Marroca + Allouma: Erotische Novellen
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Über dieses E-Book
Guy de Maupassant
Guy de Maupassant was a French writer and poet considered to be one of the pioneers of the modern short story whose best-known works include "Boule de Suif," "Mother Sauvage," and "The Necklace." De Maupassant was heavily influenced by his mother, a divorcée who raised her sons on her own, and whose own love of the written word inspired his passion for writing. While studying poetry in Rouen, de Maupassant made the acquaintance of Gustave Flaubert, who became a supporter and life-long influence for the author. De Maupassant died in 1893 after being committed to an asylum in Paris.
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Buchvorschau
Marroca + Allouma - Guy de Maupassant
Marroca
Inhaltsverzeichnis
Lieber Freund, Du hast mich gebeten, Dir vom Afrikanischen Boden aus, der mich solange schon anzog, Eindrücke, Erlebnisse und vor allem meine Liebesabenteuer zu beschreiben. Du sagtest, schon im voraus müßtest Du über meine schwarzen Liebschaften lachen und sähest mich bereits in Begleitung einer großen ebenholzdunklen Frau wiederkommen, mit gelbem Kopftuch und in schlotternden auffallenden Gewändern.
Die Maurenmädchen kommen schon noch an die Reihe, denn ich habe schon mehrere gesehen, die mich reizten, in diese Tinte zu tauchen, aber vor der Hand habe ich was Besseres und ganz Eigenes gefunden.
In Deinem letzten Briefe schriebst Du: »Wenn ich die Liebe in einem Lande kenne, kenne ich auch das Land so genau, daß ich es beschreiben könnte, ohne es je gesehen zu haben.« Also höre: hier liebt man mit wahnsinniger Leidenschaft. Vom ersten Tage ab fühlt man eine Art zitternder Glut, ein plötzliches Erwachen der Begierden, eine Schwäche bis in die Fingerspitzen, die unsere Liebesfähigkeit und all unsere Empfindungen bis zur Verzweiflung überreizt. Das geht von der einfachen Berührung der Hand bis zu jenem unnennbaren Zwange, der uns soviel Dummheiten begehen läßt.
Wohlverstanden, ich weiß nicht ob es das, was man Herzensneigung, Seelenliebe, ideale, kurz platonische Liebe nennt, unter diesen Breiten giebt. Ich zweifle sogar daran. Aber die andere Liebe, die der Sinne, die auch ihr Gutes hat, wird in diesem Klima wirklich fürchterlich. Diese Hitze, diese fiebererregende fortwährende Siedetemperatur der Luft, diese erstickenden Südwinde, diese Feuerfluten aus der nahen großen Wüste, dieser schwere Sirokko, der mehr brennt und frißt denn Flammen, diese unausgesetzte Feuersbrunst in der der ganze Erdteil steht, den die ungeheuere sengende Sonnenglut bis zu den Steinen in Brand gesetzt — alles das macht das Blut kochen, entzündet das Fleisch, weckt das Tier.
Aber ich komme zu meiner Geschichte. Über die erste Zeit meines Aufenthaltes in Algerien will ich nicht weiter reden. Nachdem ich Bona, Constantine, Biskra und Setif besucht, kam ich über den Chabet-Paß. Ein unvergleichlicher Weg ist das, mitten durch Kabylenwälder, zweihundert Meter über dem Meere hin in Serpentinen bis zum wundervollen Meerbusen von Bougie! Er ist ebenso schön als die von Neapel, Ajaccio und Douarnenez, die prachtvollsten die ich kenne, vielleicht abgesehen von der von rotem Granit umsäumten Wunderbucht von Porto an der Westküste Korsikas.
Ehe man das wogenstill daliegende große Becken umgangen, sieht man schon von weitem, ganz fern Bougie liegen. Es ist auf den Abhängen eines hohen bewaldeten Berges erbaut. Und erscheint einem wie ein weißer Fleck auf dem grünen Abhang, als wäre es der Gischt eines dort sich ins Meer stürzenden Wasserfalles.
Sobald ich nur einen Fuß in dieses winzige Städtchen gesetzt, wußte ich, daß ich dort länger verweilen würde. Überall bietet sich dem Auge ein weiter Kreis von Bergspitzen, die krumm, zersägt, als Hörner und Zacken sich so eng zusammenschließen, daß man kaum das offene Meer erkennen kann, und der Meerbusen wie ein See aussieht. Das blaue, milchblaue Wasser ist wunderbar durchsichtig, und darüber wölbt sich in märchenhafter Schönheit der azurblaue Himmel, der ausschaut als trüge er eine doppelte Farbschicht! Eines scheint sich im andern zu spiegeln und seine Strahlen zurückzuwerfen.
Bougie ist eine Ruinenstadt. Wenn man ankommt erblickt man am Quai ein so prachtvolles altes Gemäuer,