Erus jonn en Kölsche Veedel I: 70 Routen und Tipps zum Wandern und Spazieren
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Über dieses E-Book
Franz Josef E. Becker
Erste Wanderführungen bei den St. Georgs Pfadfindern, dann Wochenend-Wander- und -Spaziertipps im "General-Anzeiger der Stadt Wuppertal". Sudium von Philosophie, Geschichte, Geographie und philosophische Promotion. Mehr als 30 Jahre Dozent für Lehrertfort-bildung mit den Schwerpunkten Geschichte, Geographie, Politik, Wirtschaft. Durchführung von Exkursionen zu den Fachbereichen. Fortbildungsaktivitäten zu "Geographie und Geometrie im Schullandheim und auf Wanderfahrt mit Übungen im Gelände". Beschreibungen von Wanderrouten für das Magazin "Loss Jonn" in den Jahren 2013 bis 2017. Zahlreiche Publikation - auch von Wander-büchern. Wanderführer im Kölner Eifelverein seit 2008 mit über 1000 Wanderführungen im Groß-raum Rheinland und Rheinisches Schiefergebirge sowie Wanderwochen an verschiedenen Standorten in Deutschland und Österreich - von Schleswig-Holstein bis Nordtirol. Buchveröffentlichungen: Politische Bildung mit Arbeiterfamilien, Bonn 1977 Intelligenzbegriff und Schülerbewertung, Aufsätze von: Baßler, Wolfgang, Franz Josef E. Becker und Barbara Becker-Jákli, Düsseldorf 1978 Stadtgeographie (zusammen mit H. Schrand), Düsseldorf 1978 Studientexte Pädagogik: Probleme der Bildungsdiskussion, Bochum 1978 Einführung in die Politikwissenschaft. Düsseldorf 1979 Fach: Geschichte. Konzepte, Themen und Strukturen, Düsseldorf 1979 Fachübergreifender Unterricht, Geschichte, Geographie, Politik, Düsseldorf 1979 Unterrichtseinheiten für das Fach Gesellschaftslehre, Politik, Sozialkunde in der Sekundarstufe I, Kevelaer 1979 Besserer Unterricht durch Entlastung - Wie Lehrer lernen sollten, Essen 1980 Schule unterwegs : Ziele, Konzepte und Erfahrungen. Bensberger Protokolle ; 78 (Hg. zusammen mit Andreas Würbel), Bensberg 1983 Lernen, Erleben, Bilden im Deutschen Museum - Naturwissenschaft und Technik für Studiengruppen. Deutsches Museum, von Franz Josef E. Becker, Christine Füssl-Gutmann, Jürgen Teichmann, München 2001 Wasserwege im Rheinland : Die schönsten Wanderungen entlang von Flüssen und Bächen, Köln 2017 Leichtfüßig wandern | 14 einfache Touren durch das Rheinland, Bachem 2018 Wald in Köln | 15 Routen von Grün zu Grün, Jünkerath 2019
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Buchvorschau
Erus jonn en Kölsche Veedel I - Franz Josef E. Becker
Fünfmal um Köln herum
Köln ist ursprünglich eine römische Siedlung mit einer Stadtmauer. Um diese Siedlung herum entwickelt sich linksrheinisch die Stadt in mehreren Phasen. Schließlich bauen die Bürger im 12./13. Jahrhundert die berühmte mittelalterliche Stadtmauer, die in den 1880er-Jahren bis auf wenige Reste abgebrochen wird. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird im Abstand zur mittelalterlichen Stadtmauer der erste preußische Festungsring gebaut und ab 1882 der zweite Festungsring – heute noch markiert durch Militärring und den Äußeren Grüngürtel. 2008 schließlich wird auch für Köln ein Rundweg, der Kölnpfad – vom Kölner Eifelverein geplant und markiert – eingeweiht. Hinweise zur Bewanderung aller Routen gibt es in den folgenden Tipps.
Kölns Ursprungsstadt umlaufen
Bei dieser Wanderung wird der Umfang der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA) erlebt. Überreste von 2000 Jahre altem Beton und von Ziegelbauwerken – auch einige schmuckvoll – liegen an der Strecke. Umlaufen wird eine Art Hochplateau, auf dem hochwassergeschützt die Stadt der Römer sich entwickelte.
