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Gesichter der Seele: Geschichten, die ein Therapeut erzählt (Band 3)
Gesichter der Seele: Geschichten, die ein Therapeut erzählt (Band 3)
Gesichter der Seele: Geschichten, die ein Therapeut erzählt (Band 3)
eBook120 Seiten1 Stunde

Gesichter der Seele: Geschichten, die ein Therapeut erzählt (Band 3)

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Über dieses E-Book

Geschichten, die ein Therapeut erzählt:

Für immer jung? Miese Laune. Mein Geheimnis.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum16. Aug. 2021
ISBN9783347231764
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    Buchvorschau

    Gesichter der Seele - Dr. Georg Rupp

    VORSPIEL:

    HEREINSPAZIERT!

    Gedanken zum Buch

    Liebe Wanderer auf und zwischen den Zeilen,

    Ernest Hemingway (1899-1961), der amerikanische Erzähler, riet allen Schriftstellern: „Autoren sollten stehend an einem Pult schreiben. Dann würden ihnen ganz von selbst kurze Sätze einfallen."

    Als Meister der kurzen Sätze gilt zwar der Prinz von Kölle, Lukas Podolski („Fußball ist einfach: Rein das Ding – und ab nach Hause."), aber auch Hemingway selbst war ein Meister der Kurzgeschichten. Seine kürzeste bestand aus sechs Wörtern: For sale: Baby shoes. Never worn. (In der deutschen Übersetzung reichen sogar vier Worte: „Babyschuhe, ungetragen, zu verkaufen.") Eine Geschichte, ein Roman, ein Drama – kürzer geht es nicht.

    Manchmal sind mir kurze Sätze gelungen, manchmal nicht. Aber vielleicht ist das auch nicht entscheidend. Ich schreibe nämlich öfters beim Gehen. Mit Vorliebe im Garten. Dann spaziere ich gelassen umher, versuche, den Verstand aus- und mein Herz einzuschalten. Und lass mich dann von meinen Füßen führen … Während des Schreitens bleibt alles im Fluss. Das, was Ausdruck finden will, kritzle ich beim Gehen oder kurzen Verweilen auf ein gefaltetes Blatt Papier. In den PC kommt der Text erst ganz am Schluss.

    Was mir einfällt, weiß ich im Voraus nicht. Wie man Liebesbriefe schreibt, war als Thema plötzlich da. Oder was Rasenmähen beim Nachbarn auslösen kann. Und welche Rolle Maxi, die Piratin, in unserem Leben spielt … Lass Dich einfach überraschen, wie die Geschichten in mich hinein- und aus mir herausgeflossen sind.

    Ich wünsche Dir einen erholsamen Spaziergang durch dieses Buch. Und wenn Du die eine oder andere Geschichte beim Flanieren links liegen lassen möchtest – kein Problem. Ein Buch mit Anekdoten und Kolumnen ist immer wie ein Buffet.

    Such Dir also beim Schlendern das heraus, was Dir schmeckt.

    Hereinspaziert! Und: Guten Appetit!

    In herzlicher Verbundenheit

    Dr. Georg Rupp Diplom-Psychologe Psychologischer Psychotherapeut „Fährmann" (Wegbegleiter)

    www.dr-rupp.com

    1. GESCHICHTE

    ENTSCHEIDEN LEICHT GEMACHT

    Was wir von Leonard Bernstein lernen können

    Ich schaue selten fern. Hauptsächlich die Nachrichten. Oder ARTE. Und „Titel, Thesen, Temperamente". Kunst und Kultur sind mir wichtig.

    Einmal sah ich eher beiläufig ein Gespräch mit dem amerikanischen Komponisten und Dirigenten Leonard Bernstein, der die „West Side Story" schrieb. Das Musical habe ich als Leinwandspektakel mehrere Male genossen. In den halbstarken 60er Jahren.

    Bernstein interessierte mich. Und so hörte ich genau hin, als ein junger Reporter den Meister im Fernsehen interviewte. Er wollte wissen, ob Mister Bernstein in seiner Jugend auch mal daran gedacht hätte, etwas anderes zu werden als Komponist und Dirigent.

    Sinngemäß fragte er: „Haben Sie als Jugendlicher davon geträumt, einen anderen Beruf zu ergreifen?"

    ‚Etwa Postbote? Oder Lokomotivführer?‘, dachte ich für einen Moment.

    Leonard Bernstein schmunzelte, überlegte kurz – und antwortete: „Wissen Sie … ich habe mich immer an eine alte Weisheit aus dem Zen-Buddhismus gehalten. Sie lautet:

    „Wenn Du die Frage stellst, ist die Antwort …"

    Er schwieg drei Sekunden. Dann sprach er in die erwartungsvolle Stille hinein … leise, aber betont … das entscheidende Wort: „Nein."

