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Gustav Stresemann: Biografie eines Grenzgängers
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Gustav Stresemann: Biografie eines Grenzgängers
eBook649 Seiten7 Stunden

Gustav Stresemann: Biografie eines Grenzgängers

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Über dieses E-Book

In der Wissenschaft und im öffentlichen Geschichtsbewusstsein ist Gustav Stresemann eine Ikone der deutschen und europäischen Zeitgeschichte. Dank neuen Archivwissens und nach umfangreichen Vorarbeiten hat der renommierte Historiker Karl Heinrich Pohl dieses Charakterbild ergänzt und kritisch korrigiert. In seinem profunden Werk begegnet der Leser der Persönlichkeit eines genialen Grenzgängers zwischen von Ehrgeiz getriebenem Wirtschaftsmanagement im Königreich Sachsen und vom Tod jäh abgebrochener Verständigungspolitik von Weltgeltung. Eine Pflichtlektüre zum Verständnis der deutschen Geschichte.Zu diesem Titel gibt es digitales Zusatzmaterial:
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum16. Sept. 2015
ISBN9783647996967
Gustav Stresemann: Biografie eines Grenzgängers
Autor

Karl Heinrich Pohl

Karl Heinrich Pohl taught history and pedagogy at the University of Kiel before his retirement in 2010. He was awarded the Wolf-Erich Kellner Prize in 2002 and published widely on German history in the nineteenth and twentieth centuries.

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    Buchvorschau

    Gustav Stresemann - Karl Heinrich Pohl

    1. Ein Leben

    Autobiografie als Komposition

    »Meine Eltern heirateten am 20. Oktober 1903. Die Trauung wurde in der Ende des 19. Jahrhunderts erbauten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche vollzogen. Es folgte ein höchst opulentes Essen im »Englischen Haus« der Restauration A. Huster, Mohrenstraße 49.[…] [Das Hochzeitsmahl] bestand aus fünf Gängen, bei denen man jeweils die Wahl hatte zwischen Geflügelsuppe oder Kraftbrühe, Steinbutt oder Rheinlachs, Rinderfilet oder Hammelrücken, Hummer oder Gänseleberpastete, Fasan oder Rehrücken, und natürlich fehlten das obligatorische Gemüse, Salate und eingelegte Früchte nicht. Das kulinarische Leistungsvermögen unserer Vorfahren muss sehr groß gewesen sein. Denn nun folgten auch noch »Verschiedene Eisspeisen in Figuren«, Käsebrötchen und Chesterkuchen sowie Früchte und Nachtisch. Zu trinken gab es Sherry, Portwein, deutsche und französische Weine aus den Jahrgängen 1891, ’92 und ’93. Auch ein Programm wurde dargeboten […], neben dem Tanz gab es einen Sketch ›Das erste Mittagessen‹ […]«.¹

    So oder so ähnlich könnte sie inszeniert worden sein, die Hochzeit von Dr. Gustav Stresemann und seiner Frau Käte, geborene Kleefeld, am 20. Oktober 1903 in Berlin. Eine fröhliche Hochzeit mit einem opulenten Mahl und guten Weinen, gefeiert von einer feinen Gesellschaft, mit Tanz und Spiel. Im Mittelpunkt: Gustav S., ein junger, aufstrebender, kluger, geliebter und liebenswerter Mann, und Käte Kleefeld, jetzt Frau Dr. Käte S., eine junge und schöne, zudem eine durchaus vermögende Frau.

    Beschrieben wird hier das Bild eines gelungenen Festes, aufgezeichnet zur eigenen Erinnerung, aber zugleich zur Erinnerung für die Freunde, die Zeitgenossen und besonders für die Nachwelt.² Nichts ist von möglichen Dissonanzen zu spüren, nichts von einem jungen, unsicheren Emporkömmling zu bemerken. Es dominieren gutbürgerliche Gediegenheit und Geselligkeit – und Freude. Fast scheint Sohn Wolfgang, der die Hochzeit seiner Eltern so liebevoll porträtierte, dabei gewesen zu sein, scheint die Wünsche des Vaters erahnt und in seiner Beschreibung wieder gegeben zu haben.³ Insofern stellt das Bild geradezu die Inkarnation eines schönen Familientraumes dar.

    Abb. 1: Käte Stresemann (1883–1979) mit dem älteren Sohn Wolfgang (1904–1998)

    Wolfgang Stresemann nutzte als Quellen für die Beschreibung allerdings nur mündliche Überlieferungen⁴, wenige Hinweise von Rudolf Schneider,⁵ dem alten Vertrauten Stresemanns, sowie ein Einladungsschreiben zur Hochzeit der Eltern. Die Hauptquelle dürften seine Eltern, und hier besonders Vater Gustav, gewesen sein.

    Vieles bleibt daher offen. Warum fand die Hochzeit in Berlin statt und nicht in Stresemanns neuer Heimat Dresden, wo er sich gerade etabliert hatte? Wer waren die Gäste? Wer finanzierte die Feier?⁶ Wie verstanden sich die beiden Familien, die »Bierverleger« und die vermögenden, zum Protestantismus konvertierten jüdischen Kaufleute? Waren die Geschwister Stresemanns anwesend? Wie mochte sich etwa der alkoholkranke Bruder Richard angesichts der auserlesenen Weine verhalten?⁷

    Abb. 2: Gustav Stresemann im Alter von drei Jahren

    War tatsächlich alles eitel Freude zwischen den Ehepartnern? War nicht der Ehemann bis vor kurzem, jedenfalls nach eigenen Angaben, unsterblich verliebt gewesen, allerdings nicht in seine Frau, sondern in eine Schulfreundin, die seinen Heiratsantrag aber abgelehnt hatte?⁸ War die Heirat mit der Schwester eines Bundesbruders also tatsächlich die Liebesheirat, als die sie jetzt und später, hingestellt wurde? Wie fühlte sich eine gerade 20-jährige Braut, deren mangelnde Kochkünste bei einem Sketch bereits während der Hochzeit vor der gesamten Gesellschaft verulkt wurden?

    Fragen über Fragen, die gewiss nicht alle beantwortet werden können. In jedem Fall tut sich an dieser Stelle eine seltsame Mischung von Dichtung und Wahrheit, von Dichte und Offenheit auf. Zu hoffen ist daher, dass der umfangreiche Stresemann-Nachlass hier weiterhelfen kann. Schauen wir also nach.

    Nachlässe sind allerdings eine spezielle Quellensorte. Sie mahnen zu erhöhter Vorsicht, denn sie spiegeln niemals das ganze Leben des Protagonisten wider, sondern immer nur einzelne (ausgewählte) Aspekte. Das kann auf Lücken in der Überlieferung beruhen oder aber mit Aktenverlusten zusammenhängen. Zudem erschien oft nicht alles, was der Historiker heute für wichtig erachtet, dem Nachlasser von Bedeutung. Es kann zudem subjektive Gründe geben, denn in der Regel wird in Nachlässen ja nur aufbewahrt, was der Nachlasser von sich überliefern wollte. Meistens findet der Historiker daher nur sehr wenig, was den Protagonisten herabsetzen könnte. Er muss immer damit rechnen, dass wichtige Geschehnisse verschleiert werden. Die Art und Weise, wie das geschieht, verrät dem Forscher womöglich, wie der Nachlasser sich selbst der Nachwelt präsentieren wollte.

