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Sommersturm - Das Geheimnis von Haywood Grove: Der zweite Fall für Barry Monroe: Ein Fall für Barry Monroe - die Fortsetzung der erfolgreichen Jugend-Krimiserie
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Sommersturm - Das Geheimnis von Haywood Grove: Der zweite Fall für Barry Monroe: Ein Fall für Barry Monroe - die Fortsetzung der erfolgreichen Jugend-Krimiserie
eBook425 Seiten5 Stunden

Sommersturm - Das Geheimnis von Haywood Grove: Der zweite Fall für Barry Monroe: Ein Fall für Barry Monroe - die Fortsetzung der erfolgreichen Jugend-Krimiserie

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Über dieses E-Book

"Es war in doppelter Hinsicht ein mörderischer Sommer."

Während eine extreme Hitze den Norden der USA fest im Griff hat, wird Barry Monroe im Zuge seines Praktikums bei der Polizei zu einem mysteriösen Mordfall gerufen. Im bekannten Nobelhotel am Fuße der Oakhill Mountains wurde die Leiche einer jungen Frau gefunden. Sie ist kaum älter als er selbst und starb unter geheimnisvollen Umständen. Barry und seine neuen Kollegen von der Polizei machen sich auf die Suche nach dem Mörder der jungen Frau, aber sie stoßen dabei immer wieder an ihre Grenzen.

Und während zur gleichen Zeit die Bewohner von Haywood Grove um den Erhalt ihres geliebten Oakhill Forest kämpfen müssen, dringen Barry und seine Freunde immer tiefer in den Mordfall ein und stoßen dabei auf einen Skandal, der die ganzen Vereinigten
Staaten erschüttern könnte...

Der 2. Fall für Barry Monroe: noch spannender, noch komplexer und noch geheimnisvoller!
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum3. Sept. 2022
ISBN9783347722620
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    Buchvorschau

    Sommersturm - Das Geheimnis von Haywood Grove - Dominic Spinner

    1

    Ihr Name war Johanna Myles.

    Sie hatte langes, rotbraunes Haar und war 1,70 m groß. Das Polaroid-Foto von ihr in meiner Hand zeigt sie auf dem Abschlussball der High School in einem olivgrünen Abendkleid. Sie hatte ihre Haare zu einer pompösen Frisur hochgesteckt. Ihre katzenartigen grünen Augen stellten eine nahezu perfekte Symbiose mit ihrem Kleid dar, als hätte sie in den Online-Shops und Shopping Malls dieser Welt genau nach diesem einen Farbton gesucht.

    Sie lächelte in die Kamera, wie es diesem Anlass nur gerecht werden konnte. Ihr Strahlen hatte eine ansteckende Wirkung und ich stellte mir vor, wie etliche Menschen um den Fotografen herum in ihrer Nähe standen und ebenfalls mitlachten; wie ihre Eltern und ihre Freunde nur darauf warteten, endlich ein Foto mit ihr aufnehmen zu können. Der Star des Abends, die Tochter, die Freundin, die Partnerin, die den High School Abschluss gemacht hatte. Und dafür zurecht gefeiert wurde.

    Für mich selbst war dieser Moment gar nicht so lange her. Ja, schon gut, mein eigener Abschluss würde noch ein gutes Jahr auf sich warten lassen. Aber erst vor wenigen Wochen hatte meine Schwester Kelly ebenso strahlend in die Kamera geblickt, während wir Arm in Arm in der feierlich dekorierten Halle der Haywood High gestanden hatten.

    Wir waren so glücklich gewesen. So stolz auf Kelly. Und genauso musste es auch Johannas Familie gegangen sein.

    Johanna Myles liebte es zu tanzen. Als Kind hatte sie bereits damit angefangen. Hiphop, Streetdance. Nicht umsonst trat sie sofort den Cheerleadern bei, als sie noch kaum einen Schritt durch die Eingangstür der Haywood High gesetzt hatte. Und obwohl sie zu den erfolgreichen, beliebten Schülerinnen gehörte, war sie stets eine, die das Auge für die Kleineren hatte. Sie war hilfsbereit, gab jüngeren Schülern Nachhilfe und brachte den Mädchen das Tanzen bei. Sie war eine Gute. Ein ganz normales Mädchen eben.

    Ich lege das Foto auf den Schreibtisch zurück. Im matten Licht meiner Schreibtischlampe glänzt es leicht. Vier Jahre ist dieses Foto alt. Was danach folgte, war nahezu der klassische Weg eines amerikanischen Mädchens. Johannas Eltern waren weder arm noch sonderlich reich. Klassische Mittelschicht. Dennoch ermöglichten sie ihrer Tochter nicht nur ein Studium an der School of Law der University of Washington in Seattle, nein, zuvor war Johanna ein paar Monate auf Reisen gewesen. Europa, wie ihre Eltern erzählten. Barcelona, Paris, London, Stockholm. Quer über den Kontinent, ihre Freundin Emma Davis und das Gefühl unendlicher Freiheit immer an ihrer Seite.

