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Als der Osten brannte: Erlebnisse aus dem Russlandfeldzug - "Fall Barbarossa" 1941/42
Als der Osten brannte: Erlebnisse aus dem Russlandfeldzug - "Fall Barbarossa" 1941/42
Als der Osten brannte: Erlebnisse aus dem Russlandfeldzug - "Fall Barbarossa" 1941/42
eBook714 Seiten8 Stunden

Als der Osten brannte: Erlebnisse aus dem Russlandfeldzug - "Fall Barbarossa" 1941/42

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Über dieses E-Book

Als Hitlers Wehrmacht am 22. Juni 1941 die Sowjetunion überfiel, begann der blutigste Feldzug aller Zeiten, der viel zitierte Vernichtungskrieg. Trotz unzähliger Veröffentlichungen zum Thema ranken sich immer noch viele Legenden um das sogenannte Unternehmen "Barbarossa" - und offene Fragen: War der Russlandfeldzug tatsächlich schon vor dem ersten Schuss zum Scheitern verurteilt? Welche militärstrategischen Alternativen gab es zu der Führerweisung Nr. 21? Wie ist Hitlers Rolle als Feldherr zu bewerten, pfuschte er tatsächlich seinen Generalen laufend ins Handwerk? Vor allem aber: Wie erlebten die einfachen Soldaten, die Landser, das mörderische Geschehen an vorderster Front, die unglaublich brutalen Gefechte mit den Rotarmisten? Wie kämpften, litten, überlebten, starben sie - in der Hitze des Sommers und schließlich bei über 40 Grad Kälte in einer gnadenlosen Winterschlacht? Was wussten sie von den Verbrechen? Waren sie Täter oder Opfer, gar kollektiv schuldig? Durch die Auswertung einer breiten Quellengrundlage und die unvoreingenommene Herangehensweise hilft das vorliegende Buch, Antworten auf all diese umstrittenen Fragen zu finden. Dabei kommt der Autor zu teils sehr überraschenden Befunden, die nicht in Einklang mit der veröffentlichten Lehrmeinung stehen und Anlass zu Neubewertungen wichtiger Aspekte der dramatischen Ereignisse der Jahre 1941/42 geben.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum27. Juli 2012
ISBN9783844227956
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    Buchvorschau

    Als der Osten brannte - Henning Stühring

    Als der Osten brannte

    Erlebnisse aus dem Russlandfeldzug

    „Fall Barbarossa" 1941/42

    Impressum

    Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin

    www.epubli.de

    Copyright: © 2011 Henning Stühring

    ISBN 978-3-8442-0739-2

    Cover: Bundesarchiv, Bild 146-1989-030-27

    Kartenskizzen: Ulf Koch

    Grafik & Gestaltung: Henning Stühring

    E-Book-Produktion: epub-ebooks.de

    Vorwort

    „Ich habe in meinem Leben bisher nicht gewusst, was Hass heisst. Wenn man so viel in der Welt herumkommt, sieht man schon aus Selbsterhaltungstrieb mehr das Verbindende als das Trennende. Aber seit heute kenne ich dies Gefühl. Hier gibt es keinen Kompromiss mehr, hier werden wir die harten Soldaten Adolf Hitlers, die die europäische Kultur entweder zu einer neuen Blüte führen oder sie mit uns in den Abgrund völliger Vernichtung ziehen."¹

    Aus einem Feldpostbrief von der Ostfront. Nach neun Tagen Russlandfeldzug.

    Ostfront – noch heute, sieben Jahrzehnte nach dem Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Russland, schwingt etwas Bedrohliches im harten Klang des Wortes mit. Ostfront – das bedeutete Tod und Verstümmelung für Millionen sowie traumatische Erinnerungen für die Überlebenden. Längst nicht alle Zeitzeugen sprachen darüber, viele schwiegen, und die Generation, die dabei war, wird nicht mehr lange berichten können. Was der Nachwelt bleibt, sind die dokumentierten Erinnerungen.

    Mir persönlich haben sich die Worte meines Großvaters eingeprägt: „Dann kamen die Russen über den zugefrorenen Ilmensee gestürmt, und unsere MG haben sie totgeschossen."

    Ein einziges Mal, es war an einem Sonntag in den 80er Jahren, hatte er uns vier Enkelkindern über seine Kriegserlebnisse an der Ostfront berichtet. Auch darüber, dass er Brennnesselsuppe löffelte und als guter Schütze Krähen abknallen musste – „zum Essen. Und dass ein Kamerad zu neugierig war, sein Haupt über den Grabenrand streckte und prompt „einen Kopfschuss erlitt. Viel mehr hat er nicht erzählt, und doch weckte die brutal kurze Rückschau meine jugendliche Neugier. Wie auch jenes Buch mit tannengrünem Deckel, das mein Großvater von ehemaligen Kameraden geschenkt bekam: „Der Kampf am Wolchow und um Leningrad von Werner Buxa aus dem Jahr 1969. Der Bildband machte einen unheimlichen Eindruck auf mich – im doppelten Wortsinn. Als ich volljährig war, las ich schließlich Paul Carells Klassiker über den Russlandfeldzug. Seine Standardwerke („Unternehmen Barbarossa, „Verbrannte Erde") packten, führten – und verführten mich. Denn der Krieg, diese ewige Geißel der Menschheit, kann ungemein faszinieren, vor allem aus der sicheren Distanz. Damals wie heute.

    „Man kann sich das heute gar nicht mehr vorstellen ..."

    Ein typisches Zitat von Veteranen, auf das man immer wieder stößt. Die Mahnungen der Kriegsgeneration helfen, der großen Versuchung zu widerstehen, die furchtbaren Kämpfe als kunstvolle Schlachtgemälde zu inszenieren. Oder gar in blumige Landser-Romantik zu verfallen. Blut und Blüte passen nicht so recht zueinander. Vor allem die schlichten Erinnerungen der kämpfenden Zeitzeugen, ihre Erlebnisse, vermitteln unverblümt das brutale Wesen des Krieges. Sie bringen mehr Licht in das dunkelste Kapitel deutsch-russischer Geschichte, als die überwiegend euphemistischen Memoiren der ehemaligen Generale. Zum Beispiel Mansteins „Verlorene Siege. In seinen Erinnerungen wird der Kelch des Edelmuts bis zum Überdruss geleert. Darüber scheinen nicht allein die Siege, sondern auch Teile der Erinnerung verloren gegangen zu sein. Die Politik etwa, die Hitler in den besetzten Ostgebieten betrieb, sei kontraproduktiv und nicht im Sinne der Militärs gewesen, stellte der Feldherr rückblickend fest. Von einer anderen Mentalität zeugen die rund 30.000 Juden, die 1941/42 bei Massakern im Hoheitsbereich von Mansteins 11. Armee umgebracht wurden. Der General forderte seine Soldaten gar auf, die Massenmorde der Einsatzgruppe D als „Notwenigkeit der harten Sühne am Judentum² gutzuheißen. Hier klingt sie laut durch, die brutale Sprache der Vernichtungskrieger. An der Ostfront tobte eben ein Kampf der Weltanschauungen – Unternehmen „Barbarossa wütete in wahrhaft monströsen Dimensionen. Man muss sich erst den kleinen Ausschnitten nähern, um die Riesen-Tragödie in ihren ganzen Ausmaßen fassen zu können. Einzelschicksale berühren mehr als Armee-Chroniken. Und wenn ein im Verlauf des Feldzuges hoch dekorierter Landser³ offen darüber berichtet, dass „hin und wieder gar keine Gefangenen und mit Partisanen und Kommissaren „kein langer Prozeß gemacht" wurde, kommt man bei manch strittiger Frage der Wahrheit viel näher. Für diese Erkenntnisse brauchte es nicht erst Kenntnis der Aufsehen erregenden Abhörprotokolle⁴ deutscher Soldaten. Das Grauen wird durchaus auch ganz offen geschildert, sei es in Erzählungen, Tagebüchern, Feldpostbriefen.

