dem der Ärzte hier bin ich der Einzige auf der Welt, der nicht durch Kontakt mit infizierten Flüssigkeiten erkrankt ist. Der Einzige! Ich. Einer von sechs Milliarden, mehr oder weniger.

    Montana. Ich bin irgendwo in Montana. Ich war nicht mehr draußen, seit ich hierhergebracht wurde, aber ich habe die Leute reden hören, wenn sie dachten, ich würde nicht aufpassen. Oder vielleicht ist es ihnen auch einfach scheißegal. Es ist ihnen egal, weil ich diese Einrichtung sowieso nie wieder verlassen werde.

    Anfangs war es für mich noch schwieriger, denn sie behandelten mich wie Kobe-Rindfleisch … sehr wichtig, aber letztendlich würde ich für einen besseren Zweck sterben. Sie haben mich hundertmal am Tag mit Nadeln gestochen und mir jede erdenkliche Art von Flüssigkeit abgenommen. Sie steckten mir auch Nadeln in die Wirbelsäule und in den Kopf, und sie waren dabei ausgesprochen grob und unfreundlich. Sie haben mir sogar etwas von meiner Tränenflüssigkeit abgenommen, und das war echt ätzend. Das nennt sich wässriger Humor, aber der Scheiß war überhaupt nicht lustig.

    Ich war wochenlang an mein Krankenhausbett gefesselt, mit einer Bettpfanne unter mir, in die ich mich entleeren konnte. Schließlich bat ich darum, aufstehen zu dürfen, und als sie das ablehnten, schlug ich um mich und wehrte mich jedes Mal, wenn sie sich mir näherten. Selbst festgeschnallt war es von da an sehr viel schwieriger, meine Säfte zu stehlen. Sie konnten mich nicht betäuben, weil das ihre Tests gestört hätte, also wurde ich zu einer Gefahr für mich selbst, und ich bin wichtig, nicht vergessen. Als eine dieser Nadeln schließlich durch meine Vene ging und ich innerlich blutete, ließen sie mich aufstehen und danach lief es für uns alle besser.

    Ich habe kooperiert. Eine Zeit lang.

    Ich bat um etwas zum Lesen und dann um einen Stift und ein Notizbuch zum Schreiben, und sie gaben mir tatsächlich einige Bücher, einen dieser flexiblen Stifte und auch ein Notizbuch. Jemand kontrolliert es jeden Tag, aber ich habe ihnen gesagt, wenn sie versuchen, irgendetwas darin zu schwärzen, würde ich wieder gegen sie kämpfen. Der Psychiater hat mir gesagt, es sei gut, ein Tagebuch zu führen. Davon gibt es im Moment zweifellos auch Dutzende, die mich betreffen.

    Immer noch keine Socken. Was für Scheißkerle.

    Ich werde die Menschheit retten. Das haben mir schon Ärzte, Krankenschwestern und sogar ein General gesagt. Diese Wachen vor der Tür aber nicht. Sie wollen einfach nicht mit mir sprechen, egal, was auch passiert. Ich habe versucht, mit ihnen zu scherzen, aber sie lächeln noch nicht einmal. Ich werfe ihnen einen Obstkorb gegen die Scheibe, und sie nehmen mich nicht einmal zur Kenntnis. Was für Idioten. Ich nenne sie Jose und Hose B. Die beiden sprechen kaum miteinander, und sie wechseln sich alle zwölf Stunden mit Neil und Bob ab.

    Ihr solltet wissen, dass ich mit Gewalt zum Wohle der Allgemeinheit hierhergebracht wurde. Unter Zwang musste ich meine Freunde zurücklassen. Ich habe einen Haufen Kumpel auf einer Ölplattform, der Atlantis, im Golf von Mexiko. Sie alle sind Überlebende dieser schrecklichen Seuche. Alle habe ich innerhalb des letzten Jahres kennengelernt, und sie gehören jetzt zur Familie. Mein bester Freund ist ein fantastisches Exemplar von einem Mann. Wie ich in einem anderen Tagebuch schon geschrieben habe, ist er eine Kreuzung aus Stephen Hawking und dem Hulk. Der über zwei Meter große Muskelprotz ist ein echtes Genie. So richtig schlau. Aber er ist stumm. Manchmal ist das eine gute Sache. Dann ist da noch Kat. Sie ist der härteste Teenager der Welt, ohne Scheiß. Ein tolles Kind, für mich wie eine kleine Schwester. Sie hat jetzt einen Freund, einen Soldaten namens Alvarez, der sein Leben für sie geben würde. Es gibt noch einige andere, vor allem eine Frau, deren Gesellschaft ich sehr genossen habe, aber ich werde ihren Namen zu ihrer Sicherheit hier nicht nennen.

