Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Spur der Todesengel: Michael Korn & Liz Croll Band 3
Spur der Todesengel: Michael Korn & Liz Croll Band 3
Spur der Todesengel: Michael Korn & Liz Croll Band 3
eBook685 Seiten8 Stunden

Spur der Todesengel: Michael Korn & Liz Croll Band 3

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Ein Mord in Amsterdam erschüttert die Polizeibehörden. Das Opfer konnte nur gefunden werden, weil wilde Tiere die Leiche ausgegraben haben. Die Gerichtsmedizinerin Margriet Schoonmaker findet heraus, dass dem jungen Studenten vor seinem Tod die inneren Organe fachmännisch entfernt wurden. Daraufhin wird Interpol eingeschaltet und die Direktorin Rhonda Miller setzt ihr Team aus Nassau darauf an, die gerade ihre Flitterwochen hinter sich gebracht haben. Während des Fluges nach Amsterdam meldet sich auch noch eine Stationsleiterin aus Sevilla, auf deren Station seltsame Operationen stattfinden. Das Team trennt sich auf und stattet Amsterdam einen Besuch ab, während die anderen nach Sevilla reisen. In der Klinik liegt so vieles im verborgenen was die Ermittlungen erschwert. Als dann auch noch eine junge Frau in Kroatien den Organhändlern entfliehen kann wird es höchste Zeit dem Treiben einhalt zu gebieten, bevor noch mehrere Unschuldige ausgeweidet aufgefunden werden. Liz Croll und ihre Kollegen müssen sich ganz schön anstrengen die verdeckten Zusammenhänge zu finden und die Hintermänner zu ergreifen.
SpracheDeutsch
HerausgeberSelfpublishing
Erscheinungsdatum15. Okt. 2021
ISBN9783986473334
Spur der Todesengel: Michael Korn & Liz Croll Band 3

Mehr von Matthias Boden lesen

Ähnlich wie Spur der Todesengel

Titel in dieser Serie (4)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Thriller für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Spur der Todesengel

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Spur der Todesengel - Matthias Boden

    Prolog

    Niederlande, Amsterdam

    Die ro­ten Strah­ler der Be­leuch­tung im Club Mys­ti­que blitz­ten im Takt der wum­mern­den Bäs­se über die Tanz­flä­che. Für den Abend und die an­schlie­ßen­de Nacht kam man hier­her, um Frau­en in ei­ner ge­wis­sen Al­ter­sklas­se ken­nen­zu­ler­nen. Auch der 25-jäh­ri­ge Lie­ven De Graaf war auf der Su­che nach ei­ner hüb­schen Beglei­tung für die Nacht. Der Stu­dent der Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten hat­te noch nie viel Glück mit dem an­de­ren Ge­schlecht. Von ei­nem Kom­mi­li­to­nen be­kam er den Hin­weis, dass im Club Mys­ti­que je­der ein­sa­me Stu­dent für ei­ni­ge ge­wis­se Stun­den ei­ne jun­ge Da­me er­lan­gen konn­te. Er hat­te sich ent­schie­den, das an die­sem Abend ein­mal zu ver­su­chen. Mehr wie al­lei­ne nach Hau­se zu ge­hen, wie sonst auch im­mer, konn­te ihm ja nicht pas­sie­ren.

    Es war erst kurz nach 21 Uhr und der Club war noch nicht be­son­ders voll. Lie­ven hat­te sich einen hüb­schen Platz an der Bar ge­sucht, von dem aus er die meis­ten Ecken des Clubs im Blick hat­te. Er be­stell­te sich einen Cock­tail mit dem tol­len Na­men Erd­beerCo­la­da bei der hüb­schen Bar­da­me mit ih­rem kur­z­en schwar­zen Rock und der wil­den brau­nen Mäh­ne. Ih­re wei­ße Blu­se zeig­te ei­gent­lich mehr, als sie ver­deck­te. Die Lie­bes­äp­fel, die sich dar­un­ter ver­steck­ten, wa­ren ga­ran­tiert von Gott hand­ge­ar­bei­tet wor­den. Ih­re leicht ge­bräun­te Haut war mit far­bi­gen Tat­toos über­sät. An bei­den Bei­nen wa­ren die Ober­schen­kel far­big be­malt, und auch ih­re Ar­me zeig­ten ver­schie­de­ne Mo­ti­ve, die un­ter die Haut ge­sto­chen wa­ren. Auch an der Hüf­te konn­te man die Zeich­nun­gen se­hen, wenn die Blu­se den Blick frei­gab. Lie­ven frag­te sich, ob die Da­me über­all da­mit ver­schö­nert war, konn­te aber bei ihr nicht wirk­lich lan­den.

    Mit sei­nen kur­z­en blon­den Haa­re und dem fein ra­sier­ten Ba­cken­bart in Form ei­nes Horns zu bei­den Sei­ten, ge­paart mit ei­ni­gen Pfun­den zu viel um die Hüf­te war er nicht ge­ra­de ein Pa­ra­de­bei­spiel für die Män­ner­welt. Ver­gnügt be­ob­ach­te­te er die be­leuch­te­te Tanz­flä­che und das bun­te Trei­ben dar­auf. Er war so dar­auf kon­zen­triert, un­ter den Da­men et­was Hüb­sches aus­zu­ma­chen, dass er gar nicht be­merk­te, wie sich ei­ne La­dy auf dem Bar­ho­cker ne­ben sich nie­der­ließ. Erst nach fünf­zehn Mi­nu­ten be­merk­te er die schlan­ke Rot­haa­ri­ge mit ih­rem hüb­schen Ge­sicht, die ihm schon die gan­ze Zeit im­mer wie­der nä­her kam. Die rostro­ten Haa­re mit den hüb­schen brau­nen Strähn­chen fie­len leicht ge­wellt über ih­ren schma­len Rücken. Sie be­gann Lie­ven in ein Ge­spräch zu ver­wi­ckeln, mach­te ihm leich­te Kom­pli­men­te und zeig­te sich ihm sehr zu­ge­neigt. Die eben­mä­ßi­gen Zü­ge in ih­rem Ge­sicht wa­ren weich mit ei­nem et­was schüch­ter­nen Lä­cheln, was im­mer mal wie­der ih­re schnee­wei­ßen Zäh­ne auf­blit­zen ließ. Auf ei­nem Schnei­de­zahn, der sich zwi­schen den blut­ro­ten Lip­pen im­mer wie­der zeig­te, prang­te so­gar ein klei­ner Schmuck­stein aus Kris­tall­glas.

    »Hi, ich bin Roxy. Bist du neu hier?«, frag­te sie ihn neu­gie­rig.

    »Ich bin Lie­ven und tat­säch­lich zum ers­ten Mal heu­te hier. Woran merkst du das?«

    Roxy lach­te »Das ist schwer zu über­se­hen. Die meis­ten Neu­en ver­krie­chen sich an der Bar und che­cken den La­den aus si­che­rer Ent­fer­nung ab.«

    »Ich bin et­was schüch­tern, muss ich zu­ge­ben«, ant­wor­te­te er.

    »Ach was schüch­tern. Kei­ner ist hier schüch­tern. Al­le sind nur aus ei­nem ein­zi­gen Grund hier«, grins­te sie.

    Lie­ven stand die Fra­ge schon ins Ge­sicht ge­schrie­ben, die er stell­te »Aus wel­chem Grund?«

    »Du bist mir ja ei­ner«, lä­chel­te sie ihn an und gab ihm einen leich­ten Klaps auf den Hin­tern, »Al­le die hier sind su­chen je­man­den fürs Bett.«

    »Ernst­haft?«

    »Ja klar, was glaubst denn du? Al­le Mä­dels hier ha­ben es mal wie­der nö­tig und die Jungs lei­den so­wie­so un­ter stän­di­gem Frau­en­man­gel. Von hier geht nie­mand al­lei­ne nach Hau­se«, blitz­te sie ihn an.

    Lie­ven trau­te sich »Hast du es auch mal wie­der nö­tig?«

    »Stän­dig«, lach­te sie of­fen­her­zig, »heu­te bist du mein be­vor­zug­tes Op­fer.«

    Dem Stu­den­ten fiel die Kinn­la­de her­un­ter. Sie nutz­te die Si­tua­ti­on für einen flüch­ti­gen Kuss und biss ihm zärt­lich ins Ohr­läpp­chen. Dann flüs­ter­te sie »Ich will dich! Jetzt!«

    Über­rascht riss er die Au­gen weit auf, als sie so­fort auf Tuch­füh­lung ging und ih­re Hand auf sei­nen Schritt leg­te. Oh­ne zu zö­gern, nahm sie sei­ne Hand und führ­te sie an ih­re Brust. Sanft kne­te­te er die klei­nen straf­fen Bäl­le un­ter ih­rem wei­ßen Top, wäh­rend sie die Mit­te sei­nes Kör­pers strei­chel­te. Die Bar­da­me kann­te das schon und be­ach­te­te die bei­den nicht mehr. Im Club Mys­ti­que ging es nur um ei­nes. Je­den Abend von 19 bis 2 Uhr mor­gens such­ten hier die Singles der Stadt je­man­den zum Mit­neh­men. Lie­ven fühl­te sich wie im Him­mel. Ein­mal in den Club und schon hat­te er ei­ne hüb­sche Rot­haa­ri­ge an der An­gel, die ihm deut­lich sag­te, dass sie mit ihm im Bett lan­den woll­te. Sie mach­te auch kei­nen Hehl dar­aus nur je­man­den für Ma­trat­zen­sport zu su­chen.