Köln wurde 19 v. Chr. durch Ansiedlung von Ubiern als stadtähnliche Siedlung gegründet. Stadt im Sinne römischen Rechts wurde diese Siedlung, als Kaiser Claudius die Geburtsstadt seiner Frau Agrippina 50 n. Chr. zur Colonia erhob. Obgleich mit dem Prätorium und dem Kapitol bedeutende Bauwerke entstanden, wurde die Stadtmauer der bedeutendsten römischen Stadt nördlich der Alpen das größte Bauwerk der jungen Kolonie. Mit ihrer Länge von fast 4 km, den teils acht Meter hohen Mauern, den 19 Türmen und mit 6 Toren war die Mauer weit hinaus ins Land Zeichen der Macht der Stadt und des Imperium Romanum.
Start der Wanderung ist am Nordtor auf der Domplatte. Durch das Tor führte die Heerstraße nach Neuss (Novesium) und Xanten (Colonia Ulpia Traiana). Vom Nordtor aus zog sich die Stadtmauer nach Osten bis auf die Höhe des Domchores, wo sie nach Süden abbog. In der Domschatzkammer und in der Tiefgarage unter der Domplatte erblickt man deren Fundamente.
Zahlreich sind die Spuren der Römerzeit an der Route: Nordtor, Dionysosmosaik, Grabmal des Poblicius, Reste der Hafenstraße, Archäologische Zone, Ubiermonument, Schaustellen auf die Bauart der Stadtmauer, Mauerreste und Turmhinweise sowie Türme selber auf der Strecke von der Griechenpforte über Neumarkt, Gertrudenstr., Gertrudenplätzchen, den Straßen Burgmauer und Kommdienstraße. An der Kirche St. Aposteln erinnert Pflasterung an das römische Westtor – vergleichbar dem Nordtor – und eine zugemauerte Türe in der Apsis in ca. 8 m Höhe an die Römermauer und ihre Höhe, denn durch die Pforte gelangte man vom Umgang der Mauer in die Kirche.
Informationen zur Route
Streckenkänge: ca. 5 km
Start und Ziel: Hst. Dom/Hbf von KVB-Linien 5, 16, 18 und der Busse 172, 173 (Ausgang Hohe Straße)
Track: Tour#176184: Kölns Ursprungsstadt umlaufen
Routenskizze
Nordtor – diagonal Ri RGM – Front RGM – re Ri Hafenstr. – li Hafenstr. – re Kurt-Hackenberg-Platz – gw Unter Taschenmacher – gw Bürgerstr. – gw Judengasse (während Baumaßnahmen re Kleine Budengasse – li Unter Goldschmied – li Obermarspforten – li Martinstr.) – gw Martinstr. – qu Gürzenichstr. – uqu Augustiner/KVB-Trasse – re Ri Pipinstr. – qu + li Pipinstr. – re Lichhof-gw Lichhof – gw Dreikönigspforte – li Königstraße – re An der Malzmühle – re Mühlenbach – gw Blaubach – qu Hohe Pforte – qu Neuköllner Str. – re Bachemstr. – li Alte Mauer am Bach – qu Poststr. – li Griechenpforte – re Mauritiussteinweg – re70m in Quartieranlage – li Fußweg an Mauerresten – li Bodendenkmal (Rundpflaster) – Ri Mauritiussteinweg – re Mauritiussteinweg – re Bobstr. – li Clemensstr. – qu Lungengasse – gw vorbei an Apsis St. Aposteln – gw Gertrudenstr. – li/re Sankt-Apern-Str. – qu Helenenstr. – re Zeughausstr. – gw Burgmauer – qu Tunisstr. – gw Komödienstr. – Nordtor
Stationen: 1 = Nordtor, 2 = Römisch-Germanisches Museum, 3 = Hafenstraße, 4 = Archäologische Zone, 5 = Ubiermonument, 6 = Südtor, 7 = Auf dem Bach, 8 = ca. 120 m Mauerrest, 9 = Helenenturm, 10 = Römerturm, 11 = Burgmauer, 12 = Lysolphturm
Interessante Infos unter:
Wikipedia: Colonia Claudia Ara Agrippinensium, Niedergermanischer Limes, Stadtmauer Köln, Römisch-Germanisches Museum (RGM), Peristylhaus mit dem Dionysosmosaik, Grabmal des Poblicius, Opus caementicium, Theophanu (HRR), Römische Stadtmauer, Römerturm (Köln), Kapitolinische Wölfin
KoelnWiki: Praetorium, Ubiermonument, Helenenturm, Stadtrundgang: Römische Stadtmauer
Bedeutende Veranschaulichung der Colonia:
http://colonia3d.de/language/de/
Kölns Altstadtrunde wandern
Eine Altstadtrunde zu beiden Seiten des Rheins bietet: https://www.ich-geh-wandern.de, Aufruf im Suchfeld [Finde deinen Weg]: „Kölner Altstadtrunde (an beiden Seiten des Rheins)".
