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Zwischen zwei Brüdern
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eBook420 Seiten5 Stunden

Zwischen zwei Brüdern

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Über dieses E-Book

Dieser Advent wird eine Zeit schwerer Entscheidungen. Kim liebt die Freiheit, als Stewardess um die Welt zu jetten, doch etwas in ihrem Leben fehlt. Fluggast Alexander kann es wohl nicht sein, schließlich bricht er nach einer gemeinsamen Nacht den Kontakt ab. Ungeplant schwanger folgt sie ihm dennoch in seine Heimat. Auf einem winterlichen Landgut in Schleswig-Holstein trifft Kim nicht nur Alexander wieder, sondern auch seinen Bruder Maximilian.

»Zwischen zwei Brüdern« erzählt das Schicksal einer Frau, die ausgerechnet in der Weihnachtszeit – inmitten von Adventsmarkt, Winterjagd und Silvesterball – eine unmögliche Wahl treffen muss. Eine Geschichte von Liebe, Pflicht, Familienbanden, Konventionen und dem Mut zur Veränderung.

SpracheDeutsch
HerausgeberJana von Bergner
Erscheinungsdatum25. Okt. 2023
ISBN9798223715863
Zwischen zwei Brüdern

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    Buchvorschau

    Zwischen zwei Brüdern - Jana von Bergner

    Impressum

    von Bergner, Jana: Zwischen zwei Brüdern

    Berlin, November 2017

    Alle Rechte am Werk liegen bei der Autorin:

    Jana von Bergner

    c/o JENBACHMEDIA

    Grünthal 109

    83064 Raubling

    Kontakt zur Autorin:

    www.janavonbergner.com

    Facebook

    LovelyBooks

    Covergestaltung:

    Wolkenart – Marie-Katharina Becker, www.wolkenart.com

    Fotos:

    ©Maximusnd – Bigstockphoto.com, ©Joshua Resnick – Shutterstock.com, ©Syntheticmessiah – Bigstockphoto.com

    Lektorat: Nicola J. West (www.facebook.com/WestJNicola)

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    Dieses Buch wurde mit Hilfe der Software Papyrus Autor 11.0 erstellt. Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei der Deutschen Nationalbibliothek hinterlegt.

    Inhaltsverzeichnis

    ♥ Kapitel 1 ♥

    ♥ Kapitel 2 ♥

    ♥ Kapitel 3 ♥

    ♥ Kapitel 4 ♥

    ♥ Kapitel 5 ♥

    ♥ Kapitel 6 ♥

    ♥ Kapitel 7 ♥

    ♥ Kapitel 8 ♥

    ♥ Kapitel 9 ♥

    ♥ Kapitel 10 ♥

    ♥ Kapitel 11 ♥

    ♥ Kapitel 12 ♥

    ♥ Kapitel 13 ♥

    ♥ Kapitel 14 ♥

    ♥ Kapitel 15 ♥

    ♥ Kapitel 16 ♥

    ♥ Kapitel 17 ♥

    ♥ Kapitel 18 ♥

    ♥ Kapitel 19 ♥

    ♥ Kapitel 20 ♥

    ♥ Kapitel 21 ♥

    ♥ Kapitel 22 ♥

    ♥ Kapitel 23 ♥

    ♥ Kapitel 24 ♥

    ♥ Kapitel 25 ♥

    ♥ Epilog ♥

    ♥ Danksagung ♥

    ♥ Kontakt zur Autorin ♥

    ♥ Buchtipp: »Für die Liebe und das Leben« ♥

    ♥ Kapitel 1 ♥

    KIM

    Kim strich ihr silbernes Paillettenkleid glatt, das im Laufe der Jahre fadenscheinig geworden war und nach Mottenkugeln roch. Verborgen hinter den Falten des blauen Samtvorhangs riskierte sie vom Bühneneingang aus einen Blick in den dunklen Zuschauerraum. Die Lichtkegel der Scheinwerfer erreichten nur die vorderen Reihen, doch es wirkte so, als seien alle dreihundert Plätze besetzt. Franco Lightning’s Magic Show musste restlos ausverkauft sein.

    Gebannt verfolgten die Zuschauer jede Bewegung ihres Vaters, der eine Coladose über die halbkreisförmige Bühne schweben ließ. Zumindest erweckte er eindrucksvoll diese Illusion. Ein roter Scheinwerfer tauchte seine Gestalt in dramatisches Licht. Wenn die Musik aus den Lautsprechern nicht so laut gedröhnt hätte, wären vermutlich bewundernde »Ahs« und »Ohs« zu hören gewesen. Kein Wunder – ihr Dad wusste genau, was er tat. Kim selbst hatte seit über zwei Jahren nicht mehr auf den Brettern gestanden.

