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Freiheit zu leben: Die Robert-Hartman-Story
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Freiheit zu leben: Die Robert-Hartman-Story
eBook287 Seiten3 Stunden

Freiheit zu leben: Die Robert-Hartman-Story

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Über dieses E-Book

In dem von Dr. Ulrich Vogel übersetzten Buch "Freiheit zu leben. Die Robert-Hartman-Story" präsentiert Dr. Robert S. Hartman die von ihm entwickelte Wertetheorie und ihre Anwendungsmöglichkeiten in Grundzügen. Hartman wurde 1910 in Berlin geboren und starb 1973 in Mexiko. Seine Kindheit stand also unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs, seine Jugend und sein frühes Erwachsenenleben waren geprägt vom Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg. Was er in diesen Zeiten erlebte, nahm er als Grundstein für seine Forschungsarbeit als Professor der Philosophie.
Hartman begründete die formale Axiologie und ist ein bedeutender Vertreter der Wertewissenschaft. Vor allem beschäftigte er sich mit der Frage: "Was ist gut?" Im Buch beschreibt Hartman seine Vision: Er glaubte daran, dass wir Menschen das Gute in uns erkennen, es annehmen und damit unser Leben bereichern können. Und indem wir das schaffen, ist es möglich, unsere Welt zu einem Ort zu machen, der von "Gutheit" und Frieden geprägt ist. In der jede und jeder seinen Platz findet und das tägliche Miteinander im Kleinen wie im Großen geleitet ist von Menschlichkeit, Toleranz und Vernunft. 1973, im Jahr seines Todes, war Robert S. Hartman für den Friedensnobelpreis nominiert.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum13. Juni 2023
ISBN9783347958593
Freiheit zu leben: Die Robert-Hartman-Story
Autor

Robert S. Hartman

Der Autor: Robert Schirokauer Hartman wurde 1910 in Berlin geboren und starb 1973 in Mexiko. Was er in seiner Kindheit und Jugend erlebte, prägte seine Forschungsarbeit als Professor der Philosophie. Hartman gilt als Begründer der formalen Axiologie und ist ein bedeutender Vertreter der Wertewissenschaft. Ihn beschäftigte vor allem die Frage: „Was ist gut?“ Seine Antwort darauf lautet: „Etwas ist gut, wenn es sein Konzept erfüllt.“ Im Zentrum seiner Arbeit standen der Mensch und der Wert des menschlichen Lebens. 1973, im Jahr seines Todes, war Robert S. Hartman für den Friedensnobelpreis nominiert. Der Herausgeber und Übersetzer Ulrich Vogel ist Experte für wertebasierte Unternehmensführung und seit 25 Jahren in allen Feldern der Human-Resources-Beratung zuhause. 2009 gründete er das internationale Unternehmen profilingvalues, seitdem entwickelt er wertebasierte Personaldiagnostik aus der Praxis für die Praxis. Die Übersetzung von „Freedom to Live“ war ihm ein tiefes Bedürfnis, mit dem Robert S. Hartman Institute fühlt er sich sehr verbunden.

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    Buchvorschau

    Freiheit zu leben - Robert S. Hartman

    Vorwort des deutschen Herausgebers Dr. Ulrich Vogel

    Nach meinem Studium der Politikwissenschaft, der Volkswirtschaft und des Öffentlichen Rechts arbeitete ich in den 1990er Jahren sieben Jahre lang mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen an der Universität. Anschließend wechselte ich in die freie Wirtschaft. Glücklicherweise landete ich in einer weltweit tätigen Unternehmensberatung, in der menschliche Werte den Takt angaben. Hier ging es darum, die Passung zwischen Personen und Funktionen in der Arbeitswelt zu optimieren, wobei nicht die fachlichen Aspekte oder Branchenerfahrungen die Hauptrolle spielten, sondern die Persönlichkeitsausprägungen der Individuen. Mich faszinieren Menschen und ihre Einzigartigkeit und in dieser Firma durfte ich sehr viel darüber lernen, auch mithilfe moderner Assessment-Verfahren.

