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Sag mir ein Jahr: Höhenflüge, Abgründe und andere Mysterien
Sag mir ein Jahr: Höhenflüge, Abgründe und andere Mysterien
Sag mir ein Jahr: Höhenflüge, Abgründe und andere Mysterien
eBook605 Seiten6 Stunden

Sag mir ein Jahr: Höhenflüge, Abgründe und andere Mysterien

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Über dieses E-Book

"Es gibt so wenige echte spirituelle Punks mehr... bin ich froh das du nicht kleinzukriegen bist!" (Ronny Kleiner)

"Auf viel Licht folgte immer wieder ebenso viel Schatten." Irgendwann glaubte ich schließlich dem Buddha, wenn er sagt, dass die Wahrheit in der Mitte liegt und entspannte mich in einer wohltuenden Balance und einer banalen Normalität. Als ich dann nochmal eine Familie gründete, stürzte mich das Leben erneut hinein in den Schlund allzu weltlicher Verantwortlichkeiten.
Schließlich galt es auch hier wieder eine Mitte zu finden aus dem Dienen bzw. "für die Familie da sein" und eigenen Bedürfnissen, aus wirtschaftlicher Notwendigkeit und dem kreativen Schaffen, aus dem Ernst der Lage und einem riesigen Spass am Leben."

Seit 1991 Herausgeber des AURA Magazins.
Autor. Werbeberater. Spiritueller Therapeut. Seminarleiter. Aqua Balancing Bodyworker. Event Manager. DJ.
Vater von Andro, Myriel und Luca.
Lebt derzeit mitten im Wald in Oberbayern.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum11. März 2019
ISBN9783966105101
Sag mir ein Jahr: Höhenflüge, Abgründe und andere Mysterien

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    Buchvorschau

    Sag mir ein Jahr - Vismay Georg Huber

    Leben.

    1965 /      Vor der Geburt

    „Dinge, die nach der Geburt geschehen, haben weniger gravierende Auswirkungen als Dinge, die sich vorher ereignen." (Arthur Janov)

    26. Januar 1965. 20.35 Uhr.

    Wassermann/ Asz. Jungfrau. Rosenheim / Deutschland

    Man sagt, ich sei ein schweres Kind gewesen bei der Geburt. Man sagt, ich sei ein ziemliches Schrei-Baby gewesen in den Wochen und Monaten danach. Mich aber interessiert natürlich auch, was vor dieser Geburt bereits geschehen ist.

    Da gibt’s einmal die systemische Ebene. Nach neuesten Erkenntnissen trägt man demnach die Informationen von sieben vorangegangenen Generationen mit sich herum. Und als ob das noch nicht genügen würde, haben wir da noch die kar- mische Ebene mit schauderhaften und abenteuerlichen Geschichten aus früheren Leben. Und zu guter Letzt schließlich noch die unmittelbare Zeit vor der Geburt, nämlich als heranwachsender Embryo bzw. Fötus im warmen Uterus der bald ge- bärenden Mutter.

    Meine Erinnerung an die Zeit vor meiner Geburt beschränkt sich auf die Stun- den und Minuten zuvor. Und weil Ayahuasca in seinen Herkunftsländern auch

    „Medizin der Wahrheit" genannt wird, geh ich mal davon aus, dass diese intensi- ven und sehr lebendigen Erinnerungen damals im Februar 1994 kein Hokus-Pokus waren. Es hat sich auch nicht danach angefühlt.

    Tagebucheintrag vom 14.2.1994

    Ein langes Wochenende in Stuttgart liegt hinter mir. Intensive Erfahrungen und Lektionen mit Ayahuasca. Ich habe meine Geburt auf dieser Erden-Ebene damals nicht 100%ig vollzogen. Ein Teil von mir ist praktisch seit 29 Jahren am Schlaf- wandeln. Devaprem ist wie ein Bruder, der bereits wieder zuhause angekommen ist und mich abholt, um wieder zurückzufinden. Um mich wieder zu erinnern. Aber erst muss meine Geburt auf dieser Erden-Ebene vollständig durchgeführt werden. Dazu braucht es auch eine Entscheidung von mir, hier leben zu wollen. In diesem Körper, mit diesen Empfindungen und dieser Verbindlichkeit. Es braucht meine Bereitschaft zur totalen Verantwortung. Es steht absolut an, diesen Teil in mir, der tot ist, der schläft, mit Leben zu füllen. Und zwar in jedem Moment und unter allen Umständen. Das jetzt gerade ist mein Leben. Offenbar entwickle ich mich auf eine zweite Geburt zu. Ich habe mir eine sanfte Geburt gewünscht. Ich kann sie nicht machen und ich kann sie nicht vermeiden.

    Was war passiert?