    So las ich zwischen meinem 18. und 40. Lebensjahr Hunderte Bücher, sichtete zahllose Dokumente – von kleinen und großen Verlagen, von Historikern und Scharlatanen, von ehemaligen Generalen und Gefreiten, von Opfern und Tätern, von Helfern und Rettern. Daraus formte sich ein Gesamtbild, ein gleichsam anziehendes wie verstörendes, in jedem Fall fesselndes. Man wurde zum Autodidakten des Ost-Kriegswesens, zum „Experten", allerdings zu einem sehr stillen. Es brauchte erst die gut 20-jährige Recherche in Verbindung mit der journalistischen Laufbahn, um daraus eine lesbare Form zu schaffen, die mitzuteilen lohnt. Zudem: Man muss es sich erst verdienen, über dieses wahrhaft epochale Ereignis berichten zu dürfen.

    Derart sensibilisiert, wirkt der schlimmste Krieg aller Zeiten bis heute nach. Man besucht die Gräber der Familienangehörigen und nimmt auf dem Weg dorthin auch jene Steine mit dem markanten Eisernen Kreuz viel bewusster wahr. Zum Beispiel den von Konrad Thobaben. Auf der Inschrift steht: gef. 14.8.1941 Russland. Man fragt sich, was der 28-jährige in dem fremden Riesenland wohl erlebte und erlitt. Wo kämpfte und wie starb er? Oder der Blick bleibt an der großen Tafel eines Kriegerdenkmals hängen, um entsetzt festzustellen, dass von einer einzigen Familie drei Söhne gefallen sind. Man nimmt Anteil. Anfangs nur für die eigene Seite.

    Jahrzehnte später führten Reisen auch ins Reich des ehemaligen Gegners, und zwar in die öde Gegend bei Murmansk am Eismeer sowie nach Astrachan, das südlich von Wolgograd, dem ehemaligen Stalingrad, in der Steppe liegt. In Russland gibt es natürlich ebenfalls jene Denkmäler für die Krieger, die in diesem Fall allerdings Sieger und wohl gelittener sind. Und man nimmt endlich auch hier Anteil, zollt stillen Respekt für die andere Seite, die einem bis zur „Wende" 1990 fremd, unheimlich, gar verhasst war.

    Aus dem geschärften Blick entwickelten sich schließlich Gespür und Methodik für die richtige Bewertung. Man lernt Wahres von Übertriebenem oder gar frei Erfundenem zu unterscheiden. Historisch belegen lassen sich die Erlebnisse der Zeitzeugen längst nicht in allen Details. Und doch sind die persönlichen Erinnerungen von unschätzbarem Wert, nicht zuletzt für das Verständnis im großen Maßstab. Man fühlt mit den Akteuren, empfindet Sympathie und Hass, Bewunderung und Abscheu, Verständnis und Scham. Nur wer auf das Individuum blickt, wird vor der außerordentlichen Dummheit gefeit sein, pauschal zu verdammen oder zu verklären. Auch die hoch geachteten Persönlichkeiten Helmut Schmidt, Richard von Weizsäcker und Rudolf Augstein sind Teil der heute zunehmend verachteten Wehrmacht gewesen.

    Eingefügt in den großen historischen Rahmen, schärfen sich nach und nach die Konturen eines gigantischen Gesamtbildes, das sich in seiner ganzen überwältigenden Wucht erst abzeichnet, wenn die Fäden der Einzelschicksale zum Strang über der großen Schädelstätte Ostfront verflochten werden. Im Fokus dieser Betrachtung steht die alles entscheidende erste Phase des Unternehmens „Barbarossa", die Zeit vom Sommer 1941 bis zum Frühjahr 1942. Dabei konnte und durfte der Verfasser den Dokumenten keine Zensur auferlegen. Erst der Schock über die oft unfassbare Gewalt lässt Anteil nehmen und macht Abkehr von der stets lauernden Anziehungskraft des Bösen möglich. Starke Erschütterung kann helfen, Augen zu öffnen – zu erkennen, wie es damals wirklich war, als der beißende Rauch der Brände den Himmel im Osten verhüllte und die Augen mit Tränen erfüllte. Man empfindet Demut, ist dem Schicksal dankbar dafür, die größte Knochenmühle aller Zeiten nur durch das Fernrohr der Geschichte betrachtet und nicht am eigenen Leib erfahren zu haben. So wie mein Großvater, der in diese Hölle blickte und dazu beitrug und nicht vergessen konnte, dass der unberührte weiße Schnee auf dem Ilmensee zu einem riesigen, schmutzig rot getupften Leichentuch wurde.

    Vaters alter Herr blieb 1944 auf dem „Felde der Ehre", gefallen am 26. September an der Westfront bei Aachen. Mit 40 Jahren noch zum Endsiegen eingezogen, gab er sich keinen Illusionen mehr hin.

    Zum Abschied sagte er: „Ich komme nicht wieder."

    Ja, wieder kommt immer nur der Krieg – jedenfalls solange es Sieger gibt. Und der Wahnsinn beginnt von neuem. Der Ostfront-Veteran Johannes Werner Günther hat dafür sehr eindringliche Worte gefunden:

    „Wenn du all das Grauen eines Krieges gesehen hast, wenn du gesehen hast, wie während eines Angriffes dir ein Kamerad entgegenkommt, mitten im Kampfgetümmel, und hält statt seinem Gewehr seinen abgeschossenen Arm in der Hand, und du hörst ihn schreien, er will ihn wieder dran haben, wenn du den Wahnsinn und das Wissen, er muss sterben, in den Augen eines starken Mannes siehst, dessen Bauch ein Granatsplitter aufgerissen hat und der seine Gedärme in den Händen hält mit zum lautlosen Schrei geöffneten Mund, da ihm der furchtbare Schrecken des Geschehens die Sprache nahm, wenn du gesehen hast, wie unschuldige Menschen – Zivilpersonen – erschossen werden, nur um ein Exempel zu statuieren, die Schreie und das Betteln um Gnade von Frauen und Kinder gehört hast, die Hilferufe der Verwundeten, denen du nicht helfen konntest, weil du mitten im Kampf warst, wenn du all die Toten gesehen hast, die im Dreck lagen und oft nicht geborgen und begraben werden konnten. Wenn du all dieses Grauen gesehen hast, wo bleibt da noch der Heldenmut, wo die aufgezungene Pflicht, fürs Vaterland zu sterben? Nur der Überlebenswille poltert noch durch dein Gehirn und verdrängt Erbarmen und Mitleid."

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    Auf den Heimat-Friedhöfen stehen die Gedenksteine mit dem Eisernen Kreuz, während die Gebeine der Gefallenen in fremder Erde ruhen; allein 2,2 Millionen in der ehemaligen Sowjetunion.

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    Hinrich Ropers, der Großvater des Verfassers, auf Fronturlaub bei seiner Familie. Der Niedersachse kämpfte in der Heeresgruppe Nord – und hatte viel Glück: Er überlebte den Krieg.

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    Heinrich Stühring stand im Herbst 1944 an der Westfront im Einsatz. Der Großvater des Verfassers väterlicherseits fiel bei den Endkämpfen ums Reich im heftig umkämpften Aachener Raum. Die alte Kaiserstadt wurde am 21. Oktober von US-Truppen erobert.

    1 Manfred von Plotho, Offizier im Infanterieregiment 194/71. Division, an seine Frau, Dokumentiert unter www.museumsstiftung.de/feldpost (3.2008.2195)

    2 Armeebefehl AOK 11, Abt. Ic/AO Nr. 2379/41 vom 20.11.1941

    3 Franz Schmid, Angehöriger der 17. Panzerdivision, Träger der Nahkampfspange in Gold (s. Möbius, Immer wieder Nahkampf, S. 66)

    4 Neitzel/Welzer, Soldaten

    5 Günther, Im Osten das Grauen, S. 71/72

    1. Teil

    Der Überfall

    22.06.1941-05.12.1941

    „Ich bin überzeugt, daß unser Angriff wie ein Hagelsturm über sie hinweggeht."

    Adolf Hitler am 1. Februar 1941 zu Feldmarschall von Bock.

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    BArch, 146-1987-121-09A

    Hitler und Mussolini besichtigen die Ostfront, hier in Begleitung von Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt (l.), dem Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd.

