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Die Summe aller Zufälle
Die Summe aller Zufälle
Die Summe aller Zufälle
eBook394 Seiten5 Stunden

Die Summe aller Zufälle

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Über dieses E-Book

Ein bizarr zurückhaltender Klient lädt eine Gruppe herausragend Talentierter zu sich nach Hause ein, um das Rätsel seiner Anomalie zu lösen. Da die Gäste längerfristig bei ihm einziehen, beginnt er im Hintergrund, für die Nachwelt ein akribisch ausgefeiltes Protokoll der Ereignisse anzufertigen. Er wird Zeuge dessen, wozu Menschen fähig sind, deren gemeinsames Ziel die Wahrheit ist.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum29. Jan. 2024
ISBN9783758340789
Die Summe aller Zufälle
Autor

Maxim Szenessy

Bereits als Kind entdeckte Szenessy Programmieren als Möglichkeit, seine kreativ-erfinderischen Ambitionen weiterentwickeln zu können. "Beobachten, Analysieren, Verstehen und Optimieren von Abläufen" wurde zu seinem Steckenpferd. Als Autodidakt gewann er als Teenager diverse Wettbewerbe, studierte nach dem Abitur eine Zeit lang Informatik, entwickelte im Alleingang sein Produkt "Lan-Inspector" und gründete schließlich im Jahr 2000 seine eigene Softwarefirma "VisLogic GmbH" für den Vertrieb. Mit seinem anfänglich führenden Produkt für Lizenz-Management und Inventarisierung von Computernetzen fand er damit in der Windows-Welt europaweit Beachtung. In "Die Summe aller Zufälle", seinem polarisierenden Debutroman aus 2012, schrieb er über "Beobachten, Analysieren und Verstehen der Welt". Wie in der Software-Branche üblich muss bei einem Produkt mit Potential irgendwann auch eine neue Version folgen. Im Bestreben, schriftstellerisch über sich selbst hinauszuwachsen und um sein Werk zu vervollständigen, begann Szenessy in 2021 mit der Überarbeitung der Summe aller Zufälle. Er wollte der Perspektive und den Bedürfnissen der Leserschaft mehr Aufmerksamkeit widmen. Für das Jahr 2024 plant Szenessy den weltweiten Start von www.priobox.com. PrioBox ist ein international ausgerichtetes Social Media Kontaktportal für täglichen privaten und beruflichen Austausch mit ausgeklügelten Mechanismen zur Stärkung gesellschaftlichen Zusammenhalts. PrioBox wird zu einem Verzeichnis von allem, was Menschen tun, um sich weiterzuentwickeln und zu optimieren.

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    Buchvorschau

    Die Summe aller Zufälle - Maxim Szenessy

    Für alle, die Fragen stellen und Antworten suchen.

    Was ist der Sinn des Lebens?

    Frage lieber, was ist das Leben.

    Was bin ich?

    Frage lieber, wie funktioniert das Ich.

    Kann eine Maschine fühlen?

    Frage lieber, wie funktioniert Fühlen.

    Ist das Leben schön?

    Schön ist, dass wir uns diese Frage stellen können.

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    Prolog

    Die Befreiung des Irrlichts

    Die Schüler

    Der Weg zum Ursprung

    Genie-Ästhetik

    Übermut und Visionen

    Die Ankunft

    Rendezvous

    Die Calabi-Yau-Herausforderung

    Der Landsitz des Klienten

    Herr Suri und der Schatten

    Die Anomalie des Klienten

    Das Unvorstellbare

    Vom Wesen der Schönheit

    Masaos Empfinden

    Schlüssel zur Wirklichkeit

    Akte methodischen Unvermögens

    Göttliche Eingebungen

    Katzenbesuche

    Von Strings und Schnupfen

    Systematisches Würfeln

    Die dunkle Passage

    Mechanische Wirklichkeit

    Geregelte Welten

    Eine Welt erwacht

    Von außen betrachtet

    Ich lebe, also bin ich

    Im Zentrum der Erkenntnisse

    Der Gott der Simulation

    Sozioemotionale Symmetrie

    Gott hat kein Gehirn

    Das magische Wesen in uns

    Geklonte Seelen

    Gepfefferte Erkenntnisse

    Das Verschwinden Carina Meiens

    Verlorenheit

    Resonanzkatastrophe

    Das egoistische Ego

    Passionierte Suche

    Die Erkenntniswolke

    Taschenspielertricks

    Der mystische Masao

    Die göttliche Konfiguration

    Der Sinn für Zusammenhänge

    Geister der Vergangenheit

    Ich lebe, nur warum?

