Alles ginge besser, wenn man mehr ginge: Vom Gehen – Wandern – Flanieren und Pilgern in der nordhessischen Region
Von Karl Waldeck
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Buchvorschau
Alles ginge besser, wenn man mehr ginge - Karl Waldeck
Alles ginge besser,
wenn man mehr ginge
Vom Gehen – Wandern – Flanieren und Pilgern
in der nordhessischen Region
Karl Waldeck (Hg.)
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Eine Veröffentlichung in der Reihe
Die Region trifft sich – die Region erinnert sich
der Kasseler Sparkasse
Herausgegeben von Karl Waldeck
Titelbild: © eyetronic/Fotolia
Abbildung Umschlagrückseite: Hans Jürgen von der Wense:
Blick zum Desenberg in der Warburger Börde (2. 12. 1938), Foto-Repro: Jörg Lantelmé, Abbildung aus dem Nachlass Hans Jürgen von der Wense, Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel, 2° Ms. Hass. 856[1.9
Grafische Gestaltung der Printausgabe: atelier grotesk, Kassel
Gesamtherstellung: euregioverlag, Kassel
E-Book
-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2016
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk, Fernsehen und sonstige elektronische Medien, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, auszugsweisen Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art, sind vorbehalten.
© 2016 euregioverlag
D-34127 Kassel, Naumburger Str. 40
www.euregioverlag.de
ISBN 978-3-933617-64-4
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Vorwort
Ingo Buchholz
Einleitung
Karl Waldeck
Pilgern in den Weltreligionen
Manfred Gerland
Heilige, Wallfahrer und Orte
Pilgern im mittelalterlichen Niederhessen
Jürgen Römer
Das „Wunder im Reinhardswald"
Die Wallfahrtskirche und ihre figürliche Ausstattung als Zeugnis des großen mittelalterlichen Pilgerziels Gottsbüren
Silke Renner-Schmittdiel
Sich fremd gehen
Vom Sinn des Pilgerns
Detlef Lienau
Warum ist Landschaft schön?
Die Spaziergangswissenschaft von Lucius Burckhardt
Martin Schmitz
Ein Wanderer auf ungewohnten Pfaden
Gespräch mit Wolfgang Büscher
Karl Waldeck
Wandern mit Wense
Dieter Heim
Pilgern, was ist das?
Zeit für Begegnungen
Günter Törner
Prozessionswesen in Naumburg – mit Fahnen und Himmel durch die festlich geschmückte Stadt
Volker Knöppel
Serviceteil
Der Weg in die Freiheit...
Die Kulturroute des Europarats „Hugenotten- und Waldenserpfad"
Renate Buchenauer
Wandern gegen Leistungszwang und Stress im Alltag
Achtsamkeitswandern im Naturpark Habichtswald
Annika Ludolph
Der ökumenische Pilgertag in Harleshausen –
Pilgern leicht gemacht?!
Annika-Christine Weisheit und Cordula Schmitt
Bewegte Stille
Die Klosterkirche Lippoldsberg
Christian Trappe
Pilgern in Hessen – Adressen und Kontakte
Manfred Gerland
Anhang
Über die Autorinnen und Autoren
Abbildungsverzeichnis
Backcover
Vorwort
Die Region Kassel hat viele Schätze: ihre Natur, ihre Kultur – und ihre Menschen. Für Schätze aller Art, materielle wie immaterielle, gilt: Es kommt darauf an, sie zu entdecken. Das vorliegende Buch ist ein Wegweiser in Wort und Bild, der zu den Schätzen unserer Heimat führt. Es empfiehlt dabei ausdrücklich eine bestimmte Art, diese Schätze kennenzulernen: zu Fuß. Oder um es mit Johann Gottfried Seume zu sagen, dem das Buch seinen Titel verdankt: „Alles ginge besser, wenn man mehr ginge."
