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Mister Beedels Abgang
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eBook176 Seiten2 Stunden

Mister Beedels Abgang

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Über dieses E-Book

St Marys, im April. Es ist vormittags, Hitze lastet auf der Stadt und ein Sturm kündigt sich an. Dunkelheit senkt sich über die in Mode gekommene Kleinstadt. Der Vikar des Ortes verdaut sein ausgiebiges Frühstück und hadert mit der Post. Sein Bruder beobachtet Mister Beedle einen Mann, den er hasst, ein Arbeitstag liegt vor ihm, und er ist erschöpft. Schreibblockaden nerven ihn, ist es die Langeweile in der Stadt in der nie etwas passiert? Der letzte Mord ist auch schon 20 Jahre her. Wenig später liegt Mister Beedle im Pfarrhof sein Kopf sieht aus, als ob ein Elefant eine Polka auf ihm getanzt hat. Endlich einmal was los denkt sich Allan Yates und befreit seinen Bruder aus dem Verdacht ein brutaler Serienkiller zu sein. Er und Inspector Callahan glücklich geschiedener Familienvater jagen einen Mörder, der es faustdick hinter den Ohren hat ... Auch wenn Beedle der verhassteste Mensch der Gegend war, verstößt der Mord an ihn gegen das Gesetz!
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum4. Jan. 2014
ISBN9783847657248
Mister Beedels Abgang

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    Buchvorschau

    Mister Beedels Abgang - Greta Mote

    1

    Allan legte den Füllhalter in das Tintenfass, das auf einem Tablett aus Sheffield Silber stand. Mit einem Ruck stieß er den Stuhl zurück und erhob sich vom Schreibtisch. Wie ein Vorwurf an seine Arbeitsethik zeigte das Ziffernblatt der Uhr auf dem Kaminsims 8 Uhr 30. Ein grauer Morgen spiegelte sich in den vom Nieselregen beschlagenen Fensterscheiben. Er betrachtete das Blatt auf dem nach zwei Stunden Arbeit das Satzfragment »Sir John?«, geschrieben stand. »Verdammte Zicke«, fluchte er, was der Titelfigur dem achten Earl von Johnston galt. »Bernard?«

    »Hm?«

    »John bringt die Gräfin um die Ecke. Was schlägst du vor? Soll er sie vergiften, erschießen oder erdrosseln?«

    »Das Miststück hat ihn mit diesem widerlichen Baron von Kessler betrogen, er sollte der intriganten Schlampe die Ohren abschneiden!«, erklang es aus der Küche, wo Bernard Allans Haushaltshilfe und Bodyguard gerade Zwiebeln für das Omelett würfelte. Allan ließ es sich durch den Kopf gehen und verwarf Bernards Vorschlag als zu gewalttätig, er hatte nicht vor seine Leser zu vergraulen, die kranke Dinge wie abgeschnittene Ohren täglich in ihren Morgenzeitungen serviert bekamen.

    »Geht nicht der Verdacht würde sofort auf ihn fallen«, erklärte Allan, »außerdem ist es für meine Fans ein Schock nach den ersten Kapiteln von „Sir John und der Mord im Buckingham Palace" herauszufinden, das ihr geliebter Held ein Sadist ist, der in die Klapse gehört.«

    »Der Titel ... naja bestimmt fällt Ihnen noch was Besseres ein. Und ich denke, er ist ein gerissener Bursche ihr Graf? John wird sich schon was einfallen lassen. Sie sind doch der berühmte Schriftsteller, ich hacke nur das Grünzeug.« Das, Bernard, der ihn seit fünf Jahren versorgte, und beschützte berühmt genannt hatte, schmeichelte Allan aber ja er war erfolgreich. Seine viktorianischen Gesellschaftskrimis verkauften sich als wären seine Leser süchtig nach Seichtem. Manchmal dachte er, das wäre er ein Koch geworden, er Kartoffelchips produzieren würde. Die Leser von Allans Romanen liebte Königin Victoria, Gaslaternen und prächtige Bälle in Mayfair und unbequeme Zylinderhüte hoch wie die Schornsteine in Hackney. Genauso wie Allan es liebte, darüber zu schreiben. Aber im Moment hingen ihm die verknöcherten Etikette dieser Epoche, in der man Klavierbeine verhüllte, damit der Betrachter nicht an weibliche Beine erinnert wurde, zum Hals heraus. Allan ging, als die Muse Melpomene ihr wahres Gesicht zeigte und sich, als knochenharte Arbeit entpuppte in die Küche, und stellte sich ans offene Fenster. Bernhard stand mit dem Rücken zu ihm und bewegte sein ausladendes Hinterteil zum Lied oh Julie von Shakin Stevens. Ein Lied, das dreitausend mal am Tag im Essex Radio 96,3 FM gespielt wurde, als sei Shakin Stevens eine von nur drei LPs im Besitz des Radiosenders. Bernhard ließ seine Hüfte von links nach rechts wandern sang leise mit und hackte über die Küchenanrichte gebeugt das Gemüse. Allan griff nach dem Feldstecher auf der Fensterbank und betrachtete seine Heimatstadt St. Marys. Es war nicht viel los, der kleine mittelalterliche Marktplatz mit seinen bunten Häusern war fast menschenleer. Vor den drei stöckigen Fachwerkhäusern parkten Autos benetzt vom Morgentau. »Was gibt es zum Frühstück?«

