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Unsere lieben Nachbarn: Band III: >Die Kunst des harmonischen Dialogs<
Unsere lieben Nachbarn: Band III: >Die Kunst des harmonischen Dialogs<
Unsere lieben Nachbarn: Band III: >Die Kunst des harmonischen Dialogs<
eBook524 Seiten6 Stunden

Unsere lieben Nachbarn: Band III: >Die Kunst des harmonischen Dialogs<

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Über dieses E-Book

In dem dritten Band der Reihe »Unsere lieben Nachbarn« wird wiederum über das teils schwierige Zusammenleben einer Hausgemeinschaft berichtet, in der Mathilda und besonders Karl-Gustav eine prägende Stellung einnehmen.
Die Überwindung der alltäglichen Probleme werden süffisant sowie gewürzt mit einem ordentlichen Schuss Satire, dabei im Besonderen die in dieser Hausgemeinschaft vielfach geführten - wenn auch teilweise etwas merkwürdig anmutenden - Dialoge dargestellt.
Letzteres macht sich gravierend bemerkbar, wenn Karl-Gustav in einem Gespräch involviert ist. Und das, obwohl jener der Meinung ist, dass er sich stets um einen sinnvollen sowie zielorientierten und obendrein harmonischen Informationsaustausch bemüht!
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum10. Aug. 2023
ISBN9783384000149
Unsere lieben Nachbarn: Band III: >Die Kunst des harmonischen Dialogs<
Autor

Klaus Björn Schmittdhausen

Der Autor, Akademiker im Ruhestand, besticht regelmäßig in seinen Werken mit einer ordentlichen Portion Humor. Letzteres nicht selten mit einer satirischen Würze geprägt, wobei sich dieses besonders in der Serie >Unsere lieben NachbarnLiebe und was noch ...?Begegnungen der etwas anderen Art< bis zum Thriller – vielleicht ist sogar für jeden Geschmack etwas dabei!

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    Buchvorschau

    Unsere lieben Nachbarn - Klaus Björn Schmittdhausen

    »Morgenstund hat Gold im Mund«

    Eines Morgens, Karl-Gustav hatte soeben seine morgendliche Beobachtung der Nachbarn routinemäßig abgeschlossen, da passierte es!

    Das heißt, während mittlerweile alle Personen, außer die von ihm hochgeschätzten Rentner, das Haus verlassen hatten, stürmte plötzlich völlig unerwartet seine Frau ins Büro.

    Und zwar dermaßen ungestüm, sodass er beinahe vor Schreck von seinem bequemen, zudem fahrbaren Drehstuhl gefallen wäre, so sehr erschrak er sich.

    Mathilda überging dieses >Beinahe-Malheur< jedoch völlig, falls sie es überhaupt bemerkte, und strahlte ihren Göttergatten zu dessen Überraschung nahezu an, begrüßte ihn obendrein überschwänglich mit den Worten: »Guten Morgen Karl-Gustav, bist du auch schön fleißig?«

    »Guten Morgen! Natürlich bin ich fleißig, du kennst mich doch! Um mal deutlich zu werden, ich habe meinem Weltroman in den letzten zwei Stunden nahezu fünf neue Sätze hinzugefügt.

    Sensationell, nicht wahr?«

    Karl-Gustav hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da wurde ihm bewusst, dass er einer möglichen Antwort Mathildas augenblicklich zuvorkommen muss. Immerhin könnte sich jene für ihn ungünstig darstellen, was er wiederum ganz gern vermeiden würde. Zumindest vernimmt er negative Äußerungen, die einzig und allein gegen seine Person gerichtet sind, gar nicht gern.

    Auf jeden Fall hegte er schon allein aufgrund ihrer Grimasse, welche sie direkt nach seiner Aussage an den Tag legte, sogleich die Vermutung, dass sie durchaus beabsichtigen könnte, bezüglich seiner angeblich hervorragenden Arbeitsleistung einen äußerst negativen Kommentar abzugeben.

    Nein, genau das muss er unbedingt verhindern!

    »Übrigens«, meldete er sich daher, bevor Mathilda derart – zusätzlich zu ihrer eindeutigen Gestik – verbal reagieren konnte, konsequenterweise erneut zu Wort, »musstest du hier so hereinplatzen, dazu derart früh?«

    Erstaunlich war nun, dass Karl-Gustav, im absoluten Kontrast zu seiner vorwurfsvollen Bemerkung, aufgrund dessen Mathilda wahrscheinlich von ihrem Ehemann einen ähnlich gelagerten Blick erwartet hatte, sie dagegen nahezu freundlich ansah.

    Dieses jedoch nicht ganz uneigennützig, schließlich wollte er trotz der Vermutung, dass sie nach seinem Vorwurf nicht mehr auf seine eventuell etwas zu positive Beurteilung seiner Schreibgeschwindigkeit eingehen wird, es keineswegs auf die Spitze treiben.

    Dennoch muss er sich wohl damit abfinden, dass Mathilda zumindest seine Anschuldigung – sie habe ihn bei seiner Arbeit gestört – entsprechend kommentieren wird.

    Auf keinen Fall rechnete er damit, dass ihre Reaktion moderat ausfällt – nicht einmal annähernd.

    Entgegen seiner Befürchtung reagierte sie glücklicherweise aber in einer von Karl-Gustav kaum für möglich gehaltenen Art und Weise, daher ziemlich moderat. Wenn auch nur anfangs, zumindest klang da ihre Tonlage relativ freundlich!

    »Wie bitte? Also ehrlich, das kann ich jetzt überhaupt nicht nachvollziehen?«

    »Ja nun, ich wäre immerhin beinahe vom Stuhl gefallen, so sehr habe ich mich erschrocken!«

    »Jetzt spinn nicht herum, ich war überhaupt nicht übermäßig laut!«

    »Na ja, das warst du tatsächlich keineswegs, aber auch nicht gerade leise. Des Weiteren gebe ich zu bedenken, dass dein Eintreten ziemlich plötzlich geschah, irgendwie ruckartig.