    Nach einer bewussten Komposition sieht der Stresemann-Nachlass allerdings nicht aus.⁹ Die Überlieferung scheint geradezu unerschöpflich und dicht zu sein. Der Nachlass wirkt akribisch geführt, büro- und geschäftsmäßig geordnet, was nicht verwunderlich ist, da Stresemann zeitweilig drei Privatsekretäre beschäftigte. Alles scheint darin aufbewahrt zu sein, vom Kinderbild bis zu Altersreflexionen, vom Geschäftsbrief bis zum diplomatischen Geheimdokument, von »Bettelbriefen« bis zu Beschwerden bei Behörden. Stresemann wirkt geradezu wie ein umfangreiches offenes Buch, das man nur noch lesen muss, um wirklich alles über ihn zu wissen und alles von ihm zu verstehen.¹⁰

    Tatsache ist jedoch, dass dieses scheinbar offene Buch von Stresemann in vielem selber geschrieben worden ist. Er hat in seinem Nachlass eine Komposition seines Lebens hinterlassen, nach seinen Vorstellungen und Wünschen, hat das Bild von einem atemberaubenden Aufstieg in Wirtschaft, Politik und Kultur vermittelt.

    Eine gewisse Skepsis wird bereits dadurch genährt, dass Stresemann große Teile dieser Papiere niemals geheim halten wollte. Er wusste seit Mitte der 1920er Jahre um seinen nahen Tod, und sein getreuer Sekretär Henry Bernhard hat seinem Wunsch entsprochen, wichtige Papiere bereits kurz danach zu veröffentlichen – ein außergewöhnlicher Vorgang. Diese Papiere waren also von vornherein für die Nachwelt bestimmt,¹¹ stellten eine kunstvolle Komposition dar.

    Der Nachlass ist vor allem nicht vollständig. Stresemann hat selber darauf hingewiesen, dass der Politiker keineswegs alles aufschreiben, geschweige denn dokumentieren dürfe, was wichtig sei. So kritisierte er etwa die Wiener Zentralbank, die unangenehme und sie diskriminierende Finanztransaktionen dokumentiert und sogar archiviert hatte, mit der Bemerkung: »Die Herren scheinen auf diesem Gebiete [dem verschleiernden Umgang mit schriftlichen Vermerken] noch Anfänger zu sein.« Er fügte dieser Kritik halb ironisch hinzu: »Bitte diese Bemerkung aber nicht zu den Akten zu nehmen«.¹²

    Ein sortierender und selektiver Umgang mit Quellen ist allerdings im Falle Stresemanns schwer zu belegen, denn das bewusste Nichtdokumentieren oder aber das Weglassen (oder gar Unterdrücken) von schriftlichem Archivgut ist in der Regel kaum nachzuweisen. Aus möglichen weißen Flecken eine bewusste Strategie abzuleiten, ist schwierig.

    Versuchen wir es trotzdem.

    Schon auf den ersten Blick fällt das Fehlen großer Quellengruppen auf: Fast der gesamte Bestand von Stresemanns Tätigkeit im Verband Sächsischer Industrieller (VSI), einschließlich seiner Syndikustätigkeit, liegt nur in Rudimenten vor.¹³ Die Auswertung des umfangreichen Nachlasses der sächsischen Unternehmerdynastie Niethammer,¹⁴ eine (allerdings etwas schmale) Gegenüberlieferung, zeigt jedoch, dass Stresemann in dieser Zeit sehr intensiv korrespondiert hat. Sie zeigt vor allem einen Stresemann, den wir so aus dem Nachlass nicht kennen: Sichtbar wird dort nicht nur eine rastlose, politisch und ökonomisch höchst aktive Person, sondern ein nicht immer sympathischer Mensch.¹⁵ Erkennbar werden die Konturen eines überaus ehrgeizigen jungen Managers und Politikers, der keinerlei Mittel scheute, um aufzusteigen.¹⁶ Vor allem aber kommt dort ein »Rechthaber« und »Streithammel« zum Vorschein, mit dem man es nur schwer aushalten konnte.

    Der Mangel an Quellen betrifft jedoch nicht nur den Wirtschaftsmanager und Landespolitiker. Der persönliche Briefwechsel etwa fehlt fast vollständig.¹⁷ Einiges davon ist später (im lange sekretierten Privatnachlass) aufgetaucht. Im »offiziellen« Nachlass fehlen hingegen viele (frühe) Korrespondenzen und familiäre Schriftstücke, diverse studentische Zeugnisse, Unterlagen über die Aktivität in der Burschenschaft, ebenso sucht man vollständige und detaillierte Darstellungen seiner finanziellen Verhältnisse vergebens, kurzum: Es fehlt fast alles, was über den jungen Mann, den späteren Familienvater, den Ehemann, den vermögenden Bürger, vor allem aber über den, schon in der Jugend häufig, kranken Stresemann hätte mehr als nur »offiziell« Auskunft geben können.

    Der jetzt zugängliche Briefwechsel Stresemanns mit seinem Jugendfreund Kurt Himer, den Kurt Koszyk entdeckt hat, zeigt aber, dass es dazu Quellen gibt, die frühe Lebensspanne also bewusst weggelassen worden sein muss.¹⁸ Gleiches gilt für einen Teil der Briefe an seine Frau und weitere private Akten. Sie wurden z. T. erst später der Forschung zugänglich gemacht. Trotzdem aber bleibt die Überlieferung im »privaten Bereich« im Verhältnis zum offiziellen Politiker immer noch lückenhaft.¹⁹

    Warum aber fehlen diese Quellen? Eine Erklärung wäre, dass Stresemann gedacht haben mochte, private Dinge gehörten nicht in einen Politikernachlass. Dagegen spricht, dass Splitter aus dem Privatleben durchaus vorhanden sind. Wollte Stresemann vielleicht bestimmte Aspekte seiner frühen Jugend bewusst nicht öffentlich machen, andere aber betonen? Welches Bild von sich wollte Stresemann komponieren, das möglicherweise durch die nichtveröffentlichten Quellen hätte getrübt werden können?²⁰

    Die Vermutung liegt nahe, und das ist eine der Hauptthesen dieser Darstellung, dass Stresemann das Bild von einer schönen, bildungsbürgerlichen Jugend entwerfen wollte. Er wollte eine geradlinige Biografie. Er wollte das Leben eines gefühlvollen, durch Bildung geprägten jungen Mannes präsentieren, eines bildungshungrigen Jünglings, der allmählich zum Staatsmann heranreifte, dabei aber immer den träumerisch-menschlichen und empfindsamen Charakter seiner Jugend bewahrte. Nicht zufällig hat er daher seiner ersten geplanten Biografie sowie einem späteren Gedichtband aus dem Jahre 1920 den Titel »Traumjörg. Gedichte einer Jugend« gegeben.²¹ Diese Interpretation von sich selber hat er durch einzelne Hinweise in seinem Nachlass geschickt gestreut, durch eine kluge Positionierung einiger zentraler Quellen noch vertieft. Sie sind von der Nachwelt begierig aufgenommen worden und haben in der Biografik einen großen Nachhall gefunden.

