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Wissenschaft im Absolutismus Brandenburg-Preußens
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eBook127 Seiten1 Stunde

Wissenschaft im Absolutismus Brandenburg-Preußens

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Über dieses E-Book

In diesem Buch geht es um die Rolle der Wissenschaft im Absolutismus, diskutiert anhand der Entstehung der Berliner Akademie der Wissenschaften. Diese Akademie war ein wichtiges Zugpferd der Wissenschaft in Deutschland, an der führende Wissenschaftler wie Leibnitz. Euler und Lagrange tätig waren. Während dieser Zeiten keimte auch die Aufklärung verstärkt in Deutschland auf, die Aberglauben und Dogmen durch Vernunft ersetzen wollte. In diesem Kontext wurden auch die rationalen Naturwissenschaften gestärkt und wesentliche Elemente der Mathematik initiiert und entwickelt, die auch heute noch Standard des Schulunterrichtes sind. Differential -und Integralrechnung, sowie die Variationsrechnung. Diese Entwicklung war eng verknüpft mit der Entstehung von physikalischen Prinzipien. Diese Epoche deckt daher auch die Frühzeit der Entwicklung der klassischen Mechanik ab, die als Wissenschaft mit Gallilei begann und heute ihren festen Platz in modernen Lehrbüchern der Physik im Grundstudium hat.
Da Wissenschaft aber nicht im luftleeren Raum stattfindet, sondern politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen unterworfen ist, wird auch die für die Berliner Akademie der Wissenschaften relevante Geschichte Brandenburg-Preußens kurz rezitiert. Wissenschaft benötigt Geldmittel zur Forschung und so war die Wissenschaft im Absolutimus auch durch das Ringen um Finanzmittel und finanziellen Verteilungskämpfe zwischen den Fachbereichen geprägt. Die Verteilung der Finanzmittel hing stark von der Willkür des Fürsten bzw. Königs ab. ie Geschichte Brandenburg-Preußens und die Entstehung der Berliner Akademie der Wissenschaften siedelt sich nach dem 30 jährigen Krieg an. In dieser Epoche siedelt sich auch ein Erstarken der rationalen Wissenschaften
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum23. März 2024
ISBN9783989836433
Wissenschaft im Absolutismus Brandenburg-Preußens
Autor

Richard M. Hood

Richard M. Hood verfaßt seit vielen Jahren erfolgreich Publikationen im Bereich der Physik und Chemie der Atmosphäre. Er ist aber auch an Geschichten außerhalb des Tellerandes interessiert. Geschichten über die Wissenschaft und die Menschen dahinter. Geschichten über Politik und Macht.

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    Buchvorschau

    Wissenschaft im Absolutismus Brandenburg-Preußens - Richard M. Hood

    Kapitel 1

    Geschichte Brandenburg-Preußens

    1.1 Anfänge und Wurzeln

    Der Dreißigjährige Krieg hatte das Heilige Römische Reich in ein riesiges Schlachtfeld verwandelt. Verwüstungen und Brandschatzungen gehörten zum Alltag. Menschen wurden gequält, verstümmelt, ermordet, mussten fliehen oder wurden vertrieben... Eine eindrucksvolle Beschreibung des Lebens und der Gräuel dieser Zeit findet sich u.a. in dem zeitgenössischen Roman Simplicius Simplicissimus [11], welche auch in neudeutscher Fassung zur Verfügung steht.

    Formal endete der 30-jährige Krieg mit dem Westfälischen Frieden am 26.10.1648. Das Ende war in gewisser Weise der Anfang des Aufstiegs Brandenburg-Preußens. Das Heilige Römische Reich bestand nach dem 30-jährigen Krieg aus einer Vielzahl relativ kleiner Staaten mit eigener Herrschaft und Autonomie - Herzogtümer, Fürstentümer, Bistümer - die teilweise regional zerklüftet waren, so gehörte beispielsweise das Bistum Erfurt, obgleich geografisch um ca 200 km getrennt, zum Bistum Mainz. Politisch war es ein lockerer aber formal hierarchischer Verbund dieser Einzelstaaten mit dem Kaiser an der Spitze. Ihm fehlte jedoch u.a. eine effektive Exekutive, also ein wesentliches Herrschaftsinstrument. Daher konnten die einzelnen Staaten ihm gegenüber relativ autonom agieren, waren sozusagen souverän. Einer dieser Staaten war das Fürstentum Brandenburg-Preußen, welches geografisch und teilweise auch kulturell ein nicht zusammenhängendes Territorium darstellte. Zu dieser Zeit war Kurfürst Friedrich Wilhelm höchster Feudalherr in Brandenburg-Preußen. Preußen war vorerst jedoch noch polnisches Lehen, also nicht im Besitz Brandenburgs, sondern nur zur Nutzung überlassen. Das Fürstentum war wie auch die anderen Staaten des Heiligen Römischen Reiches ein Feudalstaat, welcher durch eine Hierarchie von zahlreichen Schichten, von denen immer die untere der nächst höheren leistungs-verpflichtet (Lehnswesen), geprägt wurde. Den Grundlage am unteren Teil der Hierarchie bildeten die produktiv arbeitenden Menschen, die zum großen Teil zur Bauernschaft gehörten. Der Überschuss ihrer Arbeit, sozusagen der Mehrwert, diente weitgehend dem Unterhalt, Luxus-, Macht- und Kriegsgelüsten der oberen Schichten. Oppenheimer [23] schreibt bzgl.. des Feudal-Staats ....so steigt vom Ackerboden dessen Bebauer alles trägt und nährt, bis zum ’Himmelskönig’ eine kunstvoll gestaffelte Rangordnung auf, die das ganze Staatsleben so umklammert, daß dem Sitte und dem Rechte nach kein Stück Land und kein Mensch sich ihm entziehen kann.

