Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Papas unterm Regenbogen
Papas unterm Regenbogen
Papas unterm Regenbogen
eBook287 Seiten3 Stunden

Papas unterm Regenbogen

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Der 32-jährige Ricardo schleppt ein Geheimnis mit sich rum, das er selbst seinem Mann Nicolas, der in einer Kleinstadt für sein Pralinengeschäft bekannt ist, verheimlicht: Er hat mit 18 Jahren einen Sohn gezeugt, von dem er bis heute nichts gehört hat. Doch eines Morgens steht dieser mit seiner Mutter Gabriela vor der Tür. Sie muss zu ihrer kranken Mutter nach Brasilien und drückt Ricardo ihren gemeinsamen Sohn Julio aufs Auge. Die beiden begegnen sich zum ersten Mal in ihrem Leben und die Vater-Sohn-Beziehung steht unter keinem guten Stern. Einzig der nach Harmonie strebende Nicolas versucht ein gutes Verhältnis zu dem anstrengenden Teenager herzustellen, der gar nicht davon begeistert ist, bei zwei verheirateten Männern zu wohnen und bringt Trubel in das bislang gemütliche Leben des Paares. Unterdessen hadert Ricardo mit seinem Schicksal als Vater und findet keinen Zugang zu seinem Sohn. Er flüchtet vor der Gegenwart und versucht, seine Vergangenheit zu bewältigen. Unwillkürlich muss er an seine schier übermächtige und homophobe Mutter denken und an seine erste Liebe Benjamin, zu dem er nach vierzehn Jahren Funkstille wieder Kontakt aufnimmt. Er muss sich eingestehen, dass er die Trennung nie wirklich verkraftet hat.
SpracheDeutsch
HerausgeberHimmelstürmer
Erscheinungsdatum1. Jan. 2014
ISBN9783863613532
Papas unterm Regenbogen

Ähnlich wie Papas unterm Regenbogen

Ähnliche E-Books

Schwulen-Literatur für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Papas unterm Regenbogen

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Papas unterm Regenbogen - Martin F Falken

    Von Martin F. Falken bisher im Himmelstürmer Verlag erschienen:

    „Model zu haben"  ISBN 978-3-86361-328-0

    „Schatten eines Engels" ISBN 978-3-86361-281-8

    „Unter Beobachtung" ISBN 978-3-86361-269-6

    „Zusammenstöße" ISBN 978-3-86361-172-9

    Himmelstürmer Verlag, Kirchenweg 12, 20099 Hamburg,

    Himmelstürmer is part of Production House GmbH

    www.himmelstuermer.de

    E-mail: info@himmelstuermer.de

    Originalausgabe, Februar 2014

    Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages

    Rechtschreibung nach Duden, 24. Auflage

    Coverfoto: Coverfoto: © panthermedia.com

    Umschlaggestaltung: Olaf Welling, Grafik-Designer AGD, Hamburg. www.olafwelling.de

    ISBN print: 978-3-86361-352-5

    ISBN epub: 978-3-86361-353-2

    ISBN pdf:   978-3-86361-354-9

    Die Handlung und alle Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit realen Personen wären rein zufällig.

    Nicolas

    „Hast du an die Kondome gedacht?", fragte mich Ricardo, der in der langen Schlange an der Supermarktkasse die Rolle des Platzhalters eingenommen hatte, während ich den Einkäufen nachging.

    Hinter uns reagierte ein heterosexuelles Pärchen mittleren Alters auf das Stichwort ,Kondome‘. Die Frau, adrett in einem hellbraunen Blazer gekleidet, haute ihrem stämmigen Mann auf die Brust, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen: „Hast du an die Dinger gedacht?"

    „An welche Dinger?"

    „An die … " Sie beugte sich nah zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr.

    „Nö, hab ich vergessen. Standen auch nicht am Zettel."

    „Du Esel! Sie holte ihre Einkaufsliste aus seiner Brusttasche und hielt sie ihm vor die Nase: „Was steht da? Sie deutete mit ihrem dunkelrot lackierten Fingernagel darauf.

    „Präsens … Nein, Präservative. Ist das ne neue Käsesorte?"

    „Kondome, Mann!, schrie die Frau zurück. „Geh und hol sie!

    Sein Gesicht verfinsterte sich und er stampfte wie ein kleines Kind mit seinem rechten Bein auf den Boden und verdrehte die Augen.