    Ein Beispiel für diese subtile Technik: Anstelle von vielen Originaldokumenten findet sich im Nachlass vor allem eine, sehr umfangreiche, Quelle, in der Stresemann selber über sich und seine Jugendzeit, seine Empfindungen und Vorstellungen berichtet, also sich selber interpretiert und diese Interpretation dem zukünftigen Interpreten als Leitfaden anbietet. Es handelt sich um seinen frühen Bildungsbericht.²² Jeder Biograf musste auf ihn zugreifen, und das wusste und wollte Stresemann offenbar.

    Abb. 3–6: Der junge Stresemann – vier Ansichten eines jungen Mannes

    Ein Bildungsbericht ist jedoch streng genommen fast ohne Aussagekraft. Nirgendwo während einer langen Schulzeit wird so viel gelogen, so systematisch verdreht, so explizit auf den Empfänger hin komponiert und so oft Realität und Wunsch vermengt, wie in einem Bildungsbericht. Dort wird in der Regel nur das festgehalten, von dem der Verfasser glaubt, dass es ihm nützlich sein könnte, von dem er vermutet, dass es der Empfänger lesen möchte und vielleicht noch, was er selber sein möchte, also eine Vision von sich selber. Dort steht aber nur selten, was der Verfasser tatsächlich dachte oder die Realität seines bisherigen Lebens.²³

    Diesen Eindruck bestätigen die im Bericht prononciert erwähnten schöngeistigen Interessen: Literatur und Lyrik, vor allem aber Geschichte und Religion, und immer wieder Schiller und Goethe. Nahezu selbstverständlich galt das Interesse des Schreibers auch Shakespeare und den großen französischen Schriftstellern. Erwähnt wurde also in diesem Bericht schlichtweg alles, was man als Lehrer von einem jungen an Bildung interessierten Schüler erhoffen durfte.

    Allein das mahnt zur Skepsis. Sie gilt umso mehr, als zu dieser zentralen Quelle noch einige weitere, ergänzende Überlieferungen zu finden sind, Quellen, die von enthusiasmierten ehemaligen Lehrern oder Mitschülern aus den 1920er Jahren stammen und die Aussagen aus dem Bildungsbericht genau bestätigen und damit zu objektivieren scheinen. In ihrer stark verklärenden Form wollten sie aber vor allem »ihrem« Reichsminister Stresemann zur Ehre gereichen. Diese geradezu hagiografischen Texte wurden zudem von Stresemann noch kurz vor seinem Tode selber durchgesehen und seine »Wünsche und Änderungen in den Texten berücksichtigt.«²⁴ Auf diese Weise stabilisierten sie den von Stresemann gewünschten Gesamteindruck, dienten also seiner Konstruktion.²⁵

    Die von Stresemann und seinen Verehrern komponierten Jugenderinnerungen entsprechen daher ganz dem Muster einer bildungsbürgerlichen Karriere im Sinne Goethes, der diese Entwicklung in seinen Bildungsromanen über Wilhelm Meister niedergelegt hatte. Von ihnen war Stresemann so fasziniert, dass er sich später in wissenschaftlichen Abhandlungen mehrfach an ihnen versuchte. Beiden Erinnerungsformen ist jedoch eines gemeinsam: Sie wollen mit einer solchen Stilisierung vor allem die Einheit der Biografie herstellen, und zwar vom erfolgreichen Ende her gesehen.

    Was aber fehlt in diesem idealen Bildungsbericht?

    Auffällig ist, dass die ökonomische Situation im Elternaus nur höchst oberflächlich gestreift wird. Die Familienverhältnisse kommen ebenfalls nur kurz und dann geschönt vor. Der älteste Bruder etwa lebte in schwierigsten ökonomischen Verhältnissen, »die Schwester Agnes starb mit 17 Jahren, der Bruder Emil gar wenige Monate nach der Geburt, der Bruder Robert im Alter von 22 Jahren, vermutlich durch Selbstmord«²⁶, ein weiterer Bruder war alkoholkrank, davon kein Wort, wohl aber vom Tod der geliebten Mutter – und der tiefen Trauer darüber.²⁷ Weggelassen wird, dass Stresemanns Eltern permanent um ihre wirtschaftliche Existenz kämpften, Tag und Nacht arbeiteten und die Geschäfte trotzdem immer schlechter liefen. Diese Realität hat Stresemann später dann allerdings wissenschaftlich in seiner Dissertation analysiert und dadurch gewissermaßen verarbeitet.²⁸

    Hatte Stresemann aber als junger Mensch mit den konkreten Lebensrealitäten in einem aufstrebenden Industriestaat wirklich nichts zu tun? Hatte der später mit allen Wassern gewaschene Syndikus des Vereins Sächsischer Industrieller (VSI) wenige Jahre vor seiner Tätigkeit niemals einen Blick für derartige ökonomische Probleme? Hielten sie ihn, so sein Klagen, wirklich nur von seinen viel wichtigeren literarischen Studien ab: »Von allen Tagen in der Woche ist für mich der Sonnabend der unglücklichste, weil ich da mit dem Geschäft zu thun, Geld entgegenzunehmen, Lohn auszuzahlen und allerlei andere Dinge zu besorgen habe.«²⁹

    Großes Interesse an der sozialen Realität seines Elternhauses und starkes Verantwortungsgefühl gegenüber der Familie sprechen aus solchen Zeilen nicht gerade. Stresemann lebte schließlich nicht nur von der Tätigkeit seiner Eltern und seiner mithelfenden Geschwister, sondern er nutzte zugleich das soziale Umfeld für seine literarischen Zwecke, indem er etwa in der »Deutschen Gastwirtschaftszeitung« im Jahre 1895 erstmalig seine frühen Gedichte publizierte.³⁰

    Im Bildungsbericht hingegen beklagte er vor allem seine Einsamkeit, da es kein richtiges Familienleben gegeben habe, weil seine Geschwister wegen ihres Alters geradezu einer anderen Generation angehört hätten.³¹ Er habe, da eher schwächlich, zu Hause nicht mitgearbeitet. Er gönnte sich vielmehr, vor allem in den Ferien, ein freies Leben und begann das Reisen: »Diese Reisen führten mich in die schönsten Teile Thüringens, in den Harz und vor allem an das Meer.« Dort gab er sich, so seine Selbstaussage, seinen jugendlichen Selbstfindungsritualen hin, wollte der hässlichen realen Welt entfliehen, als ein Schöngeist, trotz der häuslichen Knappheit mit reichlich väterlichem Geld versehen und finanziell vor den Geschwistern bevorzugt. Er stilisierte sich also bereits hier als der unschuldige bürgerliche »Traumjörg«, mit der Sehnsucht nach Bildung und der Schönheit der Natur im Herzen.

