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Purzelbaum Dick
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eBook173 Seiten2 Stunden

Purzelbaum Dick

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Über dieses E-Book

Dick – von allen nur Purzelbaum-Dick genannt - hat zwei Onkel, die er eigentlich gar nicht kennt: Onkel Oswald ist ein richtiger Zauberkünstler, und Onkel Henry hat eine Tierhandlung in der großen Stadt. Als seine Mutter schwer erkrankt, bringt ihn sein Vater zu Onkel Henry, wo er seine Ferien verbringen soll. Und Onkel Oswald ist auch da. Es werden die tollsten Ferien, die Dick je erlebt hat: er lernt den Bürgermeister und dessen reizend Gattin sowie einen wunderlichen Landstreicher kennen, er darf Onkel Henrys Tiere versorgen, geht zum Kindermaskenball und gewinnt den ersten Preis, und eines Abends darf er sogar mit Onkel Oswald auf der Bühne auftreten. Dass Dick zum Schluss der Nummer nur aus Versehen stolpert und in den Orchestergraben auf die große Pauke fällt, hält das Publikum für einen gelungenen Gag zum Abschluss der Nummer.
Ein Buch, an dem junge Leser seit Jahrzehnten ihre Freude haben: voller verrückter Einfälle und liebenswerter Charaktere.

Robert Howard Spring (* 10. Februar 1889 in Cardiff, Wales; † 3. Mai 1965 in Falmouth, Cornwall) war ein britischer Schriftsteller und Journalist. In den 1950er und 1960er Jahren zählte er zu den meistgelesenen Autoren Großbritanniens.
SpracheDeutsch
HerausgeberChiara-Verlag
Erscheinungsdatum25. Juni 2022
ISBN9783961272891
Purzelbaum Dick
Autor

Howard Spring

Howard Spring (1889-1965) won worldwide fame with his bestselling novel O Absalom! – afterwards reissued as My Son, My Son to avoid a clash with William Faulkner's Absalom, Absalom! He settled in Cornwall, the setting for books that followed, such as Fame Is the Spur (1940), Hard Facts (1944), and The Houses in Between (1951).

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    Buchvorschau

    Purzelbaum Dick - Howard Spring

    Impressum

    Purzelbaum-Dick

    Howard Spring

    Impressum

    Copyright: Chiara-Verlag im vss-verlag

    Jahr: 2022

    Lektorat: Chris Schilling

    Covergestaltung: Herrmann Schladt

    Verlagsportal: www.vss-verlag.de

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.

    Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verfassers unzulässig.

    OSWALD VOLLBRINGT WUNDER

    Ein Glück, dass die Weihnachtsferien anfingen. Zur Schule muss man ja, auch wenn die Mutter krank ist. Aber jetzt waren Ferien, und es hatte den ganzen Tag geschneit.

    Gleich beim Aufwachen sah ich, dass es schneite. Die Flocken stoben gegen die Fensterscheibe meiner kleinen Kammer, und ein paar fielen sogar durch das geöffnete Fenster.

    Schließlich kletterte ich aus dem warmen Bett und schlüpfte schnell in Pantoffeln und Mantel. Das Linole­um war eiskalt. Im Winter nahm ich immer meinen Mantel mit hinauf und breitete ihn auf dem Bett aus. Beim Aufstehen diente er mir als Morgenrock.

    Ich schloss das Fenster und betrachtete die verwandelte weiße Welt. Viel konnte ich zwar nicht sehen. Unser Vordergarten war klein; dahinter verlief die Straße, und hinter der Straße erstreckten sich die Felder in weite Fernen. Häuser sah man keine. Man hätte nicht vermutet, dass die Stadt Manchester nur zwölf Kilometer entfernt lag.

    Wie seltsam und fremd der Garten und die Straße aussahen! Der Schnee häufte sich auf den Tischen am niedrigen weißen Holzzaun. Dort stand ich im Frühling, im Sommer und im Herbst jeden Sonnabend und Sonntag. Auf dem einen Tisch hatte ich reihenweise Marmeladegläser mit den Blumen, die gerade blühten. Mit Narzissen begann ich, dann folgten Rosen und Löwenmaul, Astern und Ringelblumen, Päonien und Rittersporn, und zum Schluss kamen Strandastern und Chrysanthemen. Für die letzten Blumen reichten die Gläser nicht, da brauchte ich Eimer. Bis in den November hinein blühten die Chrysanthemen; allerdings wurden dann die Spaziergänger und Radler, die mir Blumen abkauften, seltener. Auf dem zweiten Tisch hatte ich große Steinkrüge mit hausgemachter Marmelade und Limonade und viele Gläser; darunter einen Kübel mit Wasser zum Gläserspülen und ein Geschirrtuch.