Spuren der ma. Stadtmauer Kölns
Attraktiv sind zunächst die Ausblicke entlang des Rheinufers vom Bayenturm im Süden bis zur Bastei im Norden. Mittelalterliche Mauerreste sind nur an wenigen Stellen sichtbar – mit Bayenturm, einem Mauerdurchgang beim Brauhaus „Im Roten Ochsen" und dem Weckschnappturm im Norden. Eindrucksvoll sind die modernen Großbauten beidseits des Rheins – z. B. Kranhäuser, LANXESS Hauptverwaltung, Messe Köln, ehemalige Eisenbahndirektion. An der Wanderstrecke auf den Wallstraßen beeindrucken Mauerreste am Gereonswall mit Turm der Gereonsmühle und am Sachsenring mit Ulrepforte und natürlich die Torburgen: Eigelsteintor, Hahnentor, Severinstor.
In den Fundamentbereich des großen mittelalterlichen Bauwerks kann man in der Tiefgarage am Friesenplatz – zwischen Am Klapperhof und Magnusstr. – blicken und auch im Abgang zur U-Bahnhaltestelle Chlodwigplatz vor dem Severinstor. Symbolisch ist die mittelalterliche Mauer in der Haltestelle Christophstr. dargestellt. Schließlich verweisen auch Straßennamen auf die mittelalterlichen Verhältnisse – natürlich alle, die mit „Wall" verbunden sind. Aber auch die Straßenbezeichnung Am Alten Ufer für eine Parallelstraße zum Konrad-Adenauer-Ufer erinnert an die gesicherte Stadtgrenze zum Rhein hin.
Die mittelalterliche Stadt wurde in mehreren Phasen und Abschnitten befestigt. Das, was heute als mittelalterliche Stadtmauer gilt, ist das Werk von ca. 70 Jahren zwischen 1191 und 1259. Allerdings: Entsprechend der Entwicklung der Waffentechnik wurden im 15. Jahrhundert einzelne Bollwerke errichtet, die der Beschießung mit Kanonen standzuhalten vermochten. Niemals wurde die Stadt eingenommen. 1794 gab es eine freudig begrüßte Übergabe an die revolutionäre Armee der Franzosen und die linke Rheinseite wurde Teil der Republik Frankreich.
Gelände und Bauten der Stadtbefestigung fielen mit der Zuweisung des Rheinlands an Preußen durch den Wiener Kongress an Preußen. Obgleich das Befestigungswerk durch Geldmittel und Bürgerengagement der Kölner errichtet worden war, musste Köln von Preußen das Recht, die Mauer mit ihren 52 Wehrtürmen und den 12 Torburgen abzureißen, in den 1880er-Jahren erkaufen.
Die Wanderung macht mit dem Umfang der mittelalterlichen Stadt vertraut. Die Route erstreckt sich vom Bayenturm im Süden am Rheinufer entlang nach Norden bis nahe der Bastei. Von dort läuft sie vorwiegend auf den Wallstraßen im halbkreisförmigen Bogen vorbei an der Eigelsteintorburg (Ebertplatz), Hahnentorburg (Ruolfplatz) und Severinstorburg (Chlodwigplatz) nach Süden. Heute noch sichtbare Mauerreste und Torburgen verdanken sich Einsprüchen Preußens gegen den Totalabriss. Der wurde seitens der Stadt angestrebt, um Raum für eine Stadterweiterung und Anschluss an die Industrialisierung zu schaffen. Der Verkauf der Grundstücke aus dem Festungsbereich brachte der Stadt Köln die Finanzmittel für die dem Wiener Ring nachempfundene prachtvolle Ausgestaltung der Ringe. Und die aus dem Abbruch stammenden Basaltbruchstücke wurden zur Befestigung des Rheinufers verwandt. Teils 30 Meter Land wurden dabei für die Stadt dem Fluss abgerungen. Maria in Lyskirchen steht seitdem nicht mehr mit seinen Fundamenten im Rheinwasser.
