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Die Hexenchroniken: Eine Prinzessin erwacht
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Die Hexenchroniken: Eine Prinzessin erwacht
eBook226 Seiten3 Stunden

Die Hexenchroniken: Eine Prinzessin erwacht

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Über dieses E-Book

Joanne ist eine ganz normale Zehnjährige. Bis zu dem Tag, als ihr ein Gaukler im Stadtpark ein altes, in Leder gebundenes Buch schenkt. Von nun an ist alles anders. Als sie einschläft an diesem Abend fängt sie an das Buch zu träumen. Die letzte der Reinen Prinzessinnen ist sie, eine Zauberin, die ihr Handwerk allerdings zunächst erst einmal lernen muss. Doch dafür bleibt nicht viel Zeit, muss sie doch der guten Hexe Elline gegen die böse Xebalia helfen. Das Buch der Zaubersprüche muss sie dafür suchen. Aber auch die Gegenseite hat ihre Helfer und auch diese können in beiden Welten agieren. Das geschenkte Buch droht gestohlen zu werden. Wenn das geschieht kann Joanne nicht wieder aufwachen. Da ist es verdammt gut, wenn man sich auf seine beste Freundin Babs verlassen kann…Joanne ist eine ganz normale Zehnjährige. Bis zu dem Tag, als ihr ein Gaukler im Stadtpark ein altes, in Leder gebundenes Buch schenkt. Von nun an ist alles anders. Als sie einschläft an diesem Abend fängt sie an das Buch zu träumen. Die letzte der Reinen Prinzessinnen ist sie, eine Zauberin, die ihr Handwerk allerdings zunächst erst einmal lernen muss. Doch dafür bleibt nicht viel Zeit, muss sie doch der guten Hexe Elline gegen die böse Xebalia helfen. Das Buch der Geschichte muss sie dafür suchen. Aber auch die Gegenseite hat ihre Helfer und auch diese können in beiden Welten agieren. Das geschenkte Buch droht gestohlen zu werden. Wenn das geschieht kann Joanne nicht wieder aufwachen. Da ist es verdammt gut, wenn man sich auf seine beste Freundin Babs verlassen kann…
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum20. Feb. 2019
ISBN9783742704528
Die Hexenchroniken: Eine Prinzessin erwacht

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    Buchvorschau

    Die Hexenchroniken - Christian Knopp

    Prolog

    Grollend rollte der Donner aus, vermischte sich mit dem Geräusch des strömenden Regens.

    Der nächste Blitz riss einen zerklüfteten Berg aus der finsteren Nacht, ließ eine dunkle, drohende Burg darauf sehen. Ein einzelnes Licht drang aus einem der oberen Turmfenster.

    Fast mit dem Blitz zusammen fiel der Donner. Genau über der Burg wütete das Gewitter, wahre Sinnfluten fielen aus den tiefschwarzen Wolken. Sturm trieb den Regen beinahe waagerecht durch die Luft.

    In den Mauern der Burg tobte unterdessen eine Schlacht wie am Himmel. Im Handstreich genommen war die Burg worden. Aus der Dunkelheit riss der nächste Blitz eine mit hoch erhobenem Schwert mitten auf dem Burghof stehende Gestalt. Vom Sturm weggerissen wurden die Worte des Anführers der Eindringlinge. Doch deutlich genug waren sein Zeichen mit dem Schwert. In den Turm, hinauf zu dem Licht, das war ihr Ziel.

    Weit in den Nacken legte der Anführer seinen Kopf, brannten seine Augen sich an dem einsamen Licht in der Dunkelheit fest. Ein Schatten verdunkelte es, für einen Augenblick vermeinte er das Brausen von Schwingen durch den Lärm des Unwetters zu vernehmen.

    Mühelos rannten die Eindringlinge die Tür zum Turm ein. Drei Verteidiger stellten sich ihnen mutig. Hinweg gefegt wurde ihr Wiederstand vom Anführer. Edel waren dessen Züge, zeugten von dessen hoher Herkunft. Verzerrt waren sie jedoch. Nichts als Wut und grenzenlosen Hass sah man dort.

    Nach rechts wandte sich der Anführer. Ungerührt vom nun stetig stärker aufbrausenden Kampflärm hinter sich stürmte er die gewundene Treppe zum Turm hinauf. Auf einem Podest erwartete ihn ein alter Krieger. Unvollständig war dessen Kleidung, das Kettenhemd fehlte, Schwert und Gurt hatte er in der Linken. Erst im letzten Moment gelang es dem Alten die Waffe zu ziehen.