    Es dau­er­te nicht lan­ge, bis sie vor dem Club in ein war­ten­des Ta­xi stie­gen. Roxy woll­te ihn zu sich mit nach Hau­se neh­men, was Lie­ven gut in den Kram pass­te. In sei­ner Wohn­ge­mein­schaft war die Pri­vat­sphä­re mehr als ein­ge­schränkt, was für zwi­schen­mensch­li­che Kon­tak­te eher hin­der­lich war. Das be­stie­ge­ne Fahr­zeug star­te­te durch die Grach­ten bis zu ih­rer Woh­nung. Die gan­ze Fahrt über flüs­ter­te sie ihm hei­ße Wor­te ins Ohr und mas­sier­te un­ge­hemmt sei­nen Schritt. Der Be­woh­ner sei­ner Ho­se mach­te einen lan­gen Hals durch ih­re for­dern­den Berüh­run­gen. Er woll­te ein­fach nur noch mit in ih­re Woh­nung und die gan­ze Nacht mit ihr Spaß ha­ben. Nach et­wa zwan­zig Mi­nu­ten fum­mel­te er mit er­heb­li­chen Schwie­rig­kei­ten vier­zig Eu­ro aus der Ta­sche, um die Fahrt zu be­zah­len.

    Zu­sam­men stie­gen die bei­den die Trep­pen zu ih­rer Woh­nungs­tür hin­auf und sie zog ih­re Schlüs­sel aus der klei­nen Hand­ta­sche, die über ih­re Schul­ter hing. Wäh­rend sie auf­schloss, kne­te­te er von hin­ten ih­re Brüs­te durch den dün­nen Stoff. Sie fie­len fast in ih­re Woh­nung und sie schob ihn zu ei­nem le­der­be­zo­ge­nen So­fa im Wohn­zim­mer.

    »Was willst du trin­ken, mein Hengst?«, frag­te sie.

    »Über­ra­sche mich ein­fach«, stöhn­te er und nes­tel­te am Knopf sei­ner Ho­se, in der es schon lan­ge viel zu eng war.

    Roxy flitz­te in die Kü­che und kehr­te kurz dar­auf mit zwei Glä­sern Weiß­wein zu­rück. Als sie sich hin­setz­te, zog sie be­reits ihr eng an­lie­gen­des Top aus und ent­blö­ßte ih­re se­kun­dären Ge­schlechts­merk­ma­le. Die straf­fen, mild ge­bräun­ten Halb­ku­geln mit den dunklen Mit­tel­punk­ten hyp­no­ti­sier­ten ihn mit den schau­keln­den Be­we­gun­gen. Sie drück­te ihm ein Glas in die Hand, stieß mit ihm an und kipp­te fast den ge­sam­ten In­halt auf ein­mal in ih­ren Sch­lund. Lie­ven De Graaf tat das Glei­che mit sei­nem Glas und woll­te sich ge­ra­de wie­der über sei­ne Ge­spie­lin her­ma­chen, als es plötz­lich vor sei­nen Au­gen dun­kel wur­de.

    Als er wie­der er­wach­te, blick­te er auf ei­ne be­reits ver­gilb­te Leucht­stoff­röh­re, die ein dif­fu­ses Licht ver­brei­te­te. Es sah fast so aus, als wä­re sie im Staub fest­ge­wach­sen, der in lan­gen Fä­den von der De­cke hing. Die Luft roch nach ab­ge­stan­de­nem Schweiß und Urin. Sein Kopf platz­te fast vor Schmer­zen und der Ge­schmack in sei­nem Mund kam ihm vor, als ob er Kup­fer­mün­zen ge­lutscht hät­te. Er konn­te sei­ne Mus­keln nicht be­we­gen. Sei­ne Ar­me la­gen wie Blei an sei­ner Sei­te und ihm war kühl. Die Fin­ger und Ze­hen konn­te er mit ei­ni­ger An­stren­gung be­we­gen, aber we­der sei­ne Bei­ne noch die rest­li­chen Mus­keln rea­gier­ten auf sei­ne Be­feh­le. Nur mit den Au­gen ver­such­te er sich zu ori­en­tie­ren. Durch sein ein­ge­schränk­tes Blick­feld er­kann­te er nur ei­ni­ge Lie­gen um ihn her­um, die al­ler­dings leer wa­ren. Sie glänz­ten in ver­schmier­tem Sil­ber in dem trü­ben Licht der ein­zi­gen Leucht­stoff­röh­re über ihm. Wei­ter er­kann­te er nur kah­le Wän­de, in ei­nem dunklen Grau, kei­ne Fens­ter oder ei­ne Tür. Mit sei­nen Fin­gern fühl­te er sei­nen nack­ten Ober­schen­kel. Ha­be ich kei­ne Kla­mot­ten mehr an? Wo bin ich hier? Wo ist Roxy und wie bin ich hier her­ge­kom­men? Häm­mer­te es ihm durch sei­nen Kopf.

    Er woll­te ru­fen, aber aus sei­nem Mund kam nicht ein­mal ein lei­ses rö­cheln. In dem Raum war kein Geräusch zu hö­ren. Al­les lag still ne­ben ihm. Im­mer wie­der ver­such­te er sich zu be­we­gen, aber er blieb steif wie ein Brett lie­gen. Dann hör­te er lei­se Schrit­te nä­her­kom­men. Hin­ter ihm wur­de ei­ne Tür ge­öff­net und die wär­me­re Luft, die in den Raum drang, strei­chel­te sanft sei­nen Kör­per. Er war kom­plett nackt. Über ihm er­schi­en das mil­de Ge­sicht von Roxy, die ih­re ro­ten Haa­re un­ter ei­ner blau­en Hau­be ver­steckt hat­te. Sie lä­chel­te ihn mil­de an.

    »Na Schlaf­müt­ze, wie­der auf­ge­wacht?«, sag­te sie mit rau­er Stim­me.

    Lie­ven fühl­te ih­re war­men Hän­de über sei­nen nack­ten Ober­kör­per strei­chen. Dann trat sie ne­ben sei­ne Lie­ge und beug­te sich zu ihm her­un­ter. Nicht nur ih­re Haa­re hat­te sie un­ter dün­nem, pa­pier­ar­ti­gem Stoff ver­steckt. Auch ihr Ober­kör­per und die Ar­me wur­den da­von ver­deckt. Dann däm­mer­te es ihm, was das war. War Roxy et­wa Kran­ken­schwes­ter? Sie setz­te un­ter­des­sen ih­re sanf­ten Berüh­run­gen fort, und strich über sei­nen Bauch und den Ober­schen­kel bis sie schließ­lich sein bes­tes Stück sanft in der Hand hielt.

    »Du wirst wohl Tau­sen­de Fra­gen ha­ben«, grins­te sie, »zu scha­de, dass du nicht re­den kannst. Aber das macht nichts. Dein klei­nes Teil hier in mei­ner Hand ist un­brauch­bar mein Lie­ber, aber viel­leicht ist was an­de­res brauch­bar. Wir wer­den das jetzt mal che­cken!«

    Als sie das leicht hä­misch sag­te, zeig­te sie ihm ei­ne Sprit­ze vor sei­nen Au­gen, die sie zwi­schen ih­ren schlan­ken Fin­gern roll­te. Dann stach sie die Na­del, wie ein Flei­scher sein Beil, in sei­nen Ober­schen­kel und zog den Kol­ben nach oben. Der Schmerz brann­te wie Feu­er und brei­te­te sich ra­send schnell über­all hin aus. Lie­ven woll­te schrei­en, aber kein Ton ver­ließ sei­ne Lip­pen. Wie ei­ne Tro­phäe zeig­te Roxy ihm die Sprit­ze mit der blut­ver­schmier­ten Na­del. Sie hat­te ihm Blut aus dem Schen­kel ge­zo­gen. Grin­send zog sie die Na­del ab und warf sie un­acht­sam hin­ter sei­ne Schul­ter. Als sie auf­kam, hör­te er noch wei­te­re Na­deln klim­pern.

    »Hast du dich schon mal ge­fragt, warum kei­ne mit dir fi­cken will?«, frag­te sie. Oh­ne auf ei­ne Er­wi­de­rung zu war­ten, setz­te sie fort, »Dein Bart sieht aus wie Schei­ße, was an dei­ner Fres­se klebt. Der fet­te Bier­bauch ist auch so ein Ab­tur­ner und die klei­ne Nu­del da, ist krumm wie ei­ne Bana­ne. Au­ßer­dem hast du ei­ne Stim­me wie ei­ne ge­öl­te Gei­ge. Das quietscht rich­tig in den Ohren, wenn man sie hört. Am liebs­ten hät­te ich dir im Club schon die Lich­ter aus­ge­knipst, aber ich will da ja noch wei­te­re Ver­sa­ger ab­ho­len und konn­te es mir nicht er­lau­ben die Sch­lam­pe an der Bar zu ver­är­gern. Die denkt wirk­lich, ich ge­he da hin, um mir einen zu su­chen, der mir die Lö­cher stopft.«

    Verär­gert schüt­tel­te sie den Kopf und kniff ihm in die Ho­den. Lie­ven woll­te er­neut laut auf­schrei­en, als ihn der Schmerz er­füll­te. Sie lä­chel­te und sag­te, »Ich komm gleich wie­der, muss nur eben das Blut hier ab­lie­fern. Lauf nicht weg, mein klei­nes Schwein­chen.«

    Roxy ver­schwand aus sei­nem Blick­feld und er hör­te ih­re Schrit­te ver­schwin­den. Kurz da­nach konn­te er lei­se Stim­men ver­neh­men, bis ih­re Schrit­te wie­der nä­her ka­men. Als sie zu­rück­kam, setz­te sie sich auf sei­ne Lie­ge und be­grub sei­nen Arm un­ter ihr. Wie­der fühl­te er hef­ti­ge Schmer­zen in sich auf­stei­gen. In sei­nem Kopf ver­such­te er einen Aus­weg zu fin­den, aber das war aus­sichts­los. Er konn­te sich nicht be­we­gen, hat­te Kopf­schmer­zen von ei­nem an­de­ren Stern und die­se He­xe ver­ur­sach­te ihm wei­te­re Qua­len.