Informationen zur Route
Streckenlänge: ca. 11 km
Start/Ziel: Hst. Ubierring von KVB-Linien 15,16 und der Busse 133, 142
Track: Tour#176253: Spuren der ma. Stadtmauer Kölns
Routenskizze
Hst. Ubierring – Elisabeth-Treskow-Platz – li Rheinufer stromabwärts – uqu Severinsbrücke – li Drehbrücke – quB51 (Holzmarkt/Am Leystapel) – gw Große Witschgasse – re An Lyskirchen – re Filzgraben – li Am Rheinsberg – gw Thurnmarkt – re/qu Am Leystapel – li Rheinufer stromabwärts – uqu Deutzer Brücke – li Ri Markmannsgasse – re Buttermarkt – gw Mauthgasse – gw Am Bollwerk – re Bischofsgartengasse – li Rheinufer stromabwärts – uqu Hohenzollernbrücke – li/qu Konrad-Adenauer-Ufer – gw Goldgasse – re Am Alten Ufer – qu Kunibertsgasse – qu Dagobertstr. – li Thürmchenswall – Eigelsteintorburg – gw Gereonswall – re Adolf-Fischer-Str. – li Hansaring – li Am Kümpchenshof – re Gereonswall – li Von-Werth-Str. – qu Christophstr. – re Gereonshof – li Hildeboldplatz – reim Klapperhof – li Hohenzollernring – li Tiefgarage (Ebene -2) – li Hohenzollernring – li Magnusstr. – re Friesenwall – qu Rudolfplatz – gw Mauritiuswall – li Friedrichstr. – qu Neue Weyerstr. – gw Pantaleonswall – gw Kartäuserwall – re Am Trutzenberg – li Parkweg (parallel zu den Gleisen) – li Ulrichgasse – re Kartäuserwall – qu Feldseite von Severinstorburg – gw Severinswall – re An der Bottmühle – li Ubierring – Hst. Ubierring
Interessante Infos unter:
Wikipedia: Stadtmauer Köln, Bayenturm, Rheinauhafen, St. Heribert (Köln), Lanxess Tower, Kölntriangle (LVR-Turm), Messeturm Köln, Severinsbrücke, Kranhäuser, St. Maria in Lyskirchen, Hohenzollernbrücke, Bastei (Köln), Kunibertsturm, Eigelsteintorburg, Gereonsmühle, Gereonstor, Hansaplatz (Köln), Friesentor, Ehrentor, Hahnentorburg, Schaafentor, Weyertor, Bachtor, Pantaleonstor, Sachsenring, Ulrepforte, Severinstorburg, Bottmühle
Wandern im Inneren Grüngürtel
Der Innere Grüngürtel ist mit seinen Baumgruppen, Waldstreifen und Parks eine innerstädtische grüne Lunge. Mit 120 Hektar Größe ist er ein attraktiv gestaltetes Naherholungsgebiet von beachtlichem Ausmaß – vom Riehler Rhein bis zum Friedenspark im Süden. Highlights im Norden in Riehl sind Zoo, Flora, der Skulpturenpark und der Rosengarten im Fort X. Außergewöhnlich für Köln ist der Herkulesberg. Das flache Land Kölns hat hier durch Aufschüttung von Trümmern des Zweiten Weltkriegs einen bewaldeten Hochpunkt erhalten. Die Höhe ermöglicht einen Überblick über die City Kölns mit Blick zum Dom, zur LANXESS arena und zur zweitgrößten Kirche Kölns, St. Agnes – und noch eindrucksvoller zum ganzen Rund des Bergischen Landes am Horizont.
Ausgestaltet ist der Grüngürtel mit einer Reihe volkssportfördernder Installationen vom Lentpark (Eissport- und Schwimmhalle) bis hin zum Friedenspark. Kulturell sticht der Aachener Weiher heraus. An ihm konzentriert sich mit Japanischem Kulturinstitut und dem Ostasiatischen Museum die Kultur und Kunst Asiens. Kurz vor Ende der Route geht es von der Luxemburgerstr. am neuen Kölner Stadtarchiv vorbei in den Volksgarten mit Fort IV und weiter über die Alleestrecke der Rolandstr. Richtung Friedenspark mit Fort I.
Der Innere Grüngürtel entstand auf der Landseite vor den Forts des inneren preußischen Festungsrings – angelegt nach 1816. Nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 und dem daraus folgenden Bau des Äußeren Festungsrings, war der innere Festungsgürtel technisch überholt und überflüssig. Ab 1896 wurde in Köln über neue Nutzungsmöglichkeiten diskutiert. Letztendlich erwarb Köln 1907 das Gelände für 23 Millionen Mark und begann mit der Planung für die Umnutzung der Brachflächen auf der Feldseite des Festungsrings. Der Krieg 1914 – 1918 brachte die Stadtplanung zum Erliegen. Adenauer, seit 1917 Oberbürgermeister von Köln, engagierte sich nach Ende des Krieges für eine Neubeplanung des Areals, ließ einen Wettbewerb ausschreiben und engagierte den erfolgreichen Stadtplaner von Hamburg, Fritz Schumacher. Weiter ist der städtische Gartendirektor Fritz Encke zu nennen. Er setzte die