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THE DIVINE CHRONICLES 6 - VERNICHTUNG
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THE DIVINE CHRONICLES 6 - VERNICHTUNG
eBook346 Seiten4 Stunden

THE DIVINE CHRONICLES 6 - VERNICHTUNG

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Über dieses E-Book

AUF ZUR DÄMONENJAGT!
Im Kampf zwischen Engeln und Dämonen ist nichts wie es scheint. Dies wird Landon erneut schmerzlich bewusst, als er feststellen muss, dass der totgeglaubte Dämon Abaddon zurückgekehrt ist.
Nun beginnt ein Wettlauf mit dem Tod. Landon und seine bunt zusammengewürfelte Schar aus Engeln, Dämonen und Sterblichen müssen einfallsreich sein, um Abbadons grausame Pläne zu durchkreuzen und ihn ein für alle Mal zu vernichten.
Doch ihnen läuft die Zeit davon …
"VERNICHTUNG" ist der sechste Band der Urban-Fantasy-Reihe von Michael R. Forbes
SpracheDeutsch
HerausgeberMantikore-Verlag
Erscheinungsdatum2. Okt. 2023
ISBN9783961881802
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    Buchvorschau

    THE DIVINE CHRONICLES 6 - VERNICHTUNG - M.R. Forbes

    EINS

    Ich konnte die Hände von Elyse und Rose an meinen Armen spüren, als mein Körper nach vorne sackte und in ihrem Griff hing, so, als ob er sämtliche Stabilität verloren hat. Die Stimme des Dämons hallte sanft in meinem Geist und gleichzeitig war seine Macht ohrenbetäubend laut.

    »Du hast ein Versprechen gegeben, Diuscrucis«, sagte Abaddon. »Ich habe nicht den Wunsch, an diesen schrecklichen Ort zurückzukehren.«

    Ich blinzelte, kämpfte gegen die drohende Ohnmacht an.

    »Kannst du mich hören?«, fragte ich und drückte die Worte nach innen an den Ort, wo ich ihn spürte. Es war ein dunkler Ort in meiner Seele, ein Ort, den ich verschlossen hatte, damit er heilen konnte.

    »Ja. Ich höre dich. Was hat dieser Dämon getan?«, wollte er wissen. »Diuscrucis, ich werde mich nicht kontrollieren lassen.«

    Es war diese Verbindung, die es uns erlaubte, miteinander zu kommunizieren. Die Verbindung, die wir in der Box geschmiedet haben. Es war das Versprechen, das ich gegeben habe, dafür zu sorgen, dass ich ihn und seine Seele vollständig zerstören werde, sodass sie nicht mehr in der Hölle gefoltert oder in diese Welt zurückgebracht werden können, wo sie noch größeren Qualen ausgesetzt sind. Diese Dinge haben uns verbunden, haben uns aneinandergebunden über diesen schwarzen Abgrund hinweg. Der Abstand zur Hölle war von dort, wo ich mich befand, zu groß gewesen. Jetzt waren wir näher zusammen. Näher als ich geglaubt habe.

    »Ein Beschwörungsritual«, erwiderte ich. »Ich habe versucht, es aufzuhalten. Ich war zu spät.«

    Er heulte in meinem Geist auf, seine Kraft haute mich beinahe um.

    »Ich kann dir nicht helfen, wenn du mich tötest«, schrie ich ihn an.

    »Ich hasse diesen Ort. Ich hasse diesen Körper. Ich hasse diese Macht. Ich hasse. Ich hasse.«

    »Landon?«, sagte Rose. Ihre Stimme klang wie aus einer Millionen Meilen Entfernung. »Landon? Was geht hier vor?«

    Ich ignorierte sie.

    »Abaddon, ich werde mein Versprechen halten. Ich werde einen Weg finden. Sag mir wo du bist.« Die Macht des Dämons in meinem Kopf ließ nach. Wenn er gewollt hätte, hätte er mich töten können. Die Verbindung war stark genug und er besaß die nötige Fähigkeit. Er wollte mich aber nicht töten. Vielleicht war ich sogar das Einzige in dieser Welt, das er nicht töten wollte.