    Die Aufteilung der Gesellschaft in Adel und Geistlichkeit, Städtebürger und bäuerliche Menschen stellte ein wesentliches Merkmal der Stände-Ordnung Brandenburg-Preußens dar, obgleich die Stände-Ordnung im Detail natürlich vielschichtiger war. So gab es z.B. bezüglich der Rechte und Pflichten einen großen Unterschied zwischen der freien Bauernschaft und den Leibeigenen. Als weitere charakteristische Merkmale der Gesellschaft sind in dem hier abgehandelten Zeitraum das ausgeprägte Beamtentum im staatlichen Dienste und die extreme Militarisierung der Gesellschaft zu nennen.

    Die Stellung der sozialen Gruppen bzw. Stände stellte ein durch Gewohnheit Tradition und Gesetz fixiertes Unrechtssystem dar. Alles in der Gesellschaft schien festgefügt und für die Ewigkeit eingerichtet .. In den Stand wurde man hineingeboren. Und nur ganz wenigen, solche die durch Reichtum oder Bildung hervorstachen oder sich im Krieg ausgezeichnet hatten, gelang es aufzusteigen, und der Privilegien teilhaftig zu werden, über die die herrschende Klasse verfügte. [22]

    In den Feudalstaaten war die Leibeigenschaft weit verbreitet. D.h. viele Bauern bzw. Bäuerinnen waren hörige Menschen, die keine Freizügigkeit besaßen, ohne Erlaubnis ihres Herrn nicht wegziehen oder heiraten durften. Sie mussten das Land bearbeiten und bestellen, bekamen dafür aber nur dürftigen Unterhalt. Es gab jedoch auch die freie Bauernschaft, welche Freizügigkeit besaßen und ihr eigenes Land bestellten und somit unabhängiger von Feudalherren waren. Ihre Ländereien waren im Vergleich zu den Feudalherren aber wesentlich kleiner. Oft hatte jedoch jeder freie Bauer das Recht Niemandsland, z.B. Urwald und Sumpf, in Anspruch zu nehmen. Dieses Recht war nicht der Großzügigkeit der Feudalherren geschuldet, sondern stellte für die Fürsten und Könige eine Möglichkeit dar, Land ohne eigenen Kostenaufwand urbar zu machen, denn die Verfügung über das Land lag weiterhin bei der Zentralgewalt, z.B. dem Fürsten. Da die Zentralgewalt im Kriegsfalle auf die Unterstützung durch die Adeligen (Feudalherren) angewiesen war, wurde diese Verfügungsgewalt als Gegenleistung oft an die Feudalherren übergeben, wie auch andere Privilegien der Zentralgewalt. Mit dieser Verfügungsgewalt konnte der Feudalherr Niemandsland sperren und dessen Nutzung bzw. den Zugang für die freie Bauernschaft mit Auflagen verbinden. Viele freie Bauern und ihre Familie wurden auch durch Kriege wirtschaftlich ruiniert (durch direkte Abgaben an das Militär oder Plünderungen) und mussten sich in Abhängigkeiten (Frondienst) begeben. Insofern sie frei blieben wurden sie oft zu größeren Abgaben in Naturalien oder Frondiensten (Zwangsdienste) gezwungen. Viele der vormals freien Bauernschaft wurden dadurch größtenteils immer mehr zu Grundholden, welche Land bewirtschafteten, abgaben-pflichtig waren und Frondienste leisten mussten [22, 21]. In diesem Kontext stellte auch der 30-jährige Krieg einen enormen Eingriff in die Situation der freien Bauernschaft und Bürger dar. Die Armeen der Kriegsherren mussten versorgt werden. Zu diesem Zwecke waren Brandschatzungen und Raub an der Tagesordnung. Dies entzog vielen freien Bauern als auch Stadt-Bürgern und ihrer Familien die Lebensgrundlage und zwang sie in die Abhängigkeit. Die Bewirtschaftung durch Frondienste und Leibeigene ermöglichte es den Feudalherren, die unter ihrer Hoheit oder Verfügungsgewalt stehenden Anbauflächen und damit auch ihren Reichtum, Macht und Einfluss zu vergrößern.