    »Das ro­te Zeug, was ich eben aus dir ge­holt ha­be, wird un­ter­sucht. Mal se­hen, ob das we­nigs­tens et­was taugt. Ich hät­te große Lust, mit ei­ner Sche­re das An­häng­sel da ab­zu­schnei­den«, lach­te sie und schlug ihm di­rekt auf den Ho­den­sack. »Ich werd dir mal er­klä­ren, was hier ei­gent­lich los ist. Du hast si­cher schon be­merkt, dass du dich nicht be­we­gen kannst. Das liegt dar­an, dass wir dich fest­ge­schnallt ha­ben. Du sollst ja nicht weg­lau­fen. Da ich dei­ne Stim­me nicht wei­ter er­tra­gen woll­te, ha­ben wir dir ei­ne Na­del in den Kehl­kopf ge­sto­chen und die Stimm­bän­der lahm­ge­legt. Das heißt himm­li­sche Ru­he für min­des­tens drei Mo­na­te«, lach­te sie ihn an. »Jetzt ruhst du dich aus und wir er­le­di­gen den Rest.«

    Als sie auf­stand, gab sie ihm ei­ne hef­ti­ge Ohr­fei­ge und trat dann wie­der hin­ter ihn. Kurz dar­auf fiel die Tür wie­der hin­ter ihm zu und er blieb al­lei­ne in dem stin­ken­den Raum zu­rück. Fie­ber­haft such­te er in sei­nem Kopf nach Ant­wor­ten und ei­nem Aus­weg. Sei­ne Glie­der wa­ren fi­xiert, was ihm kei­nen Be­we­gungs­spiel­raum gab. Das Ein­zi­ge, was er be­we­gen konn­te, wa­ren sei­ne Fin­ger und um­se­hen konn­te er sich auch nicht. Lie­ven ver­such­te mit den Fin­gern nach ei­nem Hin­weis zu tas­ten, um sich ir­gend­wie be­frei­en zu kön­nen. Er woll­te nur ei­ne hei­ße Num­mer er­le­ben und lag jetzt hier nackt und un­be­weg­lich in ei­nem stin­ken­den Raum, wäh­rend ei­ne of­fen­bar Ver­rück­te Ex­pe­ri­men­te an ihm mach­te.

    Er fühl­te die kal­te Lie­ge un­ter ihm. Sie war glatt und an den Rän­dern nach oben ge­zo­gen. Zu sei­nen Ober­schen­keln hin er­tas­te­te er einen klei­nen Spalt in der Lie­ge­flä­che. Der Ver­such, ei­ne an­de­re Lie­ge ge­nau­er in Au­gen­schein zu neh­men ge­stal­te­te sich schwie­rig, denn auch sei­nen Kopf konn­te er nicht dre­hen. Schie­lend un­ter­such­te er die Lie­ge rechts ne­ben ihm. Was er sah, wirk­te wie ei­ne Lie­ge bei ei­ner Ope­ra­ti­on. Im obe­ren Be­reich war auf der In­nen­sei­te ein Ein­schnitt zu er­ken­nen, die schein­bar da­zu diente die Glied­ma­ßen mit Le­der­bän­dern zu fi­xie­ren. Auch im un­te­ren Be­reich wa­ren Auss­pa­run­gen zu se­hen, die wohl für die Bei­ne ge­dacht wa­ren, und in der Mit­te der Lie­ge war ein wei­te­rer Ein­schnitt am Rand, der wohl die Hüf­te fi­xier­te. Aus der Erin­ne­rung her­aus, als Roxy ihn ge­strei­chelt hat­te, er­gab sich, dass auch um sei­ne Hüf­te ein Le­der­band ge­spannt war, denn die Berüh­rung setz­te für ein paar Zen­ti­me­ter aus. Als er sei­ne Hän­de zur Faust ball­te, fühl­te er mit den Fin­ger­spit­zen ein schma­les Le­der­band, was über sein Hand­ge­lenk ge­spannt war.

    Mit al­ler Kraft, die er auf­brin­gen konn­te, ver­such­te er sei­ne Hand aus der Schlau­fe zu zie­hen. Sei­ne Haut spann­te und drück­te über sei­ne Knö­chel, aber sie kam lang­sam nach hin­ten. Nach ei­ner kur­z­en Pau­se um die bren­nen­den Mus­keln zu ent­span­nen ver­such­te er es wei­ter. Er fühl­te, wie das Le­der­band ei­ni­ge Mil­li­me­ter über sei­ne Fin­ger ge­zo­gen wur­de, be­kam sei­ne Hand aber noch nicht frei. Lie­ven be­nö­tig­te ei­ne wei­te­re Pau­se. Da­nach zog er ruck­wei­se sei­ne Hand zu sich und er merk­te, wie er im­mer mehr Spiel­raum be­kam. Wei­ter, im­mer wei­ter, feu­er­te er sich selbst an. Dann hat­te er es ge­schafft und sei­ne rech­te Hand war frei. So­fort tas­te­te er an der Sei­te der Lie­ge nach dem Le­der­band, was sei­ne Hüf­te auf dem kal­ten Un­ter­grund fest­hielt. Al­les, was er fand, war das ge­spann­te Le­der­band, aber kei­nen Ver­schluss, den er aus der Po­si­ti­on öff­nen konn­te.

    Er ver­such­te, die lin­ke Hand zu be­frei­en, um von dort aus an den Ver­schluss zu kom­men. Noch ein­mal bot er al­le Kraft auf, die er in sich hat­te, um den Arm nach oben zu zie­hen. Sei­ne Hand ver­such­te er so klein wie mög­lich zu ma­chen, um am we­nigs­ten Wi­der­stand zu bie­ten. Lie­ven spür­te, wie der Spiel­raum grö­ßer wur­de und lang­sam nach­gab. Mit ei­nem hef­ti­gen Ruck be­kam er die Hand frei. Er hat­te es ge­schafft, zu­min­dest die Hän­de aus den Fes­seln zu be­frei­en. Wie­der griff er un­ter die Lie­ge nach dem Le­der­band an sei­ner Hüf­te. Er spür­te den Ver­schluss und die Schnal­le, die sich an­fühl­te wie aus ei­nem Gür­tel, aber er konn­te das lo­se En­de nicht er­rei­chen. Vor sei­nem in­ne­ren Au­ge bil­de­te sich ei­ne Idee für mehr Be­we­gungs­frei­heit. Er dreh­te die Ar­me und ver­such­te das Band, hin­ter sei­ner Stirn zu lö­sen. Mit der rech­ten Hand tas­te­te er da­nach und fand auch das lo­se En­de. Der Ver­schluss war das glei­che Sys­tem wie an sei­ner Hüf­te. Doch so­viel er auch dar­an fum­mel­te, es war ihm nicht mög­lich, den Ver­schluss zu öff­nen. Lie­ven ver­such­te das stark ge­spannt Band, ir­gend­wie aus­ein­an­der­zu­rei­ßen, konn­te aber auf­grund sei­ner Arm­hal­tung nicht ge­nü­gend Kraft auf­brin­gen. Sei­ne Schul­tern brann­ten und die Mus­keln ver­här­te­ten lang­sam, als er wie­der Schrit­te auf dem Gang ver­nahm. So schnell er konn­te, streck­te er die Ar­me wie­der an die Sei­te sei­nes Kör­pers und schlüpf­te in die dort ge­spann­ten Bän­der. Vi­el­leicht gab es die Mög­lich­keit, Roxy zu täu­schen und zu über­wäl­ti­gen.

    Wie­der öff­ne­te sich die Tür und die Frau kam wie­der an sei­ne Sei­te. Er­neut setz­te sie sich auf sei­nen lin­ken Arm und die Schmer­zen mel­de­ten sich wie­der zu­rück. Sie sah ihn ein­fach nur grin­send an. Sie schi­en lan­ge zu über­le­gen, was sie sa­gen soll­te, bis sie be­gann, »Ich ha­be tol­le Neu­ig­kei­ten für dich. Wir kön­nen dich ver­wen­den, al­ler­dings muss das jetzt schnell ge­hen.«

    Die­ses Mal zeig­te sie ihm ei­ne be­reits ge­füll­te Sprit­ze mit ei­ner weiß­li­chen Flüs­sig­keit. Dann ramm­te sie ihm die Na­del un­sanft in den Ober­schen­kel und ver­senk­te den Kol­ben, be­vor sie fort­fuhr, »Dei­ne Be­mü­hun­gen dich zu be­frei­en sind lä­cher­lich ge­we­sen. Meinst du, wir wä­ren so be­scheu­ert, dich hier zu­rück­zu­las­sen, oh­ne zu se­hen, was du treibst?« Die Sprit­ze zog sie wie­der her­aus und warf sie hin­ter ihn.

