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Basiswissen Biologie: Sekundarstufe 1 und 2
Basiswissen Biologie: Sekundarstufe 1 und 2
Basiswissen Biologie: Sekundarstufe 1 und 2
eBook616 Seiten11 Stunden

Basiswissen Biologie: Sekundarstufe 1 und 2

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Über dieses E-Book

Die Biologie befasst sich mit Lebewesen. In dem Wort Biologie stecken die griechischen Worte „bios" = Leben und „logos" = Lehre. So ist also die Biologie die Lehre von allem Lebendigen, von Menschen, Tieren und Pflanzen. Woran erkennt man aber nun, was ein Lebewesen ist?
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. Dez. 2022
ISBN9783945120514
Basiswissen Biologie: Sekundarstufe 1 und 2

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    Buchvorschau

    Basiswissen Biologie - Serges Medien

    Inhaltsverzeichnis

    Grundlagen

    Alle Lebewesen zeigen gleiche Merkmale

    Haustiere und Nutztiere

    Der Hund – Begleiter des Menschen

    Die Katze – vom Mäusefänger zum Schmusetier

    Das Pferd – vielseitig, schnell, intelligent

    Das Rind – ein bedeutendes Nutztier

    Das Huhn ist ein seltsamer Vogel

    Das Schwein stammt vom Wildschwein ab

    Der Mensch und die Nutztiere

    Tiere und ihre Lebensräume

    Feldhase und Wildkaninchen

    Der Maulwurf – Leben unter der Erde

    Fische in ihrem Lebensraum

    Vögel – Eroberer der Luft

    Amphibien – Leben im Wasser und an Land

    Der Körper des Menschen

    Die sexuelle Entwicklung des Menschen

    Fortpflanzung und Entwicklung des Menschen

    Das Skelett schützt und stützt

    Ernährung, Verdauung und gesunde Zähne

    Sinnesorgane des Menschen: Haut, Auge, Ohr, Nase

    Herzschlag und Atmung

    Lebensgrundlage Pflanzen

    Pflanzen – Grundlage für das Leben

    Pflanzen vermehren sich

    Leben in Ökosystemen

    Wald – Lebensraum für Pflanze und Tier

    Mensch und Wald – gestern und heute

    Bäume kennen und erkennen

    Farne – Pflanzen ohne Blüten und Samen

    Pilze wachsen auch im Dunkeln

    Waldameisen leben in einem Staat

    Borkenkäfer können die Wälder gefährden

    Viele Bäume im Wald sind krank

    Pflanzen und Vögel der Binnengewässer

    Die Vielfalt der Süßwasserbewohner

    Ökologie der Binnengewässer

    Leben im Wattboden

    Zugvögel und andere Besucher des Wattenmeeres

    Das Wattenmeer – ein Lebensraum in Gefahr

    Zellbiologie

    Der Aufbau der Zelle

    Die Zellteilung

    Die Mikroorganismen

    Kein Leben ohne grüne Pflanzen

    Bau und Funktion einer Blütenpflanze

    Ohne Fotosynthese kein Leben

    Die Landwirtschaft früher und heute

    Intensive Landwirtschaft und ökologischer Landbau

    Stoffwechsel im menschlichen Körper

    Die Nahrung liefert Energie und Baustoffe

    Der Stoffwechselvorgang

    Blutkreislauf und Transportvorgänge

    Funktion von Leber und Niere

    Die Atmung

    Bewegung

    Reize wirken auf den Menschen ein

    Der Bau des Auges

    Sehen und Wahrnehmen

    Hören – Riechen – Schmecken

    Die Haut – das größte Sinnesorgan

    Steuerung über Nerven und Hormone

    Steuerung über Nerven und Hormone

    Sexualhormone und ihre Wirkung auf den menschlichen Körper

    Liebe, Sex und Partnerschaft

    Leben aus der Retorte

    Das Immunsystem

    Verhalten von Tieren und Menschen

    Angeborenes Verhalten bei Tieren

    Erworbenes Verhalten bei Tieren

    Tierwanderungen