    Beiseite gefegt wurde sie vom hoch aufgeschossenen Angreifer, prallte klirrend gegen die Mauer. Blonde Locken quollen unter dem Helm hervor. Kaum zu zügeln war der Hass, brennenden Feuern glichen die Augen.

    „Wo ist er? Wo ist Gelm, der Wurm?"

    „Dafür werdet Ihr büßen. Ihr…"

    „Schweigt, Graf Gaalen. Sagt mir nur, wo ich ihn finde, den Wurm, damit ich ihn zertreten kann."

    „Er ist nicht hier, Prinz Julien, schrie der alte Graf zurück. „Das sagte ich Euch bereits…

    „Das ist eine Lüge, donnerte der mit Prinz Julien angesprochene zurück. „Beiseite, Graf. Eine Handbewegung schleuderte den alten Mann gegen die Gangmauer. Eine Bank als Hilfe benutzend schlug der Anführer der Eindringlinge die Tür zu einer Kammer ein, welche der Graf zuvor mit seinem Körper zu schützen versucht. Sofort stürmte der Anführer der Eindringlinge hindurch.

    Die Kamer war leer. In einer Ecke lagen allerlei Unrat, dunkle Tücher, zerbrochenes Holz und dergleichen mehr. Rechts und links waren in Bauchhöhe Bretter an der Wand, helle Kerzen brannten darauf. Das war das Licht, welches sie von draußen gesehen. Doch was immer die Kerzen beleuchtet war jetzt zerstört.

    Woran Prinz Julien allerdings ohnehin kein Interesse hegte. Rasch durchsuchte er den Raum. Und fand, wonach er gesucht. Wie von Geisterhand tat sich neben dem Kamin ein geheimer Gang auf.

    „Wo endet der Gang?" rief er laut zu dem Alten, der inzwischen von zwei seiner verängstigten Diener flankiert wurde.

    „Ich werde…" Das drohend erhobene Schwert schnitt dem Grafen die Worte ab. Mehr jedoch noch sagte dem ein Blick in das Gesicht seines Gegenübers, keinerlei weitere Verzögerungen würde der dulden.

    „Er…er endet in dem kleinen Wald am westlichen Fuß des Hügels. Gebrochen war die Stimme des Grafen. Ein solcher Hass brannte in den Augen seines Gegenübers, nichts würde diesen stoppen. „Was werft Ihr ihm vor, Prinz? straffte sich die Gestalt dann aber erneut.

    Der Angesprochene blieb ihm eine Antwort schuldig. Stattdessen deutete er stumm auf zwei seiner Männer ihm zu folgen. „Blockiert die Tür hier, befahl er dem Rest. „Wir treffen uns im Wald. Schnell:

    Ohne ein weiteres Wort verschwand er eine neben dem Eingang hängende Fackel greifend im Gang. Eine enge Treppe führte nach unten. Kaum breiter als ein ausgewachsener Mann war sie. Schier endlos wand sich die Wendeltreppe hinab. Schließlich, als er schon fast geglaubt sie würde nie aufhören erreichte er deren Ende. Ein kaum breiterer Gang schloss sich an. Nicht lang war der, recht bald sah er die zuckenden Blitze am offenen Ende. Ein Felsen hatte dessen Ausgang ursprünglich verschlossen, war jetzt beiseite gerollt.

    In den nachlassenden Regen hinaustretend verließ Prinz Julien den muffigen Gang. Er befand sich jetzt auf einer kleinen Lichtung. Langsam zog das Gewitter ab. In einem der seltener gewordenen Blitze sah er die Burg dunkel oben auf dem Hügel liegen. Die Lichtung war leer. Am südlichen Ende, wo die Äste zweier großer Eichen ein dichtes Dach bildeten, fand der Anführer der Eindringlinge die Spuren von Pferden. Mindestens zwei Pferden. Jemand hatte hier auf den Elenden gewartet, dachte er mit neu aufsteigendem Hass.

    Ein unmenschlicher Schrei entrang sich seiner Brust, mit ungeheurer Kraft hieb er sein Schwert in den Stamm einer Eiche. Gelm war ihnen entkommen.

    Ein Zauberer im Stadtpark

    „Joanne, komm bitte."

    Keine Reaktion

    „Joaaaannnee!" Ein lauterer Ruf.

    Keine Antwort.

    „Joa…"

    „Ich komme, Mama." Eine helle Kinderstimme klang durch den Hausflur.