    »Nervös, Honey?« Ihr Bruder Tyler stupste sie sanft an den Arm. Sein silberner Anzug funkelte im Scheinwerferlicht und eine Schweißspur zog sich durch sein dick aufgetragenes Bühnen-Make-up. »Ich kann einspringen, wenn du Lampenfieber hast.«

    »Ich bin vielleicht aus der Übung, aber sowas verlernt man nicht.« Sie lächelte. Auch wenn sie es nie zugeben würde, hatte sie das hier vermisst. Den Nervenkitzel. Die Zuschauer. Aber vor allem die Arbeit mit ihrer Familie.

    »Dann Hals- und Beinbruch.« Er spuckte ihr über die Schulter und gab ihr einen leichten Schubs in Richtung Bühne. Adrenalin schoss ihr ins Blut und unter ihrem blumigen Parfüm roch sie den Angstschweiß. Aber das gehörte dazu.

    Wie von selbst setzte sie einen Fuß vor den anderen, konzentrierte sich auf ihren Hüftschwung und das Lächeln, was Teil der Show war. Sie hatte es immer noch drauf.

    Freundlicher Applaus brandete auf, als sie an die Seite ihres Dads trat und sich verneigte. Scheinwerferlicht blendete sie. Zu ihren Füßen verdampfte Trockeneis und hüllte ihre Beine in weiße Schwaden. Von einem vorigen Trick roch die Luft nach Schwarzpulver. Mittlerweile war die feuerfeste Bühne leer. Doch das würde sich gleich ändern.

    Die zweite Assistentin ihres Dads rollte gemeinsam mit Tyler einen Metalltisch herein, auf dem sich eine große Box befand. Normalerweise schlüpfte Kims Mutter Shannon dort hinein, doch heute lag sie mit Grippe im Bett. Kim selbst hatte den Trick zwar einige Male geprobt, aber noch nie aufgeführt. Hoffentlich ging das gut.

    Tyler drehte den Tisch mit der Box einmal langsam im Kreis, damit die Zuschauer sie von allen Seiten betrachten konnten. Die beiden Längsseiten hatten keine Wände und boten freie Sicht auf das, was dahinter lag. Auch nach oben hin war die Box offen. Kein Tricksen möglich. So schien es zumindest. Doch Kim wusste es besser.

    Frank, ihr Dad, bedeutete ihr mit einer Geste, in die Box zu steigen. Auf der Bühne redete er so gut wie nie, da es unter den Zuschauern hier in Las Vegas immer einige gab, die kein Englisch verstanden. Auf Europa- und Asientournee sowieso. Die dramatische Musik hingegen sprach jeden an, der den Weg in das Theater am Strip fand.

    Nun wurde es ernst. Anmutig setzte Kim sich in die Box und lächelte die Leute in den vorderen Reihen an. Sie stutzte. Saß dort nicht Danny? Nein, sie musste sich irren. Der vertraute Schmerz schoss durch ihre Brust, doch sie zwang ihre Lippen dazu weiterzulächeln. Hier war nicht der Ort für Tränen.

    Bevor sie sich vergewissern konnte, zogen die zweite Assistentin und Tyler die offenen Seiten der Box mit einer Art Rollo zu, das Kim vor den Blicken des Publikums verbarg. Gleichzeitig nahm es auch ihr die Sicht.

    Verflixt, Kims Konzentration war dahin. Ihre Hände zitterten, ihr Atem ging stoßweise. Was könnte Danny hier wollen? Zwei Jahre hatte er sich nicht blicken lassen, obwohl sie ihre Familie in Vegas regelmäßig besuchte. Wieso sollte er ausgerechnet jetzt auftauchen? Wollte er mit ihr reden? Sich entschuldigen? Sie um eine zweite Chance bitten, die in Wahrheit wohl eher seine hundertste wäre?

    Panik überkam sie. Sie durfte ihren Einsatz nicht verpassen, sonst ruinierte sie den guten Ruf ihres Dads. Bei seinen Shows ging nie etwas schief.

    Mit fahrigen Bewegungen öffnete sie den doppelten Boden im Tisch, schob ihre schlanken Beine hinein und bedeckte ihren Unterkörper mit einem falschen Boden aus dickem Elastan. Die Box drehte sich wild, doch ihr Magen war Turbulenzen gewohnt, seitdem sie als Stewardess arbeitete. Dafür fuhren ihre Gedanken noch immer Karussell. Wie sollte sie sich verhalten, wenn Danny tatsächlich im Publikum saß? Ihn grüßen? Ignorieren? Ihm etwas an den Kopf werfen?

