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Die Prophezeiung der Engel: Bis zum ersten Flügelschlag
Die Prophezeiung der Engel: Bis zum ersten Flügelschlag
Die Prophezeiung der Engel: Bis zum ersten Flügelschlag
eBook306 Seiten4 Stunden

Die Prophezeiung der Engel: Bis zum ersten Flügelschlag

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Über dieses E-Book

Melia und Elija sind seit Jahren beste Freunde als plötzlich ihr beider Leben auf den Kopf gestellt wird. Scheinbar sind ihre Eltern nicht ihre leibliche Eltern und sie selbst nicht einmal Menschen. Und sie sind Teil einer uralten Prophezeiung und müssen ihre Bestimmung antreten. Doch sie sind auf dem Weg in ihr neues Leben nicht alleine. Sie finden neue Freunde, die bereit sind, den schweren Weg mit ihnen gemeinsam zu gehen und ihnen alles zu lehren, was sie dafür brauchen. So stürzen Melia und Elija ungewollt in die Welt der Engel und es beginnt ein Kampf Gut gegen Böse. Welche Seite werden sie wählen? Können sie ihren Teil der Bestimmung erfüllen? Und auch die Einhörner und Drachen sind involviert und sorgen auf ihre Art für reichlich Heiterkeit und Unterstützung.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum2. Jan. 2017
ISBN9783734565342
Die Prophezeiung der Engel: Bis zum ersten Flügelschlag

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    Buchvorschau

    Die Prophezeiung der Engel - Aria Fields

    Kapitel 1

    „Melia warte!" Zügig lief Elija hinter der sportlich durchtrainierten und ein Jahr jüngeren Gymnasiastin her. Elija selbst war gerade sechzehn Jahre alt geworden und zum Kapitän der einzigen deutschen Footballmannschaft ernannt worden, die sich bereits mit ausländischen Teams messen durfte und dabei beachtliche Erfolge erzielt hatte. Er war auf einem Gymnasium untergebracht, das ausschließlich Privatschüler unterrichtete. Melija dagegen besuchte ein öffentliches Gymnasium. Optisch waren die Beiden ein perfektes Paar. Beide sportlich durchtrainiert und von auffallender Schönheit. Jedoch sind und waren die beiden nie ein Paar. Sie hatten sich während eines Sportcamps vor vier Jahren kennen gelernt und waren seitdem eng befreundet. Sie hatten während ihres Aufenthaltes in dem Sportcamp durch Zufall herausgefunden das sie aus der selben Stadt kamen.

    Elija war damals gerade von Frankreich nach Deutschland gezogen. Seine Eltern sind Diplomaten und von daher schon auf vielen Teilen der Welt zu Hause gewesen. Nun jedoch sollte Elija die nächsten Jahre in Deutschland verbringen und seinen Schulabschluss machen. Um ihm eine optimale Zukunft zu gewährleisten hatten seine Eltern sich für die kostspielige Privatschule entschieden. Anfangs war er wenig begeistert davon gewesen in ein 3600 – Seelen – Dörfchen nahe der niederländischen Grenzen zu ziehen, aber das änderte sich schnell als er Melia kennen lernte. Die Beiden hatten sogleich gemerkt, dass sie so etwas wie Seelenverwandte waren und verbrachten von da an viel Zeit miteinander. Melia als begeisterte Schwimmerin und Läuferin schloss sich Elija bei seinem täglichen Lauftraining an und Elija begleitete Melija oft zum Schwimmtraining und zog dabei regelmäßig selber seinen Bahnen um seine Fitness noch weiter zu steigern. Auch ansonsten genossen die Beiden viel freie Zeit miteinander.