    „Joanne, wir müssen los. Beeil dich!" Der Stimme ihrer Mutter war deutlich die Verzweiflung anzuhören.

    „Mami, die neue Reithose ist so süß", kam die Zehnjährige langsam in die Diele geschlendert. Sich vor den bis auf den Boden reichenden Spiegel stellend drehte sie sich verzück, studierte ihr Aussehen intensiv im Spiegel.

    „Ja, ja…die bei Meyer & Bolte wissen, was sie verkaufen… Die Stimme von Joannes Mutter verlor sich. Mit gefurchter Stirn blickte sie auf das Display ihres Handys. „Zieh dir eine Jacke an, Schatz, murmelte sie abwesend. „Wir müssen los, ich…du…, verdammt…"

    „Mama, es ist dreißig Grad draußen. Ich…"

    „Wie? Was...? 30 Grad? Ja, natürlich…ich, also, pass auf, Joanne, Schatz. Du wirst heute eine Doppelstunde Reiten, okay?"

    „Oh ja!" rief die Zehnjährige begeistert.

    „Ich ruf gleich Petra, deine Reitlehrerin an. Doppelter Tarif, dann sollte das gehen… Ich, sag mal, wie siehst du eigentlich aus? Zum ersten Mal hob Joannes Mutter den Kopf vom Handydisplay, sah ihre Tochter an. „Du hast jetzt gleich singen, Jo. Es ist 30 Grad draußen, in der dicken Reithose schwitzt du dich tot. Sie schüttelte den Kopf. „Komm, zieh das aus. Ich pack die Hose in die Reittasche, jetzt ist Rock angesagt. Sonst krieg ich dich doch kaum raus aus den Dingern. Los jetzt, wir haben nicht mehr viel Zeit. Ausziehen und hol den Rock." Wohl wissend, Joanne konnte nicht gleichzeitig beide ihre Anweisungen befolgen ließ sie das Handy auf die Schuhkommode fallen, eilte sie zum Badezimmer den Rock zu holen.

    Joanne blieb im Flur zurück. Mit ihren zehn Jahren hatte sie zwar noch so manche Probleme beim Lesen, doch für die WhatsApp ihrer Mutter reichte es meist. Reithose oder Rock waren dagegen uninteressant.

    „So, hier haben wir ihn…, kehrte ihre Mutter zurück. „Joanne, du hast die Hose ja immer noch an. Los jetzt, beeil dich.

    Ohne große Eile streifte Joanne die Hose ab, ließ sie achtlos auf links gezogen auf dem Boden liegen.

    „Joanne, du…ja, Elisabeth Richter hier, Joannes Mutter hatte ihr Handy mühsam mit der Schulter eingeklemmt während sie nach der Reithose angelte, „ja...Tschuldigung, ich rufe gleich nochmal an…ja..., bis gleich…Tschüss. Sie lächelte breit ins Telefon das ihr gleich darauf entgleitend polternd auf dem Boden landete. „Joanne, los, mach jetzt, fauchte sie ihrer Tochter den Rock reichend. Eine kurze Prüfung ergab die weitere Funktionsfähigkeit des Handys. Das keine drei Sekunden später auch wieder am Ohr war. „Ja, Angelo? Ja? Lisbeth hier...ja…, was...? Ja, ja, also, Marie hat einen Termin für mich abgemacht…in zwanzig Minuten, ja…ja, ich bin da…, ja…ja, mit Nägeln. Und Strähnen...ja…bis gleich…

    „Mama, was sind „sefr? Diese Nachrichten bestanden aus unendlich vielen Abkürzungen. Joanne kannte sehr viele, „DK stand beispielsweise für dumme Kuh, „sefr schien allerdings neu zu sein.

    „Das sind Se…äh Fransen, Schatz, Fransen. In den Haaren, weißt du?"

    „Ja, Fransen kenne ich, Mama. Und das „se?

    „Steht für…sag mal, liest du meine Nachrichten?"

    „Aber Mama."

    „Ich...ach, vergiss es. Also, hier ist dein neuer Nachmittag, Schatz. Klick, das breite Lächeln wie vorhin am Telefon war wieder da. „Jetzt singen, wie gehabt. Ich ruf gleich ein Taxi an, das bringt dich und Babs von dort zum Reiten. Ich buch bei Petra ´ne Doppelstunde für euch beide, die zahlt auch eben das Taxi. Und um sechs komme ich euch abholen. Zufrieden?

    Joanne verzog das Gesicht.

    „Wie wäre es mit anschließend einem riesen Eis?"