    Nein, sie musste sich konzentrieren. Kim streckte eine Hand nach oben durch die Öffnung und winkte den Zuschauern mit ihrem Taschentuch. Falls Danny sich tatsächlich unter ihnen befand, sollte er bloß nicht glauben, sie würde seinetwegen aus dem Konzept geraten.

    Die Drehbewegung stoppte und die Musik nahm einen dramatischen Klang an. Langsam bewegte sich die gegenüberliegende Wand auf sie zu. Kim, die den Trick hunderte Male bei ihren Eltern beobachtet hatte, wusste genau, was das Publikum in diesem Augenblick sah: Ihren Dad, der mit einer Metallstange die Wände der Box zusammenschob und seine Assistentin dazwischen ›zerquetschte‹.

    Die Wand aus Elastan kam immer näher. Der scharfe chemische Geruch der Kunstfaser biss ihr in die Nase. Sie ließ den Arm sinken, schob sich in sitzender Position bis an die Wand und schlüpfte mit ihrem Oberkörper durch einen Schlitz im Material hinter den doppelten Boden. Eng presste sie die Arme an den Körper und machte sich so schmal wie möglich, während die Wand über ihre Beine hinüberglitt und gegen ihren Brustkorb drückte. Ihr Atem beschleunigte sich. Sie schwitzte. Ihr Herz raste. Dunkelheit und Enge hatten immer diese Wirkung auf sie. Sie brauchte einfach ihre Freiheit.

    Die aufsteigende Panik rang sie mit flachen Atemzügen nieder und verharrte in ihrem Versteck, während sich die Zuschauer vermutlich fragten, wohin sie verschwunden war. Die Sekunden dehnten sich endlos. Der Gestank brachte ihre Schläfen zum Pochen und sie atmete durch den Mund.

    In Gedanken sah sie wieder Dannys Gesicht vor sich. Dieses Mal mit dem reuevollen Ausdruck, den sie bei ihrer letzten Begegnung gesehen hatte. Reue und Bedauern. Aber nicht genug, um sich zu ändern. Ein Schluchzen steckte in ihrer Kehle und wollte unbedingt hinaus. Fest presste sie die Lippen aufeinander und hielt den Atem an. Jetzt bloß kein Geräusch machen.

    Endlich ließ der Druck auf ihren Oberkörper nach. Die weiche Wand wich Stück um Stück zurück, der Raum um sie herum vergrößerte sich. Erleichtert holte sie tief Luft, während ihr Herzschlag sich allmählich beruhigte. Den schwersten Teil hatte sie gemeistert. Doch es war noch nicht vorbei.

    Unter dem Schutz der zugezogenen Seitenteile kletterte sie aus ihrem Versteck, verschloss die doppelten Böden und nahm ihre ursprüngliche Pose in der Box wieder ein. Einige Male wurde der Rolltisch herumgedreht, dann stoppte die Bewegung. Gleich würde sie Gewissheit haben.

    Tyler entfernte den Sichtschutz und ließ Stück für Stück die Außenwelt zu ihr hinein. Lässig winkte Kim ins Publikum. Sie ergriff den Arm ihres Dads, der ihr galant aus der Box half. Doch ihre Gelassenheit war nur Fassade. Nervös suchten ihre Augen die Zuschauerränge nach dem einen Gesicht ab, das sie noch immer bis in ihre Träume verfolgte.

    Tatsächlich. Dort saß Danny in einem weißen Hemd und umklammerte eine einzelne Rose. Sein Was-kostet-die-Welt?-Lächeln wirkte angespannt.

    Das durfte doch nicht wahr sein!

    Ihre Beine fühlten sich an wie aus Gummi, doch sie schaffte es, auf ihren hohen Absätzen unfallfrei von der Bühne zu stolzieren. Hinter den Kulissen ließ sie sich gegen eine Wand sinken. Tief atmete sie den vertrauten Geruch von Staub, Mottenkugeln, Schweiß und Schminke ein, der sie von frühester Kindheit an begleitet hatte. In ihren Augen kribbelte es und sie schmeckte Salz auf ihrer Zunge.

    Es waren doch nur Blicke aus der Ferne gewesen. Sie hatten kein einziges Wort gewechselt. Wie konnte ihr kleines, dummes Herz da so wehtun?

    Hastig zwängte sie sich zwischen den Requisiten hindurch bis zu der kleinen Künstlergarderobe, die um diese Zeit hoffentlich leer sein würde. Doch nein, so viel Glück wurde ihr nicht zuteil. Zwischen Ständern voller Glitzerkleider, Hemden, Schals, bunter Einstecktücher und glänzender Anzüge saß auf einer Holzbank ... ihre Mum?