    Ich lasse sie aus, weil der Mistkerl, der mich entführt hat, hierherkommt und dieses Notizbuch jeden zweiten Tag liest. Er kennt Ship und Kat bereits. Hast du das gehört, Lynch? Du bist ein Arschloch, dem einer der Infizierten mal den Schwanz abbeißen sollte. Eigentlich müssten sie ihn erst mal finden, du sackloser Scheißkerl. Ich wette, er sieht aus wie ein Schwanz, nur viel, viel kleiner.

    Redigiere das ruhig, du Arschloch. (Ich verärgere dich gern, Lynch).

    Der Typ ist knallhart, aber unzurechnungsfähig. Ja, durchgeknallt wie ein Obstkuchen. Denkt, dass ich alle retten werde, und tötet jeden, der sich ihm auch nur annähernd in den Weg stellt. Der Bastard wollte meinen besten Freund zum Spaß erschießen. Nun gut, er hat ihn einmal getroffen, aber es ist schwer, ein gutes Schiff im Zaum zu halten.

    Wenn ich so darüber nachdenke, glauben alle, dass ich die Welt retten werde. Das Problem ist nur, dass diese Ärzte bei den Tausenden, und ich meine wirklich Tausenden, von Tests, die sie bisher an mir durchgeführt haben, nichts gefunden haben. Gänseei, Donut, nada, niente, nichts. Es gibt keinen Unterschied zwischen meinen Flüssigkeiten und den Flüssigkeiten anderer Menschen. Die Ärzte haben keine Ahnung, warum ich nicht an einem Biss gestorben bin, während sich alle anderen infizieren. Ich besitze keine speziellen Antikörper, es gibt keinen Unterschied in meinem Stoffwechsel, mein Liquor ist normal, und meine Tränenflüssigkeit auch.

    Ich wurde nie von Außerirdischen entführt. Das haben sie tatsächlich gefragt.

    Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich eingesperrt gewesen war, bis der Arzt, der heute Morgen zu mir kam, sagte, dass die Tests auch nach vier Monaten nichts ergeben hätten. Vier Monate! Ist das alles? Ich dachte, ich sei mindestens ein Jahr hier, hatte aber gehofft, es sei nur ein Monat gewesen. Vier Monate bin ich jetzt schon von meinen Freunden getrennt. Vier Monate, in denen ich ihnen nicht hatte helfen können.

    Der Arzt, der heute hier war, hat meinen letzten Arzt ersetzt. Er hat kein Namensschild getragen, aber ich nenne ihn dick. Ich habe das absichtlich nicht großgeschrieben, weil es kein Name ist, wenn du verstehst, was ich meine. Wenigstens hat der Letzte mit mir wie mit einem menschlichen Wesen gesprochen und nicht wie mit Frühstücksfleisch. Dick, (jetzt musste ich es großschreiben, weil es das erste Wort des Satzes ist), ist erst seit ein paar Wochen da. Aldous war mein letzter Arzt und ich mochte ihn. Dick hingegen ist eben ein dick. Er ist aus vielen Gründen ein Arschloch, aber das Schlimmste davon ist, dass mir zwei Stunden, nachdem er mir gestern eine Spritze gegeben hat, schlecht geworden ist. Die Gegend um die Einstichstelle herum verfärbte sich genauso wie meine Wunden nach dem Biss, und dann erschienen diese schrecklichen schwarzen Linien. Mir wurde furchtbar schlecht, aber nur für etwa zwölf Stunden, dann ging es mir wieder besser. Ein Haufen Arschlöcher hat mich die ganze Nacht über durch das Aquariumfenster beobachtet, und ich konnte sehen, wie Jose und Hose B mehrmals Geld austauschten. Die Wichser hatten gewettet, wie lange es dauern würde, bis ich sterbe. Dr. Dick kam heute Morgen zu mir und war vollkommen schockiert. Er dachte, ich müsste tot sein. Er kam mit ein paar anderen Ärzten und den Wärtern und sie haben mich festgeschnallt und mir wieder alle möglichen Flüssigkeiten abgenommen. Ich weiß nicht, ob ihr herausgefunden habt, was sie mit mir gemacht haben, aber setzt euren Helm auf, Kinder, denn ich werde gleich alles Mögliche von mir preisgeben.

