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Krimi Doppelband 190
Krimi Doppelband 190
Krimi Doppelband 190
eBook354 Seiten4 Stunden

Krimi Doppelband 190

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Krimis:
(349XE)


Trevellian erschoss Mister McKee (Pete Hackett)

Trevellian und die Menschenjagd (Pete Hackett)





Als Bewaffnete in Jefferson City mehrere Schwarze töten, treten sie auf wie der totgeglaubte Ku-Klux-Klan. Ein Bürgerrechtler, der in New York darüber ein Buch schreiben will, wird ermordet. Der Verleger und zwei FBI-Agenten werden ebenfalls getötet. Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker kommen einem tiefverwurzelten Rassismus und gnadenloser Brutalität auf die Spur.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum5. Juli 2023
ISBN9783753209869
Krimi Doppelband 190

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    Buchvorschau

    Krimi Doppelband 190 - Pete Hackett

    Pete Hackett

    Krimi Doppelband 190

    UUID: cecc78a8-76a4-46ae-bb06-b82c28d1673e

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Krimi Doppelband 190

    Copyright

    Trevellian erschoss Mister McKee: Action Krimi

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    Kapitel 6

    Kapitel 7

    Kapitel 8

    Kapitel 9

    Kapitel 10

    Trevellian und die Menschenjagd

    Krimi Doppelband 190

    Pete Hackett

    Dieser Band enthält folgende Krimis:

    Trevellian erschoss Mister McKee (Pete Hackett)

    Trevellian und die Menschenjagd (Pete Hackett)

    Als Bewaffnete in Jefferson City mehrere Schwarze töten, treten sie auf wie der totgeglaubte Ku-Klux-Klan. Ein Bürgerrechtler, der in New York darüber ein Buch schreiben will, wird ermordet. Der Verleger und zwei FBI-Agenten werden ebenfalls getötet. Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker kommen einem tiefverwurzelten Rassismus und gnadenloser Brutalität auf die Spur.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    COVER TONY MASERO

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    Trevellian erschoss Mister McKee: Action Krimi

    Krimi von Pete Hackett

    Der FBI-Agent Jesse Trevellian lebt seit zwei Monaten in einer billigen Absteige und hat sich in Sheldons Mafia eingeschleust. Das FBI findet einfach keine Beweise gegen den Mann, denn niemand von seinen eigenen Leuten kennt ihn. Die Befehle kommen immer nur per Telefon. Erst als eine andere Gang Sheldon den Krieg erklärt und seinen Sohn umbringt, kommt Bewegung in die Sache. Doch bevor Jesse tatsächlich in der Organisation aufsteigen und dem Boss begegnen kann, soll er ein Paar Morde für ihn begehen. Eines der Opfer soll Mr. McKee sein.

    Kapitel 1

    Ich nannte mich John Vanderbildt. Seit fast zwei Monaten arbeitete ich im Untergrund. Es war mir gelungen, mich in Curt Sheldons Bande einzuschleichen. Es war nicht einfach gewesen. Aber ich hatte es geschafft, denn man hatte mir eine derart kriminelle Vergangenheit verpasst, dass die Bosse der Gang gar nicht an mir vorbei konnten.

    Ich war natürlich einer eingehenden Überprüfung unterzogen worden. Man hatte versucht, mir Fallen zu stellen. Schließlich aber war ich als krimineller Profi durchgegangen. Doch Curt Sheldon war vorsichtig. Er lieferte mir keinen Hebel, der es den Kollegen ermöglicht hätte, zuzugreifen. Ich hatte den Gangsterboss noch nicht mal selbst kennengelernt. Nun bewegte ich mich in einem Sumpf aus Drogenhandel, illegalem Glücksspiel, Schutzgelderpressung und illegaler Prostitution.

    Es war Abend. Der Kerl, der mir die Befehle gab, hieß Thomas Belknap. Ich arbeitete mit fünf weiteren Kerlen zusammen. Schläger, denen die Verworfenheit in die Gesichter geschrieben stand.