    »Ich dachte, du liegst krank im Bett?«

    Shannon Leitbucher war geschminkt, trug ein kurzes Abendkleid, das ihre schlanken Beine betonte, und wirkte verblüffend gesund. »Tut mir leid, Honey, das war eine kleine Schwindelei. Wir mussten dich ja irgendwie herlocken.«

    Sie zog Kim in eine Umarmung. Ihr blondes Haar duftete nach Mango-Shampoo wie schon in Kims Kindheit. Beinahe ließ Kim sich von dem vertrauten Geruch besänftigen. Doch dann machte sie sich frei. »Ich wäre auch so gekommen. Nur nicht heute. Verflucht, ich habe extra meinen Flugplan getauscht, weil ich dachte, ihr braucht mich hier.«

    Verärgert streifte sie ihre silbernen Stilettos ab und warf sie in den Schuhkorb. Ihre Füße schmerzten, da sie seit vier Uhr morgens auf den Beinen war. Und morgen früh um sechs ging ihr Flieger zurück nach Frankfurt.

    »Das tun wir auch.« Shannon strich Kim zärtlich eine Strähne aus der Stirn. »Du bist seit fast zwei Jahren weg. Wir vermissen dich alle furchtbar. Komm endlich zurück nach Hause.«

    »Ich lebe jetzt in Deutschland.« Kim trat einen Schritt zurück. Diese Diskussion hatten sie schon viele Male geführt. »Da habe ich meinen Job, meine Freunde.«

    »Aber deine Familie ist hier. Du kannst doch nicht ewig vor deinen Problemen davonlaufen.«

    Zu dieser Erkenntnis war sie mittlerweile selbst gelangt. Doch aufgeben würde sie ihre neue Existenz trotzdem nicht, sich durchzubeißen war ihre Devise. »Das hat nicht nur mit Danny zu tun. Ich wollte einfach mal ein ganz normales Leben führen. Nicht immer das halbe Jahr unterwegs sein. Ständig arbeiten, wenn andere frei haben.«

    Ihre Mum schnaubte und gestikulierte dabei so lebhaft, dass sie gegen einen Garderobenständer voller Glitzerkleider stieß. »Und da bist du ausgerechnet Stewardess geworden? Wem willst du hier eigentlich etwas vormachen? Du brauchst deine Freiheit, anders kannst du gar nicht glücklich werden. Und jetzt sieh dich an. Geht es dir etwa gut?«

    Ertappt. Kim presste die Lippen zusammen. Ja, sie fühlte sich oft einsam, wenn sie die Abende allein in einem miesen Hotelzimmer verbrachte. An einem Ort, an dem andere mit ihrer Familie Urlaub machten. Sie liebte das Reisen, die fremden Länder und Kulturen. Doch das ständige Alleinsein gefiel ihr weniger. Ebenso wie die vielen Vorschriften im Flugzeug. Oft half es ihr, sich vorzustellen, dass sie die Rolle der angepassten Stewardess nur spielte. Doch das ging ihre Mum nichts an.

    »Oh, Mum! Wir haben das alles schon zigmal besprochen. Ich werde nicht zurückkommen.« Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf und weckte ihren Argwohn. »Habt ihr mich etwa hergelockt, damit ich auf Danny treffe?«

    Der schuldbewusste Blick ihrer Mum war Antwort genug.

    »Mir reicht’s!« Kim streifte das Paillettenkleid ab und feuerte es auf den Boden, obwohl der Bügel dafür am Garderobenhaken hing. »Ich fahre wieder ins Hotel.« Ungeduldig angelte sie nach ihrer Jeans. Sie liebte ihre Familie. Aber jetzt gerade sollte sie besser verschwinden, bevor ihr loses Mundwerk mit ihr durchging und sie etwas sagte, das sie später bereute.

    »Bitte warte. Dein Dad hat extra für später einen Tisch beim Mexikaner reserviert. Tylers Freund kommt auch. Du wolltest ihn doch kennenlernen.«

    »Nicht heute.« Kim sprühte sich großzügig mit Granatapfel-Deo ein und schlüpfte in ihr Shirt. Das Gefühl, hintergangen worden zu sein, schnürte ihr die Brust zu, auch wenn ihr Magen bei der Aussicht auf einen Restaurantbesuch hungrig grummelte. »Ich fasse nicht, dass ihr Danny eingeladen habt. Ihr wisst doch genau, was damals passiert ist, und ich dachte, ihr seid auf meiner Seite.«

    »Natürlich sind wir das.« Shannon schlang beide Arme um sie. »Ich konnte Frank damals nur mit Mühe davon abhalten, Danny ein paar zu verpassen, so wütend war er auf ihn. Wir fanden alle, du hättest jemand Besseres verdient.«

    »Hätte Danny nicht geschadet«, brummte sie. Auch wenn ihr Dad keine Chance gegen ihren Exfreund gehabt hätte, da dieser seine eindrucksvollen Muskeln im Fitnessstudio stählte. »Wieso habt ihr eure Meinung überhaupt geändert?«