    Angeborenes und erworbenes Verhalten des Menschen

    Übertragung des Erbguts

    Die mendelschen Gesetze

    Die Chromosomen – Träger der Erbinformation

    Angewandte Genetik – Gentechnologie

    Stammesgeschichte

    Fossilien

    Stammesgeschichte der Lebewesen

    Ursachen des Artenwandels

    Stammesgeschichte des Menschen

    Umwelt

    Umwelt – Ökologie

    Ordnung

    Systematik

    Alle Lebewesen zeigen gleiche Merkmale

    Die Biologie befasst sich mit Lebewesen. In dem Wort Biologie stecken die griechischen Worte „bios = Leben und „logos = Lehre. So ist also die Biologie die Lehre von allem Lebendigen, von Menschen, Tieren und Pflanzen. Woran erkennt man aber nun, was ein Lebewesen ist? Es gibt fünf Merkmale, die erfüllt werden müssen, damit man von Lebewesen sprechen kann:

    1. Lebewesen pflanzen sich fort.

    2. Sie wachsen und entwickeln sich.

    3. Sie bewegen sich aus eigener Kraft.

    4. Sie nehmen Nahrung auf und atmen.

    5. Sie reagieren auf Reize.

    Für Mensch und Tier sind diese Lebensäußerungen leicht erkennbar, für Pflanzen treffen sie aber auch zu, sind jedoch oft so verborgen, dass sie erst nach Langzeitbeobachtungen wahrgenommen werden können. Jeder der fünf Punkte wird nun mit Beispielen erklärt:

    1. Lebewesen pflanzen sich fort und vererben ihre Merkmale.

    Da die Tiere und Menschen nicht unsterblich sind, muss für eine ausreichende Zahl von Nachkommen gesorgt werden, damit sie nicht aussterben. Tiere legen Eier oder bringen, wie der Mensch, lebende Junge zur Welt. Die Nachkommen erben ganz bestimmte Merkmale von ihren Eltern. Bald sehen die Jungen wie ihre Eltern aus. Wenn sie erwachsen sind, können sie sich fortpflanzen (Abb. 1).

    So bleibt ihre Art erhalten. Samenpflanzen blühen, und die Pollenkörner werden auf eine andere Blüte der gleichen Pflanzenart übertragen. Danach bilden sich Samen, aus denen sich neue Pflanzen entwickeln. Außer durch Samen (geschlechtliche Vermehrung) haben Pflanzen auch eine ungeschlechtliche Fortpflanzung. So bilden Erdbeeren lange Ausläufer, an deren Enden Knospen zu neuen Pflanzen mit eigenen Wurzeln und Blättern heranwachsen. Die Kartoffel vermehrt sich durch Knollen, die Tulpe durch Zwiebeln. In der Gärtnerei nutzt man die Fähigkeit vieler Pflanzen, sich durch Stecklinge fortzupflanzen. Dabei werden aus abgeschnittenen Blättern oder Zweigen neue Pflanzen gezogen.

    Abb. 1: Alle Nachkommen erben charakteristische Merkmale

    2. Lebewesen wachsen und entwickeln sich.

    Menschen wie Tiere wachsen und werden älter. Während dieser Zeit durchlaufen sie verschiedene Wachstums- und Altersstufen. Irgendwann sterben sie den Alterstod. Beeindruckend ist es, die Entwicklung vom Säugling zum erwachsenen Menschen oder vom Jungtier zum ausgewachsenen Tier zu verfolgen. Es dauert unterschiedlich lange, bis Menschen und Tiere ausgewachsen sind. Der Mensch, der bei seiner Geburt ungefähr 50 Zentimeter groß war, erreicht als Erwachsener ungefähr 1,80 Meter und braucht dazu fast 20 Jahre. Die Maus ist in 10 Wochen ausgewachsen, das Pferd mit drei Jahren. Auch Pflanzen haben unterschiedliche Wachstumszeiten. Aus einem etwa 2 Zentimeter großen Samen der Kastanie entsteht ein 25 Meter hoher Baum. Aus einem Sonnenblumenkern, der 7 Millimeter groß ist, wächst innerhalb von fünf Monaten eine Pflanze von drei Metern Höhe. Eichen wachsen ihr Leben lang und können über 1800 Jahre alt werden (Abb. 2).