    »Dunkel. Es ist immer noch dunkel. Ich weiß es nicht. Finde den Dämon. Zwing ihn, es dir zu sagen.«

    »Das werde ich. Du musst dich zurückziehen. Sonst tötest du mich. Ich kann gerade nicht einmal aufrecht stehen.«

    Der Schmerz ließ augenblicklich nach, meine Augen konnten sich wieder fokussieren. Ich spürte meine Beine und benutzte sie, um aufrecht zu stehen. Rose und Elyse spürten, dass ich wieder Herr meiner Sinne war und ließen mich los.

    »Landon«, sagte Rose erneut. »Bist du in Ordnung?«

    Ich sah blinzelnd zu ihr hinüber. Die Welt war plötzlich in eine Art dunklen Schleier gehüllt, den ich vorher nie bemerkt hatte. Er hing vor mir, wie ein Schatten, der sich nicht am richtigen Ort befand.

    Es war Abaddon. Beobachtete er mich? Oder hinterließ er mir nur eine kleine Erinnerung?

    »Halte dein Versprechen.«

    Ich würde niemals frei von ihm sein, bis ich das Universum von ihm befreit habe.

    »Nein«, sagte ich zu Rose. »Ich bin nicht okay. Keiner von uns ist es. Abaddon ist frei. Wir müssen ihn aufhalten.«

    ZWEI

    »Frei?«, fragte Rose. »Was soll das bedeuten, Abaddon ist frei?«

    »Nichts Gutes«, sagte Elyse »Abaddon wurde nach dem Vorbild des Biestes geschaffen. Er hat die Macht, jedes Lebewesen auf der Erde zu zerstören. Die Frage ist, wie ist er der Hölle entkommen?«

    »Randolph Hearst hat ihn heraufbeschworen«, erwiderte ich.

    »Hearst?«, fragte Elyse. »Dieser Loser? Er hat nicht die Macht, so was Großen durchzuziehen.«

    »Nicht allein. Ich wette, er hatte Hilfe.«

    »Gervais?«

    »Nein. Gervais würde so ein großes Ding mit niemandem teilen wollen.«

    Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf den UPS-Boten. Alyx hielt ihn noch immer gegen die Wand gedrückt, die Kraft in ihren kleinen Händen wirkte fast komisch. Der Mann bewegte sich nicht. Sein Gesicht war kreidebleich und es zeichnete sich ein Fleck vorne auf seiner Hose ab.

    »Du Hurensohn«, sagte ich. »Was ist dein Motiv, Gervais?«

    »Was?«, erwiderte der Mann. »Schau, ich weiß nicht, was du denkst, wer ich sein soll, aber …«

    »Hör auf mit dem Mist«, unterbrach ich ihn und ging auf ihn zu.

    »Du erinnerst dich an Alyx, oder?«

    Sie fletschte ihre Zähne. Sie verlängerten sich dabei in Reißzähne. Der Mann sah panisch aus und versuchte wegzulaufen, seine Beine baumelten hilflos über dem Boden, während sie ihn an Hals festhielt.

    »Basierend auf dem, was Abaddon mir gesagt hat, hat es den Anschein, dass er nicht im Vollbesitz seiner Macht ist. Ich weiß, dass du weißt, was zur Hölle hier vorgeht. Ich weiß, dass es einen Grund dafür gibt, dass du die Nachricht persönlich überbracht hast, und ich weiß, dass es einen Grund dafür gibt, dass du das alles von vorneherein zugelassen hast. Hör auf, Spielchen zu spielen, oder Alyx spielt eines ihrer Spielchen.«

    Der Mann sah von mir zu Alyx und dann wieder zu mir. Dann seufzte er laut.

    »Okay. Wie du willst, Landon.«

    Er verwandelte sich vor uns, zurück in den dünnen Mann mit lockigen, schwarzen Haaren und dem Akzent, den ich liebte zu hassen.

