Auf fremden Pfaden: wahre Geschichten
Von Heinrich Herlyn
()
Über dieses E-Book
Heinrich Herlyn
Heinrich Herlyn arbeitet seit 1990 als Grundschullehrer mit den Schwerpunkten Kinderchor und Musiktheater. Von 2020 - 2004 war er als Lehrer an der Deutschen Schule in Kapstadt tätig. Als Chorleiter gestaltete er mehrere Programme mit afrikanischer Chormusik und führte eine Chorreise nach Südafrika durch. Seit 1998 ist er Mitarbeiter der Zeitschrift Musik in der Grundschule.
Mehr von Heinrich Herlyn lesen
Teeologie: Gedichte aus zehn Jahren (2005 - 2014) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHakuna Matata: Lieder aus Afrika für Kinder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGemischter Frauenchor: Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit fremder Feder: Gedichte und Lieder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKontraste: Gedichte aus fünf Jahren (2014 - 2018) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs war einmal: Balladen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Auf fremden Pfaden
Ähnliche E-Books
Runde Dinger: Die schönsten Rockstorys & Popgeschichten Band II Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJammere nicht - singe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThe Story of Pop Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSterbendes Schwein vom Dreier: Wie der Rock'n'Roll nach West-Berlin kam Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSixties West Germany Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlles wird gut: Liebesgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAfrika Momente Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRäucherstäbchenjahre: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGanz leis' erklingt Musik: Eine Romanbiographie des Musikers und Komponisten Kurt Dörflinger Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Argonauten. Orpheus: Zwei griechische Sagen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMädchen, Mystik und Musik und meine Metanoia: Eine siebziger Jugend Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDorfbeben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEdinburgh Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Klang der Welt: Mein Leben Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Drei Tenöre und ein Sopran: Mein Leben für die Oper Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungena tempo - Das Lebensmagazin: Februar 2018 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWurzelbehandlung: Deutschland, Ghana und ich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFür mich ist es Rock ’n’ Roll Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie letzten Romantiker Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie letzte Rochade: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGecastet: Ein autobiografischer Jugendroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer veruntreute Himmel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann ohne Piano: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSymphonia Culinaria: Ein Koch zum Verlieben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschichten der Pfälzer Oma: 50 heitere, dramatische, unglaubliche Tatsachenberichte - von 1930 bis 2020 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLook at Me: Ein schwarzes Mädchen in einer weißen Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlles außer Tanzen: Die Autobiografie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo kommt ihr denn wech?: Kindheit und Jugend in Ostwestfalen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGebunden: Stimmen der Trommel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMusik ist King: Audio-Biografie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Kurzgeschichten für Sie
Sexgeschichten: Unzüchtiges Treiben im Mädchen Internat: Die ersten erotischen Sexabenteuer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBrennendes Geheimnis Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Eine hinreißende Herzogin: Fitzhugh Trilogy, #0 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTypisch Deutsch: Geschichte zum Nachdenken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVirginia Woolf: Ihre sechs besten Kurzgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDrei Frauen: Grigia, Die Portugiesin, Tonka Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEwiger Atem: Thriller | Die Vorgeschichte zum internationalen Bestseller »Die gute Tochter« Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSex-Geschichten: Komm und nimm mich: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch will dich - Erotische Kurzgeschichten ab 18 Jahren: Tabu: Sexgesichten Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Cuckold & Wifesharing: Die geheimen Sexgeschichten von Paaren / Erotische Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Goldwäsche: Ein Will Trent und Jack Reacher Short Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErotikroman - Mehr Hart als Zart... Teil 17: 10 erotische Geschichten für Erwachsene ab 18 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Patterson Bookshots - Teil 1-3 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSex und Erotik in all ihrer Vielfalt - Teil 22 - 10 Sexgeschichten: Vulgärer Erotikroman für Sie und Ihn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBest of Unsinn Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Harte Sex-Geschichten!: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Harte MILF Sexgeschichten: Reife Frauen haben den besten Sex! Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Just Porno!: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnheimliche Begegnungen - Aus der Zwischenwelt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReisebilder: Vollständige Ausgabe. nexx classics – WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeiße Sexgeschichten: Sex und Lust: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur keine Hemmungen - Erotische Sex-Geschichten: Sex und Erotik für Männer und Frauen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSexgeschichten: Unzüchtiges Treiben im Mädchen Internat 2: Sex-Erotische Geschichten ab 18 Jahre Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErotische Geschichten: Ich will Spass: Verdorbene Sexgeschichten für Sie und Ihn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSexgeschichten: Geil und Klebrig Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Widerstand der Wirklichkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWelche Farbe hat Berlin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErotische Hochzeitsex-Geschichten: Sex und Erotik während der Hochzeit und am Hochzeitstag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErotische Kurzgeschichten - Sex ab 18: Harte Erotik für Erwachsene Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5
Rezensionen für Auf fremden Pfaden
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Auf fremden Pfaden - Heinrich Herlyn
Eine Geschichte ist eine Geschichte, und deshalb kann man sie so erzählen, wie es der eigenen Phantasie, dem eigenen Wesen oder der jeweiligen Umwelt entspricht; und wenn die Geschichte Flügel bekommt und zum Eigentum anderer wird, dann sollte man sie nicht aufhalten.