    Des Rätsels Lösung

    Vier Elemente des Geistes

    Kreative Muster der Seele

    Die Wissenschaft des Spiegels

    Balanceakt auf der Scheibe

    Epilog

    Vorwort

    »Die Summe aller Zufälle« wurde im November 2012 in der Urversion als E-Book und Paperback via Amazon veröffentlicht. Die Geschichte enthielt bereits damals sämtliche Rückschlüsse und Erkenntnisse zum menschlichen Bewusstsein, insbesondere bezüglich des »Ichs«, der möglichen Funktionsweise einer lebendigen »KI« und Ansätze zu digitaler Kreativität und freiem Willen. Keine gedankliche Herleitung innerhalb dieses Buchs entsprang aus anderen Quellen. Lediglich die Passagen zur Stringtheorie (als Maßnahme zur Charakterisierung der Figur »Masao«) sowie das Gedankenexperiment mit der Klonmaschine sind inspiriert aus Büchern wie zum Beispiel »Das elegante Universum« von Graham Greene oder Werken von Roger Penrose.

    Die veranschaulichten Ideen zur Funktionsweise eines Bewusstseins mit Ich-Identität und insbesondere die Bedeutung des Ichs für ein Bewusstsein aus funktionaler Sicht sind aus Perspektive des Programmierers gedanklich hergeleitet von Maxim Szenessy. Im Verlauf der Geschichte werden diese Gedankengänge systematisch entwickelt und dargestellt. Sicherheitshalber wurde 2012 vor der Veröffentlichung eine notariell beglaubigte Abschrift als Nachweis Szenessys Urheberschaft angefertigt.

    Zehn Jahre später, in Zeiten des KI-Hypes in den Medien, ist es nun an der Zeit, die Summe aller Zufälle in einer deutlich überarbeiteten Version 2.0 im klassischen Buchhandel herauszugeben.

    Prolog

    Aufgrund eines bemerkenswert unwahrscheinlichen und daher phänomenalen Zufalls gelangte ein als vertraulich gekennzeichneter Brief in die Hände Herrn Anton Suris. Der Inhalt des mysteriösen Schreibens gab jenem Herrn Suri den entscheidenden Anstoß, sich aus einem Zustand herauszuschälen, den man vortrefflich als ideenloses Nichts beschreiben könnte.

    Die bevorstehende Aufgabe schien derart ausschlaggebend und wegweisend, dass alles Vorangegangene in astronomisch anmutender Bedeutungslosigkeit zu verblassen drohte. Um genau zu sein, Herr Suri fühlte sich, als hätte seine schiere Existenz exakt in jenem Moment begonnen, in dem er die folgenden Zeilen des bislang unbekannten Verfassers las:

    »Verehrtester Herr Suri!

    Aus Verzweiflung wende ich mich direkt an Sie. Ich befinde mich in einer Situation, die sicher noch keiner erlebt hat. Bitte lachen Sie nicht! Was ich Ihnen schreibe, ist mein tiefster Ernst:

    Ich teile mein Leben mit einer Anomalie.

    In meinem Hause wurde ein Opfer erbracht, das im Verborgenen liegt und ursächlich in jeder Faser meines Wesens wiederzufinden ist. Schon vor Jahren erkannte ich, dieses Rätsel nicht lösen zu können, und erst jetzt fand ich die Kraft, Ihnen zu schreiben, Herr Suri, und setze all meine Hoffnung in Sie, in Ihre Neugier, Ihre Intuition, doch vor allem in Ihre Kenntnisse.

    Eine offizielle Untersuchung kann ich nicht gestatten, denn ich sehe meine Intimsphäre bedroht. Man würde mir keine ruhige Minute mehr lassen, es wäre Schluss mit dem friedlichen Dasein, das ich mir über schwere Jahre unter Qualen erkämpft habe!

    Bitte teilen Sie mir baldigst mit, ob Sie an der Lösung mitwirken werden! Ich ersuche, nein, ich bitte Sie, ein Höchstmaß an Diskretion walten zu lassen.

    Hochachtungsvoll verbleibe ich

    mit ein wenig Hoffnung.«

    Die Befreiung des Irrlichts

    Finis früherer Etiketteunterricht hatte rückblickend seine Wirkung nicht verfehlt. Sie wusste, wie sie zu funktionieren hatte. Auf lobenswerte Weise hatte sie die Kunst charakterlicher Maskerade verinnerlicht, um die ihr zugebilligte Rolle voll und ganz auszufüllen. Was Fini auszeichnete, waren ihre Neugier und diese an Selbstaufgabe grenzende Leidensfähigkeit. Nicht selten hatte sie für sich gedacht, sie könnte alles ertragen: Alles, was man ihr zumutete. Sie kommentierte nicht, sondern schwieg. Harmonie war ihr wichtig, also nahm sie sich zurück. Die Welt ihrer Familie erlaubte keine Veränderung. Es wäre möglich, dass daraus ihr Durst nach Neuem und Fremdem und nach Rätseln entsprang, nach Geheimnissen, die gelöst oder gelüftet sein wollten.