    Abgesehen davon ist es erst neun Uhr, den Tatbestand sollten wir in unserer momentanen Diskussion durchaus berücksichtigen. Um die Uhrzeit bist du normalerweise noch im Tiefschlaf, bedenke das bitte! Daher konnte ich allein aus dem Grund soeben nicht mit dir rechnen, folglich habe ich mich auch so enorm erschrocken.

    Mathilda, verstehst du das?«

    »Tiefschlaf? Du Blödian, ich gib dir gleich! Mann oh Mann, ich versetze dich gleich in einen solchen, freilich für immer und ewig.

    So, nun weißt du Bescheid!«

    »Ganz ruhig, rege dich bitte nicht solchermaßen künstlich auf, es schadet deiner Gesundheit! Zudem weißt du doch bestimmt, mein Schatz, dass ich von Natur aus immer recht habe.

    Außerdem müsstest du mittlerweile wissen, dass ich nahezu rundum genial bin, wenn ich dir diese bedeutende Zusatzerklärung noch mit auf den Weg geben darf.«

    »Jetzt komm mir bloß nicht wieder mit diesem Blödsinn, schon mal gar nicht am frühen Morgen! Obendrein müsstest du langsam wissen, dass ich im Speziellen jene unsägliche Prahlerei mit deinen angeblich überragenden Fähigkeiten dermaßen früh am Tag besonders schlecht vertragen kann.«

    »Aber Mathilda, was redest …«

    »Karl-Gustav, halt bloß deinen Mund! Ich erkenne momentan haargenau, dass du abermals etwas Unflätiges sagen und dich zu allem Übel wieder über den grünen Klee loben willst.

    Nein, sag bloß nichts mehr! Zumindest ist mein Bedarf an Zusatzerklärungen deinerseits schon jetzt ausreichend gedeckt, zumal um diese Uhrzeit.

    Auf jeden Fall trifft das zu, wenn ich eine derartige Lobhudelei, wie sie dummerweise soeben erfolgte, aus deinem Munde vernehmen muss, das nur zur Vollständigkeit!

    Selbstverständlich gilt meine Ablehnung einer solchen Verhaltensweise nur, wenn es sich dabei um deine Person handelt, welche du mal wieder besonders positiv herausstellen willst, mich darfst du jedoch gern schon am frühen Morgen ein wenig loben!«

    »Ja hör mal, ich muss dir doch die Wahrheit …«

    »Karl-Gustav, es reicht! Hast du nicht verstanden, was ich soeben gesagt habe?

    Ich brauche nur an gestern zu denken, als du fast zwei Stunden ununterbrochen von deinen besonderen Fähigkeiten geprahlt und zudem nicht versäumt hast, mir gleichzeitig rigoros verständlich zu machen, dass ich diesbezüglich ein bisschen zurückgeblieben bin.

    Nein, so etwas möchte ich heute keineswegs noch einmal erleben, unter gar keinen Umständen! Zumindest nicht so kurz hintereinander, hast du mich verstanden?

    Du, war ich deutlich genug?«

    »Aber Mathilda, meine liebe Frau, sieh es bitte …!«

    »Papperlapapp, jetzt gehe ich erst einmal in die Küche und bereite mir eine Tasse Kaffee zu, die ich dann in Ruhe auf dem Balkon genießen werde.

    Freue dich nicht zu früh, denn ich komme, wenn ich mich von deinem unsäglichen Gerede ein wenig erholt habe, direkt danach noch einmal in dein Büro.

    Jedoch nur deshalb, weil ich es gerade nur betreten habe, um dir etwas Wichtiges mitzuteilen, genau das aber durch dein blödes und aufdringliches Gequatsche total vergessen habe.«

    Das schien es vorerst für Mathilda gewesen zu sein, denn im Folgenden agierte sie leider in einer Art und Weise, wie es Karl-Gustav gar nicht mag.

    Das heißt, bevor Karl-Gustav erneut etwas Außergewöhnliches – natürlich konnte er nur Derartiges im Sinn gehabt haben, dessen war der sich wiederum absolut sicher, obwohl er momentan auf seinen beabsichtigten Wortlaut seltsamerweise keinen vollständigen Zugriff hatte – zum Besten geben konnte, drehte sich dessen Frau nahezu abrupt auf dem Absatz um und verschwand aus dem Büro.

    *

    Es dauert nicht lange, da hörte Karl-Gustav seine Frau in der Küche an der Kaffeemaschine hantieren.

    »Ja hallo«, entfuhr es ihm, nachdem er wenige Sekunden über ihr seltsames Auftreten reflektiert hatte, »das war aber ein kurzer Besuch.«

    Trotz dieser Erkenntnis beschäftigte er sich jedoch im Nu erneut mit seiner Zweitbeschäftigung. Dass Mathilda es ihm nicht gestattet hatte, eine seiner üblicherweise prägnanten Zusatzerklärung an >die Frau< zu bringen, ihn stattdessen quasi schon im Ansatz abgewürgt hatte, darüber dachte er schon nicht mehr nach. Zurzeit kam er einfach nicht umhin, sich selbst gedanklich wie ein >Ruhrgebietsler<, was er natürlich auch reinen Herzens war, zu artikulieren!

    Apropos Zweitbeschäftigung! Eigentlich dürfte er eine derartige Zuordnung keineswegs derart zur Sprache bringen, selbst gedanklich nicht, sondern müsste einzig und allein von seiner zweiten Haupttätigkeit sprechen.

    Keine Frage, exzellente Bücher zu schreiben – und nur darum ging es ihm soeben – ist für ihn etwas Besonderes. Im Grunde genommen war es ihm ebenso wichtig wie seine Beobachter- und Kontrolltätigkeit in diesem Haus, ohne Zweifel.