    Wenn aber seine Schilderungen zutreffen sollten: Was war das für ein Junge, der Geschwister, Vater und Mutter schwer arbeiten ließ und sich selber seinen geistigen Vergnügungen widmete?

    In seinem frühen Schriftwechsel mit Kurt Himer³², der im privaten Nachlass dokumentiert ist, stellt sich Stresemann auf den ersten Blick zwar ebenfalls als ein »Träumer«, dar, scheint also das von ihm selber konstruierte Bild erneut zu bestätigen. Bei näherem Hinschauen erweist er sich hier jedoch als sehr vernünftig und realitätsbezogen, vor allem, wenn es um ihn selber und seine zukünftige Karriere ging.

    In einem fast zwanzigseitigen Brief, in dem er ausführlich über seine berufliche Zukunft nachdachte, wog er geradezu kaufmännisch-akribisch das Für und Wider seiner Berufswahl ab und legte dar, wie er sich systematisch auf den Beruf des Journalismus vorbereitet habe (Schule, frühe Zeitungsbeiträge, »Berliner Briefe«). Er machte klar, dass er diese Tätigkeit nur zwischenzeitlich beendet habe, um sich gezielt auf das Abitur vorbereiten zu können. Dieses sei eben »sehr nützlich«. Hier ist nichts von einem »Traumjörg« zu bemerken, sondern es zeigt sich ein kühl sich selber und seine Chancen beurteilender junger Mann, der sehr rational entschied.³³

    Der unilineare Lebenslauf, der weltfremde Traumjörg und seine bildungsbürgerliche Jugend waren also zum großen Teil Wunschvorstellungen und Konstruktionen, machten Stresemann das Leben offensichtlich leichter – trafen aber in vielem nicht die Realitäten seiner Jugend.

    Die bewusste Inszenierung seines Lebens kann man ebenfalls gut an dem Zustandekommen einiger zeitgenössischer Biografien erkennen. Auch in ihnen werden die Handschrift Stresemanns und seine Zielsetzungen wieder deutlich. An erster Stelle steht hier die Schrift, die sein Neffe, Franz Miethke, im Jahr 1919 publizierte.³⁴ Bereits im Januar des Jahres 1909 bat Stresemann ihn, im Falle seines baldigen Ablebens, »eine kurze Biografie meines Lebens und Strebens als Volkswirtschaftler, Politiker und als Mensch zu verfassen […]. Daß ich als Mensch nicht Egoist war, weißt Du, betone bitte auch dies.«³⁵

    Hierbei fällt auf, dass Stresemann schon mit 31 Jahren über einen baldigen Tod nachdachte, dafür bereits »literarische« Vorbereitungen traf und inhaltliche Vorgaben für seine Biografie machte. Stresemann wollte, dass »meine Kinder mich einmal im Lichte Stresemann’scher Tradition kennen lernen, damit nicht alles in ihnen ausgelöscht wird, was an unseren Anschauungen in Dir [Miethke] und mir lebt«. Welche Traditionen damit gemeint waren, liegt auf der Hand, nämlich die konstruiert liberal-bürgerlichen. Sie wurde durch diesen Auftrag gewissermaßen noch einmal herbeisuggeriert.

    Zu dieser frühen Biografie kam es dann jedoch erst 1919, und Miethke erfüllte nun den Wunsch seines Onkels. Persönliche Nähe und (die finanzielle) Abhängigkeit von Stresemann sorgten dafür, dass die Studie einem Panegyricus glich. Trotzdem aber wurde sie noch eng mit dem Gewürdigten abgesprochen und vor der Publikation von diesem genehmigt.³⁶ Dem Strategen in ihm kam es im Krisenjahr 1919 besonders darauf an, den Schwerpunkt der Biografie auf den Wirtschaftspolitiker zu legen. Das entsprach zwar angesichts seiner umfangreichen politischen Tätigkeit in der Kriegszeit nicht dem tatsächlichen Tätigkeitsfeld, es berücksichtigte aber maßgeblich die politischen Umstände im Erscheinungsjahr 1919.

    Der Politiker, der »Kriegstreiber«, Kanzlerstürzer und »Annexionist« Stresemann war im Jahre 1919 nicht gefragt. Im Gegenteil, Hinweise auf sein politisches Wirken im Kriege mochten kontraproduktiv sein. Seine Kompetenz als Wirtschaftsexperte war hingegen trotz seiner politischen Irrungen unbestritten, konnte also als positiver, den Augenblick überdauernder Faktor seines Lebens in den Mittelpunkt gerückt werden. Damit mochte er in der Revolutionszeit, in der das Bürgertum vor möglichen Sozialisierungen zitterte, eine positive Wirkung erzielen. In der Biografie kam es mithin darauf an, Stresemann so in Szene zu setzen, dass er künftig politisch wieder tragbar werden konnte.³⁷

    Bewusste Zielsetzungen gelten ebenfalls für die Herausgabe der Schriften im Jahre 1926 durch den Vertrauten, den ehemaligen Staatssekretär im Kanzleramt, Rochus Freiherr von Rheinbaben, und dessen im Jahre 1930 veröffentlichte Stresemannbiografie.³⁸ In dieser Zeit gab es nun ein ganz anderes politisches Umfeld, und dementsprechend eine deutlich andere Inszenierung. Stresemann sah sich in diesem Jahr, angesichts des Abschlusses des Locarno-Paktes und des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund, als ein international anerkannter und zugleich erfolgreicher Friedenspolitiker. Dementsprechend konnte er nun sehr gut den Menschen, und wegen seiner Erfolge den Politiker, präsentieren, seiner Politik ein sympathisches Gesicht geben. Der Wirtschaftspolitiker und Syndikus war dagegen weniger gefragt.

    Ziel dieser biografischen Komposition war es daher, sein gesamtes bisheriges Leben und politisches Wirken als eine Einheit darzustellen, die von Anfang an immer den gleichen Zielen gedient hatte, ohne Um- und Abwege (auch nicht im Krieg). Nur die (gewünschte) konsequente Geradlinigkeit in seiner Politik hätte daher, und das fast zwangsläufig, zum Erfolgsjahr 1926 geführt. Es ging also um »die einheitliche Linie meiner Politik« seit der Jahrhundertwende. Dementsprechend behielt Stresemann sich vor, in dieser Sammlung die wichtigen Stationen seines Lebens vor allem nach diesen Auswahlkriterien zu konstruieren.³⁹

    Stresemann verantwortete daher die Gesamtkonzeption beider Bände selber und suchte persönlich, um nur ein Beispiel zu nennen, die zur Veröffentlichung bestimmten Gedichte heraus. Durch sie sollte einerseits der Eindruck eines Romantikers, aber andererseits auch der eines national gesonnenen Bürgers erweckt werden. Das Ansinnen von Rheinbabens, zuerst nur den ersten Band der Reden zu publizieren, der bis zum Jahre 1918 reichen sollte, beunruhigte Stresemann sehr. Er befürchtete, dass dadurch die Stringenz in seinem Leben konterkariert werden könnte. Die Linken würden, so Stresemann, sagen: »Seht hier den Mann des Krieges«, während man auf der Rechten sagen würde: »Während des Krieges warst du mit uns in einer Linie, nach dem Kriege bist du aus oppositionellen Gründen auf die andere Seite gegangen.«⁴⁰

