Hirntote und Vollpfosten: Hass und Wut in unserer Gesellschaft
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Über dieses E-Book
Die Autorin beschreibt gesellschaftliche Phänomene der Zeit wie Hass, Intoleranz, Respektlosigkeit, daraus resultierende Gewalt und ihre Ursachen. Ursachen, die sich auf persönlich empfundene Unzufriedenheit von Einzelindividuen zurückführen lassen und den Boden für gesellschaftliche Brüche bereiten. Für eine demokratisch geprägte Gesellschaft stellen solche Brüche eine Gefahr dar. Folglich widmet sich die Autorin ethischen Fragestellungen und Diskursen sowie psychologischen Ansätzen, die den Leser zur eigenen Reflexion und zur Diskussion anregen. Dabei beleuchtet sie soziale Geflechte wie Familien, Arbeitsgruppen, Vereine, Kirchen und Staaten sowie deren Dynamiken. Das einzelne Individuum als Bestandteil dieser sozialen Geflechte beeinflusst mit seinen Eigenschaften und seiner persönlichen Geschichte auch immer die Gruppe in der es sich befindet - bewusst oder unbewusst. Das bedeutet, dass jeder von uns Verantwortung trägt, ob er will oder nicht.
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Buchvorschau
Hirntote und Vollpfosten - Corinna Diederichs
Es war Montag. Pia warf Aktentasche samt Handtasche lustlos ins Auto, fuhr wie jeden Tag mit leicht überhöhter Geschwindigkeit ins Büro und sehnte sich während der Fahrt nach dem Wochenende, das für sie das wahre Leben darstellte. Am Wochenende hatte sie die Fäden in der Hand. Sie konnte diese zwei Tage frei nach ihren Vorstellungen gestalten, ihren Ideen und Phantasien freien Lauf lassen und dann … genießen.
Ein solches Wochenende lag gerade hinter ihr und schon vermisste sie es wieder. ›Büro ist Arbeit, Wochenende ist Leben‹, dachte sie, als sie die Tiefgarage erreichte. Während sie aus dem Auto stieg, kam ihr Frau Schneider entgegen. ›Wie ich die Zicke hasse‹, schoss es ihr durch den Kopf. Frau Schneider war ihre Teamkollegin, mittleren Alters, etwas pedantisch und immer perfekt gekleidet. Ihre Gesichtszüge vermittelten eine gewisse Schwere, als ob sie eine große Bürde trüge. Das Tragen von Verantwortung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Vermutlich trug sie schwerer an ihrer Verantwortung als es nötig gewesen wäre. Pia grüßte sie knapp und erinnerte sich, dass Frau Schneider ihre Konzepte häufig überarbeitete und korrigierte, bevor sie das firmeninterne Netzwerk verließen und an die Kunden gingen. Zwar besprach Frau Schneider die Korrekturen mit ihr, aber besserwisserisch und kleinkariert empfand sie es trotzdem.
Frau Schneider übte nie Kritik an Pia. Ihre Überarbeitungen und Korrekturen verliehen dem ideenreichen Konzept oft den letzten Schliff. Ihr Wunsch war, dass das Team im Unternehmen und bei den Kunden »einen guten Stand« hatte, wie sie immer betonte. Pia konnte diesen Satz nicht mehr hören. Sie fühlte sich eingebremst und hatte meist keine Lust, mit Frau Schneider über die Richtigkeit von A oder B in die Diskussion zu gehen. Die Schneider ging ihr nicht nur gehörig auf die Nerven, nein, sie hasste ihre Pingeligkeit, die Art wie sie sich kleidete, wie sie sprach – einfach die ganze Person.
Wie entsteht ein Hassgefühl? Warum hassen wir und warum geben wir dem Gefühl so viel Raum? Aktuell wird viel gehasst. Man könnte glauben, es sei eine aus der Dunkelheit getretene Modeerscheinung, die immer mehr ans Licht drängt. Wenn man nur eine Plattform findet, auf der es sich vortrefflich hassen lässt, nur zu. Twitter und Co. laden herzlich dazu ein. Dabei scheint man sich darin zu gefallen, den vorherigen ›post‹ oder ›tweet‹ in phantasievoller Blumigkeit noch zu übertreffen. Als gälte es, in einer Art Wettbewerb die Anerkennung der versammelten Hassgemeinde für eine besonders ausdrucksvolle Hassrede zu erlangen. Auch analoge Plattformen eignen sich zum hasserfüllten Auftritt. Demonstrationen als Mittel der Willensäußerung in einer demokratischen Gesellschaft werden dieser Funktion beraubt und zu hasserfüllten Kundgebungen, denen es meist an intellektuell bearbeiteten Inhalten mangelt und denen es auch nicht um eine friedliche Lösung des jeweiligen Themas geht. Eine hasserfüllte Sprache öffnet leicht die Tür zur Gewalt. Hassrede im Internet und Gewalt auf Demonstrationen – beide Formen bleiben Ausdrucksmittel des Gefühls von Hass gegenüber dem als anders Empfundenen – anders, als man selbst in Gedanken und Vorstellungen unterwegs ist.
Andersdenkende, Andersglaubende, anders sexuell orientierte Menschen, Menschen, die sich ganz allgemein anderen Gruppen zugehörig fühlen als man selbst, andere politische Orientierungen oder nur andere allgemeine Überzeugungen, anders Gekleidete oder anders aussehende Menschen werden gehasst – weil sie irgendwie anders sind als wir selbst oder eine andere Orientierung haben als wir selbst. Man könnte diese Aufzählung mit dem Wort »Anders« als wesentliches Merkmal der Wurzel von Hass beliebig lang fortsetzen. Carolin Emcke hat in Ihrem Buch »Gegen den Hass«¹, die vielfältigen Situationen des Hasses und die Ursachen ihrer Entstehung eindrucksvoll beschrieben.
Kommen wir zurück zu Pia und Frau Schneider. Beide arbeiten in demselben Unternehmen, beide haben vermutlich bei der Lösung von Aufgabenstellungen unterschiedliche Herangehensweisen. Pia ist vermutlich die Kreative und Frau Schneider die Perfekte. Beide Herangehensweisen zusammen genommen würden sich ideal ergänzen. Trotzdem hasst Pia Frau Schneider. Sie ist anders als Pia und Pia sieht sich als Zentrum ihrer Selbst auf der richtigen, auf der einzig akzeptablen Seite.
Wenn wir davon ausgehen, dass das Anderssein als Initialzündung eine wesentliche Rolle für sich entwickelnden Hass spielt, müssen wir uns fragen, wie bei aller evolutionären Entwicklung und Vielfalt der Natur, zu der die Spezies