Im OP versagt?: Notarzt Dr. Winter 62 – Arztroman
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In der Klinik wird der Chefarzt der Unfallchirurgie mit den schwierigsten, aufregendsten Fällen konfrontiert, die einem Notarzt begegnen können. Im Leben des attraktiven jungen Arztes gibt es eigentlich nur ein Problem: Seine große Liebe bleibt ganz lange unerfüllt. Die Liebesgeschichte mit der charmanten, liebreizenden Hotelmanagerin Stefanie Wagner sorgt für manch urkomisches, erheiterndes Missverständnis zwischen diesem verhinderten Traumpaar.
»Ich danke für dieses köstliche Essen.« Dr. Adrian Winter sah seine schöne Gastgeberin lächelnd an. »Du bist nicht nur eine ausgezeichnete Chirurgin, sondern auch eine hervorragende Köchin.« »Danke fürs Kompliment.« Martina Reimann hob ihr Rotweinglas. »Du kommst leider viel zu selten zu Besuch. Dabei freuen Katrin und ich uns doch immer sehr, wenn wir dich ein wenig verwöhnen dürfen.« »Stimmt. Und es ist für meine große Schwester immer ein Vergnügen, sich etwas Tolles auszudenken.« Katrin, gerade mal zweiundzwanzig geworden, grinste verschmitzt. »Außerdem stöbert sie schon Tage vorher in den Boutiquen herum, weil sie sich für diesen Anlaß unbedingt etwas Neues kaufen muß.« »Katrin, du bist unmöglich!« Dr. Martina Reimann schüttelte den Kopf. »Außerdem ist das gar nicht wahr!« »O doch. es ruhig wissen, daß er der Traum unserer schlaflosen Nächte ist.« Dr. Winter lachte.
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Notarzt Dr. Winter
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Im OP versagt? - Nina Kayser-Darius
Notarzt Dr. Winter
– 62 –
Im OP versagt?
Nina Kayser-Darius
»Ich danke für dieses köstliche Essen.« Dr. Adrian Winter sah seine schöne Gastgeberin lächelnd an. »Du bist nicht nur eine ausgezeichnete Chirurgin, sondern auch eine hervorragende Köchin.«
»Danke fürs Kompliment.« Martina Reimann hob ihr Rotweinglas. »Du kommst leider viel zu selten zu Besuch. Dabei freuen Katrin und ich uns doch immer sehr, wenn wir dich ein wenig verwöhnen dürfen.«
»Stimmt. Und es ist für meine große Schwester immer ein Vergnügen, sich etwas Tolles auszudenken.« Katrin, gerade mal zweiundzwanzig geworden, grinste verschmitzt. »Außerdem stöbert sie schon Tage vorher in den Boutiquen herum, weil sie sich für diesen Anlaß unbedingt etwas Neues kaufen muß.«
»Katrin, du bist unmöglich!« Dr. Martina Reimann schüttelte den Kopf. »Außerdem ist das gar nicht wahr!«
»O doch. Und Adrian darf
es ruhig wissen, daß er der Traum unserer schlaflosen Nächte ist.«
Dr. Winter lachte. »Du bist und bleibst eine freche Krabbe, Katrin. Wehe dem Mann, der sich mal in dich verliebt.«
»Da gibt’s jede Menge, aber ich bin wählerisch. Scheint bei uns in der Familie zu liegen.« Sie zögerte, dann fügte sie hinzu: »Wir vergleichen eben jeden Mann mit dir, Adrian.«
»Jetzt ist aber Schluß! Sonst glaubt Adrian am Ende noch diesen Unsinn, den du da verzapfst!« Martina sah ihre Schwester vorwurfsvoll an. »Du bist und bleibst ein Kindskopf.«
»Aber ein ganz bezaubernder«, warf Dr. Winter rasch ein. »Und ich bin sicher, daß du deinen Mitstudenten reihenweise den Kopf verdrehst. Also, tu nicht so unschuldig!«
Katrin lachte. »Stimmt, ich könnte an jedem Finger zehn haben. Aber ich genieße meine Freiheit. Außer einem kurzen Date ist nichts drin. Da können die Jungs baggern wie sie wollen.«
Martina schüttelte den Kopf, ersparte sich aber jedes weitere Wort, weil sie genau wußte, daß sie Katrin sonst noch weiter herausgefordert hätte. Ihre jüngere Schwester genoß es leider viel zu oft, das Enfant terrible zu spielen, und zu provozieren, wo es nur eben ging.
Bei Adrian Winter jedoch hatte sie damit kein Glück. Adrian kannte die beiden Reimann-Schwestern schon seit fast fünfzehn Jahren. Sie hatten für drei Jahre nebeneinander gewohnt, Adrian und die fast gleichaltrige Martina hatten miteinander gespielt, Katrin war noch zur Schule gegangen. Dann aber hatten sie sich aus den Augen verloren – und jetzt hier, in Berlin, durch Zufall wiedergesehen.
Martina arbeitete an einer Privatklinik im Grunewald, ihre Schwester studierte Kunstgeschichte und Englische Literatur. Martina und Adrian hatten sich auf einem Ärztekongreß getroffen, und schon nach kurzer Zeit war die alte Vertrautheit wieder zwischen ihnen erwacht.
