Neue Ideen für das Cavalettitraining: Stangenspaß für fortgeschrittene Hunde
Von Steffi Rumpf
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SO HALTEN SIE IHREN HUND SPIELERISCH BEI DER STANGE!
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Buchvorschau
Neue Ideen für das Cavalettitraining - Steffi Rumpf
DER STANGENSPASS GEHT IN DIE 2. RUNDE
Als mein Grundlagenbuch „Cavalettitraining für Hunde" im Jahr 2011 erschien, war das Thema in der Hundewelt vollkommen neu. Dieses erste Buch wurde zwischenzeitlich mehrfach überarbeitet und ergänzt, denn erfreulicherweise hat sich die vielseitige und gesunde Beschäftigungsmöglichkeit für jederhund schnell etabliert – zahlreiche Hundehalter besitzen zumindest einige Stangen, um mit ihren Hunden das gezielte Überlaufen und bewusste Pfotensetzen zu üben; viele binden die Cavaletti gern in ihr Training für verschiedene Hundesportarten mit ein. Die Nachfrage nach weiterführenden Übungen ist groß und wird nun mit diesem neuen Buch für Fortgeschrittene endlich zufriedengestellt.
Du bist erst jetzt auf das Cavalettitraining aufmerksam geworden und kennst mein erstes Buch noch nicht? Kein Problem. Im Folgenden fasse ich die wichtigsten Punkte zusammen, als ersten Einblick für Neulinge und als kurze Auffrischung für alle anderen. Ich empfehle aber unbedingt, mit Hunden, die noch keine Erfahrung mit Cavaletti haben, zunächst die Übungen aus dem Grundlagenbuch zu trainieren oder die Basics in einem Seminar zu erlernen.
Das Cavalettitraining kommt aus dem Pferdesport und beinhaltet das Überlaufen (nicht Überspringen!) von niedrigen Bodenhindernissen, die meistens in einer Reihe hintereinander aufgestellt werden. Gearbeitet wird hauptsächlich im Schritt und Trab, es gibt jedoch auch einige Übungen für den Galopp.
Regelmäßiges Cavalettitraining schult die Motorik und das Körpergefühl von Hunden, insbesondere das Gefühl für die eigene Hinterhand. Es verbessert Koordination und Kondition, die Hunde lernen, sich besser zu konzentrieren, ruhiger und bewusster zu arbeiten sowie genauer auf ihren Hundeführer zu achten.
Mitmachen können fast alle Hunde, ob hektisch oder ruhig, klein oder groß, Welpe oder Senior, denn Cavalettitraining lässt sich optimal an die verschiedensten Bedürfnisse anpassen. Einschränkungen sehe ich zum Beispiel bei Hunden mit sehr kurzen Beinen und langem Rücken wie Dackel, Corgi, Bassett und Co. Ihre Schrittlänge passt nicht zu ihrer Rückenlänge, sodass man bei ihnen zusätzliche Tritte zwischen den einzelnen Cavaletti in Kauf nehmen muss. Meistens tun sie sich insgesamt leichter, wenn man sie nur im Schritt über die Stangen gehen lässt. Hunde mit einer fehlenden Gliedmaße sind zwar in der Lage, Cavaletti zu bewältigen, können dabei jedoch kein physiologisch normales Gangbild entwickeln, weil sie immer ein Stück springen müssen, um das fehlende Bein in der Bewegung auszugleichen. Es ist nichts dagegen einzuwenden, diese Hunde im Schritt über niedrige, unbedingt gegen Wegrollen gesicherte Bodenstangen zur führen. Ein gleichmäßiges Überlaufen erhöhter Stangen ist ihnen jedoch nicht möglich und der gewünschte gymnastizierende Effekt ist zumindest fraglich. Auch für blinde Hunde ist Cavalettitraining eher nicht geeignet. Selbst wenn sie es bis zu einem gewissen Grad vermutlich lernen würden, ist die Verletzungsgefahr meiner Meinung nach zu groß.
Höhe und Abstände der Stangen werden individuell auf den Hund abgestimmt. (Foto: Archiv Rumpf)
Material, Abstände und Höhe
Für das Cavalettitraining musst du dir kein teures Spezialequipment für Hunde anschaffen. Kunststoffstangen bekommt man relativ günstig im Fußball-Trainingsbedarf. Dasselbe gilt für Muldenhütchen mit Einkerbungen in unterschiedlichen Höhen, die als Auflagen für die Stangen dienen. Sie sind leicht stapelbar und lassen sich prima transportieren. Für bestimmte Übungen eignen sich auch etwas höhere Pylonen mit Löchern für die Stangen.