    Gingen Eis essen, ins Kino oder an ihren Lieblingsplatz tief im Wald. Dort gab es weit ab von den nächst gelegen Gehöften eine kleine Lichtung mit einer Ruine. Was die Ruine ursprünglich einmal war wussten Beide nicht. Übrig sind heute nur noch vereinzelte Wandteile, ein Tisch und vier Quader aus Stein, deren ursprünglicher Nutzen für die beiden bis heute ungeklärt ist. An allen Bauteilen hatte der Zahn der Zeit bereits genagt. Die restlichen Bestandteile der Ruine bröckelten und hatten tiefe Risse und waren zum Teil mit Moos und Kletterpflanzen bewachsen. Aber genau dies machte den Charme dieses kleinen Flecken Erde aus. Umgeben war die Ruine von riesigen alten Bäumen zwischen denen es eine Lichtung gab, auf der im Sommer herrliche Wildblumen wuchsen.

    „Hey! Ich dachte du wärst heute auf einer Museumsbesichtigung mit der Schule und nicht vor Mittag zurück?"Melia war stehen geblieben und wartete im Schatten einer großen Eiche auf Elija. Elija, der nun bei Melija angekommen war, hielt ihr eine Flyer vors Gesicht.

    „Das habe ich entdeckt und wollte dich fragen was du dazu sagst?!"

    Elija hielt einen Werbeflyer für eine sechswöchige Abenteuer – Erlebnis – Tour in Kanada in der Hand. Melia nahm den Zettel an sich und stellte nun fast, dass diese Tour genau in den in zwei Wochen beginnenden Sommerferien stattfinden würde. „Das klingt ja super! Aber hier steht gar nichts von einem Preis oder ähnlichem!"

    Sie hielt Elija den Zettel vor sein Gesicht, in welchem sich ein Lächeln ausbreitete, das sogar seine leuchtend blauen Augen zum strahlen brachte.

    „Muss auch nicht! Es war ein Preisausschreiben und ich habe mitgemacht und gewonnen! Und das Beste ist, die Reise ist für zwei Personen. Also was ist – bist du dabei?"

    Melia brauchte eine Moment um diese Nachricht sacken zu lassen und fiel Elija dann quiekend um den Hals, so das Elija ins Straucheln geriet und arge Mühe hatte die Beiden auf den Beinen zu halten.

    „Ja!" rief Melia voller Freude, löste sich dann jedoch von Elija und schaute zu Boden.

    „Was ist kleine Meerjungfrau!" fragte Elija sie. Dies war sein Spitzname für Melija seit er sie das erste Mal im Wasser gesehen hatte. Schon damals hatte er gesagt, dass ihr nur Kiemen, Schwimmhäute zwischen den Fingern und ein Fischschwanz fehlten, so sehr sei sie eins mit dem Wasser.

    Melia schaute auf und ihre rehbraunen Augen blickten nun direkt in die tiefblauen Augen von Elija. Sie liebte seine Augen. Immer wenn sie hinein sah erinnerten sie seine Augen an das Meer und die Freiheit, die sie im Wasser hatte. Das Wasser war der einzige Ort, an dem sie ganz sie selbst war.

    „Ich muss erst mit meinen Eltern sprechen! Sie wollten doch mit dem Wohnwagen nach Holland an die See und ich sollte sie begleiten. Ich weiß nicht ab sie mir erlauben so lange so weit weg zu reisen, ohne dass sie ein Auge auf mich haben!"

    Melia musste grinsen. Sie ist, genau wie Elija, ein Einzelkind und der ganze Stolz ihres Vaters. Melias Meinung nach übertreibt ihr Vater es jedoch meist mit seiner Fürsorge. Als Melija Elija kennen gelernt hatte und ihren Eltern vorstellte hatte ihr Vater Elija im Alter von gerade mal zwölf Jahren gleich ins Kreuzverhör genommen. Hier kam der Kommissar, der er nun einmal war, nur allzu deutlich zum Ausdruck. Melia hatte sich damals fürchterlich geschämt. Elija war es egal gewesen. Er hatte artig alle Fragen beantwortet und sich in der anschließenden Probezeit bewährt.

    „Du kennst doch meinen Dad!" fügt Malija noch hinzu.

    „O.K.. Aber ich denke, wenn ich als dein Beschützer mitkomme dürfte das doch schon mal ein Punkt für die Pro-Liste sein!" Elija nahm den Zettel wieder an sich und sie schlenderten gemütlich weiter.