    »Omelette ala Gusto dazu ein selbst gebackenes Weißbrot und Butter vom Bauern, nichts Besonderes.«

    Allan dachte wie viel Glück er gehabt hatte Bernard einzustellen nach dem ein irrer Fan versuchte hatte ihm bei einer Lesung Säure ins Gesicht zu schütten. Er schwenkte das Fernglas nach links, der Gemüsehändler Mister Paynes trug Sperrholzkisten aus seinem Laden und trat sie kaputt und stopfte sie in den Müllcontainer. Ein Fensterputzer im blauen Overall polierte die Schaufensterscheibe der Palermo Pizzeria, in der die Hauspizza mit Ketchup serviert wurde. Mister Beedle schälte sich aus dem wallenden Bodennebel, der auf dem Marktplatz lag. Warum trug der Mann immer karierte Hemden aber viel wichtiger warum war sein Gesicht immer verbissen? Seit den drei Jahren, die er nun in der kleinen Gemeinde lebte, hatte er nichts als Ärger gemacht. Beedle schob sein Fahrrad über das Kopfsteinpflaster und es sah aus als laufe er auf Wolken. Er blieb bei Mister Paynes stehen und seine unangenehme, empörte Stimme drang bis zu Allan. »Mensch sind Sie komplett verrückt geworden! Es ist, verboten Sperrmüll in öffentliche Abfallcontainer zu stopfen! Holen sie alles raus!« Eine Beleidigung, eine Erklärung und ein Befehl, Beedle übertraf sich selber an diesem Morgen. Allan konnte Paynes Antwort nicht verstehen, aber er sah, das der Gemüsehändler Beedels am Kragen packte und ihn schüttelte als sei er eine Puppe, Beedels Kopf flog von links nach rechts. Paynes dachte wohl nicht im Traum daran, sich von Beedels Anweisungen geben zu lassen. Beedle brachte sich in Sicherheit und schüttelte seine Faust und schrie mit dem Mut der aus der Entfernung resultiere: »Das wird ein Nachspiel haben ich werde Sie anzeigen das war tätlicher Angriff auf einen pensionierten Beamten!«

    Paynes zuckte mit den Schultern und machte seelenruhig mit seiner Arbeit weiter. Allan gratulierte Mister Paynes zu dieser Tat, die ihm aus dem Herzen sprach, und stellte das Fernglas ab und setzte sich an den Küchentisch, wo eine Tasse Tee seiner harrte. »Ich frage mich, wo er hin will?«, fragte er Bernard und betrachtete ihn bei der Arbeit. Bernard kurz geschorener Kopf und seine Arme waren tätowiert. Er trug kurze Jeans und seine Füße steckten anstatt in Doc Martens Stiefeln in Puschen. Bernard besaß unter einer dicken Schicht Fett ungeheure Kraft, er war ein gemütlicher Seelöwe. Seine Handbewegungen waren auf den Punkt genau und von ungeheurer Geschwindigkeit. Es war faszinierend ihn beim Kochen zuzusehen. In der Küche war er ein Napoleon außerhalb nur ein gefährlich aussehender fetter junger Mann mit einem seltsamen Beruf. Aber er war glücklich damit, Allan zu bekochen und das Haus aufräumen zu dürfen. Und an den Wochenenden, zum Fußball zu gehen. »Wer der Baron?«, fragte Bernard und streckte sich nach den Blumentöpfen mit den Küchenkräutern und pflückte eine Handvoll Petersilie. »Nein Beedle«, antwortete Allan. Es dauerte eine Weile, bis Bernard mit seinen Gedanken weg vom Graf John Albert Phillips de Mote eine Mischung aus Oliver Twist und dem Graf von Monte Christo und dem illustren Kensington des Jahres 1867 wieder im Heute war.