    Vor Jahren schon ausgezogen wohnte sie allein, doch traditionelle Feierlichkeiten zwangen sie regelmäßig zurück an den Start. Maschinenartig funktionierte sie und entsprach den Erwartungen. Es wurde vorausgesetzt, dass sie am abendlichen Esstisch in festlicher Runde alle Regeln befolgte und das Besteck in der korrekten Reihenfolge nutzte. Es war wie ein Zwang, bei dem es kein Entkommen gab. Sie tat es aus Liebe, dachte sie. Wollte sie über Literatur sprechen, schwärmte sie von Schuhen. In politischen Diskussionen bewies sie mädchenhaftes Desinteresse, genau, wie man es hier von Mädchen erwartete. In fast stoischer Selbstaufgabe erfüllte sie Vorgaben der Familie oder vielmehr – die des Vaters. Auch bei der Wahl ihres Freundeskreises befolgte sie die Gebote. Der Abschluss des nicht von ihr selbst gewählten Wirtschaftsstudiums erfolgte unbemerkt mit summa cum laude. Fini funktionierte und passte sich an.

    Im Beisein der Liebsten verlief der feierliche Abend bestens und nach bekannten Regeln. Die beiden Brüder des Vaters waren mit Familie angereist und vertrieben sich die Zeit mit sich wiederholenden Anekdoten ihrer Kinder. Wie immer blieb Fini tapfer, gab sich unauffällig und erreichte so den rituellen Moment im Kaminzimmer. Das Feuer knisterte im Kamin. Es strahlte eine wohlig gemütliche Hitze ab und tauchte den rustikal eingerichteten Raum in tanzende Goldtöne. Wie früher setzte sich Fini auf die breite Armlehne des ledernen Sessels zu ihrem Vater. Er hatte die Beine bequem auf einen Hocker hochgelegt und musterte mit einem wohlwollenden Lächeln ihr Gesicht, das mittlerweile schon erwachsen geworden war. So würde es bis in alle Ewigkeit weitergehen. Er streichelte ihre Wange und erinnerte sich an Vergangenes. Ihr Glück war immer sein Lebenszweck gewesen.

    »Ich möchte dir etwas sagen, Vater«, sprach sie.

    Er wirkte überrascht. Aus den Erinnerungen gerissen hob er die Brauen und sah sie zum ersten Mal heute wirklich an. »So, Fini?«

    »Es geht um das weitere Studium«, sagte sie. »Ich habe genug.«

    Der Vater musterte sie kurz. Solche spontanen Ausbrüche hatte er in ähnlicher Form schon oft bei den Söhnen miterlebt. Auch bei Fini würde es nur eine vorübergehende Phase sein, davon war er überzeugt. Sie würde wieder auf den rechten Weg zurückfinden, jenen, der seiner Meinung nach der richtige war. »Ich habe dich sehr lieb, Fini«, sagte er, »aber das werde ich nicht zulassen.«

    Im Hintergrund knisterte das Feuer und Fini seufzte. Sie hatte schon vorher gewusst, wie seine Reaktion ausfallen würde. Sie könnte sich einfach über ihn und seine Entscheidungen hinwegsetzen, doch sie wünschte sich, dass er zufrieden mit ihr war. Wortlos beobachtete sie, wie er sich erhob. Er wartete kurz ab, ob die Tochter Widerspruch wagen würde. Dieser unterblieb. Der Vater legte wohlwollend seine Hand auf ihre Schulter, stieß sich sanft ab und verschwand durch die Tür ins Raucherzimmer. Dort würden er, die beiden Onkel und die großen Brüder Zigarren rauchen und die Zukunft planen.

    Fini saß allein auf der Sessellehne, enttäuscht und regungslos. Sie spürte, solange sie in diesem Haus verweilte, würde sie niemals fühlen, was sie selbst wollte, sondern nur, was sie nicht wollte. Die in Stein gemeißelten Rollen würden sie auf ewig daran hindern, die Person zu sein oder zu werden, für die sie sich selbst hielt. Wohin sollte sie ausbrechen? Der Fluch der Verpflichtung würde sie überall ereilen und mit doppelter Härte heimsuchen.

    Sie erhob sich, verließ das Kaminzimmer und betrat den Hausflur, wo sie nach Mantel und Schal griff. Die ersehnten milderen Temperaturen ließen dieses Jahr auf sich warten, doch wenigstens hatte es schon länger keinen Frost gegeben. Fini trat vor die Haustür, ohne dass es jemand bemerkt hatte. Draußen begann sie zu laufen. Aus Laufen wurde Rennen. Fluchtartig eilte sie die Straße hinunter, passierte zwei Nebenstraßen und schaffte die Strecke bis zum angrenzenden Stadtpark in gleichbleibendem Tempo, bevor sie langsamer wurde und zum Stillstand kam. Die Sonne war untergegangen und der Himmel verfinsterte sich.