    Früher hatten Beide den Argwohn und das Misstrauen von Melias Vater nicht verstanden. Je älter sie jedoch wurden und je mehr sie auch von den Geschehnissen aus der Welt mitbekamen desto besser verstanden sie ihn.

    Gelegentliche Kreuzverhöre und zufälliges Erscheinen von Melias Vater an Sportplätzen und Treffpunkten galt nun nicht mehr länger einem eventuell vorhandenen Misstrauen ihnen Beiden gegenüber, sondern diente lediglich der Beruhigung der elterlichen Fürsorge. Melia hatte ihren Vater mal damit aufgezogen, dass er doch wenigstens ein Eis mitbringen könnte und sich auch nicht zu verstecken bräuchte, wenn er wieder einmal seinem väterlichen Fürsorgeverlangen erlag. Von diesem Tag an änderte sich die Vater-Tochter-Beziehung grundlegend. Ihr Vater hatte verstanden, dass seine Tochter ihm seine gelegentlichen Kontrollgänge nicht übel nahm. Nein, sie hatte ihm vielmehr deutlich gezeigt, dass er ein Teil ihrer Welt war und es auch bleiben sollte. So traf man sich fortan häufiger; aß Eis oder Pizza oder hielt nur einen kurzen Plausch bis das väterliche Fürsorgeradar wieder auf grün geschaltet hatte.

    Selbst Elija genoss die Nähe von Melias Vater. Seine Eltern waren sein ganzes Leben lang ständig auf Reisen gewesen. Er wusste, dass dies die Arbeit von Diplomaten mit sich brachte, hatte sich aber immer gewünscht mehr Zeit mit seinen Eltern verbringen zu können. Natürlich hatte er Nannys und Haushälterinnen. Doch er hatte sich immer ein zu Hause gewünscht indem Eltern waren, die für ihn da waren wenn er nach Hause kam. Und sei es nur um ihn kurz zu drücken.

    An diesem Abend musste Melia lange auf ihren Vater warten. Ein Mordfall und die Einrichtung einer Sonderkommission sorgten für Überstunden und Melias Nervosität stieg von Minute zu Minute. Sie wollte ihre Eltern endlich um die Erlaubnis für die Reise bitten. Ihre Mutter, eine jung gebliebene Mittvierzigerin und leitende Bankangestellte, saß neben Melija auf der Couch und lauschte einer Reportage über die Uhreinwohner Australiens auf N24. Nun drehte sie sich abrupt zu Melia um und ihre braunen Augen sahen Melija eindringlich an.

    „Was ist los mit dir? Du zappelst herum wie ein Fisch auf dem Trockenen.Weshalb bist du so nervös?"

    Melia sah ihre Mutter erschrocken an und wusste nicht was sie sagen sollte. Sie hatte warten wollen bis ihr Vater ebenfalls zu Hause war und erst dann die im Moment alles entscheidende Frage stellen wollen. Nun hatte sie wohl keine Wahl mehr. Zum Einen hielt sie die Warterei ohnehin nicht mehr aus und zum Anderen hatte sie noch nie einen Grund gehabt ihre Mütter an zu lügen und sie wollte gerade heute auch nicht damit beginnen. Zögerlich beginnt sie zu sprechen.

    „Elija hat an einem Preisausschreiben teilgenommen und den Hauptpreis gewonnen. Eine sechswöchige Reise nach Kanada!"

    Melijas Mutter schüttelt den Kopf und beginnt zu lachen.

    „Und jetzt weißt du nicht wie du sechs Wochen ohne ihn überleben sollst?"

    Melia ist ein wenig entrüstet über die Aussage ihrer Mutter aber um ehrlich zu sein hatte sie über diese Tatsache auch noch gar nicht nachgedacht. Nun nimmt Melia all ihren Mut zusammen und beginnt zu sprechen.

    „Die Reise ist für zwei Personen und er möchte das ich ihn begleite und ich möchte das auch! Bitte sag nicht gleich nein!" ergänzt sie noch eilig.