    Die Bastarde haben mich absichtlich infiziert. Sie haben mich mit dem Schleim eines Infizierten vollgepumpt. Speichel, Blut, was auch immer. Diese Hurensöhne. Ich hätte an einer Infektion sterben können. Natürlich nicht an dieser Seuche, aber an irgendeiner anderen Infektion. Ich meine, sie haben mir schließlich das Zeug von einem Toten gespritzt. Allein der Gedanke daran verursacht mir eine Gänsehaut. Ich meine … echt … igitt.

    Ich brauchte eine Minute, um zu verstehen, dass sie mir das tatsächlich angetan haben, falls ihr euch dadurch besser fühlt, aber ich wusste es mit Sicherheit, als ich krank wurde und mir die Einstichstelle meines Unterarms ansah. Es war alles ziemlich durchgeknallt. Ich wusste es, aber ich wollte es nicht glauben. Dann erinnerte ich mich daran, wo ich war.

    Aber ich habe mich gerächt. Ich habe diese Arschlöcher bezahlen lassen. Doc Dick wollte mir mit seiner Taschenlampe ins Auge leuchten, und dabei kam er mir zu nahe. Ich war zwar festgeschnallt, mein Kopf aber nicht. Ich knurrte und biss ihn. Ich schleuderte meinen Kopf nach vorne und krallte mich in das Fleisch seiner linken Hand. Das Arschloch muss einen Moment lang ungläubig gewesen sein, aber nur kurz. Sein überraschender Blick verwandelte sich nämlich sofort in einen Blick voller Schmerz, Angst und Entsetzen.

    Es war episch.

    Er fing an zu schreien, und alle sahen mich schockiert an. Dann ging es Schlag auf Schlag. Drei Ärzte, zwei Krankenschwestern, zwei Militärangehörige in Anzug und Krawatte und Hose B, die alle übereinander stolperten wie fette Kinder auf der Jagd nach Kuchen. Sie stürmten panisch zur Tür. Doktor Dick umklammerte sein Handgelenk, und ich mache mir keine Illusionen darüber, dass er einfach nur dagesessen und sich von mir hätte auffressen lassen. Ich spuckte ihn aus, und er riss seinen Handschuh herunter und untersuchte seine Haut hastig. Oh, da war nur ein bisschen Blut, aber das war genug. Jose war der Einzige, der sich zusammengerissen hatte, und obwohl ich mich selbst bemitleide, taten mir diese Bastarde fast leid.

    Jose sah nicht im Geringsten ängstlich aus, als er mich anbrüllte, ich solle irgendetwas sagen, sonst würde er mir den Kopf wegpusten. Ich spuckte ihm das angebissene Ding aus gut einem Meter Entfernung ins Gesicht. »Wie wär's mit: Fick dich?«

    Er wischte sich das Gesicht ab und betrachtete den rosafarbenen Fleck. Jetzt dämmerte es ihm, und nun sah er tatsächlich erschrocken aus.

    »Du Mistkerl«, brüllte er. »Du hast mich gerade umgebracht.« Es war das Zweite und zugleich das Letzte, was er zu mir sagte.

    »Oh, entspann dich«, erwiderte ich, »du wirst nicht …«

    Er hob seine M4 und zielte mit dem Lauf auf meinen Kopf.

    Der Klang der Schüsse war in dem kleinen Raum sehr laut, aber hey, das war nicht mein erstes Rodeo. Das letzte Mal, als so etwas passierte, wurde mir in den Kopf geschossen. Na ja, es war eher ein Streifschuss, aber immerhin.

    Was ich nicht verstand, war, warum Jose jetzt nach rechts ruckte und zu Boden sackte. Mit klingelnden Ohren schaute ich auf den blauen Instrumentenkasten auf einem meiner medizinischen Dinger. Dieser knallte und zischte, und aus einem Loch an der Seite kam Rauch. Außerdem tropfte etwas von Jose herunter. Lynch betrat den Raum und sah mich kopfschüttelnd an, während aus dem Lauf seiner M9 weiße Rauchschwaden aufstiegen.

