Wegebilder im Münsterland: Geschichte und Geschichten von Bildstöcken und Wegekreuzen
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Über dieses E-Book
Seit 1980 haben Heimatvereine und engagierte Einzelpersonen im ganzen Münsterland die Bildstöcke und Wegekreuze ihres Ortes dokumentiert. Joachim Eichler hat diese lokalen Sammlungen durchgesehen und fasst sie zusammen. Er findet viele Gemeinsamkeiten, etwa bei den Gründen, die zur Stiftung eines Bildstocks führten. Dabei wird durchaus in Frage gestellt, dass sich die Stifter nur von purer Frömmigkeit leiten ließen. Der Autor stellt die Bildhauer vor, die die Wegebilder anfertigten und kann auch etwas zum "Preis der Frömmigkeit" sagen: Was mussten die Bauern für ein Hofkreuz, für eine "Station" bezahlen? Einzelne Wegebilder haben recht originelle Hintergründe, auch diese werden vorgestellt. Zahlreiche Fotografien illustrieren den Text.
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Buchvorschau
Wegebilder im Münsterland - Dr. Joachim Eichler
01 EINLEITUNG
Wenn man das Münsterland definiert, dann kommen schnell die Begriffe Kernmünsterland, Westmünsterland und Ostmünsterland zum Tragen – Begriffe, deren Definition heute häufig schon nicht mehr bekannt sind. So wird häufig angenommen, das Westmünsterland beginne direkt am westlichen Stadtrand von Münster. Aber die Baumberge-Region bis nach Coesfeld ist noch Kernmünsterland! Die Unterschiede zwischen den drei münsterländischen Regionen haben mit dem Boden zu tun: Das Kernmünsterland ist durch lehmigen Boden geprägt, während das West- und das Ostmünsterland einen sandigen Boden aufweist. Auch gibt es Unterschiede in der Sprache. In Gescher wurde (und wird) schon ein anderes Platt gesprochen als in Coesfeld.
Bildstock bei St. Georgen in Kärnten (Foto © Peter Binter, Wikimedia)
Ein gemeinsames Kennzeichen der Region ist die sichtbare Frömmigkeit. Den Einheimischen fällt dies gar nicht als besonders auf, aber wer aus einem anderen, womöglich protestantischen Landstrich kommt, der staunt. Überall auf dem Land gibt es religiöse Symbole: Hof- und Wegekreuze, Heiligenstatuen, Reliefs mit biblischen Motiven, die in Kapellen oder in Bildstöcken unterschiedlicher Ausformung untergebracht sind. Das Münsterland hat hier kein Alleinstellungsmerkmal. In Österreich gibt es so viele Wegebilder in unterschiedlichen Formen, dass die Denkmalpflege eine Systematik erarbeitete, in der Tabernakelsäule und -pfeiler, Nischen- und Reliefblockpfeiler, Laubenpfeiler, Blocksäule und -pfeiler, Relieftafelsäule, Kastensäule, Nischenblocksäule, Bildsäule etc. unterschieden werden. In der Schweiz gibt es die „Helgenstöckli, ähnliche Kleindenkmäler wie in Österreich findet man in Südböhmen und Südmähren – die gemeinsame Geschichte des Habsburger Reiches macht sich bemerkbar. Eine Vielzahl von steinernen Bildstöcken weist auch Mainfranken auf. In Nordrhein-Westfalen sind die charakteristischen „Schöpflöffel
der Eifelregion zu nennen. Auch im Paderborner Land, im Sauerland und in Ostwestfalen finden sich natürlich Kapellen, aber auch Kreuzwege und Bildstöcke. Einzelstücke gibt es auch im Oldenburger Land und am Niederrhein. In allen diesen katholischen Regionen in NRW kann aber nicht davon die Rede sein, dass die Wegebilder landschaftsprägend sind. Das gilt aber für das Münsterland.
Ein Schöpflöffel am Südrand der Eifel bei Burg Eltz
Bildstöcke, Heiligenbilder, Wegekreuze sind unzweifelhaft religiöse Symbole, die im Münsterland Zeichen allgemeiner Frömmigkeit waren und sind. Dennoch führt es in die Irre, wenn das Thema entsprechend eingleisig betrachtet und mit religiösem Pathos angestrichen wird. „Wegemale können bis in die Gegenwart Orte religiösen Lebens sein: Sie geben Anlass zu privatem und gemeinschaftlichem Gebet und sind Segensstationen von Prozessionen. Dem nicht religiös empfindenden Menschen bleibt der spirituelle Gehalt von Wegemalen eventuell verschlossen. Anbetung Gottes und Ehrung heiliger Menschen, Lob, Bitte und Dank sind die Motive zur Errichtung von Wegemalen, zu ihrer Pflege und zum Gebet.¹ So schrieb die Geographin Lioba Beyer erst vor wenigen Jahren und trifft damit den allgemeinen Tenor, in den auch das wunderbare, 2010 erschienene Büchlein „Mein Denkmal und ich
² einstimmt. Es ist immer die Rede von der allgemeinen „Volksfrömmigkeit der Münsterländer in der Vergangenheit. Ich nenne das eine unzulässige Verkürzung von Menschlichkeit. Auch die münsterländer Katholiken waren nur Menschen und als solche nicht nur eingleisig „fromm
. Der 1974 verstorbene Wegebild-Forscher Georg Jakob Meyer nannte das in seinem posthum erschienenen Werk ein „verharmlosende Schema.³ Wie wohl jeder Priester in den Dörfern wusste, gab es auch Liebe, Hass, Furcht, Begierde, Stolz und Geltungsbedürfnis. Und so soll es nicht verschwiegen werden, wenn für die Stiftung manchen Wegebildes handfeste menschliche Gründe verantwortlich gemacht werden können. Solche Details sind wichtig, damit die zumeist steinernen Denkmäler von der Vergangenheit berichten können. Auch Meyer schrieb schon: „Zwar mag es der Grundgedanke gewesen sein, Gott zur Ehre ein Werk zu weihen, aber daneben fungierte die andere Idee, den Namen des Votanten
⁴ Man repräsentierte eben noch nicht durch Autos und ein prachtvoller Bildstock konnte das zeitgenössische Gegenstück zum heutigen E-Klasse-Mercedes sein. Vereinzelt ist auch überliefert, dass nicht etwa ein spontaner Anfall von Frömmigkeit zur Stiftung eines Bildstocks führte, sondern der Druck des Pfarrers – und sei der Grund nur, dass der Priester mehr „Stationen" für die große Prozession brauchte.
Einer von zwei Bildstöcken am Hof Richter bei Havixbeck
Wegebilder wurden in der Vergangenheit von der Wissenschaft gar nicht als Kunst angesehen. „Volkskunst" war der herablassende Terminus für die Heiligendarstellungen in der münsterländischen Landschaft, weil die inhaltliche Aussage wichtiger war als die künstlerische Form. Mir ist diese herablassende Betrachtungsweise fremd, wenn ich auch die künstlerischen Unterschiede nicht abstreitet, die zwischen einem Bildstock vom Hofbildhauer des Fürstbischofs und einem solchen von