    Erst musste ich mich übergeben. Dann war es ein bisschen wie auf LSD. Hab mich gefühlt wie im Raumschiff Enterprise durch den Kosmos gleitend. Auf ein- mal wurde es aber sehr sehr kalt und sehr sehr eng in meinem Körper. Die Zeit des Dahingleitens war vorüber. Keine schönen Bilder mehr. Es ging ans Einge- machte. Sehr kalt, sehr eng. Mir wurde bewusst, dass ich mich direkt auf dem Weg zum Geburtskanal befinde. Todesangst. Totale Panik. Ein innerer Frost, wie ich es noch nie vorher erlebt hatte. Zittern am ganzen Körper. Ein Mann sieht mich und deckt mich zu. So eine liebevolle Geste. Nein! Ich will da nicht raus! Nicht schon wieder! Diese Scheiß-Welt! Diese Scheiß-Erfahrungen, die mich dort erwarten. Todesangst beim Geboren-Werden. Höchster Widerstand. Es wird immer enger und enger. Etwas drückt mich erbarmungslos nach unten. Ich will da nicht hin! Meine Seele und mein ganzes Sein sind in totaler Aufruhr. Widerstand! Ich sehe deutlich, dass sich Anteile meiner Seele von dieser Erfahrung abkapseln und sich an die vertraute, unsichtbare Welt klammern. Diese Anteile sind nicht bereit zu sterben und sind erst recht nicht bereit erneut in diese Welt geboren zu werden. NEIN ! Der Druck nimmt dennoch zu. Unausweichlich drückt es mich in diesen engen Kanal nach unten. Ich weiß nicht, was mich dort erwartet. Ich weiß nur, dass ich das nicht will. Ein Teil von mir ist in diesem kleinen Körper gefangen, ein Teil kapselt sich zunehmend ab, driftet weg. Ein weiterer Teil sitzt regungslos und fas- sungslos in einem offensichtlich erwachsenen Körper auf diesem ungemütlichen Stuhl. Etwa drei Stunden muss diese Erfahrung gedauert haben, bis ich erschöpft zurückfinde in eben diesen fröstelnden, großen Männerkörper. In diesen Raum mit den Männern auf der einen und Frauen auf der anderen Seite. Alle in Weiß gekleidet. Jeder mit sich selbst beschäftigt. Südländische Musik wird live gespielt vom brasilianischen Santo Daime Team. Ich finde langsam in die Realität zurück. Dem nahen Tod und meiner kommenden Geburt eben noch unmittelbar ins Auge geblickt. Die Wirkung läßt langsam nach. Ich bin platt, still und sehr traurig. Ge- nau so war es. Es war die letzte legale Ayahuasca-Gruppensitzung in Deutschland.

    Die Beatles beginnen mit LSD zu experimentieren und bekommen einen Orden von der Queen – der schwarze Bürgerrechtler Malcolm x wird erschossen – Die Rolling Stones singen „I Can‘t Get No Satisfaction" – die USA eröffnen den Bom- benkrieg gegen Vietnam – die ersten Bilder vom Mond werden im Fernsehen übertragen – die ersten Fotos eines Embryos im Mutterleib werden veröffent- licht – Muhammad Ali (Cassius Clay) verteidigt seinen Titel gegen Sonny Liston und Floyd Patterson – die CDU/CSU gewinnt die Bundestagswahlen – Bob Dylan

    Die Beatles beginnen mit LSD zu experimentieren und bekommen einen Orden von der Queen – der schwarze Bürgerrechtler Malcolm x wird erschossen – Die Rolling Stones singen „I Can‘t Get No Satisfaction" – die USA eröffnen den Bom- benkrieg gegen Vietnam – die ersten Bilder vom Mond werden im Fernsehen übertragen – die ersten Fotos eines Embryos im Mutterleib werden veröffent- licht – Muhammad Ali (Cassius Clay) verteidigt seinen Titel gegen Sonny Liston und Floyd Patterson – die CDU/CSU gewinnt die Bundestagswahlen – Bob Dylan

    singt „The Times They Are A-Changin und kommt nach London – der Minirock erobert die Welt – Liselotte Pulver und Heinz Rühmann erhalten den Bam-    bi – „Alphaville von Jean Luc Godard gewinnt den Goldenen Bären – Allen Ginsberg demonstriert für legales Marihuana – Ein Russe schwebt als erster Mann im All – Der Beat-Club startet im Deutschen Fernsehen - Paul Mc Cartney nimmt „Yesterday" auf – der erste Acid Test von Ken Keseys Merry Pranksters in Santa Cruz – Timothy Leary wird an der mexikanischen Grenzen verhaftet –

    „Alexis Sorbas" und Anthony Quinn sind zwar nominiert, gewinnen aber keinen wichtigen Oscar – Stanley Kubrick (Dr. Seltsam) ist auch nominiert und gewinnt gar keinen Oscar – Serge Gainsbourg gewinnt immerhin den Eurovision Song Contest mit France Gall – In den internationalen Charts dominieren die Beatles (Yesterday, Help, Ticket to Ride, Eight Days a Week, I Feel Fine, Day Tripper) – Die deutschen Charts werden angeführt von Nini Rosso, Petula Clark und Ronny

    – Die wichtigste und beste LP dieses Jahres: Rubber Soul von den Beatles.

    singt „The Times They Are A-Changin und kommt nach London – der Minirock erobert die Welt – Liselotte Pulver und Heinz Rühmann erhalten den Bam-    bi – „Alphaville von Jean Luc Godard gewinnt den Goldenen Bären – Allen Ginsberg demonstriert für legales Marihuana – Ein Russe schwebt als erster Mann im All – Der Beat-Club startet im Deutschen Fernsehen - Paul Mc Cartney nimmt „Yesterday" auf – der erste Acid Test von Ken Keseys Merry Pranksters in Santa Cruz – Timothy Leary wird an der mexikanischen Grenzen verhaftet –

    „Alexis Sorbas" und Anthony Quinn sind zwar nominiert, gewinnen aber keinen wichtigen Oscar – Stanley Kubrick (Dr. Seltsam) ist auch nominiert und gewinnt gar keinen Oscar – Serge Gainsbourg gewinnt immerhin den Eurovision Song Contest mit France Gall – In den internationalen Charts dominieren die Beatles (Yesterday, Help, Ticket to Ride, Eight Days a Week, I Feel Fine, Day Tripper) – Die deutschen Charts werden angeführt von Nini Rosso, Petula Clark und Ronny

    – Die wichtigste und beste LP dieses Jahres: Rubber Soul von den Beatles.