    »Heute kannst du zeigen, was in dir steckt«, knurrte Belknap. Wir befanden uns im Nebenzimmer von Jay's Lounge, einer üblen Spelunke in der Lower East Side, und spielten Billard. Mein Gegner hieß Mac. Vor zwei Minuten war Belknap erschienen. Die anderen Schlägertypen saßen an einem Tisch und tranken Bier.

    »Worum geht es?«, fragte ich und schlug mit dem Queue in die geöffnete linke Hand. Ich gab mich lässig. Mac vollführte einen Stoß. Wir spielten um zwanzig Dollar Einsatz. Die Kugeln klickerten. Ich sah, wie Mac mit dem Queue eine der Kugeln zurecht schob und sagte zwischen den Zähnen: »Wenn du bescheißt, Mac, dann gibt's eins auf die Mütze.«

    Er zog schnell den Queue zurück. »Schon gut, schon gut.«

    Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf Belknap. »Also.«

    Belknap verzog das Gesicht. »Warum bist du bloß so arrogant, Vanderbildt? Du hast bisher noch nichts gezeigt, was deine Überheblichkeit rechtfertigen könnte. Ich glaube, irgendwann rücken wir beide ganz entschieden zusammen.«

    »Ich mach mir gleich in die Hosen«, knurrte ich. Dann fügte ich grinsend hinzu: »Du darfst sogar die Waffen bestimmen. Ich werde mich deinem Wunsch fügen.«

    Belknaps Mundwinkel sanken verächtlich nach unten. »Hoffentlich hältst du auch, was du versprichst.«

    »Dann spuck es endlich aus, worum es geht.«

    »Delgado will nicht zahlen.«

    »Wer ist Delgado?«

    »Ihm gehören drei Bars hier in Manhattan. Der Boss meint, wir sollten ihm einen Besuch abstatten. Und ihr sollt nicht nur die Einrichtung in der Lagune Bar zerschlagen, sondern auch Delgado einen Denkzettel verpassen.«

    Ich verzog den Mund. »Ich bin kein Schläger.«

    »Du machst, was ich dir befehle. Wenn dir das nicht passt, dann kannst du verschwinden.«

    »Ist schon in Ordnung«, versetzte ich, hob die Hand und zeigte Belknap die rechte Handfläche. »Warum gleich so aggressiv? War nur 'ne Feststellung. Sicher, du befiehlst, und wir führen die Befehle aus.«

    »Gut, wenn du das begreifst. Ihr geht also heute Abend in die Lagune Bar und sorgt dort für Kleinholz.«

    Einer der Kerle am Tisch sagte: »John will sich wohl die Hände nicht schmutzig machen. Er fühlt sich zu Höherem berufen. Du hast recht, er ist ein arrogantes Arschloch. Aber wir werden ihm die Flügel schon noch stutzen.«

    Mein Blick verkrallte sich an dem Sprecher. »Willst du mir die Flügel stutzen, Mike?«

    »Ich kann dich nicht leiden«, knurrte der Bursche. »Du hältst dich für was Besseres. Aber wir werden ja sehen, was in dir steckt.«

    »Sicher, ich werde es euch allen zeigen. Aber jetzt haben wir ein Problem, Mike-Boy. Du hast mich beleidigt. Die Frage ist nun, welchem Umstand ich diese Beleidigung zuschreiben soll. Ist es Dummheit, oder bist ganz einfach nur frech und vorlaut?«

    Ich konnte sehen, wie die anderen Kerle die Luft anhielten. Die Augen aller richteten sich auf Mike. Auf dessen Stirn schwoll die Zornesader an. Er stemmte sich schwerfällig am Tisch in die Höhe. Seine Brauen hatten sich zusammengeschoben, über seiner Nasenwurzel hatten sich zwei steile Falten gebildet, sein Gesicht hatte sich böse verkniffen.