    »Wohin soll er wollen? Er sucht nach Falschparkern notiert sich die Autokennzeichen und kauft sich zufrieden als hätte er was geleistet seine Morgenzeitung. Er liest den Ledger«, sagte Bernard verächtlich.

    »Komisch ist es trotzdem, vielleicht hat er ein Treffen? Er lief, als ob er es eilig hat.«

    »Wer würde sich mit dem Treffen wollen?«, fragte Bernard und widmete sich dem in Butter schwitzenden Omelett, das einen betörenden Duft verströmte. »Seine Frau tut mir leid«, sagte Allan und informierte Bernard über den neusten Ärger den Beedle verursacht hatte. Er hatte Mister Hennesy wegen falsch Parkens angezeigt. Den Mann, der am 11 November die Veteranenparade anführte und vorne weggeschoben wurde. Bernard schnaufte: »Was denkt Beedle, wo er sein Auto lassen soll, der Mann sitzt im Rollstuhl!« Mister Hennesy waren im Zweiten Weltkrieg die Unterschenkel abgerissen worden und vor seinem kleinen Tudor Haus herrschte Parkverbot, das er ignorierte. Mister Hennesy war ein verkrüppelter Kriegsheld aber Beedle ließ Ausnahmen nicht gelten. Er beschwerte sich bei der Stadtverwaltung, dass die Polizei gegen diese Missachtung von Gesetz und Ordnung nie einschritt. Er unterstellte dem, leitenden Inspektor der Polizeiwache Callahan sich von Hennesy schmieren zu lassen. »Ha, das ist doch alter Käse«, sagte Bernard und drehte sich um. Sein Fred Perry Hemd stand offen und ein schwarzer Mann mit Hut und Sonnenbrille, der wohl Mister Laurel Aitkens hieß, war über seinem Herzen tätowiert auf der Seite daneben die kryptischen Worte Red Army Arsenal. Vielleicht eine dramatische Liebesgeschichte? »Das beste Wissen Sie gar nicht!« Bernards blaue Augen funkelten als flirte er mit dem Calvin Klein Unterhosenmodell. Allan wusste es nicht sicher aber dachte, dass ein Mann der so kochen konnte und so häuslich war schwul sein müsse. »Beedle hat sich gestern nach der Predigt mit ihrem Bruder gestritten. Er verlangte das Jasper seine ausgestopften Fische, und zwar alle aus der Kirche entfernt und er will die Spendenbücher sehen.« Allan hielt kurz die Luft an: »Oh, und was hat der liebe Jasper gemacht, er ist so furchtbar stolz auf seine ausgestopften Fische im Mittelgang.«

    »Ich weiß das Angeln ist ihm mehr als ein Sport aber gestern predigte ihr Bruder in Gummistiefeln und sah immer auf die Uhr dabei.«

    Allan lächelte, »ich weiß er ist besessen von diesem Hecht im Bach. Wir werden keine vernünftige Predigt von ihm hören, bis er den Fisch gefangen hat und er ausgestopft in der Kirche hängt. Unser Vater nahm ihn immer zum Angeln mit, die beiden hatten eine sehr enge Beziehung, auf die ich manchmal neidisch war. Und was hat der Liebe Jasper auf diese Unverschämtheit erwidert?«

    »Er hat ihn angestiert wie ein wütender Stier, als ob er gleich auf ihn losgeht. Nur die Anwesenheit der Gemeinde hat verhindert, dass er Beedels die Nase gebrochen hat.«

    »Warum interessiert sich Beedle für die Kirchenbücher?«, fragte Allan neugierig, »unterstellt dieser garstige Mensch meinem Bruder sich die Spendengelder unter den Nagel zu reißen?«

    »Keine Ahnung aber solche Menschen stecken immer ihre Nase in Dinge, die sie nichts angehen.«

    Allan nickte und hatte kurz das Gefühl, das es mit Mister Beedle kein gutes Ende nehmen konnte. Genauso wie mit seinem Helden John Albert Phillips de Mote, wenn ihm nicht etwas Fantasievolleres als abgeschmacktes Pfeilfroschgift einfiel.