    »Deinetwegen.«

    »Das verstehe ich nicht.«

    Seufzend hob ihre Mum das Kleid vom Boden auf, strich es glatt und hängte es über den Bügel. »Es ist jetzt zwei Jahre her und du bist immer noch nicht über Danny hinweg. Er mag ein Mistkerl sein, aber anscheinend liebst du ihn.«

    »Das stimmt nicht.« Hoffte sie zumindest. In ihren schwachen Momenten klickte sie immer noch Dannys Facebook-Profil an, um zu sehen, auf welchem Turnier er gerade Poker spielte. Meistens hielt er auf den Fotos irgendeine Frau im Arm und Kim zwang sich, deswegen nicht zu weinen. Danny war keine einzige Träne wert. Höchste Zeit, dass ihr Herz das auch begriff.

    »Wir möchten doch nur, dass du glücklich bist. Wir haben auch nichts gegen Tylers Freund, obwohl der fünfzehn Jahre älter ist ...«

    »Was? Das hat mir keiner verraten. Ist das nicht ein bisschen viel?« Immerhin war Tyler gerade erst achtzehn geworden.

    Ihre Mum winkte ab. »Zum Glück sind wir ja keine Spießer. Solange die beiden sich lieben, ist es okay. Wir wären auch mit Danny einverstanden, wenn er dir so viel bedeutet.« Shannon lächelte sanft.

    »Aber ich nicht.« Der Ärger über die Lüge ihrer Eltern war verflogen. Nicht aber der Schmerz. »Ich will ihn nicht zurück. Wenn ich jetzt bleibe, versucht er wieder, mich um den Finger zu wickeln. Darin ist er ziemlich gut. Aber ich möchte einen anständigen Mann. Keinen, der sein Geld beim Pokern verdient und mich ständig betrügt. Mit dieser Sorte bin ich durch.«

    »Heißt das, du bleibst nicht zum Essen?« Shannon klang traurig.

    Kim schüttelte den Kopf und hängte sich ihre Tasche über die Schulter. »Grüß Dad und Tyler von mir. Wir holen das nach, wenn ich das nächste Mal hier bin.«

    Sie war schon halb aus der Tür, als ihre Mum ihr nachrief. »Was soll ich Danny sagen?«

    »Dass er sich dieses Mal verzockt hat.« Schwungvoll zog sie die Tür hinter sich zu.

    ALEXANDER

    Die tief stehende Oktobersonne tauchte die rote Backsteinfassade des Internats Roseneck in ein warmes Licht. Es duftete nach Gras, feuchter Erde und Laub. Alexander reckte das Gesicht gen Himmel und genoss die sanfte Wärme auf seiner Haut. Der Herbst war seine liebste Jahreszeit. Er bedeutete Jagden, Bälle und lange Spaziergänge durch seinen geliebten Wald, in dem sich die Blätter bunt färbten. Wie gern würde er Malachit satteln lassen und für einige Stunden vor allem davonreiten. Doch die Pflicht rief.

    Unwillig warf er einen letzten Blick auf die eng beschriebene Karteikarte, auf der er sich Stichpunkte für seine Ansprache notiert hatte. Im Grunde kannte er die Worte längst auswendig, aber er wollte nicht riskieren, ein Blackout zu bekommen. Lieber ging er auf Nummer sicher.

    Einige Meter von ihm entfernt wartete Maxim und scharrte mit seinen ehemals blankpolierten Derby-Schuhen Löcher in den Kiesweg. Sein Verschleiß an Schuhen war enorm.

    »Maxim, es wird Zeit.«

    Alexanders Bruder hob den Kopf und lächelte spöttisch. »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich mitkomme, oder?«

    Er seufzte. Wenn Maxim etwas nicht wollte, konnte er fürchterlich starrsinnig sein. »Tu mir das bitte nicht an. Vater wird toben, wenn du jetzt kneifst. Er hat das Hockeyfeld schließlich nur gestiftet, um den Ruf unserer Familie auf Roseneck wiederherzustellen.«

    »Den ich ruiniert habe, als ich hier rausgeflogen bin.« Maxim klang bitter. »Da ist es doch besser, wenn du allein gehst. Nicht, dass ich uns wieder blamiere.«

    »Wirst du nicht. Deshalb übernehme ja ich das Reden. Du brauchst nur das Band durchzuschneiden.« Er liebte seinen kleinen Bruder heiß und innig. Aber manchmal wünschte er sich, Maxim würde etwas mehr Reife zeigen. Wie dreiundzwanzig verhielt er sich nun wirklich nicht.