    Ich war gewiss nicht der Mann, der Streit suchte, und ich war grundsätzlich gegen körperliche Gewalt. Aber in diesem Fall musste ich mich durchsetzen. Ich musste mir in der Gang Respekt verschaffen. Denn noch war ich nur ein kleines Licht, gehörte ich zum Fußvolk, das die Schmutzarbeit zu verrichten hatte. Ich musste an die Bosse herankommen, deren Namen ich zwar kannte, für deren verbrecherische Aktivitäten ich jedoch noch keinen Beweis erbringen konnte. Das war meine Mission. Ich sollte die Mafia sprengen. Aber wir wollten nicht die kleinen Fische fangen, sondern Curt Sheldon und seinen Sohn Stanley. Das waren die Drahtzieher, das waren die Hintermänner. Sie galt es aus dem Verkehr zu ziehen. An diese beiden Gangster musste ich rankommen.

    »Nenn mich nicht Mike-Boy«, grollte der Gangster. Er war zwar nur mittelgroß, aber gedrungen und sehr muskulös. Ein brutaler Zug hatte sich in seinen Mundwinkeln festgesetzt. Mit Augen, die hart waren wie Bachkiesel, musterte er mich. Sein Blick beinhaltete eine tödliche Drohung.

    Ich zeigte mich unbeeindruckt. »Was hast du gegen diese Bezeichnung? Sie passt zu dir. Denn du hast den Verstand eines Zwölfjährigen. Setz dich wieder hin, Mike-Boy. Das ist sicher gesünder für dich.«

    Mike schoss Thomas Belknap einen schnellen Blick zu. »Ich zertrete diesen arroganten Hurensohn wie einen Wurm!«, fauchte er und fixierte mich böse. »Was ich von dir übrig lasse, können sie zusammenfegen und in die Mülltonne werfen.«

    »Ob das dem Boss gefällt?«, fragte ich mit einem schiefen Grinsen um die Lippen. »Wer ist das überhaupt? Ich würde ihn gerne mal kennenlernen. Man will schließlich wissen, für wen man arbeitet. Außerdem bin ich nicht der Mann, der mit einem Baseballschläger losmarschiert und Einrichtungen zertrümmert.«

    Belknap lachte fast amüsiert auf. »Den Boss kriegst du nicht zu Gesicht. Eines Tages vielleicht. Dazu aber musst du erst Karriere machen bei uns. Verdammt, Vanderbildt, du strotzt wirklich vor Arroganz. Kerle wie du werden leicht aufmüpfig. Passt es dir bei uns nicht? Wenn es so ist, dann verschwinde. Es steht dir frei. Denk aber stets daran, dass du über alles, was du bisher gehört hast, die Schnauze halten solltest. Wir können nämlich höllisch ungemütlich werden, wenn einer versucht, uns ans Bein zu pinkeln.«

    Mike schob sich näher. Seine Backenknochen mahlten. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt. Die anderen Kerle verhielten sich abwartend. Anspannung machte sich breit. Die Atmosphäre mutete gefährlich und explosiv an. Die Luft schien zu knistern wie vor einem schweren Gewitter.

    Einen Schritt vor mir hielt Mike an. »Du bist und bleibst ein arrogantes Arschloch.« Er spuckte die Worte regelrecht hinaus.

    »Und du bist doof wie Bohnenstroh. Wobei ich dir gegenüber jedoch den Vorteil habe, dass ich meine Arroganz ablegen kann. Deine Dummheit aber …«

    Mike griff ansatzlos an. Seine Rechte zischte auf mich zu, ich duckte mich und sie radierte über meinen Kopf. Das Gesicht des Kerls hatte sich verzerrt.