    „Ute hat die neuen Reitstiefel, die mit den Schnallen. Die sehen so super aus, Mama."

    „Deine sind nagelneu, Joanne."

    „Ja, aber hast du die gesehen?"

    „Du willst doch nicht die gleichen Stiefel tragen wie Ute?" wechselte Joannes Mama die Taktik.

    „Nein, Mama, natürlich nicht. Aber die haben solche Stiefel mit echten Westernbildern bei…bei diesem Western Reit Geschäft. Die sind sooo toll. Bitte!"

    „Okay…okay, also gut, machen wir anschließend. Jetzt aber ab ins Auto mit dir."

    Breit grinsend eilte Joanne hinaus die Reittasche geflissentlich ignorierend. Wenn Angelos Schönheitssalon bei ihrer Mutter angesagt war bekam man was man wollte. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche.

    Gegen zehn nach sechs rollte die E-Klasse von Joannes Vater auf den staubigen Platz des Pferdehofes. Weder sie noch Babs hatten ernsthaft damit gerechnet, Joannes Mutter würde pünktlich sein. Dass stattdessen allerdings ihr Vater kam, das hatten sie nun wirklich nicht erwartet.

    „Papi, hallo", schrie Joanne laut auf ihren Vater zu rennend kaum, dass dieser angehalten.

    „Hey, halt, nicht umbringen", wehrte der lachend ab, fing seine Tochter aber dennoch auf.

    „Was machst du denn schon zu Hause?"

    „Glück, manchmal muss man halt auch das haben", lächelte Mark Richter breit.

    „Hast du nur viel zu selten", knuddelte Joanne ihren Vater weiter. Der war Vertreter für Werkzeugmaschinen, Chef des Rudels, wie er es selbst meist nannte und jede Woche unterwegs.

    „Hallo Mark", kam nun auch Babs zu ihnen.

    Joannes Vater nahm den beiden ihre Reitkappen und den restlichen Kram ab, warf ihn hinten in den Kombi. „Los hinein mit euch, kommandierte er fröhlich die hinteren Türen öffnend. „Toni wartet schon, hab extra den besten Platz reserviert.

    „Aber Papa, hat Mama nichts gesagt: ich will die Stiefel!" Joanne, eben noch fröhlich trat wütend gegen den Beifahrersitz.

    „Hey, aufhören, junge Frau, ja?" kam der scharfe Kommentar ihres Vaters. Und dann wesentlich freundlicher: „Natürlich hat mich Mama informiert. Ich hielt es dennoch für eine bessere Idee, erst das Eis zu nehmen.

    „Papa…"

    „Joanne, die Stiefel laufen nicht weg. Mutter Sonne schon, die geht irgendwann unter. Und nun Schluss, ich freu mich schon auf Toni. Erzählt mal lieber wie war das Reiten? Wow, Doppelstunde!"

    Während Joanne sich noch mehr dem Schmollen hingab fing ihre Freundin an zu erzählen. Mark Richter wusste, Joanne würde bald mitmachen. Eis essen, jetzt als erstes, war einfach die bessere Idee. Denn Stiefel kaufen war für Barbara, Joannes Freundin, reichlich langweilig. Das konnte man später noch machen. Lisbeth hatte es ihm erzählt, als er anrief. Sie habe das mit den Stiefeln versprochen. Da er seine Frau bei Angelos erreichte wusste Mark, sie hätte dem Mädchen auch eine Motoryacht samt Besatzung zugesichert, wenn diese sie nur bei dem Termin ungestört ließ.

    Tonis Eisdiele befand sich mitten im Zentrum von Neustadt. Und dennoch im Grünen. Das lag daran, sie grenzte direkt an den städtischen Park. Bei solchem Postkartenwetter wie in den letzten Wochen natürlich ideal. Die Schlange vor dem Tresen war meterlang, alle Tische belegt. Ohne Marks ebenso geniale wie einfache Idee mit dem Reservieren hätten sie keine Chance auf einen Platz gehabt. So hatten sie seinen Lieblingsplatz bekommen. Am Rande der Terrasse zum Stadtpark. Mitten drin und doch nicht genervt, denn kein Durchgangsverkehr der Kellner oder anderer Gäste, Schatten von den Bäumen, Paradies, genau hier bist du.