    Als Kind war mir nicht bewusst, dass wir arm waren. Mir erschien Vaters Garten, von dem wir lebten, riesengroß. Dabei maß er nur zwei Morgen und gehörte uns gar nicht. Von dem Geld, das Vater verdiente, musste er die Pacht und den Lohn für den alten Bidler zahlen, den Gaul Arthur füttern, Haus und Wagen instand halten, sich und seine Familie ernähren und kleiden.

    So musste ich fleißig mithelfen. Es machte mir Freude, mein Scherflein beizutragen. Ich saß gerne an warmen Sommernachmittagen auf meinem Stuhl hinter den Tischen. Die Lerchen sangen, die Weißdornhecken dufteten, und alle, die vorübergingen oder -radelten, schienen fröhlich und guter Dinge. Ich versuchte immer zu erraten, ob der nächste, der um die Ecke käme, von den Blumen zum Kaufen verlockt oder beim Anblick meiner Krüge und Gläser Lust auf einen kühlen Trunk bekommen würde. Wenn er dann wirklich stehenblieb, sprang ich auf und bediente ihn eifrig.

    Manchmal hatte ich auch sonderbare Kunden. Der merkwürdigste war der kleine Mann, der vor sechs Monaten an einem Sonnabendnachmittag im Juni auftauchte.

    Ich sah ihn sofort, als er um die Weißdornhecke kam. Sein Stock blitzte in der Sonne. Er ließ ihn lustig kreisen, und als er näherkam, hörte ich ihn pfeifen. Er war sehr klein, maß höchstens einen Meter fünfzig. Er trug einen schwarz-weiß karierten Anzug und gelbliche Schuhe. Im Knopfloch steckte eine rote Nelke, auf dem Hinterkopf saß ein steifer grauer Hut, und den engen Stehkragen schmückte eine goldene Nadel mit einem eindrucksvollen Fuchskopf.

    Er trat an den niedrigen weißen Zaun und steckte die Daumen in die Armlöcher seiner Weste. Er schaute über meinen Kopf hinweg, als sei ich gar nicht vorhanden. Seine Augen waren blitzblau, seine kleine Nase eingedrückt, sein rotes Gesicht glattrasiert.

    Auf einmal murmelte er: «Niemand da? Niemand da? Bedienung!» Er nahm den Stock vom Arm und schlug damit auf den Tisch, dass die Gläser klirrten. «Bedienung!» rief er. «Bedienung! Bedienung!» Dann sah er mich und sagte: «Du meine Güte, ein Junge! Ein Junge, dem die Haare geschnitten werden müssten. Ein Junge, der gewaschen werden müsste. Ein Junge, dem die Nägel gestutzt werden müssten. Ein ganz gewöhnlicher Junge. Aber nein, kein gewöhnlicher Junge! Welcher gewöhnliche Junge hätte so ein absonderliches Taschentuch?»

    Er lehnte sich über den Zaun, und seine langen weißen Finger griffen nach meinem Taschentuch. «Kein gewöhnlicher Junge!» rief er und zog daran. «Ein ganz außergewöhnlicher, noch nie dagewesener, unglaublicher Ultrasuperjunge!»

    Bei jeder Silbe zerrte er ein wenig an dem Taschentuch, und zu meiner großen Verwunderung kamen aus meiner Tasche nacheinander rote, weiße und blaue Fähnchen hervor, die alle an einem Band befestigt waren.

    Mit einem letzten Ruck ließ der kleine Mann die aufgereihten Fähnchen in der Sommerluft flattern. «Sehr befriedigend», sagte er. «Ein Junge unter Millionen. Gestatten Sie, mein Herr, dass ich Ihren Zaun mit diesem Flaggenschmuck ziere.»

    Hierauf hängte er die Fähnchen am Zaun auf, verbeugte sich und fuhr fort: «Wenn Sie gestatten!» Er nahm seine graue Melone ab, holte daraus das Taschentuch hervor, das ich meiner Ansicht nach bei mir gehabt hatte, und steckte es ordentlich in meine Brusttasche.