    „Nein, ich …" Nervös kaute er auf seinen Lippen herum, als wollte er sich selbst von einem bissigen Kommentar abhalten.

    „Ist einfach zum Kotzen, mit dir einzukaufen. Wäre ich doch besser wieder alleine gegangen!"

    Irgendwie sprach sie mir aus der Seele. Ich betrachtete das Geschehen unauffällig aus meinem Blickwinkel. Ricardo war dabei, das Fließband zu füllen. Er holte zwei Päckchen Quark aus dem Einkaufswagen und fragte, ob das sein müsste. „Ja, erwiderte ich, „das muss sein! Als wäre ich nicht bereits genug genervt, fragte er, ob drei Flaschen Sekt sein müssten, eine würde doch über die Feiertage reichen. „Nein, zischte ich, „die drei Flaschen sind im Angebot.

    „Holst du vielleicht mal die Kondome?" Nun klang Ricardo gereizt.

    „Ich gehe nicht noch mal zurück", sagte ich. Es war Karsamstag am Nachmittag, sämtliche Leute schienen heute beim Einkaufen einen Jahresvorrat anlegen zu wollen.

    „Soll ich sie holen? Wo liegen die Dinger denn?" Typisch Ricardo. Platzhalter zu spielen war eben einfacher, als Einkaufszettel abzuarbeiten.

    „Du weißt nicht mal, wo die Kondome liegen", bemerkte ich und schüttelte den Kopf. Es war seltsam, aber seitdem wir uns das Ja-Wort vor drei Monaten gegeben hatten, gab es oft Verstimmungen wegen solcher Nichtigkeiten. Den Alltag mit einem Mann zu teilen, das wurde mir allmählich klar, war Arbeit, kein Vergnügen. Und beim Einkaufen eine echte Belastungsprobe.

    „Ich hol die Kondome!", sagte ich gereizt. Zufälligerweise sagte die Frau hinter uns das Gleiche zu ihrem Mann oder Lebensgefährten oder was auch immer der genervte Typ darstellte, der keine Miene mehr verzog und nur stur geradeaus schaute, als würde er meditieren. Bevor sie den Weg durch den von Menschen bevölkerten Supermarkt zurücklegte, griff sie in ihren Einkaufswagen und holte ein Sixpack Bier heraus.

    „Hey!, schrie der Dicke auf. „Was hast du vor?

    „Bier gegen Kondome. Ein Sixpack sollte reichen!"

    „Das ist unfair, Anna!" Doch seine Anna reagierte nicht mehr und ging entschlossenen Schrittes durch den Supermarkt. Ich legte den gleichen Weg zu den Drogerieartikeln zurück und schmunzelte über die Szene - bis ich merkte, dass Ricardo und ich eben am Fließband eine ähnliche Szene abgegeben hatten. War er nicht auch gerade dabei, meine Sachen, die ich nur für mich eingekauft hatte, auszusortieren? Das wäre nicht das erste Mal. Anstatt sich auf mich zu verlassen, fiel Ricardo öfters mal auf die Tricks an der Kasse rein, holte sich ein Schokoriegel für unterwegs oder ein Feuerzeug. Mittlerweile haben wir eine ganze Schublade voller ungenutzter Feuerzeuge, mindestens zwanzig Stück.

    Als wir nach Hause kamen, war Ricardo seine Erschöpfung anzusehen. Sein schwarzes Haar hing ausgefranst in seiner Stirn, während er den Kühlschrank vollmachte.

    „Du, leg das anständig, sagte ich. „Da will ich heute Abend noch ne Käsesahne-Torte reinstellen.

    „Dann räum doch selbst ein, erwiderte Ricardo und drückte mir eine Gurke in die Hand. Er verschwand ins Wohnzimmer, als ich verdutzt mit dem langen, grünen Gemüse in der Küche stand. „Ach, übrigens! Wo sind denn jetzt die Kondome?

    „Als hätte ich nicht genug zu tun, murmelte ich vor mich hin, als ich die Einkäufe einräumte. Mir fiel eine Packung Müsli mit Rosinen in die Hände. „Ricardo!, rief ich. „Du weißt, dass ich Rosinen verabscheue! Ich bekomme davon Würgreiz."

