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Der Mensch und die Technik
Der Mensch und die Technik
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eBook73 Seiten53 Minuten

Der Mensch und die Technik

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Über dieses E-Book

Der Mensch und die Technik ist keine bloße Reflexion über die Stellung technischer Verfahren in der modernen Welt oder deren kulturbedingte Kritik. Spengler versucht vielmehr zu zeigen, dass die Technik der Gegenwart aus einem tief im abendländischen Denken verwurzelten, faustischen Lebensimpuls mit Notwendigkeit hervorgeht und zusammen mit ebendiesem Impuls untergehen wird. Spengler bezeichnet es als verfehlt, eine 'wahre Kultur' aus Bildung, Tradition und humanistischen Werten streng von der Sphäre der Wirklichkeit, Staat, Wirtschaft und Politik abzuscheiden. Im Zeichen der Fortschrittsideologie gilt, so Spengler, Technik als Mittel zum Zweck des menschlichen Glücks. Für solche Zustände ist der Mensch jedoch nicht geschaffen; sie würden "bei auch nur teilweiser Verwirklichung zu massenhaftem Mord und Selbstmord führen". Das Wesen der Technik erschließt sich jedoch nicht in der Verengung auf die neuzeitliche Maschinenwelt. Technik ist vielmehr eine Lebenstaktik, die weit in die Menschengeschichte zurückreicht und sogar bei den Tieren anzutreffen ist. Die freie Beweglichkeit in der Natur forderte zur Entwicklung spezieller 'Instrumente' der Bewältigung des Lebens heraus. Oswald Spengler (1880-1936) war ein deutscher Geschichtsphilosoph, Kulturhistoriker und antidemokratischer politischer Schriftsteller.
SpracheDeutsch
HerausgeberSharp Ink
Erscheinungsdatum3. Jan. 2018
ISBN9788028251895
Der Mensch und die Technik
Autor

Oswald Spengler

Oswald Spengler war ein deutscher Philosoph. Er war als Schriftsteller auf geschichtsphilosophischem, kulturhistorischem und kulturphilosophischem.

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    Buchvorschau

    Der Mensch und die Technik - Oswald Spengler

    Vorwort

    Inhaltsverzeichnis

    Ich lege auf den folgenden Seiten eine kleine Anzahl von Gedanken vor, die ich einem größeren Werk entnommen habe, an dem ich seit Jahren arbeite. Es war meine Absicht, die Betrachtungsweise, welche ich im »Untergang des Abendlandes« ausschließlich auf die Gruppe der hohen Kulturen angewandt hatte, nun an deren historischer Voraussetzung, der Geschichte des Menschen von seinem Ursprung an, zu erproben. Ich habe bei jenem Werk die Erfahrung gemacht, daß die meisten Leser nicht imstande sind, den Überblick über die ganze Gedankenmasse zu behalten, daß sie sich deshalb in die ihnen geläufigeren Einzelgebiete verlieren und das übrige schief oder gar nicht sehen und infolgedessen ein falsches Bild gewinnen sowohl von dem, was ich sagte, als von dem, wovon es gesagt war. Es ist nach wie vor meine Überzeugung, daß man das Schicksal des Menschen nur verstehen wird, wenn man alle Gebiete seines Wirkens zugleich, vergleichend, betrachtet und nicht den Fehler begeht, etwa von der Politik, der Religion oder der Kunst allein aus einzelne Seiten seines Daseins zu erleuchten in dem Glauben, damit alles erschlossen zu haben. Trotzdem wage ich den Versuch, hier eine kleine Anzahl von Fragen zu stellen, die in sich zusammenhängen und deshalb wohl geeignet sind, einen vorläufigen Eindruck von dem großen Geheimnis des Menschenschicksals zu gewähren.