    Glücklich und voller neuer Erfahrungen kehrte sie zurück in den Nordwesten der USA, zog nach Seattle, um dort Jura zu studieren. Sie lernte neue Leute kennen, schrieb gute Noten und war glücklich – und fand immer wieder den Weg zurück nach Hause. Sie vergaß nie, wo sie herkam.

    Warum ich euch das alles erzähle? Nun, weil Johanna eine wichtige Rolle in dieser Geschichte spielen wird. Aber ich bin mir sicher, sie hätte liebend gerne darauf verzichtet.

    Denn unsere Geschichte beginnt mit einem tragischen Ereignis. Plötzlich war Johanna Myles in aller Munde, stadtbekannt und Auslöser eines Gefühls, auf das die meisten Bürger in Haywood Grove gerne verzichtet hätten.

    Sie war 22 Jahre alt, als ihre Leiche an einem 17. Juni gefunden wurde.

    Ich bin Barry Monroe und hier beginnt die Suche nach dem Geheimnis von Haywood Grove.

    2

    Ich glaube, jeder in Haywood Grove weiß, was er an diesem Tag gemacht hat. Es war so eines dieser Ereignisse, von dem die Leute sich noch in vielen Jahren erzählen würden. Wie sie gerade die Koffer für den lang ersehnten Urlaub gepackt, mit den Kindern gespielt oder die Strandtasche für einen Tag am Kawanga Lake über die Schultern geworfen hatten, als die Nachricht eintraf.

    Es gab eine Tote in Haywood Grove.

    Und nicht wenige behaupteten, dass unser kleines, friedvolles Städtchen einem Fluch unterliegen würde, denn es könne doch nicht sein, dass so etwas schon wieder passierte. Aber es war so. Keine neun Monate, nachdem in Haywood Grove ein Mörder sein Unwesen getrieben hatte, ging alles wieder von vorne los.

    Der 17. Juni war ein heißer Tag. Der Sommer hatte uns mit voller Wucht im Griff. Die Luft stand auf den Straßen und wer konnte, suchte den Weg ins Wasser. Ich glaube, ich meckere jedes Jahr über die Hitze – und vielleicht ist das ein Satz, den ich jedes Jahr wieder zum Besten gebe: Aber gottverdammt, so heiß war es im Nordwesten der USA doch noch nie?!

    Die Sommerferien kamen gerade zur richtigen Zeit. Die letzten zwei Wochen in der Schule waren eine Qual gewesen. Mit zwanzig anderen jungen Menschen eng aneinander gepfercht in unserem Klassenzimmer zu sitzen, nachdem die Noten gemacht waren und es nur noch darum ging, das lang ersehnte Datum des letzten Schultags zu erreichen, war das eine. Aber dass es in dieser Zeit in unserem Klassenzimmer schon locker die dreißig Grad überstieg, das war selbst für mich disziplinierten Schüler zu viel.

    Wobei die Sommerferien nur bedingt Besserung brachten. Was tut man auch, wenn jeder Schritt einen ins Schwitzen bringt und es das Beste ist, den ganzen Tag im Haus zu verbringen? Nun ja, ich sage es euch: Barry Monroe weiß es ja besser. Ein Hoch auf diesen so super engagierten jungen Mann. Aber dazu gleich mehr.

    Denn wir waren ja beim 17. Juni stehen geblieben, dem Tag, an dem die Leiche von Johanna Myles gefunden wurde. Um 8:49 Uhr ging der erste Anruf bei der Polizei ein, dass die Leiche einer jungen Frau in einem Zimmer des Royal Espen Hotel gefunden worden war. Um 9:17 Uhr waren die ersten Beamten vor Ort, hielten schaulustige Hotelgäste vom Tatort fern und verschafften sich einen ersten Überblick. Um 9:38 Uhr wurde der erste Tweet auf Twitter veröffentlicht, kurze Zeit später kursierten Fotos der Polizei aus dem Hotel auf WhatsApp. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ganz Haywood Grove im Bilde war. Die Spurensicherung sammelte jeden noch so kleinen Beweis, den es im Hotelzimmer zu finden gab, während deren Kollegen sich sofort an die Befragung der Mitarbeiter des noblen Hotels am Fuße der Oakhill Mountains machten.

    Ihr fragt euch sicherlich, warum ich darüber so genau im Bilde war. Nun, dazu muss ich erst noch etwas ausholen.