    »Woher wusstest du, dass ich es bin?«

    Ich lächelte. »Ich wusste es nicht. Ich dachte, wenn ich falsch liege, ist das Schlimmste, was passieren kann, dass ich einen Postboten zu Tode erschreckt habe.«

    »Bah, ich hätte es ahnen sollen. Was meinst du damit, basierend auf dem, was Abaddon zu mir gesagt hat?«

    »Du bist nicht derjenige hier, der die Fragen stellt. Sag mir, was dein Plan ist, Gervais. Ich weiß, dass du das wirst, denn du willst nicht sterben, und du bist noch nicht stark genug, um Alyx daran zu hindern, dich zu töten.«

    »Kannst du mich zumindest runterlassen?«, wollte er wissen. »Ich werde alles, was ich weiß, erklären, aber es wäre so viel netter, das plaudernd und im Sitzen zu tun.«

    Alyx sah mich an. Ich nickte. Sie lockerte ihren Griff und Gervais fiel auf den Boden. Er griff nach oben und rieb sich seinen Hals.

    »Da wird eine Narbe bleiben«, sagte er.

    »Wo hast du dich die letzten drei Wochen rumgetrieben?«, wollte ich wissen.

    »Ach, hier und da. Du weißt, wie das mit den Dämonen so ist«

    »Gervais«, sagte ich.

    Er lachte auf seine kleine, französische Art und zuckte mit den Schultern. »Du hast die Fäuste Gottes besiegt und deinen Teil der Abmachung erfüllt. Du hast mich nicht mehr gebraucht.«

    »Du hast versucht, Zhengs Erinnerungen zu stehlen. Sein Wissen, wie man sie herstellt.«

    »Nun, natürlich habe ich das getan. So funktioniert das eben, oder nicht, Diuscrucis? Ich habe dir schon gesagt, dass ich meinen vormaligen Status wieder erlangen will. Das kann ich nicht, es sei denn, ich habe einen Hintergedanken. In diesem Fall hatte ich gehofft, die Erinnerungen deines Freundes zu stehlen und damit Fäuste zu produzieren, die ich dann kontrolliere. Es war etwas riskant gewesen, aber eine Win-win-Situation, solange du nur diesen dummen Engel besiegst.«

    »Und jetzt hast du Hearst geholfen, um Abaddon zurück in diese Welt zu bringen. Warum?«

    »Ich möchte seine Macht benutzen.«

    »Ich brauche dich nicht, damit du mir diesen Teil erzählst. Hearst hat ihn heraufbeschworen. Hearst kontrolliert ihn. So funktioniert das, oder nicht?«

    »Ja, weitestgehend. Aber es gibt Wege.« Er lächelte sein nerviges, schelmisches Grinsen, das ich so sehr hasste.

    »Es gibt immer Wege. Lass mich dir daher erklären, wieso es eine gute Idee ist, mich in der Nähe zu haben.«

    »Gute Idee«, erwiderte ich. »Aber in Anbetracht dessen, wie sich die Dinge das letzte Mal entwickelt haben, ziehe ich es in Erwägung, mein Glück ohne dich zu probieren.«

    »Das solltest du vielleicht. Aber es wäre ein Fehler. Ich weiß nämlich, wo er den Dämon beschworen hat. Ich weiß, wo sie ihn gefangen halten. Du hast recht, wenn du sagst, dass er noch nicht im Besitz seiner gesamten Kräfte ist. Es liegt aber nicht daran, dass er sie nicht mitgebracht hat. Sondern daran, dass sie seine Kraft bannen. Sie wollen Abaddon nicht frei in dieser Welt haben. Sie wollen nicht jedes Lebewesen zerstören. Wenn sie das täten, von was würden sie sich ernähren? Sie haben es geschafft, ihn und seine Macht zu beherrschen. Jetzt wollen sie ihm seine Macht entziehen und zu ihrem Vorteil nutzen.«

    »Du scheinst ja ziemlich viel davon zu wissen«, warf Rose ein.

    »Natürlich tue ich das, meine Blume.«

    »Wie?«

    Er veränderte erneut seine Gestalt, verwandelte sich in einen fetten Mann mit kurzem Bart. »Ich kann zu jedem werden, solange er menschlich ist. Der hier gehört zu Hearst. Er hatte Zugang zum Solen-Intranet« Er verwandelte sich zurück. »Die Dinge, die man heutzutage im Intranet finden kann, sind teilweise wirklich witzig. So ein hoher Schutz gegen Außenstehende, aber keiner, sobald du ein Insider bist. Vor allem, wenn du ein Administrator bist.«

    »Du weißt von Hearsts geheimen Versteck für Abaddon durch das Intranet?«, fragte ich skeptisch.