    Selbstverständlich war der Hauptgrund für sein künstlerisches Wirken als Autor, der Nachwelt seine genialen Geistesblitze »für immer und ewig« zu erhalten. Wobei es für ihn keiner Frage bedarf, dass dies sogar unabdingbar ist.

    Offensichtlich war er schon deshalb von jener anspruchsvollen Aufgabe nahezu besessen, er konnte es gar nicht treffender formulieren!

    Übrigens hatte er jene bedeutsame Tatsache Mathilda gegenüber schon in mehreren, sogar durchaus erbittert geführten Diskussionen eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht.

    Nun ja, ohne seine bemerkenswerten Gedanken, von denen er viele in seinen Büchern festzuhalten gewillt war, wäre die Welt doch um einiges ärmer!

    Ohne sich im Folgenden mit solch grundsätzlichen Gedanken intensiv zu beschäftigen, war er sehr schnell aufs Neue beim Formulieren eines weiteren Satzes.

    Natürlich wird auch der wieder genial, zumindest aber exzellent, darüber herrschten bei ihm schon zu Beginn nicht die geringsten Zweifel.

    Hätte Mathilda zurzeit, daher zwanzig Minuten später, nachdem sie das Büro verlassen hatte, erneut ins Auge gefasst, ihn in seinem Arbeitszimmer aufzusuchen, wäre er in dem Moment sogar in der Lage gewesen, ihr einen weiteren inhaltlich bedeutenden sowie exzellent formulierten Satz seines neuen Buches zu präsentieren.

    Na ja, zumindest waren die ersten Wörter desselben bereits schwarz auf weiß auf dem Monitor seines Computers zu sehen.

    Apropos »neues Buch«, exakt handelte es sich eigentlich um sein erstes Buch, mit dem er vor anderthalb Jahren begonnen hatte und mittlerweile schon fünfundvierzig Seiten vorzuweisen in der Lage war, ohne dass er jetzt gedanklich damit zu sehr prahlen wollte.

    Nun ja, im Grunde genommen fand er das alles schon sehr beachtlich!

    Dabei hatte er sowohl seine ausgeprägten dichterischen Fähigkeiten als auch jene enorme Geschwindigkeit im Blick, mit der er bisher seine exzellenten Gedanken hat schriftlich verewigen können.

    Nachdem Karl-Gustav noch ein wenig über seine durchaus rasante Schreibgeschwindigkeit nachgedacht hatte, zumindest war er davon überzeugt, dass es sich meistens dermaßen verhält, purzelten ihm mittlerweile wieder unzählige neue Ideen zu seinem >Jahrhundertwerk< durch den Kopf.

    Bevor er jedoch dazu kam, seine bemerkenswerten Überlegungen in seiner Buchdatei zu verewigen, glaubte er zu hören, dass Mathilda sich seinem Büro nähert.

    Na ja, zumindest hörte er Schritte!

    Allerdings war er zu dem momentanen Zeitpunkt über ihren – sollte es Mathilda sein, aber davon ging er zurzeit aus! – präzisen Aufenthaltsort, erst recht über ihre Absichten, völlig ahnungslos.

    Daher beschloss er, nahezu in Millisekunden, sich von ihrer eventuellen Ankunft nicht irritieren zu lassen – immerhin war jene bisher keineswegs amtlich – und stattdessen mit seiner anspruchsvollen Tätigkeit fortzufahren.

    Als er kurz darauf emsig dabei war, seine neuen Ideen blitzschnell, natürlich bestens ausformuliert, in dem Arbeitsspeicher seines Computers festzuhalten, betrat Mathilda tatsächlich erneut das Arbeitszimmer.

    Dummerweise konnte er mit einem Blick sofort feststellen, dass seine Angetraute ihn nicht gerade gemäßigt anschaute, stattdessen schon eher ärgerlich.

    Anfangs war er darüber schon ein wenig erstaunt. Insbesondere deshalb, weil mittlerweile fast eine halbe Stunde vergangen war, seitdem sie sein Büro verließ.

    Mathilda wiederum kam sofort zur Sache!

    »So, da bin ich wieder! Karl-Gustav, ich warne dich, halte dich bloß geschlossen! Bevor du mir hier erneut einen derartigen Unsinn auftischst wie vorhin, sei erst einmal ganz ruhig und höre mir zu.

    Insbesondere deshalb, weil ich keineswegs die Botschaft vergessen darf, welche ich dir unbedingt mitzuteilen gedenke. Das darf auf keinen Fall passieren, denn was ich dir sagen möchte, ist äußerst wichtig, im Grunde genommen für uns beide.

    Karl-Gustav, explizit möchte ich dich daran erinnern, obwohl du es ja eigentlich wissen müsstest, dass heute meine Eltern zu Besuch kommen.

    Insbesondere erwähne ich es deshalb, da ich – entgegen meiner letzten Aussage – sicher davon ausgehen kann, dass du diesen Tatbestand mittlerweile wieder vergessen hast.

    Zumindest würde ich es dir zutrauen, denn du hast ja ausschließlich unsere Nachbarn im Kopf.«

    »Einen Moment, jetzt mal ganz ruhig! Selbstverständlich habe ich den bevorstehenden Besuch deiner Eltern nicht vergessen, erinnere dich bitte an mein ausgeprägtes und optimal verzweigtes Gehirn einschließlich eines famosen Gedächtnisses.

    Zudem ist mein Gehirn, insbesondere mein Neokortex, mindestens so oft gefaltet wie bei den Delphinen, dies nur mal zur Ergänzung. Ganz abgesehen von meinem sagenhaften Hippocampus einschließlich meiner riesigen Speicher, in denen alle wichtigen Erinnerungen festgehalten werden.

    Mathilda, allein deshalb weiß ich nicht, woran du es festmachst, dass ich dieses besagte Ereignis vergessen haben könnte. Meine Liebe, das ist doch wohl absurd!