    Roxy lä­chel­te, als er lang­sam be­merk­te, wie sei­ne Kräf­te schwan­den und ihm die Au­gen­li­der im­mer schwe­rer wur­den. »Ich bring dich jetzt hier weg. Schlaf schön, da­mit du dich er­holst.«

    Sie stand auf und pack­te die Lie­ge hin­ter sei­nem Kopf. Mit ei­ni­ger An­stren­gung schob sie ihn auf sei­ner Un­ter­la­ge durch die Tür und pfiff ei­ne fröh­li­che Me­lo­die da­bei. Er ver­such­te noch, sich sei­ne Um­ge­bung ein­zu­prä­gen, um sich zu be­frei­en, wenn er wie­der er­wach­te. Al­les, was er se­hen konn­te, war ei­ne blaue Ton­ne, in der die Sprit­zen und Na­deln ge­lan­det wa­ren, die sie ver­wen­det hat­te. Sie war fast schon bis zum Rand ge­füllt, konn­te er er­ken­nen, als sie ihn auf einen stau­bi­gen Gang schob, des­sen Wän­de schon seit ge­fühl­ten Jahr­zehn­ten kei­ne Far­be mehr ge­se­hen hat­ten. Er merk­te noch, wie ein Rad sei­ner Lie­ge im­mer wie­der blo­ckier­te und ei­er­te. Das Gerüt­tel sei­nes Kör­pers war das Letz­te, was er mit­be­kam, be­vor er in einen traum­lo­sen Schlaf glitt.

    Kapitel 1

    Spanien, Sevilla

    In An­da­lu­si­en stand die Son­ne be­reits hoch am Him­mel, als sie in ih­rer neu­en, großen Woh­nung er­wach­te. Sie hat­te die­ses hel­le und freund­li­che Ap­par­te­ment, in der In­nen­stadt von Se­vil­la, erst vor Kur­zem kau­fen kön­nen. Pris­ci­la war 26 Jah­re alt und ar­bei­te­te im Saint He­le­na Kli­ni­kum in Se­vil­la als Sta­ti­ons­lei­te­rin der Trans­plan­ta­ti­ons­me­di­zin. Sie war die jüngs­te in ganz Eu­ro­pa, die so einen Pos­ten be­klei­de­te. In ih­rer Frei­zeit ging sie mit Vor­lie­be zum Sport, um sich rich­tig aus­zu­po­wern. Pris­ci­la war selbst herz­krank und muss­te täg­lich Ta­blet­ten neh­men, um die Aus­wir­kun­gen ih­rer Er­kran­kung zu un­ter­drücken. Durch einen Herz­feh­ler wa­ren ih­re Herz­klap­pen der lin­ken Herz­sei­te im­mer wie­der nach­ge­wach­sen. Vor zehn Jah­ren be­kam sie ein Spen­der­herz trans­plan­tiert. Ab und zu hat­te sie das Pro­blem, dass ihr Herz­schlag et­was zu schwach war und es da­bei zur Un­ter­ver­sor­gung der Aor­ta führ­te. Durch ih­re Me­di­ka­men­te war sie in der La­ge ge­nau so zu le­ben wie ein ge­sun­der Mensch. Nur muss­te sie je­des Jahr ein­mal ein Herz­kar­dio­gramm über sich er­ge­hen las­sen.

    An­sons­ten war Pris­ci­la eher un­schein­bar ge­wach­sen. Mit ih­rer Kör­per­grö­ße von 1,55 m war sie deut­lich klei­ner als ih­re Kol­le­gen. Durch den vie­len Sport, den sie fast ex­zes­siv be­trieb, war sie sehr schlank und konn­te es­sen was sie woll­te, oh­ne zu­zu­neh­men. Mit ih­ren lan­gen ha­sel­nuss­brau­nen Haa­ren, die bis über die Brüs­te reich­ten, lie­fen ihr die Män­ner in Scha­ren hin­ter­her. Die schlan­ke Frau al­ler­dings war sehr wäh­le­risch, was ih­re Part­ner an­ging. Bis­her war kei­ner da­bei, der sie von sich über­zeu­gen konn­te. Sie lieb­te es, ih­ren be­vor­zug­ten Fuß­ball­club FC Se­vil­la im Sta­di­on an­zu­feu­ern, und wann im­mer es ihr Dienst­plan er­laub­te, war sie bei den Heim­spie­len da­bei.

    In den letz­ten zwei Wo­chen hat­te sie ih­ren Som­mer­ur­laub da­mit ver­bracht, ih­re gan­ze Ein­rich­tung aus ih­rem klei­nen ge­mie­te­ten Ap­par­te­ment am Stadt­rand, mit­hil­fe ih­rer Freun­de in die neue Woh­nung zu brin­gen und sich dort ge­müt­lich ein­zu­rich­ten. Nun war sie un­ab­hän­gig von Miet­zah­lun­gen und konn­te die Vor­tei­le ei­ner um­fas­sen­den Si­cher­heits­ein­rich­tung ge­nie­ßen. Der große frei­schwe­ben­de Bal­kon auf der Süd­sei­te im sieb­ten Stock, bot einen wun­der­vol­len Aus­blick über die In­nen­stadt von Se­vil­la. Das gan­ze Ap­par­te­ment war zu­sätz­lich mit ei­ner Kli­ma­an­la­ge aus­ge­stat­tet, die auch in den hei­ßes­ten Som­mern die Wohn­räu­me kühl hielt. Im Keller­ge­schoss des Ge­bäu­des gab es für die Be­woh­ner ne­ben ei­nem Swim­ming­pool noch ei­ne Sau­na­l­and­schaft und einen Fit­ness­raum. Für Pris­ci­la war das, ne­ben der Ru­he so hoch über der Stadt, ein großes Ver­kaufsar­gu­ment ge­we­sen. Der Preis für das 120 qm große Ap­par­te­ment war auch nicht all­zu teu­er. Sie muss­te nur 650.000 Eu­ro da­für auf­brin­gen.

    Heu­te war ihr ers­ter Ar­beits­tag nach dem Som­mer­ur­laub und sie muss­te zur Spät­schicht in die Kli­nik. Die Son­ne brann­te über der Stadt und ver­brei­te­te ei­ne große Hit­ze. Mit dem Fahr­stuhl kam sie bis in die Tief­ga­ra­ge, wo ih­re bei­den Au­tos park­ten. Ihr war heu­te nicht nach dem ro­ten Lam­borg­hi­ni Hu­racán EVO RWD Spy­der. Statt­des­sen be­stieg sie ih­ren schnee­wei­ßen Au­di RS Q8, den sie mit ih­rem Smart­pho­ne öff­nen konn­te. Durch NFC-Tech­nik diente ihr Mo­bil­te­le­fon als Fahr­zeug­schlüs­sel. Sie leg­te ihr Te­le­fon auf die Mit­tel­kon­so­le und star­te­te den SUV. Dann fuhr sie durch die In­nen­stadt der viert­größ­ten Stadt Spa­ni­ens bis zur Saint He­le­na Kli­nik. Um die Mit­tags­zeit wa­ren die meis­ten Be­woh­ner in den In­nen­räu­men, um der Som­mer­hit­ze zu ent­flie­hen. Auch Pris­ci­la ak­ti­vier­te die Kli­ma­an­la­ge für die kur­ze Fahrt zur Kli­nik.

    Der Pfört­ner staun­te nicht schlecht, als sie mit dem teu­ren SUV auf ih­ren Park­platz fuhr, auf dem sonst ihr ro­ter Sport­wa­gen park­te, wäh­rend sie ar­bei­te­te. Sie schlüpf­te durch die Per­so­nal­tür und lief zur Um­klei­de im Kel­ler des großen Kom­ple­xes. Sie öff­ne­te ih­ren Spind und zog die frisch ge­wa­sche­ne Uni­form her­aus, die sie zwin­gend tra­gen muss­te. Ihr wä­re lie­ber, sie dürf­te mit nor­ma­len Kla­mot­ten ar­bei­ten, aber die Kli­nik schrieb vor, dass al­le Mit­ar­bei­ter in ei­ner spe­zi­el­len Uni­form, mit auf­ge­druck­tem Na­mens­schild ar­bei­ten muss­ten. Sie ent­le­dig­te sich ih­rer knap­pen blau­en Shorts und dem tür­kis­far­be­nen Top, was ih­re eher klei­nen Brüs­te so schön zur Gel­tung brach­te. Un­ter den Kla­mot­ten war sie mit bun­ten Tä­to­wie­run­gen über­sät. Nur die Ar­me hat­te sie, we­gen Rück­sicht auf ih­ren Be­ruf aus­ge­spart. Es kam nicht be­son­ders gut an in ei­nem Kran­ken­haus, als Ab­tei­lungs­lei­te­rin von oben bis un­ten mit far­ben­fro­hen un­ter die Haut ge­sto­che­nen Bil­dern zu ar­bei­ten. Nach Mei­nung der Kli­nik­lei­tung er­schreck­te es die Pa­ti­en­ten und de­ren Be­su­cher.