Lassen Sie sich als Leser mitnehmen auf eine Wanderschaft und auf Pilgerwege: ins mittelalterliche Gottsbüren und in seine Wallfahrtskirche, auf Wanderungen durch Nordhessen und die angrenzenden Regionen. Nehmen Sie teil an der Fronleichnamsprozession in Naumburg und begegnen Sie dabei Pilgern, die sich von Baunatal aus auf den Jakobsweg nach Santiago de Compostela machen – quer durch Europa. Begleiten Sie prominente Wanderer und Autoren und lassen Sie sich in die Promenadologie, die Spaziergangswissenschaft, einführen.
Zugleich können Sie sich auf eine Zeitreise begeben: Bewegen Sie sich auf den Wegen mittelalterlicher Pilger durch Nordhessen, begegnen Sie dabei großen geistlichen Gestalten wie dem Heiligen Heimerad in Hasungen und der Heiligen Elisabeth von Thüringen in Marburg und ihrem bis heute präsenten Erbe. Dabei bleibt Ihr Blick nicht auf Nordhessen beschränkt: Das Pilgern verbindet Menschen verschiedener Religion an unterschiedlichen Orten unserer Erde. Und schließlich werden Sie erfahren – zehn Jahre nachdem Hape Kerkelings Millionenerfolg „Ich bin dann mal weg" erschienen ist –, welches Programm hinter dem Pilgern steht, nämlich „sich fremd (zu) gehen". Ein Serviceteil, der auf Wege und zu Zielen in unserer Region führt, rundet das Buch ab.
Mein Dank gilt dem Herausgeber, Karl Waldeck, und den von ihm gewonnenen Autorinnen und Autoren. Sie entfalten eine breite Facette über das Gehen, Wandern und Pilgern in Geschichte und Gegenwart.
Damit ist auch der 38. Band unserer Reihe „Die Region trifft sich – Die Region erinnert sich" wieder ein besonderes Buch. Ich würde mich freuen, wenn es Sie ermutigt, sich auf den Weg zu machen – in unsere wunderbare Region und zu ihren Schätzen. Vielleicht ahnen Sie bald oder wissen es schon, dass das Leben selbst ein Pilgerweg ist – gleich ob Sie dies religiös deuten oder nicht.
Der erste Schritt ist stets der schwierigste. Diese Erfahrung machen wir nicht nur beim Wandern oder auf dem Pilgerweg, sondern im Alltag, im Beruf wie im Privaten. Aber aufzubrechen, sich Neuem zu öffnen, lohnt sich.
Ingo Buchholz
Vorstandsvorsitzender der Kasseler Sparkasse
Einleitung
Karl Waldeck
„Ich bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge …" ¹
Gut 200 Jahre ist diese Einsicht alt und es spricht viel dafür, dass sie noch heute gilt. Der dieses Wort prägte, wusste jedenfalls, wovon er sprach: Das Gehen, ein Spaziergang besonderer Dimension, machte Johann Gottfried Seume (1763 bis 1810) bekannt, ja berühmt. Der Buchtitel „Spaziergang nach Syrakus im Jahr 1802", ² die Beschreibung einer Reise (zumeist zu Fuß) vom sächsischen Grimma nach Sizilien zeugt ebenso von Understatement wie von Selbstbewusstsein. „So wie man im Wagen sitzt, hat man sich sogleich einige Grade von der ursprünglichen Humanität entfernt … Fahren zeigt Ohnmacht, Gehen Kraft." ³ Mit diesem Band wird der Versuch unternommen, Seumes Einsicht auf die nordhessische Region in Geschichte und Gegenwart zu beziehen.