    »Nein. Ich fand den Namen einiger niedriger Dämonen, die Zugang hatten. Das ist das Ding mit niedrigen Dämonen, Landon. Sie sind leicht zu verführen, wenn du den richtigen Körper dafür hast.« Er verwandelte sich erneut in Roses Schwester, streckte die Hüfte raus und grabschte sich an die Brüste.

    »Du Arschloch«, sagte sie mit wutverzerrtem Gesicht.

    »Gervais«, sagte ich und hielt Rose mit einer Hand zurück.

    »Es war etwas widerlich, was ich für die Information habe tun müssen, aber am Ende hat es sich gelohnt. Ein Dämon mit sexuellen Sitten ist in meinem Fall schon fast etwas zu ironisch.«

    »Komm auf den Punkt«, sagte ich.

    »Ah, ja. Der Punkt. Der Punkt ist, dass ich weiß, wo sie Abaddon gefangen halten. Du nicht. Deswegen brauchst du meine Hilfe.«

    »Bräuchte ich nicht, wenn du dich an unsere erste Abmachung gehalten hättest.«

    »Stimmt.«

    »Und wenn ich eine weitere Abmachung mit dir treffe, wirst du diese auch wieder brechen.«

    »Wahrscheinlich.«

    »Warum sollte ich Abaddon dann nicht allein suchen? Ich bin sicher, dass Hearst glücklich darüber sein wird, mir zu sagen, wo er ist.«

    »Mach das, Landon. Gehe zu Hearst und frage ihn nach Abaddon. Schau, was er dir erzählt. Warum nimmst du deinen Harem nicht mit? Ich werde hier auf deine Rückkehr warten und darauf, dass du mit mir einen Deal machen möchtest.«

    Er hielt inne und sah mich selbstzufrieden an. »Du wirst einen Deal mit mir machen wollen. Davon bin ich überzeugt.«

    Ich starrte ihn eine gute Minute lang an. Es nervte zu wissen, dass der Dämon etwas vorhatte, und dieses quälende Gefühl zu haben, dass der Dämon mich genau da hatte, wo er mich haben wollte. Von allen Dämonen denen ich begegnet bin, war Gervais der geübteste Manipulator von allen.

    »Alyx, bleib hier und leiste Gervais Gesellschaft. Sollte er etwas anderes versuchen als Fernsehen, reiß ihm die Kehle heraus.«

    »Ja, Herr«, erwiderte Alyx. Ich sah zu ihr hinüber.

    »Ja, Liebling«, sagte sie stattdessen.

    »Rose, es ist deine Entscheidung, ob du mitkommen möchtest«, fuhr ich fort. »Elyse, deine Gesellschaft würde ich zu schätzen wissen.«

    »Klar«, erwiderte Elyse. »Bin dabei.«

    »Ich komme mit«, sagte Rose. »Ich kann die Übung gebrauchen.«

    »Hast du keine Angst, dass ich dir deine Freundin klaue. während du weg bist?«, fragte Gervais offensichtlich amüsiert.

    »Versuch es ruhig«, erwiderte ich. »Lasst uns gehen.«

    DREI

    Wir brauchten zehn Minuten die Workout-Klamotten gegen Straßenkleidung zu tauschen, bevor wir mein Apartment verließen und uns zu Fuß auf den Weg machten. Ich würde noch früh genug ein Taxi rufen, das uns zu Hearst bringt, aber ich wollte Rose und Elyse zuerst auf den neusten Stand der Dinge bringen.

    »Anscheinend kann Abaddon mit mir reden«, sagte ich. »Über die Verbindung, die wir während meiner Zeit in der Box hergestellt haben.«

    »Aber du hast die Box zerstört«, warf Elyse ein. »Wie konnte die Verbindung überleben?«

    »Teile unser beider Seelen waren gefangen. Ich habe ihm dort ein Versprechen gegeben, dass meine Seele mit seiner verband. Diese Bindung hat überlebt, nachdem ich der Box entkommen war. Irgendwie kann er zu mir sprechen und seine Macht durch diese Verbindung senden.«

    »Er kann Macht durch diese Verbindung senden?«, fragte Elyse. »Du meinst, er könnte dich töten?«