    Tagebuchnotizen

    6.4.1994

    Telefongespräch mit Devaprem und seine Anregung meine Guides mal zu fragen, was bei mir zwischen 1930 und 1945 war. Da wird mir gleich ganz anders und ein Teil von mir will gar nichts davon wissen. Aber da war was.

    15.4.1994

    Immer noch Wut auf M. Was sie in mir auslöst ist schon der Hammer. Am Nach- mittag eine sehr intensive Session mit Linde. Bilder von Kriegsfahrzeugen und Panzern. Ich selbst völlig verängstigt am Straßenrand. Linde sah zuerst das Bild, dass sie mich erhängt haben. Die Guides wollten mir nicht viel mehr erzählen. Diese Angst ginge nicht auf einmal weg, sondern Stück für Stück. Dass ausge- rechnet M. mit ihren jüdischen Wurzeln diese Geschichte in mir auslöst, ist schon der Hammer.

    17.4.1994

    Devaprem sagt: „Jetzt geht’s ans Auflösen". Das ist ein starker Satz. Schindlers Liste soll ich mir ansehen und auf die SS-Leute und meine Gefühle dabei achten. Ursprünglich geht es um Schuld und danach erst kam die Angst.

    Was war passiert? Eine weitere intensive Betrachtung, was vor diesem 26. Januar 1965 mit meinem Körper, meiner Seele und meinem Karma so los war, wurde

    mir ebenfalls im ersten Halbjahr 1994 beschert. Das Seminar „Weg zum Licht," in dem mein spiritueller Lehrer Devaprem seine neue Methode vorstellte, war ein großer Erfolg für alle Beteiligten gewesen. Für mich war’s etwas stressig, weil ich schließlich am Seminarort lebte und arbeitete. Es war auch ein wenig Spannung damals im Connectionhaus und von der Belegschaft wurde nicht immer positiv über Vismay und Devaprem gesprochen. Vielleicht war auch ein wenig Neid im Spiel, weil sich zum Seminar mit Devaprem über 40 Teilnehmer angemeldet hat- ten und die Seminarorganisation dort ansonsten eher etwas schleppend lief. Dass er als junger Deutscher einfach so von sich behauptete, dass er erleuchtet sei, kam natürlich noch erschwerend hinzu.

    Darüberhinaus organisierte ich das Seminar, war Ansprechpartner für die Teilnehmer und war für Devaprems Wohlergehen zuständig. Natürlich nahm ich am Seminar teil und war während des Seminars auch Devaprems persönlicher Assistent. Das waren jedenfalls sehr intensive Tage für mich. Das Highlight war trotzdem meine Initiation im Kontakt mit den mich führenden, hohen Lichtwesen im Channeling mit Devaprem. Dieser innere Segen, den ich während und nach den Sessions verspürte, läßt sich jedenfalls mit Worten nicht beschreiben. Immer schon konnte ich irgendetwas Diffuses in mir und um mich herum wahrnehmen. Eine fühlbare Ursache für die innere Führung, eine Gesetzmäßigkeit hinter den unzähligen Zufällen und offensichtlichen Wundern, die mit mir im Laufe der Jah- re geschehen sind. Der Begriff Gott war mir immer zu abstrakt und erst recht zu katholisch besetzt. Ebenso wusste ich mit den lieblichen Engeln im himmlischen Reich nicht allzu viel anzufangen, wenngleich zwischen Engel und Lichtwesen jetzt auch nicht mehr so ein himmelweiter Unterschied war.

    Jedenfalls war ich Feuer und Flamme für Devaprem, die neue Arbeit mit den Guides (die uns führenden, hohen Lichtwesen) und unser neues Seminar-Projekt. Und wir hatten ja auch einiges damit vor: Einführungsseminare, Fortgeschritte- nenseminare, Trainings usw. im deutschsprachigen Raum und dem angrenzenden Europa waren in Planung. Und damit lagen wir ziemlich am Puls, denn Devaprem war zweifelsohne einer der innovativsten spirituellen Lehrer dieser Zeit, und unser Draht zueinander sowie die Hingabe an die Welt der Guides ergaben eine höchst intensive, erfolgversprechende Mixtur für unsere Kooperation.

    So weit so gut. Als Erstes sollte es allerdings um meine persönliche Ausbil- dung gehen. Und so wie eine gute Geschichte mit einem Erdbeben beginnt und sich dann langsam steigert, war das erste „Weg zum Licht" Seminar im Connec- tion Haus gerade mal der Startschuss in ein völlig verrücktes spirituelles Abenteu- er. Devaprem wohnte zwischendurch wieder in Mill Valey/Kalifornien und coach- te mich wegen der Zeitverschiebung in den Nächten per Telefon und per Fax. So lernte ich zusammen mit anderen Teilnehmern des ersten Seminars u.a. zu Chan- neln, die Guides durch mich schreiben zu lassen, Rückführungen zu begleiten und negative Emotionen durch das Licht der Guides aufzulösen.

    Ich befand mich also im Anschluss an das Seminar permanent in einer intensiven Betreuung und Ausbildung. Nicht selten wachte ich mitten in der Nacht durch das Rattern des Fax-Geräts auf, durch das mir Devaprem seine neuesten Instruktionen sendete. Im Anschluss an diese Fax-Botschaften wurde oft bis in den Morgen hin- ein telefoniert.