    „Wir werden auf deinen Vater warten und besprechen das zusammen!" sagt ihre Mutter nach einer Weile. Der Schock über diese Nachricht steht ihr allerdings nur allzu deutlich ins Gesicht geschrieben, doch ihre Züge entspannen sich langsam wieder und sie lehnt sich auf der Couch zurück.

    „Hast du eigentlich irgendwelche genaueren Informationen über diese Reise? Du weißt, dass deinem Vater diese Frage alleine nie und nimmer reichen wird!"

    Melia ist von der Couch gehüpft und in ihr Zimmer gelaufen um ihren Laptop zu holen. Als sie vom Training nach Hause kam hatte sie sich gleich in die Weiten des Internets begeben, da sie sich denken konnte, dass es mehr als einem Sonntagsgrinsen und Kulleraugen bedarf um ihre Eltern überzeugen zu können. Nun eilt sie die Treppe Richtung Wohnzimmer hinunter um ihrer Mutter schon mal alle Informationen präsentieren zu können, welche sie selbst mühsam in den letzten Stunden zusammengetragen hatte. Auf halbem Wege die Treppe hinunter hört Melia die Stimme ihrer Mutter. Nur ganz leise. Sonst war dieses Haus so hellhörig das niemand etwas verbergen konnte. Nun jedoch schien ihre Mutter bemüht zu sein jedes Detail dieses Gesprächs vor Melia verbergen zu wollen.

    „Nein! Noch nichts!" wispert ihre Mutter ins Telefon.

    „Ich weiß. Sie wird im kommenden Jahr sechzehn und bis dahin muss sie alle gelernt haben, was sie zum Überleben braucht!"

    Melia ist sich nicht sicher ob sie alles richtig verstanden hat. Ihre Mutter sprach sehr leise und nicht jedes Wort war deutlich zu verstehen.

    „Nein!...wird nichts erfahren! Zu gefährlich! Die...waren immer in Gefahr! Bis bald!"

    Rasch beendet ihre Mutter das Gespräch und Melia steht nun völlig verwirrt auf der Treppe. Was für ein Geheimnis hütet ihre Mutter? Was muss wer lernen? Was könnte lebensbedrohlich sein und wer sind DIE? Melia weiß sich auf das alles keinen Reim zu machen. Damit ihre Mutter nicht merkt das sie gelauscht hat beschließt Melia nach unten ins Wohnzimmer zu gehen und weiter mit ihrer Mutter über Kanada zu sprechen.

    Den Rest würde sie später raus finden müssen. Sie hatte ihre Mutter noch nie so geheimnisvoll und mysteriös erlebt. Als Melia sich wieder zu ihrer Mutter auf die Couch setzt hören Beide die Haustüre ins Schloss fallen. Melias Vater scheint nach Hause gekommen zu sein.

    „Tu so, als ob ich von nichts wüsste. Na ja, eigentlich weiß ich ja auch nichts. Aber dein Vater fühlt sich besser, wenn er glaubt du hättest extra auf ihn gewartet!"

    Melias Mutter zwinkert ihr zu und setzt sogleich ihr verführerischstes Lächeln auf und eilt in die Diele zu ihrem Mann.

    „Was soll das?" fragt sich Melia. Erst dieses eigenartige Telefonat und nun diese völlig normale Art ihrer Mutter. Jetzt gerade ist ihre Mutter wieder so wie immer. So und nicht anders kennt und liebt Melia ihre Mutter. Melia überspielt ihre Grübeleien als ihre Eltern zu ihr ins Wohnzimmer kommen mit einem Lächeln. Sie drückt ihrem Vater wie jeden Abend einen dicken Kuss auf die Wange und er beginnt sein Abendbrot zu essen, welches er anscheinend auf halbem Wege Richtung Wohnzimmer in der Küche eingesammelt hat. Nach den jeweiligen Erkundigungen über den Verlauf des Tages und das Befinden des Einzelnen stupst Melias Mutter Melia mit dem Ellenbogen in die Seite und gibt ihr zu verstehen, dass sie nun zur Tat schreiten soll. Melia räuspert sich und beginnt sprechen.