    Anders ausgedrückt, wenn du die unmögliche Ulrike Gröberlein eingeladen hättest, dann wäre dein Vorwurf wahrscheinlich sogar berechtigt gewesen, aber so! Zumindest könnte ich mir gut vorstellen, dass ich dann der Versuchung nicht hätte widerstehen können, ihren Besuch aus meinem Gedächtnis zu streichen.

    Keineswegs habe ich aber den angekündigten Besuch deiner Eltern vergessen, beide mag ich fürwahr.«

    »Das ist sehr erfreulich. Noch einmal Glück gehabt, würde ich sagen! Gut, damit wäre das geklärt. Nun möchte ich mich noch kurz dazu äußern, was du vorhin über dein gewisses Etwas, was sich in deinem Kopf befinden soll, erzählt hast. Dazu kann ich dir nur Folgendes mitteilen.

    Und zwar, dass du teilweise damit recht hattest, was du vorhin in Grundzügen darüber zu erläutern imstande warst, allerdings möchte ich diesbezüglich den von dir gewählten Begriff >optimal< sowie deinen seltsamen und irgendwie unorthodoxen Vergleich mit den Delphinen auf der Stelle lieber vollends vergessen.

    Ansonsten ist dieses komisch verschachtelte Teil in deinem Kopf tatsächlich ziemlich verzweigt. Bezeichne ich es dir zuliebe noch einmal vorübergehend mit dem Begriff >Gehirn<, nur was jenes mit diesem >Neo-Dingsbums< auf sich haben soll, wo auch immer dir dieser Begriff irgendwann über den Weg gelaufen ist, weißt du doch mit Sicherheit selbst nicht!

    Auch darum musste ich gerade partout davon ausgehen, insbesondere wegen des nahezu weltbekannten Irrgartens in deinem Kopf, dass du den Besuch meiner Eltern in deinen weit verzweigten Windungen irgendwo unauffindbar hinterlegt hast.

    Besonders deshalb, weil sich in deinem Kopf wohl eher nichts Strukturiertes befindet, eigentlich ist das sogar ausgeschlossen.

    Aber was sage ich denn, auch ein blindes Huhn findet gelegentlich ein Korn.«

    »Schatz, das ist aber gemein, mir so etwas in die Schuhe zu schieben, ganz abgesehen von deinen unsäglichen Diffamierungen, was meinen ausgezeichnet strukturierten sowie optimal verschachtelten Denkapparat betrifft!«

    »Ganz ruhig, ich bin keinesfalls fertig mit meinen Ausführungen, also weich bloß nicht aus!

    Das heißt, augenblicklich bin ich gezwungen, kurz von der eigentlichen Thematik, welche mir zurzeit besonders auf dem Herzen liegt, abzuweichen und dich mal ordentlich zu maßregeln.

    Mensch, das hätte ich fast vergessen. Im Klartext, hör bloß auf, hier ständig meine Ulrike zu verunglimpfen! Also das zu tun, was du vor wenigen Sekunden zum wiederholten Male getan hast, wenn auch nur indirekt!

    Weißt du was, das mag ich gar nicht, ich kann dich diesbezüglich nur warnen! Ulrike ist eine ganz nette und fleißige Person, was man von dir leider nie und nimmer behaupten kann.«

    »Moment, nun sehe ich mich genötigt, mal energisch zu protestieren!«

    »Mann oh Mann, jetzt ist es aber gut! Du bist weder nett, eher ein total unfreundlicher Nörgler und Provokateur, noch bist du fleißig.

    Obwohl ich mich nun in einer Sache korrigieren sollte, denn du ärgerst nicht nur die Nachbarn mit deiner unerträglichen Kontrollsucht, sondern auch mich.

    Dazu nervst du mich unentwegt, sogar ziemlich beträchtlich, entschuldige bitte meine zusätzliche Bemerkung, auch mit deinem sonstigen Verhalten, wobei mir auf Anhieb deine unentwegte Prahlerei einfällt.

    Ja doch, das sollte ich in diesem Zusammenhang unbedingt erwähnen, denn speziell deshalb kommt bei mir gar keine Freude auf.

    Auch zurzeit nicht, aber überhaupt nicht! Daher werde ich mich augenblicklich noch einmal in die Küche begeben und mir erneut eine Tasse Kaffee zubereiten. Insbesondere deshalb, weil ich mir dein Geschwätz nicht mehr anhören kann, bevor ich nicht mindestens eine weitere Tasse Kaffee getrunken habe.

    Aber freue dich nicht zu früh, ich komme gleich noch einmal zurück, ich muss dir nämlich noch etwas Wichtiges mitteilen!«

    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließ Mathilda daraufhin das Büro, während Karl-Gustav ihr völlig überrascht nachschaute.

    *

    Mittlerweile dachte Karl-Gustav nicht mehr an den überstürzten Aufbruch seiner Frau und hatte unterdessen seine anspruchsvolle Schreibtätigkeit fortgesetzt.

    Allerdings wurden ihm, was Letzteres anbelangt, keine fünf Minuten gegönnt, bis Mathilda wieder in sein Büro gestürzt kam. Nahezu im wahrsten Sinne des Wortes, zumindest war ihr Tempo dementsprechend!

    Aber Karl-Gustav wäre nicht Karl-Gustav, wenn er es nicht hinbekommen hätte, blitzschnell umzuschalten und sie direkt zur Rede zu stellen.

    »Schön Mathilda, dass du wieder da bist, immerhin habe ich dir noch etwas Bedeutendes mitzuteilen? Du, deine letzten Worte kann ich nicht so stehen lassen, auf gar keinen Fall! Ich ärgere hier nämlich niemanden, weder die Nachbarn noch dich, damit das einmal deutlich wird.

    Was die Nachbarn betrifft, halte ich lediglich ein bisschen Obacht und passe auf, dass hier alles in den richtigen Bahnen verläuft. Und was dich betrifft, bin ich sogar ungemein fürsorglich.