    »Wenn er das wollte, ja. Alles, was er von mir will, ist, dass ich mein Versprechen halte.«

    »Was hast du versprochen?«

    »Ihn zu zerstören. Außer, dass er mir schon mitgeteilt hat, dass er nicht freiwillig gehen wird. Ich muss es mir verdienen.«

    Elyse griff mich am Arm und drehte mich zu herum. »Ist das dein ernst?«

    »Unglücklicherweise, ja. Ich habe mich auf den Deal eingelassen, weil es die einzige Chance gewesen war, die ich hatte. Es war der einzige Weg gewesen, das Biest in die Box zu bekommen. Um ehrlich zu sein, habe ich nicht damit gerechnet, mein Versprechen so bald einlösen zu müssen.«

    »Scheiße«, sagte Elyse.

    »Yup. Also, hast du eine Ahnung, wie man einen Dämon tötet, den man nicht töten kann?«

    Elyse lachte. »Noch nicht. Eines nach dem anderen.«

    »Wenn Abaddon will, dass du ihn tötest, warum sagt er dir dann nicht, wo er ist?«, wollte Rose wissen.

    »Ich denke, dass er das nicht weiß. Zumindest noch nicht.«

    »Willst du ihn überhaupt finden, bevor du ihn vernichten kannst? Ich meine, es erscheint mir besser, dass er irgendwo festgehalten wird, während wir herausfinden, was wir überhaupt machen sollen. Wenn er so mächtig ist, wie du sagst, kann es ja nichts Schlechtes sein, dass seine Kraft irgendwo gebannt wird.«

    »Es ist keine schlechte Sache, dass seine Kraft eingedämmt wird«, erwiderte ich. »Es ist eine schlechte, dass es Randolph Hearst ist, der diese bannt, mit der Hilfe eines, uns noch unbekannten Komplizen. Mich würde es freuen, zu wissen, wo Abaddon sich befindet und die Kontrolle über sein Gefängnis zu übernehmen, falls dies eine Option sein sollte.«

    »Komplizen?«, wollte Rose wissen. »Du meintest, dass es wahrscheinlich nicht Gervais ist, aber kannst du dir da sicher sein? Dieser Dämon ist der schleimigste Wurm, dem ich jemals begegnet bin.«

    »Dir sind noch nicht genug Dämonen begegnet«, warf Elyse ein. »Gervais ist zu schlau, um ein Wurm zu sein.«

    »Und wenn er seine Hand bei der Beschwörung von Abaddon im Spiel gehabt hätte, wäre er nicht zurück zu mir gekommen. Nein, er braucht für irgendwas meine Hilfe, und im Gegenzug werde ich ihn dazu bringen, einen Schritt zu unternehmen. Wir werden wahrscheinlich nicht herausfinden, worin dieser Schritt besteht, bis es zu spät ist.«

    »Woher willst du dann wissen, dass wir letztendlich nicht noch schlechter dastehen werden als wir es bereits tun?«

    »Ich bin mit dem mächtigsten Dämon verbunden, den Satan jemals erschaffen hat, und er kann mich mit einem bloßen Gedanken töten. Wie kann es noch schlimmer werden? Zumindest für mich?«

    »Da hast du wohl recht«, musste Rose zugeben. »Weißt du, wo wir hingehen?«

    Wir waren während unserer Unterhaltung ziellos herumgewandert. Es waren noch einige Meilen bis zu Hearsts Brownstone-Gebäude, eine Entfernung die ich normalerweise zu Fuß zurücklegen würde, wenn ich mich anschleichen wollte. Abaddons Macht in Form eines permanenten Summens dunkler Energie auf meiner Seele zu spüren, nahm mir allerdings die Lust, mich anzuschleichen.

    »Hearst hat ein Brownstone-Gebäude auf der 93ten und Broadway«, sagte ich.

    »Denkst du, er wird zu Hause sein?«, wollte Rose wissen.