    „Wenn Du die Frage stellst, ist die Antwort nein!?", wiederholte der Reporter irritiert. Es war ihm anzumerken – jede Nebelbank hätte er besser greifen können als diese Aussage.

    Unbeirrt durch die spürbare Hilflosigkeit seines Gegenübers erläuterte Bernstein: „Man soll die Weisheiten aus dem Zen ja nicht interpretieren. Aber: Wer wahrhaft liebt, der fragt nicht nach Alternativen. Er liebt aus ganzem Herzen. Warum – und was – sollte er sich fragen?

    Wer von einer Idee erfüllt ist, fragt sich nicht: Ist das richtig? Lohnt sich die Umsetzung? – Er kann nicht anders. Er ist beseelt. Er handelt aus voller Überzeugung. Mit großer Leidenschaft."

    Es hatte den Anschein, als blickte der Musiker für einen kurzen Moment nach innen. Dann zog er Bilanz. „Ich habe mich nie gefragt, sprach er mit dem Hauch eines Lächelns. „Also war es ein guter und richtiger Weg.

    Ein halbes Jahr später starb Leonard Bernstein. Aber sein radikaler Gedanke „Wenn Du die Frage nach Alternativen stellst, ist die Antwort auf Dein Vorhaben: nein!" blieb fest in meiner Erinnerung verankert. Als sein Vermächtnis sozusagen.

    Wenn Du Dich selbst also fragst, ob Du Dich für dieses oder doch für jenes entscheiden sollst, bist Du nicht hundertprozentig bei der Sache. Ist Dein Herz nicht erfüllt. Ist Deine Hingabe zu schwach.

    Das ist sicher zugespitzt formuliert. Aber möglicherweise doch eine Hilfe für mehr Klarheit.

    Wenn es also nicht in Dir brennt – lass besser die Finger davon. Es wird eine andere Gelegenheit kommen, bei der Du Dich nicht mehr fragst …

    UNTER DEM STRICH:

    Es gibt Menschen, die ihr Leben lang hin- und herpendeln. Sie können sich nicht entscheiden. Die Früchte am anderen Ufer könnten ja süßer sein … Aber hier ist ihnen alles so vertraut.

    Und so schwanken sie zwischen zwei Sehnsüchten. Zwischen zwei Partnerinnen oder Partnern, zwei Berufswünschen, zwei Städten, zwei Urlaubszielen. Und wundern sich dann noch über ihren psychosomatischen Schwankschwindel.

    Als ich mir vor vielen Jahrzehnten – in einer sehr komplexen Lebenssituation – die Frage nach der beruflichen Entscheidung zwischen A und B stellte, lief es immer auf ein Unentschieden hinaus. Für mich war keine Lösung in Sicht.

    Also fing ich an, mich von den Alternativen A und B zu lösen. Keine Frage mehr zu stellen. Und auf keine Antwort mehr zu warten.

    Ich entschied mich für eine andere Möglichkeit, für die es keinen Plan gab: meinem Herzen zu folgen.

    Kurze Zeit später kündigte ich und eröffnete bald darauf meine psychologische Praxis. Die Begeisterung und Leidenschaft, mit Menschen zu arbeiten, habe ich nie hinterfragt. Also war es ein guter und richtiger Weg.

    2. GESCHICHTE

    WAS IST LIEBE?

    Friedrich Nietzsche soll gesagt haben: „Keiner ist so verrückt, dass er nicht einen noch Verrückteren findet, der ihn versteht." Ist jedenfalls auf einer Karte zu lesen, auf der zwei punkig schrille Typen Hand in Hand durchs Leben zappeln.

    „Auf jedes Töpfchen passt ein Deckelchen", wusste früher der Volksmund. Was damit gemeint war? Unter dem Strich geht es immer um Liebe und das Bezogensein aufeinander.

    Wer kann das einfacher und ehrlicher beschreiben als Kinder und junge Menschen? Auf die uralte Frage „Was ist Liebe?" antworteten sie:

    • „Liebe bringt Dich zum Lächeln, wenn Du müde bist."

    • „Liebe ist das, was mit Dir im Raum ist, wenn Du an Weihnachten aufhörst, Geschenke aufzumachen, und lauschst."

    • „Wenn Du jemanden liebst, gehen Deine Augen auf und lauter kleine Sterne fliegen aus Dir heraus."

    • „Liebe ist wie eine kleine alte Frau und ein kleiner alter Mann, die immer noch Freunde sind, obwohl sie sich so gut kennen."

    • „Als meine Oma Arthritis bekam, konnte sie sich nicht mehr nach vorne beugen und ihre Zehennägel lackieren. Ab da tat es mein Opa für sie, auch dann, als

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