    Fini folgte dem Weg und wollte weiter bis zum Platz am See, wo die Bänke standen. Ein paar alte Laternen gaben durch schmutziges Glas etwas Licht ab, so dass man nicht gänzlich die Orientierung verlor. Je weiter sie sich ins Innere des Parks begab, umso dunkler wurde es. Jedes Rascheln am Wegesrand versetzte ihr Adrenalinstöße, und sie meinte, ihr eigenes Herz pochen zu hören. Es war ihr gleichgültig, was ihr hier draußen widerfahren könnte. Alles wäre besser, als weiterhin in diesem fremden Leben gefangen zu bleiben.

    Fini hatte nicht bemerkt, dass es um sie herum nun fast stockdunkel war, doch mit einem Male sah sie etwas. Der Schreck holte sie in die Gegenwart zurück und ließ sie erstarrt stehenbleiben. Sie war nicht allein hier. Mucksmäuschenstill hielt sie den Atem. Bis jetzt hatte man sie nicht entdeckt. Vor ihr irrte ein Lichtkegel einer Taschenlampe am Boden umher. Fini versuchte, Genaueres zu erkennen, doch erst allmählig entstand ein Bild in ihrer Vorstellung. Jemand saß auf der Bank am Teichufer. Finis erster Gedanke hieß Entkommen, doch ihre Neugier gewann. Leise näherte sie sich. Jemand Unbekanntes saß leicht nach vorn gebeugt vor ihr auf der Bank. Fini vernahm undeutliche Worte, die sie nicht verstehen konnte. Der geheimnisvolle Mensch schien mit sich selbst zu sprechen. Der Stimmlage nach schloss sie auf einen Mann, auf einen unheimlichen Mann. Sie wollte sich schon abwenden und davonlaufen, doch wie gebannt blieb sie stehen und lauschte weiter. Sie fragte sich ernsthaft, was die Person hierhergeführt haben könnte, und um ihre Antwort zu erhalten, verwarf alle Bedenken und näherte sich weiter. Er würde erschrecken, dachte sie, doch es gab nun kein Zurück mehr.

    »Hallo«, sagte sie höflich, direkt aus der Dunkelheit in seinem Rücken.

    Er fuhr hoch und stieß einen kleinen Schrei aus, als müsse er einen Angreifer abwehren.

    »Ich wollte Sie nicht erschrecken«, flüsterte Fini schnell hinterher und rührte sich nicht.

    Der Mann blendete direkt und unangenehm in Finis Gesicht. »Oh, Entschuldigung«, sagte er und nahm die Lampe herunter. Es war ihm offensichtlich peinlich, sich erschreckt zu haben.

    Fini trat noch ein Stück näher. »Ich bin Fini.«

    »Guten Abend, Fini«, antwortete der Mann, der sich relativ schnell wieder beruhigt zu haben schien. »Ich heiße Anton Suri.«

    »Darf ich fragen, was Sie zu dieser Uhrzeit im Park machen?«, wollte Fini wissen.

    »Möchten Sie die Antwort, die man erwarten würde, oder das, was ich Ihnen in meiner Rolle als Herr Suri dazu sagen würde?«

    »Natürlich was Herr Suri sagen würde!«, rief sie amüsiert. Sie hatte schon jetzt keine Angst mehr.

    »Was zählt ist, dass wir jetzt hier sind.«

    Er hatte es mit einem Lächeln gesagt, meinte Fini in seiner Stimme gehört zu haben.

    Der Mann griff in die Seitentasche seiner Jacke und holte eine zweite Taschenlampe hervor. Er knipste sie an und hielt sie Fini hin. »Hier, nehmen Sie!«

    »Oh, danke«, sagte Fini überrascht. Sie nahm die Lampe, zögerte einen Moment, setzte sich aber dann zu ihm auf die Bank. Sie fragte sich, warum er zwei Lampen dabeihatte.

    Herr Suri leuchtete auf die Fläche des Sees. Einige Enten hatten den Kopf ins Gefieder gesteckt und trieben schlafend an der Oberfläche. »Allem liegt etwas zugrunde. Manchmal sehen wir es nur nicht«, sagte er.