    Nach der Mordserie aus dem vergangenen Herbst, die sogar überregional für Schlagzeilen gesorgt hatte, hatte man es für nötig empfunden, die Polizeiwache in Haywood Grove ein bisschen aufzupimpen. Sprich: Neben Travis Prescott, dem Bruder eines meiner besten Freunde, und Chester Holfield, der unerklärlicher Weise immer noch das Sagen hatte, hatten drei weitere Kolleginnen und Kollegen ihre Zelte in der Avondale Road Nummer 3 aufgeschlagen.

    Martha Barnes, 43, Pathologin und zugleich Kriminaltechnikerin. Man hatte sie aus Kennewick hierher versetzt, worüber sie ihre Freude tagtäglich an ihren Kollegen ausließ. Glaubt mir: Hört dieser Frau eine halbe Stunde zu und Haywood Grove sieht aus wie Mordor aus Der Herr der Ringe.

    Stanley Peterson, 58, der neue Techniker im Revier. Zuständig für alles, was IT angeht - aber auch der Mann für die Recherche im Hintergrund. Wenn ihr mich fragt: Stan zählt die Tage herunter, bis er in Rente kann - es fehlen nur die Striche an den Wänden wie in einer Gefängniszelle. Eigentlich ein herzensguter Mensch, aber Motivation und Geschwindigkeit kann man von ihm nicht erwarten.

    Ach ja, und Nummer drei solltet ihr vielleicht kennen: Barry Monroe, frische 18, Schüler an der Haywood High, der die Sommerferien über sein Praktikum bei der Polizei macht. Und das nur, weil Job Nummer eins - Journalist bei der Haywood Daily - schon vergeben war (ich glaube ja, dass sie mir immer noch krummnehmen, dass die Haywood Post, meine Schülerzeitung, ihnen mehr als einmal die Show gestohlen hat).

    Tja, und weil es in Haywood Grove so war, dass dort lediglich alle Schaltjahre etwas passierte, verbrachten wir unsere Zeit damit, ungelöste Fälle von anderen Revieren der Umgebung zu durchforsten, um die eine Haarnadel zu finden, die zur Lösung eines der Fälle beitragen könnte.

    Und dann kam der 17. Juni und Peng! - jetzt konnten wir alle zeigen, was in uns steckte.

    Selbst für meine eingefleischten Kollegen war eine Leiche hier nichts Alltägliches. Einzig Martha hatte sich Tag für Tag beschwert, dass „in diesem Kaff nie etwas passiert und dass es eine einzige Geldverschwendung sei, „diesen Haufen Möchtegernuniformierte hier am Ende der Welt in ein Büro zu sperren. Ist sie nicht liebenswert?

    Und so kam es, dass Travis und ich früh an diesem Morgen durch den Oakhill Forest in Richtung Berge fuhren, um im Urlaubsdomizil gut betuchter Wanderer eine tote junge Frau zu begutachten.

    Am Rande der Landstraße, inmitten der saftig grünen Bäume unseres schönen Waldes, thronte das Royal Espen Hotel. Im Hintergrund stiegen die Berge auf. Das Gebäude gab mit seinem prächtigen Haupteingang und dem mit Säulen verzierten Vorbau ein beeindruckendes Bild ab. Ich war vorher noch nie hier gewesen, hatte das Hotel lediglich von der Straße aus betrachten können.

    Auch das Innere ließ definitiv nichts zu wünschen übrig. Die Lobby mit der Rezeption war mit allerlei Sitzmöbeln ausgestattet, die keinesfalls altmodisch aussahen, sondern von einem gewissen modernen Chic zeugten. Ich fühlte mich wie in eine andere Welt versetzt. Viele Hotelgäste kamen uns auf unserem Weg entgegen, mit Wanderstöcken und Rucksäcken bewaffnet, um diesen Sommertag in der schattigen Kühle des Oakhill Forest zu verbringen.

    „Ich konnte ja nicht ahnen, was … naja, was sich dahinter verbirgt", stammelte Amanda Wandrove, die Frau vom Zimmerservice, kurz darauf in einem der ruhigen Nebengänge des Hotels. Sie war diejenige gewesen, die die Leiche gefunden hatte. Jetzt hielt sie sich zitternd mit einer Hand an ihrem Putzwägelchen fest. Ihr Blick schwang aufgeregt zwischen Travis und mir hin und her.

    Ich kam mir doof vor, in Zivilkleidung hier aufzutauchen, während Travis natürlich seine Uniform trug. Fühlte sich so an, als wäre ich genau der Praktikant, der ich nun mal war. Aber das musste ich Amanda Wandrove zugutehalten: meine Kleidung war ihr völlig egal. Sie stand so unter Schock, dass sie einfach nur froh war, die Polizei hier zu wissen. Im Hintergrund standen ein paar Senioren tuschelnd beieinander. Sicherlich würde es nicht mehr lange dauern, bis die Frage käme, was die Polizei hier zu suchen habe. Möglicherweise hatte der Fund aber schon die Runde gemacht. Wäre dies eine High School, hätte die Zeit bis wir eintrafen jedenfalls längst gereicht, um ein Gerücht in alle Ecken zu verstreuen.