Seume verband mit der Landgrafschaft Hessen-Kassel, dem späteren Kurhessen, eine zumindest ambivalente Beziehung: Seume studierte 1780/81 an der Universität Leipzig Theologie und wurde 1781 auf dem Weg nach Paris von Soldatenwerbern ergriffen, zum Dienst in der Armee gezwungen und vom Landgrafen von Hessen-Kassel an England für den Kampf im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg vermietet. Nach monatelanger Überfahrt landete er im August 1782 bei Halifax in Kanada, wo es jedoch nicht mehr zu Kampfhandlungen kam. Seine Bewunderung für die natürliche Ungezwungenheit der Einwohner schlug sich in seinem oft zitierten Gedicht „Der Wilde" ⁴ nieder: „Ein Kanadier, der Europens übertünchte Höflichkeit nicht kannte …" In Halifax schloss er Freundschaft mit dem hessischen Offizier Karl von Münchhausen. ⁵
1 Johann Gottfried Seume (1763 – 1810) war ein prominenter Wanderer, dessen programmatisches Statement dem vorliegenden Buch den Titel gab. Porträt Johann Gottfried Seume, gemalt von Hans Veit Schnorr von Carolsfeld, 1798, übermalt von Albert Leusch, 1939, Gleimhaus Halberstadt – Museum der deutschen Aufklärung
„Ich bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge …" Stimmt man Seume zu, so lässt sich es sich, wenn der Mensch geht, nicht auf eine bloße Fortbewegung von einem Ort zum anderen reduzieren. Dem Gehen haftet offenbar ein Plus, ein „Mehr" an. Worin kann es bestehen? Das Plus kann mit einem bestimmten Programm verbunden sein: weltanschaulicher, religiöser oder gesellschaftskritischer Art. Ihm wird zumindest ein physischer wie mentaler Mehrwert zugeschrieben ⁶ . All dies ereignet sich – beim Wandern, beim Spazieren, beim Pilgern.
Gehen geschieht dabei (Seumes Lebensweg und Werk sind hierfür ein sprechendes Beispiel) immer in einem bestimmten geschichtlichen und sozialen Kontext. Das gilt auch für die Region Nordhessen. Dies soll im Folgenden anhand einiger Beispiele aus der Region Nordhessen, der Stadt und dem Landkreis Kassel dargelegt werden – anhand von Zeugnissen, die wir Wanderern, Pilgern und Spaziergängern aus Geschichte und Gegenwart verdanken. Mit Blick auf sie gilt: „Die Region erinnert sich". Zugleich soll der Blick auf die Gegenwart gerichtet werden: Ein Serviceteil schließt deshalb diesen Band ab. Tatsächlich lädt die hiesige Region in besonderer Weise zum Gehen, Spazieren, Flanieren, Wandern und Pilgern ein: durch eine schöne Landschaft wie durch geschichtsreiche Orte in Kassel und Umgebung.
Tatsächlich spiegelt sich in der Geschichte des Wanderns stets auch Mentalitäts- und Sozialgeschichte wider: Das, was wir heute als Wandern bezeichnen – in seiner freiwilligen – Form, war zunächst Ausdruck bürgerlicher Emanzipation, ein Akt praktischer (Selbst-)Aufklärung. Dokumente dieser Wanderungen liefern ein genaues Bild der sozialen, politischen und technisch-ökonomischen Gegebenheiten. Es sind nicht zuletzt Gelehrte und Studenten, die sich auf solche Wanderschaft begeben. Die Romantik teilt die Liebe der Aufklärung zum Wandern; der in romantischer Kunst und Literatur oft beschriebene Wanderer sucht allerdings in Natur und Landschaft vor allem – sich selbst. Ein attraktiver Gedanke, der das Wandern (oder zumindest den Aufenthalt in der Natur) zu einer breiten bürgerlichen Bewegung werden ließ: der Beginn des Tourismus (nicht nur in Deutschland) sowie einer Institutionalisierung des Wanderns durch Wander- und Gebirgsvereine ab der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Doch das Wandern blieb nicht auf bürgerliche Kreise beschränkt. Hier sind etwa die „Naturfreunde zu nennen, deren Wurzeln in der Arbeiterbewegung des späten 19. Jahrhunderts liegen. In derselben Zeit entstand die Jugendbewegung, die „Wandervogel
-Bewegung, die sich ausdrücklich als lebenspraktische Opposition zu der als saturiert empfundenen wilhelminischen Gesellschaft empfand. In der hiesigen Region werden diese Gedanken vorab mit dem „Ersten Freideutschen Jugendtag" auf dem Hohen Meißner (11. und 12. Oktober 1913) in Verbindung gebracht.