    Fini überlegte und dachte an ihren Vater, vor dem sie in gewisser Hinsicht geflüchtet war. Sie war fortgelaufen und einer unbestimmten Zukunft entgegen. »Es stimmt«, sagte sie. »Wir beide haben unsere Gründe. Und wahrscheinlich sind es verrückte!« Der Gedanke gefiel ihr und sie lachte leise. »Sind Sie ein spezieller Mensch, Herr Suri?«

    »Ein spezieller Mensch?«

    »Ein besonderer Mensch«, erklärte sie. »Jemand, der Dinge tut, die andere normalerweise nicht verstehen. Er tut sie trotzdem.«

    »Jeder Mensch ist besonders, Fini«, sagte er. »Und warum sind Sie hier, Fini?«

    Sie blickte geradeaus auf den See. Das stille Dunkel hüllte sie ein wie eine Wolke aus Vergessen und Träumen. »Weil ich mehr sein möchte als einfach nur nichts.«

    Herr Suri schien überrascht. »Mehr sein … als einfach nur nichts«, wiederholte er und lehnte sich zurück. Nach einer deutlichen Pause des Schweigens wandte er sich ihr im nebelhaften Dunkel zu und fragte, wie alt sie sei und ob sie Unterstützung dabei brauche.

    »Ich werde in acht Monaten zweiundzwanzig«, antwortete sie, ein wenig irritiert. Sie versuchte, dabei so erwachsen wie möglich zu wirken. Es fiel ihr schwer, sich vorzustellen, wie man sie bei einem solchen Vorhaben unterstützen könnte. Die Luft hier im Stadtpark war zwar noch etwas kühl, aber roch lebendig und angenehm.

    »Ah«, nahm er lächelnd zur Kenntnis, »in acht Monaten.«

    Dann fragte er, ob sie studiere. Sofort an das Gespräch mit dem Vater erinnert, erklärte sie, es sei ein schwieriges Thema.

    »Würden Sie mir glauben, dass ich wegen Ihnen hier bin, Fini?«, fragte er plötzlich.

    »Wirklich?«, fragte Fini und hielt die Luft an.

    »Ich bin heute hier«, erklärte er, »weil ich Sie auf eine Reise einladen möchte. Es ist eine Reise ins Ungewisse. Eine Reise an einen Ort, den keiner kennt. Es wird eine Herausforderung an alles sein, was wir glauben und hoffen. Es wird ein Drahtseilakt des Vertrauens und eine Suche nach dem Sinn.«

    Bei seinen letzten Worten hatte Fini gelächelt. Schon jetzt stand für sie fest, nichts würde sie davon abhalten, die Reise mit ihm anzutreten.

    »Es wird vor allem eine Reise des Glaubens«, sagte Herr Suri. »Doch nicht im religiösen Sinne. Wir werden versuchen, eine Erklärung für Unlösbares zu finden, wenn wir fest davon ausgehen und daran glauben, dass eine Lösung existiert. Es wird eine Erkundung wechselnder Perspektiven. Und jeder, der sich von üblichen Erwartungen zu lösen vermag, kann und wird uns auf diesem Weg folgen.«

    Finis Herz schlug höher. »Was muss ich tun?«

    Herr Suri nahm ein Büchlein aus der Jackentasche und entnahm eine Visitenkarte. Er hielt ihr das Kärtchen hin und richtete sein Licht darauf. »Melden Sie sich hier«, sagte er. »Und kommen Sie gut nach Haus, Fini. Es war nett, Sie kennenzulernen.«

    Er drehte sich um und verschwand im Dunkel.

    Die Schüler

    »Masao Hatame« stand auf dem Pappschild, das Mathieu Alewi vor seiner Brust in der Hand hielt. Er wartete am Ausgang der Gepäckausgabe des Flughafens. Alewi hatte als Assistent der Wigner-Stiftung ein überaus breites Wirkungsspektrum. Er war Hausmeister sowie Chauffeur und Gärtner, außerdem kümmerte er sich um Catering und Kochen. Er war für alles zuständig, das irgendwer erledigen musste. Alewi war einer derjenigen, ohne die Wigner nicht auskommen konnte. Der Klügste war er nicht, das gab er freiwillig und bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu, doch die ständige Nähe zu Wigner diente hervorragend dazu, auch seinem Schaffen einen gewissen intellektuellen Glanz zu verleihen.

    Von den »Schülern« war Masao der Einzige, den man per Flugzeug ins Land geholt hatte. Nach elf Stunden Flugzeit gab es offenbar Verzögerungen bei der Gepäckausgabe und Alewi wurde ungeduldig. Verschiedenste Fluggäste strömten durch den Ausgang, bis endlich auch Masao im satten Mittelfeld mit Koffer und Rucksack durch das Ankunftstor getrottet kam. Alewi trat ihm entgegen und wedelte mit dem Wigner-Ausweis, der an seinem Jackett hing.

    »Hallo, Herr Hatame, Alewi mein Name. Ich bin von der Stiftung.«

    »Ich heiße Masao«, sagte dieser und lächelte freundlich.