    Neun Jahre später war es einem Zufall zu verdanken, dass ein Geschäftspartner mir den Tipp gab, ein neuartiges psychometrisches Verfahren auszuprobieren. Das Feedback-Gespräch mit dem Berater hob mich tatsächlich aus dem Stuhl. Ich hatte lediglich wenige Minuten in die Online-Prozedur investiert und schon wusste mein Gegenüber nicht nur, wie ich gestrickt bin, sondern auch haargenau, wie es mir in meiner aktuellen Lebensphase ging. Ich war fasziniert. Kurz darauf ging ich in die Selbstständigkeit, um mit diesem Feedbackgeber gemeinsame Sache zu machen, wobei mir die Aufgabe des Vertriebs zufiel, denn ich hatte ein entsprechendes Kundennetzwerk.

    Es dauerte ein wenig, bis sich herausstellte, dass es dieser Geschäftspartner mit der Wahrheit nicht so genau nahm. Über einen guten Bekannten erfuhr ich nach knapp einem Jahr, dass es sich bei dem Verfahren um das Hartman Value Profile (HVP) handelte und nicht um eine eigene Erfindung meines damaligen Partners. Sehr schnell leitete ich die Trennung ein und erwarb die Mathematik dieses wertemetrischen Instruments. Darauf basierend entwickelte ich Anwendungen, die Stellenbesetzungen, Personalentwicklung und Teambuilding systematisch unterstützen konnten. Anschließend stand ich vor der Aufgabe, im Rahmen meiner dazu gegründeten Firma profilingvalues Kunden zu gewinnen – und fähige Leute, denen ich die Interpretation des HVP beibringen konnte, um die formale Wertewissenschaft und ihre Anwendungen möglichst weit verbreiten zu können; das letztlich mit dem Ziel, die individuellen Potenziale der Menschen zu entfalten und die Arbeitswelt menschlicher zu gestalten.

    Selbst nach vielen Tausenden Interpretationen für Menschen, die an dem Verfahren teilgenommen haben, nimmt die Lust bei mir nicht ab, dieses wahrhaft geniale Instrument anzuwenden. Jeder Tag, an dem ich ein Feedback aufgrund des HVP geben kann, ist ein guter Tag, weil ich Menschen „Lichter aufstecken kann, weil ich ihnen helfe, sich selbst besser zu erkennen und das Bestmögliche aus sich herauszuholen. Nicht umsonst heißt der Claim von profilingvalues „Explore Your Potential.

    Sobald ich um die Herkunft der Wertemathematik wusste, nahm ich Kontakt zum Robert S. Hartman Institute auf und wurde dort wärmstens empfangen. Ich besuchte den Jahreskongress 2009 in Knoxville, Tennessee und war überwältigt von den guten menschlichen Werten, die mir begegneten. Im Folgejahr durfte ich einen Vortrag über meine Applikation des HVP halten und wurde in der Folge eingeladen, im Board des Instituts daran mitzuwirken, dass sich die von Robert S. Hartman begründete formale Wertewissenschaft noch stärker verbreiten konnte. Ich gründete den europäischen Arm des Instituts, warb sehr viele Mitglieder und übernahm die erste Präsidentschaft. Bis heute bin ich dem Institut sehr verbunden und unterstütze die Bekanntheit, wo immer es möglich ist.

    Mit Wissensdurst und Akribie las ich selbst die schwerstverdaulichen wissenschaftlichen Werke von Hartman, wobei mir meine langjährige Arbeitserfahrung an der Universität eine große Hilfe war. Freedom to Live. The Robert Hartman Story ist mit Abstand das am leichtesten zu lesende Buch von Robert S. Hartman und ich lege es Ihnen sehr ans Herz. Wenn Sie sich darauf einlassen, wird es sie tief berühren.