    „Ich … ich habe das Mädchen noch nie gesehen, müssen Sie wissen. Aber wir kennen ja unsere Gäste nicht wirklich. Nur deren … naja, deren Zimmer … wir treffen selten jemanden an. Zum Glück, ich meine, man will ja auch nicht zwischen den Leuten putzen, während die sonst was zu erledigen haben. Nein, nein … die Ruhe ist ja eigentlich schon ganz angenehm auf diesen Zimmern … Wobei ich ja schon so einiges erlebt habe, das können Sie mir glauben." Sie lachte trocken.

    „Sie haben die Frau also noch nie gesehen? Wissen Sie, wie sie heißt?"

    Amanda Wandrove schüttelte den Kopf. „Nein, weiß ich nie. Wir orientieren uns an den Zimmernummern, mehr nicht. Nun kam doch ein kleines Lächeln zustande. „Ich wüsste schon gerne manchmal, wer so hinter dem Chaos in so einem Hotelzimmer steckt. Hier ins Royal Espen kommen ja auch ganz berühmte Leute … Da ist es schon schade, nicht zu wissen, wer … aber naja, so ist es nun mal …

    Travis nickte. „Ist Ihnen sonst etwas Ungewöhnliches aufgefallen?"

    „Reicht das nicht?", fragte Wandrove und deutete zur geschlossenen Tür.

    „Sagen Sie es mir."

    „Nein, nichts Ungewöhnliches, gab sie nach kurzem Überlegen zu Protokoll. „Gar nichts. Alles eigentlich wie immer. Sie machte eine kurze Pause. „Es hing das ‚Nicht stören‘-Schild. Gestern habe ich im Zimmer gar nicht geputzt, weil es den ganzen Tag hing. Ich habe mich noch aufgeregt und meiner Kollegin kurz vor Feierabend davon erzählt. Sie müssen wissen … wenn nicht alle Zimmer abgehakt sind … mein Chef ist da pingelig … Qualität und erstklassiger Service und dieses bla bla …"

    „Und heute?, fragte Travis und fügte als Reaktion auf Amanda Wandroves fragenden Blick hinzu: „Ich meine, hing das Schild heute noch?

    „Ja, sicher."

    „Und Sie sind dennoch reingegangen?"

    Amanda Wandrove zierte sich. „Ich… wie gesagt, mein Chef …, wenn … naja, zwei Tage nacheinander, das wäre … und da dachte ich, ich versuche es einfach mal …"

    Wieder nickte Travis und bat sie, uns die Tür zu öffnen. Ein Kollege von der Spurensicherung kam uns gleich entgegen und reichte uns Plastiküberzieher für unsere Schuhe, damit wir keine Spuren verwischten.

    Ungeachtet unserer Mordfälle vom vergangenen Jahr war dies meine erste Leiche. Wo hätte ich auch sonst bislang eine sehen sollen?

    Bevor ihr jetzt meine neuen Kollegen – und meine reizende Kollegin – verurteilt: Ich war selbst schuld daran, dass ich die Leiche von Johanna Myles sehen durfte. Musste. Konnte. Ich bin mir immer noch nicht sicher, welches Verb ich dafür nehmen sollte. Denn der Leichenfund-Barry war in dem Moment ziemlich sauer auf den Vergangenheits-Barry, der sich auf eigene Faust zuerst gegen Travis, dann gegen Stan und schließlich mit seiner ständigen Fragerei sogar gegen Holfield durchgesetzt hatte, der mich mit einem lässigen Schulterzucken und dem Satz „Wir mussten alle irgendwann mal anfangen nach draußen entließ. Ironie des Schicksals war, dass Holfields Anfang" vor einem dreiviertel Jahr die Leiche von Ronda Watkins war.

    Als ich Johanna Myles da liegen sah … Ich weiß nicht mehr so richtig, was mir durch den Kopf ging. Jedenfalls spürte ich, wie mein Herz zu pochen anfing und wie sich eine leichte Gänsehaut auf meinem linken Arm breit machte. Diese junge Frau … sie war nur wenige Jahre älter als ich … Sie könnte meine große Schwester sein. Mir fiel es umso schwerer, sie zu betrachten, als ich plötzlich an Kelly denken musste und alles in mir sich weigerte, den Gedanken zu verfolgen, dass dies genauso gut sie sein könnte. Mitten im Leben aus eben jenem entrissen, all der Erlebnisse und Freuden beraubt, die noch vor ihr gelegen hätten. Ich musste mir eingestehen, dass es verdammt schwer war, mich aufrecht zu halten. Es lag nicht am Geruch oder ihrem starren Blick – nein, es lag einzig und allein daran, dass für mich in diesem Moment der Tod so real war, wie nie zu vor. Mir wurde schlagartig klar, wie endlich das Leben und wie fragil doch alles um uns herum. Selbst die um uns wuselnden Leute von der Spurensicherung, die aus dieser traurigen Situation eine Art sterile, einstudierte Szene machten, konnten mir nicht den Kloß im Hals nehmen, den ich beim Anblick von Johanna Myles Leiche spürte.