    „Mom! Dad! Ich wollte euch etwas fragen!" Melia stockt.

    Ihr Vater zieht eine Augenbraue hoch und es scheint als studiere er die Mimik seiner Tochter. Als könne er die Antwort auf seine Frage in ihrem Gesicht ablesen.

    „Ich...!" beginnt Melia von neuem. Doch es ist nicht nur die Tatsache, dass sie ihre Eltern um die Erlaubnis für die Reise bitten möchte – außer den jährlichen Aufenthalten im Sportcamp war sie zwar noch nie so lange alleine von zu Hause fort gewesen – sondern auch das Verhalten ihrer Mutter, das Melia gerade völlig aus dem Konzept bringt. Diese nimmt nun ihre Hand und schenkt ihr ein strahlendes Lächeln. Als ob sich der Knoten in Melias Zunge und das Durcheinander in ihrem Kopf auflösen würden entspannt sie sich bei dieser Geste und beginnt von neuem.

    „Elija hat eine sechswöchige Reise nach Kanadas in einem Preisausschreiben gewonnen. Die Reise ist für zwei Personen und er hat mich gefragt, ob ich ihn begleiten möchte. Ich möchte euch nun um die Erlaubnis für diese Reise bitten. Ich habe alles im Internet recherchiert und in einer Datei zusammengefasst. Den jeweiligen Link habe ich ebenfalls kopiert und eingefügt!"

    Die Worte sprudeln nur so aus ihr heraus und sie redet viel zu schnell. Melia kümmert das gerade herzlich wenig. Sie ist froh alles gesagt zu haben. In ihrem Hinterkopf schwirren immer noch die Satzteile aus dem Telefonat ihrer Mutter herum und wollen nach wie vor keinen Sinn ergeben. Ihre Eltern sehen sie nun an und nun wendet sich Melias Vater an sie.

    „Wir werden uns die Datei ansehen und den Veranstalter kontaktieren. Erst dann werden wir eine Entscheidung treffen!" Auch ihr Vater hätte Diplomat werden können. Sie hatte so gehofft heute noch eine Antwort zu erhalten, doch nun sieht es so aus als ob sie sich noch eine ganze Weile gedulden müsse. Sie ist enttäuscht. Aber sie versucht sich diese Tatsache nicht anmerken zu lassen. Melia beschließt die Wartezeit zu nutzen um das Merkwürdige Telefonat erklären zu können.

    „O.K.! Aber es geht schon in zwei Wochen los. Euch bleibt also nicht mehr viel Zeit eine Entscheidung zu treffen!"

    Sie küsst ihre Eltern und wünscht ihnen eine gute Nacht. Dann geht Melia auf ihr Zimmer. Sie hatte Elija versprochen sich unmittelbar nach dem Gespräch mit ihren Eltern bei ihm zu melden und nun schickt sie ihm eine SMS. Sie gibt ihm kurz denn Inhalt des Gesprächs wieder und schaltet dann ihr Handy aus. Sie möchte in Ruhe über den heutigen Abend nach denken und auch wenn sie sonst keine Geheimnisse vor Elija hat möchte sie ihn wegen des Telefongespräches weder verunsichern, noch weiß sie, ob sie Elija überhaupt davon erzählen soll. Sie ist viel zu verwirrt um auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können und fällt schon bald in einen tiefen Schlaf.