    In den Folgejahren und bis heute hat sich neben der konkreten Anwendung des HVP bei mir eine schöne Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten der Wertewissenschaft aufgezeigt, die nahezu unendlich erscheint. So entwickelte ich zahlreiche Tools, die Unternehmen dabei helfen können, ihre Werte zu finden und diese axiologisch (auf die Wertlehre bezogen) richtig einzusetzen. Zudem nahm ich mich des Themas wertebasierte Führung an und half vielen Firmen, mit Value-based Leadership ihre Kultur und ihre Ergebnisse nach vorne zu bringen. Im Jahr 2023 veröffentlichte ich dazu ein eigenes Buch, um sowohl Hartmans Theorie einfach und verständlich darzustellen als auch praxisnah deren Anwendungsund Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen.¹

    Am liebsten würde ich alles stehen und liegen lassen, um mich auf die Hinterlassenschaft von Robert S. Hartman zu stürzen, eine tiefgehende Biografie zu verfassen und seine zahllosen Manuskripte in Veröffentlichungen zu gießen. Hierzu hat Clifford Hurst vom Hartman Institute schon viel geleistet, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Momentan bin ich noch zu sehr eingebunden in meine familiäre Situation mit fünf Kindern und den weiteren Ausbau meines Unternehmens profilingvalues. Aber es bleibt mein Plan, auch über die Wirtschaftsanwendungen in meiner Firma hinaus die Gedanken und Methoden von Robert S. Hartman einer möglichst breiten Weltöffentlichkeit nahezubringen. Die formale Axiologie und ihre Anwendungen haben in mir eine große Liebe entfacht und ein Bewusstsein, dass sie der Menschheit helfen kann. Und sie hoffentlich davor bewahrt, sich selbst technologisch zu vernichten, ohne vorher aus sich selbst heraus gute Menschen hervorgebracht zu haben. Die Übersetzung von Freedom to Live war mir seit vielen Jahren ein tiefes Bedürfnis, denn das Buch hatte mich von Anfang an im Innersten berührt. Ich hoffe, dass ich damit einen Großteil der über 100 Millionen Deutsch-Muttersprachler erreichen und inspirieren kann. Für die Genehmigung bzw. die Beauftragung des Robert S. Hartman Institutes, die Veröffentlichung von Freedom to Live in deutscher Sprache umzusetzen, bedanke ich mich beim gesamten Board des Instituts.

    Vor 60 Jahren verfasste Robert S. Hartman sein Manuskript, vor 30 Jahren brachten Rem B. Edwards und Albert R. Ellis die englische Fassung heraus. Wiederum 30 Jahre später ist es hoch an der Zeit, dass deutschsprachige Leserinnen und Leser in den Genuss eines solch äußert wertvollen Werks kommen – die Inhalte sind im Grunde hochaktuell. Robert S. Hartman war seiner Zeit weit voraus.

    Dr. Ulrich Vogel

    Santa Cruz de Tenerife, Spanien

    August 2023

    ¹ Ulrich Vogel: Schlüsselfaktor Value-based Leadership. Mit guten Werten die Arbeitswelt von morgen gestalten, Hamburg 2023.

    Vorwort des amerikanischen Herausgebers Rem B. Edwards

    Eine vollständige Autobiographie kann niemals vor dem Ableben des Autors geschrieben werden, doch dann ist es zu spät. Robert S. Hartman beendete seine persönliche Autobiographie am 10. Oktober 1963, lebte danach aber noch weitere zehn ereignisreiche Jahre bis zum 20. September 1973. Den Rest seiner Lebensgeschichte erzählt Arthur R. Ellis im Nachruf unter dem Titel „Die letzten Jahre" am Ende dieses Buches. Hartmans Freedom to Live wurde ursprünglich als eine Präsentation für Management-Entwicklungsseminare geschrieben, die von der Nationwide Insurance Company zwischen 1962 und 1963 beauftragt worden waren, um Führungskräften den Menschen Robert S. Hartman und seine formale Wertewissenschaft nahezubringen. Wir möchten Herrn Lee A. Thornbury, dem Justiziar der Nationwide Insurance Company, danken, das Manuskript gelesen und daraufhin bestätigt zu haben, dass Nationwide Insurance keinen Anspruch darauf hat.