    Abb. 2: Wachstum einer Pflanze in drei Stadien

    3. Lebewesen bewegen sich aus eigener Kraft.

    Tiere haben vielfältige Techniken der Fortbewegung entwickelt, je nachdem, ob sie auf dem Land, im Wasser oder in der Luft leben. Sie kriechen, laufen, rennen, springen, klettern, schwingen sich von Baum zu Baum, schwimmen oder fliegen (Abb. 3). Bewegungen bei Pflanzen laufen sehr langsam ab, sie können sich nicht selbständig von ihrem Standort fortbewegen. Sie wenden beispielsweise ihre Blätter zum Licht, öffnen oder schließen die Blüten, richten sich wieder auf, wenn sie niedergetreten werden. Bei der Weinrebe dauert es ungefähr eine Stunde, bis sich eine Ranke einmal um den Stab gewunden hat.

    Abb. 3: Verschiedene Möglichkeiten der Fortbewegung

    4. Lebewesen nehmen Nahrung auf und atmen.

    Der Mensch muss sich ernähren, sonst verhungert oder verdurstet er (Abb. 4). Mit der Nahrung werden alle Stoffe aufgenommen, die zum Leben gebraucht werden. Unverwertbare Stoffe werden ausgeschieden. Die Nährstoffe werden aus der Nahrung gewonnen. Diese werden auch in den Muskeln verarbeitet. Dazu ist der Sauerstoff notwendig, den der Mensch einatmet. Menschen und Tiere ernähren sich von Pflanzen oder von anderen Tieren; auch von Stoffen, die von diesen Lebewesen stammen. Pflanzen ernähren sich ganz anders als Tiere und Menschen. Sie stellen ihre Nahrung selber her. Dazu brauchen sie Sonne, Luft, Wasser und Mineralstoffe aus dem Boden.

    Abb. 4: Nahrung und Sauerstoff sind die wichtigsten Voraussetzungen für das Leben

    5. Lebewesen reagieren auf Reize.

    Bei plötzlichem grellen Licht schließt der Mensch die Augen. Bei einem verdächtigen Geräusch im Wald ergreifen Rehe die Flucht. Werden die Fühler der Weinbergschnecke berührt, zieht sie sich in ihr Gehäuse zurück.

    Die Fähigkeit, Reize aus der Umwelt wahrzunehmen und entsprechend darauf zu reagieren, ist für das Überleben wichtig. Bei Pflanzen ist es schwieriger, Reaktionen auf Reize zu sehen. Auffällige Beispiele sind folgende: Die Mimose faltet bei der leichtesten Berührung ihre Fiederblättchen zusammen, und der ganze Zweig sinkt ruckartig nach unten. Die Blättchen entfalten sich erst nach einiger Zeit wieder. Die Sonnenblumen drehen ihren Blütenkopf mit dem Sonnenlauf. Sie zeigen damit nicht nur Bewegung, sondern auch eine Reaktion auf einen Reiz. Die Venusfliegenfalle ist eine fleischfressende Pflanze. Bei leichtester Berührung klappen die Blätter zu, und die Beute ist gefangen. Wurzeln wachsen in den Erdboden. Sie reagieren dabei auf die Anziehung der Erde.

    Zum Weiterlesen:

    → Pflanzen – Grundlage für das Leben

    → Die Katze

    → Der Hund

    Der Hund – Begleiter des Menschen

    Der Hund ist eines der ältesten Haustiere des Menschen und lebt als einziges Tier mit ihm, und nicht neben ihm. Obwohl Hunde nicht so hohe Leistungen erbringen wie die Kühe mit Milch und Fleisch, die Schafe mit Wolle und die Pferde mit dem Tragen von Lasten, sind sie doch am engsten mit den Menschen verbunden. Der Hund ist nämlich von Natur aus ein gesellig lebendes Tier und von allen Haustieren das gelehrigste und anhänglichste. Der Grund dafür lässt sich aus seiner Abstammung vom Wolf erklären. Wölfe leben in Rudeln, das sind kleine Gruppen von 8–15 Tieren. Im Wolfsrudel herrscht eine strenge Rangordnung. Der Ranghöchste ist der Leitwolf, und nach ihm richtet sich das Rudel. Er ist in der Regel das stärkste und erfahrenste Tier, das seine Stellung durch Kämpfe gegen andere Rudelmitglieder erworben hat. Die Tiere verständigen sich untereinander durch Körpersprache (Abb. 1). Die Ausdrucksmittel dabei sind die Stellung des Schwanzes, der Ohren, des Mauls und des Rückens. Von Bedeutung ist auch, ob das Fell gesträubt ist oder anliegt. Außerdem wird die Körpersprache noch durch Laute ergänzt wie Winseln oder Knurren. Der Hund betrachtet die Menschen seiner Umgebung als sein Rudel, und sein Herrchen oder Frauchen werden für ihn der „Leitwolf. Diese Position erhalten die Menschen durch die Erziehung ihrer Hunde. Diese lernen, was erlaubt ist und was nicht. Anders als beim Wolf allerdings, bei dem es immer wieder Rangordnungskämpfe gibt, behält der Haushund das Verhalten, das er als Jungtier, als Welpe, gelernt hat, bei. Er löst sich nicht von seiner Bezugsperson, er bleibt seinem Besitzer „treu".