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    Die Ausgangslage (Karte): Der Schwerpunkt des deutschen Aufmarsches liegt nördlich der Pripjet-Sümpfe bei der Heeresgruppe Mitte, die mit zwei Panzergruppen dotiert ist. Im ersten Treffen treten gut drei Millionen deutsche gegen viereinhalb Millionen sowjetische Soldaten an. Bei den Panzern ist das Kräfteverhältnis noch ungünstiger für die Angreifer.

    I. Der längste Tag

    22.06.1941

    „Bin ich ein Mörder?"

    Diese erschütternde Frage stellt der Feldwebel Taplick am späten Abend des 22. Juni 1941 dem Leutnant Hundrieser. Was muss schon der erste Tag an der Ostfront über die Menschen gebracht haben, dass ein erfahrener Kämpfer mit Tränen in den Augen laute Selbstzweifel bekundet?

    *

    So wie die beiden Soldaten, können viele ihrer Kameraden in dieser kurzen, unruhigen Sommernacht kaum schlafen. Trotz aller Anstrengungen, die bereits der erste Tag an der Ostfront gefordert hat. Viele stehen noch ganz unter den heftigen Eindrücken der letzten Stunden, der blutigen Ouvertüre zwischen Ostsee und Schwarzem Meer. Nach den vorangegangenen Feldzügen gegen Polen, Norwegen, Holland, Belgien, Frankreich, Jugoslawien und Griechenland wissen zwar Millionen Soldaten, was Krieg bedeutet. Aber für Hunderttausende ist es, bei aller Siegeszuversicht, auch eine neue, beunruhigende Erfahrung. Die Wehrmacht besteht nicht nur aus lauter Routiniers, als sie in Russland einmarschiert. Längst nicht jeder Soldat hat Gefechte mitgemacht, um die fürs Überleben an der Front so unerlässlichen Kampferfahrungen sammeln zu können. Und die vermeintlich hoch mobile Blitzkriegarmee rollt zwar mit 3.350 Panzern, zusammengefasst in Panzerdivisionen, über die Grenze. Aber dahinter traben 625.000 Pferde an. Marschieren bis zum Umfallen wird auch in diesem Feldzug das harte Los für die Masse der Soldaten sein. Gleich am ersten Tag müssen viele Männer Dutzende Kilometer zu Fuß zurücklegen. Der Landser, wie der einfache Infanterist genannt wird, schleppt in der Regel 12,5 Kilo Marschgepäck (Stahlhelm, Gewehr, Munition, Spaten, Rucksack).⁶ Durch Hitze, Rauch und Staub.

    Eines wird schon dieser erste Kriegstag für viele Soldaten, die Feindberührung erleben, gemein haben: Der Charakter der Kämpfe im Osten trägt ungewohnte, härtere Züge. Vor allem im Vergleich zum „ritterlich" geführten Westfeldzug 1940. Jedenfalls wenn man soldatisches Denken zugrunde legt. Erschossen, erschlagen, erstochen, verbrannt und zerfetzt wurden natürlich auch in Frankreich Zehntausende Menschenleiber. Allein die Wehrmacht beklagte 46.000 Tote in dem gut sechswöchigen Westfeldzug.⁷ Die anfangs gemeldete Zahl von rund 30.000 Gefallenen hat sich, obwohl bis heute vielfach übernommen, bereits 1944, im Rahmen einer Nacherhebung, als viel zu niedrig erwiesen.

    Angesichts einer Quote von 1.000 Toten pro Tag verbietet es sich, von einem militärischen Spaziergang zu sprechen, zumal die Franzosen 100.000 Mann verloren! Im Ersten Weltkrieg fielen in der Schlacht bei Verdun im Schnitt 400 Mann binnen 24 Stunden. An der Somme lag die Todesquote bei 500, an allen Fronten von 1914 bis 1918 bei 1.000 pro Tag. Das Kaiserheer kämpfte eben vier elend lange Jahre mehr oder minder auf der Stelle und unterlag. Im Gegensatz dazu errang die Wehrmacht 1940 einen glänzenden Blitzsieg, dessen Kürze die Schattenseiten überstrahlte. Zudem setzte die neue, revolutionäre Art der Kriegführung andere Schwerpunkte. Nicht alle Verbände kämpften an den Brennpunkten. Ganz vorn und nahezu durchgängig am Feind standen in erster Linie die Panzer- und motorisierten Divisionen, während nicht wenige nachgeordnete Großverbände kaum zum Schuss kamen. Die einen fuhren und fochten, die anderen marschierten und schwitzten mehr.

    Bei allen Vergleichen steht eine Wahrheit unumstößlich fest: Der Ostfeldzug stellt alle Statistiken des Grauens in den Schatten. Das Unternehmen „Barbarossa" steht für das mit Abstand blutigste Kapitel der gesamten Kriegsgeschichte. Bis Mitte 1944 steigt die Todesquote auf 2.000 gefallene Landser pro Tag. Und noch viel schlimmer bluten die Rotarmisten! Nach dem Sieg soll der legendäre Sowjetmarschall Schukow gesagt haben, dass die russischen Soldaten nicht in, sondern zum Schlachten geführt wurden. Davon geben bereits die ersten 24 Stunden einen Vorgeschmack.

    *

    Sonntagmorgen, 3 Uhr 14. Quer durch den Kontinent, auf 1.600 Kilometer Frontbreite, lauern 3,3 Millionen deutsche Soldaten. Zwischen Ostsee und Karpaten. Bereit zum Sprung. Die Infanteristen sehnen das erlösende Feuer der Geschütze herbei. Gerade die letzten Minuten vor dem Angriff sind quälend langsam verstrichen. Immer wieder geht der Blick auf die Uhr. Auch beim Unteroffizier Franz Josef Strauß⁸ von der Heeresflak-Abteilung 277, nach dem Krieg legendärer bayerischer Ministerpräsident. Noch einmal umrundet der Sekundenzeiger das Leuchtziffernblatt der Uhr. Punkt 3 Uhr 15 fegt die Euphorie der Schlachteröffnung die ganze Anspannung mit einem Schlag beiseite. Der 25-jährige Strauß sieht die ganze Front brennen, „ein schauriges Bild. In vielen Dokumenten wird das Trommelfeuer auf die russischen Linien als „beeindruckendes Schauspiel geschildert – als sei alles gar kein blutiger Ernst, der sich Krieg nennt. Aber während sich die Waffenbrüder von der Flak und Infanterie an dem überwältigenden Anblick, der Demonstration der eigenen Macht, berauschen, haben die Artilleristen kaum ein Auge für das Spektakel. Die Männer an den insgesamt 7.184 Geschützen müssen vielerorts Schwerstarbeit leisten.

    Da steht der Artillerist Gerhart Frey⁹ hinter seiner Kanone 18, Kaliber 17 Zentimeter. Rechts und links von der Feuerstellung sieht der Brillenträger die Mündungsfeuer der anderen Geschütze blitzen. Frey hört den ohrenbetäubenden Donner gen Osten rollen, spürt das unheimliche Zittern der Erde. Die Munitionskanoniere schuften wie die Pferde – eine Granate wiegt 62,8 Kilo. Und die gut 17,5 Tonnen wiegende Kanone muss laufend mit den schweren Geschossen, die sich fast 30 Kilometer weit feuern lassen, nachgeladen werden. Unter der Last der Granaten stellt sich bald ein Gefühl der Taubheit in den Armen ein. Aber die Männer arbeiten wie in Trance. Dafür sind sie Soldaten, dafür wurden sie trainiert, gedrillt – gehorchen, funktionieren, auch und gerade unter Dauerstress. Freys Geschütz schießt stundenlang auf die russischen Stellungen am anderen Ufer des Grenzflusses Bug. Erst gegen Mittag wird eine Feuerpause eingelegt. Vor lauter Erschöpfung sinken die Kanoniere auf der Stelle in den Sand und schlafen sofort ein. Gerhard Frey nimmt noch wahr, wie sich der Himmel im Osten mit Rauch bewölkt …

    An den meisten Angriffsabschnitten der Ostfront schießt die Artillerie allerdings nur kurzes Vorbereitungsfeuer, eher minuten- als stundenlang. Aber was heißt schon kurz! Wer unter heftigem Beschuss liegt und sich hilflos in die Erde krallt, der erlebt bereits eine Minute Trommelfeuer wie eine Ewigkeit. Auf russischer Seite sinkt jedenfalls niemand vor Müdigkeit zu Boden. Die Angst wiegt schwerer als die Erschöpfung, hält wach. Nur die Toten können ruhen. Über rund 4,5 Millionen Rotarmisten, die im Grenzgebiet auf zehn Armeen verteilt sind, kommt die Hölle.