    Am frühen Morgen des 6. Aprils 1994 wies mich Devaprem schließlich darauf hin, dass möglicherweise meine inneren Schuldgefühle und Ängste ursächlich mit einem vergangenen Leben in der Nazi-Zeit zu tun hätten. Er hielt sich auch nicht damit zurück zu betonen, dass ich keiner von den Guten und auch keines von  den Opfern gewesen sei. Für den kommenden Freitagnachmittag vereinbarte ich gleich einen Termin mit Linde, einer befreundeten, älteren Dame, mit der ich das Channeln und die eben gelernte Lichtarbeit regelmäßig übte und trainierte, um mit ihr und den Guides gemeinsam dieses Past-Life zu erforschen. Parallel dazu ar- beitete ich in diesen Tagen an einem Artikel über alternative Lebensformen für die Connection Redaktion. Freitagmorgen war Abgabetermin. Gegen Freitagmittag, etwa zwei Stunden vor meiner Abfahrt zur Session, machte dann die verantwortli- che Redakteurin in der Connection meine Arbeit der letzten Wochen ohne ersicht- lichen Grund vor der versammelten Mannschaft ziemlich runter und drückte bei mir damit die entsprechenden Knöpfe, d.h.: Ich wäre ihr am liebsten an die Gurgel gesprungen. Ihre Worte und ihr Verhalten lösten wirklich Killer-Energien in mir aus und ich musste alle Kraft aufbieten, damit sich diese Energien nicht in irgen- deiner Form gewalttätig Ausdruck verschafften. Zufälligerweise stammte diese Redakteurin aus einer jüdischen, ungarischen Familie, von der kaum jemand den Holocaust überlebt hatte. Mit dieser Wutenergie würde ich also zu meiner Past- Life Session fahren. Tage zuvor hatte ich auf Empfehlung von Devaprem meine Guides gebeten, mir doch in irgendeiner Form zu zeigen, was bei mir in der Zeit von 1930 bis 1945 los war. Es war schon faszinierend und sehr beeindruckend, wie zuverlässig synchron diese Guides in den unsichtbaren Feldern arbeiteten.

    In der anschließenden Session nutzten Linde und ich diese Energie der Wut um recht schnell bei deutlichen Bildern aus jenem Past-Life zu landen. Offenbar war ich einer von den jungen, verblendeten und verführten Nazis gewesen. Es war alles dabei. Von ausgeübter Folter, Vergewaltigung bis zu mehrfachem Mord. Dem Reich und dem Führer in jeglicher Form zu dienen, war alles worum es sich in dieser Zeit und in dieser Inkarnation drehte. Und da es sich um ein monströses, faschistisches, totalitäres System handelte, kamen natürlich die allerniedersten Anteile und mörderischsten Triebe der männlichen Psyche zum Vorschein. Ein Zustand an dem offensichtlich das halbe Volk zu jener Zeit erkrankt war. Geblen- det von diesem Rausch stellte das System lange Zeit kaum jemand in Frage. Und meine damalige Inkarnation, als einer der Nazi-Schergen, schon gar nicht. Erst zum Schluss, als alles Unheil offensichtlich war, die feindlichen Panzer in den zerstörten deutschen Städten einrollten und der totale Krieg verloren war, kamen

    die gewaltigen Selbstzweifel und ein viel zu spätes Erwachen. Plötzlich sah ich, wie so viele, das ganze Ausmaß des Grauens, des monströsen Völkermords und des Missbrauchs am eigenen Volk. Ich hatte dem System blind vertraut voller ari- schem Enthusiasmus, hatte jeden Befehl ausgeführt und war im Namen des Füh- rers an einigen Gräueltaten beteiligt gewesen. Durch dieses Erkennen, den gewal- tigen Missbrauch meines Vertrauens und das Chaos des Kriegsendes im Schock verharrend, waren mir dann womöglich zum falschen Zeitpunkt, gegenüber den falschen (eigenen) Leuten die falschen Worte herausgerutscht. Jedenfalls sahen sowohl meine Therapeutin in dieser Past-Life Session, als auch ich, als ganz deut- liches, inneres Bild mit dem dazugehörigen, schaurigen Körpergefühl diesen jun- gen, verblendeten, verzweifelten Ex-Nazi-Schergen ermordet am Galgen hängen. Seit meiner Kindheit beklagte ich schon Symptome um meinen Hals herum, als ob er rund um die Uhr innerlich umklammert werden würde. Ein zugezogener Strick in der Aura um meinen Hals herum quasi. Und diese Symptome sind immer noch gegenwärtig und erinnern mich bis heute täglich an das grausame Ende meines womöglich letzten, vergangenen Lebens.

    Im Anschluss an diese intensive Sitzung besuchte ich für den Rest des Wo- chenendes ein Seminar mit Alan Lowen im Connection Haus. Er riet mir, die Her- ausforderung dieser großen Schuld und Angst in mir anzunehmen, wo auch immer der Ursprung dafür liegen sollte. Ein paar Tage später saß ich alleine im Mühldor- fer Kino und schaute mir, auf Empfehlung meines spirituellen Lehrers, den Film

    „Schindlers Liste" an. Devaprem wies mich daraufhin, dass ich speziell auf die Gefühle achten sollte, die der von Ralph Fiennes exzellent gespielte Nazi-Sadist namens Amon Göth, bei mir auslösen würden. Im Anschluss an den Film lag ich fast die ganze Nacht wach und arbeitete mit den Guides. Ich fühlte die Fassungs- losigkeit, die Schuld, das Grauen und einen nebulösen Mix an psychologischer Überforderung in meinem Körper und ließ mir immer wieder aufs Neue das kost- bare Licht meiner Guides schicken, wohlwissend, dass sich dieses Karma nicht in ein paar Tagen und Nächten vollständig auflösen würde.