    »Jetzt zier dich nicht so.« Sanft fasste er Maxim am Arm und führte ihn um das herrschaftliche Gebäude herum, das neun Jahre lang sein Zuhause gewesen war. Maxim hingegen hatte es nur auf vier Jahre gebracht, war wegen seiner sportlichen Leistungen und seiner rebellischen Art aber selbst in dieser kurzen Spanne zur Internatslegende geworden.

    Der braune Kies knirschte unter ihren Füßen und die verblühten Rosenbüsche, denen das Anwesen seinen Namen verdankte, verbreiteten einen süßlichen Duft. Aus den Eichen am Rande der gepflegten Rasenanlage ertönte Vogelgezwitscher. Es klang so idyllisch. Sehnsüchtig sah Alexander zu dem Sprossenfenster im zweiten Stock, wo sich sein ehemaliges Zimmer befand. Damals war ihm das Leben bedeutend einfacher erschienen.

    »Sag bloß, du vermisst das hier.« Offensichtlich hatte Maxim den Ausdruck in seinen Augen richtig gedeutet.

    Alexander zuckte mit den Schultern. »Manchmal schon.«

    »Sowas kannst auch nur du sagen.« Maxim schnaubte. »Ständig nachsitzen, Strafarbeiten, zum Direktor geschickt werden ...«

    »So war es nur für dich. Ich bin hier nicht weiter aufgefallen.«

    Sein Ton musste bitter geklungen haben, denn Maxim blieb stehen und drehte sich zu ihm um. »Das stimmt nicht«, sagte er ungewöhnlich sanft. »Sie haben dich zweimal zum Schulsprecher gewählt. Das ist eine große Ehre.«

    »Aber die Mädchen waren alle verrückt nach dir. Dabei warst du nur ein dünner Hering mit Akne im Gesicht.«

    »He!« Maxim knuffte ihn in die Seite. »Keine Beleidigungen bitte. Ich war der beste Stürmer der Mittelstufe. Außerdem standen die Mädchen auf mein Badboy-Image. Tun sie übrigens heute noch.«

    »Weil sie nicht wissen, was gut für sie ist.« Dieser Kommentar brachte Alexander einen weiteren Rempler ein.

    Mittlerweile hatten sie den Sportplatz erreicht. Zu ihrer Linken lagen das Leichtathletikfeld und der Fußballplatz, auf dem Maxim seine frühen Triumphe gefeiert hatte. Zu ihrer Rechten das frisch angelegte Hockeyfeld, vor dem sich Lehrer und Schüler des Internats versammelten.

    Die Mädchen und Jungen standen ordentlich in einer Reihe. Sie trugen einheitlich grüne Sweatshirts mit dem Schul-Logo, die den Gemeinschaftsgeist stärken und Bescheidenheit demonstrieren sollten. Natürlich eine sehr elitäre Bescheidenheit, denn die Internatsgebühr lag bei dreitausend Euro pro Monat. Wer seine Kinder hierherschickte, hatte es normalerweise nicht nötig, mit seinem Reichtum anzugeben. Alexanders Vater hingegen hatte einige Jahre lang kaum das Schulgeld aufbringen können. Trotzdem wäre es ihm nie in den Sinn gekommen, seine Söhne auf eine staatliche Schule zu schicken.

    Alexander ging auf die Rektorin zu, eine Mittfünfzigerin mit kleinen Lachfältchen um die Augen, die zu seinen Zeiten noch als Mathelehrerin gearbeitet hatte. Gerade beendete sie ihre Ansprache an die Schüler und wandte sich erwartungsvoll zu Maxim und Alexander um. »Nun noch ein paar Worte von unserem Absolventen Baron Alexander von Ahlelow, dessen Familie unserer Institution seit drei Generationen treu verbunden ist und der wir unsere neue Hockey-Anlage verdanken.«

    Tosender Applaus brandete auf.

    »Vielen Dank.« Alexander lächelte. »Dieses Internat bedeutet meiner Familie und mir persönlich sehr viel.« An seiner Seite verdrehte Maxim die Augen. Hoffentlich hatte das niemand bemerkt. »Ich habe hier einige der besten Jahre meines Lebens verbracht. Dort hinter dem Apfelbaum habe ich meinen ersten Kuss bekommen.« Einige Pfiffe ertönten. »Beim Segeln und in den Lerngruppen habe ich Freundschaften fürs Leben geschlossen.«

    Er machte eine Kunstpause und sah möglichst unauffällig zu Maxim hinüber, der demonstrativ die Hände in den Taschen seines Sakkos vergrub und schon wieder mit den Füßen scharrte. Konnte er sich nicht wenigstens für fünf Minuten zusammenreißen?