    Der geplante Titel »Stresemann, von London bis Genf«, kam für ihn daher nicht in Frage, denn ein solcher Titel würde »doch den Zeitraum meiner Tätigkeit auf das Ministerleben« einschränken.⁴¹ Viel passender schien ihm der selber ausgewählte Titel: »Stresemann, der Staatsmann und die Persönlichkeit«, ein Titel, der nicht nur seine Person genügend hervorhob, sondern zugleich auch seine persönliche Solidität und die Kontinuität seines Lebens betonte. So erhielt dann die Biografie den Untertitel. »Der Mensch und der Staatsmann« und die Ausgabe seiner Reden und Schriften den Untertitel: »Politik – Geschichte – Literatur«. Auf die kulturellen Komponenten seines Lebens, die dieses durchgängig bestimmt hätten, kam es ihm also besonders an.⁴²

    Diese wenigen Beispiele deuten an,⁴³ in welchem Maße Stresemann bestrebt war, sein Bild für die Nachwelt mitzubestimmen und die Vorstellungen, die er von sich selber und seiner Politik haben wollte, in die Biografien als objektive Tatsachen einfließen zu lassen. Stresemann war geradezu Mitverfasser dieser frühen Biografien.⁴⁴ Er kannte neben den groben Linien dieser Werke alle Einzelheiten sehr genau.

    Darüber hinaus half Stresemann kräftig bei liberalen und bürgerlichen Legendenbildungen mit. Die Aussage etwa, er stamme aus einem (Eltern-)Hause, das die liberale Tradition der Revolution von 1848 bewusst gepflegt habe (die auch in den älteren Biografien kolportiert wurde), war, das hat Kurt Koszyk sorgfältig herausgearbeitet, eindeutig falsch.⁴⁵ Der von dem jungen Gustav, nach eigener Aussage, verehrte, politisch aktive Großvater Stresemann, der ›aktive Revolutionär von 1848‹, »lag [nämlich] 1848 bereits seit acht Jahren auf dem Alten Friedhof«⁴⁶. Die Bücher über die Revolution, die Stresemann besaß, wurden von ihm in seinem Nachlass daher zu Unrecht als revolutionärer Familientraditionsüberhang gewürdigt. Hier wurde also ebenfalls eine (gewünschte) bürgerlich-liberale Kontinuitätslinie hergestellt.

    Gustav Stresemann und seine Physiognomie

    Stresemann reizte und reizt bis heute durch sein Aussehen; (kritische) Urteile werden bei seinem Anblick geradezu herausgefordert.⁴⁷ Zu untersuchen ist daher, welche möglichen Auswirkungen seine Physiognomie auf sein Verhalten im privaten und gesellschaftlichen Kontext und vor allem auf seine politische Karriere hatte. Wie und warum gelang es Stresemann trotz seines auf den ersten Blick nicht einnehmenden Aussehens, als Politiker ein positives Image zu entwickeln und Vertrauen zu erwecken? Welche Rolle spielte dabei die Karikatur?⁴⁸

    Abb. 7: Porträt Gustav Stresemann von Augustus Edwin John (1878–1961), März 1925, Öl auf Leinwand, Albright Knox Art Gallery, New York

    Stresemann im Fokus der Physiognomieforschung

    Die Literatur zu dem Thema Physiognomie ist eher knapp, wissenschaftlich fundierte Studien sind bis heute Mangelware, obwohl die Forschung gerade in der Zeit der Weimarer Republik einen lebhaften Aufschwung nahm – und dies nicht nur in der konservativen oder zum Rassismus tendierenden Wissenschaft.⁴⁹ Die folgende Darstellung stützt sich aber vor allem auf Mitteilungen von zeitgenössischen Presseorganen und die (immer sehr) subjektiven Urteile der Zeitgenossen.

    Vielen von ihnen, nicht nur seinen politischen Gegnern, erschien Stresemann geradezu als Ebenbild des unsympathischen Deutschen, »nicht gerade [als] Deutschlands sympathischstes Gesicht«⁵⁰. Er verkörperte offensichtlich das, was man, vor allem im Ausland, als den »hässlichen Deutschen« bezeichnete.⁵¹ Beispiele dafür sind etwa ein polnisches und ein französisches Urteil, verfasst also nicht gerade von Sympathisanten Deutschlands. »Ein Zuschauer, der […] die Gelegenheit hat, zum ersten Mal sich Dr. Stresemann anzusehen, einen beleibten Mann mit einem mächtigen Kahlkopf, dem man die Freude am Essen und Trinken und die Abneigung gegen den Sport ansieht, könnte ihn für die Verkörperung dessen halten, was man als deutschen Typus betrachtet«⁵², gemeint war damit der »Boche«. Und: Untersetzt, stämmig, mit rundem »blanken Schädel und etwas aus dem Kragen quellendem Nacken, ein schwerfälliger Körper auf festen Beinen, so macht Herr Stresemann im ersten Augenblick den Eindruck etwas brutaler Kraft«.⁵³ Kurzum: Stresemann zeigte sich, so diese beiden ausländischen Presseurteile, als ein Mann mit geradezu »kümmerlichen Gaben der Gestalt«.⁵⁴

    Der Nachfolger von Reichskanzler Cuno, einem weltgewandten Reeder und einem der »bestaussehenden Männer« Deutschlands,⁵⁵ besaß die Gestalt eines Pyknikers, mit allen entsprechenden Attributen: rundlich, wohlgenährt, einem breiten fleischigen Gesicht, kurzen Gliedmaßen und hochgezogenen Schultern,⁵⁶ mit einer starken Oberstirn, kleinen hervorstehenden Augen, starken Lidschwellungen, weiten Nasenflügeln und ausgeprägten Nasenlippenfalten. Die zeitgenössische Psychologie deutete dies als »Furche der Unzufriedenheit«.⁵⁷ Sein Gesicht wirkte gedunsen und blass, vor allem bedingt durch seine Krankheiten. Die runden Wangen und die sehr vollen Lippen betonten diesen Eindruck. Die stark entwickelte Unterlippe wurde vielfach als Zeichen für »rigorose Selbstbehauptung sowie Neigung zur Unbeherrschtheit und Unduldsamkeit« interpretiert.⁵⁸

    Stresemann ist auf fast allen überlieferten Fotos mit herabhängenden Mundwinkeln zu sehen,⁵⁹ mit zwei nach unten gezogenen Falten, ein mögliches Zeichen für »Pessimismus, Entmutigung, Resignation, Gehemmtheit, Bedrücktheit durch Kummer und Sorgen«, wie Psychologen dies interpretiert haben.⁶⁰ Unter diesen Umständen konnten auch die Ohren, wohlgerundet und harmonisch, kaum etwas gut machen. Sie wirkten in ihrer wenig schönen Umgebung geradezu deplatziert.⁶¹ Die gewaltige Glatze⁶² wiederum war ein besonders prägendes, kaum zu übersehendes, für die 1920er Jahre durchaus nicht positiv beurteiltes Element.⁶³ Die Natur scheint es mit Gustav Stresemann wirklich nicht gut gemeint zu haben.

