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So jung, so schön – so tot
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So jung, so schön – so tot
eBook159 Seiten2 Stunden

So jung, so schön – so tot

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Über dieses E-Book

Tully ist gerade erst nach Dedmon's Landing gezogen, und schon erhält sie eine Warnung. Sie soll sich vor Deborah in Acht nehmen, rät ihr ihre neue Freundin Lizzie. Dann geschieht Merkwürdiges: In der Kleinstadt findet eine Misswahl statt, und ein Unbekannter meldet Tully einfach an. Plötzlich sind sie und Deborah erbitterte Rivalinnen! Aber erst, als eine andere Teilnehmerin tot im Swimmingpool aufgefunden wird, ahnt Tully, wie mörderisch der Wettbewerb wirklich ist ...

Neuauflage des Bestsellers "Wer schön sein will, muss sterben" - jetzt exklusiv als ebook! Alle Romane der Reihe "Deadman's Landing" sind einzeln und unabhängig voneinander lesbar.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum3. Juli 2023
ISBN9783755446798
So jung, so schön – so tot

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    Buchvorschau

    So jung, so schön – so tot - Dana Kilborne

    Prolog

    Schluchzend stand Isabel am Rande des Smugglers Point und blickte hinunter auf die wild schäumende See. Es schüttete wie aus Kübeln. Das goldene Haar hing ihr wirr in nassen Strähnen im Gesicht. Isabel fror. Der eisige Wind, der vom Meer her über das Land wehte, drang scheinbar ohne jeden Widerstand durch den Stoff ihres dünnen Parkas.

    »Was wollt ihr denn noch von mir?«, rief sie ihren Peinigern entgegen. »Was soll ich noch tun, damit ihr mich endlich in Ruhe lasst?«

    »Heul doch!«, riefen sie, wie aus einem Munde. »Du wirst niemals eine von uns sein!«

    Ihre lachenden Gesichter glichen verzerrten Fratzen. Isabel schauderte. Sie waren Monster aus einem bösen Märchen, die kein Erbarmen kannten. Stöhnend presste sie die Handballen auf die Augen, bis Sterne vor den Netzhäuten explodierten. Was für ein Albtraum! Warum konnten sie sie nicht endlich in Frieden lassen? Was hatte sie ihnen bloß getan? Hatte sie denn kein Recht zu leben, nur weil sie nicht so beliebt und schön war wie sie?

    Wie ein in die Ecke gedrängtes Tier wich Isabel zurück, bis es nicht mehr weiter ging. Noch ein Schritt, und all ihre Qualen hätten ein Ende. Nur noch ein Schritt, und es wäre endlich vorbei. Doch war das wirklich der einzige Ausweg?

    Niemand wusste, wie sehr sie litt, und niemand schien sich dafür zu interessieren. Weder ihre Eltern, die viel zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt waren, als dass sie die verzweifelten Hilfeschreie ihrer jungen Tochter bemerkt hätten, noch die Lehrer. Nein, Isabel stand völlig allein da. Der einzige Mensch, auf den sie sich jemals bedingungslos hatte verlassen könnten, war fort.

    Was hatte das Leben noch für einen Sinn? Warum sich länger Tag für Tag ihren Schikanen aussetzen?

    Tief atmete das sie durch und nahm all ihren Mut zusammen. Als sie den letzten entscheidenden Schritt machte und mit den Füßen ins Leere trat, umspielte ein feines Lächeln ihre Mundwinkel.

    Isabel fiel.

    Kein Laut verließ ihre Lippen. Stumm wie ein Stein stürzte sie den dreißig Meter tiefen Abgrund hinab. Dann verschlang das Meer ihren Körper, um ihn niemals wieder freizugeben.

    1.

    Was für ein herrlicher Tag. Strahlend steht die Sonne am makellos blauen Himmel. Es ist sehr warm, die Menschen genießen den Sommer und lassen es sich gutgehen.

    Vom Pier her kann man deutlich das Geschrei der Möwen hören. Ich sehe sie förmlich vor mir, wie sie für ein paar Brocken Fisch, die immer für sie abfallen, wenn die Fischer ihren Fang an Land bringen, aufeinander einhacken. Ich schließe die Augen, und für einen Moment verwandelt sich in meinem Kopf das Kreischen der Möwen in menschliche Angstschreie.

    Ein Lächeln huscht über mein Gesicht.

    Ich öffne die Augen wieder. Da sitzen sie, in trauter Runde vereint. Ein paar Kids, scheinbar ganz normale Jugendliche. Sie lachen und amüsieren sich. Wie schön. Es freut mich, dass sie ihr Leben genießen. Sollen sie doch, so lange sie noch Gelegenheit dazu haben. Denn schon in ein paar Wochen ist es vorbei mit ihrem unbeschwerten Dasein. Bald, sehr bald, werden sie nichts mehr zu lachen haben.

    Unbändige Freude steigt in mir auf, wenn ich mir vorstelle, wie sie heulend und winselnd vor mir stehen. Um ihr Leben werden sie mich anflehen. Mich anbetteln, ihnen kein Leid anzutun. Aber sie brauchen nicht auf Gnade zu hoffen. Nein, da können sie lange warten.