    Pfarrer Yates saß in seiner gemütlichen Bibliothek im Pfarrhaus beim Frühstück. Er hatte sich eine Hummerplatte mit zerlaufender heißer Butter darüber munden lassen. Ausnahmsweise, er war ein Mann der Gewohnheit und beendete selten ein Essen ohne das Gefühl zu haben die Gedärme würden gleich platzen – seine Haushaltshilfe Misses Nordimer gebeten abzuräumen. »Ein Jammer«, murmelte er vor sich hin, »dass man nur einen Magen hat … und nur viermal am Tag zu essen hat.« Die kleinen Küchlein und Toasts beim Fünfuhrtee galten für ihn nicht als Mahlzeit. Er war ein Mann, der seinen Bauch ernst nahm. Essen war ihm nicht bloßes Vergnügen, sondern eine körperliche Herausforderung. Er war ein dicker, schwammiger Mann mit einer von der Anstrengung des Essens verschwitzten Glatze. Er hatte die Gewohnheit, im Haus einen arabischen Kaftan zu tragen, der wunderbar angenehm bei diesem warmen Wetter war. Er schloss die Augen und schlug blind das Oxford Predigerbuch in der Mitte auf und betrachtete das Ergebnis - Königstreue? Warum nicht, fragte er sich. Königstreue war ein ebenso gutes Thema für eine Predigt wie irgendetwas anderes. Er notierte sich mit sauberer Handschrift die Worte – König Jacob mit Elisabeth 2 ersetzen – auf ein Schmierblatt und legte den Stift zurück und klappte den gewaltigen Wälzer zu und schob ihn mit einem liebevollen Klaps in Richtung Tischecke. Das Buch war die beste Anschaffung seines Lebens. Nie mehr war er gezwungen, seine kostbare Zeit damit zu verplempern sich Predigten aus den Fingern zu saugen. In dem Buch gab es genug christliche Ermahnungen für 3 Jahre, und wenn es durch war, begann er von vorne. Er hatte, die Theologie nebenbei studiert, er hatte keinerlei Ausbildung im Predigen oder darin, anderen Menschen, Trost zu spenden geschweige davon ein christliches Vorbild zu sein. Er wurde Pfarrer, weil er keine großen Ambitionen hatte und seit 1801 immer ein Yates diesen Beruf in Saint Marys ausgeübt hatte. Er machte sich auch nicht die Mühe, seine Predigten selber zu schreiben, sondern kaufte sich ein dickes Buch mit fertigen Texten und las jede Woche einen vor. Seine Haushälterin mit der Anmut eines Fafnir des Menschenverschlingenden Lindwurms aus der nordischen Mythologie brachte die Post. Das heißt, sie starrte feindselig auf die fettfleckige Krawatte des Pfarrers, die sie zu waschen hatte, und klatschte den Packen auf den Tisch.

    »Die Post! Brauchen nicht zu schauen ist heute nur Krempel.«

    »Hm gut danke.«

    Yates ignorierte seine Angestellte, wie er ein altes Möbelstück ignorierte. Außer Miss Nordimer brachte ihm Essen, dann sah er sie an, als habe er eine Marienerscheinung, und nannte sie »meine Beste«, er liebte Hummer. Yates sortierte seine Briefe und Miss Nordimer fuhr mit dem Staubwedel, über die Bücherregale. »Sie hatten recht nur Krempel«, beschwerte er sich. »Ist das zu fassen nicht eine einzige Einladung zum Essen. Heiratet oder stirbt man nicht mehr in diesem Land? Spendenbitten von Fanatikern, Missionsberichte aus dem Sudan, die Gewerkschaft der Tapezierer und Maler verlangte meine Mitgliedschaft, wohl eine Verwechslung. Mit dem Kram werde ich mich nachher befassen.«

    Yates arbeitete bis spät in die Nacht, begann aber nie vor zwölf Uhr. Wenn er angeln ging, war, das anders. Er ging im ersten Morgengrauen und kam wieder, wenn die Köcher voll waren. Das heißt der Angelplatz war leer gefischt. Bis auf den Beifang den warf er weg und überließ den ganzen schuppigen blutigen Plunder den Möwen. Er sah an die Trophäenwand neben dem Kamin, an denen die Skelette seltener Fische hingen. Dann auf eine Kiste

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