    Die beiden Mädchen hatten die Spezialität des Hauses genommen. Ein riesiger Becher mit sechs Kugeln nach eigener Wahl, gezuckerte Früchte und oben drauf Sahne. Das sah mindestens so gut aus wie es schmeckte, war bestens geeignet alle womöglich vorhandene schlechte Laune im Keim zu ersticken. Mark hatte sich nicht geirrt, seine Tochter schaufelte mit sichtlichem Genuss das Eis in sich rein, Stiefel konnten warten. Er selbst hatte es bei der kleinen Ausgabe belassen, löffelte diese allerdings mit nicht weniger Genuss. Dabei ließ er seine Blicke ziellos umherschweifen. Die Straße vor dem Eiskaffee war voll mit sommerlich gekleideten Leuten, im Park zu seiner rechten war der Rasen mit Sonnenanbetern übersät.

    Nicht allzu weit von ihrem Platz entfernt, auf einem etwas größeren gepflasterten Areal am Rande des Parks führte ein Zauberer seine Kunststücke auf. Auf ihrem Platz saßen sie etwas höher, konnten dem Geschehen bestens folgen. Der Mann war gerade beim Jonglieren, fünf Bälle, er machte das fantastisch. Mark wies die beiden Mädchen auf den Gaukler hin, mit gemischtem Erfolg. Babs war sofort fasziniert, Joanne schaute eher gelangweilt. Was unfair war denn der Mann gab sich wirklich Mühe. Die Bälle waren verschwunden, nun war Diabolo dran. Das waren zwei Stöcke mit einer Schnur dazwischen auf der man etwas rotieren ließ was wie ein doppelter Eierbecher aussah. Hochwerfen, fangen und dabei mit dem Publikum Scherze treiben, der Mann war fantastisch. Alles sah völlig mühelos aus. Hätte er noch mehr Hände besessen, wahrscheinlich wäre ohne weiteres auch noch das Leeren einer Eisschale möglich gewesen.

    Mit einem letzten großen Schwung warf der Gaukler das Diabolo in die Höhe, fing es hinter seinem Rücken auf. Dann folgte eine tiefe Verbeugung. Begeistert klatschte die Menge Beifall. Auch Mark beteiligte sich daran. Sich wieder dem Eisbecher zuwendet sah er gerade noch aus den Augenwinkeln wie der Mann nun eine Fackel anzündete. Seine Aufmerksamkeit wurde von Toni abgelenkt. Sie hatten bereits ein Vermögen bei ihm gelassen, persönlicher Service gehörte einfach dazu. Toni war erstaunt Mark bereits an einem Donnerstag zu sehen, nach der Erklärung folgte das Lob auf das wie stets ausgezeichnete Eis. Eine Hymne, an der sich auch Babs beteiligte. Das Joanne schwieg fiel erst nicht auf, doch als Toni breit lächelnd wieder verschwand sah Mark doch zum Stuhl seiner Tochter hinüber. Den leer zu finden verwunderte ihn sehr. Er folgte Babs Blick. Und war gleich darauf ebenso fasziniert wie sie.

    Der Zauberer hatte angefangen mit Feuer zu spielen. Mark konnte sich vage erinnern etwas Ähnliches bereits einmal im Fernsehen gesehen zu haben. Mit Sicherheit noch nie bei einem Gaukler unter freiem Himmel. In diesem Rahmen wurde mit brennenden Stöcken jongliert, Feuer gespukt und derartige Sachen vorgeführt. Dieser Mann jedoch ließ das Feuer tanzen. Zwei kleine Flammen brannten auf jeder seiner Handflächen. Er ließ sie dort rotieren und hüpfen, den Arm empor wandern, eine über seinen Rücken kriechen, so dass mit einem Mal beide auf einer Seite waren. So sehr Mark sich auch bemühte, er konnte nicht erkennen, wie die Flammen am Leben erhalten wurden.

    Sein Erstaunen sollte allerdings noch gesteigert werden. Der Mann hatte sich Hilfe aus dem Publikum geholt. Und zwar niemanden anders als Joanne. Ohne auch nur die Spur Unsicherheit zu zeigen stand Joanne neben ihm. Allerdings auch ohne die Spur eines Lächelns im Gesicht. Der Mann ging in die Knie, lächelte das Kind freundlich an. Mark konnte ihn murmeln hören, wahrscheinlich etwas wie „hab keine Angst, dir passiert nichts", verstehen konnte er es nicht. Aber sehen, was auch alle anderen sahen. Der Zauberer ließ eine Flamme von seiner Hand auf Joannes wandern. Diese zuckte nur kurz, dann blickte sie nur noch starr auf die Flamme. Wieder murmelte der Mann etwas, Joanne fing an ihre Hand mit

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