    Er sagte Hose B, der immer noch außerhalb des Zimmers stand und durch das Aquariumfenster starrte, er solle sofort wieder zurück ins Zimmer kommen. Doc Dick stand da und versuchte, sich aus seinem eigenen Untergang herauszureden. Das habe ich auch schon erlebt, aber ich hatte gerade kein Mitleid mit diesem Arschloch. Ich konnte sowieso niemanden anstecken, das hatten sie bereits bewiesen, denn ich bin kein Überträger, ich bekomme nur die Symptome, und mein Körper sagt dieser Pest dann, dass sie sich verpissen soll.

    Aber dieses Arschloch war immer noch vollkommen entsetzt.

    Lynch zeigte auf den Doc und sagte: »Isolieren Sie ihn.«

    Hose B nickte und brachte den Doc raus, der immer noch seine Pfote hielt. Der Typ lächelte mich an, schüttelte erneut den Kopf und sagte nur ein Wort: »Episch.« Dann lachte er und schlenderte hinaus.

    Wenigstens waren wir uns über etwas einig.

    Und jetzt denkst du bestimmt: Nur ein Streifschuss? Was für eine Muschi.

    Fick dich, versuch es doch selbst mal.

    Verdammt, ich muss pinkeln.

    Kurz aber gut

    Man sollte meinen, dass die Mächte der Ewigkeit mich nach meinem Nervenzusammenbruch dauerhaft an das Krankenhausbett gefesselt hätten, so wie sie es ursprünglich getan hatten. Aber Nein. Mein kleiner Wutanfall hat wahre Wunder bewirkt. Ich bin sogar aus meiner Gefängniszelle im Krankenhaus herausgekommen. Zwei bewaffnete Wachen und ein bewaffneter Lynch eskortierten mich überallhin, und daher habe ich schon einiges von dieser Einrichtung gesehen.

    Sie ist wirklich groß.

    Ich habe mich auf einer Krankenhaus-Etage befunden, und wie ich schon vermutet hatte, waren wir unter der Erde. Es gibt nirgendwo Außenfenster, also habe ich nachgefragt, und Lynch hat mir gesagt, dass wir uns einundzwanzig Meter unter der Oberfläche des Baldy Mountain befinden, zweiundsiebzig Kilometer südlich von Havre Montana. Ich schätze, es interessiert niemanden mehr, ob ich es weiß, oder zumindest Lynch ist es egal. Ich glaube nicht, dass ihm wirklich viel wichtig ist … außer mir natürlich.

    Es gibt sechs Ebenen unter der Oberfläche, und mein Zimmer befindet sich auf Ebene drei. Ich muss mich immer noch in meinem Zimmer aufhalten, und die Tests haben auch nicht aufgehört. Aber ich darf Basketball spielen. Jawohl, richtig gehört. Es gibt einen kompletten Fitnessraum in dieser Einrichtung. Gewichte, einen Pool, einen Tennisplatz und einen Mini-Basketballplatz, perfekt für Zweikämpfe. Ich habe die Konkurrenz regelrecht plattgemacht. Es liegt mir fern, zu prahlen, aber ich habe diese Militärschwänze fertiggemacht. Normalerweise ist mein Partner Lynch, und er ist verdammt gut. Besser als ich, und ich bin wirklich gut. Ich habe mich nämlich gegen die großen, bösen Jungs im großen Haus behauptet. Weiße Männer können springen. Oh, falls du mein erstes Tagebuch nicht gelesen haben solltest, ich bin ein Ex-Häftling. Ich habe es vorher nicht erwähnt, weil es nicht so wichtig ist.

    Ich habe auch Backgammon, Schach, Dame und ein Spiel gespielt, bei dem ich Steine auf einem Holzbrett hin und her schiebe. Auch das spiele ich normalerweise mit Lynch, und er schlägt mich jedes Mal in allem. Der Bastard ist nicht nur eine lebende Waffe mit blitzschnellen Reflexen und einer schnippischen Einstellung, er ist auch verdammt schlau. Er liest mein Tagebuch mittlerweile nicht mehr, also kann ich ihm ein Kompliment machen, ohne dass er gleich abhebt.