(Nelson Mandela)
INHALT
Auf fremden Pfaden
Auf fremden Pfaden
Die nickende Spardose
Spendenolympiade
Der Reiz der Lupinen
Letzte Worte
Onkel Poti
Old Shatterhand
Versuch macht klug
Berufswahl
Nur Fliegen ist schöner
Uzo Ham!
Uzo ham
Das Portmonnee
Yebo
Heinz
Der Drache Fou
Drogenkurier wider Willen
Denglish
Rauchende Colts
Rauchende Colts
Goethe ist gut
Der Handschuh
Berliner Luft
Die Mörderdusche
Der Knopf
Die Auferstehung
Er ist’s
Der Holzweg
Der Holzweg
Hans ohne Schuld
Der Herta-Baum
Der General
Friede auf Erden
Friede auf Erden
Vom Schießen
Die Pickelhaube
Brief an einen ehemaligen Genossen
Auf fremden Pfaden
Ich bin zehn Jahre alt und verbringe zusammen mit meiner Mutter und meinen fünf Geschwistern den Sommerurlaub auf der ostfriesischen Insel Borkum. Da schlechtes Wetter ist, habe ich mir aus der Bücherei des „Hauses Blinkfüer, in dem wir wohnen, einen Karl-May-Band mit dem schönen Titel „Auf fremden Pfaden
ausgeliehen. Ich erinnere mich, wie ich allein auf meinem Bett sitze und die Illustration auf dem Buchdeckel zum ersten Mal studiere. Bis heute habe ich das Bild nicht vergessen. Ein muskulöser, afrikanischer Krieger stürmt mit weit aufgerissenen Augen und eine Keule in der erhobenen rechten Hand durch die Savanne. Er übt mit seiner exotischen und zugleich kraftvollen Erscheinung eine große Faszination auf mich aus. Dass im Hintergrund ein Europäer im typischen Safari-Outfit und mit einem Gewehr in der Hand ihm den Rücken zukehrt und furchtsam Reißaus nimmt, habe ich vergessen und weiß es erst heute, nachdem ich mir den Band noch einmal bestellt habe. Ebenso wenig kann ich mich noch an den Inhalt des Buches erinnern und nehme nun mit Erstaunen zur Kenntnis, dass die zum Titelbild gehörende Geschichte ausgerechnet in Südafrika spielt. Aber eines weiß ich immer noch: Ich habe dieses Bild damals immer wieder betrachtet und mir vorgestellt, wie es wäre in Afrika zu sein.
Etwa fünfunddreißig Jahre später befinde ich mich auf der Bühne eines geräumigen Festzeltes und lasse ein markiges Gebrüll ertönen. Als Löwe bewege ich mich mit ausgreifenden Schritten und auf allen Vieren drohend auf meinen Freund Ibo zu, der den listigen Hasen spielt. Wie in westafrikanischen Märchen üblich, ist dieser es, der die anderen Tiere zum Narren hält. Diesmal hat er es auf den König der Tiere höchstselbst abgesehen, der von mir dargestellt wird. Ich bin nur zu gerne in diese Rolle geschlüpft, denn der Löwe ist bereits seit Kindertagen mein Lieblingstier und war eines der ersten Motive, das ich mit meiner Agfa-Klick-Kamera im Zoo „Onkel Heini am Rande meiner Heimatstadt Leer ablichtete. Und wenn der Tierforscher Bernhard Grzimek in einem seiner Berichte über die Serengeti Filmaufnahmen von dieser Großkatze zeigte, saß ich stets wie elektrisiert vor dem Fernseher. Ich kenne mich also mit Löwen aus und bilde mir ein, ich wüsste, wie sie sich bewegen. „Uuaaah!