    Zwischen 1968 und 1973 war Robert S. Hartman Forschungsprofessor an der Universität von Tennessee (UT) in Knoxville. Während dieser Zeit lehrte er gewöhnlich sechs Monate an der UT, die anderen sechs Monate verbrachte er an der Universität von Mexiko, wo er ebenfalls als forschender Professor tätig war. Ich war in der glücklichen Situation, ihn in dieser Zeit persönlich kennenlernen zu dürfen und an einigen seiner Vorlesungen teilzunehmen, wir hatten auch manche lebhafte philosophische Debatte. Ich war nie komplett einverstanden mit seinen philosophischen Gedankengängen, bekenne aber, dass er ein philosophisches Genie war, von dem ich viele wichtige Dinge lernen konnte. Ich hoffe, dass die Leser dieser Autobiographie am Ende dasselbe sagen können – auch unter dem Vorbehalt nicht immer mit allem einverstanden zu sein, wenn nötig, so wie es auch bei mir war.

    In vielerlei Hinsicht beeinflusste Robert Hartman mein Denken nach seinem Tod noch stärker als zu seinen Lebzeiten. Er half mir mehr als jeder andere Philosoph, den intrinsischen Wert einer einzelnen Person zu verstehen, das heißt, die einzelnen Zentren von Bewusstseinserfahrung und Aktivität wertzuschätzen. Die anderen Philosophen fanden in der Regel den intrinsischen Wert nur in allgemein wiederholbaren Werten wie Wohlbefinden, Wissen, Tugend, moralische Werte, Kreativität etc., nicht in Individuen. Unglücklicherweise jedoch hat jede Identifikation intrinsischer Werte mit wiederholbaren allgemeinen Begriffen den Effekt, die sich selbst bewussten Individuen, die solche Singularitäten aufweisen, auf den Status eines extrinsischen Guts zurückzustufen.

    In den traditionellen ethischen Theorien – ob mit einem hedonistischen oder einem pluralistischen Blick auf die Dinge, die als intrinsisch „gut gelten – wird das individuelle Bewusstsein von außen als gut angesehen, aber im Inneren als wertloser Behälter betrachtet. Hier können „gute Dinge wie Genuss, Wahrheit, Gewissen, moralische Grundsätze und anderes einfließen und zeitweise abgelegt werden. Robert S. Hartman gelang eine eindrucksvolle Korrektur der damit verbundenen Annahmen, die auf Allgemeinplätzen beruhen und sich gegen das Individuum richten. Sie dominierten bis dahin das herkömmliche ethische Denken. Hartman hingegen will nicht die Wirkung allgemeiner Güter herabsetzen – nämlich unser Leben zu bereichern –, sondern er unterstreicht den intrinsischen Wert von Individualität. Sie muss mit äußerster Ernsthaftigkeit als Gegengewicht zu der inhärenten Voreingenommenheit traditioneller ethischer Theorien angesehen werden. Wie er auf den folgenden Seiten zeigt, könnte das Schicksal des gesamten Lebens auf der Erde davon abhängen.

    Leider haben nicht nur Philosophen das Individuum als solches falsch eingeschätzt bzw. unterschätzt. Viele Menschen, vor allem solche in Machtpositionen oder mit großem Einfluss, waren und sind willens, das Wohlergehen und sogar das Leben des Einzelnen für extrinsische oder systemische Werte zu opfern. Auf der ganzen Welt werden Menschen (und andere wertvolle Lebewesen) konstant zerstört, und das wegen extrinsischer Werte wie Wohlstand, Öl, Arbeitsplätze, Macht, Land oder sozialer Status; oder wegen systemischer Werte wie Religionsdogmen, politische Ideologien, ethnische Reinheit, nationale Souveränität sowie militärischer Ruhm. Robert S. Hartman kann uns dabei helfen, die Verrücktheit dieser Perversion von Werten zu verstehen.

    Ich habe die Veröffentlichung dieser Autobiographie sehr unterstützt und gefördert, weil sie zum einen die fesselnde Geschichte eines faszinierenden Lebens erzählt, das Leben des Mannes, den ich als Kollegen, Freund und Mentor kannte. Zum anderen, weil es zeigt, wie er zu seinen leidenschaftlichen und zutiefst reflektierten Überzeugungen bezüglich des intrinsischen Wertes einzelner Personen kam – und wie einfach es ist, diese essenzielle Wahrheit auf so viele verschiedene Arten zu übersehen. Die Konsequenzen daraus sind desaströs, sowohl für den Einzelnen wie auch für die gesamte Menschheit.

