Die Nähe ist ganz nah!: Scham und Verletzungen in Beziehungen überwinden
Von Uri Weinblatt und Arist von Schlippe
()
Über dieses E-Book
Uri Weinblatt
Dr. phil. Uri Weinblatt leitet das Zentrum für Familientherapie »Contactivity« in Israel. Der klinische Psychologe forscht über Scham und ist international anerkannter Spezialist für die Verbesserung von Eltern-Kind-Beziehungen.
Mehr von Uri Weinblatt lesen
Autorität, Autonomie und Bindung: Die Ankerfunktion bei elterlicher und professioneller Präsenz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenContactivity – mit Neuer Autorität raus aus der Vermeidung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnbeteiligt, gelangweilt, unmotiviert: Mit Jungs wieder in Kontakt kommen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Die Nähe ist ganz nah!
Ähnliche E-Books
Hirntote und Vollpfosten: Hass und Wut in unserer Gesellschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBeziehungsexzellenz: Begegne Dir selbst und gestalte liebevolle und inspirierende Beziehungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEmpathie: Ich weiß, was du fühlst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSich irritieren lassen: Fremdheit und Befremden in der Arbeit mit geflüchteten Menschen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBeziehungsgrenzen neu denken: Nebenbeziehungen: Nur Problem oder auch Lösung? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer verborgene Ort: Symbolik und Erinnerung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLob der Scham: Nur wer sich achtet, kann sich schämen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCoolness, Scham und Wut bei Jugendlichen: Mit Emotionen konstruktiv und positiv umgehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSOS - mein Kind will mich nicht mehr sehen!: Wenn Kinder den Kontakt zu den Eltern abbrechen – Ein Ratgeber in 7 Schritten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt: Vier Schritte zu einer einfühlsamen Kommunikation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEmpath und Narzisst: Traumabond als Chance Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe, Beziehung-sweise Was?: Liebe, Partnerschaft und Sexualität: eigene Wege in eine neue Zeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDeutschland - Dein kaltes Herz: Ansichten eines Unangepassten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDepression - Das Tor zur Freiheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe, Treue und Verrat: Von der Schwierigkeit, sich selbst und dem Partner treu zu sein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom Konflikt zum Kreis: Von der strafenden zur wiederherstellenden Gerechtigkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon Angst bis Überforderung: Ein Alltagsratgeber für Erwachsene und Jugendliche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinsamkeit überwinden: Sich geborgen, geliebt und verbunden fühlen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom Sinn des Ärgers: Anreiz zu Selbstbehauptung und Selbstentfaltung Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Wenn Schuldgefühle zur Qual werden: Selbstvorwürfe ablegen, sich verzeihen lernen Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Selbstmord muss nicht sein -: - aus spiritueller Sicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer lange Schatten der Kindheit: Seelische Verletzungen und Traumata überwinden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSCHAM UND LEIDENSCHAFT Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPartnerschaft - Der Schleichweg zum ICH: Abenteuer Selbsterkenntnis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWider Angst und Hass: Das Fremde als Herausforderung zur Entwicklung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas gönn' ich dir (nicht)!: Warum wir manchmal Neid empfinden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTraumafolge(störung) DISsoziation: Aufschriebe, um teilend Verständnis zu versuchen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Entschieden für dich: Freiheit und Abhängigkeit in der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTop 10 Liebe: So klappt es mit der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Psychologie für Sie
Therapie to go: 100 Psychotherapie Tools für mehr Leichtigkeit im Alltag | Buch über positive Psychologie und positives Denken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrundlagen der Psychologie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenADHS von A bis Z: Kompaktes Praxiswissen für Betroffene und Therapeuten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWerde übernatürlich: Wie gewöhnliche Menschen das Ungewöhnliche erreichen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Schöpfer der Wirklichkeit: Der Mensch und sein Gehirn - Wunderwerk der Evolution Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ein neues Ich: Wie Sie Ihre gewohnte Persönlichkeit in vier Wochen wandeln können Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu bist das Placebo: Bewusstsein wird Materie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit C. G. Jung sich selbst verstehen: Acht Erkenntnisaufgaben auf unserem Individuationsweg Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Lieblosigkeit macht krank: Was unsere Selbstheilungskräfte stärkt und wie wir endlich gesünder und glücklicher werden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDunkle Verführung und Beeinflussung: Die Kunst verdeckter Überzeugungsmethoden. So gewinnen Sie andere Menschen für sich und schützen sich vor Manipulation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Lexikon der Analytischen Psychologie: Definitionen. Mit einem Vorwort von Verena Kast Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Traumdeutung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Heilpraktiker für Psychotherapie: Kompakttrainer mit den wichtigsten Prüfungsthemen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSozialpsychologie für Einsteiger: Die Psychologie in sozialen Situationen verstehen - 25 sozialpsychologische Phänomene leicht erklärt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNarzissmus: Werden wir zur Gesellschaft auf dem Ego-Trip? (GEO eBook Single) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnruhe im Kopf: Über die Entstehung und Heilung der Aufmerksamkeitsdefizitstörungen ADHS Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie 16 Persönlichkeitstypen im Überblick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn der Körper nein sagt: Wie verborgener Stress krank macht – und was Sie dagegen tun können. Internationaler Bestseller übersetzt in 15 Sprachen. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEndloses Bewusstsein: Neue medizinische Fakten zur Nahtoderfahrung Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Allgemeine Psychologie I Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Dunkle im Menschen: Das Schattenkonzept der Analytischen Psychologie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tiefenpsychologie nach C.G.Jung: Eine praktische Orientierungshilfe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBewährte Techniken der Manipulation: Dunkle Psychologie in der Praxis. Wie gerissene Menschen immer das bekommen, was sie wollen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatten in uns: Die subversive Lebenskraft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Die Nähe ist ganz nah!