    Auch Stalins Nachtruhe wird an diesem Sonntag in aller Herrgottsfrühe jäh unterbrochen. Im Morgengrauen verlangt Generaloberst Schukow telefonisch mit dem Kreml-Führer verbunden zu werden. Der sowjetische Generalstabschef meldet:

    „Die Deutschen bombardieren unsere Städte."

    Derweil lässt Hitler seinem italienischen Bundesgenossen Mussolini ein Schreiben zustellen. Anlässlich des Überfalls teilt der Führer dem Duce mit:

    „Ich fühle mich innerlich wieder frei."

    Dass Napoleon 1812 ebenfalls an einem 22. Juni gegen Russland angetreten war, scheint Hitler 129 Jahre später kein böses Omen zu sein.

    *

    Am heftigsten ist der Beschuss im Zentrum der Front, gegenüber der alten polnischen Festung Brest Litowsk. Hier liegt der Schwerpunkt des deutschen Angriffs mit zwei Panzergruppen der Heeresgruppe Mitte, die umfassend über Minsk und Smolensk auf Moskau vorstoßen sollen. So plant es jedenfalls der Chef des Generalstabs im OKH (Oberkommando des Heeres), Generaloberst Franz Halder. Hitler dagegen hält sich, gemäß der Aufmarschanweisung Nr. 21, „Fall Barbarossa, die Option für „das Eindrehen von starken Teilen der schnellen Truppen nach Norden offen. Das heißt, zur Unterstützung der Heeresgruppe Nord, die Leningrad als operatives Ziel gesteckt bekommt. Die dritte Säule des deutschen Angriffs bildet die Heeresgruppe Süd. Ihr Stoß zielt über die Etappenziele Lemberg und Kiew auf die Krim sowie in die Ostukraine – Fernziel ist der Kaukasus. Insgesamt stehen sieben deutsche Armeen und vier Panzergruppen mit 117 Kampfdivisionen in der ersten Staffel zur Verfügung. Dazu kommen noch zurückgehaltene OKH-Reserven und Sicherungsverbände sowie finnische Truppen im Norden und rumänische im Süden.

    An der Front kommt der Leutnant Möllhoff¹⁰, Zugführer bei der 3. Kompanie/Panzerpionierbataillon 39, seinem Befehl durchaus exakt nach, als er um 3 Uhr 10, fünf Minuten vor dem allgemeinen Angriffsbeginn, seinen Arm in den Himmel reckt und brüllt: „Los!" Denn das Ziel seiner Einheit, die zur 3. Panzerdivision gehört, ist die Steinbrücke über den Grenzfluss Bug. Der Übergang bei Koden soll im Handstreich genommen werden. Eine Sprengung der Brücke muss unter allen Umständen verhindert werden, damit die Panzer von Generaloberst Guderians Panzergruppe 2, die Träger der Blitzkriegstrategie am Südflügel der Heeresgruppe Mitte, ohne Verzögerung rollen können. Dem Leutnant ist die Anspannung anzusehen. Zumal vor fünf Minuten die Bomber der Luftflotte 2 laut dröhnend nach Osten geflogen sind, um ihre todbringende Last abzuwerfen. Möllhoff schwant Böses. Mit dem Überflug scheint den Pionieren auf der Erde das Überraschungsmoment genommen. Aber es nützt nichts, Befehl ist Befehl. Die Panzermänner müssen über die Brücke. Das Räderwerk der Kriegsmaschine steht nicht still wegen einem Zug Pioniere. Was Möllhoff allerdings nicht ahnt: Der Angriff der Luftwaffe ist keineswegs zu früh erfolgt. Alle Bewegungen am Himmel und auf dem Boden folgen einem eiskalt ausgeklügelten Plan, der in den ersten 24 Stunden wie ein Uhrwerk abläuft …

    Über den Hügeln im Osten, am jenseitigen Ostufer des Bug, bricht gerade das erste Licht des Tages durch das Dunkel der kurzen Sommernacht. Da erheben sich die Männer aus der Deckung im Schilf, stürmen Richtung Brücke. Eine Salve aus Leutnants Möllhoffs Maschinenpistole – es sind wahrscheinlich die ersten Schüsse des Feldzuges – lässt den Gesang der Vögel schlagartig verstummen. Das Zwitschern haben die Männer heute morgen, in der Ruhe vor dem Sturm, besonders intensiv vernommen.

    Blitzschnell sind die Pioniere an der Brücke und wuchten mit geübten Handgriffen die Spanischen Reiter, die den Übergang sperren, zur Seite. Mit keuchenden Lungen hetzen die Männer weiter, nehmen vier schlaftrunkene Rotarmisten gefangen und kommen ohne Verluste auf die andere Seite. Der Feldwebel Hasler und der Unteroffizier Hahnfeld setzen ihre Stiefel auf russisch besetzten Boden, noch bevor das Geschützfeuer die Eröffnung des Unternehmens „Barbarossa" in alle Welt paukt. Möllhoff blickt auf das Leuchtziffernblatt seiner Armbanduhr: Es ist noch nicht 3 Uhr 15, der Auftrag zeitig erfüllt. Ein vermeintliches Himmelfahrtskommando sorgt für freie Fahrt. Guderians Panzer können über die Brücke bei Koden rollen.

    *

    Das ist eine der großen Überraschungen des Tages. Die geplanten Handstreiche auf wichtige Brücken gelingen fast überall, obwohl seit Monaten viele Zeichen auf einen deutschen Angriff hingedeutet haben. Doch Stalin hielt entsprechende Meldungen schlicht für „Desinformation. Die Absender dieser Nachrichten sollten ihre „Quelle gar „zur Hurenmutter schicken". Nach dem Krieg kommt der sowjetische Verteidigungsminister Marschall Gretschko zu dem Urteil, dass weder die politische noch die militärische Führung überrascht wurden. Allein die Truppen an der Front seien ahnungslos gewesen. Nicht einmal die selbstbewussten und optimistischen Deutschen haben an die reibungslosen Flussübergänge geglaubt. Bei General Nehrings 18. Panzerdivision steht sogar eine Abteilung Tauchpanzer bereit, um gegebenenfalls auch ohne den Besitz von Brücken sofort ans Ostufer des Bug rollen zu können. Die Kampfwagen mit dem Riesenschnorchel kommen am 22. Juni an der Mittelfront erstmalig zum Einsatz. Südlich von Brest bestehen sie ihre Unterwasserfahrt durch den hier zirka vier Meter tiefen Bug.

    Besondere Vorkommnisse kann auch Generaloberst Hoth, Befehlshaber der Panzergruppe 3, die den nördlichen Arm der großen Zange bei der Heeresgruppe Mitte bildet, melden. Auf die Frage, warum er die Brücken über den Njemen bei Olita nicht in die Luft jagte, antwortet ein gefangener russischer Pionieroffizier im Verhör, dass er sich an den Befehl gehalten habe, „um 19 Uhr zu sprengen".¹¹

    Hoths Panzerkommandanten haben nicht auf die Uhr geschaut, sondern die Gunst der Stunde genutzt. Angesichts der russischen Schwerfälligkeit mag es kaum noch verwundern, dass ein kriegswichtiges Objekt erst recht nicht zerstört wird, wenn überhaupt keine Weisung dazu vorliegt. So geschehen vier Tage später bei der Heeresgruppe Nord, als Mansteins „verrückter" Handstreich auf die Dünabrücke glückt. Die deutschen Panzerführer handeln konsequent nach der Auftragstaktik¹², die selbständiges Handeln gemäß der Lage vor Ort begünstigt. Im Regelfall diktiert kein Divisionsgeneral von oben herab, wann genau der Handstreich auf eine Bücke erfolgen muss. Den Zeitpunkt, die Gunst der Stunde, definiert vielmehr der Führer, der mit seiner Einheit als erster das Ziel erreicht, zum Beispiel der Oberleutnant oder Hauptmann einer Panzerkompanie. Er bekommt von seinem Vorgesetzten allein den Befehl, die Brücke am Tag Y zu nehmen. Art und Weise der Ausführung sowie die Festlegung der X-Zeit bleiben ihm selbst überlassen. Die Auftragstaktik ermöglicht ein Höchstmaß an Flexibilität und Schnelligkeit, während die starre, fast sture Haltung der Russen der deutschen Blitzkriegstrategie erst richtig in die Hände spielt. Eigeninitiative scheint ein Fremdwort in der Roten Armee zu sein. Paradox ist, dass die Russen in ihrer Nachkriegsliteratur, zum Beispiel Schukow in seinen „Erinnerungen und Gedanken, ausgerechnet diese Tatsache oft verdrehen und wider besseres Wissen vom „schematischen deutschen Vorgehen sprechen. Vielmehr gelingen den Panzern der Wehrmacht bereits am ersten Tag tiefe Durchbrüche von 50, 60, 70 und sogar 80 Kilometern, wie eben bei Mansteins LVI. Panzerkorps.

