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Der Schrei eines Untieres
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eBook205 Seiten2 Stunden

Der Schrei eines Untieres

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Über dieses E-Book

Schweigen ist Gold? Das bezweifle ich. Es ist zwar bequem. Auf diesem Weg löst man aber keine Probleme. Das Reden fällt uns manchmal schwer, besonders wenn wir auf Widerstand stoßen. Haben wir aber eine andere Wahl, als einen Dialog zu führen und uns zu verstehen versuchen?
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum14. Feb. 2016
ISBN9783738058918
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    Buchvorschau

    Der Schrei eines Untieres - Gabi Scheren

    Das letzte Tabu

    Ich fuhr hierher mit einem von den Schulkindern überfüllten Bus an einem warmen sonnigen Herbsttag, der hinter dem Fenster im Überfluss der Farben glänzte. An den Tagen wie der heutige müsste man Frieden mit sich selbst und der Welt schließen und an die Gnade des Himmels glauben. Die Sonnenstrahlen drangen hindurch und streiften mein Gesicht, angelehnt an die Scheibe. Ich glaubte die Berührung zu spüren. Auf meiner Haut, die sich danach sehnte. Nach Liebkosungen. An die Gnade des Himmels glaubte ich jedoch nicht. Der Himmel war unerreichbar und seine Gnade gab es für mich nicht, weder gestern, noch heute. Auch nicht in der Zukunft. Davon war ich überzeugt.

    Mein ganzes Wesen von Kopf bis Fuß erfüllte eine schwere Hoffnungslosigkeit. Ihre feuchtdunkle Materie war mir inzwischen sehr vertraut. Ich war sie und sie war ich. Eine Einheit. Um sie von mir zu trennen, hätte man mich durchschneiden, tiefe Schnitte durch die Haut, Sehnen und Muskeln bis zu den Knochen führen müssen. Und noch weiter, auch die Knochen zertrümmern, um die Hoffnungslosigkeit zu entfernen.

    Ich schloss meine Augen und grenzte mich von der Umwelt ab. Sie verschwand trotzdem nicht und raschelte, knirschte, hupte, lachte und rief unbekannte Namen, die ich nicht wissen wollte. Als ob der ganze Bus über mich hergefallen wäre und mich zu Boden drückte. Im Nu zerbarst ich wie ein Glas. Ich musste mich sammeln: die verstreuten Teile eines zerbrochenen Spiegels, der nur ein verzerrtes Bild abgeben kann. Wobei mich ermüdete, dem lebhaften Treiben zuhören zu müssen, und unter der Flut der Geräusche nicht unterzugehen. Diesen Schwall konnte ich nicht aushalten. Mich selbst konnte ich nicht aushalten. Ich litt, ohne wirklich zu leiden. Mein Schmerz existierte physisch im Grunde genommen nicht. In seiner Nicht-Existenz zeigte er sich dennoch allgewaltig und erfasste nicht nur mich, sondern auch mein Umfeld.

    Die Strecke führte aus der Stadt hinaus über die flache Landschaft und die Dörfer, die auf den beiden Seiten der Straße kauerten. Für mich endete sie in einer überschaubaren Siedlung.

    Ich stieg aus. Mein Herz schlug dumpf und laut. Eine schwere Glocke in meiner Brust. Ich blieb stehen und war im Begriff in den Bus zurückzukehren. Ein letzter Versuch. Als ich mich umdrehte, fuhr der Bus schon weiter und mit ihm entfernte sich die Möglichkeit davonzulaufen. Meine Hände zitterten, während ich aus meiner Tasche ein gefaltetes Blatt Papier herausholte: die Beschreibung, die ich mir vorbereitet habe. Sie nutzte mir allerdings wenig. Obwohl ich den Hinweisen auf dem Blatt getreu zu folgen glaubte.