    Arthur R. Ellis, ein angesehenes und aktives Mitglied des Robert S. Hartman Instituts für formale und angewandte Axiologie, regte an, Hartmans Autobiographie zu publizieren, und übernahm die meiste redaktionelle Arbeit für die Veröffentlichung. Ich bin froh, dass wir Freedom to Live. The Robert Hartman Story veröffentlichen können, den ersten Band einer Reihe axiologischer Studien des Robert S. Hartman Instituts.

    Arthur R. Ellis und ich möchten uns besonders bei Frau Rita Hartman bedanken, die uns die Erlaubnis für die Veröffentlichung dieser Autobiographie erteilte. Auch drücken wir unsere Wertschätzung dafür aus, dass uns die Houghton Mifflin Company die Erlaubnis gab, das Zitat von Lloyd C. Douglas aus The Robe (Das Gewand) von 1942 zu verwenden.

    Rem B. Edwards

    The University of Tennessee

    August 1993

    Einleitung

    Von Arthur R. Ellis

    30 Jahre sind vergangen, seit Robert S. Hartman das nun folgende autobiographische Werk schrieb. Doch seine Ideen und Ergebnisse, die er veröffentlichte, zusammen mit seinen Lebenserfahrungen, sind heute so lebhaft und vital wie damals. Seine Mission, „gut" zu definieren und Wege zu finden, dieses Konzept auf unser Leben anzuwenden, ist noch immer von immenser Bedeutung. Das gilt sowohl individuell als auch global. Konflikte in und zwischen Ländern passieren überall auf der Welt. Die Anwendung und die Kontrolle nuklearer Kapazitäten sind noch immer zentrale Themen. Die Vereinigten Staaten, wie viele andere Länder auch, sind mit Gewalt, Drogenmissbrauch, ethischen Fragen, Umweltproblemen und Herausforderungen im Gesundheitswesen konfrontiert. Kritische Situationen verlangen von uns, das Relevante aus dem Komplexen herauszufiltern, damit sind wir sowohl in unserem persönlichen Leben wie auch auf globaler Ebene tagtäglich gefordert.

    Robert Hartmans Lebenserfahrungen, wie sie hier gezeigt werden, sind interessant und ermutigend. Von seiner Kindheit in Deutschland während des Ersten Weltkriegs zu seinen Jahren im jungen Erwachsenenalter, als sein Heimatland unter dem Einfluss des Nationalsozialismus stand, vor dem er fliehen musste, beschreibt er die Geschehnisse, die sein Denken formten. Sein Hintergrund als Richter, Geschäftsmann, Philosoph und Mitglied der internationalen Gemeinschaft trug zur Reichhaltigkeit seines Lebens bei. Während er sah, wie die Nazis „das Böse organisierten, überlegte er sich, wie man „das Gute systematisch gestalten könnte.

    In diesem Buch gibt Hartman dem Leser einen Überblick über seine Wertetheorie – nicht in der Breite, wie in anderen seiner Werke, aber es genügt, um die Grundzüge zu begreifen. Seine Antwort auf die Frage „Was ist gut?" basiert auf dem Werk des Philosophen George Edward Moore, seine formale Theorie entwickelte er aus dem sich daraus ergebenden Axiom. Die formale Wertewissenschaft legt drei Dimensionen von Werten fest: systemische, extrinsische und intrinsische. Dr. Hartman definiert diese und zeigt ihr Zusammenwirken auf. Dann legt er für uns dar, wie die Wertedimensionen auf jeden Bereich unserer Existenz anzuwenden sind. Dr. Hartman befasste sich nicht nur mit der Frage, was Werte sind, sondern auch damit, wie man sie bemisst. Er glaubte, mit seiner Methode den Bewertungsprozess zu einer genaueren logischen Operation zu machen, indem er geordnetes Denken und moralische Aspekte verband.