    Ein Bericht über die Kampfkraft der Roten Armee, den das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) für Hitler erstellt, scheint sich zumindest in einigen Punkten zu bestätigen: „Quantitätsmäßig: Gigantischer Militärapparat; Organisation, Ausrüstung, Führung: mittelmäßig; Befehlsprinzipien: gut; Offizierskorps: zu jung und unerfahren; Verbindungen und Nachrichtenwesen: schlecht; Truppe: ungleich und ohne Initiative; einfache Soldaten: guter Geist, bedürfnislos; Kampfgeist der Truppe: zweifelhaft. Im Ganzen gesehen, ist das russische Volk kein Gegner für eine modern ausgerüstete und hervorragend befehligte Armee."

    Hitler selbst soll die Rote Armee gar als „Witz" verspottet haben.

    *

    Bei der Infanterie gibt es mancherorts schon nach wenigen Schritten nichts mehr zu lachen. Leutnant Weinrowski von der norddeutschen 290. Infanteriedivision (I.D.) fällt bereits in der ersten Kriegsminute durch Gewehrfeuer. Aber sein Regiment 501 schlägt der nachfolgenden 8. Panzerdivision eine Bresche für den schnellen Stoß durch die Grenzbefestigungen. Weinrowski wird begraben, ein Birkenkreuz kennzeichnet seine letzte Ruhestätte – Mansteins Kampfwagen rollen auf Dünaburg, sein Ritterkreuz blitzt am Halse.

    Weiter südlich, im Abschnitt der Panzergruppe 3, überschreitet der Funker Gerhard Bopp¹³ von der Aufklärungsabteilung 35 kurz nach vier Uhr die litauische Grenze. Strohbüschel markieren den Verlauf vorwärts des Kirsna-Flusses. Rauch liegt über den Dörfern im Osten, aber Freude in den Gesichtern der Einwohner. Die Litauer begrüßen die Männer der 35. Infanteriedivision als Befreier von der russischen Besatzung, teils mit Tränen in den Augen. Deutsche Fahrzeuge werden von den Balten mit Flieder geschmückt. Und die Kinder werfen Blumen zu.

    In der Luft sind allerdings keine Kinder, sondern Krieger unterwegs, die Bomben schmeißen und Feindflieger mit Salven zerreißen. Unter den 2.713 Flugzeugen, verteilt auf die Luftflotten 1, 2 und 4, ist auch die wendige Me 109 von Hannes Trautloft. Ein Jäger wie ein Habicht, und die schwerfälligen russischen Bomber sind die Tauben. Die Höchstgeschwindigkeit der Me 109 liegt bei 570 km/h, der russische Blechvogel schafft mit seiner Bombenlast kaum 400 Stundenkilometer. Unter den Hammerschlägen der 20-Millimeter-Kanone ist Trautlofts Gegner binnen Sekunden zu Schrott gelöchert. Der erste Luftsieg im Osten für den Kommodore des Jagdgeschwader 51. Ein sowjetischer Verlust von insgesamt 1.811 vernichteten Flugzeugen an diesem ersten Kriegstag im Osten! Und in den Flugzeugen sitzen Besatzungen. Ein russischer Polikarpow I 16-Jäger startet mit einem Mann, ein Tupolew Sb 2-Bomber mit drei Mann an Bord. Sofern die Sowjets überhaupt abheben können und nicht schon am Boden überrascht werden.

    Eben dafür ist ein Teil der deutschen Flieger bereits um 3 Uhr, noch im Dunkeln, gestartet, um rechtzeitig, mit Beginn der Artilleriekanonade, über den russischen Flugplätzen zu sein. Und tatsächlich gelingt den im Nachtflug erfahrenen Besatzungen die vollkommene Überrumpelung des Gegners. Kurz nach drei Uhr erlebt die rote Luftwaffe ihr Waterloo am Boden: 1.482 Flugzeuge werden noch auf der Erde zerstört! 322 weitere Maschinen fallen vom Himmel. Zum Absturz gebracht von den Jägern und Flugabwehrkanonen (Flak). Die 9. Luftdivision der Sowjets, die den Himmel über der Westfront decken soll, büßt am 22. Juni 409 Maschinen ein – das entspricht 85 Prozent ihres Bestandes! Angesichts des Desasters erschießt sich Generalmajor Iwan Kopez, der Oberbefehlshaber der sowjetischen Luftstreitkräfte der Westfront, noch am ersten Tag. Ein totaler Sieg für Görings Luftwaffe, die in den ersten 24 Stunden nur 32 Maschinen verliert.

    Weniger Glück als Trautloft hat der Kommodore des Jagdgeschwader 27, Wolfgang Schellmann¹⁴. Der Flugzeugführer einer Me 109 bekommt einen I-16-Jäger, genannt Rata, in sein Visier. Da Schellmann das Feuer aus nächster Nähe eröffnet und das russische Flugzeug sofort zur Explosion bringt, nimmt das Verhängnis seinen Lauf: Die abmontierten Einzelteile der Rata treffen die Me 109. Schellmann muss sich aus der schwer beschädigten Maschine per Fallschirmsprung retten. Doch der Luftsieger wird zu einem der vielen tragischen Verlierer an diesem Schicksalstag. Er schwebt zwar unversehrt zu Boden, setzt allerdings hinter den russischen Linien auf. Und zu Beginn des Krieges kommt das fast einem Todesurteil gleich. Denn Gefangene machen die Sowjets in den ersten Kriegsmonaten kaum. Wer in russische Hände fällt, wird oft sofort erschossen, teils brutal massakriert. Was genau Schellmann erleidet, lässt sich nicht mit Gewissheit feststellen. Offiziell wird er als „vermisst erklärt. So bekommen es auch seine Angehörigen zu hören. Kameraden vom Jagdgeschwader 27 wollen allerdings wissen, dass Schellmann vom berüchtigten sowjetischen Geheimdienst NKWD am 24. Juni erschossen worden ist. Selbst totale Siege fordern Opfer – und weiß Gott nicht nur die Kugeln, Granaten oder eben Wrackteile des Gegners! „Friendly Fire, direkt und indirekt eröffnet, das gibt es auch am 22. Juni 1941 schon ...

    *

    Ebenfalls im Mittelabschnitt, über den Linien der 6. Infanteriedivision, findet gegen Mittag das faszinierende Schauspiel eines Luftkampfes statt. Die Rheinländer und Westfalen beobachten aus vermeintlich sicherer Warte, wie ihre Retter, die Jäger der Luftwaffe, den Angriff von 20 feindlichen Bombern auf die Marschkolonne vereiteln. In fünf Minuten schießen die Me 109, die mit der Sonne im Rücken attackieren, fünf der anfliegenden Maschinen ab. Die Soldaten am Boden bejubeln jeden einzelnen Abschuss. Es herrscht Erleichterung, zumal die restlichen Russenbomber abdrehen. Doch eine der getroffenen Maschinen stürzt hart südlich der Kolonne ab, mitten in einen rastenden Artillerie-Abteilungsstab. Eine Wolke aus explodierendem Benzin bringt Brand und Tod über die Männer, die eben noch, in der Euphorie über die Abschüsse der Luftwaffe, das Leben atmeten. Auch Dr. Heinrich Haape¹⁵, Arzt beim III. Bataillon/Infanterieregiment 18, sieht die Abschüsse der Luftwaffe – und die Folgen. An der Unglücksstelle muss der energische Westfale mit der hohen Stirn und dem freundlichen Gesicht neun Soldaten mit schwersten Verbrennungen versorgen. Für fünf der unter starkem Schock stehenden Männer hat er keine Hoffnung mehr. Dr. Haape bekommt zudem die erschütternde Mitteilung, dass 15 Artilleristen sofort tot gewesen sind, verbrannt von der Feuerwolke.