Ergänzendes Material für Fortgeschrittene findet sich zum Beispiel in den Bereichen Kinderturnen und Physiotherapie. Hierzu zählen Sensorikmatten für Kinder, Trainingsschwebebalken oder Balancepads. Bitte achte immer auf eine für den Hund griffige, rutschfeste Lauffläche und klebe gegebenenfalls selbst einen geeigneten Untergrund auf. Wer möchte, kann selbstverständlich auch speziell für Hunde hergestellte Sachen wie den FITBone™, Fitness-Igel oder das Dogstepper-System einbauen. Notwendig ist das jedoch nicht.
Die Abstände werden an den Hund angepasst. Für die Gangart Schritt betragen sie bei den meisten Hunden etwa die Länge des Vorderbeins bis zum Ellbogen, was ungefähr der halben Rückenlänge (Widerrist bis Rutenansatz) entspricht. Der bequeme Abstand für Trab ist etwas weiter. In der Regel entspricht er der Länge des Vorderbeins bis zur Schulter, also etwa der drei viertel Rückenlänge. Exaktes Messen ist nicht nötig, Augenmaß genügt, denn Hunde können, wie wir Menschen, ihre Schrittlänge anpassen. Bei größeren Hunden besteht etwas mehr Spielraum, bei kleineren Hunden können ein oder zwei Zentimeter allerdings schon einen entscheidenden Unterschied ausmachen.
Am besten du probierst ein bisschen aus, was für deinen Hund gut passt. Ideal ist es, wenn der Hund mit der Pfote mittig in die Zwischenräume tritt. Setzt er die Pfote sehr nah an der nächsten Stange auf oder überläuft sogar zwei Stangen auf einmal, ist der Abstand (zu) eng. Setzt der Hund die Pfote sehr dicht hinter der zu überlaufenden Stange auf, ist der Abstand (noch) zu weit. Das bequeme Mittelmaß für die Schrittlänge eignet sich als Einstieg. Je nach Trainingsziel und -schwerpunkt kann man die Abstände später etwas verringern (damit der Hund sich stärker „versammeln", den Rücken aufwölben und gezielt kürzere Tritte machen muss) oder erweitern (um mehr Dehnung und größere Schritte zu erreichen). Auch physiotherapeutische Ziele oder eine Gangschulung können Gründe für veränderte Abstände sein.
Manche Trainer wählen einen mittleren Abstand, der zwischen den von mir empfohlenen Abständen für Schritt und Trab liegt, und nutzen diesen für beide Gangarten. Das funktioniert durchaus, die Hunde müssen dann aber immer mit eher kurzen Tritten traben. Da ich einen raumgreifenden Trab fördern möchte, plädiere ich für unterschiedliche Stangenabstände im Schritt und Trab, sofern nicht gezielt verkürzte Tritte trainiert werden sollen.
Die Stangenhöhe richtet sich ebenfalls individuell nach dem jeweiligen Hund. Sie sollte maximal etwa der Höhe entsprechen, auf der sich das Sprunggelenk befindet, da beim Überlaufen der Stangen eine physiologische und flüssige Bewegung erzielt werden soll. Dies wäre bei höheren Stangen nicht möglich, zudem würde der Hund zum Springen verleitet. Wie bei den Abständen ist es bei großen Hunden nicht ganz so entscheidend, die Sprunggelenkshöhe genau einzuhalten. Je kleiner der Hund, desto stärker fällt ein Zentimeter mehr als Sprunggelenkshöhe für ihn ins Gewicht. All das gilt für gesunde Hunde im mittleren Alter. Senioren und Welpen sollten hingegen nur über am Boden liegende Stangen laufen, die mit Heringen oder Ähnlichem so gesichert sind, dass sie nicht wegrollen können. Dies trifft auch bei Hunden mit Problemen im Bewegungsapparat zu – hier selbstverständlich nach Rücksprache mit dem Tierarzt.
Der Untergrund und die gewählten Abstände sind weitere Faktoren, die bei der Höhe berücksichtigt werden müssen. So solltest du bei tiefem Untergrund wie Sand die Höhe