So war es kein Wunder, daß sie sich regelmäßig trafen. Adrian hatte inzwischen auch erfahren, daß seine schöne Freundin und Kollegin eine unglückliche Liebe hinter sich hatte und zunächst von Männern nichts wissen wollte.
»Ich muß mal eine Weile Abstand halten, meine Gefühlswelt muß wieder ins reine kommen«, hatte sie ihm erklärt. Und dann hinzugefügt: »Du bist die große Ausnahme – wie es schon immer war. Du bist eine meiner besten Freunde. Wir dürfen es einfach nicht zulassen, daß wir uns wieder aus den Augen verlieren.«
Dem konnte Adrian nur zustimmen. Und so gingen sie hin und wieder miteinander aus, und wenn es ging, lud Martina den Freund zu sich nach Hause ein und kochte.
Die beiden Schwestern, die von ihren verstorbenen Eltern ein kleines Vermögen geerbt hatten, lebten in einer wundervollen Penthouse-Wohnung im Grunewald. Das Gebäude hatte nur fünf Stockwerke, und der Blick vom Penthouse über die Dächer der umliegenden Häuser war wunderschön.
Man war inmitten einer grünen Oase der Weltstadt Berlin, hatte Ruhe, konnte abschalten und neue Kräfte tanken.
Genau mit diesem Gefühl verabschiedete sich Dr. Winter kurz vor Mitternacht. »Es war wieder mal sehr gemütlich bei euch«, sagte er.
»Komm bald wieder.« Martina gab ihm einen Kuß und brachte ihn zur Tür.
»Sekunde noch!« Katrin eilte in ihr Zimmer und kam gleich darauf mit einer langen Lederjacke im Arm zurück. »Adrian, nimmst du mich mit in die Stadt?«
»Willst du jetzt noch weg?« entschlüpfte es Martina.
»Klar doch, die Nacht ist jung. Und im Gegensatz zu euch bin ich auch noch sehr jung und will was unternehmen. Also bis später, Schwesterherz!« Sie hob den Arm und hakte sich bei Adrian ein, der sie wenig später mitten auf dem Ku-Damm absetzte.
Katrin winkte ihm übermütig zu, dann entschwand sie in einem schmalen Hausflur, über dem die pinkfarbene Leuchtreklame einer Disco flackerte.
Das war das letzte Mal, daß Adrian das junge Mädchen lächelnd und gesund sah…
*
Olivia Berger brachte ihren Sohn bis zum Gartentörchen. »Viel Spaß, Berni«, wünschte sie dem Sechsjährigen, der sich kaum noch die Zeit nahm, seiner Mutter zum Abschied zuzuwinken. Gar zu verlockend war die Eingangstür des weiß verputzten Einfamilienhauses dekoriert. Bunte Luftballons, Schleifen und Girlanden kündeten davon, daß heute hier ein großes Fest gefeiert wurde.
Manuel, Bernis bester Freund aus dem Kindergarten, wurde sieben Jahre alt. Schon am Morgen hatte er voller Stolz erzählt, daß er einen prall gefüllten Schulranzen bekommen hatte.
»Und Buntstifte, und das neueste Computerspiel. Und einen Felix. Und einen Stofftiger. Und Skier. Und…«
Ach, er hatte soviel bekommen, der einzige Sohn des Fabrikanten Hartmann, soviel, daß Berni beinahe neidisch geworden wäre. Aber nur beinahe, denn er selbst hatte etwas, das man nicht kaufen konnte: die liebste Mami der Welt. Manuel aber hatte nur noch seinen Vater, und der war sehr beschäftigt und hatte zur Betreuung seines Sohnes eine Erzieherin eingestellt.
Die war eigentlich ganz nett, hatte auch das Kinderfest arrangiert, zu dem Manuell all seine Freunde hatte einladen dürfen. Aber so eine richtige Mami war doch nicht zu ersetzen! Das hatte der kleine Berni schon erkannt.
Dennoch stürmte er jetzt mit lautem Geschrei auf die Haustür zu, die sich wie von Geisterhand bewegt öffnete. Eine junge Frau winkte Olivia zu, dann war der kleine Junge auch schon verschwunden.
Rasch fuhr Olivia nach Hause zurück. Sie wollte den ruhigen Nachmittag dazu nutzen, die längst überfällige Übersetzung zu Ende zu bringen.
Seit ihr Mann vor zwei Jahren gestorben war, arbeitete sie wieder als freie Übersetzerin für einen Verlag. Damit ließen sich zwar keine Reichtümer verdienen, doch sie war unabhängig, konnte sich um Berni kümmern und war frei in der Zeiteinteilung.
Nun ja, ganz frei nicht, denn wenn sie einmal ein wenig in Verzug war, mußte sie alles tun, um diese Zeit wieder aufzuholen. So wie heute.
Sie arbeitete konzentriert, goß sich nur mal eine Tasse Kaffee auf und knabberte an einem Zwieback, als sie Hunger verspürte.
Erst gegen sieben Uhr sollten die Kinder wieder abgeholt werden – Zeit genug,