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Der süße Duft von Zitronen: Gay Romance
Der süße Duft von Zitronen: Gay Romance
Der süße Duft von Zitronen: Gay Romance
eBook82 Seiten1 Stunde

Der süße Duft von Zitronen: Gay Romance

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Über dieses E-Book

Ich habe keine Ahnung, wie ich die Geschichte von Alex und mir in wenigen Worten zusammenfassen kann, ohne zu großspurig und übertrieben zu wirken. Liebe auf den ersten Blick? Gegensätze ziehen sich an? Jeder Topf findet irgendwann auch seinen Deckel? Ich weiß es echt nicht.
Aber eines ist sicher:

Ich bin süchtig nach dem Duft reifer Zitronen

ca. 20.000 Wörter

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum29. Apr. 2017
ISBN9783739690605
Der süße Duft von Zitronen: Gay Romance

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    Buchvorschau

    Der süße Duft von Zitronen - Ann Sophie

    1 Hagen

    »Hagen! Der Semmelkorb ist leer!« Judiths durchdringende Stimme tönt durch die geflieste Backstube und das Echo lässt mich schnaufend zusammenfahren.

    Neben mir krächzt Axel, was bei ihm ein Äquivalent zum Lachen ist. »Hagen!«, quäkt er, Judiths Stimme nachahmend. »Meine Körbchen sind leer!« Wenn ich nicht gerade Brotteig walken würde, hätte ich ihm irgendetwas an die hohe Stirn geworfen, die sich bei ihm schon bis zum Scheitel ausgebreitet hat. Stattdessen trifft ihn nur mein harter Blick.

    »Hagen!«, echot es ein weiteres Mal, nun jedoch wieder von Judith.

    Bin ich etwa der einzige Bäcker, der die Brötchen nach vorn in den Verkaufsraum tragen kann? Ist der Korb vielleicht zu schwer? Ganz abgesehen davon steht der ja sowieso schon direkt neben der Tür. Oder hat sie wieder Bekanntschaft vorn im Laden, der sie zeigen will, dass der Sohn vom Chef macht, was sie sagt? Zutrauen würde ich es ihr unbesehen.

    Mit aufsteigender Verärgerung über Judith malträtiere ich den nachgiebigen Teig, lasse mich regelrecht an ihm aus. Hinzu kommt auch noch, dass ich keine Ahnung habe, warum ich gerade jetzt so gereizt auf die Situation reagiere. Liegt es möglicherweise daran, dass ich sowieso etwas allergisch auf die Dame und ihre Stimme im Besonderen bin? Oder hängt es damit zusammen, dass ich bis zum Ersten einen neuen Mitbewohner für die WG brauche? Wenn ich Pech habe, werde ich auf den Kosten für das leere Zimmer sitzen bleiben und das kann ich mir zur Zeit absolut nicht leisten.

    Eine weitere Möglichkeit könnte sein, dass im vergangenen Monat Lukas ausgezogen ist. Mein (Ex)Freund, (Ex)Partner, (Ex)WG-Mitbewohner. Tja, dazu zählt auch noch Ex-Sex und das wirkt sich auf mein Nervenkostüm aus. Merklich. Wenn es mir selbst schon auffällt, dass ich auf die kleinste Kleinigkeit gereizt reagiere, dann muss es anderen Leuten erst Recht ins Auge springen. Es wäre wohl so, als würde ich ihnen direkt vor die Füße rotzen ...

    Ups, sorry. Ich knete gerade Teig und da dürfte ich nicht solchen Gedanken keinen freien Lauf lassen. Viel eher sollte mir dabei durchs Hirn geistern, dass sich guter Brotteig wie die vollen Brüste einer Frau anfassen, wie mir ein Bäckermeister in meiner Lehrzeit einmal gesagt hatte. Aber dieser Gedankengang gleicht auch eher einem Irrweg, denn schließlich bin ich schwul. Ich bin eher der Typ für Zimtstangen und Baguettes - Altbackenes insbesondere. Nussecken mag ich auch und Eclaires ... Nüsse, Eier, Sahne, Mehl ...