Dem Wandern mag eine zivilisations- oder gesellschaftskritische Haltung anhaften; im Freizeit-Eskapismus lassen sich heute auch durchaus gesellschaftskonforme Züge beobachten: Wandern ist Marktgeschehen! Vom Wandern profitieren Outdoor-Industrie und Tourismus, die Liebe zur Technik (ob GPS, digitale Erhebung der Körperleistung) ist auch bei Wanderern notorisch. Begriffe wie „Premiumwanderweg", die Organisation von großen Wanderevents (auch in der Region) passen durchaus in die Konsum- und Erlebnisgesellschaft. Das Leistungsprinzip des Alltags macht auch beim Wandern nicht halt. Was freilich nicht gegen das Wandern, Spazieren und Pilgern spricht.
Wer an das Gehen denkt, mag heute vor allem Wandern oder Pilgern im Blick haben – als Tätigkeit, die in der Natur stattfindet. Dabei hat Gehen ausdrücklich auch eine städtische Dimension. Man kann hier an den „Flaneur" Walter Benjamins ⁷ denken – und in Bezug auf Kassel an den seit 1973 an der Kasseler Gesamthochschule bzw. Universität Kassel lehrenden Lucius Burckhardt (1925 – 2003) und seine „Promenadologie ⁸ , der „Spaziergangswissenschaft
.
„Ich bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge …"
Seumes Feststellung ist ein Programm, das implizit ein Defizit benennt: „Es wird zu wenig gegangen". Wie stellt sich dies 200 Jahre nach Seume dar? Tatsächlich wird einerseits wenig gegangen – weniger zumindest als noch vor einigen Jahrzehnten: Selbst kurze Strecken zum Einkaufen werden mit dem Auto zurückgelegt, Kinder in die Grundschule gefahren und wieder abgeholt. Das hat der Verfasser dieser Zeilen als Schüler noch anders erlebt – in einer Zeit, die freilich rund ein halbes Jahrhundert zurückliegt. Andererseits scheint Gehen in all seiner Variationsbreite (Wandern, Pilgern) im Trend zu sein. ⁹ Hierfür sprechen einschlägige wissenschaftliche Studien wie die Dokumentation „Zukunftsmarkt Wandern. Erste Ergebnisse der Grundlagenuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern" ¹⁰ des in Kassel ansässigen Deutschen Wanderverbands. Dafür spricht auch ein schier unüberschaubarer Markt an Literatur über das Wandern, Wandererlebnisse und Wanderführer. ¹¹ Freilich kann hier auch gefragt werden, ob es sich dabei nicht bis zu einem gewissen Teil um ein Phänomen handelt, in dem mediale Aufbereitung (in Literatur, Fernsehen oder Internet) und ihre breite Rezeption eine eher mangelnde Praxis kompensiert: Kochen mag hierfür nur als ein anderes Beispiel angeführt werden. Schließlich fällt bei der Fülle der Literatur auf, dass unter den Autoren kaum Frauen zu finden sind: Ein Befund, der für die Praxis des Wanderns und Pilgerns gerade nicht gilt. Die Genderdebatte über die (oft bekenntnishafte) Wanderliteratur ist noch zu führen.
2 Ludwig Emil Grimm (1790 – 1863): „Auf dem Weidelsberg". Federzeichnung (1814/1815). Eine Wanderung im frühen 19. Jahrhundert zu einem noch heute beliebten Ziel
Politisches Wandern?
