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Kleine Geschichte der Schrift: Auch eine Auseinandersetzung mit der "Universalgeschichte"
Kleine Geschichte der Schrift: Auch eine Auseinandersetzung mit der "Universalgeschichte"
Kleine Geschichte der Schrift: Auch eine Auseinandersetzung mit der "Universalgeschichte"
eBook106 Seiten1 Stunde

Kleine Geschichte der Schrift: Auch eine Auseinandersetzung mit der "Universalgeschichte"

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Über dieses E-Book

Gibt es in der "Geschichte der Schrift" eine verborgene Logik? Oder ist die Entwicklung der fast 300 Schriften der Menschheit mehr oder weniger reiner Zufall? Beruht die Entstehung des Alphabets im alten Griechenland auf einem "Wechselfall der Geschichte"? Das meint zumindest Harald HAARMANN im Standardwerk "Universalgeschichte der Schrift". Dem stellt VOCKEL die Position entgegen, dass sich im zufälligen Geschehen Notwendigkeiten aufdecken lassen. Der Anker der Argumentation ist dabei die These DE SAUSSUREs, dass jedes Wort wie ein Geldstück zwei Seiten hat: Bild/Bedeutung und Laut/Aussprache. Das Rebus-Prinzip dreht dieses Geldstück vom Bild zum Laut. Doch es gibt auch eine "Anti-Rebus"-Drehung zurück, das Erstarren einer Schrift, der Laut entfernt sich. Welcher Trend sich durchsetzt, hängt dabei von der Reformfreude oder dem Konservatismus in der Schriftpolitik eines Landes ab, der Geographie, dem Schreibwerkzeug und dem Material des Schreibens. Der Sieg des Alphabets war notwendig, wird jedoch geteilt bleiben. Die lautärmste Sprache der Welt, Chinesisch, muss weiterhin mit den chinesischen Zeichen geschrieben wwerden, um die hohe Anzahl von Homophonen aufzulösen. Zum Schluß folgt ein Vorschlag zur Schaffung einer globalen Alphabetschrift, die die Idee des IPA-Alphabets ausbaut. Im Anhang wird aufgezeigt, dass Taijiquan mit der Kalligrafie "seelenverwandt" ist. So lernt man Taijiquan!
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum30. Jan. 2024
ISBN9783758332913
Kleine Geschichte der Schrift: Auch eine Auseinandersetzung mit der "Universalgeschichte"
Autor

Joachim Vockel

Diplom-Volkswirt 1981. 2018 Master of Arts (M.A.) der Asienwissenschaften mit den Schwerpunkten asiatische Kunst und Chinesisch. 2015 ein Chinesisch-Auslandssemester in Chengdu. Übt seit 2013 Taijiquan.

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    Buchvorschau

    Kleine Geschichte der Schrift - Joachim Vockel

    Inhalt

    1. Ein erster Überblick über die Schriften der Welt

    2. Zu den westlichen Schriften

    3. Die Bedeutung der Landkarte

    4. Am Anfang ist das Bild

    5. Zur arabischen Schrift

    6. Zu den chinesischen und japanischen Schriften

    7. Schlußfolgerungen für die Zukunft

    Bildergalerie

    Anhang: Tàijíquán, endlich mal richtig erklärt!

    8. Kalligrafie und Taijiquan – eine Seelenverwandtschaft

    9. Zur Geschichte Tàijíquáns

    10. Die Tàijíquán-Figuren im Detail

    Verzeichnis der Abbildungen

    Abb. 1: Die Geschichte der Schrift im Westen/Westasien/Arabien/ Nordafrika, also rund ums Mittelmeer.

    Abb. 2: Die chinesischen Zeichen vom Ursprung, vor rund 5000 Jahren bis 1956 in VR China.

    Abb. 3: Das Rebus-Prinzip in Nanjing 2014

    Abb. 4: Ableitung der japanischen Hiragana-Zeichen.

    Abb. 5: Ein Straßenladen verkauft Kalligrafien.

    Abb. 6: Aufruf der „Tai Ping Tian Guo" von 1854

    Abb. 7: Grundriß des Hauses GAO.

    Abb. 8: Master GAOs Arbeitszimmer.

    Abb. 9: Mein Stundenplan.

    Abb. 10: Taijiquan in der Fußgängerzone.

    Abb. 11: Kung Fu (Wushu) Kampfsport im Shaolin-Tempel.

    Abb. 12: Taijiquan auf Seidentüchern im Grab des Königs Ma.

    Abb. 13: Spiele die Laute.

    Abb. 14: Der weiße Kranich breitet die Flügel aus.

    Abb. 15: Der goldene Hahn, rechts.

    Abb. 16: Die Weberin, links.

    1. Ein erster Überblick über die Schriften der Welt

    Die kleinste Geschichte der Schrift ist das Diagramm in Abb. 1 »Die Geschichte der Schrift im Westen/Westasien/ Arabien/Nordafrika, also rund ums Mittelmeer«. Am Kopf des Diagramms wären noch die ägyptischen Hieroglyphen zu erwähnen, die jedoch eine Bilderschrift sind. Deshalb passen sie nicht in dieses Diagramm, das die drei Buchstaben »ABC« im Laufe der Schriftgeschichte zeigt.

    Die altägytischen Hieroglyphen sind der Startpunkt der Schrift im Westen, rund um das Mittelmeer. Der Mensch beginnt seine schriftliche Kommunikation mit Bildern, kleinen Zeichnungen zu den Themen, über die er berichten möchte. Nach längerem Gebrauch ausgewählter Bilder und Zeichnungen kommt es zum Abspecken der Bilder, zu ihrer möglichst knappen Formalisierung, wobei die Verständlichkeit erhalten bleiben soll.