    »Warten Sie, ich nehme Ihnen etwas Gepäck ab«, bot der Assistent an und griff nach dem Rollkoffer. »Sicher sind Sie furchtbar müde nach dem langen Flug, oder?«

    Der Ankömmling schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht«, sagte er, »ich fühle mich gut.«

    »Haben Sie auf dem Flug hierher so hervorragend Deutsch gelernt?«, fragte Alewi, denn er wusste, den Wigner-Schülern war aus seiner Sicht alles zuzutrauen.

    »Ich hatte Sprachkurse, Herr Alewi. Man sollte das alles nicht überbewerten. Bisher habe ich ja noch nicht so viel gesagt.«

    Alewi grinste wissend, ihm konnte man nichts vormachen. »Schön«, sagte er, »dann ... geht’s nun los. Ich bringe Sie zum Wigner-Bus.«

    Sie setzten sich in Bewegung. Eine Weile schritten sie wortlos nebeneinander her, doch plötzlich blieb Masao stehen und fragte direkt: »Sind Sie glücklich bei Wigner, Herr Alewi?«

    Kurz zögerte der Assistent, antwortete dann jedoch mit einem Lächeln. »Ja, schon einige Jahre«, sagte er und schien Erinnerungen zu sortieren. »Als ich bei Wigner anfing, hat sich alles geändert, meine Perspektive, die Sicht auf das Leben – alles hat sich vollkommen geändert. Und das, obwohl ich nur Mitarbeiter bin, nicht wie Sie – ein Schüler

    »Ich verstehe«, nickte Masao. »Aber wer bezahlt das alles? Kommt alles von Herrn Wigner?«

    »Also, ich bin jetzt seit mehreren Jahren dabei«, erklärte Alewi und forderte den Gast mit einer Geste seines Arms zum Weitergehen auf. »Viel weiß ich trotzdem nicht. Nur, dass Wigner gar keine reale Person ist, sondern nur eine Art Pseudonym für einen wohlhabenden Spender, der regelmäßig die Konten der Stiftung auffüllt. Gesehen hat ihn noch keiner, höchstens Eingeschworene, die keine Informationen durchsickern lassen.«

    Sie waren auf dem Parkplatz angekommen. »Das ist er«, sagte Alewi und zeigte auf einen futuristischen Bus, der aussah wie ein Hochgeschwindigkeitszug mit verdunkelten Scheiben. Gekonnt öffnete Alewi eine seitliche Gepäckklappe am Bus und hievte Masaos Koffer in den Stauraum dahinter. Dann zog er aus seiner Innentasche eine Chipkarte hervor, die er Masao reichte. »Hier, das ist Ihr Wigner-Ausweis. Herr Suri wird Ihnen erklären, wie es weitergeht.«

    »Herr Suri?«

    »Genau. Fragen Sie Herrn Suri«, bestätigte Alewi.

    Masao nahm die Chipkarte entgegen, begab sich zum Frontbereich des Busses und hielt den Ausweis an den Sensor für den Eingang. Als sich die Tür sofort öffnete, lächelte er zufrieden.

    »Nun, meine Arbeit ist damit getan, Herr Hatame«, stellte Alewi fest.

    Masao nickte und bedankte sich. Er stieg ein und drehte sich auf der Einstiegstreppe noch einmal um. »Auf Wiedersehen!«

    Alewi winkte dem Gast zum Abschied. »Es war mir ein Vergnügen Sie kennenzulernen, Herr Hatame. Viel Spaß und vor allem Erfolg mit den anderen. Gute Reise!«

    Der Bus war nicht nur von außen futuristisch. Im Inneren übertraf er geweckte Erwartungen bei Weitem. Design und Ausstattung waren derart erlesen, dass Masao sich fühlte, als träte er ein in die Präsidentensuite eines Luxushotels. Das musste ein Vermögen gekostet haben, dachte er. Es wirkte zunächst wie sinnlose Verschwendung, dennoch fand Masao Gefallen daran. Er begann, den Bus zu erkunden, und begab sich tiefer hinein, vorbei an Waschraum und Toilette, wo ein größerer Bereich angrenzte. Dieser Mittelteil war mit bequem aussehenden Sesseln ausgestattet. Irritierend war die Anordnung der Sitze, die nicht wie üblich in Reihen angelegt war. Es wirkte eher wie ein Sitzkreis.

    Masao entschied sich für einen Platz, fiel hinein und ließ den Rucksack neben sich zu Boden sinken. Er atmete tief durch und wurde sich darüber bewusst, dass sein lang ersehntes Ziel in greifbare Nähe gerückt war. Endlich hatte Wigner ihn aufgenommen. Das war alles, was er gewollt hatte. Über zehn Jahre hatte er sich hierauf vorbereitet. Tägliches Gedächtnistraining, Lösen von Rätseln, Probeläufe von Einstellungstests und Prüfungen, immer komplexer, immer schwieriger, immer mehr ... bis er sich nach Jahren sicher genug fühlte. Während er die leeren Sitze um sich herum betrachtete, überlegte er, wer hier mit ihm reisen würde. Lang Vergessenes drang empor, ebenso Bilder und Vorstellungen von alldem, worauf er verzichtet hatte. Nach all den Entbehrungen hoffte er nun inständig, auf Gleichgesinnte zu treffen - auf Menschen, die ihn verstehen würden.