    »Wahrscheinlich nicht. Seine Laufburschen werden uns aber verraten, wo er ist.«

    »Bist du dir da sicher?«

    »Wenn sie gerne weiterleben wollen, dann ja.« Ich zeigte auf Elyse, die einen Stein aus ihrer Tasche holte. Dieser Stein konnte mit etwas mehr als einem Gedanken durch eine vier Fuß lange, römische Spatha aus Obsidian ersetzt werden. »Hast du deine Messer mitgebracht?«

    Rose öffnete ihren kurzen Mantel, um mir die Waffen zu zeigen. Ich selbst war unbewaffnet, dachte mir aber, dass sie die Erfahrung sammeln sollte, die sie brauchte.

    Ich pfiff nach einem Taxi, hielt es mit einer Handbewegung an und öffnete die Tür für Rose und Elyse. Dann schlüpfte ich vorne auf den Beifahrersitz. Ich suchte den Augenkontakt mit dem Fahrer, suchte nach einem Funken Göttlichem. Früher war es einfacher gewesen, als ich sie schon aus der Entfernung hatte spüren können, allerdings hatte das auch bedeutet, dass sie mich ebenfalls spüren konnten.

    »Du willst nicht hinten sitzen?«, wollte er wissen, überrascht. Es war ein jüngerer Typ mit Sweater und fleckiger Jeans.

    »Mir gefällt es vorne ganz gut«, erwiderte ich. »Dreiundneunzigste und Broadway, bitte.«

    Ich beobachtete sein Gesicht. Seine Augenbraue zuckte nur minimal. Den meisten Menschen wäre es wahrscheinlich nicht einmal aufgefallen.

    »Elyse«, sagte ich. »Kennst du unseren Fahrer?«

    Die Wahrheit ist, dass Taxis oft Zielscheiben für die Göttlichen und die Nicht-Creidem waren. Sie waren eine gute Entschuldigung dafür, kreuz und quer durch die Stadt zu fahren, Gespräche zu belauschen und Nachrichten von einem Ort zum anderen zu transportieren. Fahrservices wie Lyft und Uber haben das Spionagenetzwerk der Göttlichen nur noch effektiver gemacht.

    »Ich erkenne ihn nicht«, erwiderte Elyse, während sie sich nach vorne beugte. Als Tochter des vormaligen Anführers der Nicht-Creidem würde sie die meisten ihrer Crew kennen. »In letzter Zeit haben sie aber Außenseiter rekrutiert. So was Ähnliches wie dich.« Sie sah lächelnd zu Rose hinüber.

    »Gibt es ein Problem?«, fragte der Fahrer und sah dabei sichtlich nervös aus.

    »Das weiß ich nicht«, erwiderte ich. »Das hängt davon ab, wieso dir die Wohnadresse von Randolph Hearst bekannt ist.«

    Seine Augen zogen sich zusammen. »Wer zur Hölle bist du?«

    »Jemand, mit dem du keine Spielchen spielen willst. Gehörst zu den Nicht?«

    Seine Hand zuckte zu seiner linken Seite. Ich griff nach meiner Kraft und nutzte sie, um seine Hand so heftig nach oben zu reißen, dass er sich damit selbst hart am Kinn traf.

    »Nicht«, warnte ich ihn.

    »Du bist es, oder?«, fragte er und rieb sich dabei sein Kinn. »Der, von dem sie mich gewarnt haben.«

    »Ja. Du gehörst also zu den Nicht-Creidem?«

    »Sie haben mich angewiesen, nicht mit dir zu reden.«

    »Hier im Taxi sitzen drei von uns und nur einer von dir. In Anbetracht der Tatsache, dass du nicht Göttlich bist und anscheinend keine Tätowierungen hast, würde ich dir raten, das zu tun, was deine eigene Sicherheit garantiert. Und denke nicht noch mal daran, nach der Waffe zu greifen. Du kannst mich damit sowieso nicht töten.«

    »Ja, ich bin Nicht«, gab er zu. »Ich gehöre erst seit ein paar Monaten dazu. Sie haben mir diese Route zugewiesen, nachdem ich ihnen gute Infos habe zukommen lassen bezüglich eines Dämons, der versucht hatte, Runensteine zu schmuggeln. Ich kenne Hearsts Adresse, weil ich oft dorthin fahren muss.«

    »Ich denke, dass dies dann heute mein Glückstag zu sein scheint«, erwiderte ich.