    Diese Erinnerungen an die Zeit vor meiner Geburt beschränken sich auf eine mögliche Inkarnation in der ersten Häfte des 20. Jahrhunderts. Und weil alle Er- lebnisse, Bilder, Zufälle und Ereignisse in diesen Tagen sich so extrem real darbo- ten, geh ich mal davon aus, dass diese intensiven und sehr lebendigen Erinnerun- gen damals im April 1994 kein Hokus-Pokus waren. Es hat sich auch nicht danach angefühlt.

    Meine Ausflüge in die Dimensionen der Welt vor meiner Geburt waren damals fester Bestandteil meiner Selbsterforschung. In den Jahren 1994 – 1997 habe ich mich selbst mit einigen weiteren früheren Leben auseinandergesetzt und mit Hilfe der Guides und der erlernten Methoden daran gearbeitet. Manche dieser Bilder und Geschichten präsentierten sich ebenso intensiv und deutlich wie das voran- gegangene Beispiel, andere etwas subtiler. In dieser Zeit wurden darüber hinaus

    in Gruppen, Einzelsitzungen und Ausbildungen diverse Past Lifes von etwa 150

    – 200 Klienten intensiv erforscht. Erst in den letzten Jahren entdeckte ich ähnliche kausale Zusammenhänge über die systemische Ebene. Für die Zeit im Bauch der Mutter gab es auch noch die eine oder andere Rückführung, in der mal von hef- tigen Angstzuständen der Mutter (die bestätigt wurden) die „Rede" war und ein anderes mal von einem weiblichen Zwilling, der dann wieder gegangen war (was nicht bestätigt wurde).

    Heute habe ich ein eher pragmatisches Verhältnis zu allen Formen der Reinkar- nationstherapie und Rückführungsforschung. Hin und wieder gibt es den Impuls mit Unterstützung von kompetenter Begleitung noch mal das eine oder andere Auge in die tiefere Vergangenheit meines Seins zu werfen und die Dinge von hier und heute aus zu betrachten und zu befühlen. Manchmal werde ich durch ver- schiedene Umstände oder Begegnungen auch direkt mit der Nase darauf gestoßen. Aber das ist wieder eine andere Geschichte und wird vielleicht in einem anderen Jahr erzählt.

    1966 / Bereit für das Trauma

    „Der Wildbach verlöre sein Lied,

    wenn wir die Felsen entfernten…" (anonym)

    Den folgenden Bericht schreibe ich aus einer möglichen Perspektive meiner in- neren Führung, meiner Guides, meiner mich begleitenden und zu mir gehörenden Lichtwesen:

    „Der kleine Junge wusste nichts mehr von seinem Karma. Wohlbehütet war er inzwischen etwas über ein Jahr alt geworden. Zwei ältere Geschwister waren da, die abwechselnd genervt, pflichtbewusst und wohlwollend auf ihn reagierten. Er war ein Schreikind gewesen in den ersten Monaten und er fühlte sich auch nicht ganz wohl in seinem kleinen, heranwachsenden Körper. So als ob irgendwas mit ihm nicht stimmen würde und dieses frische Leben in dieser harmonischen, bür- gerlichen Familie doch nicht so ganz sicher für ihn sein würde. Es bestand eine diffuse Ängstlichkeit und Empfindlichkeit die ihn fast rund um die Uhr begleitete. Trotzdem war er bis zu jenem Tag gesund und gut genährt aufgewachsen. Obwohl er diesen diffusen Schatten bereits seit seiner Zeit als Embryo und Fötus hatte, entwickelte er sich völlig normal.

    Er war inzwischen ein Jahr und drei Monate alt, als seine Mutter eines Tages darauf bestand, ihm dem Übergang von den Windeln zum Töpfchen zu vermitteln. Der Tag hatte bereits schlecht begonnen und der kleine Junge reagierte auf fast alles mit Weinen und Schreien, war überempfindlich bei jeder Kleinigkeit und seine Mutter entsprechend gereizt. Er sollte sein nächstes großes Geschäft ohne Windel auf dem Töpfchen machen. Aber er war nicht bereit dazu und so musste er sich zwingen. Aber er kämpfte und schrie und drückte und schrie und kämpfte und drückte und schrie und schrie und schrie……"

    Was ist eigentlich ein Leistenbruch?

    Ein Leistenbruch ist eine Lückenbildung der normalerweise geschlossenen Bauch- decke im Bereich der Leiste. Bei Jungen laufen Samenstrang und Blutgefäße durch den Leistenkanal und versorgen die Hoden. Beim Bruch kann es zur Verlagerung von Bauchinhalt, z. B. Darmschlingen in den Leistenkanal kommen. Der Leisten- bruch ist bei Säuglingen und Kleinkindern eine recht häufige Störung.

    Wie und wann wird ein Leistenbruch behandelt?

    Ein  Leistenbruch  muss  sofort  ärztlich  behandelt  und  operiert  werden.  Eine

    „Selbsthilfe" ist nicht möglich. Wird der eingeklemmte Leistenbruch nicht sofort chirurgisch behandelt, kann das eingeklemmte Gewebe absterben. Es kommt dann

    zum Darmverschluss und zur Bauchfellentzündung. Die Operation wird in der Regel ambulant und in Vollnarkose durchgeführt.

    Wie wird die Operation vorgenommen?

    Durch einen Schnitt in der Leiste wird der Leistenkanal eröffnet, der so genannte Bruchsack wird vom Samenstrang (bei den Buben) oder vom Gebärmutterband (bei Mädchen) abgelöst und eröffnet, der Bruchinhalt in die Bauchhöhle zurück- verlagert, der Bruchsack abgetragen und an der Innenseite der Bauchdecke (dem inneren Leistenring) verschlossen.