    Als sie fer­tig um­ge­zo­gen war, rich­te­te sie noch ein­mal ih­re wun­der­schö­nen Haa­re. Sie wa­ren ihr gan­zer Stolz, und sie wuss­te über de­ren Wir­kung auf die Män­ner­welt. Dann trat sie hin­aus auf den Gang und war­te­te auf den Per­so­nal­auf­zug, der sie in den vier­ten Stock zu ih­rer Ab­tei­lung brin­gen wür­de. Als die sil­ber­ne Stahl­tür auf­glitt, kam ihr der Ober­arzt der Früh­schicht ent­ge­gen. Dr. Eu­se­bio Al­can­ta­ra hat­te schon mehr­fach ver­sucht, bei ihr zu lan­den. Aber er war mit sei­nen 48 Jah­ren viel zu alt für die jun­ge Frau. Au­ßer­dem war er we­der sym­pa­thisch noch in ir­gend­ei­ner Form hu­mor­voll. Ih­re Fi­gur und die klei­ne Kör­per­grö­ße, in Ver­bin­dung mit den klei­nen straf­fen Brüs­ten und den tol­len Haa­ren weck­ten in dem al­ten Mann schein­bar einen Be­schüt­zerin­stinkt, den er ger­ne mit se­xu­el­len Fan­tasi­en an­rei­cher­te.

    »Frau Acosta, schön sie zu se­hen«, schleim­te er mit sei­ner so­no­ren Stim­me, »ich ha­be sie schon ver­misst. Wo wa­ren sie so lan­ge?«

    »Auf der Flucht vor al­ten Ärz­ten, die ver­su­chen ih­re ver­krüp­pel­ten Pfo­ten in mein Hö­schen zu be­kom­men, was sie mit ein­schließt. Gu­ten Tag!«, motz­te sie ihn an und drück­te sich an ihm vor­bei in den Auf­zug.

    Als sich die Tü­ren schlos­sen, sah sie die sehr ent­täusch­te Mie­ne des Arz­tes, des­sen Mund­win­kel deut­lich nach un­ten zeig­ten. Sie konn­te die­sen Ty­pen ein­fach nicht aus­ste­hen. Je­des Mal, wenn sie vor ihm stand, konn­te sie se­hen, wie er sie mit sei­nen Bli­cken aus­zog, und sich Schwei­ne­rei­en vor­stell­te. Er war zwar Ober­arzt, aber auf der Ge­gen­schicht und hat­te mit ihr nicht viel zu tun. Der Ober­arzt auf ih­rer Schicht war ein völ­lig an­de­rer Typ und be­han­del­te sie mit Re­spekt. Von ihm kam sel­ten ein bö­ses Wort, son­dern er zeig­te Ver­ständ­nis und war auch deut­lich jün­ger. Auf ih­rer Sta­ti­on lie­fen ge­ra­de die Über­ga­be­ge­sprä­che der ein­zel­nen Schich­ten im Schwes­tern­zim­mer. Pris­ci­la öff­ne­te die Tür und wur­de freu­dig von ih­ren Kol­le­gen be­grüßt. Die Ver­wal­tungs­auf­ga­ben der letz­ten zwei Wo­chen wa­ren größ­ten­teils lie­gen ge­blie­ben. Nur der Ober­arzt ih­rer Schicht hat­te Pris­ci­la, wäh­rend ih­res Ur­laubs, ei­ni­ge Auf­ga­ben ab­ge­nom­men. Dr. Al­can­ta­ra hat­te al­les in ih­rem Bü­ro ab­ge­legt und dar­auf ge­war­tet, dass sie das al­les über­nahm.

    Das Über­ga­be­ge­spräch zwi­schen den Schich­ten war schon fast be­en­det, als sie plötz­lich ei­ne war­me Hand auf ih­rer Schul­ter spür­te. Als sie sich um­dreh­te, stand Dr. Da­niel Pi­ne­da, der Ober­arzt ih­rer Schicht hin­ter ihr und schenk­te ihr ein schüch­ter­nes Lä­cheln.

    »Frau Acosta, ich hof­fe, sie hat­ten einen an­ge­neh­men Ur­laub. Ich freue mich, dass sie wie­der da sind.«

    »Hal­lo Dr. Pi­ne­da. Mein Ur­laub war ganz an­ge­nehm, nur viel zu kurz. Dan­ke der Nach­fra­ge!«, lä­chel­te sie.

    Er nahm die Hand von ih­rer Schul­ter. Sei­ne brau­nen Au­gen strahl­ten ei­ne un­glaub­li­che Wär­me aus, als er sag­te, »Es tut mir furcht­bar leid, dass wäh­rend ih­rer Ab­we­sen­heit so viel Ar­beit lie­gen ge­blie­ben ist.«

    »Das macht nichts«, lä­chel­te sie, »ein biss­chen was kann ich ja auch noch er­le­di­gen. Was steht heu­te noch an?«

    »Wir be­rei­ten den Pa­ti­en­ten auf 4028 für die neue Nie­re vor, die er mor­gen be­kom­men soll, an­sons­ten nur das üb­li­che«, strahl­te er sie an.

    »Na dann ist es ja nicht so viel. Ha­ben wir die Pa­pie­re da­für schon be­kom­men?«

    Er schüt­tel­te den Kopf. »Die kom­men erst mor­gen früh. Der Bru­der des Pa­ti­en­ten bringt sie mit. Dr. Al­can­ta­ra legt sie si­cher in ihr Bü­ro.«

    »Liegt denn viel in mei­nem Bü­ro, was ich noch er­le­di­gen muss?«

    »Das weiß ich lei­der nicht, Frau Acosta. Mei­ne Trans­plan­ta­tio­nen ha­be ich be­reits er­le­digt, aber Dr. Al­can­ta­ra hat­te die letz­ten zwei Wo­chen sehr vie­le Ope­ra­tio­nen.«

    Sie mach­te ein miss­mu­ti­ges Ge­sicht, als sie frag­te, »Post­mor­ta­le?«

    »Das kann ich ih­nen nicht sa­gen. Aber ei­ni­ge wa­ren ga­ran­tiert da­bei. So­weit ich weiß, hat er in den letz­ten zwei Wo­chen drei Her­zen ver­pflanzt.«

    »Drei?«, frag­te sie ir­ri­tiert, »be­vor ich in den Som­mer­ur­laub ge­gan­gen bin, hat­ten wir acht Pa­ti­en­ten, die auf ein Spen­der­herz ge­war­tet ha­ben. Sie­ben da­von stan­den auf der War­te­lis­te für ein Spen­der­or­gan ver­dammt weit hin­ten, und wir hat­ten Sor­ge, sie durch­zu­brin­gen.«

    Er schüt­tel­te rat­los den Kopf. »Ich weiß nicht, wo sie so plötz­lich her­ge­kom­men sind, je­den­falls wur­den sie sie mit dem Hub­schrau­ber ge­bracht und Al­can­ta­ra hat sie ver­pflanzt.«

    Pris­ci­la nick­te nur stumm. Sie wür­de es in den Un­ter­la­gen se­hen, wo­her die Spen­der­or­ga­ne ka­men. Es war nur ziem­lich un­ge­wöhn­lich für Pa­ti­en­ten, die auf den hin­te­ren Plät­zen der War­te­lis­te stan­den, dass sie so schnell ein neu­es Or­gan be­ka­men. Aber na­tür­lich konn­te man auch nicht vor­her­se­hen, wann ein Or­gan­spen­der ster­ben wür­de, der ge­nau die rich­ti­ge Blut­grup­pe hat und die Or­ga­ne noch zu ge­brau­chen wa­ren. Das konn­te teil­wei­se sehr lan­ge dau­ern, aber eben auch ver­dammt schnell ge­hen, je nach­dem wie die Or­ga­ni­sa­ti­on Eu­ro­trans­plant das rich­ti­ge Or­gan ge­ra­de zur Hand hat­te. Die­se Or­ga­ni­sa­ti­on ver­teil­te die Spen­der­or­ga­ne in ganz Eu­ro­pa an die Kli­ni­ken, die ei­ne An­fra­ge stell­ten. Wann im­mer ein Or­gan ver­füg­bar war, das in der nö­ti­gen Zeit ge­lie­fert wer­den konn­te, wur­den al­le Stel­len in­for­miert. Der be­tref­fen­de Pa­ti­ent wur­de so­fort ins Kli­ni­kum ge­bracht und die not­wen­di­gen Schrit­te un­ter­nom­men. Di­rekt nach dem Ein­tref­fen des ge­kühl­ten Ge­we­bes wur­de es so­fort im Ope­ra­ti­ons­saal ein­ge­setzt.

    Dr. Al­can­ta­ra war eben der äl­te­re und auch er­fah­re­ne­re Ober­arzt, der die­se schwie­ri­gen Ope­ra­tio­nen schon öf­ter durch­ge­führt hat­te. Dr. Pi­ne­da, der Ober­arzt auf ih­rer Schicht war ge­ra­de mal 34 Jah­re alt, und ob­wohl er voll qua­li­fi­ziert war eben noch nicht be­son­ders er­fah­ren. Trotz­dem war er in Pris­ci­las Au­gen ein­deu­tig der net­te­re und bes­se­re Arzt, auch wenn das ei­ni­ge ih­rer Kol­le­gin­nen nicht so emp­fan­den. Die Sta­ti­ons­lei­te­rin mach­te sich auf den Weg in ihr Bü­ro und konn­te es nicht fas­sen, wie vie­le Pa­ti­en­ten­ak­ten sich auf ih­rem Schreib­tisch sta­pel­ten. Da la­gen ver­teilt vier große Sta­pel mit Ak­ten auf ih­rem Tisch. Die Schreib­un­ter­la­ge war nicht mal mehr zu se­hen. Schon auf den ers­ten Blick konn­te sie er­ken­nen, von wem die­se gan­zen Un­ter­la­gen in ihr Bü­ro ge­wor­fen wur­den. Dr. Al­can­ta­ra mach­te das wohl ex­tra, nur da­mit er ihr auf die Ner­ven fal­len konn­te.