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Die Nähe ist ganz nah! - Uri Weinblatt
Teil I – Scham verstehen
1
Die Augen öffnen
Scham ist die Emotion, die für das Zusammenwirken von Menschen verantwortlich ist. In westlichen Kulturen findet sich die erste Beschreibung von Scham in der Geschichte des ersten gemeinschaftlich bewirkten Versagens – als Adam und Eva von verbotenen Früchten essen. Normalerweise gehen wir davon aus, dass Scham mit einem ganz bestimmten Teil dieser Geschichte verbunden ist – Adams und Evas Erkenntnis, dass sie nackt sind. Allerdings ist dies nur ein Faden in dem Geflecht der Scham, das durch diese Geschichte enthüllt wird. In diesem Kapitel werde ich diese Geschichte des Sündenfalls verwenden, um ihre für die Scham wichtigen Aspekte zu identifizieren und zu zeigen, wie sie sich in Beziehungen und der Therapiesituation auswirken.
Erwartungen und Standards
Die Geschichte beginnt damit, dass Gott einen Garten in Eden anlegt und den Menschen erlaubt, alle Früchte darin zu essen, außer denen, die am Baum der Erkenntnis hängen. Anfangs läuft alles paradiesisch ab, doch dann kommt die Schlange auf die Frau zu und schlägt ihr vor, von den Früchten dieses Baumes zu essen. Zunächst lehnt Eva dies aus Furcht ab mit der Begründung:
»Gott hat gesagt: ›Ihr sollt nicht davon essen noch es anrühren, dass ihr nicht sterbet!‹«
Laut der Evolutionspsychologie regulierte Scham in ihren ältesten Formen das Sozialverhalten in Gruppen früher Hominiden, sie setzte Grenzen für Individuen, die zu gierig oder zu inkompetent waren oder nicht angemessen mit Abfallprodukten umgingen (Jacquet, 2011). Scham ist demnach die Emotion, deren Funktion darin bestand, ein Gleichgewicht aus Eigeninteresse und Gruppeninteresse herzustellen, und sie ist das Gefühl, das man hatte, wenn man den Gruppenstandards nicht entsprach.
Wo Scham ist, gibt es auch Standards, die nicht respektiert werden. Adam und Eva empfanden Scham, nachdem sie Gottes Standards (Essen vom verbotenen Baum) verletzt hatten, und während Gottes Erwartungen noch explizit waren, sind es doch die vielen impliziten und nur halb bewussten Erwartungen, die uns am anfälligsten für das Empfinden von Scham machen. Ein Beispiel aus einer Paartherapie:
EHEFRAU: »Ich weiß nicht, warum er unser Essen am Freitagabend jede Woche ruinieren muss!«
EHEMANN: »Ruinieren! Ich war doch derjenige, der alles gekocht hat!«
EHEFRAU: »Das hast du getan, aber du hast auch rumgeschrieen und dich wie ein Kind aufgeführt!«
EHEMANN (zum Therapeuten): »Ich habe den ganzen Tag lang gekocht, und als die sich dann entschieden haben, nichts davon zu essen, bin ich explodiert. Was hätten Sie denn getan?«
In Beziehungen erwarten wir immer Gegenseitigkeit, wenn wir etwas für andere Menschen tun. Wir erwarten, dass der andere dies sieht, anerkennt, schätzt oder im Gegenzug wiederum etwas für uns tut. Wenn der oder die andere dem nicht entspricht, empfinden wir Scham. In diesem Beispiel hat der Ehemann gekocht und von seiner Frau und seinen Kindern erwartet, dass sie es essen (und wahrscheinlich hat er auch erwartet, dass es ihnen schmeckt). Als das nicht passierte – empfand er intensive Scham, die ihn »explodieren«