    Die wenigen Häuser vermehrten sich augenblicklich und erdrückten mich mit einer unübersichtlichen Masse. Ich beschleunigte, als ob ich dadurch die Gegend bezwingen könnte, bis ich merkte, dass ich die gleichen Gassen und Schilder zum zweiten Mal sah. Ein Gefühl der Unwirklichkeit breitete sich in mir und darüber hinaus. Ich verlor unausweichlich die Verbindung zur Realität und rutschte in die Panik, die mich hineinsog wie ein Sumpf. Aus der gleichen Materie bestehen Alpträume. Ich verlief mich in ihnen andauernd auf eine unterschiedliche Art und Weise, und suchte verzweifelt in den bekannten und unbekannten Städten, auf den Feldern und in den Wäldern nach einem Zeichen, das mich retten sollte. Wovor? Vor Vernichtung. Vor unbekannter Bedrohung, die sich nie konkret darstellte. Dadurch wurde sie noch schrecklicher, wie alles, was man nicht begreift. Meine Panik durchbrach soeben die Barriere zwischen der Gegenwart und der Mär. Ich wackelte auf den Beinen und kämpfte mit einer plötzlichen Übelkeit. Was sollte ich tun? Das verfluchte Landstück wollte sich mir nicht öffnen. Die Ohnmacht presste mich nieder und fesselte meinen Geist. Ich musste mich geschlagen geben und nach Hilfe umsehen.

    Der Junge, den ich ansprechen wollte, zischte, ehe ich meinen Mund aufmachte, „Hast du zwei Euro?. Ungläubig blickte ich zu ihm und verkniff mir eine Gegenfrage „Wieso nicht einen?. Ich wechselte zügig die Seite und stieß auf einen älteren Mann mit wehendem Haar. Sein Gesicht weckte mein Vertrauen. Er schaute mir in die Augen: „Brauchst du Jesus? Ich blinzelte und schüttelte meinen Kopf: „Nein! Es war keine Antwort auf seine Frage. Eher Erkenntnis, dass ich von ihm keine Information bekomme. Egal, ob er sich für Jesus hielt oder nicht.

    Die Empfindung für die Zeit war mir abhandengekommen. Genauso gut konnte eine Stunde wie auch eine Woche vergangen sein. Ich blickte nervös auf die Uhr und verstand überraschend die Anzeige nicht im Geringsten. Der große Zeiger eilte zur Mitte, der kleine markierte die zwei. Eine Weile glotzte ich das Zifferblatt an und rätselte, wie spät es war. Es funkte schließlich und ich entchiffrierte die Lage der zwei Pfeile. Oh Gott, wie spät! Wo versteckte sich das Haus? Fuck! Ich drehte mich um meine eigene Achse und sehnte mich nach irgendeinem orientierten menschlichen Wesen. Mein Blutdruck raste in die Höhe und riss mich mit auf die Höllenfahrt. Fuck und nochmals fuck!

    Im Gebüsch vor mir raschelte es auf einmal. Zugleich tauchte zwischen dem Laub eine Frau im zerknitterten grauschwarzen Kleid auf; aus ihren zerzausten Haaren lugten einige gelbe Blätter und garnierten ihr blasses und leeres Antlitz. Sie erhob überrascht ihre müden Augen, als ich sie ansprach. Kein Ton verließ ihren offenen Mund. Ich vergeudete nur die Zeit. Auf dem Sprung bereits, hörte ich ihre verraucht heisere Stimme. Sie wusste es! Ich wiederholte ihre Anweisung, bedankte mich und eilte davon, während die Buschfrau hinter mir weiter rief, wie ich zu gehen habe:

    „Zuerst geradeaus bis zur Laterne, dort links, dann in die nächste rechts. Hinter den Bäumen direkt vor dir hast du es."