    Melia schlägt die Augen auf und blickt zum Fenster. Draußen ist es noch dunkel. Ein Blick auf den Wecker zeigt ihr das es erst 00:30 Uhr ist. Warum sie aufgewacht ist weiß sie selber nicht. Eigentlich schläft sie immer durch und Elija zieht sie regelmäßig damit auf, dass neben ihr eine Bombe explodieren könnte, sie aber seelenruhig weiter schlafen würde. Melia ist unruhig. Sie beschließt in die Küche zu gehen und sich ein Glas heiße Milch mit Honig zu holen. Das hat sie immer beruhigt als sie klein war und entweder krank war oder sie Angst hatte. Ihre Mutter hat ihr dann immer ein Glas ans Bett gebracht und ihr eine Geschichte vorgelesen. Sie erinnert sich noch gut an diese Frau und kann sie so gar nicht mit der Frau von heute Abend in Einklang bringen. Die geheimnisvolle Frau, die von Gefahren wispert, passt so gar nicht zu der liebevollen Mutter aus Melias Erinnerungen aus ihrer Kindheit. In der Küche setzt Melia sich an den Tisch und tunkt einen Cookie in die heiße Milch. Ihr Blick huscht zum Küchenfenster. Sie blickt in den Garten und erkennt im Dunklen nur die Umrisse der alte Trauerweide. Doch sie kann auch das Seil erkennen, dass um die Äste gebunden ist und am deren Ende des Seils den Traktor-reifen. Ihr Vater hatte ihr diese Schaukel gebaut als sie noch klein war und bis heute macht Melia es sich noch oft mit einem Buch dort gemütlich. Ihr Vater hatte eine Platte in das Loch des Reifens eingelassen und ihr ein passendes Polster aus Schaumstoff besorgt. Melias Mutter hatte noch einen passenden Bezug für das Polster genäht und seit dem konnte Melia es sich auf der Schaukel richtig gemütlich machen.

    Melia blinzelt. Hat sie das richtig gesehen? Sie meint im Dunkeln einen Schemen auf dem Reifen erkennen zu können. Sie kneift die Augen zusammen und nun glaubt sie die Konturen eines in schwarz gekleideten Menschen auszumachen. Nun. Es ist dunkel. Bei der Farbe ist sie sich nicht sicher. Sie blinzelt erneut und schaut noch einmal genauer hin. Nein. Sie muss sich getäuscht haben. Da ist nur der Reifen, das Seil und die alte Weide. Aber der Reifen schaukelt leicht. Dass muss der Wind gewesen sein denkt Melia sich. Trotzdem schließt Melia das Fenster. Und sie hat das Gefühl beobachtet zu werden. Ein Schauder überkommt sie. Sie trinkt eilig ihre Milch aus und geht dann wieder nach oben in ihr Zimmer. Oben angekommen weht ihr eine kühle Brise entgegen. Nanu! Hatte sie das Fenster geöffnet bevor sie nach unten gegangen war? Sie ist sich nicht sicher. Bevor sie zu Bett gegangen war hatte sie es geschlossen. Na ja. Vielleicht hatte sie es im Halbschlaf geöffnet bevor sie nach unten ging. Sie schließt das Fenster und auch die Jalousie. Sie hat die ersten zwei Schulstunden Endfall und Ende Juni steht die Sonne früh am Himmel. Nun lässt auch endlich das Gefühl nach beobachtet zu werden. Melia kuschelt sich unter ihre Decke. Beim Einschlafen denkt sie noch darüber nach was für ein merkwürdiger Tag das war. In dieser Nacht träumt Melia von Menschen mit Flügeln. Engel! Sagt ihr Unterbewusstsein. Neben Engeln mit weißen Schwingen taucht in ihrem Traum immer wieder ein und derselbe Engel mit schwarzen Flügeln auf. Melia weiß selbst im Traum, dass die übliche Engelsdarstellung weiße Flügel trägt. Sie grübelt im Traum jedoch nicht weiter darüber nach, da ihr Traum eh ein wirres Durcheinander ist und beim Aufwachen hat Melia bereits vergessen, wovon sie überhaupt geträumt hat.

    Kapitel 2

    Melias Gedanken kreisen gleich beim Aufwachen wieder um das Telefonat ihrer Mutter. Melia versucht jedoch die Gedanken erst einmal beiseite zu schieben und geht unter die Dusche. Nachdem sie geduscht hat und angezogen ist geht sie in die Küche zu ihren Eltern um sich Frühstück zu machen. Die Küchentüre ist nur angelehnt und Melia hat den Türgriff bereits in der Hand als sie inne hält. Ihre Eltern sind bereits am frühstücken und Melia lauscht ihrem Gespräch.