    Zugehörigkeit zur Gruppe, Herrentreue und Gehorsam sind im Zusammenleben mit dem Menschen für den Hund wichtige Verhaltensweisen, die er vom Wolf hat. Andere Verhaltensweisen seiner wild lebenden Vorfahren haben für den Haushund keine Bedeutung mehr, aber er behält sie bei: das Verstecken von Nahrungsresten, das Zuscharren des Kots, das Kreiseln vor dem Niederlegen, um das Steppengras zu glätten, die Abgrenzung des Reviers durch Urin.

    Abb. 1: Die Ausdrucksmöglichkeiten des Hundes

    Der Hund akzeptiert das menschliche Zuhause als sein Revier, das er verteidigt. Dringt ein fremder Hund oder Mensch ein, wird er verbellt. Das Markieren von Reviergrenzen gehört dazu. An vielen Stellen wird Harn als Duftmarke abgesetzt. Das riechen dann andere Hunde. Der Hund markiert aber nicht nur Haus und Grundstück, sondern er hinterlässt seine „Visitenkarte" für andere Hunde an vielen Stellen. Das tun besonders die männlichen Hunde, die Rüden. Dies sind noch Reste des wölfischen Verhaltens, das angeboren ist. Der Hund muss es nicht erlernen. Und so macht er es auch 14.000 Jahre nach seiner Zähmung zum Haushund wie die Wölfe, die beim Durchstreifen großer Gebiete Osteuropas, Asiens und Nordamerikas ihre Reviergrenzen mit Harnmarkierungen kennzeichneten. Außerdem schnüffelt der Haushund unentwegt. Mit seiner außerordentlich feinen Nase orientiert er sich über die Vorgänge in seiner Umgebung. Er kann wesentlich besser riechen als der Mensch. Die Riechschleimhaut des Menschen hat 5 Millionen Riechzellen, die des Schäferhundes zum Beispiel 22 Millionen. Als so ausgerüstetes Nasentier kann er an einer Spur, die einen Tag und älter ist, noch den Duft des Urhebers erkennen. Diese Fähigkeit nutzt die Polizei, wenn sie Hunde zur Verbrecherjagd einsetzt oder im Suchdienst bei vermissten Menschen unter Trümmern und Lawinen. Der Zollbeamte setzt den Hund beim Suchen nach Drogen ein. Für die Jäger stöbern die Hunde das Wild auf und treiben es ihm zu.

    Auch hören kann der Hund besser als der Mensch. Er hört Geräusche wesentlich früher. Das macht ihn zum aufmerksamen Wachhund. Er reagiert außerdem auf sehr hohe Töne, die wir nicht wahrnehmen können. Der Hund ist somit auch ein Ohrentier.

    Seine Augen sind nicht so gut wie die des Menschen. Farben kann er nicht sehen, er unterscheidet nur Grautöne. Aber er sieht Bewegungen besser. Die Wachsamkeit und der gute Geruchssinn haben den Hund schon vor Tausenden von Jahren zum Begleiter des Menschen gemacht. In allen Teilen der Erde sind durch Züchtungen mehr als 400 Rassen entstanden. Der Mensch wählte immer nur solche Tiere zur Fortpflanzung aus, die besondere Merkmale und Eigenschaften besaßen und diese an die Nachkommen weitergaben. Auf diese Weise wurde die Ursprungsform Wolf vielfach verändert (Abb. 2).