    „Der Arzt war schnell gekommen, stellte sofort die richtige Diagnose und überwies den kleinen Jungen an ein Krankhaus nach Kolbermoor. Noch vor der Operation bekam der kleine, verängstigte, aufgewühlte, schreiende Patient bereits Beruhi- gungs- und Schmerzmittel verabreicht. Die Operation gestaltete sich dann als sehr kompliziert, weil der kleine Junge mehrmals während des Vorgangs aus der Nar- kose erwachte und immer wieder neu, mit immer stärkeren Mitteln, betäubt wer- den musste. Auf Anraten des Arztes wurde parallel während dieses Eingriffs ein Stück von der Vorhaut seines Penis weggeschnitten, angeblich wegen der Gefahr der Vorhautverengung. Auch während dieses Eingriffs erwachte der kleine Junge aus der Narkose. Nach Beurteilung eines anderen Arztes, wenige Wochen später, wurden beide Behandlungen sehr schlampig bis fahrlässig ausgeführt. Der kleine Junge befand sich mittlerweile in einer Betäubung, die zu jener Zeit nur Erwach- senen bei längeren und schwierigeren Operationen verabreicht wurden. Dies hatte den Vorteil für die behandelnden Chirugen und den kleinen Jungen, dass er für den Rest des operativen Eingriffs nicht mehr aufwachen musste, keine schrecklich starken Schmerzen, Todesängste und fremde Männer, die mit Messern an seinem Penis und einer offenen Wunde in der rechten Leiste hantierten, ertragen musste, aber es hatte auch Nachteile. Als der kleine Junge später aus der Narkose erwach- te, lag er allein in einem dunklen Zimmer, war völlig benommen und hatte starke Schmerzen. Seine Eltern waren weder zu diesem Zeitpunkt, noch in den restlichen vier Wochen seines Aufenthalts in dieser Klinik anwesend, weil ihnen davon drin- gend vom Chefarzt abgeraten wurde. Begründet wurde diese Maßnahme mit der Argumentation, dass elterlicher Besuch die Heilung des Kindes verzögern und das ohnehin verwirrte Kind nur noch mehr durcheinanderbringen würde. Dies war in deutschen Kliniken zu dieser Zeit durchaus üblich. Zudem waren die Eltern des kleinen Jungen durch ihre Kultur und Konditionierung, sehr von der Kompetenz und der Autorität von Ärzten überzeugt. Für den kleinen Jungen bedeutete es Ver- lassenheit, Verzweiflung, Verlorenheit und Todesangst. Und natürlich der Willkür des Personals und der Ärzte hilflos ausgeliefert zu sein. Als die Wirkung des Betäubungsmittels ganz nachgelassen hatte, schrie der kleine Junge wieder. Die Wunden mussten mehrmals nachbehandelt werden.

    Daraufhin wurden dem kleinen Jungen weiterhin starke Beruhigungsmittel und Schmerzmittel verabreicht. Als Erwachsener in Therapiesitzungen durch Hypno- se und andere Techniken sah der Autor sich mehrmals als kleiner Junge völlig apathisch alleine in irgendwelchen Ecken am Boden kauern. Während des Auf- enthalts in der Klinik wurde der kleine Junge kein einziges Mal gründlich genug gewaschen und gepflegt. Das Pieseln und Kacken fand jedes Mal unter starken Schmerzen statt. Die Betreuung des kleinen Jungen erfolgte in erster Linie da- durch, dass seine Wunden versorgt und einmal täglich die Windeln gewechselt wurden. Den Eltern wurde mitgeteilt, dass die Operation erfolgreich verlaufen und ihr Sohn wohlauf sei. Davon wie verzweifelt, verängstigt, verloren und ver- lassen sich der kleine Junge fühlte, erfuhren die Eltern nichts. Die Mixtur aus den Medikamenten, den Emotionen und den körperlichen Beschwerden führten den Lebenswillen des kleinen, empfindsamen Jungen, sowie sein Nervensystem an den Rand des Erträglichen. Auf der anderen Ebene bestand durchaus die Mög- lichkeit, dass der kleine Junge erlöst werden und seinen Körper verlassen könn- te. Es gab Stunden, in denen sich der kleine Junge mehr tot als lebendig fühlte. Es gab jedoch ein Abkommen mit der Seele des kleinen Jungens, durch diese schmerzhaften Erfahrungen hindurch zu gehen, damit sich das Karma dieser Seele körperlich manifestieren konnte. Die Angst, der Schock und die Schmerzen brann- ten sich entsprechend ohne Erbarmen in das Gehirn, das Nervensystem, das Zell- gewebe, die Organe, den Unterleib und den emotionalen bzw. mentalen Körper ein. Das Grundvertrauen des Herzchakras und die natürlichen Verbindungen des ersten Chakras waren erschüttert und beschädigt. Die verabreichten Medikamente verursachten zusätzlich zu diesem Trauma noch langfristige Schäden im Gehirn, der Aura und der Psyche des kleinen Jungens. Noch jahrelang litt der Autor als kleines Kind unter dem sogenannten Hospitalismus. Vor dem Einschlafen kam  er regelmäßig in einen Schock- und Angstzustand, bei dem er den Kopf heftig hin-und herschlug. Außerdem wurden Bettdecken zerbissen und Haare ausgeris- sen. Endlich eingeschlafen, folgten regelmäßig Albträume mit Todesängsten, von denen der Junge jedes Mal panisch und schweißgebadet erwachte. Im Kolbermoo- rer Krankenhaus waren dies völlig automatische und instinktive Reflexe, die den kleinen Jungen davor bewahrten, komplett verloren zu gehen. Natürlich war die plötzliche Verlassenheit von der Mutter für den kleinen Jungen die größte Kata- strophe. Seine Eltern waren ihm das ganze Universum, wie auch bei allen anderen Kindern in diesem Alter. Im Weltbild des kleinen Jungen war es völlig unmöglich, dass etwas an diesem Universum nicht perfekt und richtig sein sollte. Also musste mit ihm irgendwas nicht in Ordnung sein. Womöglich war er der, der nicht sein sollte, wie ihm Jahrzehnte später ein Astrologe erklärte."