    Verwundert starrte ich die Flaggen an und fragte mich, ob sie Wirklichkeit wären. Ja, sie waren tatsächlich da, flatterten in der sanften Brise, und als ich sie befühlte, stellte ich fest, dass sie aus Stoff waren.

    «Und was haben wir nun hier?» fragte mein seltsamer Kunde und ließ den Blick über den Blumentisch gleiten. «Die allerschönsten Blumen, mein Herr», sagte ich. «Rosen, Löwenmaul, sechs Pence ein Strauß, alle frisch gepflückt.»

    «Rosen, so? Löwenmaul, so? Und alle frisch gepflückt.

    Das ganze Wachsen und Blühen der Erde. Eine Freude für müde Augen. Und alle duften wohl, wie?»

    «Ja, mein Herr, sie duften herrlich», antwortete ich. «Sie sind ganz frisch.»

    «Sie duften, behauptest du. Das bezweifle ich.»

    Diese Bemerkung machte mich wütend, und ich wünschte, er würde endlich etwas kaufen oder weitergehen. Wieder lehnte er sich über den Zaun, ergriff plötzlich einen Blumenstrauß und schüttelte ihn vor meiner Nase. «Blumenduft!» schnaubte er verachtungsvoll. «Nennst du das Blumenduft? Du müsstest verhaftet werden, mein Junge. Du betrügst die Käufer. Du verkaufst ja Papierblumen! Papier! Schau sie dir doch an!»

    Ich war den Tränen nahe. «Entschuldigen Sie, mein Herr», stammelte ich. «Ich weiß nicht, was geschehen ist. Ich habe diese Blumen hier nicht eingestellt. Ich verstehe das nicht. Da muss mir jemand einen Streich gespielt haben, Bodler oder sonst jemand.»

    «Bodler, so?» wiederholte er düster. «Und wer ist dieser Bodler?»

    «Ein alter Mann, der meinem Vater im Garten hilft.» «Ach so. Zweifellos ein braver, fleißiger, ehrbarer Bürger. Und hier ist ein Junge, der mir meine Krawattennadel gestohlen und sich selbst angesteckt hat, und dem soll ich glauben, dass nicht er, sondern der alte Gärtnergehilfe Bodler arglose Blumenkäufer mit buntem Papier zu betrügen versucht. Ei, ei, manch einer würde eine solche Geschichte glauben, manch einer aber nicht.»

    Ich war sehr unglücklich. Ich befühlte meine Krawatte, und tatsächlich war sie mit einem harten Ding geschmückt, das ich sonst nie trug. Ich zog es heraus, und da hatte ich den goldenen Fuchskopf in der Hand. Be­nommen starrte ich darauf, bis mein Kunde die Nadel an sich nahm und wieder an die eigene Krawatte steckte. «Na ja», sagte er, «wir wollen sehen, ob die Getränke besser sind als die Blumen. Limonade oder Ingwerbier? Was soll es sein? Lassen wir eine Münze entscheiden. Kannst du mir mit einem Pennystück aushelfen?»

    Ich tat es, wenn auch widerstrebend. Der kleine Mann betrachtete nachdenklich den Penny, legte ihn auf den Zeigefinger und schnippte ihn mit dem Daumen in die Höhe. «Kopf - Limonade; Schrift - Ingwerbier», sagte er, als die Münze in die Luft flog. Er fing sie auf und hielt sie mir auf der Handfläche hin. «Du meine Güte!» rief er. «Schau dir das einmal an!»

    Ich schaute hin: in seiner Hand lag eine halbe Krone. «Nimm das, mein Junge, nimm es», fuhr er fort. «Es gehört ja dir.»

    Ich nahm die Münze, betrachtete sie genauer, und da war es doch nur ein Penny.

    «Kopf ist herausgekommen», sagte er. «Also bitte eine Limonade.»

    Ich schenkte ihm ein Glas ein, er nippte daran und verzog das Gesicht. Vorsichtig nahm er noch einen kleinen Schluck.

    «Schmeckt sie Ihnen nicht?» erkundigte ich mich.

    Er gab nicht sofort Antwort, sondern roch an der Limonade und nippte nochmals. «Ich dachte schon, ich hätte mich geirrt. Aber es stimmt. Meerschweinchen! Ganz entschieden Meerschweinchen. Kennst du zufällig den Geschmack von Meerschweinchen, junger Mann?» «Nein», entgegnete ich verzweifelt, «wir halten keine Meerschweinchen. Die Limonade kann nicht danach schmecken.»