    Niemand hatte ihre Leiche bislang angerührt. Sie lag rücklings auf dem weißen Laken des Boxspringbetts, das nahezu wie frisch gemacht aussah. Ihr Kopf lag nahe am Fußende, sodass die langen, rotbraunen Haare außen am Bett herunterhingen. Niemand hatte ihre Augen geschlossen. Ihr Blick ging starr zur Decke. Der Mund war leicht geöffnet, so als würde sie noch ein letztes Mal etwas sagen wollen. Doch das war verlorene Liebesmühe.

    Wie sich wohl ihre Stimme angehört hatte?

    Sie trug ein leichtes Sommerkleid, ein buntes Blumenmuster auf einem schwarzen Untergrund. Die weißen Sneaker an ihren Füßen schienen neu zu sein – vielleicht waren sie aber auch erst vor kurzem frisch gewaschen worden.

    Ich beobachtete Martha Barnes, unsere Pathologin, die, gemeinsam mit Kollegen der Spurensicherung aus dem benachbarten Sainsville, jedes noch so kleine Haar in Plastiktütchen steckte. Sie reichte Travis eine kleine Handtasche. „Die Tote heißt Johanna Myles, 22. Geldbeutel inklusive Ausweis sind drin. Das Smartphone fehlt allerdings."

    Travis zog eine Augenbraue in die Höhe, ging aber nicht weiter darauf ein. „Danke."

    „Kanntest du sie?" fragte Martha.

    Er seufzte. „Vom Sehen, ja. Sie war mit mir auf der Haywood High."

    „Dachte ich mir. Martha nickte und setzte ihren Rundgang fort. Sie deutete auf das Kleid der Toten. „Es war keine Vergewaltigung. Sie trägt ihre Unterwäsche noch. Das wäre ansonsten arg makaber vom Mörder gewesen.

    „Das wäre es sowieso", meinte Travis kurz angebunden.

    „Du bist dir sicher, dass sie ermordet wurde?", fragte ich.

    „Definitiv. Sie wurde erstickt. Ich schätze, dass es ein Mann war. Große Hände, Mund und Nase zugehalten. Sie hat sonst keine äußeren Verletzungen. Ein, zwei blaue Flecken an den Unterarmen. Ich schätze, da hat er sie gepackt. Aber mehr kann ich euch erst nach der Obduktion sagen."

    Travis sah sich die Leiche der jungen Frau genauer an. Martha lief mit einer Spiegelreflexkamera um das Bett herum und schoss Fotos. Das Geräusch des Auslösers der Kamera drängte sich in die unangenehme Stille. Ich verzichtete darauf, mich näher mit der Leiche zu befassen, sondern spazierte langsam durch den Raum. Die beiden Kriminaltechniker aus Sainsville in ihren weißen Overalls nahmen kaum Kenntnis von mir, während sie mit Wattestäbchen und Plastiktütchen hantierten.

    Irgendetwas in diesem Hotelzimmer kam mir komisch vor. Ich hatte es schon beim ersten Eintreten verspürt, war aber so vom Anblick der Leiche getroffen worden, dass ich diesen Eindruck erst einmal bei Seite geschoben hatte. Jetzt, da ich einmal durch das Zimmer lief und einen Blick in das üppige Badezimmer mit teuerstem Interieur warf, wurde mir klar, was mich schon von Anfang an stutzig gemacht hatte.

    „Travis, kannst du mal kurz kommen?"

    „Hast du was gefunden?", fragte er. Wir standen beide im Türrahmen und bestaunten das Badezimmer.

    „Das wäre zu viel gesagt, gab ich zu. „Nichts gefunden träfe es eher.

    „Ich liebe es, wenn du in Rätseln sprichst, murrte Travis. „Spuck’s schon aus. Ich kenne deinen Detektivblick.

    „Findest du es nicht seltsam, dass dieses Hotelzimmer vollkommen unbewohnt aussieht? Kein Koffer, keine Klamotten, nicht einmal eine Zahnbürste am Waschbecken."

    „Verdammt, dass mir das nicht gleich aufgefallen ist. Travis drehte sich zu Martha um. „Habt ihr schon irgendwelche Habseligkeiten hier rausgetragen?

    „Sehen wir aus wie Amateure? Die Handtasche war das Einzige, was wir hier gefunden haben."

    „Also gibt es nur zwei Möglichkeiten, schlussfolgerte Travis. „Nummer eins: Der Mörder hat alles mitgenommen.