    Ein Geräusch aus dem Waschraum holte Masao zurück in die Wirklichkeit. Schnell packte er seinen am Boden liegenden Rucksack und sprang auf. Eine Tür öffnete sich und ein Mann schob sich in den Raum.

    »Hallo«, sagte der Mann.

    »Mein Name ist Masao«, stellte er sich mit einer kleinen Verbeugung vor. »Masao Hatame.«

    »Angenehm. Mein Name ist Suri. Anton Suri«, sagte Herr Suri.

    »Sind Sie von der Stiftung?«, fragte Masao eifrig.

    »Sehen Sie mich als eine Art Betreuer«, erklärte Herr Suri lächelnd.

    Bloß nicht zu schüchtern sein, dachte Masao. »Wie viele betreuen Sie denn? Ich meine, wie viele sind wir?«

    Herr Suri überlegte kurz. »Wir haben zwanzig Leute eingeladen«, antwortete er. »Leider haben diesmal viele abgesagt, entweder aus beruflichen, familiären oder anderen, vollkommen absurden Gründen. Jetzt sind wir zwölf.«

    Jemand klopfte vorn an die Bustür. »Das wird Elias Pfeffer sein«, erklärte Herr Suri, »der jüngste Teilnehmer, vor kurzem sechzehn geworden und von der Schule wegen Wigner freigestellt. Sein Hobby ist programmieren, allerdings programmiert er erfinderischer als alle Informatikstudenten, die ich kenne. Ich geh mal nach vorn.«

    Masao nickte und begab sich zurück zu seinem Sitz.

    Zurück in der Kanzel vorn öffnete Herr Suri die Bustür. Wie erwartet stand draußen Elias Pfeffer.

    »Hallo Elias«, begrüßte Herr Suri ihn. »Schön, dass du da bist.«

    »Guten Tag«, sagte der Junge.

    Herrn Suri fiel auf, dass Elias vollkommen gelassen zu sein schien. Er hätte Schüchternheit erwartet, zumindest Unsicherheit. Doch nichts davon traf zu. Der etwas kindlich wirkende Junge schien weder ängstlich noch eingeschüchtert zu sein. Entweder, überlegte Herr Suri, habe Elias keinerlei Emotionen, oder sein Wesen schwebte derart in Balance, dass kein Raum für Furcht war. Herr Suri lächelte. »Geh am besten einfach nach hinten, Elias, da sitzt bereits ein weiterer Teilnehmer, Masao Hatame. Ihr beide werdet euch sicher glänzend verstehen.«

    Der Junge nickte und folgte der Aufforderung. Er stieg zu, passierte Herrn Suri und ging durch bis in den Bereich mit den Sesseln. Da Herr Suri Masao bereits angekündigt hatte, zögerte Elias nicht und steuerte direkt auf diesen zu. »Hallo, ich bin Elias und wer bist du?«

    »Masao«, stellte dieser sich vor. Er musterte den Neuangekommenen und erkannte keine Gefahr. Vielmehr spürte auch Masao sofort die Ausgeglichenheit, die Elias ausstrahlte. »Willst du neben mir sitzen?«

    »Sehr gern!«, rief Elias, nahm Platz und streckte zufrieden die Beine aus.

    Ein plötzliches sanftes Dröhnen ertönte. Herr Suri hatte den Motor gestartet.

    »Herr Suri sagte, du seist Programmierer«, begann Masao. »Bist wahrscheinlich so eine Art Superhacker und hast bereits sowohl Kreml als auch Pentagon geknackt?«

    »Nein, überhaupt nicht«, erwiderte Elias und schüttelte den Kopf. »Ich sehe mich nicht als Hacker, besser gesagt, bin keiner.«

    »Warum haben sie dich denn eingeladen?«

    »Ich glaube, dass es an meinem Projekt liegt, an dem ich seit ein paar Jahren arbeite.«

    Masao hatte bemerkt, dass Elias ihn misstrauisch musterte. »Seit ein paar Jahren?«, fragte Masao, »du bist doch noch so jung!«

    »Doch, seit ein paar Jahren stimmt schon«, erklärte der Junge.