, brülle ich ein weiteres Mal und lasse den scheinbar vor Angst zitternden Hasen zurückweichen.
Außer Ibo und mir befinden sich noch weitere Darsteller auf der kleinen Bühne des Zeltes, das auf dem Gelände eines gewerkschaftlichen Bildungszentrums im Saarland errichtet wurde, um einer größeren Gruppe verdienter Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen eine sommerliche Feier zu ermöglichen, die vom Deutschen Gewerkschaftsbund für sie ausgerichtet wird. Zufälligerweise bin ich zusammen mit etwa zwanzig anderen Sängerinnen und Sängern, die alle aus gewerkschaftlich orientierten Chören stammen, zur gleichen Zeit in der Bildungsstätte untergebracht worden, damit wir uns mit afrikanischer Musik und Kultur beschäftigen können. Und die Leitung der Bildungsstätte hatte uns gebeten, ein wenig zur Unterhaltung der Seniorinnen und Senioren beizutragen.
Ibo ist unser senegalesischer Lehrmeister im Trommeln, Tanzen und Theaterspiel und ein geborener Komiker. Ich muss aufpassen, dass ich ernst bleibe, denn gerade schaukelt Aisha, eine junge Frau aus unserer Gruppe, die sich einen aufgeblasenen Gummihandschuh als Euter um die Hüften gebunden hat auf mich zu und wird von dem listigen Hasen, den Ibo verkörpert, pantomimisch und auf urkomische Art und Weise gemolken, nachdem er sie dazu gebracht hat, sich mit ihren Hörnern in einem Babobab-Baum zu verkeilen. Die Gewerkschafter wissen nicht so ganz, was sie von unserer Darbietung halten sollen. Darf nun gelacht werden oder nicht? Vor ein paar Minuten hat sie Ibo, dessen Hautfarbe seine schwarz-afrikanische Herkunft eindeutig verrät und der soeben mit einer Tänzerin aus Mosambik ein hinreißend komisches Tanz-Theater-Stück aus seiner senegalesischen Heimat aufgeführt hat, in gepflegtem Saarländisch begrüßt. „Oh leck! Ist der nun Afrikaner oder Saarländer?" Man sieht das Fragezeichen sozusagen über den Köpfen schweben. Wie auch immer. Unsere Darbietung eines westafrikanischen Märchens scheint den Gewerkschaftspionieren gefallen zu haben, denn ein donnernder Applaus belohnt unsere Mühe.
Mit unserer Darbietungen im gewerkschaftlichen Festzelt klingt eine Woche aus, die ich mir nur zu gerne immer wieder ins Gedächtnis zurückrufe. Sie war der Beginn von etwas, wovon ich schon lange geträumt hatte. Seit frühester Jugend war ich fasziniert vom schwarzen Kontinent, seiner Natur, aber ebenso von seinen Menschen und ihren Kulturen. Angefangen von dem afrikanischen Dorf, dessen Menschen, Tiere und Rundhütten ich als Kind aus am Kiosk erworbenen Wundertüten zusammensammelte, bis hin zu den Boogie-Woogie-Rhythmen, die ich als Jugendlicher liebte, auf dem Klavier zu spielen. Und mir scheint, selbst in der Indianertrommel, die ich als kleiner Junge besaß und die einst mein ganzer Stolz war, offenbarte sich schon die Sehnsucht, später einmal eine Art von Musik zu machen, die sich deutlich von den klanglichen Hervorbringungen unterschied, mit denen ich als Pastorensohn zwangsläufig aufwuchs. Und so verfiel ich bereits mit sechzehn Jahren unwiederbringlich dem Jazz und verbrachte zahllose Stunden zwischen Schulschluss und Mittagessen in der Buchhandlung Schuster, die außer einem umfangreichen Sortiment plattdeutscher Literatur in ihren hinteren Räumen eine kleine Jazzplattensammlung mit einem frei zugänglichen Plattenspieler zum Probehören anbot. Niemand hinderte mich daran, wenn ich Schallplatte um Schallplatte auflegte und mir die telefonhörerartigen Gebilde an die Ohren presste, um stundenlang dem Klavierspiel Oskar Petersons oder dem Bigband-Sound Count Basies und Duke Ellingtons zu lauschen. Den Klavierunterricht und das damit verbundene lustlose Sonatinen-Geklimper brach ich ab, um mich meinen swingenden Improvisationsversuchen zu widmen, die ich später in einer Band mit