    Die Technik als Taktik des Lebens

    Inhaltsverzeichnis


    1

    Inhaltsverzeichnis

    Das Problem der Technik und ihres Verhältnisses zu Kultur und Geschichte taucht erst im 19. Jahrhundert auf. Das achtzehnte hatte mit der gründlichen Skepsis, dem Zweifel, welcher der Verzweiflung gleichkommt, die Frage nach Sinn und Wert der Kultur gestellt – eine Frage, die zu weiteren, immer zersetzenderen Fragen führte und damit die Grundlagen der Möglichkeit schuf, im 20. Jahrhundert, heute, die Weltgeschichte überhaupt als Problem zu sehen.

    Damals, im Zeitalter von Robinson und Rousseau, der englischen Parks und der Schäferpoesie, hatte man im »ursprünglichen« Menschen selbst eine Art von Schäflein gesehen, friedlich und tugendhaft und später nur durch die Kultur verdorben. Technisches übersah man vollständig und hielt es jedenfalls – moralischen Betrachtungen gegenüber – der Beachtung nicht für wert.

    Aber die seit Napoleon ins Riesenhafte wachsende Maschinentechnik Westeuropas mit ihren Fabrikstädten, Eisenbahnen und Dampfschiffen zwang endlich dazu, das Problem ernstlich zu stellen. Was bedeutet Technik? Welchen Sinn innerhalb der Geschichte, welchen Wert im Leben der Menschen, welchen sittlichen oder metaphysischen Rang hat sie? Es gab zahlreiche Antworten darauf, aber sie lassen sich im Grunde auf zwei zurückführen.

    Auf der einen Seite waren es die Idealisten und Ideologen, die Nachzügler des humanistischen Klassizismus der Goethezeit, welche technische Dinge und Wirtschaftsfragen überhaupt als außerhalb und unterhalb der Kultur stehend verachteten. Goethe in seinem großen Sinn für alles Wirkliche hatte im zweiten Faust versucht, in die tiefsten Tiefen dieser neuen Tatsachenwelt einzudringen. Aber schon bei Wilhelm von Humboldt beginnt die wirklichkeitsfremde, philologische Ansicht der Geschichte, wonach man schließlich den Rang einer historischen Epoche an der Menge von Bildern und Büchern abzählte, die damals entstanden waren. Ein Herrscher besaß nur dann Bedeutung, wenn er sich als Mäzen bewährte. Was er sonst noch war, kam nicht in Betracht. Der Staat war eine beständige Störung der wahren Kultur, die in Hörsälen, Gelehrtenstuben und Ateliers vor sich ging, der Krieg eine unwahrscheinliche Barbarei aus vergangenen Zeiten und die Wirtschaft irgend etwas Prosaisches und Dummes, über das man hinwegsah, obwohl man es täglich in Anspruch nahm. Einen großen Kaufmann oder Ingenieur neben Dichtern und Denkern zu nennen war beinahe Majestätsbeleidigung gegenüber der »wahren« Kultur. Man sehe sich daraufhin Jakob Burckhardts »Weltgeschichtliche Betrachtungen« an. Aber das war der Standpunkt der meisten Kathederphilosophen und selbst vieler Historiker bis herab zu den Literaten und Ästheten heutiger Großstädte, welche die Anfertigung eines Romans für wichtiger halten als die Konstruktion eines Flugzeugmotors.

    Auf der andern Seite stand der Materialismus von wesentlich englischer Herkunft, die große Mode der Halbgebildeten in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, der liberalen Feuilletons und radikalen Volksversammlungen, der Marxisten und der sozialethischen Schriftsteller, die sich für Denker und Dichter hielten.

    Fehlte es jenen an Sinn für die Wirklichkeit, so diesen in bestürzendem Grade an Tiefe. Das Ideal war ausschließlich der Nutzen. Was der »Menschheit« nützlich war, gehörte zur Kultur, war Kultur. Das andre war Luxus, Aberglaube oder Barbarei.

    Aber nützlich war, was dem »Glück der Meisten« diente. Und Glück bestand im Nichtstun. Das ist im letzten Grunde die Lehre von Bentham, Mill und Spencer. Das Ziel der Menschheit bestand darin, dem einzelnen einen möglichst großen Teil der Arbeit abzunehmen und der Maschine aufzubürden. Freiheit vom »Elend der Lohnsklaverei« und Gleichheit im Amüsement, Behagen und

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