    „Ist auch nicht für dich!", rief er und ich hörte nun den Fernseher im Hintergrund. So, ich musste meine Gedanken sortieren. Nach dem Einräumen schnell runter, noch meine Chocolaterie putzen. Dann wieder hoch in die Wohnung und die Käsesahne-Torte backen.

    „Ricardo! Magst du die Torte mit Mandarinen oder lieber mit Kirschen?"

    „Welche Torte?"

    „Ja, die Käsesahne-Torte. Hab dir schon dreimal erzählt, dass ich die backen will."

    „Ist mir egal." Oh, wie sehr ich diese Antwort hasste! Immer schön die Verantwortung auf mich übertragen.

    „Komm, sag was!", drängte ich. Auch hasste ich es, mich mit Ricardo zu unterhalten, der gar nicht im gleichen Raum war.

    „Nimm Mandarinen!"

    „Wir haben aber nur noch Kirschen im Haus."

    Als ich die hellbraunen Marmorfließen meines Schokoladen-Geschäfts putzte, dachte ich, dass das auch Ricardo hätte machen können. Heute hatte er nur als Platzhalter hergehalten, sich nicht an den Einkäufen beteiligt und so gut wie nichts in den Kühlschrank eingeräumt. Zumindest war er gefahren und behielt trotz des wahnsinnigen Verkehrsaufkommens die Ruhe. Zu mir meinte er einmal, ich bekäme schon Panik, wenn die Signalfarbe der Ampel wechselt.

    So schön es auch war, seinen eigenen Laden zu haben, so sehr quälte ich mich oft abends mit Abrechnungen und der gesamten Buchhaltung bis spät in den Abend - und das obwohl ich jeden Tag früh raus musste, damit die fertigen Pralinen bis zehn Uhr in der Auslage lagen und den Kunden das Wasser im Mund zusammenfließt. Dennoch möchte ich nicht behaupten, dass mir die Arbeit keinen Spaß machte, im Gegenteil.

    Der Boden war geputzt. Wofür eigentlich? Dafür, dass ihn zwei Tage keine Kunden betreten würden? Am Abend des Ostermontags würde ich doch bestimmt wieder hier stehen und den Putzlappen schwingen. Sollte ich die Regale noch wischen? Nein, dazu hätte ich die ganzen Dekorationen abräumen müssen, sämtliche kleine Häschen und Küken, die folienverpackt auf Schleckermäuler warteten. Und dann die Tassen mit den Motiven, die Ricardo so gerne erstellte. Das war eine heißbegehrte Ware, da in ihm ein Künstler schlummerte. Sämtliche Tiermotive zierten die weißen Tassen, an denen er sich unheimlich lange aufhielt, dieser Perfektionist. Aber er scheute auch nicht vor gesellschaftlichen Aussagen auf den Tassen. So bemalte er eine Tasse mit dem Symbol für die Homo-Ehe, zwei ineinander verhakte Symbolringe für Männlichkeit. Erstaunlicherweise war das der Renner. Schwer vorstellbar war allerdings, dass all diese Kunden, die sich für diese Tasse entschieden hatten, homosexuell waren. Da denke ich nur an den alten Mann in seinem dunkelgrünen Jägeroutfit, mit Hut und Gamsbart. Um das Klischee noch zu vervollständigen, brachte er stets seinen kläffenden Dackel mit, der meinen Boden immer vollsabberte. Als er die Homo-Ehe-Tasse kaufte, dachte ich, seine Augen sahen nicht mehr so gut. Nachdem er aber nach einem nackten Mann aus Schokolade gefragt hatte und seine Augen bei dessen Anblick funkelten, zerbrach mein Weltbild, auf positive Weise wohl bemerkt.

    So hing ich eine Weile meinen Gedanken nach und erinnerte mich an die interessantesten Kunden meiner Nicolaterie. Das Abbild der gesamten Gesellschaft kostete und kaufte bei mir Pralinen, vom linksautonomen Veganer, der sich durch eine Inspektion in meiner Küche versichern ließ, dass es Pralinen ohne Tierprodukte gab, bis hin zum emeritierten, erzkonservativen Wirtschaftsprofessor, der sich - wie fast zu erwarten war - für Cognac-Trüffel entschied. In zwei Jahren hatten sich hier eine Menge Leute eingefunden. Ja, wir alle verschmelzen mit der Schokolade.

