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Verletzt: Ein autobiografischer Jugendroman
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eBook86 Seiten1 Stunde

Verletzt: Ein autobiografischer Jugendroman

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Über dieses E-Book

Roman für Jugendliche von 13–16 Jahren, auch als Klassenlektüre an weiterführenden Schulen geeignet, Fach: Deutsch, Klasse 8–10 +++ K.L.A.R.-reality bedeutet: hundert Prozent autobiografische Geschichten, erzählt von jungen Menschen mit teils schweren Einzelschicksalen. Die Romane sind von Jugendlichen für Jugendliche geschrieben und werden bei Ihren Schülern das Lesefieber entfachen, denn nichts ist spannender als Geschichten aus dem realen Leben. Weiterhin sorgt der einfache Aufbau der Autobiographien, mit kurzen Kapiteln, leicht verständlichem Vokabular und einer alltagsnahen Sprache für einen schnellen Leseerfolg, der Ihre Schüler nach dem Unterricht auch zu Hause weiterlesen lässt. Die Jugendbücher sind somit ideal für die Leseförderung in der Sekundarstufe und können von Lehrern als Schullektüre an Förderschulen, Hauptschulen, Realschulen und Gesamtschulen eingesetzt werden. Zum Inhalt: Stella wächst bei ihrer drogenabhängigen Mutter in Spanien auf. Obwohl der Haushalt chaotisch ist, liebt sie das Land und ihre Familie. Als ihr Vater seine Kinder zu sich nach Frankfurt holt, wirft sie der Umzug völlig aus der Bahn: Stella findet keine Freunde und kommt in der Schule nicht zurecht. Aus Frust beginnt sie, zu kiffen und sich zu ritzen; sie erkrankt an Borderline. Schließlich kann ihr nur noch ein Aufenthalt in der Jugendpsychiatrie helfen. Echtes Glück findet Stella erst, als sie in Spanien Marco kennenlernt. Was er jedoch zunächst nicht weiß: Stella hat Aids. Sie ist bereits von Geburt an HIV-positiv …
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. Mai 2016
ISBN9783834632968
Verletzt: Ein autobiografischer Jugendroman

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    Buchvorschau

    Verletzt - Stella Negri

    Hallo, mein Name ist Stella Negri.

    Ich bin HIV-positiv.

    Meine Mutter hat mich bei meiner Geburt mit diesem Virus angesteckt.

    Mit dieser Situation zu leben, ist sehr schwer. Jeden Tag denke ich daran. Und jeden Tag frage ich mich, wie mir meine Mutter das antun konnte und warum mich das Leben so bestraft.

    Durch diese Krankheit fühle ich mich so anders und ausgegrenzt. Ich habe eigentlich niemanden, mit dem ich darüber reden kann. Nun habe ich angefangen, mein Leben aufzuschreiben. Das macht mich sehr stolz. Schreiben ist meine Leidenschaft. Ich habe schon als Kind den Traum gehabt, ein Buch zu verfassen. Und jetzt habe ich es mit Frau Webers Hilfe geschafft.

    Zwischendurch füge ich immer mal ein paar Gedichte ein, die ich hier im Internat geschrieben habe.

    Aber ich fange am besten ganz vorne an, meine Lebensgeschichte zu erzählen.

    KINDHEIT IN SPANIEN

    Ich wurde 1990 in einem kleinen Dorf in Spanien geboren. Meine Mutter ist Spanierin, mein Vater Deutscher. Darum sind wir zweisprachig aufgewachsen.

    Mein Vater ist Künstler. Er arbeitet als Bildhauer. In Spanien hat er eine Bildhauerschule gegründet, an der er viele Kurse für Touristen gibt. Oft arbeitet er bis spät in den Abend. Außerdem ist er viel unterwegs.

    Meine Mutter war und ist auch heute noch drogenabhängig. Auch in der Schwangerschaft mit mir nahm sie Drogen. So kam ich bereits abhängig zur Welt und musste nach meiner Geburt einen Entzug durchstehen. „Wieso hast du überhaupt nichts gemerkt?, habe ich meinen Vater später oft gefragt. „Wieso hast du nicht gesehen, dass sie krank war? Warum hast du sie nicht davon abgehalten, Drogen zu nehmen?

    Immer wieder stellte ich diese Fragen, doch mein Vater wies sie von sich.

    „Ich habe es nicht mitbekommen. Ich habe doch den ganzen Tag gearbeitet", antwortete er dann immer.