    „Schatz, ich verstehe deine Sorgen! Mir geht es doch genauso! Aber wir haben von Anfang an gewusst worauf wir und einließen als wir Melia damals bei uns aufnahmen!"

    Ihr Vater spricht beruhigend auf seine Frau ein macht es auf Melia den Eindruck.

    „Ich weiß! Ich hatte nur so gehofft, dass es länger dauern würde. Das die Jahre nicht so schnell ins Land ziehen würden. Es kommt mir vor als ob es erst gewesen wäre als Raphael mit dem Säugling auf dem Arm vor unserer Türe gestanden hat und uns dieses Angebot gemacht hat, welches uns wie ein Wunder vorkam!"

    Melia hört ihre Mutter laut seufzen als ihr Vater wieder zu sprechen beginnt.

    „Mir geht es doch genauso. Glaubst du mir fällt das alles leicht? Am liebsten würde ich die Zeit zurück drehen und die sorgenfreien Jahre noch einmal erleben wollen. Aber wir können es nun einmal nicht ändern. Das Einzige, was uns jetzt bleibt, ist Melia so gut es geht auf ihre Rolle in dieser Geschichte vorzubereiten."

    Melia hört, dass ein Stuhl verrückt wird und dann Schritte. Aus Angst ihre Eltern könnten vermuten, dass Melia schon länger vor der Türe steht und das Gespräch mitangehört hat öffnet Melia die Türe und schenkt ihren Eltern beim Betreten der Küche ein strahlendes Lächeln.

    „Guten Morgen! Habt ihr schon ohne mich angefangen?" fragt Melia ihre Eltern und deutet mit der Hand auf den gedeckten Frühstückstisch.

    „Guten Morgen Schatz!"

    Melias Mutter erhebt sich und geht in Richtung Kühlschrank. „Wir müssen heute früher los und wollten dich nicht wecken. Deine ersten zwei Unterrichtsstunden fallen doch aus!" Sie lächelt Melia an und holt Orangensaft aus dem Kühlschrank.

    „Hast du gut geschlafen Prinzessin?"

    Ihr Vater scheint sein Sandwich mit dem schiefen Turm von Pisa konkurrieren lassen zu wollen. Es ist vier mal so hoch wie normal und die Schieflage ist erstaunlich.

    „Wie willst du das denn in deinen Mund bekommen? Oder kannst du deinen Kiefer seit neuestem wie eine Schlange bei Bedarf aus- und wieder einrenken??"

    Melia versucht sich nicht anmerken zu lassen, dass sie das Gespräch ihrer Eltern in Teilen mitangehört hat. Ihre Frage unterstreicht sie noch mit einem schelmischen Grinsen. Dann fügt sie noch hinzu

    „Ich finde die momentane Hitze selbst Nachts unerträglich und bin letzte Nacht das erste Mal seit langem aufgewacht ohne genau zu wissen warum eigentlich. Nach einer Milch mit Honig habe ich dann wieder geschlafen wie ein Stein!"

    Während Melia dies sagt beobachtet sie ihren Vater dabei, wie er das Ungetüm von einem Sandwich versucht in seinen Mund zu schieben. Nach mehreren Anläufen gibt er auf, halbiert die Höhe und probiert es dann auf ein Neues. Es ist zwar augenscheinlich noch immer mühsam, aber zumindest scheint dieses Unterfangen nun zu gelingen.

    „Liebling! In deinem Alter sollte man von gepflegten Tischmanieren ausgehen können! Das Kind im Manne!"

    Der schelmische Unterton in der Stimme von Melias Mutter ist deutlich hörbar. Sie nimmt ihre Handtasche, gibt ihrem Mann einen Kuss auf die Wange und streichelt dann Melia kurz übers Haar, ehe sie zur Küchentüre geht.

    „Schatz! Ich habe dir einen Apfel und ein Sandwich eingepackt. Ich komme heute Abend später nach Hause und dein Vater macht wahrscheinlich Überstunden. Solltest du Hunger bekommen bestelle dir doch schon mal

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