    Ich hatte nicht vor, mich mit ihm auf einen Faustkampf einzulassen. Um das zu vermeiden, hatte ich einige Tricks auf Lager. Ich sprang zurück, richtete mich auf, er machte einen Schritt auf mich zu, und ich schlug ihm das Standbein vom Boden weg. Ein klassischer Fußfeger. Er krachte auf den Boden. Ich drückte ihm die Spitze des Queue auf den Kehlkopf. »Dein hirnloser Angriff bestätigt meine Auffassung von dir. Du stehst für mich auf der Stufe des Neandertalers. Wobei ich wahrscheinlich damit den Neandertaler beleidige.«

    Belknap lachte blechern. »Du scheinst nicht von gestern zu sein«, stieß er hervor. »Aber jetzt ist es genug. Nimm den Queue von seinem Hals und lass ihn aufstehen.«

    Mike beobachtete mich vom Boden aus mit tückischem Ausdruck. In seinen Augen loderte eine böse Flamme. Der Hass, der von ihm ausging, berührte mich wie ein heißer Atem. Ich nahm den Queue in die Höhe und trat einen Schritt zurück. »Ich lass mich nicht gerne beleidigen«, knurrte ich. »Schon gar nicht von einem, dessen IQ unter der Zimmertemperatur liegt.«

    Mike rappelte sich auf die Beine. »Wir sind noch nicht fertig miteinander«, drohte er.

    »Halt's Maul!«, fuhr ihn Belknap an. »Du nimmst jetzt auch Vernunft an, Mike. Sonst werde ich sauer. Wenn ihr euch gegenseitig nicht ausstehen könnt, dann geht euch soweit wie möglich aus dem Weg. Ich hoffe, ich habe mich verständlich genug ausgedrückt.«

    »Reg dich nicht auf«, murmelte Mike und schaute mich an. »Okay, okay. Ich werde dich in Ruhe lassen, Vanderbildt. Das ändert jedoch nichts an meiner Auffassung dir gegenüber.«

    Ich zuckte nur mit den Schultern und grinste herausfordernd.

    »Ihr meldet mir Vollzug«, ordnete Belknap an. »Macht ganze Arbeit, Jungs. Führt Delgado vor Augen, dass wir nicht mit uns spaßen lassen.«

    Belknap nickte mir zu, dann schwang er herum und verließ das Nebenzimmer.

    »Wo ist die Lagune Bar?«, fragte ich.

    »East Village, 11th Street.« Mike sagte es und musterte mich, als nähme er Maß.

    *

    Milo Tuckers Telefon klingelte. Der Agent schnappte sich den Hörer und hob ihn vor sein Gesicht. »Special Agent Tucker.«

    »Guten Tag, Milo.« Es war Mr. McKee. »Haben Sie einen Moment Zeit?«

    »Natürlich, Sir.«

    »Dann kommen Sie doch gleich einmal zu mir.«

    »Bin schon auf dem Weg.«

    »Danke.« Es knackte in der Leitung. Milo legte auf, erhob sich, zog seine Jacke an und verließ das Büro. Auf dem Weg zum Büro des Assistant Directors traf er Sarah Anderson. Auch sie war auf dem Weg zu Mr. McKee. Milo reichte der attraktiven Kollegin die Hand, gleich darauf betraten sie gemeinsam das Vorzimmer. Mandy bearbeitete die Tastatur ihres Computers. Jetzt schaute sie auf, lächelte und sagte: »Geht nur hinein. Der Chef erwartet euch schon.«

    Mr. McKee kam um seinen Schreibtisch herum, als die Special Agents das Büro betraten, reichte beiden die Hand, dann forderte er sie auf, an dem kleinen Konferenztisch Platz zu nehmen. Er setzte sich dazu. »Es gibt Arbeit«, sagte er.

    »Darüber können wir uns auch so nicht beklagen«, meinte Milo und deutete ein vages Grinsen an.

    »Ich weiß.« Der Assistant Director machte eine kleine Pause, dann sagte er: »Im Hafen hat der Zoll drei Container mit gefälschter Markenkleidung beschlagnahmt. Sie kommen aus Mexiko. Empfänger ist ein Großhändler namens Rodney Taylor. Produktpiraterie im großen Stil. Man hat den Fall ans FBI abgegeben. Ich will, dass Sie beide ein Team bilden, solange Jesse im Untergrund arbeitet. Sie haben dagegen doch sicher nichts einzuwenden?«

    Mr. McKee schaute von einem zum anderen.