Bereits Seume sinniert in „Mein Sommer 1805" darüber, dass ein gutes Buch insofern politisch sein müsse, indem es das öffentliche Wohl fördere. ¹²
Dafür steht etwa das Projekt der Spaziergangswissenschaft Lucius Burckhardts, das nur scheinbar Vertrautes der engeren Umgebung neu erhellt. Man kann hierzu auch – individualistisch, doch mit politischer Konnotation – das Wandern im Sinne eines Jürgen von der Wense (1894 bis 1966) rechnen: „Wandern macht anarchisch" ¹³ , wie es von der Wenses langjähriger Wanderkamerad Dieter Heim charakterisiert. Der Beginn von Wenses Wanderjahren als „eine Art Erweckungserlebnis lässt nach dem Verhältnis von Wandern und Spiritualität fragen, mag der Wanderer auch gegebenenfalls ein „Pilger ohne Gott
¹⁴ sein. Die Grenzen zwischen einer spirituellen und nicht religiösen Interpretation des Wanderns können dabei durchaus fließend sein: Ein Beispiel sind etwa in jüngster Zeit entstandene Projekte – wie etwa der Garmischer Mediationsweg „Gedanken Bergauf!". Auf dem durchaus anspruchsvollen Pfad begegnet der Wanderer insgesamt 46 Tafeln, auf denen Sentenzen aus unterschiedlichen Religionen wie allgemeine Lebensweisheiten zu lesen sind. ¹⁵
Renaissance des Pilgerns
Mit dem Pilgern ist eine besondere Form des Gehens genannt, die einerseits eine große geschichtliche, dabei interkulturelle und religionsübergreifende Tradition besitzt und in den letzten Jahrzehnten in Deutschland eine Renaissance erlebt – in Zeiten eines signifikanten Rückgangs organisierter Religiosität.
In Hessen und über Hessen hinaus kann man die erst in den letzten Jahren entstandenen, von konkreten Personen der Kirchen- und Frömmigkeitsgeschichte inspirierten Pilgerwege wie die „Elisabethpfade", ¹⁶ die „Bonifatius-Route" (Mainz-Fulda) ¹⁷ sowie die im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 initiierten und ausgebauten „ Lutherwege" ¹⁸ exemplarisch anführen.
Der wohl populärste Ausdruck der Rückkehr des Pilgerns ins allgemeine Bewusstsein ist der Erfolg von Hape Kerkelings Erfahrungsbericht „Ich bin dann mal weg", in dem der
TV-Entertainer
die Erlebnisse seiner Pilgerreise auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela beschreibt. 2006 erschienen, erreichte das Buch bereits 2007 mehr als drei Millionen verkaufte Exemplare, belegte für 100 Wochen den Platz eins der Sachbuch-Bestsellerliste. Übersetzungen ins Niederländische und ins Amerikanische folgten. Inzwischen gilt es mit mehr als vier Millionen verkauften Exemplaren als eines der bestverkauften deutschen Sachbücher. Bezeichnenderweise startete an Heiligabend des Jahres 2015 die Verfilmung des Buches in deutschen Kinos. ¹⁹ Den Erfolg des Erfahrungsberichts kann die bereits zuvor bestehende Prominenz seines Verfassers nur ungenügend erklären. Tatsächlich kommen in diesem Buch auf glückliche Weise verschiedene Elemente zusammen: Bekenntnishaftes (Entschluss zum Aufbruch aufgrund einer biographischen Krise, Exotik des Wanderns, von Orten und Menschen, auch Leidenserfahrungen), eine niederschwellige Reflexion über letzte, spirituelle Fragen, dies bei allem Ernst der Materie höchst unterhaltsam und humorvoll verfasst.
Zum Aufbau des Buches
Aufbau und Inhalt dieses Buches verdanken sich folgender Überlegung:
Der erste Teil ist dem