    Abb. 2: Beim Schäferhund ist die Abstammung vom Wolf deutlich zu erkennen

    In Europa gibt es 120 anerkannte Hunderassen, von denen der Schäferhund dem Wolf am ähnlichsten sieht. Die Rassenvielfalt vom 80 Kilogramm schweren und 80 Zentimeter großen Bernhardiner, dem Riesen unter den Hunden, bis zum 16 Zentimeter großen und 500 Gramm schweren Chihuahua bietet dem Menschen Hunde von verschiedenem Nutzen. Sie dienen ihm als Arbeits- und Gebrauchshunde und Gesellschafts- oder Luxushunde (Abb. 3).

    Abb. 3: Malteser gehören, wie die meisten der kleinen Hunderassen, zu den Gesellschaftshunden

    Neben den bekannten Rassen gibt es eine Vielzahl von Mischlingshunden, die dann entstehen, wenn Hunde verschiedener Rassen Junge miteinander haben. Sie zeigen Merkmale beider Rassen und werden als Bastarde bezeichnet. Ungefähr jeder vierte Hund ist ein Mischling.

    Durch ihren Körperbau sind viele Hunderassen zu großer Schnelligkeit befähigt. Sie müssen nicht wie der Mensch beim Gehen die ganze Sohle abrollen, sie berühren nur mit den Zehen den Boden. Sie sind Zehenspitzengänger. Die kräftigen und stumpfen Krallen, die nicht empfindlich sind, geben dem Fuß Halt auf unsicherem Grund, wie die Spikes beim Sportschuh. Die schwieligen Ballen unter den Zehen schützen beim Laufen vor Verletzungen. Da Hunde nicht schwitzen können, lassen sie an heißen Tagen und nach anstrengendem Laufen die Zunge aus dem Maul hängen und hecheln. Die an den Schleimhäuten des Mundes vorbeistreichende Luft fördert die Wasserverdunstung und wirkt abkühlend. Auch über die Ballen können Hunde Wasser verdunsten.

    Hat der Hund eine Beute aufgespürt, jagt er ihr laut bellend nach. Er verfolgt, er hetzt sie, bis zu deren Erschöpfung. Darum wird er auch als Hetzjäger bezeichnet. Dann ergreift er die Beute, hält sie mit den spitzen Eckzähnen fest und schüttelt sie tot. Dieses „Totschütteln" ist dem Hund angeboren. Wenn er nach einem weggeworfenen Spielzeug jagt, zeigt er auch diese Verhaltensweise, denn er verhält sich dem Spielzeug gegenüber ähnlich wie gegenüber einem Beutetier.

    Der Hund hat ein Raubtiergebiss mit 42 Zähnen, das ihn als Fleischfresser kennzeichnet (Abb. 4). Auffällig sind die vier großen, dolchartigen, etwas nach innen gebogenen Eckzähne. Mit ihnen kann der Hund sein Beutetier gut festhalten, töten und zerreißen. Mit den spitzhöckerigen Backenzähnen wird die Nahrung zerquetscht. Die kleinen, meißelförmigen Schneidezähne sind beim Fressen von geringerer Bedeutung. Mit ihnen werden zum Beispiel Fleischreste vom Knochen abgeschabt.

    Abb. 4: Schematische Darstellung des Hundegebisses

    Eine Hündin und einen Rüden kann man an den Geschlechtsorganen unterscheiden. Die Hündin hat Saugwarzen an der Bauchseite, der Rüde ist am Glied, dem Penis, und am Hodensack zu erkennen. Wenn eine Hündin paarungsbereit ist, man spricht davon, dass sie heiß oder läufig ist, dann wirkt sie unruhig. Selbst das anhänglichste Tier läuft Rüden nach und beachtet seinen menschlichen Herrn weniger. Die Scheide der Hündin schwillt an und scheidet einen blutigen Ausfluss aus. Durch ihren Geruch lockt sie die Rüden an. Nach der Paarung dauert es noch 59-65 Tage, bis die Welpen geboren werden. Drei bis zehn Jungtiere entwickeln sich im Leib der Hündin. Der Geburtsvorgang, auch Werfen genannt, kann bis zu 24 Stunden dauern. Welpen sind zuerst noch blind und recht hilflos. Sie können weder stehen noch gehen. Ihre Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Man bezeichnet sie deshalb als Nesthocker. Der stark ausgeprägte Pflegetrieb der Hündin sichert die Versorgung der Welpen. Sie werden beleckt, gesäubert, gewärmt und ernährt. Die ersten Wochen saugen die Welpen an den Saugwarzen, den Zitzen, die Muttermilch. Tiere, die ihre Jungen lebendig zur Welt bringen und mit Muttermilch säugen, bezeichnet man als Säugetiere.