    Ach so, was meine angebliche Prahlerei betrifft, darüber möchte ich mich mit dir keineswegs auseinandersetzen, schon gar nicht im Augenblick. Ich denke, du wirst es entschuldigen können.

    Immerhin haben wir darüber schon des Öfteren diskutiert, daher weißt du im Grunde genommen genau, also in deinem tiefsten Inneren, dass ich immer nur reine Tatsachen über meine außergewöhnlichen Fähigkeiten preisgebe.

    Zum anderen bin ich nicht faul, denn außer dem wahrheitsgemäßen Tatbestand, dass ich in diesem Haus – daher nicht nur bezüglich uns beide, wobei ich natürlich besonders dich im Visier habe – für Ruhe und Ordnung sorge, was bekanntermaßen eine meiner Hauptbeschäftigungen ist, bin ich obendrein als genialer und besonders fleißiger Autor eingebunden.

    Mathilda, nimm diese Erkenntnis doch endlich wahr!«

    »Ach nee, ohne dass ich wieder auf die leidige Geschichte mit den Nachbarn eingehen möchte, ganz zu schweigen von deiner ewigen Lobhudelei, wie viele Seiten konntest du denn in der letzten halben Stunde schreiben?

    Sag es schon, mein genialer Autor!«

    »Das kann ich dir auf Anhieb mitteilen, meine Liebe. Ich habe in der Zeit weitere sensationelle anderthalb Zeilen verfasst, nahezu gleichbedeutend mit einem ganzen Satz.

    Obwohl ich einschränkend festhalten muss, dass die dabei von mir eingesetzten Wörter nur drei Viertel meiner angedachten Ideen in den letzten achtundzwanzig Minuten entsprechen. Aber nichtsdestotrotz ist das für dich bestimmt überaus beeindruckend.

    Oder etwa nicht, meine Liebe?«

    »Nein, das ist ja der helle Wahnsinn! Mann, ich beeindrucke dich gleich einmal, du Scherzkeks, jedoch mit etwas ganz anderem. Ich kann es kaum glauben, was ich hier höre und sehe!

    Du sitzt bereits seit den frühen Morgenstunden am Computer, bist aber bisher nicht in der Lage gewesen, insgesamt mehr als sechs Zeilen zu schreiben? Und das, obwohl es gleich zehn Uhr ist.«

    »Beruhige dich, mein Täubchen, denn du hast eine gravierende Sache vergessen.

    Stopp, ich muss mich unverzüglich korrigieren! Ja doch, denn eigentlich sind es sogar drei gravierende Ereignisse, die du momentan völlig unberücksichtigt lässt.

    Also meine Liebe, erstens bin ich um sieben Uhr aufgestanden, wie fast jeden Morgen, zweitens habe ich schon gefrühstückt und drittens bereits meine erste Kontrolleinheit absolviert.

    Übrigens, bis jetzt ist alles in Ordnung!«

    »Ach nee, was du nicht sagst!«

    »Gewiss doch, ich habe alles im Griff!«

    »Ferner möchte ich hervorheben, entschuldige bitte, dass ich soeben einer wahrscheinlich überflüssigen Bemerkung deinerseits zuvorkomme, dass diese anspruchsvolle Tätigkeit – wohlgemerkt, in unserem Haus für Ruhe und Ordnung zu sorgen! – schon eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt.

    Ja natürlich, auch wenn du es wahrscheinlich nicht wahrhaben möchtest, meine liebe Frau!

    Im Übrigen bin ich in der Zwangslage, verzeih mir bitte meine Direktheit, dass ich diese verantwortungsvolle Tätigkeit allein durchführen muss, das darf jetzt auch nicht verschwiegen werden.«

    »Hör zu, wovon …«

    »Entschuldige bitte, aber etwas ist zweifelsohne offensichtlich, ohne dass ich dir nun zu nahe kommen möchte. Und zwar, dass ich in der Sache auf dich keineswegs zählen kann, leider!

    Mein Schatz, möchtest du wissen, warum es sich derart verhält?«

    »Auf keinen Fall, lass das bloß! Du, ich verlange von dir augenblicklich …«

    »Entschuldige bitte Mathilda, aber auf deine seltsame Unterlassungsforderung kann ich zurzeit leider nicht eingehen. Insbesondere deshalb, weil ich meine Erkenntnisse in Anbetracht deiner ausbleibenden Mithilfe bezüglich meiner Beobachtungs- und Kontrolltätigkeiten in unserem Haus noch nicht abschließend dargestellt habe.

    Aber keine Angst, ich beabsichtige nun auf keinen Fall dieses Thema übermäßig auszubreiten. Nicht wirklich, daher gestalte ich es nahezu kurz.

    Der Grund dafür, dass du deinem Mann, also meine Bedeutsamkeit, in der soeben geschilderten und zudem äußerst wichtigen Sache keine Hilfe bist, liegt zweifelsfrei darin begründet, weil du es dir, solltest du gelegentlich weder schlafen noch vor dem Fernseher sitzen, auch ansonsten den ganzen Tag ausschließlich bequem machst.

    Letzteres im Gegensatz zu mir, um das mal klar und deutlich zu postulieren, damit da jetzt bloß kein Missverständnis aufkommt!

    Daher musste ich mir heute Morgen mein Frühstück – eigentlich wie immer – selbst zubereiten, das sollte ich in dem Zusammenhang auch ruhig einmal erwähnen, bevor dieser wichtige Tatbestand hier in Vergessenheit gerät.

    Im Grunde genommen ist normalerweise die von dir praktizierte grobe Nachlässigkeit bezüglich der Frühstückszubereitung für deinen stark beanspruchten Mann wahrlich kein Wunder, immerhin schläfst du ständig bis >in die Puppen<, wie man so sagt.

    Abgesehen von heute Morgen, das sollte ich vielleicht zuvorkommend erwähnen, als du sensationell schon um neun aufgestanden bist, statt wie üblich um zwölf.

