Max Schmeling: Die Biografie zum Film
Von hansanord Verlag
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Über dieses E-Book
Max Schmeling ist wohl der einzige Deutsche dessen Vorbildfunktion über Jahrzehnte anhielt. Er verkörperte die Tugenden wie Rechtschaffenheit, Treue, Bescheidenheit und Ehre. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten blieb er sich selbst treu und hat sich nicht instrumentalisieren lassen. Schmeling ist ein Film voller Emotionen. Es spiegelt wichtige Abschnitte in Max Schmelings Karriere wieder. Immer verbunden mit seinem unerschütterlichen Glauben an sich selbst, an Ehre und Gerechtigkeit, in einer Zeit, in der diese Begriffe missbraucht und pervertiert wurden. Ein Lichtblick in einer dunklen Zeit.
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Buchvorschau
Max Schmeling - hansanord Verlag
IMPRESSUM
1. Auflage 2011
Copyright der deutschen Ausgabe:
© 2011 hansanord Verlag
Alle Rechte vorbehalten
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages nicht zulässig und strafbar. Das gilt vor allem für Vervielfältigung, Übersetzungen, Mikrofilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
ISBN: 978-3-940873-26-2
Gesamtbearbeitung: Etephanie Endemann
Redaktion: Dr. Renate Oettinger
sämtliche Fotos mit freundlicher Genehmigung von Herrn Werner Dittmair
Für Fragen und Anregungen: info@hansanord-verlag.de
Fordern sie unser Verlagsprogramm an: vp@hansanord-verlag.de
hansanord Verlag
Am Kirchplatz 7
D 82340 Feldafing
Tel. +49 (0) 8157 9266 280
FAX: +49 (0) 8157 9266 282
info@hansanord-verlag.de
www.hansanord-verlag.de
Logo_hansanord_pos_120Inhaltsverzeichnis
Vorwort Henry Maske
Vorwort Heino Ferch
Drehtagebuch
Drei einschneidende Ereignisse
Zarte Bande und eine Rehabilitierung
Eine Liebe wird öffentlich
Die Nazis gehen auf Tuchfühlung
Die Sensation ist perfekt
Der braune Sumpf breitet sich aus
Glückliche Zeit auf Gut Ponickel
Bittere Niederlage
Rückkehr von der Front
Die Boxkarriere ist vorbei
Biografie Max Schmeling
Bildteil
Vorwort Henry Maske
Ich habe mich schon mit einigen Dingen in meinem Leben beschäftigt, die für mich nicht vorhersehbar waren. Darunter waren Themen, die ich hätte besser lassen sollen. Hinterher weiß man es immer besser. Manches Mal spürt man es schon vorher oder auch während des Abarbeitens, ob einem die Sache oder nicht. Die Gründe, warum ich es mache, sind recht unterschiedlich. Oft ist es Neugier.
Auch dieses Mal spielte Neugier eine Rolle, wenn auch eine untergeordnete. Es war im August 2008, als mich ein Freund anrief. Er erzählte was von einem Projekt, einem Filmprojekt über Max Schmeling. Uwe Boll sei der Produzent, gleichzeitig sei er auch der Regisseur. Der Name war mir nicht bekannt, was aber nichts heißen muss, denn bewandert bin ich nicht in diesem Metier. Neben Bernd Eichinger gab es in Deutschland wohl noch den einen oder anderen in Deutschland, der Filme machte.
Da ich bis dato nicht nur, wie schon erwähnt, viele für mich überraschende Dinge angegangen bin, sondern mich mit vielem beschäftigte, was dann doch nie umgesetzt wurde, ließ ich auch das Thema „Max-Schmeling-Film" nicht näher an mich heran.
Über einen Herrn Boll als Regisseur etwas zu erfahren war nicht wirklich schwer: „Boll" bei Youtube eingegeben, und schon kennt man das Gesicht und die dazugehörige Stimme. Auch das Internet ist grenzenlos. Das weiß man spätestens, seitdem man über sich selbst etwas Neues erfahren möchte.
Uwe Boll konnte über sich in den beiden erwähnten Medien ebenfalls viel lesen, sehr viel sogar. Was richtig Nettes habe ich auf den ersten Blick nicht gefunden. Er selbst beteiligte sich sehr rege daran. Oder er hielt es für die bessere Alternative, mit seinen vermeintlichen Kritikern in den Ring zu steigen. Hey Uwe, dachte ich mir, nachdem ich das gesehen hatte, auf diesem Gebiet bin ich sicher der Bessere.