    »Wie sollte ich?«, fragte Milo mit einem anzüglichen Grinsen in Richtung Sarah.

    Der AD lächelte nachsichtig. Dann fuhr er fort: »Begeben Sie sich gleich zum Hafen und nehmen Sie die Ermittlungen auf. – Gibt es was Neues von Jesse zu berichten?«

    »Ich habe seit über einer Woche nichts mehr von ihm gehört«, erwiderte Milo. »Jesse meinte, er müsse vorsichtig sein. Es hat fast zwei Monate gedauert, bis er Eingang in die Bande gefunden hat. Die Sheldons haben ihm noch keinen Hebel geliefert, an dem wir ansetzen können. Sie halten sich absolut im Hintergrund. Aber Jesse wird sich schon zur Spitze durchbeißen. Davon bin ich überzeugt. Und am Ende werden wir den Gangstern das Handwerk legen.«

    »Sie sind Optimist, wie?«, fragte Mr. McKee lächelnd.

    »Wir alle kennen Jesse«, versetzte Milo vielsagend. »Wenn er sich einmal in etwas verbissen hat …«

    »Von einem V-Mann habe ich erfahren, dass sich in Südmanhattan eine neue Gang breitzumachen versucht«, wechselte Mr. McKee das Thema. »Namen sind mir leider nicht bekannt. Aber da dieses Gebiet die Sheldons kontrollieren, müssen wir uns möglicherweise auf einen Krieg zwischen den Banden vorbereiten. Darum wäre es mir sehr recht, wenn wir die Sheldons so bald wie möglich schachmatt setzen könnten. Das würde wahrscheinlich eine Menge Blutvergießen verhindern.«

    »Jesse wird davon sicher auch Wind bekommen haben«, antwortete Sarah. »Vielleicht kann er nähere Angaben machen, und wir können das Übel im Keim ersticken.«

    Mr. McKee legte die Stirn in Falten. »Sie meinen, man sollte sich der Gang widmen, die in die Domäne der Sheldons einzudringen versucht?«

    Sarah nickte. »Man kann versuchen, sie zu hindern, Fuß zu fassen.«

    Der AD wiegte den Kopf. »Damit ist uns nicht viel gedient. Wenn die Bande merkt, dass sie in Südmanhattan kein Bein auf die Erde bringt, versucht sie es in einem anderen Gebiet.« Mr. McKee schaute versonnen, nagte kurz an seiner Unterlippe, dann sprach er weiter: »Hinter solchen Kerlen steckt ein hohes Maß an krimineller Energie. Dem ist nur Einhalt zu gebieten, indem man sie hinter Schloss und Riegel bringt. Es nützt nicht viel, wenn wir die Bande vertreiben, Sarah. Wir müssen sie unschädlich machen.«

    »Natürlich gebe ich Ihnen recht, Sir«, sagte Sarah.

    Mr. McKee schaute auf seine Uhr. »Ich habe nicht viel Zeit. In einer halben Stunde nehme ich an einem Referat teil, das Sam Higgins, der Pressereferent des Senators, hält. Es geht um organisiertes Verbrechen. Der Senator möchte effektivere und effizientere Bekämpfungsmethoden erarbeiten lassen. Vor allen Dingen soll die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Polizeidienststellen optimiert werden.«