    Sie setz­te sich auf ih­ren Stuhl und be­gann die ge­sta­pel­ten Un­ter­la­gen grob zu sor­tie­ren, da­mit sie et­was Platz auf ih­rem Schreib­tisch be­kam. Lang­sam kam auch ih­re Schreib­un­ter­la­ge wie­der zum Vor­schein. Kurz vor ih­rer Pau­se hat­te sie die ers­te Ak­te mit ei­nem ver­pflanz­ten Her­zen von Dr. Al­can­ta­ra in den Hän­den. Das Or­gan wur­de aus den Nie­der­lan­den mit dem Flug­zeug ge­bracht und dann mit dem Hub­schrau­ber in die Saint He­le­na Kli­nik ge­flo­gen wor­den. Die Ver­pflan­zung war pro­blem­los ver­lau­fen und der Pa­ti­ent nach ei­ner Wo­che auf der In­ten­sivsta­ti­on in ei­ne Re­hakli­nik ent­las­sen. So­was nann­te man bei ih­nen einen Pa­ra­de­fall. We­nig spä­ter fand sie dann auch die zwei­te Ak­te, doch da war als Her­kunfts­land Tsche­chi­en an­ge­ge­ben. Der Ver­lauf al­ler­dings war der glei­che wie bei dem ers­ten Pa­ti­en­ten. Pris­ci­la mach­te sich kei­ne wei­te­ren Ge­dan­ken dar­über. Es kam öf­ter vor, dass je­mand verstirbt, und die Or­ga­ne dann wei­ter­ge­ge­ben wur­den. Bei­de ka­men aus Eu­ro­pa und an­hand der Ak­ten wa­ren sie pas­send für die Trans­plan­ta­ti­on.

    Die Sta­ti­ons­lei­te­rin ließ die Ak­ten hin­ter sich und be­gab sich in ih­re Pau­se. Auf dem Flur zum Pau­sen­raum kam ge­ra­de Hek­tik auf als ein Not­fall ein­ge­lie­fert wur­de. Sie stell­te sich auf die Sei­te des Flurs, da­mit man den Pa­ti­en­ten so schnell wie mög­lich ver­sor­gen konn­te. Als sie war­tend an der Wand stand, kam Lern­schwes­ter Her­mi­nia Mo­li­ne­ro eben­falls über den Flur. Die ge­ra­de 18-jäh­ri­ge Kran­ken­schwes­ter war noch in der Aus­bil­dung, ge­hör­te aber schon fest zum Te­am ih­rer Schicht. Mit ih­ren jun­gen Jah­ren war sie nicht nur bei den Pa­ti­en­ten sehr be­liebt, son­dern hat­te auch sehr vie­le Sym­pa­thi­en bei den Kol­le­gen ge­won­nen. Sie lä­chel­te Pris­ci­la an, was ih­re Som­mer­spros­sen so rich­tig zur Gel­tung brach­te.

    »Hal­lo Pris­ci­la, schön das du wie­der da bist«, lach­te sie mit breit aus­ge­streck­ten Ar­men.

    »Her­mi­nia, ich dach­te, du wärst noch in der Schu­le«, sag­te die Sta­ti­ons­lei­te­rin fröh­lich und um­arm­te die Schü­le­rin.

    Die bei­den wa­ren gut be­freun­det. Kurz nach­dem die Lern­schwes­ter be­gon­nen hat­te auf ih­rer Sta­ti­on zu ar­bei­ten, ver­brach­ten sie auch vie­le Pau­sen zu­sam­men. Pris­ci­la hat­te als Sta­ti­ons­lei­tung auch im­mer ein Au­ge auf die jun­ge Aus­zu­bil­den­de und er­laub­te ihr, auf­grund der gu­ten Ar­beit die sie leis­te­te, ein paar Frei­hei­ten. Es war auch nicht un­ge­wöhn­lich, dass Her­mi­nia mal eben einen Kaf­fee zu Pris­ci­la ins Bü­ro brach­te. Ob­wohl sie den ei­gent­lich nur kurz ab­stel­len woll­te, um dann wei­ter­zu­ar­bei­ten, be­hielt sie die Sta­ti­ons­lei­te­rin ein­fach mal in ih­rem Bü­ro und die bei­den quatsch­ten. Im­mer­hin wa­ren die bei­den al­ters­mä­ßig ge­ra­de mal acht Jah­re aus­ein­an­der und Schwes­ter Her­mi­nia ei­fer­te ih­rer Kol­le­gin nach. Sie woll­te auch in den jün­ge­ren Jah­ren schon hoch hin­aus, und das zeig­te sie im­mer wie­der. Oft saß sie wäh­rend ih­rer Pau­se über den Bü­chern und kau­te ihr mit­ge­brach­tes Brot.

    »Willst du auch ge­ra­de Pau­se ma­chen?«, frag­te Pris­ci­la.

    »Nein, ich hat­te schon vor ei­ner Stun­de mei­ne Pau­se. Hab dich nur ge­ra­de ge­se­hen, als ich von ei­nem Pa­ti­en­ten kam«, er­wi­der­te sie kopf­schüt­telnd.

    »Dann wür­de ich sa­gen, ma­chen wir un­se­re Pau­se zu­sam­men«, lach­te Pris­ci­la.

    Her­mi­nia schüt­tel­te den Kopf »Die war­ten doch im Schwes­tern­zim­mer auf mich, Pris­ci­la.«

    »Gleich nicht mehr«, lach­te sie und zog ihr Dienst­te­le­fon aus der Ta­sche ih­res Ober­teils. Das Te­le­fon im Schwes­tern­zim­mer hat­te sie auf die Tas­te 5 ge­legt, die sie so lan­ge ge­drückt hielt, bis das Te­le­fon die Num­mer au­to­ma­tisch wähl­te. Als ei­ne Schwes­ter ab­nahm, sag­te sie nur, »Lern­schwes­ter Mo­li­ne­ro muss et­wa ei­ne Stun­de auf der In­ne­ren aus­hel­fen. Ich ha­be sie schon hin­ge­schickt, über­nehmt bit­te für die Zeit ih­re Auf­ga­ben.« Ei­nen kur­z­en Mo­ment hör­te sie noch die Ant­wort und trenn­te die Ver­bin­dung. Her­mi­nia stand grin­send da­ne­ben.

    Sie schau­te die Lern­schwes­ter ver­schwö­re­risch an, »Frau Mo­li­ne­ro, die In­ne­re braucht sie nicht mehr, fol­gen sie mir bit­te.«

    Lä­chelnd lie­fen die bei­den jun­gen Frau­en zum Pau­sen­raum am En­de des Flurs und setz­ten sich auf die min­der be­que­men Holz­stüh­le. Mo­li­ne­ro be­klag­te sich, »Das ist ge­mein Pris­ci­la. Jetzt sit­ze ich hier und muss dir beim Es­sen zu­se­hen.«

    »Quatsch, du kannst dir doch auch was be­stel­len.«

    »Nein, ich ha­be kein Geld. Das kann ich mir mit dem biss­chen, was ich be­kom­me, ein­fach nicht leis­ten«, murr­te sie.

    »Setz dich hin und be­stell dir, was du willst. Ich über­neh­me das, wenn du mir ver­sprichst nicht das bil­ligs­te vom Bil­li­gen zu be­stel­len«, er­klär­te die Äl­te­re der bei­den.

    »Das kann ich nicht an­neh­men, Pris­ci­la.«

    »Ich be­ste­he dar­auf. Die paar Eu­ro in­ter­es­sie­ren mich nicht.«

    Die Lern­schwes­ter strahl­te über das gan­ze Ge­sicht. Zu­sam­men such­ten sie sich aus dem Flyer ei­nes Lie­fer­ser­vice, der an der Pinn­wand hing, et­was zu Es­sen aus und be­stell­ten. Pris­ci­la be­stell­te für die bei­den noch ei­ne große Fla­sche le­cke­rer Li­mo­na­de und kram­te aus der klei­nen Kü­che zwei Glä­ser her­aus. Sie hielt sie ge­gen das Licht und schüt­tel­te nur den Kopf. »Die wur­den wohl seit Jah­ren nicht mehr ge­spült«, sag­te sie leicht an­ge­wi­dert und stell­te sie in das klei­ne Edel­stahl­spül­be­cken. Dann dreh­te sie das hei­ße Was­ser voll auf und gab von dem halb lee­ren Spül­mit­tel einen gu­ten Schuss in das hei­ße Was­ser. Wäh­rend sie die bei­den Glä­ser mit ei­nem Tuch pe­ni­bel rei­nig­te, un­ter­hiel­ten sie sich über Her­mi­ni­as Aus­bil­dung und wie weit sie schon ge­kom­men war. Pris­ci­la trock­ne­te die Glä­ser mit Pa­pier­ser­vi­et­ten ab und stell­te sie auf den Tisch. Auch das Be­steck aus der An­ge­stell­ten­kü­che konn­te man nicht wirk­lich ver­wen­den. Al­les sah aus, als wä­re es seit meh­re­ren Wo­chen nicht ge­spült wor­den. Nach Ab­spra­che mit der Lern­schwes­ter ver­zich­te­ten sie auf Tel­ler, die schon einen schlei­mi­gen Rand an­ge­setzt hat­ten.