    Nachdem ich mich für zwei Tage vom Laden verabschiedete und mich auf deftiges Essen wie einen leckeren Schweinebraten mit Kartoffelgratin freute, ging ich hinauf in die Wohnung und sah auf dem Küchentisch eine fertige Käsesahne-Torte. Ricardo war beim Abtrocknen und lächelte mich an.

    „Wow! Du kannst backen?", fragte ich verblüfft. Wie hatte er das so schnell geschafft, wo er doch vorher nie gebacken hatte, zumindest keine Torten.

    „Ja, nach Rezept."

    Ich betrachtete die Torte von allen Seiten. Er hatte sie selbst mit Puderzucker bestäubt. Ich hätte beinahe gefragt, bei welchem Bäcker er gewesen sei, doch ich wollte ihn nicht kränken. Um ehrlich zu sein, war ich etwas gekränkt. Meine Backkünste waren also doch ersetzbar … Wenn sie nun auch besser als meine Torte schmecken würde, wäre mein Stolz aber wirklich gekränkt. Insgeheim hoffte ich, dass sie vielleicht nach Seife schmecken würde oder dass Ricardo Salz statt Zucker genommen hätte.

    „Die hättest du aber direkt nach dem Fertigstellen in den Kühlschrank stellen müssen, Ricardo. Ich konnte mir es nicht verkneifen, zu mäkeln. „Und man bestäubt die Torte erst kurz vorm Servieren mit Puderzucker. So was muss man als Ehemann eines Chocolatiers doch wissen. Ricardo nickte nur, er meinte, ich würde das nicht ernst meinen. Ich nahm mich ja auch selbst nicht wirklich ernst. Die Versuchung war zu groß, als dass ich hätte widerstehen können. Mein Zeigefinger verirrte sich kurz in der schneeweißen Creme und ich kostete. Wow! Besser als meine!

    „Schmeckt’s?", fragte Ricardo.

    „Was denn?" Ich tat unschuldig wie ein kleines Kind.

    „Dein Spiegelbild ist im Küchenfenster. Da drehte er sich zu mir um und grinste. „Und deine Lippen haben eine verräterische, weiße Spur.

    Schnell ließ ich meine Zunge nach dem Rest der köstlichen Creme suchen, doch Ricardo tat Abhilfe, kam zu mir und ließ seine Zunge über meine Lippen gleiten, bevor sie in meinen Mund drang. „Du schmeckst nach Käsesahne-Creme, kommentierte er. „Jetzt sieh zu, dass du das Loch wieder stopfst.

    „Mit Vergnügen", sagte ich und lächelte schelmisch. Mit einem Messer kaschierte ich meine Fingerspur in der Creme. Backen war für mich eine mindestens genauso erotische Tätigkeit wie Pralinen machen und Ricardo vernaschen.

    „Ist sie mir denn gelungen, Nicolas?"

    Fairerweise hätte ich ihn in den Himmel heben müssen beziehungsweise in einem Outfit seiner Wahl die Wohnung putzen müssen, um mich anschließend zu vernaschen. Aber ich wollte nicht, dass mir mein Mann ernsthafte Konkurrenz beim Backen machte: „Etwas zu süß. Konsistenz aber meisterhaft."

    „Danke! Eigentlich solltest du die Creme, nicht mich bewerten, bemerkte er, als er die Teigschlüssel abtrocknete. „Ich hab jetzt was gut bei dir. Ricardo zwinkerte mir zu.

    „So, was denn?"

    „Nun ich habe gerade gebacken und der Küchenboden hätte es sehr nötig."

    Ja, ja, nicht der Küchenboden, sondern er hatte es nötig, geschrubbt zu werden der Lustmolch. Er räumte die Teigschlüssel in den Schrank, wischte die Spüle ab und sah mich dann nachdenklich an: „Komm, wir gehen mal zum Kleiderschrank."

    Ricardo war bei jeder Art von Vorspiel äußerst kreativ und konnte es richtig spannend machen.

    „Hm … Sportklamotten vielleicht? Nicht schon wieder, brauche mal Abwechslung. Aber die Radlerhose hat was." Ja, die Radlerhose, in der die Pobacken so gut zum Ausdruck kommen. Er hatte sie mir mal gekauft und ich wusste sofort, warum. Zum Fahrradfahren jedenfalls nicht. Ricardo legte nachdenklich seinen Finger auf den Mund, als er minutenlang in den Schrank spähte.