    „Und die Handtasche dagelassen", warf ich ein.

    „… weswegen ich Nummer eins auch ausschließe. Tja, dann bleibt nur Nummer zwei. Johanna Myles hat nicht in diesem Zimmer gewohnt."

    3

    Erleben Sie eine unbeschwerte Zeit inmitten der idyllischen Landschaft im Norden des Evergreen State. Das Royal Espen Hotel bietet seinen Gästen in 192 Zimmern eine Wohlfühlatmosphäre vom Allerfeinsten. Unser Serviceversprechen und unsere Drei-Sterne-Küche sind über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Wir freuen uns, Ihnen die beste Zeit Ihres Lebens bescheren zu können."

    Mit einem schmallippigen Grinsen legte ich den Flyer wieder auf die Theke der Rezeption. Bei manchen ist es die letzte Zeit ihres Lebens, dachte ich mir, Johanna Myles traurigen Blick vor Augen. Das geschäftige Treiben in der Lobby war mittlerweile abgeebbt. Ich war mir nicht sicher, ob der Leichenfund so schnell die Runde gemacht hatte, oder ob alle Gäste einfach auf ihren Tagesausflügen waren.

    Mir blieb aber auch keine Zeit mehr, mir über solche Banalitäten Gedanken zu machen. Eine schlanke Frau Mitte Vierzig im Anzug mit schulterlangen Haaren lief geradewegs auf uns zu und schüttelte uns die Hände. „Amber Gready, stellte sie sich vor. „Ich bin die Managerin des Hotels. Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie habe warten lassen.

    „Kein Problem, sagte Travis lächelnd. „Ich bin Travis Prescott und das ist mein Kollege Barry Monroe. Okay, Leute, das fühlte sich schon cool an, von ihm als „Kollege" bezeichnet zu werden. Amber Gready sah mich kurz an, nickte mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, fixierte dann aber Travis. Ich war ihr wohl zu jung und vielleicht ohne Uniform zu wenig offiziell. Aber damit konnte – oder musste – ich leben.

    „Lassen Sie uns da drüben einen Moment Platz nehmen, schlug Gready vor. Wir setzten uns in eine Sitznische am Rande der Lobby, wo wir ungestört miteinander reden konnten. „Ich … ich bin immer noch geschockt, was in meinem Hotel geschehen sein soll. Ich bin untröstlich. Ich hoffe, Sie können schnell Licht in das Dunkel bringen.

    „Das hoffen wir auch, meinte Travis. „Ms Gready, wir würden Ihnen und Ihren Mitarbeitern gerne ein paar Fragen stellen.

    „Fühlen Sie sich frei, Mr Prescott. Mein gesamtes Team steht Ihnen zur Verfügung."

    „Danke. Können Sie mir sagen, ob die Tote – sie hieß Johanna Myles – in diesem Zimmer gewohnt hat?"

    Gready öffnete eine kleine Mappe und blätterte durch Papier, das nach frischer Druckertinte roch. „Hm, nein … Zimmer 247 richtig? Nein, ich … ich habe da keine Johanna Myles. Ein gewisser T. Barron, allerdings … das ist komisch. Ich habe keine sonstigen Daten über diesen Mr Barron. Sie müssen nachher mal mit Rudy Hammond reden, das ist unser Rezeptionist, der aktuell Schicht hat. Vielleicht kann er mehr dazu sagen."

    „Keine weiteren Daten über diesen Mr Barron, sagen Sie?"

    „Nein … das ist äußerst seltsam."

    „Welche Daten sammeln Sie denn sonst noch?", fragte ich dazwischen.

    „Adresse, Wohnort, Alter, Kreditkartennummer … das volle Programm. Sie müssen wissen, wir sind ein exklusives Hotel … wir sind nicht die billigsten, möchte ich sagen. Aber alles hat nun mal seinen Preis. Jedenfalls … es ist unsere Absicherung, dass sich niemand eine teure Nacht in unseren Zimmern erschleicht und am nächsten Tag vom Erdboden verschluckt ist."

    „Verstehe. Danke." Ich machte mir ein paar Notizen in meinem neuen Notizbuch, das heute zum ersten Mal zum Einsatz kam.

    „Wie lange hat dieser Barron das Zimmer gemietet?"

    Nach einem kurzen Blick auf ihre Mappe antwortete Gready: „Noch drei Tage. Er ist seit sieben Tagen hier."

    „Haben Sie die junge Frau schon im Hotel gesehen?" fragte Travis.