    Alle Achtung mein Schatz!«

    »Hör mal, was soll denn diese unverschämte Aussage? Nein, das kann ich keineswegs …«

    »Entschuldige bitte, meine Liebe, aber ich muss dich augenblicklich unterbrechen, es geht leider nicht anders!

    Nun ja, ich war mit meinen sinnvollen Erläuterungen keinesfalls am Ende angelangt, daher gedulde dich bitte noch wenige Sekunden.

    Also mein Schatz, obwohl du heute ziemlich früh aufgestanden bist, natürlich nur relativ zeitig, daher ausschließlich im Verhältnis zu deiner diesbezüglich üblichen Gewohnheit, bleibt dir anscheinend trotzdem keine Zeit, mir bei meiner verantwortungsbewussten Tätigkeit in unserem Haus ein wenig unter die Arme zu greifen.

    Daher ist es doch so wie immer, sag ich ja!

    Geschweige denn warst du in der Lage, vielleicht auch nicht gewillt, deinem Ehegatten ein ihm zustehendes Frühstück zu servieren, aber auch das erwähnte ich bereits.«

    »Hör mal, was soll denn …«

    »Natürlich sollte sich dies, entschuldige bitte meinen zusätzlichen Einwand, in Anbetracht meiner Stellung in diesem Haus angemessen präsentieren, versteht sich! Aber nein, nicht einmal ein einfaches Frühstück bringt die Dame für ihren Ehemann auf die Reihe, schon irgendwie traurig!

    Warum das nicht möglich ist, abgesehen davon, dass du dazu wahrscheinlich überhaupt kein Verlangen hast, wie bereits ansatzweise von mir erwähnt, dürfte dir bestimmt bewusst sein, gibst es allerdings nicht zu.

    Hm, dies alles passt irgendwie zu der Faulenzerei beziehungsweise zu dem ständigen Aufenthalt vor dem Fernseher, was du dir nahezu den ganzen Tag erlaubst.«

    »Wie bitte? Mann, gleich ist hier aber was los! Wer von uns beiden macht denn hier den Haushalt, ich oder du?

    Da anscheinend leider nur ich dafür zuständig bin, ist allein deswegen deine letzte Aussage eine reine Unterstellung. Ach, was rede ich denn da, streng genommen war es eine absolute Frechheit.

    Und was machst du in der Zeit, wenn ich mal fragen darf, indessen ich unseren umfangreichen Haushalt schmeiße?

    Hm, soll ich es dir sagen?

    Mensch, ein bisschen blöd in der Gegend herumgucken, nach den Nachbarn Ausschau halten und obendrein alle Hausbewohner den ganzen Tag nerven, freilich mich besonders.

    Also wirklich, etwas anderes fällt dir doch wahrlich nicht ein. Mann, hör bloß auf!«

    »Mathilda, ich bitte dich aber nun, genau das Gegenteil ist der Fall! Das heißt, in unserem Haus für Ordnung zu sorgen, lässt mir kaum Zeit zum Atmen.

    Meine Liebe, es steht ja wohl eindeutig fest, dass du daran eine große Mitschuld trägst, insbesondere durch deine fast schon provokative Inaktivität bezüglich dieser wichtigen Angelegenheit.

    Ich mutmaße jetzt, dass selbst du dir – trotz deiner etwas eingeschränkten Fantasie, auf jeden Fall verhält es sich ja im Moment derart – vorstellen kannst, dass all die umfangreichen Zusatzarbeiten, die mich tagtäglich enorm beanspruchen, viel von meiner kostbaren Zeit in Anspruch nehmen.

    Mathilda, ich glaube, da solltest du mich ruhig ein bisschen unterstützen, ohne dass ich jetzt zu fordernd werden möchte, also ehrlich!

    Weiterhin musste ich heute Morgen, wie nahezu an jedem Wochentag, über eine Stunde dafür sorgen, dass sich alle Hausbewohner pünktlich auf den Weg zur Arbeit beziehungsweise zur Schule machen. Nicht nur in der Angelegenheit könnte ich, entschuldige bitte meine für dich wahrscheinlich unerhörte Forderung, ein bisschen Unterstützung gebrauchen, keine Frage!

    Aber nein, unabhängig dessen muss ich feststellen, die Dame denkt einzig und allein an sich und ihre Bedürfnisse. Allerdings möchte ich auch nicht zu viel von dir verlangen, dich aber schon mal gar nicht an deine überschaubaren Leistungsgrenzen bringen.«

    »Mann, gleich werde ich energisch, und das schon vor dem Frühstück. Stelle mich hier nicht, dazu ohne Skrupel, als egoistisch dar, nur weil ich nach der anstrengenden Tätigkeit in unserem Haushalt morgens ein paar Minuten länger schlafen möchte.

    Karl-Gustav, sei bloß vorsichtig und halte hier nicht noch einmal so einen unerträglich langen und obendrein völlig absurden Monolog, wie du es dir heute Morgen bereits mehrmals erlaubt hast!«

    »Mathilda, mein Täubchen, das war hoffentlich keine Drohung? Wenn es tatsächlich so von dir gedacht war, solltest du darüber noch einmal konzentriert nachdenken.«

    »Ach, sei lieber still! Außerdem benötigst du natürlich nicht viel Schlaf, wie auch! Wer den ganzen Tag auf seinem Hintern sitzt und sich nicht bewegt, warum sollte solch eine Person müde werden.

    Karl-Gustav, sag mir das bitte!

    Und hör endlich auf mit diesem Geschwätz, was deine Aufgaben betrifft! Das ist buchstäblich nicht auszuhalten, was du da von dir gibst.

    Deine Beobachtungstätigkeit ist doch wirklich nicht wichtig, im Gegenteil. Jene ist vollkommen überflüssig und nervt alle Nachbarn, um auch das noch einmal ganz deutlich anzusprechen.