    Die Nicht-Creidem waren nicht meine Freunde, aber wir waren auch nicht wirklich Feinde. Sie wollten alles Göttliche zerstören und zeitgleich die Macht aufbewahren, die sich in den Artefakten befand, die von Engeln und Dämonen erschaffen worden waren, so, wie zum Beispiel Elyses Schwert. Ich tötete die Göttlichen, um zu verhindern, dass die Menschheit von ihnen verzehrt wurde. Hier kreuzten sich also unsere Interessen.

    »Was willst du?«, wollte er wissen.

    »Das habe ich dir gesagt. Zu Hearsts Adresse gefahren werden. Ich muss mit ihm reden.«

    »Über was?«

    »Er hat etwas, an dem ich interessiert bin.«

    Er wurde hellhörig. Ich habe gewusst, dass dies passieren würde. »Oh?«

    Ich lächelte. »Bleib in der Nähe und ich gebe dir vielleicht etwas, das du am Ende deiner Schicht mit zu ihnen nehmen kannst.«

    »Okay, klar. Allein die Tatsache, dass ich berichten kann, den Diuscrucis gesehen zu haben, gibt mir schon einen netten Bonus. Alles Weitere ist das Sahnehäubchen oben darauf.«

    »Dann los«, erwiderte ich. Der arme Junge hatte keine Ahnung, dass ich ihn alles vergessen lassen werde, sobald wir drei Blocks von Hearsts Anwesen entfernt sein werden.

    Das Taxi fuhr los. Er war ein guter Fahrer, schnell und effizient, und wir erreichten Hearsts Brownstone-Gebäude in Windeseile.

    VIER

    »Wie heißt du?«, fragte ich den Fahrer, als wir einen Block von Hearsts Haus entfernt stehen blieben.

    »Joey«, erwiderte er. »Joey Lincoln.«

    »Nett, dich kennenzulernen, Joey. Komm mit.«

    Er sah zu mir herüber. »Du willst, dass ich mitkomme?«

    »Du wolltest die Information haben, oder nicht? Ich werde nicht hiersitzen und dir etwas erzählen, das du auch mit deinen eigenen Ohren hören kannst.«

    Joey schien darüber nicht glücklich zu sein, aber er löste den Sicherheitsgurt und stieg aus dem Taxi.

    Rose stieg auf seiner Seite aus, während Elyse sich neben mich auf den Gehsteig stellte.

    »Was machst du?«, fragte sie mich im Flüsterton.

    »Mit ihm?«, wollte ich wissen und zeigte auf Joey.

    »Ja. Wir brauchen ihn nicht. Ich verstehe nicht, was du tust.«

    »Abaddon ist zurück auf der Erde«, erwiderte ich. »Ich möchte, dass dein altes Team davon erfährt. Sie werden ihr Möglichstes tun, um herauszufinden wie und wo das passiert ist. Im besten Fall werden sie sich mit uns zusammenschließen und uns helfen ihn zu zerstören.«

    »Im schlechtesten Fall kommen sie uns zuvor und machen sich seine Macht zunutze.«

    »Yup. Besser als Hearst. Wenn die Solen-Familie ihr Mojo mithilfe von Abaddons Macht zurückbekommt, wird es schwierig, sie erneut zu verdrängen.«

    »Ich nehme an, es ist besser als wenn Gervais bekommt, was er möchte?«

    »Definitiv. Außerdem brauchen wir eine Mitfahrgelegenheit für die Nacht. Sollte es nötig werden, kann ich ihn auch alles wieder vergessen lassen.«

    »Richtig. Das habe ich vergessen« Sie lächelte. »Hey, sag mal, weißt du ob Rose Blumen mag?«

    »Das fragst du mich jetzt? Ihr Name ist Rose; Ich nehme es also an.«

    Sie boxte mich auf den Arm.

    Wir vier liefen die Straße hinab.

    Als wir uns dem Brownstone-Gebäude näherten, bemerkte ich eine Gruppe Männer, die auf den Stufen der Stadthäuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite saßen. Keiner von uns war Göttlich, deswegen erschienen wir auf ihren Radar als nicht außergewöhnlich. Dennoch war die Art und Weise, wie sie uns beobachteten, zu intensiv, um Zufall zu sein.

    »Halte ein Auge auf die Typen hinter uns«, wies ich

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