    Wieder röchelte sie von vorne ihre Auskunft, mit der Hingabe, die weit über eine beiläufige Antwort hinausreichte. Je schneller ich mich entfernte, desto lauter sie schrie. Ich hätte mich umdrehen sollen und ihr zurufen „Is‘ doch gut, es reicht" oder etwas in dieser Art. Stattdessen rannte ich einfach weiter. Man könnte meinen, ich hätte Angst, dass sie mich mit ihrem Geschrei festnageln würde und ich ihr nicht mehr entkomme. Ich hörte sie immer noch, als ich das Haus erblickte.

    Es war kaum hinter dem Gestrüpp zu erkennen. Gewiss lief ich heute an ihm mehrmals vorbei. Das kleine weiße Haus mit dem roten Dach versteckte sich hinter einem Labyrinth von Wegen, Gassen, Gebäuden, Bäumen und Sträuchern, wenn man sich ihm, wie ich es getan habe, aus der nördlichen Richtung näherte. Vom Westen dagegen erschien alles kinderleicht: Das Haus entblößte sich am Rande des breiten Pfades, auf dem man in wenigen Schritten schnurstracks die Bushaltestelle erreicht.

    Ich nahm nicht zum ersten Mal eine falsche Fährte. Man könnte denken, dass ich dies mit Absicht tue. Aus Angst, es gelinge mir, was ich vorhabe, und ich keinen zweiten, dritten, oder vierten Anlauf brauchen werde. Was für mich eine andere Wirklichkeit bedeutet hätte. Eine Wirklichkeit, in der ich mich nicht auskannte. Unerforscht. Gefährlich! Wie ein unerwarteter Schlag aus dem Nichts. Genauso wie die Zukunft. Die lag doch im Dunkeln. Und in der Dunkelheit lauern Gefahren wie die Monster im verwunschenen Wald. Die Dunkelheit, die ich so sehr fürchtete. Die sumpfige schwarze Masse, die nach dem Ausschalten des Lichts, meinen Mund verstopfte und meinen Atem erstickte.

    Pech, sagen dazu nüchterne Optimisten und entschuldigen das Schicksal, das mit uns gar nicht gut meint, was sie jedoch nicht wahrhaben wollen. „Pech" klingt wie ein Stolper. Belanglos. Ein Steinchen auf dem Weg? Macht nichts. Es werde wieder alles gut. Nicht für mich. Ich erwartete grundsätzlich eher Schwierigkeiten. Die sich selbsterfüllenden Prophezeiungen bestätigten meine Einstellung und bekräftigten mich in meiner Haltung. Die unruhige Schlangenlinie, die ich dabei zeichnete, erlebte ich als eine quälende Routine, deren Zwänge ich akzeptierte.

    Hier und jetzt war ich jedoch überfordert, da ich mit keiner normalen Gegend zu tun hatte, auch wenn sich die schmalen Straßen und gewundenen Gassen diesem Wunsch anbiederten. Ich betrat ein verwuscheltes Gebiet mit verwuschelten Menschen.

    Die übrige Welt ist freilich genauso von Verrückten bevölkert. Vielleich fällt diese Tatsache lediglich nicht auf den ersten Blick auf. Die Menschen verstecken sich hinter den Fassaden, wie das kleine weiße Haus mit dem roten Dach hinter dem Dickicht. In Wirklichkeit wuschelt es überall. Die überwiegende Mehrheit hat doch einen Knall oder wenigsten eine Schraube locker. Trotzdem bestreiten die Bekloppten nach Belieben ihren Alltag, ungeachtet der Tatsache, dass sie oft nicht ganz beim Verstand oder nicht Herr ihrer Sinne sind. Sie spinnen, drehen durch, flippen aus. Indessen laufen sie frei und gelten generell als normal.