    Die Situation in Brandenburg-Preußen nach dem 30-jährigen Krieg

    Brandenburg-Preußen gehörte zu den Ländern die sehr stark vom 30-jährigen Krieg geplagt wurden. Nach dem 30-jährigen Krieg lag viel Ackerland brach, war von Unkraut überwuchert und verwahrlost. Der Bauernschaft standen oft noch nicht mal Zugtiere zur Verfügung, die wurden für den Krieg benötigt und verschlissen, so dass sie sich selbst vor den Pflug spannen mussten. Als Folge des Krieges war auch ein enormer Bevölkerungsrückgang von ca. 50 % eingetreten, was bei einem eh schon relativ dünn besiedelten ländlich geprägten Land wie Brandenburg-Preußen verheerende Auswirkungen hatte und den Wiederaufbau erschwerte [22].

    Die Städte waren hoch verschuldet. Das städtische Bürgertum, welches vor dem Krieg bereits nicht sonderlich viel Einfluss in Brandenburg-Preußen hatte, verlor durch den Krieg sozial, wirtschaftlich und politisch an Gewicht [22]. Auch in den nächsten Jahren blieb der Einfluss des Bürgertums im Vergleich zu Ländern wie England oder Frankreich relativ gering [21].

    Auch der Adel blieb nicht unbeschadet vom Krieg, die Last des Wiederaufbaus der Menschen lag jedoch bei der Bauernschaft und Handwerkern. Die Zahlung der Kriegsschulden versuchte der Adel teilweise auf die Städte abzuwälzen, was zum Teil auch gelang. Zur Deckung der Zahlungen mussten auch die Bauernschaft herhalten. "Natürlich waren die Kriegsereignisse nicht spurlos an den Rittergütern vorbeigegangen. Auch sie trugen eine hohe Schuldenlast, denn ein Teil ihrer Ackerflächen konnten nicht bestellt werden, und die Renten ¹ kamen nicht in alter Höhe ein. In der Gutsherrschaft Boitzenberg beispielsweise hatte die Aussaatfläche noch zu Beginn der siebziger Jahre nicht den Vorkriegszustand erreicht. Auf den Gütern der Grafen von Schulenberg sah es nicht viel anders aus. ... Und doch hatte der Adel den Städten in den letzten Jahrzehnten Terrain abgewonnen, ihnen den Getreide -und Viehhandel streitig gemacht, Wolle in einem Maße ausgeführt, dass das einheimische Tuchgewerbe unter Rohstoffmangel litt, und auch die Bierbrauerei, die in den altmärkischen Städten besonders entwickelt war, an sie zu reißen versucht" [22]. Als Konsequenz war der gehobene Adel in Brandenburg-Preußen nach dem Krieg die stärkste politische Kraft und verfügte auch wirtschaftlich über sehr großen Einfluss. Der Wiederaufbau auf dem Lande wurde durch die Bauernschaft geleistet, aufgrund ihrer Abhängigkeiten und politischen Strukturen, war aber der Adel der wesentliche wirtschaftliche Nutznießer dieser Aufbauarbeit.

    Die Bauernschaft

    In Brandenburg-Preußen hatte sich weitgehend eine Agrarstruktur herausgebildet, für die der Zwang zur bäuerlichen Fronarbeit charakteristisch und dominant war. Dies ermöglichte es den Gutsherren ihre eigenen Ländereien und Eigenwirtschaft auf Kosten der Fronarbeiter zu vergrößern. Dies führte aber für die betroffenen Bauern und Bäuerinnen zu einer erheblichen Zunahme von Zwangsdiensten und Freiheitsbeschränkungen. "Die Verschlechterung der bäuerlichen Besitzrechte und die Erhöhung der Frondienste waren nur 2 Symptome jenes umfassenden Prozesses der Refeudalisierung, der nach der Niederschlagung des Bauernkrieges im ganzen Reich ² eingesetzt hatte und in der Durchsetzung der zweiten Leibeigenschaft gipfelte. Zwar gäbe es auch hier Unterschiede. In der Altmark und der Magedburge Börde hielten sich freie, über Eigentum an Grund und Boden verfügende Bauern, während in einigen Kreisen der Kurmark, in Pommern und in Preußen todo:hier fehlt was . Aufgrund des eher ländlichen Charakters Brandenburg-Preußens war die Gesellschaftsordnung daher sehr stark feudal, hierarchisch und durch Ausbeutung geprägt." [22]

    1.2 Brandenburg-Preußen unter Friedrich Wilhelm: 1640-1688

    Das Ziel und der Weg Einfluss auf die Politik hatten im Wesentlichen nur der gehobene Adel und Geistlichkeit sowie die patrizischen Ratsoligarchien der wenigen freien Städte. Diese konnten auf die Verhältnisse im Lande seine Verwaltung und Justizorgane einen bedeutsamen Einfluß ausüben. Vor allem durch das Recht der Steuerbewilligung -und Verwaltung wirkten sie direkt auf die Politik ein [22]. Ohne zentrale exekutive Gewalt und absolute Steuerhoheit war also die Macht des Kurfürsten erst mal recht beschränkt. Der zentrale Herrschaftsanspruch des Kurfürsten wurde zudem durch die zerklüftete geographisch Form und durch die aus dem 30-jährigen Krieg resultierende politischen Zerrüttung behindert. Den reichen Feudalherren ging es im Wesentlichen um die Wahrung ihrer eigenen Interessen und nicht um

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