    »Aber vor allem habe ich hier erfahren, was Teamgeist bedeutet, und dass Werte wie Loyalität und Fairness jeden Tag gelebt werden wollen.« Alexander knüpfte sein Jackett auf. »Was ihr heute hier lernt, wird euch ein Leben lang begleiten. Einmal Roseneck, immer Roseneck.«

    »Einmal Roseneck, immer Roseneck.« Schüler und Lehrer nahmen den Ruf des Schulmottos auf.

    Maxim presste als einziger die Lippen fest zusammen und machte ein finsteres Gesicht. Besser, Alexander brachte es schnell zu Ende, bevor sein Bruder es noch schaffte, ihren Auftritt zu ruinieren.

    Lächelnd streifte Alexander sich das Jackett von den Schultern, so dass sein grünes Internats-T-Shirt zum Vorschein kam. Er hatte anscheinend die richtige Intuition, denn Pfiffe und Jubel begleiteten die Loyalitätsbekundung mit seiner alten Schule. Nur Maxim wandte sich mit einem Stirnrunzeln ab. Hoffentlich machte er keinen Ärger.

    Alexander winkte in die Runde, posierte mit den Schülern für ein Selfie und begrüßte seine alten Lehrer per Handschlag. Wie gut es sich anfühlte, wieder hier zu sein. Zwischen all diesen Menschen, die ihn verstanden, weil sie den gleichen Hintergrund hatten. Die ihn so akzeptierten, wie er war, ohne ständig seine Leistung zu hinterfragen.

    Plötzlich drückte die Rektorin ihm eine Schere in die Hand. »Es wird Zeit, Baron von Ahlelow.«

    Sie deutete auf das Absperrband vor dem neuen Hockeyfeld. Dahinter standen Tische und Bänke für eine Feier. Der Duft von frisch aufgebrühtem Darjeeling und Apfelkuchen zog zu ihnen hinüber. Sein Magen knurrte, da er aus Zeitmangel auf eine Mittagspause verzichtet hatte.

    Dankend lehnte er die Schere ab. »Das übernimmt mein Bruder.«

    Die Rektorin schien ihn nicht gehört zu haben. Sie winkte zwei Journalisten herbei, die mit ihren Kameras in Position gingen. Auch mehrere Schüler hielten ihre Handys hoch, um das feierliche Ereignis zu dokumentieren.

    So war das aber nicht abgemacht. Maxim sollte doch ... Suchend sah Alexander sich um. Wo steckte sein Bruder bloß? Er würde noch seinen Einsatz verpassen. Die Rektorin nickte Alexander aufmunternd zu, Schüler, Lehrer und Journalisten musterten ihn erwartungsvoll.

    »Maxi?«, rief er. Keine Antwort. Verdammt, er hatte ihrem Vater versprochen, dass Maxim auf den Fotos neben ihm stehen und das Band durchschneiden würde. Für dieses Bild hatte sein Vater das viele Geld gespendet, nicht für das kleine Täfelchen mit der Aufschrift »gesponsert von Familie Freiherr von Ahlelow«, das dezent an einem der Hockey-Tore angebracht worden war.

    Alexander brach der Schweiß aus. Was sollte er nun tun? Er konnte doch unmöglich die Leute stehen lassen, um nach Maxim zu suchen. Was würde das für einen Eindruck machen? Angestrengt lächelte er in die Kameras und zählte langsam bis fünf. Immer noch kein Maxim. Es nützte nichts, er musste den Schein wahren. Mit schweißnassen Händen griff er nach der Schere und durchschnitt das grüne Band.

    Obwohl die Journalisten eifrig knipsten und die Zuschauer laut klatschten, fühlte sich dieser Moment wie eine Niederlage an. Maxim stand nicht an seiner Seite. Ihr Vater würde toben, wenn er davon erfuhr, und Alexander würde die undankbare Aufgabe zufallen, die Wogen zwischen ihm und seinem jüngeren Bruder zu glätten.

    Wieder einmal.

    Während die Schüler an ihm vorbei auf das Hockeyfeld strömten, um sich auf das Kuchenbüfett zu stürzen, trat Alexander ein Stück beiseite und wischte seine feuchten Hände an der Hose ab. Der Appetit war ihm gründlich vergangen.

    Was dachte Maxim sich nur dabei, ihren Vater dermaßen vor den Kopf zu stoßen? Er konnte sich auf ein gehöriges Donnerwetter gefasst machen. Natürlich würde der Freiherr auch Alexander mit Vorwürfen überhäufen, wie er das bei jedem von Maxims Fehltritten tat. Tatsächlich fühlte Alexander sich ein Stück weit für Maxims Erziehung verantwortlich. Er seufzte tief. Zum Glück würde er längst im Flieger nach Boston sitzen, wenn ihr Vater beim Frühstück den Lokalteil las und die missglückten Fotos sah.