    Milo und Sarah verabschiedeten sich. Milo lieh im Fuhrpark des FBI einen Buick aus. Sie fuhren zum Hafen. Die Container standen auf Pier 92. Sie waren vom Zoll versiegelt worden. Milo und Sarah begaben sich zur Zollabfertigung. Ein Beamter wurde abkommandiert, sie zu begleiten. Er öffnete die Container. Sie waren gestopft voll. Der Zollbeamte sagte: »Rodney Taylor, an den die Container adressiert sind, betreibt in Queens einen Großhandel mit Markenkleidung. Mit den gefälschten Labels hätte er einige hunderttausend Dollar verdient. Die Ware kommt aus Mexiko. Aber das ist noch nicht alles. Im doppelten Boden der Container haben wir insgesamt fünfzig Kilogramm Kokain im Wert von 2.000.000 Dollar sichergestellt. Wir haben die DEA eingeschaltet.«

    DEA bedeutet Drug Enforcement Agency. Hierbei handelt es sich um die Behörde zur Bekämpfung von Drogenkriminalität.

    »Nachdem wir die Ermittlungen wegen der Produktpiraterie betreiben«, sagte Milo, »wird man uns wohl auch die Ermittlungen in der Rauschgiftsache aufs Auge drücken. Wir werden mit der DEA Verbindung aufnehmen.«

    »Um welche Marken handelt es sich?«, fragte Sarah.

    Der Beamte nannte einige. Es handelte sich um Labels, die auf der ganzen Welt gekauft und getragen wurden. Namhafte Unternehmen, denen durch die Produktpiraterie Millionenschäden zugefügt wurden.

    »Wer ist Absender der Ware?«

    »Ein gewisser Juan Mendoza.«

    »Señor Mendoza scheint sich nicht nur auf dem Gebiet der Produktpiraterie zu betätigen«, presste Milo zwischen den Zähnen hervor. »Wir werden wohl die mexikanische Polizei einschalten müssen. Nun, wir werden sehen.«

    »Knöpfen wir uns Rodney Taylor vor«, sagte Sarah Anderson.

    »Das ist im Augenblick unser Mann«, knurrte Milo.

    Das Unternehmen befand sich in der Rose Avenue, gleich beim Kissena Park. Rodney Taylors Büro war teuer eingerichtet. Milo übernahm es, sich und Sarah vorzustellen. Taylor war ein großer Mann von etwas über fünfzig Jahren, dessen Haare bereits ergrauten. Er zeigte sich nervös. Seine Augen flackerten unruhig. »Was ist der Anlass Ihrer Vorsprache?«, fragte er. Seine Stimme klang belegt.

    »Für Sie ist Ware angekommen«, versetzte Milo. »Drei Container voll.« Er beobachtete, während er sprach, Taylor scharf. In dessen Mundwinkeln zuckte es verräterisch. Er wich Milos Blick aus. Aber er sagte nichts. Die Unbehaglichkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Wie lange geht das schon?«, fragte Milo.

    »Was meinen Sie?«

    »Ich spreche von der gefälschten Markenkleidung.«

    Taylor stieß die Luft durch die Nase aus. Seine Schultern sanken nach unten. Er schien zu schrumpfen. »Mendoza ist vor einiger Zeit an mich herangetreten …«

    »Sie versuchen also gar nicht, zu leugnen«, sagte Sarah.

    Taylor senkte den Kopf. »Hätte es einen Sinn?«

    »Wohl kaum«, antwortete Milo. »Wir müssen Sie mitnehmen. Es wird eine Anhörung geben, und dann wird sich entscheiden, ob gegen Sie Haftbefehl erlassen wird. Was jedoch die Regel ist, wenn ein Zentner Kokain im Spiel ist.«

    Taylor zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Er knetete seine Hände und schluckte würgend. »Damit habe ich nichts zu tun.«

    »Wer dann?«

    »Es war nur von Ware die Rede. Sie sollte abgeholt werden. Ich stellte keine Fragen und wollte damit auch gar nichts zu tun haben. Aber Mendoza meinte …«

    Taylor brach ab.

    »Was meinte er?«, fragte Sarah.

    »Dass nichts schief gehen könne. Ich – ich bräuchte mich nicht weiter darum zu kümmern.«

    »Für wen ist die – hm, Ware bestimmt?«, wollte Milo wissen.

