Ein Leben ohne Licht?: Die neue Praxis Dr. Norden 34 – Arztserie
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»Was hast du, Frederick? Quälen dich etwa schon wieder diese Kopfschmerzen?«, fragte Nina und sah ihren Bruder mitfühlend an. »Ja, schon, aber das ist nur der Stress, die Schmerzen werden bestimmt verschwinden, sobald sich hier alles eingependelt hat«, entgegnete der junge Koch. »So habe ich mir das aber nicht vorgestellt. Ich wollte nie, dass du dich derart verausgabst, nur damit wir uns unseren Traum vom eigenen Restaurant erfüllen können.« »Am Anfang wird es schwer werden, das wussten wir. Und jetzt mach dir nicht so viele Sorgen um mich. Wir öffnen in einer Stunde, und wir wollen unsere Gäste doch nicht enttäuschen«, entgegnete Frederick und versuchte, seine Schwester zu beruhigen. »Wir sind Zwillinge, wenn du leidest, leide ich auch. Es muss dir also gut gehen, damit es auch mir gut geht«, erklärte Nina mit einem tiefen Seufzer. »Wie gesagt, mach dir keine Sorgen, und jetzt lass uns weitermachen, sonst denken unsere Leute noch, wir verkriechen uns im Büro, um geschäftliche Probleme zu besprechen, die auch sie betreffen. Glücklicherweise haben wir diese Probleme aber nicht, was bedeutet, dass mein Stress sich immer weiter abbauen wird«, versicherte Frederick seiner Schwester, die neben ihm am Fenster stand. »Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass unsere Entscheidung, dieses Restaurant zu übernehmen, richtig war«, sagte er und legte seinen Arm um Ninas Schultern. Vom Bürofenster aus konnten sie auf die Terrasse schauen, die zu ihrem Restaurant gehörte.
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Buchvorschau
Ein Leben ohne Licht? - Carmen von Lindenau
Die neue Praxis Dr. Norden
– 34 –
Ein Leben ohne Licht?
Für Frederick bricht eine Welt zusammen
Carmen von Lindenau
»Was hast du, Frederick? Quälen dich etwa schon wieder diese Kopfschmerzen?«, fragte Nina und sah ihren Bruder mitfühlend an.
»Ja, schon, aber das ist nur der Stress, die Schmerzen werden bestimmt verschwinden, sobald sich hier alles eingependelt hat«, entgegnete der junge Koch.
»So habe ich mir das aber nicht vorgestellt. Ich wollte nie, dass du dich derart verausgabst, nur damit wir uns unseren Traum vom eigenen Restaurant erfüllen können.«
»Am Anfang wird es schwer werden, das wussten wir. Und jetzt mach dir nicht so viele Sorgen um mich. Wir öffnen in einer Stunde, und wir wollen unsere Gäste doch nicht enttäuschen«, entgegnete Frederick und versuchte, seine Schwester zu beruhigen.
»Wir sind Zwillinge, wenn du leidest, leide ich auch. Es muss dir also gut gehen, damit es auch mir gut geht«, erklärte Nina mit einem tiefen Seufzer.
»Wie gesagt, mach dir keine Sorgen, und jetzt lass uns weitermachen, sonst denken unsere Leute noch, wir verkriechen uns im Büro, um geschäftliche Probleme zu besprechen, die auch sie betreffen. Glücklicherweise haben wir diese Probleme aber nicht, was bedeutet, dass mein Stress sich immer weiter abbauen wird«, versicherte Frederick seiner Schwester, die neben ihm am Fenster stand. »Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass unsere Entscheidung, dieses Restaurant zu übernehmen, richtig war«, sagte er und legte seinen Arm um Ninas Schultern.
Vom Bürofenster aus konnten sie auf die Terrasse schauen, die zu ihrem Restaurant gehörte. Sie war mit Granitsteinen gepflastert und wurde von Lorbeerbäumchen eingerahmt. Die beiden Kellner in den schwarzen Stoffhosen und den weißen Hemden, die zu ihrer Belegschaft gehörten, hatten bereits die weißen Tischdecken auf die runden Tische gelegt, Windlichter mit neuen Kerzen aufgestellt und die mit hellem Kunstleder gepolsterten Sitze der Stühle mit einem feuchten und einem trockenen Tuch gesäubert.
Die Schiebetür zum Restaurant des L-förmigen Flachbaus war geöffnet. Es war ein eleganter Raum mit dunklen Fliesen, cremefarbenen Tischen und Stühlen. Ein Kronleuchter an der Decke und Wandleuchten mit kerzenförmigen Birnen sorgten am Abend für eine romantische Stimmung.
Das Restaurant hatte sich bereits durch seinen Vorbesitzer einen guten Ruf erworben, den Frederick und seine Schwester auf jeden Fall beibehalten wollten. Die Lage am Ufer eines Sees innerhalb des Olympiageländes zog jeden Tag viele Gäste an, und bisher waren alle von der Küche der neuen Besitzer hellauf begeistert.