    „Soll ich das Putzwasser schon mal machen?"

    „Ja, kannst du!"

    Er war kompliziert. Was er wohl aussuchen würde? Auf das Lederoutfit hatte ich heute keine Lust und auf den hautengen Latexanzug auch nicht. Doch was Seriöses? Ja, er ließ mich auch mal im Anzug, mit Krawatte, Designer-Hose und teuren Lackschuhen die Küche putzen. Wenn uns jemals jemand dabei beobachten würde … Aber wer weiß, was in den Wohnungen anderer Leute vor sich geht? Vielleicht gehört unsere Art von Vorspiel sogar zum Mainstream.

    Im Bad ließ ich warmes Wasser in den Putzeimer laufen bis Ricardo plötzlich neben mir stand. Ich blickte neugierig auf die Klamotten, die er mitgebracht hatte.

    „Oh, nur?", fragte ich.

    „Ja, passt heute einfach zu dir." Er reichte mir eine zerschlissene, gebleichte Jeans, die an den Knien unsauber abgeschnitten war.

    „Ich freu mich!, sagte er. „Also, damit wir uns richtig verstehen, Nicolas: Nur die Jeans.

    Wenn Ricardo sagte, dass ich nur dieses Kleidungsstück anziehen sollte, dann war alles andere tabu, auch Unterwäsche. So was von versaut!

    Ricardo

    Ich bewunderte meinen Freund, der nur mit seiner zerschlissenen Jeans, Eimer und Schrubber bewaffnet, die Küche betrat. Der kleine Streit im Supermarkt war angesichts dieser erotischen Erfahrung vergessen. Ja, mit solchen Spielereien hielten wir unsere bis heute kurze Ehe frisch. Wie anmutig er sich beim Putzen bewegte, wie er sich bückte, so dass ich kurz drauf und dran war, ihm auf seinen ausdrucksstarken Hintern zu schlagen. Herrlich einladend! Und seine Figur, seine starke Brust, seine leicht muskulösen Arme, seine strammen Waden … Lecker! Man sollte nicht annehmen, dass er sich den ganzen Tag mit Schokolade beschäftigt. Na ja, er meinte ja selbst schon, dass er sie nicht mehr essen kann, seitdem er wirklich jeden und jeden Tag Pralinen und andere Köstlichkeiten zubereitet. Er wollte mir suggerieren, dass er seine neuesten Kreationen nicht vernaschte. Natürlich tat er das, was ich spätestens beim Küssen herausschmeckte. Trotzdem, die Naschkatze war ich, denn ich schlich mich oft am frühen Morgen in die Küche, um eine frisch gemachte Praline zu verzehren, deren Schokoüberzug noch warm war.

    Schon nach drei Minuten Zuschauen fuhr meine rechte Hand unter meine Boxer Shorts und knetete meinen Schritt. Da kam Nicolas mit seinem nackten Oberkörper auf mich zu, sein Gesicht ganz nah an meinem und ich konnte in seine funkelnden, dunkelblauen Augen sehen. Mit seiner nassen Hand ging er verführerisch durch sein hellbraunes Haar, das nun völlig zerzaust und feucht war. Ich musste schlucken bei diesem Anblick. Nein, ich konnte nicht mehr an mich halten, ich stand auf, fasste Nicolas an seinen nassen Arm und zog ihn ins Schlafzimmer. Dass ich mit meinen Socken durch die triefende Küche gelaufen war, störte mich nicht, sie würden ja ohnehin gleich mit anderen Klamotten neben dem Bett liegen.

    „Nimm die Torte mit!, sagte Nicolas. „Frisch schmeckt sie am besten!

    So, da hatte mein Chocolatier wieder mal Sauereien im Kopf. So etwas war mir immer recht, aber nur unter der Bedingung, dass er die Betten nachher abzieht …

    Die Sahne fühlte sich kalt auf meinem nackten Oberkörper an, die Nicolas mit seiner feuchten und warmen Zunge langsam von mir abschleckte. Kaum war er fertig, drehte ich ihn auf den Rücken, griff mit meiner rechten Hand in die Käsesahnetorte, die bereits verunstaltet auf dem Nachttisch stand und nahm etwas von der Füllung heraus. Ich streckte Nicolas meine Finger hin, die er alle sauber ablecken sollte. Ich spürte, dass in meinem Gesicht noch Sahnespuren waren und presste es auf Nicolas’ Brust, um sie dort abzuwischen. Er ging mit seinen sahnigen Händen in mein Haar und verteilte dort die süße Pracht.