    Die italienische Schauspielerin Sophia Loren heiratet den Filmproduzenten Carlo Ponti – Brigitte Bardot heiratet Gunther Sachs - Timothy Leary wird erstmals festgenommen – Die erste Einpflanzung eines künstlichen Herzens gelingt – Borussia Dortmund gewinnt den Europapokal der Pokalsieger und Real Madrid den Titel der Landesmeister – Die Beatles treten in Deutschland auf – die USA greifen erstmals die nordvietnamesische Hauptstadt Hanoi an – 3000 Menschen sterben bei einem Erdbeben in der Türkei – Karl Mildenberger unterliegt Muhammad Ali im Frankfurter Waldstadion vor 25 000 Zuschauern

    – Albert Speer und Baldur von Schirach werden nach 20 jähriger Haft entlas- sen – Die NPD erhält in Bayern 7,4% der Stimmen - Mao-Tse Tung zieht ganz China in den Bann seiner Kulturrevolution – England gewinnt im Wembley Stadion die Fussball WM gegen Deutschland – In Haight Ashbury wird der

    „Psychedelic Shop eröffnet und LSD ist plötzlich illegal –– Das erste Album der Doors erscheint – Revolver von den Beatles erscheint – Die grossen Gewinner bei der Oscar Verleihung sind „Doktor Schiwago und „Meine Lieder – meine Träume" mit je fünf Auszeichnungen – Weitere sehenswerte Filme dieses Jahr- gangs: Blow up, El Dorado, Persona, Django, Die Gentlemen bitten zur Kasse, Angélique und der König, Blut für Dracula, The Chelsea Girls, Wer hat Angst vor Virgina Wulf? Melissa, What’s Up, Tiger Lily und Der zerrissene Vorhang. Mu- sikalisch war es das Jahr der Beatles, der Rolling Stones und der Beach Boys und aber auch von Nancy Sinatra, Aretha Franklin und Nina Simone

    „Nach etwa zwei Wochen kam jemand auf die Idee, den kleinen, verstörten, schrei- enden Jungen tagsüber in ein Zimmer mit sogenannten Wöchnerinnen zu verle- gen. Endlich gab es wieder die lebenswichtige liebevolle Aufmerksamkeit von Menschen, die er so dringend brauchte um weiterleben zu wollen und zu können. In gewisser Weise war es auch ein Deal und eine willkommene Abwechslung für die frischgebackenen Mütter und den kleinen Jungen in seinem Laufstall. Ein Ra- dio lief den ganzen Tag und er merkte sehr schnell, daß er Aufmerksamkeit bekam, wenn er Faxen machte, sich zur Musik bewegte und die spannenden Geräusche aus diesem wundersamen Gerät imitierte. Die Frauen waren amüsiert und dem kleinen Jungen brachte es seinen Lebenswillen wieder zurück. Musik sollte auch weiterhin ein Lebens- und Überlebenselixier für ihn sein und bleiben. Schließlich kam der Tag, an dem ihn seine Eltern wieder nach Hause holten. Überall an seinem Körper waren Krusten und Spuren von der mangelnden Hygiene in dieser Klinik. Die Narben von der Operation eiterten immer wieder und sahen ziemlich scheuß-

    lich und schlampig aus. Nach und nach kam der kleine Junge wieder in seiner Fa- milie und seinem Zuhause an. Innerlich war er allerdings gebrochen und zutiefst überzeugt, dass etwas Grundlegendes mit ihm nicht in Ordnung war. Die früheste Erinnerung, die der Autor in späteren Jahren an seine frühe Kindheit hatte, bestä- tigt genau dieses Gefühl. Schon im Vergleich zu seinen Geschwistern spürte er ein riesengrosses Gefälle. Immer hatte er das Gefühl um Aufmerksamkeit kämpfen zu müssen und setzte dafür mitunter auch gewaltsame Methoden ein. Das Vertrauen zur Mutter war erschüttert. Natürlich brauchte er zum Überleben die Symbiose mit ihr. Nach dem Krankenhausaufenthalt begann eine Phase, in der er aus dem Schock heraus seine Umgebung und speziell das Verhalten der Mutter bis ins letz- te Detail genauestens beobachtete. Er musste herausfinden, wie er zu sein hatte, damit sich diese Katastrophe nicht wiederholen würde. Eingeschüchtert bis in die Knochen. Jedes zu laut oder zu leise, zu fröhlich, zu traurig könnte verkehrt sein und ihn wieder in dieses alles verschlingende riesige Maul zurückbringen, von dem er noch jahrelang nachts träumte und völlig verstört und verschwitzt erwach- te. Und sich nicht artikulieren konnte. Nach der Wunde der Verlassenheit, lösten diese Überlebensmechanismen die nächste große Wunde in ihm aus, dass er nicht mehr so sein konnte wie er war. Seine natürliche Identität war in Frage gestellt. Zumindest im Bezug zu seiner Mutter. Und so zog er sich Jahr für Jahr immer wei- ter in seine eigene Welt zurück, während er im Außen mehr oder weniger gut funk- tionierte. Für die Umgebung war er eben ein etwas nervöses, ängstliches Kind, so wie andere Kinder ebenso unterschiedliche Merkmale mit sich trugen. Von seinem inneren Leiden bekam die Außenwelt nur gelegentlich verstörende Auswirkungen mit, die dem Jungen lediglich die Bestätigung dafür gaben, dass etwas mit ihm nicht in Ordnung war.