    ♥ Kapitel 2 ♥

    KIM

    Ein rothaariges Mädchen lief lächelnd neben seiner Mutter am Coffeeshop vorbei. Im Arm trug sie ein mit Einhörnern und Schleifen verziertes Gebilde, das nach unten hin spitz zulief. Hinter dem Mädchen ging ein Junge mit seinem Vater. Auch er hielt so ein Ding in den Händen, nur dass seines mit Matchbox-Autos beklebt war.

    Vor Aufregung ließ Kim beinahe ihren Kinder-Kakao fallen, der nach Zimt und Vanille duftete. Mit dem Finger zeigte sie auf die interessant geformten Schachteln. »Mum, was ist das?«

    »Das sind Schultüten. Die bekommen manche Kinder an ihrem ersten Schultag.«

    »Ich will auch so eine.« Sie drehte sich zu ihrer Mum um. »Komme ich auch bald in die Schule?«

    Ihre Mum verzog das Gesicht. »Nein. Du weißt doch, dass wir dich für die Fernschule angemeldet haben.«

    Ja, jetzt fiel es ihr wieder ein. »Aber ich will lieber auf eine richtige Schule. Das Mädchen da sieht nett aus. Wir könnten Freundinnen werden.«

    »Schule ist doch langweilig.« Verständnislos schüttelte ihre Mum den Kopf. »Willst du den ganzen Tag an einem Tisch sitzen und Zeug von einer Tafel abschreiben? Wir haben ein viel spannenderes Leben. Wir sehen uns die ganze Welt an.«

    »Aber ich habe keine beste Freundin und keine Schultüte«, jammerte Kim. Sie zog am Arm ihrer Mum. »Bitte!«

    »Also gut.« Ihre Mum seufzte. »Du bekommst deine Schultüte. Jetzt lass uns zurückgehen. Ich muss noch für die Tournee packen.«

    Kim warf einen letzten Blick in Richtung des anderen Mädchens. Trotz des Versprechens fühlte sich die Enttäuschung wie ein harter Klumpen in ihrem Bauch an. Es war gar nicht so sehr die Schultüte, nach der sie sich sehnte.

    Die Hand in ihrer wurde größer und rauer. Sie gehörte nicht länger zu ihrer Mum, sondern zu Danny. Lächelnd spazierte er mit ihr über den Las Vegas Strip, vorbei an Casinos, Shows und Geschäften. Hunderte von Leuchtreklamen erhellten die Nacht. Der Verkehrslärm vermischte sich mit dem Klang fremder Stimmen. Abgase und der Geruch nach chinesischem Essen schwängerten die warme Wüstenluft, die sich noch nicht abgekühlt hatte.

    Danny zog sie in seine Arme. Er roch nach den Zitronenbonbons, die er ständig lutschte, und trug einen verwegenen dunkelbraunen Drei-Tage-Bart. »Lass uns heute so richtig einen draufmachen. Morgen fliegt ihr schließlich nach Paris. Wie lange seid ihr nochmal weg? Drei Monate?«

    »Zwei. Aber ich fliege nicht mit.« Ihr Herz klopfte aufgeregt, als sie sich vorbeugte, um Danny zu küssen. Sein Kinn fühlte sich rau an, seine Lippen samtweich. Genau diese Widersprüche an ihm liebte sie so.

    Anstatt ihren Kuss zu erwidern, presste er fest den Mund zusammen und schob sie von sich. »Das kann nicht dein Ernst sein!«

    »Doch ist es. Ich habe mir einen Job besorgt. Im Casino dort drüben.« Sie zeigte auf ein Gebäude in der Nähe, dessen gelbe Neonschrift blinkte. »Sie bilden mich zum Croupier aus. Ich habe meinen Eltern heute erzählt, dass ich aus der Show aussteige.«

    Ihr Lächeln fiel in sich zusammen, als sie bemerkte, dass die Nachricht bei Danny nicht auf die erhoffte Begeisterung stieß. »Freust du dich denn gar nicht?«

    »Doch, klar.« Er lächelte, aber es wirkte gezwungen. »Das ist ein ziemlich großer Schritt. Bist du dir sicher, dass du für mich deine Familie verlassen willst?«

    Sie nickte entschlossen. »Du bist jetzt meine Familie.«

    Der Traum ließ sie einfach nicht los. Mit einem aufgeklebten Lächeln verteilte Kim an der Einstiegsluke kostenlose Zeitschriften an die Passagiere. Um sieben Uhr morgens waren die meisten von ihnen zu müde oder zu schlecht gelaunt, um ihr »Willkommen an Bord« zu erwidern. Stattdessen zwängten sie sich ungeduldig an ihr vorbei in die Economyclass, verbreiteten ein Aroma

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