    Ich habe die Anlage, die alle Area 8 nennen, erkundet, und wie ich schon sagte, sie ist unfassbar groß. Von meinem Zimmer bis zu den Aufzügen sind es achtundzwanzig Schritte, und hinter meinem Zimmer gibt es sogar noch mehr. Der Fitnessraum befindet sich auf der dritten Ebene zusammen mit dem Krankenhausflügel. Auf den Ebenen eins und zwei sind die Verwaltung, mit Büros, Kasernen, eine Cafeteria und Lagerräume. Auf der dritten Ebene befinden sich einige Büros und jede Menge medizinischer Geräte, zusätzlich zu den Trainingsgeräten. Außerdem gibt es einen kleinen Schießstand und mehrere Trainingsbereiche. Sie haben alle Arten von Waffen, und das sind nur die, die für den Schießstand bestimmt sind. Absolut jeder hier ist bewaffnet, und irgendwo auf dieser Ebene soll es sogar eine Waffenkammer geben, aber ich weiß nicht, wo sie ist. Ich muss ein paar Kugeln abfeuern, damit ich nicht aus der Übung komme. Ich mag die M16s, die sie hier haben, doch sie haben auch HK416s. Die hohen Tiere (wichtige Leute wie Generäle und Ärzte von USAMRIID) besitzen alle Bodyguards mit FNP90, diese kleinen Maschinenpistolen, und mit einer davon durfte ich auch mal schießen. Ich ziehe meine alte M4 allerdings all diesen Waffen vor.

    Auf Ebene vier befinden sich Laboratorien und Waffenlager, mit einer Art Satellitenüberwachungsanlage. Ich war noch nicht an der Oberfläche, denn Lynch sagt, das geht nicht, ich könnte mir einen Niednagel einfangen oder so.

    Meine Erkundungen finden immer in Begleitung statt. Der einzige Ort, den ich nicht betreten darf, ist Ebene sechs. Dafür braucht man eine Sondergenehmigung, und Lynch will mir partout nicht verraten, was sich da unten befindet. Ebene sechs hat sogar einen eigenen Aufzug. Das macht mich irgendwie nervös, ich weiß auch nicht warum. Es gibt keine Wachen an den sechs Fahrstühlen, die die Leute in alle anderen Stockwerke bringen, aber der Aufzug zu Ebene sechs hat eine eigene Wachhütte. Nicht nur Wachen, sondern ein kleines Gebäude, durch das man gehen muss, um überhaupt zum Aufzug zu gelangen.

    Hier unten befinden sich dreihundert Leute, und Lynch sagt, dass die Einrichtung auf dem Berg darüber genauso groß ist. Er hat mir auch gesagt, dass abgesehen von gelegentlichen verirrten Zombies seit Beginn der ganzen Sache kein einziger Angriff auf die Basis stattgefunden hat. Die meisten dieser Leute, abgesehen von den Soldaten, haben bisher nicht einmal Infizierte gesehen. Sie sind hier unten seit einem Jahr abgeschottet.

    Sie wissen, dass ihre Familien tot sind, dass das Land tot ist und dass die gesamte Welt tot ist. Sie konnten es in den ersten Wochen der Seuche sozusagen in High Definition sehen. Ich habe mit einigen von ihnen gesprochen, und sie sind meist freundlich, aber zurückhaltend. Heute Morgen um drei habe ich mit einem Labortypen namens Frank eine Partie Schach gespielt. Er hat mich ebenfalls fertiggemacht.

    Ich kann mich nicht frei bewegen, und es gibt immer noch ein paar Wachen vor meinem Zimmer, aber ich kann wenigstens kommen und gehen, wie ich will, solange die bewaffneten Wachen oder Lynch mitkommen. Hose B ist nicht mehr als einer meiner Türwächter zurückgekommen, aber ich habe ihn gesehen, wie er in der Turnhalle gearbeitet hat. Er hat mir Todesangst eingejagt.

    Ich habe Doktor Dick ebenfalls nicht mehr zu Gesicht bekommen, seit ich ihn gebissen habe. Lynch hat aber gesagt, es geht ihm gut. Sie haben ihn eine Weile beobachtet, ein paar Tests gemacht und ihn dann aus der Quarantäne entlassen. Ich hoffe, sie haben ihm ebenfalls seine Rückenmarksflüssigkeit und seine Tränenflüssigkeit abgenommen. Arschloch!