    Zum Weiterlesen:

    → Hören – Riechen – Schmecken

    → Die Katze

    → Das Pferd

    Die Katze – vom Mäusefänger zum Schmusetier

    Die Katze ist wie der Hund ein beliebtes Haustier. Obwohl sie schon seit vielen Jahrhunderten mit dem Menschen zusammenlebt, hat sie viel von ihrem ursprünglichen Naturell behalten. Sie ist ein eigenständiges Wesen geblieben und nur bedingt erziehbar. Wer mit Katzen zusammenlebt, muss sie als Individuen akzeptieren, die das Maß der Zuwendung, das sie brauchen, selbst bestimmen. Die Hauskatze stammt von der ägyptischen Falbkatze ab, die vor mehr als 5000 Jahren von den Ägyptern gezähmt wurde. Wegen der großen Getreidevorräte im Land des Nils gab es viele Mäuse. Diese zogen die dort lebenden Wildkatzen an. Die Ägypter erkannten den Nutzen der Mäusefänger, die ihre Kornvorräte schützten, und nahmen sie in Pflege: aus den Nachkommen der wilden Falbkatze wurde die zahme Hauskatze. Viele Familien hielten sich damals Katzen als Haustiere, und sie waren sogar so eng mit ihnen verbunden, dass alle Familienmitglieder sich die Augenbrauen als Zeichen der Trauer rasierten, wenn die Hauskatze starb. Es war sogar verboten, eine Katze zu töten. Später wurde sie als heiliges Tier verehrt und nach dem Tode einbalsamiert.

    Erst vor 1000 Jahren kam die Hauskatze nach Deutschland. Ihre Vorliebe für Wärme und Sonne zeigt die Verwandtschaft mit der ägyptischen Urform. Katzen bilden viel weniger Rassen als Hunde, denn der Mensch hat sie zwar als Mäusejäger geschätzt, doch sonst wenig beachtet und darum auch nicht gezüchtet. Darum ähneln Katzen viel mehr ihrer Urform, als das bei Hunden zu beobachten ist. Heutige Züchtungen haben vor allem die Länge der Haare und die Zeichnung des Fells verändert. Zu den Langhaarkatzen gehören die Angorakatze und die Perserkatze. Sie sind ruhige Hausgenossen, die in verschiedenen Farben gezüchtet werden. Zu den Kurzhaarkatzen gehören die Siamkatzen. Sie sind schlank, elegant und sehr lebhaft.

    Abb. 1: Das Jagdverhalten der Katze: a) Annäherung, b) Absprung, c) Ergreifen der Beute