    Mich übrigens ebenfalls, aber das hatte ich ja ebenfalls bereits angedeutet.

    Stattdessen hättest du lieber weitere Seiten an deinem Buch schreiben sollen, das wäre sinnvoller gewesen. Dann könnte ich vielleicht wieder ein wenig Hoffnung schöpfen, dass du uns entgegen meinen momentanen Erwartungen irgendwann einmal mit deinem Schreiben ernähren kannst, anstatt mit der mageren Rente eines Frührentners.

    So allerdings sehe ich schwarz, dass wir aus den roten Zahlen herauskommen.«

    »Aber Mathilda, so will ich das überhaupt nicht …«

    »Schluss jetzt, augenblicklich benötige ich unbedingt erneut eine Tasse Kaffee, auf fast nüchternen Magen ist dein dummes Gerede für mich nicht zum Aushalten.

    Jedoch freue dich nicht zu früh, ich bin gleich wieder da, weil ich dir unbedingt noch etwas Wichtiges mitteilen muss.

    Bedauerlicherweise ist das momentan unmöglich, weil du mich mit deinem Gelaber – entschuldige bitte, wenn ich mal deinen üblichen >Ruhrgebiets-Slong< einsetze – völlig aus meiner ansonsten durchaus bombensicheren Fassung gebracht hast.

    Wieder einmal, das sollte ich unbedingt noch erwähnen!

    Wie du dir leicht denken kannst, habe ich daraufhin – irgendwie zwangsweise, wäre sicher jedem so ergangen – den Wortlaut jener Botschaft vergessen, welche ich dir gerade unbedingt überbringen wollte.«

    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, eilte Mathilda nun wutentbrannt – dass sich Letzteres dermaßen verhielt, dafür glaubte Karl-Gustav genügend Anzeichen erkannt zu haben! – aus dem Büro.

    Jener schüttelte zwar kurz den Kopf, wollte aber den seiner Meinung nach relativ kleinen Zwist mit seiner Angetrauten nicht weiter beachten und widmete sich erneut seinem Buch.

    Natürlich in der Hoffnung, im weiteren Verlauf des Morgens wiederholt einen derart überragenden Satz zu schreiben, wie es ihm heute Morgen bereits zweimal gelungen war.

    Moment, was heißt denn hier >in der Hoffnung<, natürlich war er sich seines Erfolges absolut sicher!

    Allerdings beabsichtigte er vorher, von seinem Fenster aus, kurz den Parkplatz vor dem Haus ins Visier zu nehmen. Natürlich nur deshalb, um zu überprüfen, ob denn wirklich schon alle Berufstätigen ihr Domizil verlassen haben.

    Allerdings wollte er dabei vorerst nur jene in Betracht ziehen, welche jeden Morgen mit dem Auto zur Arbeit fahren, da sich dies zwangsweise am einfachsten kontrollieren lässt.

    Falls es sich bisher bei den Betroffenen noch nicht umfassend ereignet hat, sollten die säumigen Nachbarn dies aber langsam in die Wege leiten, damit sie ihre Pflicht erfüllen können.

    Nun ja, ansonsten müsste er unweigerlich nachregulieren.

    *

    Als Karl-Gustav eine halbe Stunde später gerade dabei war, die ersten Ansätze eines exzellent durchdachten Satzes laut vor sich hin zu formulieren, obendrein schon die ersten drei Wörter in das von ihm benutzte Textverarbeitungssystem – sein Computer befand sich diesbezüglich auf dem neuesten Stand – getippt hatte, stand urplötzlich Mathilda wieder in seinem Büro.

    Er hat sie gar nicht kommen hören, so sehr war er auf die Formulierung seiner Geistesblitze – ja doch, explizit diese Zuordnung fand er im Moment angebracht! – konzentriert.

    Geistesgegenwärtig – wie es ihm Gott sei Dank seine außergewöhnlichen Anlagen ermöglichen – reagierte er sofort. Zudem dermaßen schnell, sodass Mathilda dem wahrlich nichts entgegensetzen konnte.

    Außer den wenigen Wörtern: »Du, Karl-Gustav, gleich werde ich …«, brachte sie nichts zu Stande, weil genau der seine Frau ohne Skrupel direkt unterbrach.

    Natürlich nur, um ihr eine äußerst wichtige Erkenntnis mitzuteilen.

    »Meine Liebe, entschuldige bitte, aber ich bin der Meinung, dass ich dir schnellstens etwas Sensationelles mitteilen sollte. Und zwar handelt es sich um den bedeutenden Aspekt, dass ich es heute Morgen erneut geschafft habe – na gut, das hast du bei meiner Genialität sicher erwartet – dafür zu sorgen, dass alle Nachbarn pünktlich zur Arbeit gehen konnten.«

    »Was soll das denn? Abgesehen davon, dass ich das nicht gern habe, wenn du mich unterbrichst, erkläre mir bitte, seit wann das deine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass alle Nachbarn pünktlich aus dem Haus gehen?

    Karl-Gustav, sag mir das bitte!«

    »Aber Mathilda, du kannst mich nicht einfach …«

    »Papperlapapp! Unabhängig dessen, dass das nicht dein Problem sein sollte, hast du doch darauf überhaupt keinen Einfluss, weil du dich bei deinen Beobachtungen ausschließlich im Hintergrund aufhältst, also ehrlich!

    Karl-Gustav, schellst du etwa alle Nachbarn morgens aus dem Bett und begleitest sie während ihrer Arbeitsvorbereitung – ich meine jetzt Duschen und Frühstücken inclusive – zum Dienst? Und das in dem Umfang, bis jeweils alle ihre Wohnung verlassen haben.

