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Sandsteinspuren: Mit den Teitekerlken unterwegs
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eBook129 Seiten44 Minuten

Sandsteinspuren: Mit den Teitekerlken unterwegs

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Über dieses E-Book

Geschichte ist spannend. Sie besteht aus Geschichten, die entdeckt und erzählt werden müssen. Welche Neuigkeit entdeckte Bischof Esger 1150 in Dänemark? Welche Folgen hatte es, dass der Bildhauer Heinrich im Köln des Jahres 1380 schwer verliebt war? Warum ließ Freiherr Johann um 1590 seinen Kreuzweg in Sicherheit bringen und warum musste Steinhauer Theodor 1887 sein Leben lassen? Im Jahr 1946 verschwand im St.-Paulus-Dom in Münster der große Zeh des Heiligen Christophorus. Was steckt dahinter? Diesen und anderen Ereignissen geht das Buch nach. Es lässt die Zeiten lebendig werden und erzählt von den Menschen, die damals lebten, von ihrem Können, ihren Eigenheiten und gelegentlich von ihren Macken. Denn Geschichte wird von den Menschen getragen.
Verbindendes Element dieser Geschichten hinter der Geschichte ist der Baumberger Sandstein. So verbinden sich Geschichte und Kunstgeschichte mit einer Lust am Fabulieren. Es wird berichtet: Wie es gewesen sein könnte - wie es war - wie es wirklich war.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum5. Nov. 2020
ISBN9783347177086
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    Buchvorschau

    Sandsteinspuren - Dr. Joachim Eichler

    So könnte es gewesen sein …

    Die schöne Drutginis

    Gegen Ende des 14. Jahrhunderts schuf der Bildhauer Heinrich Parler der Jüngere in Köln diese Büste: ein Kopf einer schönen Frau, deren Kopfbedeckung aus Beifuß-Blättern besteht. Der Kopf weist Züge eines Porträts auf. Es scheint wahrscheinlich, dass als Modell seine Gattin diente: Drutginis von Savoyen war die Tochter des Kölner Dombaumeisters Michael von Savoyen. Die Büste wird im Kölner Schnütgen-Museum gezeigt, als Material wird dort „Kalkstein" angegeben. Allerdings hat sich alles, was an mittelalterlicher Skulptur in Köln so bezeichnet wurde, bislang als Baumberger Sandstein herausgestellt. So auch die 34 Propheten und Heiligenfiguren vom Petersportal des Kölner Doms. Bei der Erschaffung dieser Figuren arbeitete Heinrich Parler um 1378 mit Drutginis´ Bruder Michael zusammen und hier spätestens lernte er den Sandstein aus den Baumbergen kennen.

    Die Parlerbüste im Schnütgen-Museum

    Es ist bekannt, dass die Kölner Domwerkstatt seit 1266 bis zur Einstellung der Bauarbeiten um 1520 immer Baumberger Sandstein vorrätig hatte. Warum also sollte Heinrich für seine „Eva" (denn so wird der Frauenkopf gedeutet) ein minderwertiges Steinmaterial nehmen? Immerhin gilt dieser Kopf als vorbildhaft für das späte Mittelalter, als eine ganz besondere Arbeit. Dafür nahm man auch nur den besten Stein.

    Es waren sehr schwere Zeiten um 1380. Nach der ersten großen Pestwelle der Jahre 1347 – 1352, bei der ein Drittel der Bevölkerung Europas ums Leben kam, war die Krankheit nun erneut nach Europa zurückgekehrt. Auch in Köln gab es wieder Pesttote. Und doch ging das Leben weiter, es wurde weiter am Dom gearbeitet und vom Prager Veitsdom wurde ein talentierter Bildhauer nach Köln berufen: Das war Heinrich Parler der Jüngere. In Köln lernte er natürlich den Dombaumeister kennen – und auch dessen Familie. Mit Drutginis „funkte" es und sie heirateten.

    Dass Drutginis als Modell für die Eva herhielt, ist mitnichten erwiesen – aber es ist doch eine schöne Vorstellung.

    Rätselhafte Zeichen

    Natürlich hat das Sandsteinmuseum auch Stücke mit eingeschlagenen Steinmetz-Zeichen. Diese wurden in Romanik und Gotik bis Ende des 15. Jahrhunderts verwendet. Man kann davon ausgehen, dass jeder Steinmetz nach Abschluss seiner Lehre von der Zunft „sein" Zeichen verliehen bekam.

    Die Theorie besagt, dass das Zeichen für die Abrechnung gebraucht wurde. Die Stücke, für die der Steinmetz bezahlt werden musste, markierte er mit seinem Zeichen. Manchmal wurden die Werkstücke über den Tag gestapelt und das Zeichen kam nur auf den obersten Stein – dann waren Zeichen selten. In aller Regel wurden sie in eine Fläche geschlagen, die später mit vermauert wurde – so waren sie nicht zu sehen. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel: So sind in St. Felizitas in Lüdinghausen beispielsweise die Steinmetz-Zeichen unübersehbar in Sichtflächen geschlagen.

    Zeichen am Unterbau des Sakramentshauses in Heek

    Da vier von diesen Zeichen auch in der Lebuinuskirche in Deventer zu finden sind, die kurz vor dem Baubeginn in Lüdinghausen fertig gestellt wurde, sind diese Zeichen ein Beleg für die Wanderungen der Steinmetzen von Baustelle zu Baustelle.

    Eines der Steinmetzzeichen in der Kirche in Lüdinghausen

    Sichtbare Zeichen sind sicher auch ein Beleg des Handwerkerstolzes und somit fast eine Signatur. Andere Zeichen sind nur mit großer Mühe zu finden und überaus rätselhaft: Das nebenstehend abgebildete Zeichen ist an verborgener Stelle am 1520 entstandenen Sakramentshaus in der Heilig-Kreuz-Kirche in Heek zu finden. Das eigentliche Steinmetzzeichen ist die aus einer 4 hervorgehende Form unten. Darum zieht sich eine Einfassung, eine Kartusche, innerhalb derer auch die Buchstaben G W eingeritzt sind. Darüber scheint ein Strichmännchen einen Balken zu tragen. Ob es sich um eine Klage aus dem späten Mittelalter handelt? Etwa so: „Ich, Gert Wenniker hier mein Zeichen musste an dieser Baustelle immer die

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