    Dann gibt es die anderen Verrückten, die nicht so viel Glück haben, und abgestempelt, angeprangert, gebrandmarkt und weggesperrt werden. Die freilaufenden Irren wollen meist nichts davon wissen. Als ob es sich um eine ansteckende Seuche gehandelt hätte, meiden sie jeglichen Kontakt. Die freilaufenden und die gebrandmarkten Irren entzweien sich wie Licht und Schatten. Dazwischen verläuft eine unsichtbare Grenze, die niemand beim sogenannten gesunden Verstand durchqueren will. Weil die, die es selbst wagen oder dazu genötigt werden, dadurch aus dem normalen Leben ausscheiden. „Normal" heißt lediglich, dass sich die Mehrheit dafür entschieden hat, etwas so zu betrachten. In einer anderen Zeit könnte das Gegenteil als Norm gelten.

    Die eingesperrten unglücklichen Verrückten verflüchtigen sich wie die Geister; lediglich in den Ausnahmefällen schaffen sie eine Rückkehr. Nach außen sickert wenig von den Abgesonderten, auf Vergessen verurteilten. Sie sind das letzte Tabu. Ein Tabu, das Jahrhunderte überdauerte und besteht auch heute. Wieso? Weil es uns Angst einjagt. Eine schreckliche Angst.

    Ich betrachtete mich einst als eine rational denkende Person, die auf dem Boden der Tatsachen stand. Auch wenn jene Grundlage manchmal ordentlich wackelte. Ich fand meist eine objektive Erklärung für die unvermuteten Turbulenzen und hielt mich mehr oder weniger krampfhaft an den allgemein herrschenden Vorstellungen fest. Der Alltag schleppte mich dorthin, wo ich eigentlich nicht unbedingt geraten wollte. Meine Abwehr fiel dennoch dürftig aus. Ich spürte bei aller Rationalität die Macht des Unvermeidlichen über mich und mein Schicksal. Damit meinte ich nicht jene in den Sternen festgelegte Vorbestimmtheit. Vielmehr ging es mir um die engen Grenzen, in deren ich mich bewegte. Ich begriff mich als ein Teil des Ganzen - der Umgebung, der Gesellschaft - und richtete mich nach dem Lauf der Dinge und nach den Menschen um mich herum. Ich bemühte mich anzupassen und verstand dies als Ausdruck der Vernunft; ich wollte unbedingt vernünftig sein, und keineswegs impulsiv oder spontan. Derartige Typen wurden misstrauisch und von oben herab beäugt, was mich abschreckte und unausweichlich zum Mittelmaß zurückführte.

    Das Mittelmaß mit seinem warmfeuchten Stallgeruch, der aus den Abfällen jeglicher Art entsteht und nur für die Außenstehenden fürchterlich stinkt. Unter sich merkt man gar nichts. Weil alle auf gleiche Art stinken. Nach Scheiße.

    Meine Parole lautete: Die Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Es klingt nach der Weisheit einer Kuh, die das Durchgekaute schätzt und hinterher läuft. Ich fragte schließlich auch nicht nach der Richtung, sie wurde von den anderen festgelegt. So kommt man ans Ziel, dachte ich. Diese Strategie dient dem Erhalt des Vorhandenen und hat unter dem Namen „Weiter so" viele Anhänger. Veränderungen setzen sich wesentlich schwieriger durch. Die wenigsten wollen gegen den Strom schwimmen. Wie meine Umgebung bemühte ich mich also tüchtig um das Überleben und erlaubte mir lediglich kleine Träume, die nicht über den Durchschnitt herausragten. Die Enttäuschungen, die mich heimsuchten, taten zwar weh - ab und wann ganz schön heftig –, die Wunden, die sie verursachten, heilten dennoch relativ schnell.

    Mein Leben lief wie ein Gebrauchtwagen, eher schlecht als recht, bis es richtig krachte und alles aus den Fugen geriet. Die Katastrophe erwischte mich kalt. Die Anhänger der Weiter-so-Taktik räumen Warnsignale rasch aus dem Blickfeld, auch wenn sie die Zukunft in schwarzen Farben sehen, und beschäftigen sich mit ihnen nicht mal ansatzweise. Daher wirkt ein Schicksalsschlag auf sie dermaßen verheerend.