    Im Unterschied zum Hund ist die Katze ein Einzelgänger. Sie kann sehr zutraulich werden, wird aber nie so anhänglich wie ein Hund. Die Katze bleibt mehr ihrem Revier treu. Nach einem Umzug kann es geschehen, dass sie zu ihrem alten Revier zurückkehrt. Sie ist standorttreu, während der Hund personentreu ist. Auch beim Spielen und Jagen zeigen Hund und Katze ein unterschiedliches Verhalten. Der Hund hetzt seine Beute. Die Katze schleicht sich leise an oder lauert geduldig vor einem Mauseloch. Dabei duckt sie sich mit gespitzten Ohren flach auf den Boden und bleibt lange Zeit reglos. Die Katze ist ein Schleichjäger. Kommt die Maus aus ihrem Loch, setzt die Katze zu einem kraftvollen Sprung an, ergreift die Beute mit den ausgestreckten Krallen der Vorderpfote und tötet sie durch einen gezielten Biss ins Genick. Danach wird die Maus verzehrt. Manchmal lässt die Katze die Beute noch frei und spielt mit ihr. Das hängt aber vom Hunger der Katze ab (Abb. 1). Beim Anschleichen an die Beute darf die Katze weder gehört noch gesehen werden. Sie setzt die Beine nur mit den Zehen auf, sie ist ein Zehengänger. Die hornigen Krallen an den Zehen der runden Katzenpfoten liegen dann in Hautfalten verborgen. Die Katze kann also auf ihren sehr weichen Ballen geräuschlos wie auf Samtpfoten schleichen. Da die Krallen den Boden nicht berühren, nutzen sie sich auch nicht ab und bleiben scharf. Trotzdem müssen die Krallen manchmal nachgeschärft werden. Das geschieht durch Kratzen an Bäumen oder Gegenständen. Beim blitzschnellen Beutesprung fährt sie ihre Krallen aus und ergreift damit die Beute. Durch Muskeln, die über Sehnen mit den Krallen verbunden sind, wird das Ausfahren der Krallen ermöglicht (Abb. 2). Mit den dolchartigen Eckzähnen tötet die Katze ihre Beute. Das Fleisch wird mit den scharfhöckerigen Backenzähnen zerschnitten (Abb. 3). Die Katze hat ein Fleischfressergebiss und gehört zu den Beutegreifern, den Raubtieren. Dieses Jagdverhalten schlägt immer wieder durch, auch wenn die Hauskatze von Milch und Katzenfutter lebt. Katzen gehen gerne auf Jagd, meistens in der Dunkelheit, aber auch am Tag. Für das Jagen in der Nacht haben sie hervorragend lichtempfindliche Augen. Die Pupillen einer Katze weiten sich in der Dämmerung kreisrund, so dass möglichst viel Licht ins Auge fällt. So kann sie auch bei wenig Helligkeit noch gut sehen. Eine spiegelnde Schicht hinter der Netzhaut wirft das Licht auf die Sehzellen zurück. So wird es zweimal ausgenutzt, also verstärkt. Diese Spiegelung kann man auch beobachten, wenn Autoscheinwerfer in der Dunkelheit auf Katzenaugen treffen.

    Abb. 2: Schematische Darstellung der Kralle: a) eingezogen, b) ausgestreckt

    Abb. 3: Das Gebiss der Katze

    Gegen die Helligkeit des Tages verengen sich die Pupillen zu einem senkrechten Sehschlitz (Abb. 4). Bei zu großer Dunkelheit kann die Katze dann auch nichts mehr sehen. Dann verlässt sie sich auf ihren Tastsinn. Die empfindlichen Schnurrhaare dienen als Tastwerkzeuge. Sie sind etwas länger, als der Körper breit ist. An der Haarwurzel sind sie von feinen Nervenfasern umgeben, die der Katze melden, wie groß ein Hindernis ist, ob die Öffnung eines Schlupflochs breit genug ist. Auch das feine Gehör hilft der Katze beim Jagen in der Dunkelheit. Leises Mäusepiepsen hört sie selbst aus größerer Entfernung. Die Katze stellt ihre Ohrtüten in die Richtung, aus der die Laute kommen.

    Abb. 4: Bei starkem Lichteinfall verengen sich die Pupillen zu Sehschlitzen

    Zwei- bis dreimal im Jahr ist die Paarungszeit der Katzen. Man nennt sie Ranzzeit. Eine paarungsbereite Katze zeigt dann ein auffälliges Verhalten: Sie rollt sich auf dem Boden hin und her, sie ist rollig. Nach einer Tragezeit von acht Wochen bringt die Katze drei bis acht Junge zur Welt. Die zunächst blinden Kätzchen sind hilflos und pflegebedürftig. Sie werden von der Mutter gesäugt, gesäubert und gewärmt. Solche unselbständigen Jungtiere nennt man Nesthocker. In der zweiten Woche öffnen die Kätzchen die Augen. Sie spielen viel untereinander, balgen dann mit Wollknäueln, Bällen und anderen Gegenständen und üben dabei das Anschleichen und Ergreifen einer Beute.

    Katzen sind reinlich. Bei jeder Gelegenheit lecken und glätten sie ihr Fell und ihre Pfoten. Auf der rauhen Zunge sitzen nach hinten gerichtete winzige Hornstacheln, die beim Putzen wie Bürste und Waschlappen zugleich wirken.