    »Ich habe keine Ahnung.«

    »Sie sollten sich als kooperativ erweisen, Mr Taylor«, murmelte Milo. »Ihnen ist doch hoffentlich klar, dass Sie ein gewaltiges Problem am Hals haben. Es könnte nichts schaden, ein paar Punkte zu sammeln. Es hätte auf jeden Fall Auswirkungen auf das Strafmaß.«

    »Ich weiß es wirklich nicht. Mendoza sagte mir nur, dass die Lieferung abgeholt werde. Ich bräuchte mich nicht darum zu kümmern.«

    »Wann soll es abgeholt werden?«

    »Auch das weiß ich nicht.«

    »Ob Ihnen das Gericht diese Story abkauft ist fraglich.«

    »Es ist so.«

    »Okay, Mr. Taylor. Sie sind vorläufig festgenommen. Sie haben das Recht, zu schweigen …«

    Milo klärte den Großhändler über seine Rechte auf. Dann klickten die Handschellen …

    Milo veranlasste, dass die Container entleert und dann auf Taylors Betriebsgelände geschafft wurden. Von der DEA erhielt er grünes Licht. Er wollte dem Empfänger des Kokains eine Falle stellen.

    Am späten Nachmittag rief Jesse an. Er sagte: »Heute habe ich meinen ersten richtigen Einsatz. Es geht um Schutzgelderpressung. Wir sollen Roger Delgado die Hammelbeine lang ziehen und in der Lagune Bar für Furore sorgen.«

    »Sollen wir eingreifen?«

    »Es wäre zu auffällig. Ich muss eben in den sauren Apfel beißen. Aber das muss sein, wenn wir am Ende den Sheldons das schmutzige Handwerk legen wollen. Noch halten sich die Kerle ausgesprochen bedeckt. Die Befehle überbringt nach wie vor Thomas Belknap.«

    »Vielleicht sollte man ihn in die Mangel nehmen«, meinte Milo.

    »Und was ist, wenn er schweigt? Nein! Ich kann es mir nicht leisten, Misstrauen gegen mich zu wecken und muss meine Rolle überzeugend spielen. Für mich ist es wichtig, meinen Stand in der Gang noch zu festigen. Von Mr. McKee habe ich grünes Licht.«

    »Hast du etwas gehört, dass sich eine neue Gang in Südmanhattan etablieren möchte?«

    »Nein. Wie kommst du darauf?«

    »Mr. McKee weiß es von einem V-Mann. Hör dich mal um, vielleicht erfährst du Namen. Wäre sicher interessant, zu wissen, mit wem wir es gegebenenfalls zu tun bekommen. Vor allem dürfte Sheldon nicht tatenlos zusehen, wie jemand in sein Revier einbricht. Der Chef befürchtet einen Bandenkrieg.«

    »Kein Grund zu Freude«, murmelte ich.

    »Gelinde ausgedrückt«, antwortete Milo. Dann erzählte er Jesse von seinem neuen Fall. »Bin gespannt, wer das Kokain abholt«, schloss er. »Wer auch immer – er dürfte uns sicher sein.«

    »Na, dann Hals- und Beinbruch«, wünschte Jesse.

    *

    Wir fuhren mit zwei Autos nach East Village, in die 11th Street. Die Lagune Bar war ein nobler Schuppen. Die Neonreklame über der Tür warf rotes Licht auf den Gehsteig. Es war 23 Uhr vorbei. Ein Türsteher lungerte herum.

    Wir parkten. Ich fühlte mich alles andere als wohl in meiner Haut. Und ich hatte beschlossen, mich wo weit wie möglich zurückzuhalten. Außerdem wollte ich dafür sorgen, dass dem Besitzer des Schuppens keine allzu großen Schmerzen zugefügt wurden. Vielleicht überlegte er es sich auch und zahlte.