    Diesen eher negativen Eindruck gewinnt man allerdings nur auf den ersten Blick. Ein genaueres Hinschauen wird der Persönlichkeit Stresemanns deutlich gerechter, wie der Korrespondent einer großen französischen Zeitschrift feststellte. Sowie der intensive Blick sich nämlich »auf Herrn Stresemanns Gesicht richtet, verschwindet dieser Eindruck der Alltäglichkeit. Das ist kein Allerweltgesicht. Ein eigenwilliges Kinn, ein großer, sinnlicher Mund, eine turmhohe Stirn und vor allem zwei tiefliegende, graue, blitzende Augen, klein, geistvoll, wissbegierig, forschend und von erstaunlicher Beweglichkeit, die einen ausfragen und einen durchdringen, ohne je ihr eigenes Geheimnis preiszugeben.«⁶⁴

    Einen positiven Eindruck vermitteln auch die eher zarten Hände, die nicht zu diesem so grob wirkenden Körper zu passen scheinen. Auf einem Foto, wie es in der Biografie von Rudolf Olden, wohl mit dementsprechender Absicht überliefert ist,⁶⁵ kann man gut erkennen, warum Marianne Raschig, eine große, allerdings höchst unkritische Bewunderin Stresemanns, zugleich eine anerkannte Expertin, von geradezu »unvergesslichen« Händen gesprochen hat.⁶⁶ Seine Hand zeige »ein harmonisches M mit geschwungenen, groß angelegten Linien und schönen Zeichnungen«,⁶⁷ wirkt äußerst »sensibel«,⁶⁸ fast weiblich mit ihren »langen, glatten, knotenlosen, konisch zulaufenden Fingern und […] ovalen Nägeln«.⁶⁹ Mancher Zeitgenosse glaubte darin sogar eine »Künstlerhand« oder eine »psychische« Hand zu erkennen, was als »Steigerung und Veredelung der Künstlerhand« zu interpretieren sei.⁷⁰ In jedem Fall, so seine Bewunderer, deute seine Hand auf »großen Idealismus und starke intuitive Begabung, eine sehr segensreiche, ebenso seelisch befruchtende wie geistig wegweisende Wirksamkeit« hin.

    Bei aller notwendigen Relativierung dieser Aussagen und bei aller notwendigen Skepsis gegenüber solchen Interpretationen⁷¹: Es scheint ein deutlicher Gegensatz zwischen den feinen, sensiblen Händen und dem eher etwas plumpen Körper zu bestehen. Ein solcher Gegensatz könnte als äußerer Ausdruck von Spannungen interpretiert werden.

    Abb. 8: Gustav Stresemann im Kurpark Bad Wildungen, 1926

    Abb. 9: Stresemanns Hände

    Sieht man sich die Fotogalerie Stresemanns an, dann verstärkt sich diese Vermutung, dann verschwimmt das stabile Bild des ersten Momentes. Stresemann wirkt manchmal geradezu fragil, nicht forsch, sondern eher schüchtern. Auf vielen Fotos ist ein Mensch zu sehen, der durch seine Körpersprache massive Abwehr zu signalisieren scheint, der Unmut, Unwohlsein und den Wunsch ausstrahlt, der Belästigungen und Zumutungen, etwa von Fototerminen, am besten nicht ausgesetzt sein möchte.⁷² »Die linkische Steifheit seiner Bewegungen unterstrich […] den Eindruck eines Mannes, der sich seiner unglücklichen Erscheinung peinlich bewusst ist«, so urteilte ein scharfsichtiger Zeitgenosse aus der Presselandschaft.⁷³

    Ein solcher Eindruck entsteht auch, wenn neben ihm auf den Familien-, oder auf den offiziellen Fotos, seine charmante und allseits beliebte Frau zu sehen ist. »Mittelgroß und drahtig […] ist sie eine der elegantesten und bestangezogensten Frauen Berlins«, so urteilte ein Berliner Journalist, der damit wohl die Meinung der Berliner Klatschpresse korrekt wiedergab.⁷⁴ Nicht zu Unrecht wurde Gustav Stresemann häufig als der »Mann einer der klügsten, ehrgeizigsten und energischsten Frauen Berlins« bezeichnet, einer Frau, »die seinen Weg oft genug erleichtert, seinen Ehrgeiz angestachelt hat«.⁷⁵ Gemeint war damit, dass Käte Stresemann ihren, manchmal hilflos wirkenden, Gustav, »unermüdlich, unverdrossen unterstützt […] auf gesellschaftlichem Gebiet«.⁷⁶ Sie verstand es sehr geschickt, »die Schwerfälligkeit ihres Mannes mit Eleganz und Liebenswürdigkeit zu umgeben«.⁷⁷

    Das von Käte Stresemann geführte Haus stellte in der Weimarer Republik zwar den »Mittelpunkt des diplomatischen Korps und der offiziellen Welt der Reichshauptstadt« dar,⁷⁸ doch der weltläufige Harry Graf Kessler, ein langjähriger Beobachter der Familie und der Berliner Szene, sprach dem Außenminister und seiner Frau dennoch die wahre Eleganz ab. Ihre Abendgesellschaften empfand er eher als »Tulerien-Ball unter Napoleon III«[…]. »sehr viele, meist unelegante Frauen, mit Ketten von falschen und echten Perlen und von schwitzenden Männern in schlecht sitzenden Fräcken in schönen alten, traditionellen Räumen«⁷⁹.

    Abb. 10: Gustav Stresemann auf der Konferenz in San Remo 1929

    Abb. 11: Stresemann schreibt Ansichtskarten, September 1929, Vitznau. Rechts neben ihm Attaché Wolf

    In den Augen der Gräfin von Schubert, geborene von Harrach, Gattin von Stresemanns Staatsekretär, Multimillionär und Enkel des Saarindustriellen von Stumm, passten Stresemann und seinesgleichen ebenfalls nicht zur gehobenen (Adels-)Gesellschaft, wie Graf Kessler im März 1926 weiter notierte:

    »Renata [von Schubert] ist innerlich und äußerlich die schöne, elegante, impertinente Aristokratin geblieben, für die Stresemann, Luther, die Parlamentarier überhaupt noch immer ›Leute‹ sind, ein groteskes Bürgergesindel, das sich gegen alle Ordnung an die Macht gesetzt hat. […] Dabei ist sie die einzige große Dame der Republik, neben der Frau Stresemann, Frau Luther, von Frau Löbe zu schweigen, aussehen wie Tippmamsells im Sonntagsstaat.«⁸⁰

    Instinktiv war sich Stresemann seiner Defizite wohl bewusst – und litt darunter, wie ein aufmerksamer Beobachter und Eingeweihter, Eugen Schiffer, konstatierte:⁸¹