    Diese tiefen Verletzungen spiegelten auf der weiteren Lebensreise vor allem drei Ereignisse: In der Pubertät fühlte er sich bald schon zu leichten bis schwereren Drogen hingezogen, wodurch sein Emotionalkörper und sein Nervensystem schon bald weitere Störungen erhielten. Die tiefen Wunden des Verlassen-Seins und des Nicht-sich-selbst-sein-Könnens wurden in weiteren Jahren durch die schmerzhaf- te und anstrengende Trennung von zwei Beziehungen im Alter von 27 und 36 Jah- ren ausgelöst. Seit seinem 19ten Lebensjahr befand der Autor sich immer wieder in therapeutischer Behandlung. Ein großer Teil des Materials konnte aufgearbeitet bzw. integriert oder transformiert werden. Andere Themen, wie zerstörerisches Suchtverhalten, die Löcher in der Aura und das Abgespalten-Sein von inneren Seelenanteilen begleiteten ihn in seinem weiteren Leben. Symptome wie z.b. Un- wohl sein und Panik in Gegenwart von vielen Menschen, Ängste, Schuldgefühle, psychosomatische Symptome blieben ebenfalls lebenslange Begleiter. Schon ein paar Züge von einer Zigarette konnten Herzrasen, Schwindel und Schweißausbrü- che auslösen, was umso absurder und quälender wurde, weil er von seinem 12ten bis zum 38sten Lebensjahr starker Raucher und nikotinabhängig war und nur der

    innere Leidensdruck dem ein Ende bis zum heutigen Tag setzen konnte (wobei die Sucht natürlich weiterbesteht). Eine Tasse Espresso fühlte sich in seinem Körper so an, wie Amphetamine in anderen Körpern, weshalb auch die Sucht nach etwa 3 bis 4 Tassen Kaffee am Tag irgendwann losgelassen wurde. Der Autor muss bis heute sehr achtsam mit den Themen Sucht/Allergie/Unverträglichkeiten umgehen und mit manch anderen Einschränkungen (z.B. Flugangst, Höhenangst etc.) leben und umgehen. Dies ist ihm bis zum heutigen Tag in einigen Fällen sehr gut und in anderen Fällen weniger gut gelungen.

    Es gäbe noch einiges zu berichten, zu reflektieren und zu erklären, wie sich Karma bzw. die traumatische Situation in jenem Krankenhaus auf das weitere Le- ben und Erleben des Autors auswirkten, aber wir möchten diese Ausführungen an dieser Stelle dabei bewenden lassen. „Wenn etwas recht behält, dann doch der Lauf des Lebens ist ein schönes Zitat als Übergang zu den weiteren Berichten und Erzählungen.

    1968 / Lehrer – Meister – Idole – Helden – Impulsgeber – Freunde I.

    „Ich habe mich seit den 60er Jahren kaum weiterentwickelt. Meine Seele ist immer noch ein Hippie." (Whoopi Goldberg)

    Sven Regener, geb. 1. Januar 1961

    Seit dem Album „Weisses Papier bin ich ein Fan von Element of Crime und deren Songschreiber und Sänger Sven Regener. Bereits ihr erstes deutschsprachiges Al- bum wurde damals hinterm Mond hochgelobt von der Kritik. Fernab von jeglichem Trend ziehen sie mittlerweile im vierten Jahrzehnt ihren eigenständigen Mix von Chanson, Lied und Rock durch. Seit jenem Sonntag im April wird auch jede Neu- erscheinung von Element of Crime ungehört am Erscheinungstag gekauft. Meine beiden großen Kinder sind mit ihrer wunderbaren Musik aufgewachsen. Die Frauen in meinem Leben konnten meine Begeisterung für Sven Regener und seine wun- derbaren, eigensinnigen, deutschen Texte zwar nicht immer teilen, aber für das Auf und Ab in Liebesangelegenheiten seit 1993 steuerten Sven Regener und Element of Crime dennoch einen großen Teil des Soundtracks bei. So sorgte am Anfang der Be- ziehung mit Diana der Song „Ganz leicht (Ich weiß noch genau, wie wir beide vor Sehnsucht verbrannten. Ganz leicht, ganz leicht muss es nicht sein.) für so manche Gänsehaut. In unseren guten Zeiten freuten wir uns beide über „An Land (Deine Hand kommt in meine, und jede Hilfe zu spät.) Als dann Schluss war im Herbst 2001 tröstete ich mich mit „Ohne Dich (Ohne dich ist der Mond immer voll und je- des Weihnachten weiß. Und der andere Schnickschnack kümmert mich nicht. Alles ist besser ohne dich) oder heulte beim Autofahren wie ein Hund bei „Weisses Pa- pier (Nichtmal das Meer darf ich wieder sehn, wo der Wind deine Haare vermisst. Wo jede Welle ein Seufzer. Und jedes Sandkorn ein Blick von dir ist), während einer seiner schönsten Songs aus diesem Jahr mich gleichzeitig wieder auf neue Liebe hoffen ließ (Bei mir geht überhaupt nichts mehr, weil sich alles um dich dreht, seit der Himmel jeden Morgen deine Augenfarbe trägt). Acht Jahre später war es dann Heike, die mich noch etwas warten ließ und die von meinem Geschenk über Ama- zon (Element of Crime, Mittelpunkt der Welt) und den dazu gelieferten Spruch „Sag Bescheid wenn Du mich liebst erstmal ein wenig verwirrt war.

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