    Eine kleine Episode, aber eine typische, die eine unheimliche Erkenntnis beleuchtet: Der Krieg fordert wahllos seine Opfer. Der erfahrene Landser, das Frontschwein, mag sich gegen die Gefahren viel besser schützen können als der Neuling, der Spritzer. Aber wirklich sicher ist im Krieg nur, dass es keine Sicherheit gibt. Oft entscheidet das pure Glück über Sein oder Gewesen-Sein. Zumal im dokumentierten Fall vermutlich sogar der ungestörte Angriff der russischen Bomber weniger Opfer gefordert hätte. Denn die unerfahrenen sowjetischen Piloten fliegen zu Beginn des Krieges feindliche Kolonnen nicht selten quer statt längs zur Fahrtrichtung an. Dadurch schlagen die Bomben in der Regel neben den Straßen, Wegen und Schienen ein und richten vergleichsweise geringe Schäden an. Der Triumph in der Luft führte vielleicht erst zur Tragödie am Boden.

    Sehen so Mansteins „verlorene Siege" aus? Und da liegen sie. Mit ganz flachen Pulsen. In ihren verbrannten Häuten. Ein Lehrer aus Duisburg, ein Förster aus dem Lipperland, ein Schlosser aus Essen, ein Bergmann aus Hamborn, ein Schneider aus Dinslaken, ein Straßenbahnschaffner aus Osnabrück und drei Studenten aus Münster. Und die Piloten der Me 109 wackeln im Landeanflug überschwänglich mit den Flügeln, um der Bodencrew die Zahl ihrer Luftsiege anzuzeigen. Die Männer blicken nach oben und zählen begeistert bis fünf – die Bestattungskommandos des Artillerie-Abteilungsstabes zunächst bis 15.

    Ein Scheiß-Sieg in einem verfluchten Krieg.

    Doch in den hohen Stäben atmet man auf. Der Schutzschirm am Himmel, ohne den die Panzer nicht in die Tiefe stoßen können, ist aufgespannt. Auch für die 290 Sturzkampfflieger (Stuka), dem legendären Vertikalbomber, dessen eingebaute Sirene im Sturzflug so schauderhaft jault. Die Sowjets vernehmen sie mit Schrecken. Und spüren das Zittern der Erde unter den Bombeneinschlägen. General Kusnezow, der Kommandeur der 3. Armee am Nordflügel der Mittelfront, ist mit seinem Stab in Grodno heftigen Luftangriffen ausgesetzt. Mit bebender Stimme meldet er seinem Oberbefehlshaber, General Pawlow:

    „Von der 56. Schützendivision ist nicht mehr übrig als die Nummer."

    Und eine intakte russische Division zählt neben der Nummer eigentlich noch gut 10.000 Soldaten.

    Ganz in der Nähe, bei Bialystok, bemerkt General Boldin die unglaubliche Hitze des Tages und den Brandgeruch. Der beißende Qualm wird von Anfang an untrennbar mit dem Krieg im Osten verbunden sein. Der typische, Unheil kündende Brandgeruch scheint allgegenwärtig. Kaum ein Bericht, der ihn nicht erwähnt. Und das Feuer, eröffnet von vormarschierenden Deutschen, gelegt von zurückweichenden Sowjets, trifft von der ersten Minute an auch Zivilisten. In Grodno bebt nicht nur Kusnezows Stab unter den deutschen Luftangriffen. Frauen, Kinder und Greise sind noch in der Stadt und sterben ebenfalls. Ihre Opfer zählt niemand.

    Die deutsche Statistik ist genauer. Bei der 5. Infanteriedivision¹⁶, eingesetzt im Verband der 9. Armee am Nordflügel der Heeresgruppe Mitte, werden am ersten Tag 41 Gefallene und 136 Verwundete erfasst. Wenige Kilometer nach dem Grenzübergang kommt es bei Lazdijai zu erbitterten Nahkämpfen. Als erster Offizier der badisch-württembergischen Division fällt Oberleutnant Brunschen – an der Spitze seiner Kompanie stürmend und an der Ecke eines Friedhofs stürzend.

    Trotz der harten, verlustreichen Kämpfe erreicht die Vorausabteilung unter Rittmeister Niemack bis zum Abend das gut 30 Kilometer entfernte Tagesziel, den Njemen-Fluss. Mit Schlauchboten wird der Übergang erzwungen und ein Brückenkopf auf dem Ostufer gebildet. Nach Abschluss der Kämpfe meldet das II. Bataillon/Infanterieregiment 75, dass es sich bei den gefallenen Sowjets fast durchweg um Mongolen handelt. Die Steppenkrieger leisteten Widerstand bis zum letzten Mann. Teilweise schlichen sie sich aus den Kornfeldern an, um deutsche Soldaten mit Rasiermessern zu attackieren. Es ist ein weit verbreitetes Klischee, beim Blitzkrieg nur an moderne Kampfmittel, zum Beispiel Maschinenpistolen und -gewehre, zu denken. Die Mehrzahl der Soldaten schießt Einzelfeuer aus Karabinern mit 5-Schuss-Magazin, offiziell als Gewehr 98 k bezeichnet. Sind Nahkämpfe zu erwarten, wird das Bajonett aufgepflanzt oder, falls vorhanden, gleich die Pistole gezogen. Erfahrene Landser bevorzugen allerdings den Griff zum Klappspaten, wenn sie so dicht am Feind sind, dass sie „das Weiße" in seinen Augen sehen. Wird der Hieb zwischen Hals und Schulter angesetzt, spaltet es den Gegner regelrecht.

    Bei Feldmarschall von Kluges 4. Armee am Südflügel der Heeresgruppe Mitte verzeichnet die 7. Infanteriedivision unter Generalleutnant Freiherr von Gablenz laut Kriegstagebuch des knapp 17.000 Mann starken Großverbandes „schwierigste Wegeverhätnisse – tiefer Sand!" und vor allem harten Feindwiderstand. Die Münchener Division beklagt bereits am ersten Kriegstag 47 Gefallene.

    Die Feuertaufe erlebt der Pionier Franz Schmid¹⁷ von der 2. Kompanie/Panzerpionierbataillon 27 am Grenzfluss Bug. Seine Einheit gehört zur 17. Panzerdivision, die im Rahmen der Panzergruppe 2 nach Osten rollt. Die Pioniere sollen eine Pontonbrücke über den Strom bauen. Schmid sieht die ersten beiden Verwundeten, darunter den Kameraden Ernst Zahner, dem ein Granatsplitter den Rücken aufgerissen hat, „so dass wir das Herz und die Lunge flattern sahen". Im Laufe des Tages erleben die Pioniere verlustreiche Gefechte mit mongolischen Kämpfern um das Schloss Lozike. Am Abend des 22. Juni zählt das Panzerpionierbataillon 27 elf Tote.

    *

    Für die längsten Verlustlisten des Tages sollen die Kämpfe um die Festung Brest-Litowsk sorgen. Zunächst sind es allerdings die Soldaten der russischen 6. und 42. Schützendivision, die unter dem massiven Beschuss der deutschen Artillerie bluten. Dr. Gschöpf, Divisionspfarrer und Chronist der 45. Infanteriedivision, schreibt:

    „Schlag 03.15 Uhr brach ein Orkan los und brauste über unsere Köpfe hinweg, wir wir ihn weder bisher noch im Verlauf des Krieges jemals erlebt hatten."¹⁸

    Allerdings halten die dicken Mauern der Festung dem Trommelfeuer einigermaßen stand. Zumindest bleiben starke Kräfte der Verteidiger abwehrbereit. Das wird der 45. Infanteriedivision unter Generalmajor Schlieper zum Verhängnis. Zumal Guderians Tanks keine Unterstützung liefern können – die von Gräben und Kanälen umzogene Zitadelle der Festung ist panzersicher. Ohnehin gilt im Kriegswesen die Verteidigung gegenüber dem Angriff als die stärkere Form der Kampfführung. Und die abwehrbereiten Rotarmisten der zwei sowjetischen Divisionen fiebern in einem unübersichtlichen Gelände dem Sturm der deutschen Infanteristen entgegen. Hinter Grün und Grau, Busch und Beton, lauert der Tod. Als die Artillerie ihre Feuerwalze vorverlegt, ist das auch an dieser zentralen Stelle der Front das untrügliche Zeichen zum Angriff der Fußsoldaten.