    »Auch war er sich des Mangels der Kinderstube wohl bewusst. Ging dieses Bewußtsein bei ihm auch nicht so weit wie bei dem Sozialdemokraten Ignaz Auer, der einmal bemerkte, er würde all sein Wissen darum geben, wenn er genau wüßte, ob man Fisch und Spargel nur mit der Gabel oder auch mit dem Messer essen kann, so klingt es doch wie ein Selbstbekenntnis, wenn er [Stresemann] in dem Nachruf auf Rathenau schreibt, dass dieser Mann, an Reichtum und große Umgebung gewöhnt, zu denen gehört habe, die so wie die Männer des alten Adels eine Sicherheit des Auftretens besaßen, die andere sich erst erwerben mußten.«

    Je älter (und kränker) Stresemann wurde, desto mehr wehrte er sich gegen die gesellschaftlichen Aktivitäten, die ihm, jedoch nicht seiner Frau, immer lästiger wurden. Sie erschienen ihm schließlich als reiner Zwang:

    »Wir müssen einen Saisonschluß in Berlin durchführen ›sonst gehe ich drauf’ wie Blücher, dessen Briefe ich hier las, an seine Frau schreibt. Mir bekommt es so gut von all den Festen fern zu sein, daß ich nicht beabsichtige, mich diesem Zwang wieder zu fügen. Mussolini nimmt keine Einladung außer Haus an, Briand ebenfalls nicht, Chamberlain gibt 2 Diners in der Saison, warum soll ich in fünf Jahren tot sein, weil ich jeden Abend dinieren muß? Ich denke nicht daran.«⁸²

    Hier wird der Kontrast zu seiner Frau sehr deutlich. Beide besaßen nicht nur verschiedene Interessen und einen unterschiedlichen Gesundheitszustand, sondern sie waren ganz anders belastet. Stresemann wies, sicherlich nicht ganz uneigennützig, seine Frau ausdrücklich auf die Gefahren dieser vielen Aktivitäten hin: »Warum« – so fragte er – » machst Du Dich derartig zum Sklaven der ›Gesellschaft‹? Du solltest ausruhen, denn Du kannst das Tempo dieses Lebens auf die Dauer auch nicht aushalten!«⁸³. Diese Aufforderung war aber, wie zu vermuten, recht erfolglos.⁸⁴ Die Mahnung könnte wohl eher als ein Hilfeschrei verstanden werden, ihn selber nicht länger mit diesen gesellschaftlichen, ihm höchst unangenehmen Aktivitäten zu quälen.⁸⁵

    In der grundsätzlichen Frage jedoch, ob und inwieweit er die adlige Oberschicht als Vorbild für sich selber akzeptieren und dieser elitären Kultur seinerseits etwas abgewinnen wollte, verhielt er sich durchaus ambivalent.⁸⁶ Sehr deutlich artikulierte er etwa seine Verachtung gegenüber dem Lebensstil des von ihm in der Politik sonst hoch geschätzten deutschen Botschafters in Paris, von Hoesch:

    »Hoesch gefällt mir nicht, ich meine persönlich. Der Hausherr ist eingebildeter als der frühere Kaiser von China. Eine Herzlichkeit kann hier gar nicht aufkommen, nur eine Feierlichkeit wie bei Schwabach [befreundeter Bankier]. Er hat 16 (in Worten sechzehn) Diener und Angestellte, darunter 3 Köche. Dabei ist der Mann Junggeselle. Ich möchte nicht noch einmal dort wohnen«.⁸⁷

    Stresemanns Physiognomie als Symbol für Vertrauen

    Wie wirkte nun ein solcher Mann in der Politik? Wie und warum konnte Stresemann als Wahlkämpfer vor allem in der Weimarer Republik so große Erfolge erzielen? Wie gelang es ihm, populär und sogar volkstümlich zu werden?

    Diese Fragen sind von umso größerer Bedeutung, als sich die politisch-gesellschaftliche Landschaft in der Weimarer Republik gegenüber der Kaiserzeit erheblich gewandelt hatte. Das Erscheinungsbild der Politiker erhielt ein neues Gewicht, wobei Bilder eine immer größere Rolle spielten.⁸⁸ Auch die Politik, allerdings langsamer als etwa Sport und Gesellschaft,⁸⁹ nutzte nun »Personenbilder als Identifikationsangebote für Wähler«⁹⁰. Die Gesichter der Politiker, die jetzt verstärkt nach den Kriterien des Aussehens beurteilt wurden,⁹¹ erhielten dadurch eine noch größere Bedeutung.⁹² Stresemann kannte diesen Trend bereits aus seinem Amerikaaufenthalt im Jahre 1912, als er den Wahlkampf von Woodrow Wilson vor Ort verfolgt hatte.⁹³

    Im Jahr 1923, in dem Stresemann als Reichskanzler das erste Mal die große politische Bühne betrat, wurde er nun geradezu schlagartig zu einer bekannten öffentlichen Figur und hatte sich fortab in besonderem Maße in einer »Schönheits-, Vertrauens-, Überzeugungskonkurrenz«⁹⁴ zu bewähren. Das aber gelang ihm glänzend, weil er in kurzer Zeit einen positiven Menschentyp kreieren konnte und dabei aus seinen scheinbaren optischen Nachteilen Vorteile machte.

    Einen wichtigen Typus im visuellen Tableau der Weimarer Republik stellte der »neue Tatmensch« dar, der mit den Traditionen des Vorkriegsbürgertums gebrochen hatte, von der Vorkriegsperiode deutlich unterscheidbar, sicht- und identifizierbar. Er sollte Sicherheit, Kraft und Härte in unsicheren Zeiten, sollte den radikalen Neuaufbruch verkörpern. Stresemann zählte eher bedingt dazu, weder durch sein Aussehen noch wegen der damit verkörperten Werte. Zudem konnte er nicht auf eine kriegerische Vergangenheit verweisen, wie etwa die von ihm jahrelang hofierten Waldemar Pabst oder Georg Escherich.⁹⁵

    Ein Gegentypus zum »Krieger«, stellte der kultivierte und honorige Bürger dar, der ein Stück deutscher Kontinuität verkörperte. Dieser Typ lag Stresemann schon näher. Ob er allerdings aufgrund seiner politischen Haltung im Weltkrieg ohne weiteres in der Lage war, diesen Typus überall, zumindest im Bürgertum, positiv zu besetzen, schien mehr als fraglich.⁹⁶ Auch sein Äußeres prädestinierte ihn nur bedingt dafür.⁹⁷ Einige zeitgenössische Kritiker sahen in ihm eher den »Berliner Bourgeois; eine Schicht, die zwischen Proletarier und sogenannten Gebildeten liegt, aber beiden an Lebensfähigkeit überlegen ist […].«⁹⁸ »Seine […] Züge […] hatten etwas ausgesprochen Proletarisches, wenn nicht sogar Vulgäres.«⁹⁹

    Auf Vertrauen bzw. Vertrauenswürdigkeit kam es jedoch entscheidend an.¹⁰⁰ Vertrauen konnte wesentlich dazu beitragen, soziales und daraus folgend politisches Kapital zu erwerben oder dieses zu vermehren. Die Bedeutung eines »Vertrauen einflößenden Gesichtes« war umso wichtiger, als Stresemann der Vertreter einer Mittelpartei, der DVP, war. Diese aber wurde von ihren Freunden und erst recht von ihren Gegnern häufig als eine »Drehscheibe« bezeichnet: immer flexibel und wendig, immer offen für alles, niemals auf etwas festgelegt. Ihre Führer waren daher besonders leicht dem Verdacht ausgesetzt, prinzipienlos und damit wenig vertrauenswürdig zu sein. Trotzdem aber gelang es Stresemann im Jahre 1923, zu einer vertrauenswürdigen Figur zu mutieren.