    «Sei so gut und koste», sagte er und hielt mir das Glas hin.

    Ich kostete vorsichtig und fand sie ausgezeichnet. «Tadellos, mein Herr», sagte ich. «Meine Mutter macht sie immer selbst. Nur mit Zitrone, Wasser und Zucker.» «Und keine Meerschweinchen?»

    «Nein, bestimmt nicht.»

    Darauf leerte er das Glas auf einen Zug, griff sich mit der Hand an die Kehle und schrie: «Au! Es zappelt! Es erstickt mich!» Er wirbelte herum, trat wieder zu mir und streckte das Glas weit von sich. «Nimm es weg! Ich hasse Meerschweinchen! Sie sind mir widerlich! Ich kann sie nicht ertragen!»

    Ich nahm das Glas aus seiner zitternden Hand. Ein dickes schwarz-weißes Meerschweinchen saß darin.

    Ich war fassungslos, und er kam wütend durchs Gartentor. «Das ist zu viel», sagte er und deutete auf das Tier, das mit den Vorderbeinen auf dem Rand des Glases stand. «Die Blumen hätte ich noch verzeihen, die Sache mit der Krawattennadel übersehen können. Aber das . . .! Nein, was zuviel ist, ist zu viel. Jetzt ist eine Erklärung fällig.»

    Er packte mich am Arm und zog mich über den Gartenweg zur Haustür, an die er mit seinem Stock heftig klopfte. Meine Mutter kam herausgestürzt. Als sie den kleinen Mann sah, warf sie erstaunt die Hände in die Luft. «Du!» rief sie. «Du bist also wieder im Lande, du alter Gaukler.»

    «Bei Gaukler fällt mir ein», sagte der kleine Mann, «sei doch so gut, junger Mann, und schau dir die Münze in deiner Tasche genau an, ja?»

    Ich kramte den Penny hervor, mit dem er gelost hatte. Jetzt war es wieder eine halbe Krone.

    «Behalte den Rest», fuhr er fort, «mit besten Empfehlungen von Oswald Tubbs.»

    Das also war die Erklärung. Mutter hatte mir schon viel von ihrem Bruder Oswald erzählt, der Zauberkünstler war, aber bis jetzt hatte ich ihn nie kennengelernt.

    «Ich will schnell deine Fähnchen holen», sagte ich eifrig, «sonst gehen sie dort am Zaun verloren.»

    «Fähnchen?» wiederholte er. «Ach, die meinst du!» Er holte die Fähnchen aus seinem Spazierstock hervor, drückte ihn zusammen, bis er nur noch ein paar Zenti­meter lang war, und steckte ihn in die Tasche. «Nun denn, Emma», sagte er, «was gibt’s zum Mittagessen?» Ich fand ihn wundervoll. Während er herzhaft schmauste, zauberte er plötzlich aus einer Kartoffel eine Münze hervor oder holte aus meinen Taschen Uhren und Füllfederhalter, die ich überhaupt nie besessen hatte. Er erzählte, er käme gerade von einer langen Tournee durch Südafrika und Australien zurück. Jetzt war er auf einmal bedrückt. Er sagte, es sei schwer, Arbeit zu finden, da neuerdings die Varietebühnen in Kinos umgebaut würden; außerdem schienen sich die Leute aus guten Zauberkünstlern nichts mehr zu machen.

    Er unterhielt sich weiter mit meiner Mutter, während ich wieder zu meinen Verkaufsständen hinausging. Erst gegen Abend machte er sich auf den Rückweg nach Manchester. Er hatte mir wirklich großen Eindruck gemacht, und ich hätte mich gar nicht gewundert, wenn sich die Weißdornhecke in einen Christbaum mit brennenden Kerzen verwandelt hätte, als er sich an der Ecke umdrehte und mir winkte.

    NÄCHTLICHE FAHRT

    An all das und manches andere, das ich im Garten erlebt hatte, dachte ich zurück, als ich an jenem Tage am Fenster stand und die verschneite Landschaft betrachtete. Auf einmal merkte ich, wie still alles war. Eigentlich hätte ich Mutter in der Küche hören müssen, denn um diese Zeit machte sie immer das Frühstück.

    Ich ging hinunter. Die Vorhänge waren immer noch zugezogen, obwohl die Uhr auf dem Kaminsims schon halb acht zeigte.

    Ich

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