    Das war's also. Jetzt kennst du den allgemeinen Aufbau der Einrichtung und meine Rolle als Versuchskaninchen. Du hast herausgefunden, dass Lynch nicht meine Lieblingsperson ist, auch wenn er mir das Leben vor einem ausgeflippten Jose gerettet hat. Du weißt außerdem, dass meine Freunde alle weit weg sind. Das fasst es ziemlich gut zusammen. Ein paar Schuhe habe ich nun auch bekommen. Ein Paar Kampfstiefel und ein Paar Turnschuhe.

    Ich weiß, was du jetzt denkst: Wo sind meine verdammten Zombies? Das ist doch eine Zombie-Geschichte, oder nicht? Keine dumme Geschichte über einen Typen, an dem Experimente durchgeführt werden. Ich habe dieses zerfledderte und vergilbte (und wahrscheinlich auch blutbespritzte) Tagebuch nicht in die Hand genommen, um über einen Handlanger der Regierung und seinen Laborratten-Ableger zu lesen. Ich will lebende Tote.

    Nun, die wirst du bekommen. Im nächsten Kapitel wird es jede Menge Zombies geben, ich bin gerade nur zu müde vom Laufen und Ausweichen und Schießen und vom Durst, um weiterzuschreiben. Außerdem ist die Hintergrundgeschichte wichtig. Es sind relevante Informationen, die du wissen musst, damit du eine rationale, fundierte Entscheidung darüber treffen kannst, ob du dieses Notizbuch ins Feuer werfen sollst, um dich damit zu wärmen oder nicht.

    Tue es nicht. Noch nicht zumindest. Es sei denn, dir ist wirklich kalt.

    Oh, und ich habe jetzt auch Socken.

    Zombies, Zombies überall, und kein Tropfen zu trinken

    Ich will ein Bier. Wenn ich wirklich durstig bin, will ich meistens einen Softdrink oder Wasser, aber ein Bier klingt verdammt gut. Keines dieser Yuppie-Mikrobrauereien oder ausländisches Starkbier, ich will ein massenproduziertes, eiskaltes, sprudelndes, amerikanisches Gebräu.

    Aber Wasser würde schon reichen.

    Ich hoffe, du hast begriffen, dass ich durstig bin und keinen Zugang zu Flüssigkeit habe. Wie, fragst du dich offensichtlich, ist es möglich, dass ich Durst habe, wo ich doch in einer Einrichtung wohne, die einem nuklearen Holocaust standhalten soll und in der es jede Menge Essen und Trinken gibt? Du hast uns sogar gesagt, es gäbe einen Fitnessraum, um Himmels willen!

    Ich werde dir jetzt erklären, wie schnell alles den Bach runtergehen kann: in Sekunden.

    Ich war in der Turnhalle, an die du gerade gedacht hast, und spielte ein Spiel zwei gegen zwei. Lynch war in der anderen Mannschaft, und ich habe ihn endlich, endlich besiegt. Ich war mit Tim zusammen im Team, eine Art Satellitentechniker, der nie seinen Ausweis abnahm, auch nicht beim Basketballspielen. Lynch war mit einem Chief Master Sergeant der Air Force namens Brick zusammen. Ich weiß nicht, ob das sein Vor- oder Nachname war, alle nannten ihn stets Chief Brick. Das Spiel stand bei einundzwanzig (wir müssen mit zwei Punkten Vorsprung gewinnen), und wir lagen neunzehn zu acht vorne. Neunzehn zu acht, und ich war natürlich Feuer und Flamme. Ich konnte den Korb gar nicht verfehlen.

    Also nimmt Lynch eine Auszeit für eine Pinkelpause und geht aufs Klo. Ich sitze da und quatsche mit Tim und Brick, meinem Wachmann (ich habe ihn Stoic genannt, nach dem Wikingerkönig in Drachenzähmen leicht gemacht), und wir unterhalten uns. Meine Wärter haben nie mit mir geredet, wahrscheinlich wurden sie angewiesen, es nicht zu tun. Ich schnappe mir also ein Handtuch und trinke etwas von meinem Gatorade, als diese beiden Jungs durch die offene Tür hinter der winzigen Tribüne in die Turnhalle kommen, die nur achtzehn Meter entfernt ist. Wir drehten uns alle um und unterbrachen

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