    »Es handelt sich um ein Softwareprojekt?«, fragte Masao. »Das klingt interessant. Ich würde gern mehr darüber erfahren.«

    Elias nickte und sagte, dass sich sicher bald Gelegenheit dazu ergebe. »Und warum haben sie dich eingeladen?«

    Masao erklärte, kein Programmierer zu sein. Vielmehr habe er beweisen können, intelligent genug für die Stiftung zu sein. Während er dies sagte, hatte er genau Elias’ Reaktion beobachtet. Der Junge schien darauf gar nicht zu reagieren, er nahm es einfach hin, was Masao überraschte. »Es freut mich, dass es dich nicht stört, wenn ich es so sage.«

    »Warum sollte es mich stören?«, fragte Elias. »Wir sitzen beide hier. Ich find es cool, dass wir hier sind. Und wenn du sagst, du seist intelligent, hey – dann lass uns einfach loslegen!«

    »Du willst keinen Beweis und zweifelst nicht daran, was ich von mir behaupte?«, fragte Masao skeptisch. »So eine Reaktion ist selten. Die Leute reagieren normalerweise immer ganz anders, selbst Verwandte oder Freunde.«

    »Das weiß ich nicht«, bemerkte Elias gleichmütig. »Das kann ich nicht beurteilen. Mit mir redet sonst niemand über irgendetwas. Schon gar nicht über Dinge, die zeigen, dass ich besonders schlau wäre. Ich habe zwar schon das Gefühl, aber ehrlich gesagt ist es mir egal. Hauptsache, ich kann mein Projekt überblicken. Naja, und einen Vergleich habe ich leider auch nicht.«

    »Wie, du hast keinen, der sich für deine Erfindungen oder dein Projekt interessiert?«

    »Ich muss gestehen, ich erzähle von mir aus auch kaum jemandem davon. Ich freue mich einfach, hier zu sein.«

    »Das kann doch gar nicht sein. Was ist mit deinen Eltern?«, fragte Masao mit zunehmender Besorgnis.

    Elias antwortete mit einer Gegenfrage. »Hattest du Probleme mit deinen Eltern?«

    Masao überlegte, ob er in ein Wespennest gestochen hatte und Elias ihm deswegen auswich. »Naja, das Übliche«, sagte er dann. »Eltern denken ja immer, sie wüssten, was das Beste für einen sei.«

    »Aber sie wissen nur, was das Beste für sie selbst gewesen wäre«, fügte Elias an.

    Masao nickte und beide lächelten.

    »Egal, wie furchtbar oder wie schrecklich deine Vergangenheit auch gewesen sein mag«, sagte Elias plötzlich ernst, »man muss nach vorne blicken. Man löst sich von allem, was einem schadet und macht alleine weiter. Man macht sein eigenes Ding. Wenn eine Endlosschleife das System gefährdet, beendet man sie und erfindet die Funktion neu.«

    »Da spricht der Programmierer«, sah Masao.

    »Genau!«, rief Elias begeistert. »Wir finden einen Weg, das zu beenden. Dann wird uns klar, dass es uns eigentlich gut geht. Und wenn es uns gutgeht, können wir uns ein Ziel setzen.«

    »Und wenn wir ein Ziel haben?«

    »Dann nutzen wir unser restliches Leben, um auf dieses Ziel zuzugehen«, antwortete Elias.

    Masao verstummte. Normalerweise vermied er es, anderen direkt in die Augen zu schauen. Der Moment, wo Blicke sich treffen, war ihm stets unangenehm. Woran lag es nur, dass es bei Elias nicht so war? Masao sah den Jungen an und dieser schaute zurück. Geschah es auf diese Weise, wenn Leute sich auf Augenhöhe begegnen? »Und dein Ziel ist es, dieses geheimnisvolle Projekt fertigzustellen, Elias? Herr Suri hatte davon gesprochen.«

    »Nein Masao. Mein Projekt ist das Leben.«

    Masao wusste, dass mehr dahintersteckte, doch er entschied sich, nicht zu drängeln.

    Der Weg zum Ursprung

    Als sie am Treffpunkt angekommen waren, stellte Herr Suri den Motor ab, erhob sich vom Fahrersitz und öffnete die Tür. Draußen warteten Wigners Psychologe Jacques Montagner und die Gruppe der Schüler. Montagners Aufgabe bestand darin, für das seelische Gleichgewicht der Teilnehmer zu sorgen, Ansprechpartner zu sein, mögliche Konflikte zu schlichten und bei Stimmungsschwankungen und Schieflagen aller Art subtilen Ausgleich zu schaffen. Er hatte die Stiftung bereits zwei Jahre begleitet und konnte deswegen gewisse Verhaltensweisen in Gruppen vorausahnen und vereiteln, bevor es zu spät war. Dass Montagner gern provozierte und dadurch das eine oder andere Mal für Eklat gesorgt hatte, war ihm auf wundersame Weise nicht nur verziehen worden, man hatte ihn sogar ermutigt, weiter so zu handeln. Man nahm an, so die kreative Kraft der Gruppe positiv zu beeinflussen.

    Herr Suri stieg aus und kniff sofort die Augen zusammen. Es war sehr hell,

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