    Mir fällt beim gedankenlosen Teigkneten immer wieder auf, wie sehr gutes Essen und einzelne Zutaten Assoziationen zum Liebemachen erzeugen. Wäre der Teig nur ein kleines bisschen fester und nicht so nachgiebig, könnte ich glauben, den süßen Hintern von Lukas zu massieren. Ja, der war echt niedlich: glatt, geschmeidige Haut und mit etwas warmen Öl ... Einfach zum Träumen.

    Aber nun ist daraus ein Albtraum geworden.

    Ich mag nicht an den Tag denken, an dem er mir mitteilte, dass er auszieht. Seine Sachen waren bereits gepackt und die Möbel würde er von seinem neuen Macker holen lassen. Ob er überhaupt weiß, dass »Macker« eine alte Bezeichnung für einen kastrierten Esel ist? Ich hoffe nicht, dass er mich gegenüber seinen Kumpels auch so genannt hat. Naja, verhalten hab ich mich ja fast wie einer, aber mit den dazugehörigen Eiern an der richtigen Stelle: Am liebsten hätte ich den Boden geküsst, auf dem er gewandelt war. Anbetungswürdig war er ... süß, zart, schmal, blonde Locken, blaue Augen. Hab ich schon erwähnt, dass er eine weiche und glatte Haut hatte? Am ganzen Körper. Lukas war einfach perfekt. Zum Niederknien und ihm die Welt zu Füßen zu legen.

    Aber nun ist er es nicht mehr. Das Einzige, was er noch von mir zu erwarten hat, ist die anteilige Abrechnung der Betriebskosten.

    Lukas hat sein wahres Gesicht gezeigt und war zu einer richtigen Zimtzicke mutiert. Okay, eine Diva war er sowieso schon vorher und ich vermute, dass ich seiner zarten Person in den letzten Wochen nicht mehr so »huldigte«, wie er es von mir gewöhnt war. Was ihm wiederum absolut nicht passte und am Ende womöglich der Grund für sein Auszug war.

    Dass eine Beziehung ruhiger wird und in die Brüche geht, kann passieren. Die Schuld aber deswegen auf nur einen - nämlich auf mich - abzuwälzen, empfinde ich als ungerecht. Angeblich hätten wir nichts mehr gemeinsam unternommen, geschweige denn Sex (miteinander) gehabt. Er behauptete, dass ich ihn betrügen würde. Bleibt nur die Frage nach dem »Mit wem«? Wenn man morgens um drei aufstehen muss, ist es doch verständlich, wenn man abends schon vor neun Uhr die Augen vor Müdigkeit verdreht. Wo und wie hätte ich die Gelegenheit gehabt, hinter seinem Rücken etwas Neues aufzuziehen? Schlafwandle ich etwa?

    Ich weiß, dass ich ein gutgläubiger Trottel bin und manches, was mir nicht gefällt und ich nicht wahrhaben will, von mir schiebe. Trotzdem kommt mir doch ab und zu der Verdacht, dass Lukas sein schlechtes Gewissen auf mich projizieren wollte und dass er hinter meinem Rücken seinen hübschen Arsch jemand anderem zum Geschenk machte. Wie sollte er sonst so schnell an einen neuen Stecher gekommen sein?

    Obwohl »Stecher« für den Alten echt eine Übertreibung ist, weil es das Bild eines durchtrainierten und jugendlich wirkenden Mannes impliziert. »Sugar Daddy« ist bei ihm wesentlich realistischer. Wobei »Candy Grandpa« noch am besten passen würde. Dass der Alte es geschafft hat, zwei Stühle mit einem Mal die Treppe hinunter zu tragen, ohne einen Herzkasper zu bekommen, ist schon erstaunlich. Aber vermutlich hat Lukas den Alten so gut im Griff, dass der das Testament zu seinen Gunsten geändert hat und nun ärgert sich der Kleine, dass der den Umzug so gut überstanden hat.

    Oh Gott, bin ich böse! Oder auch nicht, denn schließlich hatte ich den Grauhaarigen aus Sorge, dass er umkippen könnte, immer im Blick. Selbstverständlich nur, um rechtzeitig den Notarzt bestellen zu können.

    »Fehlt nicht viel und der Brotteig fängt an zu stöhnen«, sagt

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