    Wir stiegen aus. Es war ein verkommener Haufen, dem ich mich angeschlossen hatte. Diese Kerle waren niederträchtig, verschlagen und skrupellos. Wir waren zu sechst. In einem Pulk näherten wir uns dem Eingang. Der Türsteher trat uns entgegen und musterte uns misstrauisch. Wahrscheinlich sah er ein, dass er uns nichts entgegenzusetzen hatte, denn er nickte nur und sagte: »In Ordnung, ihr könnt hineingehen.«

    »Du bist aber freundlich«, versetzte einer der Kerle, mit denen ich gekommen war, spöttisch.

    Der Türsteher trat mit versteinertem Gesicht zur Seite. Er hatte begriffen, dass es nicht gut war, sich mit den Kerlen anzulegen. Scheinbar wusste er genau, wann er klein beigeben musste.

    Wir betraten die Bar. Diffuses Licht empfing uns. Leise Musik war zu hören. Der Gastraum war in Nischen unterteilt. Die meisten Tische waren besetzt. Stimmengemurmel war zu hören. Irgendwo im Hintergrund lachte eine Frau. Hinter dem Tresen sah ich einen Mann um die vierzig. Er hatte einen Spitzbart.

    Meine Kumpane verteilten sich im Gastraum. Mike ging zur Theke. Ich schloss mich ihm einfach an. Er schoss mir einen Seitenblick zu, sagte aber nichts. Wir erreichten den Tresen. Mike stemmte sich mit beiden Ellenbogen darauf, verschränkte die Finger ineinander und legte sein Kinn auf diese Brücke. »Hallo, Delgado.«

    Der Angesprochene erschrak. Seine Gesichtszüge entgleisten regelrecht. Er setzte an, um etwas zu sagen, doch seine Stimmbänder versagten. Sein Blick irrte zwischen Mike und mir hin und her. Er hatte Angst. Sie sprach aus jedem Zug seines Gesichts.

    »Du ahnst sicher, was uns herführt«, sagte Mike mit einem niederträchtigen Grinsen um die Lippen.

    Delgado nickte wie unter Zwang und fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger über das Kinn. »Hören Sie …« Delgados Stimme brach.

    Die Gäste waren noch nicht aufmerksam geworden.

    Ich mischte mich ein. »Es war nicht besonders klug von Ihnen, nicht auf das Angebot einzugehen«, sagte ich leise, aber eindringlich. »Sie haben aber noch Zeit, es sich zu überlegen. Ich warte genau zwanzig Sekunden.«

    Mike musterte mich überrascht. Ich beachtete ihn nicht, sondern schaute Delgado an; zwingend, mit dem Blick Druck auf ihn ausübend, so, als wollte ich ihn hypnotisieren.

    Delgado nickte nach kurzem Zögern. »Es ist in Ordnung. Wie viel?«

    Mike nannte einen Betrag. Delgado ging zur Kasse, nahm ein Bündel Geldscheine heraus, zählte die genannte Summe ab, und reichte mir schließlich das Geld. Ich nahm es mit einem freundlichen Lächeln entgegen und gab es an Mike weiter. Der schob es in die Jackentasche. »Du sollst dennoch einen Denkzettel erhalten, Delgado«, knirschte Mike. »Nur, damit du …«

    »Das wäre dumm«, unterbrach ich ihn. »In der Zeit, in der er seinen Laden renovieren und neu einrichten muss, macht er keine Umsätze. Delgado kann aber nur zahlen, wenn sein Laden floriert. Verstehst du das?«

    Mike starrte mich mit offenem Mund an. Schließlich nickte er: »Ja, du hast recht. – Also, Delgado, in einem Monat kommen wir wieder. Ich hoffe für dich, dass du bei der Stange bleibst. Wie du siehst, spaßen wir nicht.«

    Wir verließen die Bar. »Der Befehl lautete, Delgado einen Denkzettel zu verpassen«, knurrte Mike, der scheinbar jetzt erst über alles nachzudenken begann.

    »Ich werde es vor Belknap verantworten«, erwiderte ich geduldig. »Ich habe Delgado dazu gebracht,

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