    »Ent­we­der muss ich mal ei­ne Schwes­ter hier vor­bei­schi­cken, die das gan­ze Zeug sau­ber macht, oder ich brin­ge in Zu­kunft mei­ne ei­ge­nen Sa­chen mit. Das darf man ja kei­nem er­zäh­len, wie es hier aus­sieht. Das ist ein Kran­ken­haus, aber im Pau­sen­raum sieht es aus wie in ei­nem Schwei­ne­stall. Man muss sich fra­gen, warum kei­ne Schwes­ter halb tot auf der Sta­ti­on liegt«, schimpf­te Pris­ci­la.

    »Ich nehm mir mor­gen ei­ne Stun­de Zeit und mach hier sau­ber«, er­klär­te die Lern­schwes­ter.

    »Das lässt du schön blei­ben. Du sitzt hier je­den Tag mit dei­nem Bröt­chen in der Hand. Das lass ich die ma­chen, die es auch an­ge­rich­tet ha­ben«, sag­te die Sta­ti­ons­lei­te­rin be­stimmt.

    Sie ver­trö­del­ten noch et­wa zehn Mi­nu­ten, bis der Pfört­ner an­rief. Ihr Es­sen war ge­lie­fert wor­den und ein Azu­bi der Pfor­te wür­de es ih­nen in den Pau­sen­raum brin­gen. Kurz dar­auf stand ein großer schlak­si­ger Typ in der Tür, der zwei damp­fen­de Plas­tik­tü­ten in der Hand hat­te, und ei­ne Li­ter­fla­sche des Er­fri­schungs­ge­tränks. Pris­ci­la nahm ihm die Sa­chen ab, stell­te sie auf den Tisch und gab dem Azu­bi das Geld, was die Pfor­te für das Es­sen vor­ge­streckt hat­te. Dann ver­schwand der jun­ge Mann wie­der und die bei­den be­gan­nen zu es­sen. Wäh­rend sie aßen, un­ter­hiel­ten sie sich über die Aus­bil­dung, die Her­mi­ni­as ge­ra­de durch­lief. Sie schau­te zu Pris­ci­la auf, weil sie ih­re Aus­bil­dung mit sehr gut ab­ge­schlos­sen hat­te und dann wei­te­re Lehr­gän­ge be­sucht hat­te, um dann da zu lan­den, wo sie jetzt war.

    »Bis wann musst du denn heu­te ar­bei­ten?«, frag­te Pris­ci­la.

    »Ganz nor­mal 22 Uhr hof­fe ich, es sei denn, es kommt noch et­was da­zwi­schen, dann kann es auch was län­ger wer­den.«

    »Wann fährt dein Bus?«

    »Frag mich nicht. Wenn ich nicht um 10 nach an der Hal­te­stel­le ste­he, muss ich ei­ne Stun­de war­ten, bis der Nächs­te kommt«, jam­mer­te die Aus­zu­bil­den­de.

    »Wo musst du denn hin?«

    »Nach Ti­ro de Línea. Da fährt der Bus nur je­de Stun­de«, be­schwer­te sie sich.

    »Das ist ja bei mir um die Ecke. Du ar­bei­test ja im­mer die glei­che Schicht wie ich, au­ßer wenn du Schu­le hast, dann nehm ich dich ein­fach mit«, schlug Pris­ci­la vor.

    »Du wohnst doch in San Vi­cen­te, das ist ge­nau die an­de­re Rich­tung«, sag­te sie ver­wirrt.

    Pris­ci­la lach­te. »Da ha­be ich ge­wohnt. Ich bin letz­te Wo­che um­ge­zo­gen und hab jetzt ein Ap­par­te­ment in Ti­ro de Línea.«

    Her­mi­nia mach­te große Au­gen, »Das wür­dest du ma­chen, mich ein­fach mit zu­rück­neh­men?«

    »Nein«, schüt­tel­te Pris­ci­la den Kopf, »ich nehm dich mit hier hin und auch zu­rück. Macht es für dich wohl viel ein­fa­cher.«

    Die Aus­zu­bil­den­de fiel ihr um den Hals und be­dank­te sich tau­send­mal für das wahn­sin­nig tol­le An­ge­bot. Ihr wür­de das je­den Ar­beits­tag fast zwei Stun­den Frei­zeit spa­ren, die sie zum Ler­nen ver­wen­den könn­te. Noch da­zu hät­te sie je­den Tag die bes­te An­sprech­part­ne­rin an ih­rer Sei­te. Zu­sam­men spül­ten sie bei­den ih­re Glä­ser und das be­nutz­te Be­steck ab, und leg­ten es zu­rück. Nach et­was mehr als ei­ner Stun­de mach­ten sie sich wie­der an die Ar­beit. Sie ver­ab­re­de­ten sich für die Schicht­über­ga­be­ge­sprä­che im Schwes­tern­zim­mer. Dann mach­te sich die Sta­ti­ons­lei­te­rin wie­der an die Ar­beit.

    In ih­rem Bü­ro fühl­te sie sich nie­der­ge­schla­gen, als sie den Berg der Ak­ten sah, die sie noch be­ar­bei­ten muss­te. Ihr nächs­ter Blick ging zur Uhr, die sehr lang­sam mit den Zei­gern über das Zif­fern­blatt schweb­ten. Pris­ci­la hat­te noch fast drei Stun­den Ar­beits­zeit vor sich. Der ers­te Ar­beits­tag nach dem Ur­laub zog sich im­mer wie Kau­gum­mi. Sie hat­te mit der jun­gen Aus­zu­bil­den­den ih­re Pau­se schon um über ei­ne hal­be Stun­de über­zo­gen, um Zeit von der Uhr zu neh­men, und trotz­dem war noch so viel Ar­beits­zeit üb­rig. Ei­ne Stun­de vor ih­rem Fei­er­abend ent­deck­te sie auch die drit­te Ak­te, der Herz­trans­plan­ta­ti­on, die Dr. Al­can­ta­ra wäh­rend ih­res Ur­laubs durch­ge­führt hat­te. Sie wun­der­te sich, dass die­ses Or­gan eben­falls aus den Nie­der­lan­den kam, dach­te sich aber nicht mehr viel da­bei.

    Als es end­lich kurz vor Fei­er­abend war, be­gab sie sich ins Schwes­tern­zim­mer, in der sich be­reits die Ar­beits­kräf­te der be­gin­nen­den Nacht­schicht nie­der­ge­las­sen hat­te. Auch die Aus­zu­bil­den­de war­te­te be­reits dort und mach­te ein fröh­li­ches Ge­sicht. Sie dach­te zu­rück an die Stun­de ex­tra Pau­se und das war­me Es­sen, die sie be­kom­men hat­te. Die Aus­sicht, mit ih­rem Vor­bild nach Hau­se fah­ren zu dür­fen, tat sein Üb­ri­ges für die gu­te Lau­ne. Da den gan­zen Tag über nicht viel pas­siert war, und der Ober­arzt in sei­nem Bü­ro blieb, fiel das Über­ga­be­ge­spräch sehr kurz aus. Pris­ci­la und Her­mi­nia gin­gen zur Um­klei­de und wech­sel­ten sie Ar­beits­klei­dung mit ih­ren kur­z­en Sa­chen für die Heim­fahrt. Das, was dann kam, war et­was völ­lig Neu­es für die 18-jäh­ri­ge Lern­schwes­ter. Zum ers­ten Mal fuhr sie mit dem Auf­zug zur Tief­ga­ra­ge, wo Pris­ci­la ih­ren Wa­gen ge­parkt hat­te.

    Sie staun­te nicht schlecht, als Pris­ci­la ih­ren Au­di RS Q8 mit dem Smart­pho­ne auf­schloss und sie bat auf dem Bei­fah­rer­sitz Platz zu neh­men. Der wei­ße SUV war mit al­len mög­li­chen tech­ni­schen Spie­le­rei­en aus­ge­stat­tet. So­gar star­ten konn­te sie den Wa­gen, nur weil ihr Han­dy auf der Mit­tel­kon­so­le in ei­ner Scha­le lag. Die Sta­ti­ons­lei­te­rin star­te­te den 600 PS star­ken Bo­li­den, und das dump­fe Dröh­nen des Trieb­werks hall­te von den Be­ton­wän­den der Tief­ga­ra­ge wie­der.

    »Was kos­tet so was?«, frag­te die Aus­zu­bil­den­de, als Pris­ci­la sich in den Stadt­ver­kehr ein­fä­del­te.

    »Der hier? So knapp 200.000 Eu­ro muss­te ich da­für auf den Tisch le­gen.«

    »Du mei­ne Gü­te, so teu­er ist der?«, staun­te sie.

    »Den rich­tig teu­ren ha­be ich heu­te zu Hau­se ge­las­sen«, lach­te sie, »mein klei­ner ro­ter Flit­zer hat mich noch mal 150.000 Eu­ro mehr ge­kos­tet.«

    »Bis da­hin muss ich noch ein paar Hun­dert Jah­re spa­ren«, lach­te die Aus­zu­bil­den­de bit­ter.

    Die Sta­ti­ons­lei­te­rin setz­te Her­mi­nia zu Hau­se ab und fuhr dann wei­ter bis in ih­re Tief­ga­ra­ge, ne­ben dem ro­ten Sport­wa­gen. In ih­rer neu­en Woh­nung setz­te sie sich auf das So­fa und schau­te noch ein biss­chen das Nacht­pro­gramm, be­vor sie dann ge­gen halb eins mor­gens mü­de ins Bett ging und bis acht Uhr schlief.