    Paul Weiss, Sterling-Professor [Anmerkung des Übersetzers: höchster akademischer Grad an der Yale University, benannt nach John William Sterling] für Philosophie an der Yale Universität, sagte über Hartman:

    … Niemand – davon bin ich überzeugt – der sich selbst erlaubt, Dr. Hartmans unbeugsamer systematischer Erforschung der Natur der Werte zu folgen, wird in der Lage sein, sich von dem Bewusstsein zu befreien, dass er von einem neuen intellektuellen Abenteuer gefesselt ist, dessen Auswirkungen und Einflüsse umfassend und breit gefächert zu sein versprechen.i

    Freedom to Live. The Robert Hartman Story wurde ursprünglich für eine Seminarreihe geschrieben, die Dr. Hartman für Topmanager einiger der größten Unternehmen der USA abhielt. Das Interesse an seiner Philosophie entstammte deren Wunsch, dass ihre Geschäftsführer mehr Gefühl für die menschlichen Aspekte bei Managemententscheidungen entwickeln sollten. Dies ist in den 1990er Jahren nicht weniger von Bedeutung als damals in den 1960er Jahren.

    Mit Blick auf die Bedeutung für das Leben und das Arbeiten des Einzelnen stellte Hartman vier Fragen in den Raum:

    1. Warum bin ich hier auf dieser Welt?

    2. Warum arbeite ich für dieses Unternehmen?

    3. Was kann das Unternehmen tun, damit ich meinen Sinn im Leben erfülle?

    4. Wie kann ich dem Unternehmen helfen, mir meinen Sinn im Leben zu erfüllen?

    Auf dem Weg zur Antwort auf diese Fragen werden wir auf eine persönliche Erkundung der systemischen, extrinsischen und intrinsischen Wertedimensionen und ihrer Anwendung für unser individuelles Leben mitgenommen. Das Ziel dieser Übung besteht darin, jeden von uns bei seiner Suche nach Bedeutung und bei der Erforschung der Prioritäten unserer Werte bei Entscheidungen zu unterstützen. Dr. Hartman befasst sich auch mit unserer spirituellen Natur, indem er seine Gedanken auf den intrinsischen Bereich der Religion überträgt.

    Dr. Hartmans Vision war es, uns die Mittel zur Verfügung zu stellen, damit wir das „Gute in uns erkennen, es annehmen und damit unser Leben bereichern. Indem wir diese Prinzipien auf breiterem Niveau anwenden, geben wir auch etwas in unsere Welt und machen sie zu einem Ort von mehr „Gutheit und Frieden. Wenn das Licht der formalen Axiologie auf unsere Welt fällt, würde sich durch die an unseren Entscheidungen beteiligten Elemente eine Art Werteklarheit einstellen, die zuvor unbekannt war.

    George Kimball Plochmann beschreibt Hartmans Arbeit wie folgt:

    Sympathie und Scharfsinnigkeit balancieren Hartmans enorme Gelehrsamkeit aus … Ein genüsslicher Blick durch seine persönliche Bibliothek wird jeden schnell von seiner Belesenheit überzeugen. Und obwohl er stets die Notwendigkeit betonte, die wissenschaftliche Betrachtung der Werte vom Akt der Bewertung an sich zu befreien, können wir fühlen, dass er die Welt mit klarem Verstand betrachtete – ihr Gutsein und ihr Nichtgutsein, wie er es nannte. Manchmal befürchtet man beim Lesen moderner ethischer Philosophen, dass die grundlegenden Fragen, wie man Gutes tut und wie es einem auch gut tut, durch Versäumnisse in die Hände von Psychoanalytikern, Predigern oder vielleicht Soziologen gefallen sind. Trotz der bedrohlichen Logik und der kalten mathematischen Formalitäten einzelner Teile von Hartmans Abhandlungen können wir uns freuen. Ich glaube, dass ein wissenschaftlich stimulierendes und tiefgründiges Buch immer auch etwas Heimeliges und Familiäres sein kann, und der gesunde Menschenverstand sollte auf unsere gewöhnliche Umwelt angewendet werden.ii

    Das abschließende Kapitel „Die letzten Jahre" umfasst die Dekade zwischen der Fertigstellung von Hartmans Manuskript und seinem Tod. Es handelt sich um eine Zusammenstellung von Informationen der Robert- S.-Hartman-Sammlung aus der James-D.-Hoskins-Bibliothek an der Universität von Tennessee in Knoxville und aus Gesprächen mit Frau Rita Hartman und verschiedenen Kollegen. Eingeflossen sind eigene Begegnungen mit Dr. Hartman als mein Lehrer, Mentor und Freund.