    Die Landschaft des Untergangs hat eigene Gesetze; das Gelernte und Gewöhnliche funktioniert dann logischerweise nicht mehr. Wie in meinem Fall. Zweck und Sinn entglitten mir aus den Händen wie glibberige Fische. Ich hockte verzweifelt rum und sah vor mir eine Wand, sonst nichts. Meine Verzweiflung wuchs rasant, während meine Seele im gleichen Tempo schrumpfte. Ich schöpfte den Verdacht, dass ich noch nie mich selbst, wie ich bin, zugelassen habe. Aus welchem Grund sonst hätte ich mich dermaßen in meinem Leben verirrt?

    Tja, jetzt war ich hier. Vor mir erstreckte sich ein unbekanntes Land, das keineswegs lustige Abenteuer und Entdeckungen versprach; jene, die man im Freundeskreis ausführlich nachzeichnen möchte. Niemand aus meinem Umfeld trug jedenfalls derartige Geschichten vor. Ich wollte auch nicht darüber erzählen. Seit meiner vom Arzt nahegelegten und stets verschobenen Entscheidung schämte ich mich vor mir selbst. Über mein Vorhaben verlor ich daher keinen Ton und hoffte, dass ich nicht ertappt werde. In der Arbeit informierte ich lediglich, dass ich demnächst ins Krankenhaus muss und mir keine Fragen wünsche. Bei alledem fühlte ich mich wie eine Verbrecherin, die etwas Gefährliches anleitet. Und wie eine Verbrecherin vergewisserte ich mich zwanghaft, dass mich keine bekannte Visage begleitet auf der Fahrt zum Vorstellungsgespräch in der Klinik für Trauma und Psychotherapie in dem kleinen weißen Haus mit dem roten Dach.

    In das Haus trudelte ich nach dem Irren im verwuschelten Labyrinth verschwitzt ein und hechelte die Treppen hoch hinter der gertenschlanken Psychologin, Frau Zunge. Sie zeigte auf einen Stuhl und setzte sich auf der anderen Seite des runden niedrigen Tisches mir gegenüber. Das sonnendurchflutete Licht weichte ihre Gesichtszüge auf. Der Herbst strömte durch das offene Fenster mit allen üblichen Gerüchen und Geräuschen hinein und erschuf eine verspielte und sanfte Kulisse. Drinnen versuchte ich zu erahnen, was mich erwartet.

    Nach dem kurzen Herbstauftakt einer unnatürlichen in diesen Umständen Konversation, die auf mich sehr gekünstelt wirkte und die an jedem Ort geführt werden könnte, aber nicht unbedingt hier: der übliche Klatsch klangt wie eine unbeabsichtigte Parodie – „Was für ein schönes Wetter!, „Immer noch so warm, „Solch ein sonniger Tag!, „Die vielen Farben! Entzückend!, „Die Natur ist der beste Künstler" -, erzählte ich über meinen wirren Weg zur Klinik. Vielleicht reichte ausschließlich diese Beschreibung, um mich aufzunehmen. Ihre Augen weiteten sich, ihre Mundwinkel verrutschten für eine Sekunde. Ich lachte theatralisch auf, was an eine Hustenattacke erinnerte. Sie ordnete flugs ihre Mimik und schaute mich gütig an, wie eine Psychologin eben es tun sollte, wenn sie einer verzweifelten Kreatur, wie mir, begegnet.

    Ich hoffte, dass sie in der Lage wird, meinen Zustand zu erkennen. Meine Augen klebten an ihr und registrierten jeden ihren Wimperschlag. Zustimmung oder Ablehnung? Ich strengte mich an, in diesen zwei Kategorien zu orientieren. Zustimmung. Vielleicht. Ich räusperte mich und fuhr fort. In Erwartung einer Prüfung stolperte ich wiederholt

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