    Die Stoßtrupps vom Infanterieregiment 130 müssen erst mit Schlauchbooten über den Bug gesetzt werden, bevor sie in Brest eindringen können. Beides gelingt. Zum Fiasko wird erst der Sturm auf die Festung, die knapp vier Quadratkilometer große Zitadelle. Hier tobt der Kampf in eng verzahnter Front. Die deutsche Artillerie kann nicht mehr schießen, ohne auch die eigenen Leute zu gefährden. Eine Katastrophe bahnt sich an. Unter dem Gewehrfeuer der Sowjets, teils von exzellent getarnten Scharfschützen vorgetragen, fallen die Männer gruppenweise. Gegen Mittag sind die Bataillone I und III führerlos, ihre Kommandeure, der Hauptmann Praxa (Brustschuss) und der Major Öltze (Kopfschuss), tot. Ein Kampfbericht vermerkt:

    „Die Verluste häuften sich. Aus den unmöglichsten Verstecken wurde geschossen, wie Mülleimern und Lumpenhaufen."

    Teilweise nutzen die Rotarmisten selbst Kanalröhren, um im Rücken der deutschen Front aufzutauchen und überraschend das Feuer aus dem Hinterhalt zu eröffnen. Eine besondere Gefahr stellen die zahlreichen Baumschützen dar. Verwundete Soldaten werden gnadenlos abgeknallt. Jedes Mal, wenn sich die Gequälten rühren, um nach den Sanitätern zu schreien, krachen Schüsse aus automatischen Präzisionsgewehren. Einer der Mitkämpfer, Dr. Hans Teuschler¹⁹, berichtet:

    „Ein lMG. neben mir lag in erbittertem Kampf mit diesen verflucht unangenehmen Scharfschützen. Plötzlich schrie der hinter mir stehende MG-Schütze 2: ,Bückt euch!‘ Kaum hatte ich es getan, da durchbohrte eine feindliche Kugel meine Brust. Während der beinahe doppelten Drehung konnte ich gerade noch dem neben mir stehenden Kameraden die Hand geben und ihm ein Lebewohl sagen. Da brach ich schon zusammen, zum sterben bereit – mit Gedanken an Gott und meine Heimat. Als ich nach langer Zeit das Bewußtsein wieder erlangte, bot sich mir ein furchtbares Bild [...] In der weiteren Umgebung ertönte von allen Seiten das Konzert hilfloser Verwundeter: ‚Sanitäter, Sanitäter, Herrgott im Himmel, hilf mir!‘"

    Der Angriff auf die Zitadelle ist vorerst blutig gescheitert und muss neu angesetzt werden. Aber bis zur Einnahme der Festung sollen noch sieben Tage und Tausende Leben vergehen.

    Für den 22. Juni verzeichnet die Statistik 311 Gefallene bei der überwiegend aus Österreichern rekrutierten 45. Infanteriedivision! Zur Verdeutlichung: Eine durchschnittliche deutsche Division mit insgesamt 16.000 bis 20.000 Mann ist gewöhnlich in drei Regimenter zu je 3.000 bis 5.000 Soldaten gegliedert. Davon sind nach ein paar Stunden Krieg 290 „einfache Soldaten (Unteroffiziere und Mannschaften) sowie 21 Offiziere tot. Dazu kommen Hunderte Verwundete. Damit sind Kräfte in Stärke eines ganzen Bataillons vernichtet. Verlustordnungen, die sonst in Monatszeiträumen auftreten, nicht in Stunden. Ein ungeheurer, unerwarteter Blutzoll für die schnelle Siege gewohnten Landser. Der brutale Häuserkampf, jener „Rattenkrieg, der 15 Monate später in Stalingrad toben soll, wird bereits in Brest vorexerziert.

    Bittere Ironie der Geschichte: Major Alexander Emiliewitsch Dulckeit, dessen 125. Schützenregiment die Zitadelle verteidigt, ist Deutsch-Balte. Zudem hatte die Wehrmacht die Festung in diesem Krieg schon einmal erobert, nämlich 1939 im Polenfeldzug. Allerdings wurde Brest Litowsk bald darauf den Sowjets, den damaligen Verbündeten, übergeben. Eine scheinbar unbedeutende Korrektur an der deutsch-russischen Demarkationslinie. Vorgenommen am grünen Tisch.

    Einen schwarzen Tag erleben 21 Monate später die Soldaten der 45. Infanteriedivision. Während die Verwundeten nach Sanitäter und Wasser schreien, liegen die Toten starr da. Die Ostmärker zahlen den Tribut, am 22. Juni fließt ihr Blut. Das Oberösterreichische Landesmuseum in Linz führt ein Register über die Gefallenen der 45. Division. Für den ersten Tag des Russlandfeldzuges vermerkt das Totenbuch akribisch die bitteren Schicksale:

    † 22.6.41 Sanitätsfeldwebel Gerhard Pramer, Jahrgang 1915, Kopfschuss

    † 22.6.41 Schütze Franz Christ, Jahrgang 1919, Kopfschuss

    † 22.6.41 Unteroffizier Wilhelm Eisenmann, Jahrgang 1915, Brust- und Bauchschuss

    † 22.6.41 Obergefreiter Otto Hable, Jahrgang 1914, Brust- und Bauchschuss

    † 22.6.41 Schütze Otto Hundhammer, Jahrgang 1920, Kopf- und Brustschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Johann Kastner, Jahrgang 1913, Kopfschuss

    † 22.6.41 Obergefreiter Paul Kobler, Jahrgang 1917, Kopfschuss

    † 22.6.41 Obergefreiter Johann Königseder, Jahrgang 1917, Brustschuss

    † 22.6.41 Obergefreiter Johann Koth, Jahrgang 1913, Brust- und Bauchschuss

    † 22.6.41 Leutnant Willi Lautenbach, Jahrgang 1914, Kopfschuss

    † 22.6.41 Unteroffizier Bartholomäus Linortner, Jahrgang 1915, Brust- und Bauchschuss

    † 22.6.41 Schütze Heinz Naggy, Jahrgang 1920, Bauchschuss

    † 22.6.41 Oberschütze Franz Schilchen, Jahrgang 1911, Brustschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Franz Schneider, Jahrgang 1914, Bauchschuss

    † 22.6.41 Oberschütze Robert Schwarz, Jahrgang 1920, Kopf- und Brustschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Johann Gruber, Jahrgang 1912, Brustschuss

    † 22.6.41 Schütze Maximilian Hoislbauer, Jahrgang 1921, Kopfschuss

    † 22.6.41 Obergefreiter Ignaz Mittermayer, Jahrgang 1917, Kopfschuss

    † 22.6.41 Schütze Leopold Nachbauer, Jahrgang 1911, Halsdurchschuss u. Granatsplitter

    † 22.6.41 Schütze Franz Schwendinger, Jahrgang 1914, Kopfschuss

    † 22.6.41 Obergefreiter Johann Sensenberger, Jahrgang 1914, Kopfschuss

    † 22.6.41 Unteroffizier Karl Strasser, Jahrgang 1920, Brustschuss

    † 22.6.41 Oberschütze Adam Terpa, Jahrgang 1910, Bauchschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Anton Wegener, Jahrgang 1920, Kopfschuss

    † 22.6.41 Schütze Josef Brandstätter, Jahrgang 1911, Splitterverletzungen d. Nebelwerfer

    † 22.6.41 Gefreiter Leopold Brandstätter, Jahrgang 1921, Splitterverl. d. Nebelwerfer

    † 22.6.41 Oberschütze Emil Bräuchle, Jahrgang 1920, Kopfschuss

    † 22.6.41 Obergefreiter Johann Brunmaier, Jahrgang 1916, Kopf- u. Brustverl. d. Nebelw.