    Kapitel 2

    Bahamas, Nassau

    Süd­lich der Fla­min­go Gar­dens in Nassau am wei­ßen Sand­strand der Ba­ha­mas, nicht weit des Hau­ses von Leo­nie Kel­ler, war ein großer Be­reich ab­ge­sperrt. Es war spä­ter Nach­mit­tag als Ka­rya­ni, Liz und Leo­nie in ei­nem klei­nen Zelt ih­re Klei­der an­zo­gen. Im fei­nen An­zug war­te­ten Mi­ke, Ja­son und Mi­cha­el im Schat­ten ei­ner großen Pal­me auf ih­re Herz­da­men. Der Bar­be­sit­zer, dem Liz Croll zu­ge­tan war, stand di­rekt am Stamm der Pal­me und zit­ter­te. Er war furcht­bar ner­vös an die­sem Tag. Auch der Ha­cker Mi­ke Banks des In­ter­pol­teams hat­te kaum Far­be im Ge­sicht und nes­tel­te im­mer wie­der an sei­nem Jackett her­um. So­gar Mi­cha­el Korn, der ei­gent­lich kalt wie ein Stein war, stand an die­sem Tag schwer un­ter Strom. Man sah ih­nen ih­re Ner­vo­si­tät schon von Wei­tem an. Do­lo­res, die jetzt seit fast ei­nem Jahr bei Leo­nie und Mi­cha­el in Nassau leb­te, trug ein wun­der­schö­nes ro­tes Kleid mit tie­fem Aus­schnitt und küm­mer­te sich um die drei Ba­bys in ih­ren Ba­by­körb­chen. Auch Amy Vaughn, die Che­fin des zwei­ten Te­ams, das In­ter­pol an­ge­wor­ben hat­te, die mit ih­rem Te­am in Ita­li­en leb­te, war ex­tra ein­ge­flo­gen, um die­sem Er­eig­nis bei­zu­woh­nen. Ber­nand Rous­sel und François Pier­lot, der Ver­bin­dungs­mann für die bei­den Te­ams und der Waf­fen­wart wa­ren eben­falls an­we­send und tru­gen einen schwar­zen Frack.

    So­gar die Di­rek­to­rin Rhon­da Mil­ler von In­ter­pol war aus Ly­on ge­kom­men. In­zwi­schen wa­ren auch sie und Korn be­freun­det, was so­gar Leo­nie ge­fiel. Nach den Wir­run­gen in ih­rem letz­ten großen Fall, der in Eng­land sein En­de fand, war Mil­ler im­mer noch hin­ter Mi­cha­el her ge­we­sen. Er al­ler­dings hat­te trotz­dem nur Au­gen für sei­ne Leo­nie, be­sorg­te aber einen spe­zi­el­len Freund für die Di­rek­to­rin, der ih­ren Vor­lie­ben na­he­kam. Ab die­sem Zeit­punkt war sie we­sent­lich aus­ge­gli­che­ner und nicht mehr nur auf Mi­cha­el fi­xiert, was ihr so­gar Sym­pa­thi­en von Leo­nie ein­brach­te. Jetzt stand sie ge­ra­de bei Mi­cha­el, der in­ter­essan­ter­wei­se nicht ganz so ru­hig war wie sonst. Man merk­te ihm sei­ne An­span­nung wirk­lich an. Sie ver­such­te, ihn et­was zu be­ru­hi­gen, was ihr al­ler­dings nicht wirk­lich ge­lang.

    Nach dem letz­ten großen Fall, den Liz für ih­re Ba­by­pau­se ge­nutzt hat­te, war et­was mehr als ein Jahr ver­gan­gen. In der Zwi­schen­zeit war nicht nur ihr Sohn Da­mi­en auf die Welt ge­kom­men, son­dern auch Leo­nie brach­te ein klei­nes Mäd­chen zur Welt. Mi­cha­el und sie tauf­ten die Klei­ne auf den Na­men Emi­lia, die jetzt ge­ra­de, zu­sam­men mit Da­mi­en von Do­lo­res be­treut wur­den. Auch Ber­nand Rous­sel schau­te im­mer wi­der nach den drei klei­nen, die aber die gan­ze Auf­re­gung ih­rer El­tern ver­schlie­fen. Nur Ka­rya­ni und Mi­ke woll­ten noch et­was war­ten, bis Nach­wuchs zur Welt kom­men soll­te. Für Mi­cha­el und Leo­nie war mit der klei­nen Emi­lia ein lan­ge ge­heg­ter Traum in Er­fül­lung ge­gan­gen, und zu­sam­men mit Va­le­ria, ih­rer Halb­schwes­ter, die Do­lo­res be­kom­men hat­te, war die Fa­mi­li­en­pla­nung des Drei­er­ge­spanns auch ab­ge­schlos­sen. Do­lo­res Ba­by kam zwei Wo­chen nach Emi­lia, dass sie nach ei­ner künst­li­chen Be­fruch­tung aus­ge­tra­gen hat­te. Bei­de Mäd­chen stamm­ten von Micha, der sich auf­op­fernd um die bei­den küm­mer­te. Leo­nie und Do­lo­res durf­ten schla­fen, wenn die bei­den wäh­rend der Nacht schri­en. Micha stand dann auf und küm­mer­te sich um die bei­den Klei­nen.

    In dem klei­nen leicht grau­en Zelt war das Öströ­gen­le­vel bis zum An­schlag an­ge­füllt. Dort leg­ten die drei Agen­tin­nen, die heu­te ih­ren großen Tag hat­ten, ih­re Klei­der an. Un­ter­stützt wur­den sie von Mit­ar­bei­te­rin­nen ei­nes Aus­stat­tungs­hau­ses, wo sie ih­re Hoch­zeits­klei­der an­fer­ti­gen lie­ßen. Ka­rya­ni hat­te sich für klas­si­sches El­fen­bein­weiß mit vie­len Per­len ent­schie­den, Liz Croll trug ein weit aus­la­den­des schwar­zes pail­let­ten­be­setz­tes Braut­kleid und Leo­nie trug ein durch­schim­mern­des schwar­zes schul­ter­frei­es Kleid mit ro­tem Un­ter­rock. Do­lo­res, die ein eben­falls ro­tes Samt­kleid an­ge­zo­gen hat­te, küm­mer­te sich der­weil um die drei Ba­bys, die in ih­ren Bett­chen im Schat­ten la­gen, um den bei­den Bräu­ten und ih­ren Vä­tern die­se Sor­ge ab­zu­neh­men.

    Ka­rya­ni war ex­trem auf­ge­regt und zit­ter­te per­ma­nent, wäh­rend sie ver­such­te, ihr Kleid an­zu­le­gen. Mehr­fach muss­te sie un­ter­bre­chen, weil sie kurz da­vor stand zu hy­per­ven­ti­lie­ren. Auch Leo­nie brauch­te öf­ter ei­ne Pau­se, ihr Herz­schlag war ex­trem be­schleu­nigt und manch­mal wur­de ihr schwarz vor Au­gen. Liz Croll war die Ein­zi­ge, die ru­hig ge­nug war ihr Braut­kleid, oh­ne Pau­se an­zu­zie­hen. Sie saß be­reits bei der Vi­sa­gis­tin auf dem großen Stuhl und be­kam ihr Ma­ke-up. Schon am frü­hen Mor­gen hat­ten sich die drei von ih­ren Män­nern ge­trennt und wa­ren in Nassau beim Fri­seur der ih­nen ih­re Fri­su­ren, die sie sich aus­ge­sucht hat­ten, für die Hoch­zeits­ze­re­mo­nie be­rei­te­ten. Da­nach brach­te ei­ne ge­mie­te­te Li­mou­si­ne die drei Bräu­te zum Strand, da­mit sie sich in dem Zelt, was ex­tra auf­ge­stellt wur­de, ih­re Braut­klei­der an­zie­hen konn­ten.

    Ja­son, der Va­ter von Da­mi­en und künf­ti­ger Ehe­mann der Te­am­che­fin Liz Croll, trug einen hell­grau­en An­zug mit blau­em Hemd und war­te­te un­ter der Pal­me auf sei­ne Braut. Mi­ke, der Ehe­mann von Ka­rya­ni, die zwar schon den­sel­ben Nach­na­men mit ihr teil­te, hat­te sich in einen nacht­schwar­zen Drei­tei­ler ge­zwängt, des­sen blü­ten­wei­ßes Hemd einen großen Kon­trast bot. Mi­cha­el hin­ge­gen hat­te ent­ge­gen sei­ner Ge­wohn­heit einen leuch­tend wei­ßen An­zug aus Sei­de an­ge­zo­gen, der sich farb­lich kaum von dem wei­ßen Sand am Strand ab­hob. Die drei hat­ten die Braut­klei­der ih­rer Da­men noch nie vor­her ge­se­hen, nur auf­grund ih­rer Farb­wahl hat­ten sie pas­sen­de Ein­steck­tü­cher in der über­flüs­si­gen Brust­ta­sche. Die Far­ben der An­zü­ge hat­ten die drei Frau­en vor­ge­ge­ben. Auch das Kleid, was Do­lo­res trug, war pas­send zu Leo­nies Un­ter­rock aus­ge­sucht wor­den. Da auf­grund der Hoch­zeit zwi­schen ih­rer Liebs­ten und Mi­cha­el ei­ne

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1