    Ich werde sie büßen lassen für das, was sie getan haben. Bald werden sie am eigenen Leib erfahren, wie es ist, verzweifelt zu sein. Dafür werde ich höchstpersönlich sorgen. Und, was soll ich sagen? Ich freue mich darauf. Das wird ein Spaß.

    Ein Mordsspaß!

    WELCOME TO DEDMON’S LANDING

    Als der alte Van der Taylors das Ortsschild passierte, brachen im Inneren des Wagens regelrechte Begeisterungsstürme aus. Tullys Mom plapperte wie ein Teenager, während ihr Dad anscheinend gar nicht mehr aufhören konnte zu grinsen. Sogar ihr kleiner Bruder Toby, mit dem sie gezwungenermaßen auf der Rückbank des Vans saß, strahlte wie ein Honigkuchenpferd.

    War Tully denn wirklich die Einzige, die bei diesem Anblick am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre?

    Doch ihr blieb nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Ihre Eltern waren so happy, dass sie am Ende bloß sauer geworden wären, hätte Tully ihren Gefühlen freien Lauf gelassen. Gleichzeitig fragte sie sich aber, warum sie überhaupt so rücksichtsvoll war. Um ihre Gefühle scherte sich hier doch auch niemand!

    Von Anfang an hatte Tully ihren Standpunkt klar vertreten, als ihre Eltern sie vor knapp einem halben Jahr zum ersten Mal gefragt hatten, was sie davon hielt, aus San Francisco wegzuziehen. Ihre Antwort war ein eindeutiges Nein gewesen. Sie wollte nicht weg aus San Francisco. Dort lebten all ihre Freunde, dort ging sie zur Schule, dort war sie aufgewachsen. Allein bei der Vorstellung, ihr Zuhause verlassen zu müssen, war ihr ganz anders geworden.

    Genutzt hatte all ihr Protest jedoch nichts. Natürlich hatten ihre Eltern einfach über ihren Kopf hinweg entschieden, und da waren sie nun, in Dedmon’s Landing, einem winzigen Kaff an der Küste, in dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagten.

    Tully stöhnte unterdrückt, als sie in den Ort hinein fuhren. Dedmon’s Landing war sogar noch schlimmer, als sie erwartet hatte. Und das wollte was heißen! Hier gab es weder eine Shopping Mall noch ein Kino, geschweige denn eine Disco. Die Häuser bestanden allesamt aus demselben schmutzig grauen Holz, aus dem auch die kleine Kirche errichtet worden war, die sich im Zentrum der Ortschaft befand. Diese war gleichzeitig das höchste Gebäude von ganz Dedmon’s Landing, denn keines der Häuser hatte mehr als zwei Stockwerke. Nett formuliert war die Stadt mehr als übersichtlich – doch Tully war absolut nicht nach Nettigkeit zu Mute.

    Na wunderbar, dachte sie frustriert. In diesem öden Fischerdorf soll ich also den Rest meiner Jugend fristen. Für eine Fünfzehnjährige, die an den Trubel und das Freizeitangebot von San Francisco gewöhnt war, konnte eine Fahrt in die Hölle nicht schlimmer sein.

    Die Frage ihrer Eltern damals war rückblickend nicht mehr als ein schlechter Witz gewesen. Tully hatte geheult und gefleht, hatte immer wieder versucht, ihren Eltern klar zu machen, dass sie nicht aus San Francisco weg wollte – doch das alles hatte nichts genutzt. Ihr Vater wollte unbedingt hierher, weil ihm ein lukrativer Job angeboten worden war, und ihre Mutter glaubte, dass es für das Familienleben nur von Vorteil sein konnte, der Großstadt den Rücken zu kehren. Dass Tully das ganz anders sah, kümmerte dagegen niemanden.

    Toby, ihr kleiner Bruder, hatte von Anfang an seinen Spaß gehabt. Er sah das Ganze als großes Abenteuer, und als er gehört hatte, dass es gleich um die Ecke einen Freizeitpark namens Pirates Adventureland gab, war für ihn alles klar gewesen. Von da an hatte er den Umzug kaum noch erwarten können. Aber Toby war acht! In spätestens fünf Jahren würde er seine Eltern für diese Sache ebenso verfluchen, wie Tully es heute schon tat.

    Nachdem sie den Ort fast komplett durchquert hatten – was nicht sehr lange gedauert hatte –, stoppte Mr. Taylor den Van vor einem kleinen, ziemlich altmodisch wirkenden Haus. »So, da wären wir«, sagte er stolz. »Caroline, Kinder, das ist unser neues Zuhause. Na, was sagt ihr?«

    Tobys Jubelschreie waren so laut, dass es Tully in den Ohren dröhnte. Hastig schnallte er sich ab und stürmte aus dem Van. Auch Mr. und Mrs. Taylor waren bereits ausgestiegen. Tully hingegen wäre am liebsten im Wagen geblieben. Aber es nutzte ja doch nichts. Irgendwann musste sie ihrem neuen Leben sowieso hallo sagen, und es brachte nichts, dies auf die lange Bank zu schieben. Noch einmal atmete sie tief durch, dann löste sie den Sicherheitsgurt und stieg ebenfalls aus.