»Es ist eine wundervolle Location, ich bin gern hier, nur nicht auf Kosten deiner Gesundheit«, sagte Nina und lehnte ihren Kopf an die Schulter ihres Bruders. Frederick war einen halben Kopf größer als sie, aber sie hatten beide das gleiche dunkle Haar und grünbraune Augen. Auch wenn sie lächelten oder besorgt dreinschauten, war die Ähnlichkeit der beiden unübersehbar.
»Mit mir ist alles in Ordnung, und jetzt lass uns in die Küche gehen«, bat Frederick seine Schwester. In Wahrheit aber war nicht alles in Ordnung. Diese Kopfschmerzen, die ihn seit Wochen plagten, wurden heftiger und die Tabletten, die er dagegen einnahm, halfen immer weniger.
Er musste endlich zur Ruhe kommen, sonst würde er seinen Alltag nicht mehr lange meistern können. Seit ein paar Tagen sah er auch hin und wieder alles nur verschwommen. Es war immer nur für ein paar Sekunden, aber es war ein Zustand, der ihm Angst machte, obwohl er sich auch dieses neue Symptom als Folge seines Stresses zu erklären versuchte.
Als er die Küche gleich darauf betrat, ging es ihm sofort ein wenig besser. Kochen war sein Metier, und er wusste, dass er diese Kunst außergewöhnlich gut beherrschte. Doch ein Restaurant zu leiten, verlangte mehr als eine gute Küche. Glücklicherweise konnte er einen großen Teil davon Nina überlassen. Er kümmerte sich um den Einkauf und das Kochen, sie um den Rest, was nicht bedeutete, dass er sie mit der Organisation ihres Unternehmens allein ließ. Sie trafen alle wichtigen Entscheidungen gemeinsam und besprachen die Abläufe in ihrem Restaurant. Er hoffte, dass Nina die Belastung, die der Alltag mit sich brachte, auch weiterhin ohne gesundheitliche Probleme bewältigte.
Die Küche ist wirklich das Prunkstück des Restaurants, dachte Frederick. Die Wände des großen Raumes waren weiß getüncht, der Boden mit den schwarzen und weißen Fliesen war absolut sauber, ebenso die Schränke und Arbeitsflächen aus Edelstahl, die an den beiden Längsseiten des Raumes standen. Auch die Kochplatten der Öfen und die Anrichten in der Mitte des Raumes waren frisch gereinigt und entsprachen den Hygienevorschriften eines modernen Betriebes.
Auf Rieke und Gerrit, die beiden jungen Köche, die ihn bei seiner Arbeit unterstützten und bereits mit den Vorbereitungen für das Abendessen beschäftigt waren, konnte er sich uneingeschränkt verlassen. Sie hatten ihre Ausbildung erst kürzlich abgeschlossen und sahen es als Auszeichnung an, nun von Frederick in die Geheimnisse der gehobenen Kochkunst eingeweiht zu werden. Sie waren sicher, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis die Küche ihres neuen Chefs mit einem der begehrten Michelin Sterne ausgezeichnet wurde.
Genau wie Frederick trugen Rieke, eine zierliche blonde Frau mit lachenden hellen Augen und Gerrit, ein groß gewachsener junger Mann mit einem freundlichen runden Gesicht, weiße Kochschürzen und weiße Kochmützen.
»Alles in Ordnung, Chef?«, fragte Gerrit, der einen Rotkohl in feine Streifen schnitt, als Frederick zu ihnen in die Küche kam.
»Alles bestens«, antwortete er. »Wie weit seid ihr?«
»Die Tomatensuppe und die Gemüsesuppe für die Vorspeisen sind fertig, du kannst sie kosten«, sagte Rieke und trat von dem Herd zurück, auf dem zwei große Töpfe standen. Sie reichte Frederick einen Löffel, damit er die Suppen versuchen konnte.
»Sehr gut, beide«, lobte er die Arbeit seiner Mitarbeiter, nachdem er die Suppen probiert hatte.
»Danke«, entgegnete Rieke sichtlich stolz auf das Lob ihres Chefs.
Auch Gerrit bedankte sich bei Frederick, weil er wusste, dass er sie nur lobte, wenn sie ihn wirklich mit ihren Kochkünsten überzeugten. In letzter Zeit kam das allerdings immer seltener vor, was aber nicht an ihrer Arbeit lag, sondern an den Kopfschmerzen, die ihn so häufig plagten, wie Nina ihm und Rieke versichert hatte. »Ich kümmere mich jetzt um das Dessert«, sagte er, als Frederick den Teig zubereitete, den er für seine hausgemachten Kräuternudeln benötigte.
»Nur zu«, antwortete Frederick, ohne aufzusehen.
»Es geht ihm wieder nicht gut«, raunte Rieke Gerrit zu, als er den Kühlschrank am anderen Ende der Küche öffnete, um die Himbeeren und die Sahne herauszunehmen, die Zutaten für die Himbeerkokoscreme, die auf der Speisekarte stand.
»Er sollte sich mal untersuchen lassen«, entgegnete Rieke leise, die auf der Arbeitsplatte neben dem Kühlschrank rote und gelbe Paprika in schmale Streifen schnitt.
»Sehe ich