Ich will es an dieser Stelle kurz machen und nicht alle meine Gedanken, die mich derzeit zu diesem Thema beschäftigten, hier wiederzugeben. Und Sie können mir glauben, es waren viele ... Max Schmeling selbst war es, der im Jahr 2002, als er über das Filmprojekt über sich unterrichtet wurde, ganz spontan sagte: „… und der Henry spielt mich dann". Aber um dieses Projekt ging es hier nicht. Gleiches Thema, aber anderer Zeitpunkt. Und leider ist unser alter Herr schon verstorben. Aber genau diese Aussage kam mir immer wieder in den Sinn, wenn ich unsicher wurde. Schlussendlich stand die Entscheidung fest, und die Begründung war ganz simpel: Warum eigentlich nicht? Also unterschrieb ich den Vertrag.
Und dann ging's los. Ein Coach musste her. Er war auch schnell gefunden. Arvid Birnbaum, selbst Schauspieler, hat eine Schauspielschule. Wir haben uns rasch zusammengerauft – den Ausdruck „raufen" sollte man an dieser Stelle nicht zu wörtlich nehmen ... Er jedenfalls bereitete mich auf die Rolle Max Schmeling vor.
Da noch genug Zeit war – wir hatten Ende September, und erst im Mai kommenden Jahres sollten die Dreharbeiten beginnen –, war ich noch nicht beunruhigt. Texte lernen, das Erste, woran wohl jeder denkt, wenn man sich mit dem Beruf Schauspieler beschäftigt, war die erste Hürde. Rückblickend ist es wie mit den meisten Hürden, die ich nahm: Sie sehen am Anfang immer deutlich höher aus, als sie es am Ende sind. Arvid hat mir auch dabei geholfen. Sehr spannend fand ich sein Herangehen an die Rolle, meine Rolle. Wir sprachen, während wir das Drehbuch Seite für Seite durchgingen, über Max Schmeling. Darüber, wie ich ihn sah. Über niedergeschriebene Textpassagen kamen wir schnell an meine Vorstellung des Charakters von Max. Wir ließen Sätze ändern, von denen ich annahm, dass er sie so nicht gesagt hätte. Parallel recherchierte ich, sprach mit Menschen, die Max Schmeling kennenlernen und begleiten durften. Es waren natürlich nur noch wenige, die ihn von der Zeit kannten, um die es im Film gehen sollte. Eigentlich war es nur einer: Ein mittlerweile ebenfalls in die Jahre gekommener Berliner meldete sich bei meinem Management. Er kannte Schmeling aus der Zeit während des Krieges. Die Unterhaltung mit ihm war sehr spannend und interessant für mich. Immer stärker bildete sich bei mir ein Bild von der Person Max Schmeling.
Ich wurde immer trauriger, dass ich mich nicht schon zu Max’ Lebzeiten mit dieser für ihn so wichtigen Phase seines Lebens intensiver beschäftigt habe. Welche Fragen hätte ich gestellt! Welch populäre und beliebte Persönlichkeit war er in den 30ern in Amerika! Alles gewonnen, alles verloren – diese Erfahrung hat er wie kaum ein anderer nach dem Krieg machen müssen. Zu dieser Zeit besaßen die wenigsten noch etwas. Sie mussten wieder von Neuem beginnen. Er startete bei weniger als nichts. Sein Neuanfang – das muss man sich einmal vorstellen – begann da, wo er vor dem Krieg geendet hatte: im Ring. Nur waren die Gegner andere. Es waren keine Weltmeister, nein, es waren britische Soldaten, die Spaß haben wollten während ihres ungeliebten Aufenthaltes in Deutschland. Einen ehemaligen Schwergewichtsboxweltmeister einmal treffen zu können, das war die große Nummer. Welche menschliche Größe musste der ehemalige Boxchampion aller Klassen hierfür aufbringen! Oder war es doch nur das Begreifen, auch diese Situation einfach meistern zu müssen? Es gab keine Alternative, jedenfalls nicht für diesen Moment. Ich glaube, diese Haltung gehört zu einer der besonderen Charaktereigenschaften Max Schmelings.