    Gready schüttelte den Kopf. „Nein, aber das ist nichts Ungewöhnliches. Ich arbeite mehr im Hintergrund, organisiere, plane … Ich bin nicht oft direkt hier am Ort des Geschehens. Hotelmanagerin hört sich so besonders an, aber ich bin fast den ganzen Tag an den Schreibtisch gefesselt …"

    Ich sah mich unauffällig in der Lobby um, während sie sprach. Sie blickte sowieso oft zu Boden oder zu Travis. Da fiel mir etwas in der Nähe der Rezeption auf.

    „Ms Gready, ich deutete an die Decke seitlich der Rezeption, „ist das eine Überwachungskamera?

    Sie nickte. „Sicher. Wir erfüllen die höchsten Sicherheitsstandards zum Schutz unserer Gäste." Sie stockte, als ihr einfiel, dass eben diese Sicherheitsstandards vor kurzem völlig versagt hatten.

    Travis nickte mir anerkennend zu. „Wir hätten gerne sämtliche Überwachungsbänder."

    „Ich werde Richard, unseren Sicherheitschef, damit beauftragen, versprach Gready. „Allerdings … die Bänder werden nach 5 Tagen überschrieben, das sei nur schon mal gesagt.

    Travis runzelte die Stirn.

    Gready rechtfertigte sich gleich: „Speichermangel. 24 Stunden Videoaufnahme fressen so einiges. Es sind in diesen modernen Zeiten ja keine richtigen Bänder mehr; das liegt jetzt alles auf einer Festplatte. Aber … wir hatten die auch noch nie gebraucht …"

    „Schon gut, wir nehmen, was wir kriegen können. Aber das heißt, dass wir diesen Mr Barron nicht auf den Aufnahmen haben werden."

    „Außer er ist seit dem Check-In nochmal an der Rezeption gewesen", wandte ich ein.

    „Hoffen wir es. Ms Gready, wir müssen auf jeden Fall mit Ihrem Rezeptionisten sprechen. Wissen Sie, ob er Schicht hatte, als dieser Mr Barron eingecheckt hat?"

    Gready atmete einmal tief durch. „Puh, gute Frage. Ich müsste den Schichtplan anschauen. Hier ist keine Uhrzeit vermerkt, zu der der Mann eingecheckt hat. Also, mit Sicherheit kann ich Ihnen da leider gar nichts sagen."

    Travis nickte. „Okay, danke. Er reichte ihr seine Visitenkarte. „Wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt, rufen Sie mich an.

    Wir wollten uns gerade wegdrehen, da hielt Gready uns auf. „Hören Sie, Mr Prescott. Sie kam näher und sprach im Flüsterton weiter. „Diese … Sache hier … das bleibt ja unter Verschluss, nehme ich an. Also, Sie verstehen schon … der Name des Hotels muss ja nicht unbedingt in den Medien auftauchen …

    Travis verzog keine Miene. „Ich glaube, dafür ist es schon zu spät. Wie sagten Sie vorhin? ‚Moderne Zeiten‘? Loggen Sie sich mal bei Twitter ein – auch wenn Ihre Kundschaft … etwas betagter ist … naja, passiert ist es wohl schon, wie ich gehört habe."

    Ihre Gesichtszüge entgleisten. „Das … Sie blieb starr stehen, während wir uns umdrehten und Travis sich ein leichtes Grinsen nicht verwehren konnte. Im Hintergrund hörten wir sie hastig nach einer anderen Frau rufen. „Jeanette, hör zu, du musst sofort eine Pressemitteilung aufsetzen … ja … ja, genau … Schreib so etwas in der Art, dass das Royal Espen weiterhin ein sicherer Ort ist und … oh genau, das ist eine gute Idee! …, dass es unserem überaus umsichtigen Personal gelungen ist, Schlimmeres zu verhindern … Ja, das ist gut …

    Ich rollte mit den Augen. Hauptsache der Ruf des Hotels litt nicht. Dass da oben eine junge Frau lag, interessierte die Managerin schon jetzt nicht mehr. Es schien, als wäre der Tod von Johanna Myles nur eines für sie: überaus lästig.

    Wir widmeten uns dem Rezeptionisten, Rudy Hammond. Er war ein älterer Herr mit kantigem, eingefallenem Gesicht und einem Schnauzbart. Trotz der Hitze sah er aus wie aus dem Ei gepellt – kein Tröpfchen Schweiß. Und das, obwohl die Klimaanlage in der Lobby äußerst sanft eingestellt war. Seine rechte Hand haftete auf der Computer-Maus, als wäre sie mit Sekundenkleber befestigt. Mit der anderen Hand gestikulierte er beim Reden, was ein bisschen roboterartig anmutete. Mir fiel zudem auf, wie er immer wieder unauffällig zu Gready hinüberblickte, während er unsere Aufmerksamkeit nicht ganz auf sich wähnte.

    „Eine Leiche, brummte er mit rauer Stimme, „das habe ich in fast vierzig Jahren noch nicht erlebt. Und glauben Sie mir: Ich habe einiges gesehen. Chicago, Richmond, Casablanca, Madrid … wie … wie sieht es da oben aus?