    Etliche Leute waren an den Vorbereitungen zur Veröffentlichung dieses Buches beteiligt. Ich möchte mich bei Charlotte B. Ellis für ihre redaktionelle Unterstützung bedanken und bei Rem B. Edwards für seine Beratung und seinen Beistand. May Luise Zumwalt, Martha F. James und Jane Williams unterstützten mich ebenfalls. Mein Dank geht zudem an meine Kollegen vom Robert S. Hartman Institut, die Einsichten und Informationen beitrugen.

    Dr. Hartman schrieb so, wie er sprach. Es wurden alle Anstrengungen unternommen, den Stil seiner Präsentationen beizubehalten. Änderungen wurden nur vorgenommen, wenn sie zum besseren Verständnis notwendig wurden.

    Die Botschaft, die dieses Werk enthält, ist zeitlos und von unendlichem Wert für die Menschheit. Es ist das Erbe eines Lebens, das dem Ziel gewidmet war, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

    Arthur R. Ellis, M. S., C. P. C.

    Herausgeber

    August 1993

    Kapitel 1: „Ich wurde geboren, um zu sterben"

    An dem Tag meiner Geburt, dem 27. Januar 1910, waren die Straßen von Berlin mit Fahnen geschmückt. Die schwarz-weiß-roten Flaggen des deutschen Kaiserreichs flatterten an allen Fenstern, Girlanden zierten die Hauseingänge und die deutsche Armee dürfte durch die prachtvollen Straßen der Hauptstadt zur Siegessäule mit ihrem goldenen Engel obenauf marschiert sein.

    Da dies gleichzeitig der Geburtstag des Kaisers war, bot sich jedes Jahr eine gute Gelegenheit, auch die militärischen Triumphe des deutschen Kaiserreichs zu feiern. Dies war der Tag, an dem sich Kaiser Wilhelm II. und seine sechs Söhne, alle in den jeweiligen Uniformen der verschiedenen militärischen Formationen, dem deutschen Volk präsentierten und ihre Macht demonstrierten – die deutsche Macht. Deutschland – man folgte dem kaiserlichen Wort auf der ganzen Welt von Daressalam bis Kiautschou, von Helgoland bis Samoa, von Windhuk und Lomé, Rabaul und Bougainville bis Bikini und Eniwetok. Dies alles waren deutsche Militärstützpunkte, verteilt über den gesamten Globus. Die Welt hörte zu, wenn der deutsche Kaiser sich äußerte. Er war die Macht, die Weltmacht. „Deutschland, Deutschland über alles" war keine eitle Prahlerei.

    Ich erinnere mich schwach an den großen Aufmarsch an meinem vierten Geburtstag – die Ausgelassenheit, die Erregung, das Singen patriotischer Lieder, als seine Majestät Wilhelm II., von Gottes Gnaden Kaiser von Deutschland und König von Preußen, glorreich durch die Stadt ritt. Dies waren die wunderbaren Zeiten, die Wilhelm versprochen hatte. Es war großartig, jetzt zu leben und ein Deutscher zu sein.

    Dies änderte sich an einem Sonntag im Frühjahr des gleichen Jahres, als ich den Kaiser bewusst zum ersten Mal sah. Da er und ich am gleichen Tag Geburtstag hatten, betrachtete ich ihn als ein Symbol des Glücks. Er war für mich ein goldener Ritter. Der Engel oben auf der Siegessäule, den ich bei Spaziergängen mit meinen Eltern gesehen hatte, verschmolz mit der Person des Kaisers zu einem Bild der Herrlichkeit.

    An diesem Frühjahrssonntag ging ich mit meinen Eltern im Tiergarten spazieren. Plötzlich hörte ich meinen Vater rufen: „Der Kaiser!" Inmitten eines großen Tumults fuhren der Kaiser und seine Gemahlin, Kaiserin Auguste Viktoria, in einer edlen Kutsche mit prachtvollen Pferden vorbei. Der Glanz der kaiserlichen Erscheinung hätte einen Eindruck von Glück bei mir hinterlassen sollen, aber von einem anderen Blickwinkel aus entstand in mir ein Bild des Terrors. Als ich den Kaiser erblickte, grinste

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