Zwischenzeitlich waren wir in Zagreb angekommen. Der Dreh sollte beginnen. Nach all den Kommentaren zu unserem Vorhaben, die uns eher belächelten, ging es jetzt los. Die ersten Tage fanden in Zadar statt, einer kleinen Urlauberstadt am Schwarzen Meer. Es ging um Schmelings Zeit auf Kreta. Sein einziger Absprung mit dem Fallschirm während des Krieges. Er verletzte sich „nur" und konnte so der eigentlichen Gefahr aus dem Wege gehen. Nachtdrehs gehörten dazu – gleich das volle Programm. So etwas kann man immer wieder lesen, wenn man sich mit dem ach so tollen Leben der Schauspieler beschäftigt. Jetzt, so schien es, steckte ich mittendrin. Aber es ging auch sehr schnell wieder vorbei. Ein wenig mulmig wurde mir in manchen Momenten, umgeben von Gewehrschüssen, Bombenexplosionen und verletzten sowie toten Soldaten, aber es ist ja glücklicherweise nur eine Fiktion.
Die folgende Woche war harte Arbeit für mich. Neun Boxkämpfe mit ständig wechselnden Gegnern standen auf dem Drehplan. Darunter eine Reihe von heute erfolgreichen Boxern, wie Arthur Abraham, Yoan Pablo Hernandez oder Alexander Frenkel. Sie sind bis zu 20 Jahre jünger als ich. Der Vorteil: Es sind Boxer, die wissen, wie man sich im Ring verhält. Harte Arbeit blieb es trotzdem. Aber es machte auch sehr viel Spaß. Ich konnte über eine für mich nicht ungewöhnliche Arbeit ein komplettes Filmteam kennenlernen. Das gilt auch umgekehrt: Die gesamte Crew lernte mich kennen.
Strategisch war diese Reihenfolge sinnvoll, obwohl man bei keinem Gefecht sicher sein konnte, nicht doch ein Veilchen abzubekommen. Aber es ging gut. Die Schwierigkeit des Auslagenwechsels – Max Schmelings Führungshand war wie bei den meisten Boxern die Linke, bei mir ist es normalerweise die Rechte – bekam ich auch ganz gut hin.
Dann ging der Film richtig los. Weitere Schauspieler, wie Heino Ferch, Susanne Wuest oder Vladimir Weigel, trafen zu den jeweiligen Drehtagen ein. Arvid Birnbaum blieb von Anfang an bis zum Zeitpunkt des Abdrehens seiner eigenen Rolle an meiner Seite. Bei unseren Parts hatte ich ein gutes Gefühl. Es war die Vertrautheit, die sich zwischen uns in der Vergangenheit entwickeln konnte. Alle Filmszenen, die wir in dem Drehbuch gemeinsam hatten, wurden natürlich oft genug vorher durchgesprochen.
Auch mit Susanne konnten wir vorab über mehrere Tage proben. Sie kam nach Köln. Das half mir während jeden Drehs mit ihr, aber auch insgesamt entwickelte sich zunehmend mehr Sicherheit. Mein Wunsch war, dass das Publikum später das gleiche Gefühl spürt, das ich hatte, wenn ich über die besondere Beziehung zwischen Max Schmeling und Anny Ondra nachdachte. Ich hoffe, es ist uns annähernd gelungen.
Spannend waren für mich die Drehtage mit Max Machon, dem Trainer von Max, sowie mit Joe Jacobs, dem Manager. Ich hatte so meine Vorstellungen von den ganz besonderen Beziehungen dieser Drei untereinander – wie sie sich ergänzten, sich gegenseitig brauchten und auch vertrauten.
Joe Jacobs, dieser eher extrovertierte Mensch, der den Außenminister in dieser Runde gab. Er, der allen anderen Erklärungen abgab, das Geschäft organisierte und alle bei Laune hielt. Eben wie ein richtiger Manager. Meine Beschreibung ist natürlich nur eine Kurzfassung dieses Jobs
.
Ich selbst als Aktiver wollte immer eine ganz besonders vertraute Beziehung zu meinem Trainer aufbauen. Ähnlich unterstellte ich es auch der Beziehung zwischen Max Machon und Max Schmeling. Weniger mit Worten, mehr mit den Augen sollte gesprochen werden. Mit Heino Ferch zusammenarbeiten zu dürfen war für mich zum einen natürlich eine große Ehre. Zudem gab es mir auch das nötige Selbstvertrauen. Mir war klar: Sollte ich bei meiner Interpretation von Max Schmeling gänzlich danebenliegen oder insgesamt nicht „dazupassen", dann würde er mir das sagen. Er würde mir mit hilfreichen Ratschlägen zur Seite stehen. Wir kennen uns schon sehr lange und schätzen uns als Menschen sehr. Da ich mich nun mit einer Hauptrolle in sein Territorium wagte, war ich dankbar für seine Kritik, seine Meinung.
Insgesamt