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Zum 80. Todestag von Adam Kuckhoff: Ein kleines Familiengedenkbuch
Zum 80. Todestag von Adam Kuckhoff: Ein kleines Familiengedenkbuch
Zum 80. Todestag von Adam Kuckhoff: Ein kleines Familiengedenkbuch
eBook135 Seiten1 Stunde

Zum 80. Todestag von Adam Kuckhoff: Ein kleines Familiengedenkbuch

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Über dieses E-Book

„Meinem lieben Jan zum Tag der OdF, Berlin 1947“ – so steht es in der kleinen Handschrift von Armin Gerd, des ersten Sohnes von Adam Kuckhoff, in einem Geschenkbuch für Tochter Marianne anlässlich des Tages der Opfer des Faschismus: „Adam Kuckhoff zum Gedenken – Novellen, Gedichte, Briefe“ (Aufbau-Verlag Berlin). Marianne war 1947 gerade mal 9 Jahre alt, aber es war ein Zeichen für den Aufbau eines Familiengedächtnisses zu Ehren eines unserer Vorfahren, des Widerstandkämpfers Adam Kuckhoff. Das vorliegende Gedenkbüchlein setzt die Familienerinnerung fort. Leben und Schaffen von Adam Kuckhoff werden anlässlich der 80. Wiederkehr seines Hinrichtungstages durch nachgekommene Familienangehörige aus heutiger Sicht dargestellt und gewürdigt.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum24. Juli 2023
ISBN9783969407592
Zum 80. Todestag von Adam Kuckhoff: Ein kleines Familiengedenkbuch

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    Buchvorschau

    Zum 80. Todestag von Adam Kuckhoff - Martin Löschmann

    ADAM KUCKHOFF – EINE UMSCHAU UND BEILÄUFIGES IN SIEBEN BILDERN

    Mike

    Die Begriffe „Umschau und „Beiläufiges beziehen sich auf die beiden von Adam als Schriftleiter ins Magazin „Die Tat" neueingeführten Rubriken.

    „Der Bestandteil unseres Geistes, der, wie es scheint, unser Dasein beherrscht, betrifft die tatsächliche oder aus dem Gedächtnis abgerufene Welt um uns herum mit ihren menschlichen und nichtmenschlichen Gegenständen und Ereignissen, wie sie in den unzähligen Bildern aller Sinneskanäle repräsentiert sind und häufig in verbale Sprache übersetzt sowie in Narrativen strukturiert werden." (1, S. 117)

    Bild I

    Alle seine Frauen sind da! Es ist wieder so ein wunderbarer warmer Augustabend an diesem einunddreißigsten Tag des Monats in diesem Jahr 1942, und Adam, der Hahn im Korbe, feiert seinen 55. Geburtstag, auch wenn der schon gestern war. Die letzte seiner Frauen, die zum Abendessen kommt, ist Greta. Sie stürmt ins Wohnzimmer und hat noch etwas Käse für die Tafel dabei. Ule, ihr gemeinsamer Sohn mit Adam, springt ihr entgegen und reißt sie fast um. Schnell noch ins Bad, welches gleich neben dem geräumigen Wohnzimmer liegt, dann alle umarmend begrüßt: die elegante, sehr schlanke Marie, die alle Mie nennen, mit ihrem dunklen Bubikopf, ein Küsschen für die brünette fülligere Gertrud, die wie immer ganz mütterlich warmherzig umarmt, in ihrer linken Hand noch die Stoffservietten haltend, die sie gleich auf dem großen runden Eichentisch, der mitten im Raum steht, anordnen wird.

    Marie und Gertrud sind die Viehmeyer-Schwestern. Marie ist seine erste Frau, gefolgt von Gertrud. Und Ende 1937 schließlich hat er Greta geheiratet. Trauzeugen bei dieser dritten Heirat Adams waren der Rechtsanwalt Hans Hartenstein und der Preußische Kultusminister a.D. Adolf Grimme. (2, S. 199) Ule war da schon unterwegs und kam im Januar des Folgejahres zur Welt.

    Armin-Gerd, der erste Sohn Adams mit Marie, der großen Studentenliebe in Halle an der Saale, bereits dreißig Jahre alt und zu dieser Zeit an der Westfront im Einsatz, wird über fünfzig Jahre später niederschreiben: „Es bereitet mir Kummer, dass er sich auch von seiner zweiten Frau, meiner geliebten Tante Gertrud, trennte." (3, S. 46)

    Auf der Chaiselongue unter dem großen Fenster gegenüber der Badtür liegt schon etwas ermüdet Adams Mutter Wilhelmine. Seit einigen Tagen ist sie, aus Aachen kommend, zu Logis bei ihrem einzigen Jungen: „Wie ist der stämmig und grüblerisch geworden, so ernst und streng, denkt sie für sich. Nun aber fühlt sie sich wohl in der schönen Dachgartenwohnung in Friedenau. Hier zogen Greta und Adam 1936 erst in die dritte Etage und zwei Jahre später, dann mit Ule, nach ganz oben in die Atelierwohnung. Glücklicherweise konnte man sich seinerzeit mit Hilfe eines Ringtausches über Otto Zoff, der die Wohnung gemietet hatte, verbessern. Adam hatte Zoff 1933 bei seiner Erfolgskomödie „Rosen und Vergissmeinnicht in dramaturgischen Fragen unterstützt. (4, S. 122) Dieser war dann aber bereits, mit längerer Zwischenstation in Italien, vor einem Jahr nach New York ausgewandert.

    Heute ist die Großmutter noch mal mit ihrem zweiten Enkel Ule die große Runde vom Friedrich-Wilhelm-Platz zum Erika-Brunnen mit den lustigen Nackedeis gelaufen.

    Greta küsst ihr freundlich die Wangen und streicht, vielleicht etwas zu schnell, über das graue Haar. Nun noch ein dicker Kuss und eine Aufmunterung für ihren Mann, der sich schon von der Couch erhoben hat und heute, wie so oft besonders nachdenklich dreinschaut aus seinen großen, manche sagen, zu großen braunen Augen. Dann klatscht sie freudig in die Hände: „Zu Tisch, zu Tisch! Heute gibt es herrlichste Sachen!"

    Ende August 1942, schon längst benötigt man Lebensmittelmarken, ist es nicht so leicht etwas für eine Geburtstagsfeier zu bekommen, doch die kluge und umtriebige Greta hatte es wieder mal geschafft! Den ganzen Tag aber liegt, trotz des schönen Anlasses, eine seltsam angespannte Stimmung über Adams großer

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