Stroke Unit/Besuch in Breslau: Zwei Erzählungen
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Über dieses E-Book
Beim "Besuch in Breslau" werden Erinnerungen an den 11. März 1933 wach, als die SA das Landgericht der schlesischen Stadt stürmte, um die jüdischen Richter vom Dienst zu entfernen. Die Mehrheit der Richter war damit allerdings nicht einverstanden und beschloss, alle Prozesse abzusagen und die Justiz zu blockieren.
In zwei Erzählungen schildert Harald Gesterkamp auf eindringliche und empathische Weise existenzielle Erlebnisse.
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Buchvorschau
Stroke Unit/Besuch in Breslau - Harald Gesterkamp
Stroke Unit
1 Intensiv
Erst ist es nur ein Schatten, dann ist plötzlich ein anderes Gesicht direkt vor seinem. Ein Mann im weißen Kittel mit einem eckigen Gesicht beugt sich über ihn. „Herr Schulte, schreit er ihm ins Ohr, „wissen Sie, wo Sie hier sind?
Tobias öffnet die Augen. Warum schreit der denn so?, denkt er, ich bin ja nicht taub. Und natürlich weiß ich, wo ich bin. Ich wäre schließlich liebend gern woanders.
„Im Krankenhaus", stöhnt Tobias.
„Und in welcher Stadt?"
„In Bonn", sagt er, schließt die Augen und hofft, dass das Verhör damit endlich beendet ist.
Doch weit gefehlt. „Ja, Sie sind in der LVR-Klinik. Auf der Stroke Unit, der Intensivstation. Sie hatten einen Schlaganfall. Tobias blinzelt, und der Arzt schaut ihn mit großen Augen an. „Können Sie sich daran erinnern, was passiert ist?
Vor seinen Augen taucht ein Bild auf. Er sitzt mit seiner Frau auf dem Sofa, und sie schauen einen Harry-Potter-Film. Seitdem ihre Tochter Verena ihren Harry-Potter-Podcast erfolgreich gestartet hat, wollte Martina ihre Erinnerung an den Anfang der Geschichte auffrischen. Gerade hat Harry einem Troll einen Zauberstab in die Nase gewuchtet, da verliert Tobias den Kontakt zur Geschichte. Und Martina wird hektisch. „Was ist mit dir los?, ruft sie. Er weiß gar nicht, was sie von ihm will. „Leg dich auf den Boden
, sagt sie und zieht ihn vorsichtig vom Sofa. Sofort hat sie ein Telefon in der Hand. „Ich brauche einen Notarzt! Schnell!, sagt sie in den Hörer. „Mein Mann hatte einen Schlaganfall.
„Nein, ruft Tobias. Doch der Laut, den er erzeugt, ist keine Sprache, sondern ein völlig undefinierbares Geräusch, einem Grunzen ähnlich. Er glaubt, dass seine Frau ihn reinlegt und in Wahrheit mit der Tochter telefoniert. „Ist das Verena?
, fragt er, beziehungsweise möchte er fragen, doch seine Worte klingen wie von einem brüllenden Löwen, der schwerkrank ist. Er will sich aufrichten, aber seine Arme und Beine gehorchen ihm nicht. Er schafft nur ein paar hektische Bewegungen, sein linker Arm fliegt unkontrolliert durch die Luft und landet auf der rechten Schulter. Er erschrickt und versucht noch einmal aufzustehen, doch erneut ohne Erfolg. Daraufhin gibt er auf und legt sich willenlos auf den Boden. Schon bald klingelt es, Sanitäter reden mit seiner Frau, ein Arzt bestätigt, dass Tobias vermutlich einen Schlaganfall erlitten hat und verpasst ihm eine Spritze. Dann heben sie ihn auf eine Trage. Sein linker Arm baumelt in der Luft herum, seine Versuche, ihn neben seinen Körper auf die Trage zu legen, scheitern kläglich. „Mit Blaulicht?, hört Tobias eine junge Stimme fragen. „Ja, aber erst auf der B9
, antwortet eine reifere Stimme.
Das war letzte Nacht. Jetzt ist es wieder hell, und Tobias antwortet nicht auf die Frage des Arztes, welche Erinnerung er hat. Er schließt lieber wieder die Augen, weil er noch etwas schlafen möchte.
Schlaganfall. Was für ein fürchterliches Wort. Ist er dafür nicht zu jung? Aber vielleicht gehört er jetzt endgültig zu den Älteren. Bisher hat Tobias sich noch recht jung gefühlt. Er ist dünn und sportlich, hat einen niedrigen Blutdruck und raucht nicht. Warnzeichen und Risikofaktoren für einen Schlaganfall gab es keine. Trotzdem hat es mich erwischt, und dann noch 20 Jahre früher als andere, denkt er. Tobias ist 58 Jahre alt.
Er betrachtet seine Umgebung. Sein Körper ist nahezu vollständig verkabelt. In beiden Armen stecken Kanülen, sein Puls wird ständig und auch sein Blutdruck stündlich automatisch gemessen. Dann brummt es, und an seinem Arm zieht sich die Manschette zusammen, bis langsam die Luft wieder entweicht. Er spürt seinen Herzschlag. Die gemessenen Daten sind am Monitor über dem Bett abzulesen, dort ist auch seine Herzfrequenz abgebildet. Die Elektroden des EKG kleben an Brust und Rücken. Ob etwas passiert, wenn ich mal 30 Sekunden die Luft anhalte?, fragt er sich. Ob es piepsen würde und daraufhin panisch Pfleger und Ärzte angerannt kämen?
Das Nachdenken hat ihn ermüdet, er schläft ein. Als er aufwacht, sitzt seine Frau Martina neben dem Bett. Er will sie mit beiden Händen berühren, doch die linke Hand gehorcht nicht und lässt sich nicht bewegen. Er bittet Martina, genau zu erzählen, was vorgefallen ist, weil er sich nur an Bruchteile erinnert. Sie meint, es habe ausgesehen, als hätte er einen epileptischen Anfall gehabt, so unkoordiniert seien seine Bewegungen gewesen. Auch habe sein