    Unser Vorspiel dauerte bis nach Mitternacht, bis ich endlich Nicolas’ Prügel ein Kondom überstülpte und davon die Sahnecreme abschleckte. Das Gleiche tat er dann auch bei mir. Es war himmlisch, wie seine Zungenspitze erst ganz sachte an meinem steifen Teil herumleckte und es dann vollständig in seinen Mund nahm.

    Von diesem Moment an erinnerte ich mich immer, wenn ich eine Käsesahnetorte sah, an heißen Sex mit allen Sinnen, ja, ich bekam in Konditoreien beim Anblick dieser Torte sofort rote Ohren.

    Nicolas

    Der Ostersonntag begann mit einem ausgiebigen Frühstück. Nein, er begann damit, dass wir die Betten neu bezogen und darauf hofften, die Sahneflecken würden von unserer hellblauen Bettwäsche verschwinden. Wie gut, dass Ricardo keine Kirschen in die Käsesahne-Torte gemacht hatte. Rote Fruchtflecken gingen ja so gut wie gar nicht mehr raus.

    Nachdem ich die Betten abgezogen hatte, schlich ich mich in die Küche, um das Frühstück vorzubereiten. Doch der Tisch war bereits üppig gedeckt: Warmer Kaffeeduft spazierte in meine Nase, ein Osterbrot mit Hagelzucker regte meinen Appetit an und zahlreiche bunt gefärbte Eier lagen auf dem schön gedeckten Tisch bereit. Ja, so war Ricardo, im Frühling schossen romantische Gefühle in ihm hoch.

    Frisch geduscht und sehr adrett gekleidet betrat er die Küche. Er sah feierlich aus: Weißes Hemd und schwarze Hose, als wollte er nach dem Frühstück in die Kirche gehen. Ich hingegen stand mit Sahneflecken auf Shirt und Boxer Shorts am Tisch. „Ich mache mich auch schnell fertig", sagte ich.

    „Bleib doch! Ich sehe dich gerne in diesem lässigen Look."

    „Und ich dich gerne in weißem Hemd, erwiderte ich und küsste Ricardo sanft auf seine Lippen, um dann meine Zunge in seinen Mund gleiten zu lassen. Während unseres innigen Kusses knöpfte ich sein Hemd bis zur Brust auf. „So gefällst du mir am besten, bemerkte ich und streichelte sanft über seine leicht mit schwarzen Haaren gespickte Brust.

    „Du bist hungrig, stellte Ricardo fest. „Ich aber auch. Also lass uns das Osterbrot anschneiden!

    „Keinen Sex?", fragte ich.

    „Nach dieser Nacht? Ich habe gerade geduscht."

    „Es ist nur so … du siehst so scharf in deinem Outfit aus. Seriös, aber dennoch sexy."

    „Danke! Und ich würde dich gerne in deinen jetzigen Klamotten wieder putzen lassen. Aber besser wir vertiefen das Thema jetzt nicht." Ricardo ging zum Tisch und schüttete jedem von uns beiden eine Tasse Kaffee ein. Ich setzte mich an den Tisch und mein Appetit war enorm, obwohl ich letzte Nacht die halbe Torte gegessen - nein, von Ricardos Körper geleckt! - hatte.

    „Du wirst doch noch der perfekte Hausmann", sagte ich, als er mir eine Scheibe Osterbrot gab. Das war so lecker! Innen waren gesüßte Nüsse eingearbeitet. Ich aß es am liebsten ohne Aufstrich.

    „Mein Geschenk bekommst du erst morgen, bemerkte Ricardo plötzlich. „Es lässt sich nicht verpacken. Ich lade dich nämlich zum Essen ein. Zu diesem sündhaft teuren Italiener. Ich habe schon vor Wochen reservieren müssen.

    „Doch nicht ins Pasta Royale?"

    „Genau das!" Wie krass! Ricardo würde mich in diesen Nobelschuppen einladen, der vor Dekadenz nur so strotzte. Kürzlich hatten sie

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1