    † 22.6.41 Gefreiter Georg Daut, Jahrgang 1920, Kopfschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Franz Hirmann, Jahrgang 1919, Rückenschuss

    † 22.6.41 Unteroffizier Georg Hofer, Jahrgang 1915, Brust- u. Bauchverl. d. Nebelwerfer

    † 22.6.41 Unteroffizier Wolfgang Jäger, Jahrgang 1917, Herzschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Ferdinand Kainzinger, Jahrgang 1911, Kopf-, Herz- u. Rückenschuss

    † 22.6.41 Oberschütze Ferdinand Klinger, Jahrgang 1911, Splitterverl. d. Nebelwerfer

    † 22.6.41 Gefreiter Alfred Klöhr, Jahrgang 1920, Kopf- und Brustschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Max Lischinger, Jahrgang 1915, Kopfschuss

    † 22.6.41 Schütze Herbert Marx, Jahrgang 1920, Kopfschuss

    † 22.6.41 Oberschütze Wilhelm Müller, Jahrgang 1920, Splitterverl. d. Nebelwerfer

    † 22.6.41 Schütze Rupert Münsterer, Jahrgang 1920, Splitterverletzungen im Bauch

    † 22.6.41 Oberschütze Paul Rottler, Jahrgang 1913, Kopf- und Bauchschuss

    † 22.6.41 Unteroffizier Karl Samhaber, Jahrgang 1917, Kopfschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Karl Schönauer, Jahrgang 1912, Lungenschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Johann Schorn, Jahrgang 1912, Brustschuss

    † 22.6.41 Schütze Erwin Stark, Jahrgang 1920, Knie- und Genickschuss

    † 22.6.41 Oberschütze Josef Stiglhuber, Jahrgang 1913, Kopf- und Brustschuss

    † 22.6.41 Obergefreiter Alois Tusch, Jahrgang 1913, Kopf- und Brustschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Friedrich Zaunmaier, Jahrgang 1914, Kopf- und Brustschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Erich Baier, Jahrgang 1920, Bauchschuss

    † 22.6.41 Oberleutant Helmut Milner, Jahrgang 1914, Zwei Brustschüsse

    † 22.6.41 Schütze Anton Wagner, Jahrgang 1920, Bauch- und Halsschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Franz Freller, Jahrgang 1918, Brustschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Michael Kaar, Jahrgang 1919, Kopfschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Friedrich Sägmüller, Jahrgang 1920, Granatsplitter am Kopf

    † 22.6.41 Schütze Georg Wolf, Jahrgang 1920, Halsdurchschuss

    † 22.6.41 Obergefreiter Josef Peterseil, Jahrgang 1919, Granatsplitter Hals

    † 22.6.41 Schütze Friedrich Rippel, Jahrgang 1920, Granatsplitter Kopf

    † 22.6.41 Gefreiter Michael Aigner, Jahrgang 1913, Kopfschuss

    † 22.6.41 Obergefreiter Josef Neundlinger, Jahrgang 1914, Kopfschuss

    † 22.6.41 Schütze Gerhard Oberhofer, Jahrgang 1922, Kopfschuss

    † 22.6.41 Obergefreiter Johann Pum, Jahrgang 1915, Brustschüsse

    † 22.6.41 Schütze Johann Schmidt, Jahrgang 1920, Kopfschuss

    † 22.6.41 Schütze Alois Bartl, Jahrgang 1909, Infanteriegeschoss-Verwundung

    † 22.6.41 Schütze Friedrich Bolz, Jahrgang 1920, Kopfschuss

    † 22.6.41 Unteroffizier Rupert Köppel, Jahrgang 1914, Halsschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Karl Fellinger, Jahrgang 1916, Rückenschuss

    † 22.6.41 Schütze Johann Wachtveitel, Jahrgang 1915, Kopfschuss

    † 22.6.41 Unteroffizier Hubert Vogl, Jahrgang 1919, Kopfschuss

    † 22.6.41 Sanitätsgefreiter Auzinger, Jahrgang 1912, Granatsplitter im Rücken

    † 22.6.41 Gefreiter Walter Luginsland, Jahrgang 1919, Granatsplitter r. Oberarm/Brust

    † 22.6.41 Obergefreiter Andreas Spalt, Jahrgang 1916, Granatsplitter l. Oberarm/r. Bein

    † 22.6.41 Leutnant Ernst Lohmayr, Jahrgang 1919, Bauchschuss

    † 22.6.41 Schütze Rudolf Niedermayr, Jahrgang 1920, Granatsplitter Brust

    † 22.6.41 Oberschütze Gottfried Aichstill, Jahrgang 1920, Herzschuss

    † 22.6.41 Unteroffizier Josef Besicka, Jahrgang 1921, Kopfschuss

    † 22.6.41 Leutnant Josef Breitenthaler, Jahrgang 1916, Bauchschuss

    † 22.6.41 Oberschütze Franz Gstöttner, Jahrgang 1920, Brust- und Armschüsse

    † 22.6.41 Unteroffizier Otto Horstmann Jahrgang 1914, Kopfschuss

    † 22.6.41 Obergefreiter Karl Kapl, Jahrgang 1917, Kopfschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Georg Rosak, Jahrgang 1912, Kopfschuss

    † 22.6.41 Schütze Eduard Schrems, Jahrgang 1913, Kopfschuss

    † 22.6.41 Schütze Friedrich Zauner, Jahrgang 1920, Kopfschuss

    † 22.6.41 Unteroffizier Ignaz Traxler, Jahrgang 1919, Kopfschuss

    † 22.6.41 Unterarzt Franz Priesner, Jahrgang 1915, Hals- und Brustschuss

    † 22.6.41 Schütze Karl Ablinger, Jahrgang 1920, Kopfverletzung durch Handgranate

    † 22.6.41 Gefreiter Franz Eckl, Jahrgang 1918, Kopf- und Beckenschüsse

    † 22.6.41 Unteroffizier Bruno Lange, Jahrgang 1914, Brust-, Rücken-, Bauchschuss

    † 22.6.41 Schütze Alois Simmel, Jahrgang 1920, Halsschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Alois Hager, Jahrgang 1920, Brustschuss

    † 22.6.41 Schütze Franz Ring, Jahrgang 1910, Kopfschuss

    † 22.6.41 Schütze Wilhelm Schmidt, Jahrgang 1915, Bauchschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Rudolf Gruber, Jahrgang 1917, Granatsplitter Bauch

    † 22.6.41 Unteroffizier Georg Strassmayr, Jahrgang 1916, Bauchschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Josef Groß, Jahrgang 1918, Handgranatenverwundungen

    † 22.6.41 Obergefreiter Ludwig Grünwald, Jahrgang 1917, Kopfschuss

    † 22.6.41 Schütze Karl Hartl, Jahrgang 1919, Rückenschuss

    † 22.6.41 Oberleutnant Willi Hoffmann-Remy, Jahrgang 1915, Herzschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Rudolf Neuwirth, Jahrgang 1913, Kopfschuss

    † 22.6.41 Unteroffizier Franz Pastleitner, Jahrgang 1913, Kopfschuss

    † 22.6.41 Unteroffizier Siegfried Kohlbacher, Jahrgang 1917, Kopfschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Hugo Fischer, Jahrgang 1920, wahrscheinlich Brustschuss

    † 22.6.41 Unteroffizier Anton Höwarth, Jahrgang 1916, Granatsplitter Art. Brust/Bauch

    † 22.6.41 Gefreiter Franz Jungreithmaier, Jahrgang 1918, angeblich Kopfschuss

    † 22.6.41 Unteroffizier Johann Kocher, Jahrgang 1917, Brustschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Franz Lang, Jahrgang 1918, Brustschuss

    † 22.6.41 Leutnant Paul Meier, Jahrgang 1915, Brustschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Franz Pammer, Jahrgang 1913, Brust- und Kopfschuss

    † 22.6.41 Gefreiter Rudolf Hehs,

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