    Katzen können sich auf verschiedene Weise verständigen: durch den Körper, mit ihrer Stimme und mit Duftmarken. Beim Drohen legt die Katze die Ohren an und kneift die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Schlägt sie dabei mit dem Schwanz hin und her, bedeutet das starkes Drohen. Ein Angriff erfolgt, wenn sie einen Buckel macht und die Zähne zeigt. Unterstützt wird er durch Fauchen und Knurren (Abb. 5). Wenn die Katze sich wohl fühlt, schnurrt sie. Sie miaut, wenn sie vor verschlossener Tür steht oder Hunger hat. Wenn sich Kater und Katze zur Paarungszeit suchen, jaulen sie laut. Zur weiteren Verständigung setzen die Katzen Duftmarken ab. Einmal durch Urin und auch durch ein Sekret, einen Duftstoff der in Drüsen am Schwanz gebildet wird.

    Abb. 5: Die Körpersprache der Katze

    Hund und Katze mögen sich selten. Da die Katze mit ihren kurzen Beinen kein ausdauernder Läufer ist, rettet sie sich bei Bedrohung auf Bäume oder andere Erhöhungen. Wird sie in die Enge getrieben, nimmt sie eine Stellung ein, die Furcht und Schrecken einjagen soll: Sie macht einen Katzenbuckel, die Haare sträuben sich und täuschen ein viel größeres Tier vor. Dazu entblößt sie die Zähne und faucht wild.

    Die Katze nützt dem Menschen durch das Fangen von Mäusen und Ratten. Leider gehört sie zu den Feinden der Vögel. Ein großer Teil der Vogelbruten fällt Katzen zum Opfer.

    In den Waldgebieten von Eitel, Hunsrück und Schwarzwald lebt noch die Europäische Wildkatze. Sie ist mit der Falbkatze verwandt und ähnelt der grau getigerten Hauskatze. Am Schwanz kann man beide unterscheiden. Bei der Wildkatze endet der schwarz geringelte, dicke Schwanz mit einer Quaste, der Schwanz der Hauskatze dagegen ist spitz. Die Wildkatze wurde früher gejagt und dadurch beinahe ausgerottet, denn man sah in ihr einen „blutgierigen, mordlustigen Räuber". Seit 1924 ist sie geschützt, denn man hat festgestellt, dass die Wildkatzen sich zu 80 % von Kleinnagern, vor allem Wühlmäusen, ernähren und damit einen wichtigen Dienst bei der biologischen Regulierung von Schadnagern leisten.

    Verwandte Großkatzen sind Löwe, Puma, Tiger, Leopard, Jaguar und Luchs.

    Zum Weiterlesen:

    → Der Hund

    → Das Huhn

    → Angeborenes Verhalten bei Tieren

    Das Pferd – vielseitig, schnell, intelligent

    Pferde faszinieren durch ihre Kraft, Eleganz, Schnelligkeit und Vielfalt der Erscheinungsformen. Erst vor 5000 Jahren wurde das Pferd gezähmt und seitdem als Haustier gehalten. Vor dieser Haustierwerdung liegt noch eine lange Entwicklungsgeschichte, die 60 Millionen Jahre zurückreicht in die Zeit, da auf der Erde tropisches Klima herrschte. Da lebte der Urahn des Hauspferdes in den üppigen Wäldern und versteckte sich bei Gefahr im Unterholz. Dieses Urpferdchen, „Eohippus" genannt (zusammengesetzt aus den griechischen Wörtern eos = Morgenröte und hippos = Pferd), war nicht größer als ein Terrier. Im Laufe von Jahrmillionen, als das Klima kälter wurde, gingen Wälder zugrunde und Steppen breiteten sich aus. Das Waldtier konnte unter diesen Bedingungen nicht mehr leben. Aber es gab unter den Nachkommen Tiere, die durch Erbänderungen besser an die neuen Lebensbedingungen angepasst waren. Diese pflanzten sich weiter fort, und so entwickelten sich aus dem kleinen Waldtier Eohippus die großen schnellen Wildpferde der Steppe. Alle heutigen Pferderassen stammen vom Przewalski-Pferd ab, das die Steppen Asiens bewohnte. Diese Wildpferdeform ist heute nur noch im zoologischen Garten zu sehen, denn es wurde als begehrtes Jagdwild verfolgt. Das zeigen auch steinzeitliche Höhlenzeichnungen wie in Lascaux in Frankreich. Wildpferde sind kleiner und gedrungener als die Zuchtformen. Sie haben stets eine dunkle, bürstenartige Stehmähne und dunkle Beine und auf dem Rücken einen dunklen Aalstrich (Abb. 1). Im Laufe der Jahrtausende wandelte sich das frei

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