    Dass mein Vater von der Drogenabhängigkeit meiner Mutter nichts mitbekommen hat, erscheint mir seltsam. Manchmal bezweifele ich das. Ich weiß aber auch, dass sie es ihm immer verheimlichte.

    Ich habe außerdem noch zwei Schwestern. Meine ältere Schwester Debora hat einen anderen Vater als ich. Auch sie war mit 14 bereits heroinabhängig und arbeitet zeitweise als Prostituierte. Das zu schreiben, fällt mir schwer, denn ich liebe Debora sehr, und sie ist mir sehr wichtig. Lange Zeit war sie die Ersatzmutter für mich. Sie war außerdem immer so etwas wie meine beste Freundin. Meine andere Schwester heißt Paulina und ist zwei Jahre jünger als ich.

    ----

    Ich erinnere mich noch an das zweistöckige Bauernhaus, in dem wir aufwuchsen. Es hatte einen riesigen Garten.

    Aber so romantisch, wie es sich anhörte, war es nicht. Das Haus war sehr heruntergekommen und überall mit Tierkot vollgeschissen. Bei uns im Haus lebten nämlich viele Tiere. Hunde, Hasen und Meerschweinchen gab es hier, außerdem zwei Ziegen.

    Es gab auch immer mal wieder Zeiten, in denen es plötzlich sehr aufgeräumt bei uns im Haus war. Das war immer dann so, wenn das Jugendamt kam. Sie prüften nämlich immer wieder, ob wir Kinder bei meiner Mutter bleiben konnten.

    ----

    Meine Mutter ist HIV-positiv. Sie hatte sich in ihrer Jugend mit diesem Virus angesteckt. Wie und warum das passiert ist, weiß ich nicht. Nur sie allein wusste, dass sie HIV-positiv war, aber sie erzählte es niemandem. Nicht einmal meinem Vater.

    So passierte es, dass ich mich bei meiner Geburt mit dem Virus ansteckte.

    Hätte sie wenigstens den Ärzten von ihrer Infektion erzählt, wäre ich mit einem Kaiserschnitt zur Welt gekommen und hätte mich nicht angesteckt. So aber wurden ich und auch meine jüngere Schwester mit dem HI-Virus infiziert.

    Meine Mutter erfuhr schon direkt nach meiner Geburt davon. Aber auch das verriet sie niemandem, weder meiner älteren Schwester noch meinem Vater.

    Wir bekamen immer viele Medikamente. Damit mein Vater sich nicht wunderte, nahm meine Mutter sie aus ihrer eigentlichen Verpackung und steckte sie in einen einfachen Briefumschlag. Den trug sie dann mit sich herum.

    „Die sind gegen Stellas Husten", erklärte sie meinem Vater dann.

    Tatsächlich hatte ich immer Husten. Manchmal konnte ich noch nicht einmal einen Satz sagen oder lachen, ohne einen Hustenanfall zu kriegen.

    Ich nahm meine Medikamente aber nur unregelmäßig, oft spuckte ich sie aus.

    Später fragte ich meinen Vater mal, wie das damals war.

    „Hast du gewusst, dass ich HIV-positiv war?", fragte ich ihn.

    Er schüttelte den Kopf.

    „Nein", erwiderte er.

    „Das kann doch nicht sein", sagte ich dann.

    „Ich habe doch so viele Medikamente bekommen.

    Hast du dich denn gar nicht gefragt, wogegen sie waren?"

    „Sie waren immer in einem Umschlag, der verschlossen war, behauptete mein Vater. „Ich habe nicht hineingeschaut.

    So richtig geglaubt habe ich ihm nicht. Andererseits ist mein Vater eher ein oberflächlicher Mensch. Vielleicht wollte er einfach nicht wahrhaben, dass mit mir etwas nicht stimmte.

    ----

    Zu Hause war ich viel allein, und niemand kümmerte sich um mich. Die Tiere waren oft meine einzigen Spielkameraden.

    Die anderen Kinder im Dorf hielten sich von mir fern. Kaum jemand kam zu Besuch vorbei, um mit mir zu spielen.

    Das lag zum einen daran, dass ich als Kind oft krank war. Ich hatte Allergien, sollte nicht in die Sonne und durfte nicht schwimmen gehen, obwohl wir fast am Strand wohnten. Zum anderen aber ließen andere Eltern ihre Kinder nicht zu uns, weil meine Mutter bei uns zu Hause

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