Steh auf, geh hin! Wenn Glaube in den Hintern tritt: Zehn kurze Geschichten
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Über dieses E-Book
In zehn kurzweiligen, zuweilen heiteren Geschichten nimmt die Autorin die Lesenden mit in eine Achterbahn von Bangen und Hoffen, Fluchen und Jubeln.
Solveig A. Niemann
Solveig A. Niemann wurde 1972 in Frankfurt am Main geboren. Sie lebte in der Nähe von Bonn, in Santiago de Chile, bei Trier und in Osnabrück, bevor sie in ihre jetzige Wahlheimat Hannover zog, wo sie aktuell (2022) in einem evangelischen Dachverband arbeitet. Mit dem erzählenden Sachbuch „Von den Socken und ich“ landete sie 2017 ein großartiges Debut (erschienen bei tredition). "Steh auf, geh hin! Wenn Glaube in den Hintern tritt" ist ihre erste veröffentlichte Kurzgeschichtensammlung.
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Buchvorschau
Steh auf, geh hin! Wenn Glaube in den Hintern tritt - Solveig A. Niemann
Eine unbekannte Frau aus Hannover
Ich stehe mit meinem Chor auf dem Podest im Altarraum wie auf einem Präsentierteller. Eine Bachmesse haben wir fünfzig Sängerinnen und Sänger gesungen. Jetzt bilden wir die Kulisse in dem gut besuchten Gottesdienst. Ein Kirchenvorsteher liest eine Geschichte aus dem Markus-Evangelium vor.
„Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was willst du, dass ich dir tun soll?" Der Lektor fügt eine kurze Pause ein. Ich schaue zum Lesepult auf ihn hinunter.
„Der Blinde sprach zu ihm:, liest der Lektor weiter. „Rabbuni, dass ich wieder sehen kann!
Ich weiß, was jetzt kommt. Jesus wird so antworten, wie er in den meisten Heilungsgeschichten antwortet. Ich muss schlucken.
„Jesus aber sprach zu ihm:"
Ich schließe die Augen.
„Gehe hin; dein Glaube hat dir geholfen."
Der Satz katapultiert mich zwei Jahre zurück. An derselben Stelle wie heute stand ich neben derselben Sopranistin wie heute. „Steh auf, geh hin; dein Glaub‘ hat dir geholfen", haben wir gesungen bei der Aufführung einer Schütz-Motette. Ich habe das Stück geliebt und dann vergessen, bis es sich ein paar Monate später untrennbar mit der Ruine Rosenstein über dem Städtchen Heubach an der Schwäbischen Alb verband. Erinnerungen steigen hoch:
13.09.2015: Der Wandertag war viel zu lang gewesen und noch nicht zu Ende. Die Füße schmerzten, die körperliche Erschöpfung war in jedem einzelnen Muskel zu spüren. Schritt für Schritt schob ich mich über den schmalen Waldpfad. Bald würde ich vom Albtrauf absteigen müssen. Hundert oder zweihundert steile Meter abwärts nach Heubach.
Zähne zusammenbeißen. Durchhalten. Kurve.
Ich prallte fast mit einer Dame zusammen, die mir entgegenhastete.
„Gut, dass Sie kommen! Da ist gerade eine Notsituation! Das ist das totale Familiendrama! Das Kind rutscht immer weiter an die Kante!"
Ich schaute in die Richtung, in die die Dame zeigte. Das Kind und die Kante waren von Pfadbiegungen und Bäumen verdeckt. Die Dame redete weiter:
„Die Eltern sind auch da. Das ist ein Familiendrama! Das Mädchen will von der Ruine runter springen!"
„Wie tief geht’s da runter?"
„Weiß nicht genau. So etwa hundert Meter."
Ich atmete tief aus.
„Ich weiß nicht, was ich machen soll", setzte die Dame nach.
Ich atmete langsam ein und antwortete: „Glauben Sie an Gott?"
„Ja."
„Dann beten Sie!"
„Hab‘ ich schon, entgegnete die Dame. „Die Situation ist aber richtig verfahren! Ich habe auch schon versucht, mit dem Mädchen zu sprechen. Weil ich ja auch mit Kindern arbeite. Aber das hat nicht geklappt. Vielleicht können Sie etwas machen!?
Ich schaute der Dame fest in die Augen und wiederholte:
„Beten Sie!"
„Ja, habe ich doch schon! Aber die Situation ist echt verfahren!"
„Dann beten Sie, dass sie sich löst."
„Ich würd‘ ja eher sagen, wir müssen die Feuerwehr rufen oder die Höhenrettung!"
Ich nickte bedächtig, war mit meinen Gedanken aber längst woanders. Ich drehte mich um und bewegte mich zum Ort der drohenden Katastrophe. „Oh Gott, lass die Mutter die richtigen Worte finden! Lass die Situation sich klären!" Der lange Wandertag war vergessen. Die Schmerzen waren vergessen. Die Aussicht auf den beschwerlichen Abstieg war vergessen. Ich kannte nur noch ein Ziel: Die Kleine würde nicht springen.
Ich erreichte das Plateau vor der Ruine. Unterhalb der Ruinenmauer stand ein hilflos dreinblickender Mann mit hängenden Schultern, vermutlich der Vater. Ein übergewichtiger Junge im Teenageralter hantierte mit seinem Smartphone, vermutlich der Bruder. Auf der Ruinenmauer saß das Mädchen – dreizehn oder vierzehn Jahre alt, blonder Pferdeschwanz, leichtes Übergewicht. Sie hatte sich vom Plateau abgewandt und ließ die Beine über den Abhang hängen. Von rechts näherte sich ihr auf allen Vieren eine dunkelgelockte Frau Mitte dreißig, vermutlich die Mutter. Sie erreichte ihr Kind, setzte sich hinter das Mädchen und nahm es in den Arm. Die Tochter ließ sie gewähren und lehnte sich mit dem Rücken an die Brust der Mutter.
Kein Kampf.
Keine lauten Worte.
Stattdessen eine tröstende Geste.
Die akute Sprunggefahr war vorbei. Die Situation war