    Wird die Kommunikation dann von Amts wegen durchgeführt, weil die Nummer Eins des Staates, z.B. der Pharao, sich verewigen oder rühmend der Nachwelt präsentieren lassen möchte, dann liegt die Schrift in der Hand der Schreibstube der Spitze des Staates. Insofern ist Schrift ein Herrschaftsinstrument. »Wer schreibt, der bleibt.« ist so ein Bürospruch. Die Schreiber im alten Ägypten waren hoch angesehene Personen.

    Doch unser Diagramm beginnt mit der Folgestufe nach den Hieroglyphen, mit einer alt(süd)kanaanäischen Schrift aus dem 16. bis 15. Jahrhundert v.u.Z. Was war geschehen? Die Hieroglyphen hatten schon eine innere Entwicklung erlebt. Sie waren vom Umfang her deutlich reduziert worden, zum Teil stellten sie mit der hieratischen Schrift, einer Schnellschrift-Variante der Hieroglyphen, nur noch Silben oder Kurzworte dar. Unterschwellig hatte schon länger die Phonetisierung der Schrift eingesetzt. Der Laut bemächtigte sich des Zeichens. Eine maximal schnelle Variante ist dann die demotische Schrift. Doch noch immer ist es keine Buchstabenschrift, maximal eine Silbenschrift.

    Vermutlich haben Wanderarbeiter aus Ägypten eine Kurzvariante nach Palästina mitgenommen, sie dann an die Phönizier weitergegeben. So lauten die aktuellen Mainstream-Vermutungen über den Gang der Geschichte. Ein richtiges Alphabet haben wir also immer noch nicht, obwohl schon mehr als 2000 Jahre vergangen sind.

    Erstmalig kommt es dazu im alten Griechenland. Von dort geht die Entwicklung weiter nach Italien, dann entstehen das Lateinische oder im Norden das kyrillische Alphabet. Ferner gibt es Wanderungen, die hier nicht abgebildet sind und zu einigen Schriftarten im Kaukasus führen.

    Dem Diagramm ist auch zu entnehmen, dass schon zuvor in Richtung Äthiopien abgezweigt wurde, vom Phönizischen über die LINGUA FRANCA des Orients vor dem Altgriechischen, dem Aramäischen 5./4. Jh. v. u.Z., von dort zum heutigen Hebräisch, über Nabatäisch zum heutigen Arabisch. Das war die kleinste Geschichte der Schrift rund um das Mittelmeer, im Westen, der harte Kern, das ›big picture‹.

    Um vollständig zu sein, fehlen zwei Ergänzungen. Die südasiatischen, vor allem indischen und indochinesischen Schriften resultieren wohl aus der aramäischen Schrift, die zur Brahmi-Schrift und ihren Nachfolgern in Indien, Sri Lanka und anderen Ländern Asiens führt. Da jedoch beispielsweise senkrechte und waagerechte Striche das Material, trockene Blätter von Pflanzen, zerkratzten, mussten diese aramäischen Schriftvarianten vornehmlich runde Formen annehmen. Damit soll es hier sein Bewenden haben. Weiteres zu den südasiatischen Schriften gibt es in den Speziallehrbüchern.

    Was ist mit Korea? Eine aktuelle Hypothese geht dahin, dass letztlich der König SEJONG (15. Mai 1397 – 8. April 1450) 1443/44 die koreanische Schrift gemäß einem alphabetischen Vorbild erfand, sie dann offiziell im Oktober 1446 landesweit einführte. Wie begründete der König seine Erfindung, die Erfindung des Hanguel?

    »Die gesprochene Sprache unseres Landes ist anders als die von China und passt auch nicht zu den chinesischen Schriftzeichen.« (WIKIPEDIA »SEJONG«, Zugriff am 21.2.2023. (2006): König Sejong der Große, Yonghwa Verlag.)

    Geschickterweise hat SEJONG dabei die koreanischen Buchstaben zu Silbenbündel gepackt und dann in chinesisch aussehenden Quadraten angeordnet. Für manche nicht landeskundigen Europäer sehen sie richtig chinesisch aus. Ihr Inhalt ist jedoch ›aramäischen‹ Ursprungs! Den Zeichen lässt sich dies jedoch nicht mehr ansehen, es folgt nur aus der Geschichte der Schrift.

    Dem Leser empfehle ich generell entlang der Lektüre immer wieder sein Handy zu zücken und einzelne Themen durch die entsprechenden WIKIPEDIA-Aufsätze zu vertiefen. Sollte dies nicht genügen, muss zur Spezialliteratur gegriffen werden, jedoch bitte nicht zur »Universalgeschichte« (HAARMANN, Harald (1991): Universalgeschichte der Schrift, Frankfurt/Main, New York: Campus. 2. durchges. Aufl.).

    Bleibt noch ein weiterer Hinweis auf die chinesische Schrift (s. Abb. 2) sowie die dann folgenden Schriftvarianten im ostasiatischen Kulturraum. Die chinesische Schrift beginnt wie die Hieroglyphen mit Bildern. Deshalb habe ich in meiner Darstellung der Geschichte der chinesischen Schrift den Begriff der chinesischen Hieroglyphen geprägt, um die Analogie zu den altägyptischen Hieroglyphen zu betonen.

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