    „Mr Hammond, wir wollten uns nach einem bestimmten Gast erkundigen. Travis ging nicht auf Hammonds Frage ein. „Ein gewisser T. Barron soll vor sieben Tagen hier eingecheckt haben.

    Hammond machte ein paar Klicks am Computer. „Sie müssen wissen, ich habe ein gutes Gedächtnis. Aber T. Barron sagen Sie? Wissen wir keinen Vornamen?" Wieder linste er an Travis vorbei. Ich drehte mich kurz danach um. Gready lief aufgeregt durch die Lobby und telefonierte. Hatte Hammond solche Angst vor ihr? Sie war mir nicht wie ein Monster vorgekommen.

    „Sagen Sie es uns, gab Travis zurück. „Laut Ms Gready ist lediglich das T in Ihrem System vermerkt. Bei der Erwähnung von Greadys Namen huschte wieder ein Blick seitlich an uns vorbei.

    Hammond tippte auf der Tastatur, dann nickte er bestätigend. „T. Barron, mehr nicht. Keinerlei weitere Daten. Hm, sehr komisch. Er sah auf. „Meine Herren, ich kann leider nicht mehr dazu sagen. Der Mann hat für zehn Tage das Zimmer 247 gebucht. Eigentlich müsste er noch da sein …

    Travis lächelte. „Der kommt nicht mehr. Und Sie haben den Herrn nicht bedient, als er ankam?"

    Hammond zuckte mit den Schultern. „Es könnten auch meine Kollegen gewesen sein. Je nachdem, wann er kam … und je nach Tageszeit haben wir mehr als eine Person hier unten. Unsere Gäste erwarten einen guten Service."

    „Wir bräuchten die Namen aller Kollegen, die sonst hier arbeiten. Und am besten den Schichtplan gleich mit", meinte ich. Hammond nickte und sah erleichtert aus, als Gready an uns vorbei in Richtung der Aufzüge eilte, immer noch ihr Smartphone am Ohr.

    „S-sicher, ich stelle Ihnen alles zusammen. Sonst noch etwas?"

    „Ist Ihnen eine junge Frau aufgefallen, die hier durch die Lobby ging? Oder gibt es noch andere Zugänge ins Hotel?"

    „Wir haben aktuell einige junge Frauen unter unseren Gästen. Es sind nun Mal Ferien, es ist Sommer. Da kommt der bunte Strauß aus Gottes großem Zoo, wie meine Mutter sagen würde."

    „Sie hatte rotbraune Haare, etwa so lang, zeigte Travis. „Ist Ihnen etwas aufgefallen? Gestern, schätze ich.

    Er schüttelte den Kopf. „Aber das muss ja nichts heißen, ich … vielleicht war ich in ein Gespräch vertieft oder in den Bildschirm. Mein Job ist es, unseren Gästen zu helfen und nicht, sie zu beschatten."

    „Und die anderen Zugänge?" wiederholte ich meine Frage von vorher.

    „Lediglich der Angestellteneingang und der Lieferanteneingang auf der Rückseite. Das hier ist der offizielle Eingang für alle Gäste."

    Da fiel mir etwas ein. „Gibt es noch weitere Kameras außer der hier?"

    „Da vorne in Richtung Eingang und da hinten mit Blick in die Lobby. Haben wir noch nie gebraucht. Ich frage mich, ob die überhaupt funktionieren. Ganz ehrlich: ich achte da gar nicht drauf, die gehören halt zum Inventar."

    „Sagen Sie Ms Gready, dass wir gerne sämtliche Aufnahmen hätten. Travis nickte mir dankend zu. „Nicht nur die von der Rezeption.

    „Selbstverständlich."

    Wir sprachen noch mit weiteren Angestellten des Hotels: dem Personal in der Küche und im Restaurant, einem Pagen, der uns über den Weg lief, und einem Mann Mitte Dreißig, der an der Bar wenig zu tun hatte. Wir machten es uns am Tresen der Bar gemütlich, nachdem wir auch von letzterem keine zufriedenstellenden Antworten erhalten hatten. Außer ein paar Senioren, die einen Kaffee schlürften und Karten spielten, war nichts los. Sie saßen in einer Ecke am Fenster auf Ledersofas, die der Bar einen gewissen Retro-Chic verliehen.

    An einen T. Barron, oder wie auch immer der Mann hieß, konnte sich keiner der Angestellten erinnern – aber woher auch, war der Tenor gewesen. Niemand fragte die Gäste nach ihren Namen; es gab ja keinen Grund dazu. Auch an Johanna Myles konnte sich niemand erinnern. Eine Kellnerin hatte überlegt, ob sie sich möglicherweise an sie erinnern konnte, aber es war mehr als vage und Travis und ich

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