    Mann oh Mann, dir sollte man gar nicht zuhören, ansonsten wird einem tiefschwarz vor Augen. Insbesondere bei dem Müll, den du ständig von dir gibst.«

    »Mathilda, überdenke noch einmal deine Aussagen! Versuche währenddessen bitte ganz ernsthaft, ich fordere dich dazu hiermit eindringlich auf, meine bedeutenden Erkenntnisse zu diesem Thema wenigstens ansatzweise aufzunehmen!

    Ich vermute zwar, dass du jene komplexe Thematik höchstwahrscheinlich nicht vollends erfassen kannst, sehe ich auch ein, aber ein wenig Mühe geben, das könntest du dir schon.«

    »Karl-Gustav, diffamiere mich hier bloß nicht noch einmal, ansonsten setzt es hier gleich was! Außerdem, du Blödmann, ich gebe mir bei fast allen Dingen Mühe, damit das klar ist!

    Zumindest bei den Zielen, die ich unbedingt erreichen möchte, du unverschämter Ignorant!«

    »Mein Schatz, ich bitte dich, so kann das auf keinen Fall weitergehen. Ich glaube, du verstehst nicht im Ansatz, wie wichtig meine Beobachtertätigkeit hier in diesem Hause ist, vor allem für den allgemeinen Seelenfrieden.

    Insbesondere deshalb, weil ich in unserem ehrenwerten Haus für Ruhe und Ordnung sorge.

    Also wirklich, ich sehe mich nun gezwungen, wenn auch entgegen aller Sinnhaftigkeit, dir augenblicklich mit einer angemessenen Stellungnahme ordentlich die Mei…«

    »Stopp! Halte lieber deinen Mund, Karl-Gustav, ich warne dich!

    Und noch etwas muss ich dir mit auf den Weg geben. Verunglimpfe mich bloß nicht noch einmal, das möchte ich im Augenblick mal gesondert betonen!

    Hörst du, ansonsten geht es hier gleich aber richtig rund!

    Außerdem war das vorhin eine bodenlose Unverschämtheit, einfach zu behaupten, ich würde Tag und Nacht vor dem Fernseher sitzen oder schlafen. Im Grunde genommen ist es unfassbar, was du dir hier so alles erlaubst. Ach was, es ist wahrlich eine absolute Frechheit.

    So, das wollte ich dir ebenfalls noch mitteilen, dazu war ich meines Erachtens vorhin nicht in einem gebührenden Ausmaß gekommen.«

    Nun machte Mathilda eine kurze Pause, währenddessen sie ein paar Mal tief Luft holte. Das wiederum wollte Karl-Gustav sofort nutzen, um seiner Frau Gegenargumente zu liefern.

    Allerdings kam er damit nicht weit!

    »Ich bitte dich, bedenke doch, es ist …«

    »Papperlapapp, auch wenn ich mich nun wiederhole! Ruhe jetzt, ich bin noch nicht fertig, ich wollte gerade nur ein wenig intensiver Luft holen, als es für mich normalerweise üblich ist, damit ich für meine nachfolgenden Worte optimal gerüstet bin!

    Unabhängig dessen habe ich glücklicherweise jenes, was ich dir ferner mitzuteilen bezwecke, keineswegs vergessen. Und das trotz deiner unsäglichen Unterbrechung meines bis dahin gekonnt dargebotenen Redeschwalls, wohlgemerkt!

    Ich habe nämlich über deine Aussagen, die du vorhin getätigt hattest, einmal konzentriert nachgedacht. Dieses übrigens während meines Aufenthaltes in der Küche, ferner bei einer Tasse Kaffee.

    Als Folge dessen möchte ich dir nun mitteilen, dass ich bei der Nachbetrachtung deiner ungebührenden Worte, welche du, kurz bevor ich vorhin dein Zimmer verlassen habe, mir hast zukommen lassen, richtig wütend geworden bin, allerdings ist es soeben wiederum der Fall.

    Intensiv habe ich mich über deine Bemerkung geärgert, dass ich den ganzen Tag faulenzen würde. Also nun mal ehrlich, was denkst du wohl, wer hier den Haushalt schmeißt und dabei …«

    »Schätzchen, beruhige dich! So habe ich das keineswegs gemeint, wirklich nicht, außerdem hast du dich darüber schon in der Vergangenheit ausreichend beschwert.«

    »Mann, unterbrich mich nicht ständig, das mag ich bekanntermaßen überhaupt nicht. Ich werde dir jetzt …«

    »Aber Mathilda, was erregst du dich denn so? Ich sehe dazu überhaupt keinen Grund, also besinne dich endlich!«

    »Mensch, was habe ich dir gerade gesagt? Ich denke, du besitzt so tolle Eigenschaften? Dieser Gedanke ist zwar völlig absurd, aber unabhängig dessen du wirst dir doch wenigstens merken können, was ich dir vor ein paar Sekunden gesagt habe.

    Störe meinen Redefluss bloß nicht schon wieder, hörst du! Ich gebe dir nun zum x-ten Mal darüber Be…«

    »Aber liebste Mathilda, du bist erneut ganz grün im Gesicht. Bitte reg dich nicht auf, das schadet deiner Gesundheit!«

    »Karl-Gustav, mach mich nicht rasend! Mann, ich habe dir schon mehrmals gesagt, du sollst mich nie und nimmer während meiner Ausführungen unterbrechen und schon mal gar nicht >liebste Mathilda< zu mir sagen.

    Ich bitte dich jetzt aber mal! Du weißt doch genau, dass ich in dieser Hinsicht mit meinem Exfreund schlechte Erfahrungen gemacht habe. Du, ich warne dich nun zum letzten Mal, lass es sein!

    Mensch, jetzt weiß ich nicht mehr, was ich dir zurzeit, natürlich mit absoluter Besonnenheit – wie es mir durchaus grundsätzlich eigen ist – vermitteln wollte.

    Und das, obwohl ich stark vermute, dass es wichtig war.«

    »Verzeih bitte, meine liebe Mathilda, dass ich jetzt noch einmal deutlich werden muss, aber so ist das meistens mit

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