    Viel zu sehen gab es nicht. Das weißgetünchte Haus, in dem sie von nun an mit ihrer Familie leben würde, war klein und wirkte spießig, mit rot gestrichenen Holzfensterrahmen und niedlichem Vorgarten. Die nächsten Häuser standen etwas abseits und sahen genauso aus. Bei dieser Vorstadtidylle konnte einem echt schlecht werden.

    Na, das kann ja heiter werden, dachte Tully seufzend. Hoffentlich wird man hier nicht automatisch zum Spießer!

    Mrs. Taylor bemerkte ihren Blick. Aufmunternd lächelte sie ihrer Tochter zu. »Ich weiß, es ist eine Umstellung für dich, Honey«, sagte sie mitfühlend, »aber du wirst schon sehen: Nur ein paar Tage, dann hast du dich hier eingelebt, und danach sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.«

    Warum nur kann ich daran im Moment so gar nicht glauben?, dachte Tully seufzend.

    Eine Woche später. Es war Nachmittag, die Schule war zu Ende, und das Burger Shack, der einzige In-Treff in Dedmon’s Landing, platzte aus allen Nähten. In den letzten Tagen war Tully schon ein paar Mal hier gewesen, doch so viele Jugendliche auf einem Haufen hatte sie in dem kleinen Lokal, in dem es neben Burgern und Pommes auch die besten Milchshakes der Welt gab, noch nie gesehen. Kein Wunder, heute war der erste Schultag nach den Sommerferien, und die meisten Kids waren erst gestern mit ihren Eltern aus dem Urlaub wiedergekommen.

    Tully jedenfalls war happy. Sie hatte eine Mordsangst vor ihrem ersten Schultag an der Dedmon’s High gehabt. Zwei Nächte lang hatte sie kaum ein Auge zubekommen, sich immer wieder ein und dieselben Fragen gestellt: Wie waren die anderen in der Klasse wohl drauf, und wie die Lehrer? Und wie war überhaupt das Klima an der Schule? Würde sie schnell Anschluss finden oder auf ewig eine Außenseiterin bleiben?

    Nun, die letzten beiden Fragen waren noch offen geblieben. Groß angefreundet hatte sie sich eigentlich mit niemandem, dafür war es wohl auch noch zu früh. In den Pausen standen die meisten Schüler in Grüppchen zusammen und erzählten sich gegenseitig von ihren Erlebnissen in den Ferien. Aber allgemein schienen alle ganz locker drauf zu sein. Und die Lehrer waren wohl auch ziemlich in Ordnung. Mrs. Stonehang, eine ältere, grauhaarige Frau mit einer dicken Hornbrille und zugleich Tullys Klassenlehrerin, hatte die neue Schülerin vor versammelter Mannschaft vorgestellt, die daraufhin von ihren Mitschülern mit großem Applaus und Hallo-Rufen willkommen geheißen worden war.

    Was den Unterrichtsstoff anging, hinkten die Schüler der Dedmon’s High offenbar ziemlich hinterher. Alles, was an diesem ersten Schultag nach den Ferien in den einzelnen Fächern durchgenommen wurde, hatte Tully jedenfalls schon vor einem Jahr in ihrer alten Schule in San Francisco pauken müssen. Ein eindeutiger Vorteil also.

    Das Burger Shack war wie ein traditioneller Diner aufgemacht und hatte es Tully sofort angetan, erinnerte es sie doch sehr an San Francisco. Überall standen schmale, mit rotem Kunstleder überzogene Bänke, auf jedem Tisch warteten Ketchup- und Senfflaschen auf Benutzung, an der Bar blinkten lauter Leuchtreklameschilder, und jeder, der etwas aß, bekam automatisch ein Glas Eiswasser serviert.

    Fast wie zu Hause, dachte Tully lächelnd. Als sie jetzt nach einem freien Tisch Ausschau hielt, wurde sie jedoch enttäuscht. Auch an der Bar war kein Hocker mehr frei. Sie wollte gerade schon wieder den Rückzug antreten, als ihr plötzlich ein Mädchen zuwinkte, das an einem der Tische saß.

    »Hey, willst du dich nicht zu mir setzen?«

    Tully musterte das Mädchen neugierig. Es war in ihrem Alter, schlank, hatte langes dunkles Haar und trug ziemlich altmodische Klamotten. Tully erinnerte sich an das Mädchen, das in dieselbe Klasse ging wie sie, aber ganz hinten saß.

    »Gerne«, sagte sie und ließ sich dem Mädchen gegenüber auf die Sitzbank gleiten. »Mann, hier ist ja was los.«

    »Um die Zeit ist das normal.« Das Mädchen streckte ihr die Hand entgegen. »Ich bin übrigens Abby. Abby Marriot. Du heißt Tully, stimmt’s? Wie lange bist du schon hier?«

    »Seit einer Woche.«

    Abby nickte. »Ich bin erst gestern mit meinen Eltern aus Europa zurückgekommen.

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