    Eine erste Erklärung dafür bieten erneut die Aufzeichnungen des Grafen Kessler. Der scharfsinnig-kritische Beobachter der Weimarer Republik, zeigte diese mögliche Metamorphose vom Träger von Misstrauen zum Symbol für Vertrauen sehr anschaulich am Beispiel einer Rede des Zentrumpolitikers Matthias Erzberger vom Juli 1919.

    Erzberger war von den Deutschnationalen im Reichstag wegen seiner Politik maßlos angegriffen worden und verteidigte sich nun in einer Art und Weise, die aus einem Mann mit einem »Ohrfeigengesicht« einen überzeugenden, Vertrauen einflößenden Sympathieträger machte. Diese Wandlung, so Graf Kesslers Interpretation, beruhte vor allem auf Erzbergers innerer Wahrhaftigkeit, einer Eigenschaft, die alle sonst bei diesem Politiker dominierenden negativen Konnotationen in den Hintergrund rücken ließ:¹⁰¹

    »Erzberger mit seiner Spießergestalt, seinem klobigen Dialekt, seinen grammatischen Sprachfehlern, fiel zunächst ganz ab […].

    Ich stand unmittelbar hinter ihm an der Rednerbühne, sah seine schlecht gemachten, platten Stiefel, seine drolligen Hosen, die über Korkenzieherfalten in einem Vollmondhintern münden, seine breiten, untersetzten Bauernschultern, den ganzen fetten, schwitzenden, unsympathischen, kleinstbürgerlichen Kerl in nächster Nähe vor mir: jede ungelenke Bewegung des klobigen Körpers, jeden Farbenwechsel in den dicken prallen Wangen, jeden Schweißtropfen auf der fettigen Stirn. Aber allmählich wuchs aus dieser drolligen, schlecht sprechenden, ungeschickten Gestalt, die furchtbarste Anklage empor, die schlecht gemachten, schlecht gesprochenen Sätze brachten Tatsache auf Tatsache, schlossen sich zu Reihen und Bataillonen zusammen, fielen wie Kolbenschläge auf die Rechte, die ganz blass und in sich zusammengeduckt und immer kleiner und isolierter in ihrer Ecke saß.«

    Nicht direkt vergleichbar, wohl aber in Manchem ähnlich, vollzog sich die Wandlung Stresemanns. Im Jahr 1923 wurde aus dem bislang lavierend, schwankend, taktierend und in vielem unsympathisch wahrgenommenen Stresemann der neue Staatsmann Stresemann. Es gelang ihm in diesem Jahr, sich durch sein die Öffentlichkeit überzeugendes Krisenmanagement als ernst zu nehmender Politiker der Republik zu inszenieren und Wahrhaftigkeit und innere Überzeugung auch in Krisenzeiten auszustrahlen. Dieses positive Image genoss er bis zu seinem Tode, sowohl bei dem größten Teil des Bürgertums als auch bei großen Teilen der Sozialdemokratie.

    Eine wichtige Rolle spielte dabei, wie bei Erzberger, seine Rednergabe, mit der er Vertrauen zu schaffen wusste. Sein Verehrer Heinrich Bauer beschreibt die Wirkung Stresemanns als Redner sehr kenntnisreich:

    »Woher stammt das Vertrauen zu diesem Mann, woher seine Popularität? Er hat äußerlich an sich nichts an sich, was ihn populär machen könnte. Seine gedrungene Erscheinung mit dem etwas breiten Kopf und Hals haben auf den ersten Blick so gar nichts Gewinnendes an sich.

    Aber wenn bei seinen großen Reden die Kraft dieses Temperamentes hervorbricht, wenn die ganze Gestalt sich zusammenreißt und aus den Augen jenes suggestive Feuer blitzt, dann scheint ein ganz anderer Mensch dazustehen. Die helle metallisch scharfe Stimme, die im ersten Augenblick den Hörer geradezu abzustoßen vermag, sprüht plötzlich einen ganz neuen erregenden Klang und reißt Tausende von Zuhörern, Freund oder Feind, für ein zwei, drei Stunden widerstandslos in ihren Bann […].«¹⁰²

    Der Redner Stresemann hat offenbar entscheidend zu diesem Vertrauensgewinn beigetragen. Das belegt auch seine berühmte Rede aus dem Krisenjahre 1923, in der er endgültig seinen Einstieg in die aktive Politik des Reiches vorbereitete.¹⁰³

    Abb. 12: Buchumschlag des dreibändigen Stresemann-Nachlasses »Vermächtnis«

    In dieser von großem Beifall und breiter Akzeptanz begleiteten Parlamentsrede profilierte er sich als ein Politiker, der Vertrauen im In- und Ausland generieren und die politischen Gräben in Deutschland und zwischen Deutschland und den Alliierten überwinden konnte. Durch sie empfahl er sich als der Politiker, der die bis dahin größte Krise der Weimarer Republik würde bewältigen können. Nur wenige Monate nach dieser Rede wurde er dann tatsächlich zum jüngsten Reichskanzler der Weimarer Republik ernannt. Ein neues Stresemannbild war geboren worden.

    Für Stresemanns Imagewandel war von besonderer Bedeutung, dass die bildliche Darstellung in dieser Zeit selten Fotografien, sondern eher Zeichnungen, aber auch Holzschnitte oder sonst wie verfremdetes fotografisches Material verwendete. »Das Ergebnis war häufig eine ikonische, ›versteinerte‹ Präsentierung von Personen, die diese gewissermaßen entpersönlichte und selbst zu einem Symbol machte.«¹⁰⁴ Sie wirkten dementsprechend vor allem als Typus. Der bürgerliche Rollentypus stellte sich nun in der Regel als »haarlos und ernsten Blicks«¹⁰⁵ dar, und gewann genau dadurch, so Thomas Mergel, an Würde und Bedeutung. Unter diesem Aspekt war Stresemann mit seiner Physiognomie also keineswegs chancenlos, wahrscheinlich war er es sogar, der die Wirkungsmächtigkeit dieses Typus (mit)kreiert hatte.

    Abb. 13: Porträt Gustav Stresemann, o. D.

    Als positiv für diese Wandlung wirkte sich auch Stresemanns Eignung als Objekt für Karikaturisten aus.¹⁰⁶ Hier konnte Stresemann alsbald erheblichen Terraingewinn erzielen. Es gibt aus der Zeit zwischen 1923 und 1929 mehrere Hunderte Karikaturen von ihm, die in der Mehrzahl

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